Info Patient Hauptmenü öffnen

Piretanid 6 - 1 A Pharma - Beipackzettel, Nebenwirkungen, Wirkung, Anwendungsgebiete

Dostupné balení:

Beipackzettel - Piretanid 6 - 1 A Pharma

Piretanid 6 - 1 A Pharma®

Wirkstoff: Piretanid 6 mg pro Tablette

Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses Arzneimittels beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen.

  • – Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.

  • – Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

  • – Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen Beschwerden haben wie Sie.

  • – Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Siehe Abschnitt 4.

Was in dieser Packungsbeilage steht

  • 1. Was ist Piretanid 6 – 1 A Pharma und wofür wird es angewendet?

  • 2. Was sollten Sie vor der Einnahme von Piretanid 6 – 1 A Pharma beachten?

  • 3. Wie ist Piretanid 6 – 1 A Pharma einzunehmen?

  • 4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?

  • 5. Wie ist Piretanid 6 – 1 A Pharma aufzubewahren?

  • 6. Inhalt der Packung und weitere Informationen

1.    was ist piretanid 6 - 1 a pharma und wofür wird es angewendet?

Piretanid 6 – 1 A Pharma ist ein Arzneimittel (Schleifendiu­retikum), das eine vermehrte Harnausscheidung bewirkt und dadurch krankhaft bedingte Flüssigkeitsan­sammlungen im Gewebe (Ödeme) ausschwemmen kann. Piretanid 6 – 1 A Pharma entlastet das Herz und senkt den Blutdruck.

Piretanid 6 - 1 A Pharma wird angewendet

  • – zur Ausscheidung von krankhaft bedingten Flüssigkeitsan­sammlungen im Gewebe (Ödeme)

  • – bei Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) zur Herzentlastung

  • – bei Flüssigkeitsan­sammlungen im Gewebe infolge einer Erkrankung der Nieren oder der Leber

  • – bei leichtem bis mittelschwerem Bluthochdruck (Hypertonie)

  • – in Kombination mit anderen, nicht harntreibenden blutdrucksenkenden Mitteln auch zur Behandlung von schwerem Bluthochdruck

2.    Was sollten Sie vor der Einnahme von Piretanid 6 - 1 A Pharma beachten?

  • wenn Sie allergisch gegen den Wirkstoff Piretanid, gegen Sulfonamide (bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von bakteriellen Infektionen, z. B. Co-Trimoxazol [mögliche Kreuzallergie mit Piretanid]) oder einen der in Abschnitt 6 genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
  • bei Nierenversagen mit fehlender Harnproduktion (Anurie)
  • bei Leberversagen mit Bewusstseinsstörun­gen (hepatisches Koma und Präkoma)
  • bei schwerem Kaliummangel im Blut (Hypokaliämie)
  • bei schwerem Natriummangel im Blut (Hyponatriämie)
  • bei verminderter zirkulierender Blutmenge (Hypovolämie) oder Mangel an Körperwasser (Dehydratation)
  • im ersten Drittel einer Schwangerschaft (siehe auch Abschnitt „Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähig­keit“)
  • wenn Sie stillen

Piretanid 6 – 1 A Pharma darf bei Kindern und Jugendlichen nicht eingesetzt werden, da keine ausreichenden Erfahrungen bei der Anwendung vorliegen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Piretanid 6 – 1 A Pharma einnehmen,

  • wenn Sie einen stark erniedrigten Blutdruck (Hypotonie) haben
  • bei bereits bestehender oder bisher nicht in Erscheinung getretener Zuckerkrankheit (manifester oder latenter Diabetes mellitus); eine regelmäßige Kontrolle des Blutzuckers ist erforderlich
  • wenn Sie Gicht haben; eine regelmäßige Kontrolle der Harnsäure im Blut ist erforderlich
  • wenn bei Ihnen eine Harnabflussbe­hinderung besteht (z. B. bei Vergrößerung der Prostata, Harnstauungsniere, Verengung der Harnleiter)
  • wenn Sie eine Leberzirrhose und gleichzeitig eine Einschränkung der Nierenfunktion ha­ben
  • wenn Sie einen verminderten Eiweißgehalt im Blut haben (Hypoproteinämie), z. B. bei nephrotischem Syndrom (Nierenerkrankung mit Eiweißverlust, Fettstoffwechsel­störung und Wassereinlagerung im Gewebe)
  • wenn Sie Durchblutungsstörun­gen der Hirngefäße (zerebrovaskuläre Durchblutungsstörun­g) haben
  • wenn Sie Durchblutungsstörun­gen der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit) ha­ben.

Bei Patienten mit Blasenentleerun­gsstörungen (z. B. bei Patienten mit einer Vergrößerung der Prostata) darf Piretanid 6 – 1 A Pharma nur angewendet werden, wenn für freien Harnabfluss gesorgt wird, da eine plötzlich einsetzende Harnflut zu einer Harnverhaltung mit Überdehnung der Blase führen kann.

Während einer lang dauernden Behandlung mit Piretanid 6 – 1 A Pharma sollten in regelmäßigen Abständen bestimmte Blutwerte insbesondere Kalium, Natrium, Kalzium, Magnesium, Chlorid und Bicarbonat sowie Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure und der Blutzucker kontrolliert werden.

Bei Kaliumverlusten (z. B. infolge von Erbrechen, Durchfall, bei übermäßiger Einnahme von Abführmitteln) oder Kaliummangel im Blut infolge von Begleiterkrankungen (z. B. Leberzirrhose) ist eine kaliumreiche Kost oder medikamentöse Behandlung mit Kalium angezeigt. Generell ist während der Behandlung mit Piretanid 6 – 1 A Pharma eine kaliumreiche Kost (mageres Fleisch, Kartoffeln, Bananen, Tomaten, Spinat, Blumenkohl, getrocknete Früchte) bei mäßiger Kochsalzeinschränkung zu empfehlen.

Der durch verstärkte Urinausscheidung hervorgerufene Gewichtsverlust sollte unabhängig vom Ausmaß der Urinausscheidung 1 kg/Tag nicht überschreiten.

Beim nephrotischen Syndrom (Nierenerkrankung mit Eiweißverlust, Fettstoffwechsel­störung und Wassereinlagerung im Gewebe) muss Piretanid 6 – 1 A Pharma wegen der Gefahr vermehrt auftretender Nebenwirkungen vorsichtig dosiert werden.

Während der Behandlung mit Piretanid 6 – 1 A Pharma sollten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitsau­fnahme achten.

Auswirkungen bei Fehlgebrauch zu Dopingzwecken

Die Anwendung des Arzneimittels Piretanid 6 – 1 A Pharma kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die gesundheitlichen Folgen der Anwendung von Piretanid 6 – 1 A Pharma als Dopingmittel können nicht abgesehen werden, schwerwiegende Gesundheitsgefährdun­gen sind nicht auszuschließen.

Einnahme von Piretanid 6 - 1 A Pharma zusammen mit anderen Arzneimitteln

Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/an­gewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/an­zuwenden.

Folgende Wechselwirkungen zwischen Piretanid 6 – 1 A Pharma und anderen Arzneimitteln sind zu beachten:

Antibiotika

Die nierenschädigende Wirkung bestimmter Antibiotika (z. B. Aminoglykoside, Cephalosporine, Polymyxine) sowie die gehörschädigende Wirkung von Aminoglykosiden (z. B. Kanamycin, Gentamicin, Tobramycin) kann bei gleichzeitiger Gabe von Piretanid 6 – 1 A Pharma verstärkt werden. Auftretende Hörstörungen können bestehen bleiben. Die gleichzeitige Anwendung der vorgenannten Arzneimittel mit Piretanid 6 – 1 A Pharma sollte daher vermieden werden.

Cisplatin

Bei gleichzeitiger Anwendung von Cisplatin (Arzneimittel gegen bösartige Erkrankungen) und Piretanid 6 – 1 A Pharma ist mit der Möglichkeit eines Hörschadens zu rechnen.

Wird bei einer Behandlung mit Cisplatin eine verstärkte Harnausscheidung mit Piretanid 6 – 1 A Pharma angestrebt, so ist darauf zu achten, dass Piretanid 6 – 1 A Pharma in niedriger Dosierung nur während einer positiven Flüssigkeitsbilanz angewandt wird; andernfalls könnte es zu einer Verstärkung der nierenschädigenden Wirkung von Cisplatin kommen.

Harntreibende Arzneimittel und andere Arzneimittel mit blutdrucksenkender Wirkung

Die blutdrucksenkende Wirkung von Piretanid 6 – 1 A Pharma kann durch andere harntreibende Arzneimittel (Diuretika), andere blutdrucksenkende Arzneimittel (z. B. Betarezeptoren­blocker), Nitrate, Barbiturate (Arzneimittel zur Behandlung von Krampfanfällen), Phenothiazine (Arzneimittelgruppe zur Behandlung von psychischen Störungen), trizyklische Antidepressiva, gefäßerweiternde Arzneimittel sowie durch Alkohol verstärkt werden.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Piretanid 6 – 1 A Pharma und anderen harntreibenden Arzneimitteln (Diuretika) kann es zu verstärkter Harnausscheidung und verstärktem Blutdruckabfall kommen.

ACE-Hemmer

Unter der Behandlung mit Piretanid 6 – 1 A Pharma besteht, insbesondere bei Patienten mit einem Flüssigkeits- oder Salzmangel, bei zusätzlicher Einnahme von ACE-Hemmern (z. B. Captopril, Enalapril) zu Behandlungsbeginn das Risiko eines massiven Blutdruckabfalls bis zum Schock sowie das Risiko einer Verschlechterung der Nierenfunktion, die selten zu einem akuten Nierenversagen führen kann. Eine Behandlung mit Piretanid 6 – 1 A Pharma sollte daher 2–3 Tage vor Beginn einer Behandlung mit einem ACE-Hemmer abgesetzt werden, um die Möglichkeit eines Blutdruckabfalls zu Behandlungsbeginn zu vermindern.

Arzneimittel mit entzündungshem­mender Wirkung, Salicylate

Arzneimittel mit entzündungshem­mender Wirkung (nicht steroidale Antiphlogistika, z. B. Indometacin, Acetylsalicylsäure) können die blutdrucksenkende und harntreibende Wirkung von Piretanid 6 – 1 A Pharma abschwächen.

Bei der gleichzeitigen Behandlung mit hoch dosierten Salicylaten (Arzneimittel zur Behandlung von Schmerzen und Rheuma) kann die schädliche Wirkung der Salicylate auf das zentrale Nervensystem verstärkt werden.

Bei Patienten, bei denen es unter der Behandlung mit Piretanid 6 – 1 A Pharma zu einer Verminderung der zirkulierenden Blutmenge kommt, kann die gleichzeitige Gabe von nicht steroidalen Antiphlogistika ein akutes Nierenversagen auslösen.

Insulin, blutzuckersenkende, harnsäuresenkende oder blutdruckerhöhende Arzneimittel

Die Wirkung von Insulin oder blutzuckersenkenden Arzneimitteln in Form von Tabletten (orale Antidiabetika), von harnsäuresenkenden Arzneimitteln oder bestimmten blutdruckerhöhenden Arzneimitteln (Sympathomimetika, z. B. Epinephrin, Norepinephrin) kann bei gleichzeitiger Anwendung von Piretanid 6 – 1 A Pharma abgeschwächt sein. Bei Zuckerkrankheit kann eine Steigerung der Dosis gleichzeitig verabreichter blutzuckersenkender Arzneimittel notwendig werden.

Bestimmte Herzmittel (herzwirksame Glykoside)

Bei gleichzeitiger Behandlung mit bestimmten Herzmitteln (herzwirksame Glykoside) ist zu beachten, dass bei einem sich unter der Behandlung mit Piretanid 6 – 1 A Pharma entwickelnden Kaliummangel und/oder Magnesiummangel im Blut die Empfindlichkeit des Herzmuskels gegenüber diesen Herzmitteln erhöht ist. Dadurch können die Wirkungen und Nebenwirkungen dieser Herzmittel verstärkt werden. Es kann zu Herzrhythmusstörun­gen kommen.

Arzneimittel, die EKG-Veränderungen verursachen können

Es besteht ein erhöhtes Risiko von Herzrhythmusstörun­gen (Kammerarrhythmien inklusive Torsade de pointes) bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die eine bestimmte EKG-Veränderung (Syndrom des verlängerten QT-Intervalls) verursachen können (z. B. Terfenadin [Arzneimittel gegen Allergien], einige Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörun­gen [Antiarrhythmika der Klassen I und III]) und beim Vorliegen von Elektrolytstörun­gen.

Arzneimittel, die die Kaliumausscheidung erhöhen können

Bei gleichzeitiger Anwendung von Piretanid 6 – 1 A Pharma und Glukokortikoiden („Cortison“), ACTH, Carbenoxolon, Amphotericin B (Arzneimittel zur Behandlung von Pilzerkrankungen), die Kaliumausscheidung fördernden harntreibenden Arzneimitteln oder Abführmitteln sowie bei häufigem Genuss von Lakritze kann es zu verstärkten Kaliumverlusten mit dem Risiko, dass sich ein Kaliummangelzustand entwickelt, kommen.

Lithium

Die gleichzeitige Gabe von Piretanid 6 – 1 A Pharma und Lithium (Arzneimittel gegen bestimmte Arten von Depressionen) kann über eine verminderte Lithiumausscheidung zu einer Verstärkung der herz- und nervenschädigenden (kardio- und neurotoxischen) Wirkung des Lithiums führen. Daher wird empfohlen, bei Patienten, die gleichzeitig mit Lithiumsalzen behandelt werden, den Lithiumspiegel im Blut sorgfältig zu überwachen.

Muskelrelaxanzien (Arzneimittel, die eine Muskelentspannung herbeiführen)

Die Wirkung von bestimmten Arzneimitteln, die eine Muskelentspannung herbeiführen (curareartige Muskelrelaxanzien), kann durch Piretanid 6 – 1 A Pharma verstärkt oder verlängert werden. Für den Fall, dass Piretanid 6 – 1 A Pharma vor der Anwendung solcher Muskelrelaxanzien nicht abgesetzt werden kann, muss der Narkosearzt über die Behandlung mit Piretanid 6 – 1 A Pharma informiert werden.

Probenecid

Probenecid (Mittel zur vermehrten Ausscheidung von Harnsäure) kann die Wirkung von Piretanid 6 – 1 A

Pharma abschwächen.

Einnahme von Piretanid 6 - 1 A Pharma zusammen mit Nahrungsmitteln, Getränken und Alkohol

Häufiger Genuss von Lakritze kann in Kombination mit Piretanid 6 – 1 A Pharma zu verstärkten Kaliumverlusten führen.

Durch Alkohol kann die Wirkung von Piretanid 6 – 1 A Pharma verstärkt werden.

Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit

Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein, oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Schwangerschaft

Es liegen bisher keine Erfahrungen hinsichtlich der Wirkung von Piretanid 6 – 1 A Pharma auf das ungeborene Kind vor.

Tierexperimentelle Untersuchungen mit Piretanid, dem Wirkstoff aus Piretanid 6 – 1 A Pharma, zeigten keine fruchtschädigenden Wirkungen.

Im ersten Drittel einer Schwangerschaft dürfen Sie Piretanid 6 – 1 A Pharma nicht einnehmen. Zur Beurteilung der Sicherheit einer Anwendung in den späteren Phasen einer Schwangerschaft liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor.

Solange keine weiteren Daten verfügbar sind, darf Ihnen Piretanid 6 – 1 A Pharma nach dem dritten Monat der Schwangerschaft nur verabreicht werden, wenn Ihr Arzt dies für unbedingt erforderlich hält. Dabei darf nur kurzfristig die niedrigste wirksame Dosis eingesetzt werden.

Bitte wenden Sie sich daher umgehend an Ihren Arzt, wenn Sie eine Schwangerschaft planen oder bereits schwanger sind.

Stillzeit

Piretanid 6 – 1 A Pharma darf während der Stillzeit nicht angewendet werden, da der Wirkstoff Piretanid in die Muttermilch übergeht. Gegebenenfalls ist abzustillen.

Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Die Behandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

3.    Wie ist Piretanid 6 - 1 A Pharma einzunehmen?

Nehmen Sie dieses Arzneimittel immer genau nach Absprache mit Ihrem Arzt ein. Fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht sicher sind.

Die Dosierung sollte vom Arzt individuell – vor allem nach dem Behandlungserfolg – festgelegt werden.

Die empfohlene Dosis beträgt

Bei Flüssigkeitsan­sammlungen im Gewebe (Ödeme)

In der Anfangsphase erhalten Erwachsene im Allgemeinen 1-mal täglich 1 Tablette Piretanid 6 – 1 A Pharma (entsprechend 6 mg Piretanid pro Tag). Die weitere Dosierung richtet sich nach dem Ansprechen des Patienten.

Für die Dauerbehandlung älterer und empfindlicher Patienten reicht oft 1-mal täglich ½ Tablette Piretanid 6 – 1 A Pharma (entsprechend 3 mg Piretanid pro Tag) aus.

Bluthochdruck :

Bei leichtem bis mittelschwerem Bluthochdruck empfiehlt es sich, die Behandlung mit 2-mal täglich 1 Tablette Piretanid 6 – 1 A Pharma (entsprechend 12 mg Piretanid pro Tag) einzuleiten. Nach 2 – 4 Wochen sollte die Dosierung, je nach Ansprechen des Patienten, auf die Erhaltungsdosis, meist 1-mal täglich 1 Tablette Piretanid 6 – 1 A Pharma (entsprechend 6 mg Piretanid pro Tag), erniedrigt werden.

Ältere Patienten

Üblicherweise ist bei älteren Patienten keine Dosisanpassung erforderlich, jedoch ist auf eine mögliche Einschränkung der Nierenfunktion zu achten.

Kinder und Jugendliche

Piretanid 6 – 1 A Pharma darf bei Kindern und Jugendlichen nicht eingesetzt werden, da keine ausreichenden Erfahrungen bei der Anwendung vorliegen.

Art der Anwendung

Die Einnahme sollte vorzugsweise morgens nach dem Frühstück oder mittags nach der Mahlzeit unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. ½ – 1 Glas Wasser) erfolgen.

Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

Dauer der Anwendung

Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt. Sie richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung.

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Piretanid 6 – 1 A Pharma zu stark oder zu schwach ist.

Wenn Sie eine größere Menge von Piretanid 6 - 1 A Pharma eingenommen haben, als Sie sollten

Bei Verdacht auf eine Überdosierung mit größeren Mengen von Piretanid 6 – 1 A Pharma ist sofort ein Arzt/Notarzt zu benachrichtigen. Dieser kann entsprechend der Schwere der Überdosierung über die gegebenenfalls erforderlichen Maßnahmen entscheiden.

Die Anzeichen einer akuten oder chronischen Überdosierung sind vom Ausmaß des Salz- und Flüssigkeitsver­lustes abhängig.

Überdosierung kann zu vermindertem Blutdruck (Hypotonie) und Kreislaufstörungen beim Wechsel vom Liegen zum Stehen (orthostatische Regulationsstörun­gen), Elektrolytstörungen (erniedrigte Kalium-, Natrium- und Chloridspiegel) oder Anstieg des pH-Wertes im Blut (Alkalose) führen.

Bei stärkeren Flüssigkeitsver­lusten kann es zu einem Mangel an Körperwasser und als Folge einer verminderten zirkulierenden Blutmenge zum Kreislaufkollaps und zur Bluteindickung (Hämokonzentration) mit Thromboseneigung kommen.

Bei raschen Wasser- und Elektrolytverlusten können Verwirrtheitszus­tände (delirante Zustandsbilder) auftreten.

Durch plötzlich einsetzende Harnflut kann es (z. B. bei Patienten mit Prostatahyper­plasie) zu einer Harnverhaltung mit akuter Überdehnung der Blase kommen.

Wenn Sie die Einnahme von Piretanid 6 - 1 A Pharma vergessen haben

Auch wenn Sie einmal zu wenig von Piretanid 6 – 1 A Pharma eingenommen haben oder eine Einnahme vergessen haben, nehmen Sie beim nächsten Mal nicht etwa die doppelte Menge ein, sondern führen Sie die Einnahme wie in der Dosierungsanleitung beschrieben bzw. wie vom Arzt verordnet fort.

Wenn Sie die Einnahme von Piretanid 6 - 1 A Pharma abbrechen

Unterbrechen oder beenden Sie die Behandlung mit Piretanid 6 – 1 A Pharma nicht ohne Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt.

Wenn Sie weitere Fragen zur Einnahme dieses Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

4.    welche nebenwirkungen sind möglich?

Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Häufigkeitsangaben:

Sehr häufig:

kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen

Häufig:

kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen

Gelegentlich:

kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen

Selten:

kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen

Sehr selten:

kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen

Nicht bekannt:

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Blut

Gelegentlich: Verringerung der Anzahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie)

Selten: Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie)

Häufigkeit nicht bekannt: Bluteindickung (Hämokonzentra­tion).

Immunsystem/Übe­rempfindlichke­itsreaktionen

Gelegentlich: allergische Reaktionen; diese können als Haut- und Schleimhautre­aktionen (siehe Nebenwirkungen bei „Haut“), selten als Entzündungen der Blutgefäße (Vaskulitis), Blutbildverände­rungen (siehe Nebenwirkungen bei „Blut“) oder Arzneimittelfieber in Erscheinung treten.

Stoffwechsel- und Ernährung

Piretanid 6 – 1 A Pharma führt zu einer verstärkten Ausscheidung von Natrium und Chlorid und infolgedessen von Wasser. Auch die Ausscheidung anderer Elektrolyte (insbesondere Kalium, Kalzium und Magnesium) ist erhöht.

Häufig werden während der Behandlung mit Piretanid 6 – 1 A Pharma als Folge der vermehrten Flüssigkeits- und Elektrolytaussche­idung Störungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt beobachtet. Daher sind regelmäßige Kontrollen bestimmter Blutwerte (Serumelektrolyte, insbesondere Kalium, Natrium, Kalzium) angezeigt.

Die mögliche Entwicklung von Elektrolytstörungen wird durch zugrunde liegende Erkrankungen (z. B. Leberzirrhose, Herzmuskelschwäche), gleichzeitig verabreichte Arzneimittel und Ernährung beeinflusst.

Infolge erhöhter Natriumverluste über die Nieren kann – insbesondere bei eingeschränkter Kochsalzzufuhr – ein Natriummangel im Blut auftreten. Häufig beobachtete Symptome eines Natriummangel­zustandes sind Teilnahmslosigkeit (Apathie), Wadenkrämpfe, Appetitlosigkeit, Schwächegefühl, Schläfrigkeit, Erbrechen und Verwirrtheitszus­tände.

Insbesondere bei gleichzeitig verminderter Kaliumzufuhr und/oder erhöhten Kaliumverlusten (z. B. bei Erbrechen, chronischem Durchfall oder missbräuchlicher Anwendung von Abführmitteln) kann als Folge einer erhöhten Kaliumausscheidung über die Nieren ein Kaliummangelzustand (Hypokaliämie) auftreten, der sich in folgenden Symptomen äußern kann:

Muskelschwäche, Missempfindungen in den Gliedmaßen (Parästhesien), Lähmungen (Paresen), Erbrechen, Verstopfung, Blähungen (Meteorismus), übermäßige Harnausscheidung (Polyurie), krankhaft gesteigertes Durstgefühl mit übermäßiger Flüssigkeitsau­fnahme (Polydipsie) sowie Pulsunregelmäßig­keiten (Reizbildungs- und Reizleitungsstörun­gen am Herzen).

Schwere Kaliumverluste können zu einer Darmlähmung (paralytischer Ileus) oder zu Bewusstseinsstörun­gen bis zum Koma führen. Außerdem kann ein durch andere Erkrankungen (z. B. der Leber, der Nebennierenrinde oder des Magen-Darm-Traktes) bedingter Kaliummangel verstärkt werden.

Unter der Behandlung mit Piretanid 6 – 1 A Pharma kann die Ausscheidung von Kalzium und Magnesium über die Nieren zunehmen, sodass sich ein Kalzium- oder Magnesiummangel im Blut (Hypokalzämie, Hypomagnesiämie) entwickeln kann. Dies kann sich in seltenen Fällen z. B. in Form von neuromuskulärer Übererregbarkeit (Tetanie) oder von Herzrhythmusstörun­gen äußern.

Eine Abnahme des Körperwassers (Dehydratation) und eine verminderte zirkulierende Blutmenge (Hypovolämie) können besonders bei älteren Patienten auftreten.

Als Folge der Elektrolyt- und Flüssigkeitsver­luste unter der Behandlung mit Piretanid 6 – 1 A Pharma kann sich eine metabolische Alkalose (Anstieg des pH-Wertes im Blut) entwickeln bzw. eine bereits bestehende metabolische Alkalose verschlechtern.

Häufig kommt es unter der Behandlung mit Piretanid 6 – 1 A Pharma zu erhöhten Harnsäurespiegeln im Blut (Hyperurikämie). Dies kann bei entsprechend veranlagten Patienten zu Gichtanfällen führen.

Unter der Behandlung mit Piretanid 6 – 1 A Pharma kann ein Anstieg der Blutfette (Cholesterin, Triglyceride) auftreten.

Unter der Behandlung mit Piretanid 6 – 1 A Pharma kann es zu einer Verminderung der Glucosetoleranz und zu einer Erhöhung des Blutzuckers (Hyperglykämie) kommen. Dies kann bei Patienten mit bereits bestehender Zuckerkrankheit (manifester Diabetes mellitus) zu einer Verschlechterung der Stoffwechsellage führen. Eine bisher nicht in Erscheinung getretene Zuckerkrankheit (latenter Diabetes mellitus) kann auftreten.

Gelegentlich kann es zu einem wieder zurückgehenden Anstieg der harnpflichtigen Stoffe (Kreatinin, Harnstoff) im Blut kommen.

Ohr

Nicht bekannt: Hörstörungen, wie Ohrgeräusche (Tinnitus) und Taubheit (kann manchmal bestehen bleiben), wurden unter Behandlung mit bestimmten harntreibenden Arzneimitteln (Schleifendiu­retika), zu denen der Wirkstoff Piretanid gehört, berichtet.

Gefäße/Kreislauf

Bei übermäßiger Harnausscheidung können Kreislaufbeschwer­den, insbesondere bei älteren Patienten, auftreten, die sich vor allem als Kopfschmerz, Schwindel, Sehstörungen, Mundtrockenheit und Durst, erniedrigter Blutdruck (Hypotonie) und Kreislaufstörungen mit vermindertem Blutdruck beim Wechsel vom Liegen zum Stehen (orthostatische Regulationsstörun­gen) äußern. Bei zu starker Harnausscheidung kann es infolge einer verminderten zirkulierenden Blutmenge und einem Mangel an Körperwasser zum Kreislaufkollaps und zur Bluteindickung (Hämokonzentration) kommen.

Infolgedessen kann – insbesondere beim Vorliegen von Venenerkrankungen oder bei älteren Patienten – eine erhöhte Neigung zu Thrombosen auftreten.

Selten: Entzündungen der Blutgefäße (Vaskulitis)

Magen-Darm-Trakt

Selten: Magen-Darm-Beschwerden, z. B. Übelkeit, Erbrechen, Verdauungsstörun­gen, Durchfall

Leber/Gallenblase

Sehr selten: akute Entzündung der Gallengänge (Cholangitis) mit Gallenstauung (intrahepatische Cholestase), Erhöhung bestimmter Leberwerte (Transaminasen)

Haut

Gelegentlich: allergische Haut- und Schleimhautre­aktionen wie Juckreiz und Hautausschläge (z. B. Nesselsucht, makulopapuläre Exantheme und Enantheme, Erythema multiforme);

Lichtüberempfin­dlichkeit der Haut (Photosensibilität)

Nieren und Harnwege

Unter Piretanid 6 – 1 A Pharma kann es vorübergehend zu einem Anstieg von Stoffen, die über die Nieren ausgeschieden werden (Kreatinin, Harnstoff), im Blut kommen.

Symptome einer Harnabflussbe­hinderung (z. B. bei Vergrößerung der Prostata, Harnstauungsniere, Harnleiterveren­gung) können durch Piretanid 6 – 1 A Pharma auftreten bzw. verschlechtert werden. Es kann zur Harnverhaltung mit darauf folgenden Komplikationen kommen.

Geschlechtsorgane

Als Folge der Blutdrucksenkung kann es zu erektiler Impotenz kommen.

Allgemeinbefinden

Selten: fieberhafte Zustände

Welche Gegenmaßnahmen sind bei Nebenwirkungen zu ergreifen?

Sollten Sie die oben genannten oder andere Nebenwirkungen bei sich beobachten, benachrichtigen Sie Ihren Arzt, damit er über den Schweregrad und gegebenenfalls erforderliche weitere Maßnahmen entscheiden kann.

Falls eine Nebenwirkung plötzlich auftritt oder sich stark entwickelt, informieren Sie umgehend einen Arzt, da bestimmte Arzneimittelne­benwirkungen (z. B. ein Kaliummangel im Blut, Herzrhythmusstörun­gen) unter Umständen lebensbedrohlich werden können. Der Arzt entscheidet, welche Maßnahmen zu ergreifen sind und ob die Behandlung weitergeführt wird. Nehmen Sie in solchen Fällen das Arzneimittel nicht ohne ärztliche Anweisung weiter.

Bei den ersten Anzeichen einer Überempfindlichke­itsreaktion darf Piretanid 6 – 1 A Pharma nicht nochmals eingenommen werden.

Meldung von Nebenwirkungen

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3

D-53175 Bonn

Website:

anzeigen. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.

5.    wie ist piretanid 6 - 1 a pharma aufzubewahren?

Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.

Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton und dem Behältnis nach „verwendbar bis“ angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden. Das Verfallsdatum bezieht sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei.

6.    inhalt der packung und weitere informationen

Der Wirkstoff ist Piretanid.

1 Tablette enthält 6 mg Piretanid.

Die sonstigen Bestandteile sind: mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), hochdisperses Siliciumdioxid, vorverkleisterte Stärke (Maisstärke)

Wie Piretanid 6 - 1 A Pharma aussieht und Inhalt der Packung

Piretanid 6 – 1 A Pharma sind gelblich-weiße, runde, beidseitig gewölbte Tabletten mit einseitiger Bruchkerbe.

Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

Piretanid 6 – 1 A Pharma ist in Packungen mit 20, 50 und 100 Tabletten erhältlich.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

Pharmazeutischer Unternehmer

1 A Pharma GmbH

Industriestraße 18 83607 Holzkir­chen

Telefon: (08024) 908–3030

Hersteller

Salutas Pharma GmbH

Otto-von-Guericke-Allee 1 39179 Barleben

Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im Februar 2022.