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Radelumin 1300 MBq/ml Injektionslösung - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Radelumin 1300 MBq/ml Injektionslösung

FACHINFORMATION

Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8.

1.   bezeichnung des arzneimittels

Radelumin 1300 MBq/ml Injektionslösung

2.   qualitative und quantitative zusammensetzung

Jeder ml Lösung enthält 1300 MBq [18F]PSMA-1007* zum Kalibrierzeitpunkt (ART; „Activity Reference Time“).

*[18F]PSMA-1007 entspricht dem Stoff mit der chemischen Bezeichnung (3S ,10S ,14S )-1-[4-[[(2S )-4-Carboxy-2-[(2S )-4-carboxy-2-(6-[18F]fluorpyridin-3-amido)butanami­do]butanamido]met­hyl]phenyl]-3-[(naphtalin-2-yl)methyl]-1,4,12-trioxo-2,5,11,13-tetraazahexadecan-10,14,16-tricarbonsäure.

Eine 10-ml-Durchstechflasche enthält 0,3 bis 10 ml Lösung, was 390 – 13 000 MBq zum Kalibrierzeitpunkt (ART) entspricht.

Eine 15-ml-Durchstechflasche enthält 0,3 bis 15 ml Lösung, was 390 – 19 500 MBq zum Kalibrierzeitpunkt (ART) entspricht.

Eine 20-ml-Durchstechflasche enthält 0,3 bis 20 ml Lösung, was 390 – 26 000 MBq zum Kalibrierzeitpunkt (ART) entspricht.

Fluor (18F) zerfällt mit einer Halbwertszeit von 110 Minuten unter Positronenemission mit einer maximalen Energie von 634 keV zu stabilem Sauerstoff (18O), gefolgt von einer durch Positronenanni­hilation erzeugten Strahlung mit einer Energie von 511 keV.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung

Jeder ml Lösung enthält bis zu 5 mg Natrium, bis zu 0,1 mg Kalium und bis zu 80 mg Ethanol. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.   darreichungsform

Injektionslösung.

Klare, farblose oder leicht gelbe Lösung, frei von sichtbaren Partikeln, mit einem pH-Wert zwischen 4,5 und 8,5.

4.

KLINISCHE ANGABEN

4.1    anwendungsgebiete

Dieses Arzneimittel ist ein Diagnostikum.

Radelumin wird angewendet für den Nachweis von Prostata-spezifischem-Membranantigen-(PSMA-)positiven Läsionen durch Positronen-Emissions-Tomographie (PET) bei Erwachsenen mit Prostatakrebs (PCa) in den folgenden klinischen Situationen:

Primäres Staging von Patienten mit Hochrisiko-PCa vor der kurativen Erstbehandlung, Verdacht auf ein PCa-Rezidiv bei Patienten mit steigendem Spiegel des prostataspezi­fischen

Antigens (PSA) im Serum nach einer kurativen Erstbehandlung.

4.2    dosierung und art der anwendung

Radelumin sollte von entsprechend qualifizierten medizinischen Fachkräften und nur in einer ausgewiesenen nuklearmedizi­nischen Einrichtung verabreicht werden.

Dosierung

Erwachsene

Die empfohlene Aktivität von [18F]PSMA-1007 für einen Erwachsenen beträgt 3,6–4,4 MBq/kg

Körpermasse (d. h. 252–308 MBq für einen Patienten von 70 kg), entsprechend der Art der verwendeten Kamera und des Erfassungsmodus.

Die maximal injizierte Aktivität sollte 450 MBq nicht überschreiten.

Das maximale Volumen der Injektionslösung sollte 10 ml nicht überschreiten.

Ältere Patienten

Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.

Eingeschränkte Nierenfunktion

Radelumin ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht untersucht worden.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wird eine Dosisanpassung als nicht erforderlich erachtet (siehe Abschnitt 5.2).

Eingeschränkte Leberfunktion

Radelumin ist bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion nicht untersucht worden.

Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wird eine Dosisanpassung als nicht erforderlich erachtet (siehe Abschnitt 5.2).

Kinder und Jugendliche

Es gibt keinen relevanten Nutzen von [18F]PSMA-1007 bei Kindern und Jugendlichen.

Art der Anwendung

Zur intravenösen Anwendung.

Die Aktivität von [18F]PSMA-1007 muss unmittelbar vor der Injektion mit einem Aktivitätsmessgerät bestimmt werden.

Das empfohlene maximale Injektionsvolumen von Radelumin beträgt 10 ml.

Hinweise zur Verdünnung des Arzneimittels vor der Anwendung siehe Abschnitt 12.

Bilderfassung

Der Patient sollte auf dem Rücken liegen, wenn möglich mit den Armen oberhalb des Kopfes. Zur

Schwächungsko­rrektur und anatomischen Korrelation sollte eine CT- oder MRT-Untersuchung vorgenommen werden. Die PET-Aufnahme sollte 90 bis 120 Minuten nach Beendigung der Injektion beginnen. Es wird empfohlen, die Bilderfassung auf mittlerer Höhe des Oberschenkels zu beginnen und bis zum Scheitelpunkt des Schädels zu führen.

4.3    gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung

Für jeden Patienten muss die Strahlenexposition durch den voraussichtlichen Nutzen gerechtfertigt sein. Es sollte in jedem Fall die geringstmögliche Aktivität verabreicht werden, mit der sich die gewünschte diagnostische Information ermitteln lässt.

Derzeit gibt es keine Outcome-Daten, die Aufschluss über das weitere Management von Patienten mit Hochrisiko-Erkrankung geben, wenn PSMA PET/CT für das primäre Staging verwendet wird.

Interpretation von [18F]PSMA-1007-Aufnahmen [18F]PSMA-1007-Aufnahmen sollten von entsprechend ausgebildeten Nuklearmedizinern interpretiert werden, die in der [18F]PSMA-1007-PET geschult sind.

PET-Aufnahmen mit [18F]PSMA-1007 sollten visuell interpretiert werden. Der Verdacht auf Krebsgewebe an Stellen, die typisch für Prostatakarzinom-Rezidive sind, basiert auf der Anreicherung von [18F]PSMA-1007 an diesen Stellen im Vergleich zu der im Hintergrundgewebe und der parallelen Auswertung von Informationen aus dem entsprechenden CT und/oder MRT. Typische Muster der bekannten physiologischen Anreicherung der auf PSMA abzielenden Tracer sollten dabei berücksichtigt werden.

Es wurde berichtet, dass mittels [18F]PSMA-1007 Rezidive des Prostatakarzinoms in der Prostata/dem Prostatabett, regionalen Lymphknoten, nicht regionalen Lymphknoten, Knochen, Weichteilen und viszeralen Organen nachgewiesen worden sind.

Es wurde nicht beurteilt, inwieweit quantitative/se­miquantitative Messungen der [18F]PSMA-1007-Anreicherung sich auf die Interpretation der Aufnahmen auswirken.

Bei der PET mit [18F]PSMA-1007 können Fehler bei der Interpretation der Aufnahmen auftreten.

Die Anreicherung von [18F]PSMA-1007 ist nicht spezifisch für das Prostatakarzinom, sondern kann auch in gesundem Gewebe (siehe Abschnitt 5.2), bei anderen Krebsarten und bei nicht-malignen Prozessen auftreten, was möglicherweise zu falsch positiven Ergebnissen führt. Eine moderate bis hohe physiologische Anreicherung von PSMA wurde in den Nieren, den Tränendrüsen, der Leber, den Speicheldrüsen, der Gallenblase, der Milz und im Pankreas beobachtet. Falsch positive Ergebnisse schließen andere Krebsarten (z. B. Nierenzellkarzinom, Leberzellkarzinom, Mammakarzinom), gutartige Knochenerkrankungen (z. B. Morbus Paget), entzündliche Prozesse in aktivierten Lymphknoten, gutartige Schilddrüsener­krankungen, Leberentzündungen, Prostatitis, gutartige Prostatahyper­plasie, Gliome und heilende Rippenfrakturen ein, sind aber nicht auf diese beschränkt. Ganglien können Lymphknoten vortäuschen. In einigen Fällen wurde eine fokale unspezifische Aufnahme von [18F]PSMA-1007 in Knochen ohne morphologisches Korrelat auf dem CT, vorwiegend in den Rippen, festgestellt. Bei unspezifischer Knochenaufnahme sollten die Krankheitsges­chichte des Patienten, andere Laborergebnisse und eine Kontrolle auf CT-Korrelate sorgfältig in Betracht gezogen werden, um das Vorhandensein möglicher Knochenmetastasen zu beurteilen.

Die diagnostische Leistung von [18F]PSMA-1007 kann durch den PSA-Spiegel im Serum, zielgerichtete Behandlungen des Androgenrezeptors, das Krankheitsstadium und die Größe der

malignen Lymphknoten beeinflusst werden (siehe Abschnitt 5.1). Aufgrund der begrenzten räumlichen Auflösung der PET/CT-Aufnahmen können Läsionen kleiner als 4 mm übersehen werden.

Gegebenenfalls sollte eine weitere Untersuchung in Betracht gezogen werden, eventuell mit histopathologischer Beurteilung der vermuteten Läsionen.

Nach der Untersuchung

Enger Kontakt mit Säuglingen, Kleinkindern und schwangeren Frauen sollte in den ersten 12 Stunden nach der Injektion vermieden werden.

Spezielle Warnhinweise

Dieses Arzneimittel enthält bis zu 50 mg Natrium pro injizierter Aktivität (10 ml), entsprechend 2,5 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g. Zu berücksichtigen bei Patienten, die eine kontrollierte Natriumzufuhr einhalten müssen.

Dieses Arzneimittel enthält Kalium, aber weniger als 1 mmol (39 mg) Kalium pro injizierter Aktivität (10 ml).

Dieses Arzneimittel enthält bis zu 800 mg Ethanol pro injizierter Aktivität (8 % w/v). Die Menge in 10 ml dieses Arzneimittels entspricht weniger als 20 ml Bier oder 8 ml Wein. Zu berücksichtigen bei Patienten mit bekannter Alkoholabhängig­keit.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft und Stillzeit

Radelumin ist nicht zur Anwendung an Frauen indiziert.

Fertilität

Es wurden keine Studien zur Fertilität durchgeführt.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Radelumin enthält eine sehr geringe Menge Alkohol, die bei manchen empfindlichen Personen die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen kan­n.

4.8    nebenwirkungen

Das Sicherheitsprofil von [18F]PSMA-1007 wurde bei 191 Patienten mit Verdacht auf ein biochemisches Rezidiv des Prostatakarzinoms (ABX-CT-301-Studie) und bei mehr als 1 000 in der Literatur veröffentlichten Patienten untersucht.

Bislang sind keine Nebenwirkungen gemeldet geworden.

Die Exposition gegenüber ionisierender Strahlung wird mit der Entstehung von Krebs und einer möglichen Schädigung des Erbguts in Verbindung gebracht. Da die effektive Dosis 8,6 mSv beträgt, wenn die maximal empfohlene Aktivität von 450 MBq von [18F]PSMA-1007 verabreicht wird, wird die Wahrscheinlichkeit des Auftretens derartiger Nebenwirkungen als gering erachtet.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Im Falle der Verabreichung einer Strahlenüberdosis mit [18F]PSMA-1007 sollte der für die Untersuchung verantwortliche Facharzt für Nuklearmedizin die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass die Strahlenbelastung des Patienten auf einem für diagnostische nuklearmedizinische oder radiologische Untersuchungen allgemein akzeptierten Wert gehalten wird. Diese Maßnahmen sind von Patient zu Patient unterschiedlich und hängen vom klinischen Zustand und dem Ausmaß der Überdosierung ab und können sich auf eine einfache Überwachung beschränken. Es kann hilfreich sein, die verabreichte effektive Dosis abzuschätzen.

5.   pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Andere Radiodiagnostika zur Tumorerkennung, ATC-Code: V09IX17

Wirkmechanismus

[18F]PSMA-1007 ist ein synthetisches Peptidomimetikum, das das Pharmakophor Glu-NH-CO-NH-Lys des prostataspezi­fischen Membranantigens (PSMA) enthält. Es bindet mit hoher Affinität an die enzymatische PSMA-Stelle, die in den meisten Prostatakarzi­nomzellen überexprimiert wird, und wird nach Bindung internalisiert. Aufgrund der Internalisierung kommt es zu einer verstärkten Akkumulation von [18F]PSMA-1007 in Prostatakarzi­nomzellen.

Pharmakodynamische Wirkungen

Bei den molaren Konzentrationen, die den empfohlenen Aktivitäten entsprechen, scheint [18F]PSMA-1007 keine pharmakodynamische Aktivität zu besitzen.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Primäres Staging

In der prospektiven Studie von Hermsen et al. (Eur J Nucl Med Mol Imaging. 2022; 49(11): 39293937) wurden bei 99 erwachsenen männlichen Patienten (mittleres Alter 68,1 ± 6,6 Jahre) mit durch Biopsie bestätigtem PCa mit intermediärer (35/99) und Hochrisiko-Erkrankung (64/99), für die eine erweiterte Lymphadenektomie im Beckenraum (ePLND) indiziert war, PET/CT-Aufnahmen mit [18F]PSMA-1007 durchgeführt. Die PET/CT-Aufnahmen wurden von zwei unabhängigen Prüfern ausgewertet, wobei ePLND der histologische Referenzstandard war. Die Patienten-basierte Sensitivität, Spezifität sowie der positive Vorhersagewert (PPV) und negative Vorhersagewert (NPV) zur Detektion von Lymphknotenme­tastasen mittels PET/CT-Aufnahmen mit [18F]PSMA-1007 sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Lymphknoten, die nicht in PET/CT-Aufnahmen sichtbar, histopathologisch wohl aber PCa-positiv waren, wiesen einen mittleren Durchmesser von 3,5 mm (95%-KI: 3,0–4,1 mm) auf.

In der retrospektiven Studie von Sprute et al. (J Nucl Med. 2021; 62(2):208–213) wurden bei 96 erwachsenen männlichen Patienten (mittleres Alter 69,5) PET/CT-Aufnahmen mit [18F]PSMA-1007 zwecks Staging (87/96) oder bei einem Rezidiv (9/96) durchgeführt, gefolgt von ePLND oder Salvage-Lymphadenektomie. Die Auswertung der PET/CT-Aufnahmen und deren histopathologische Korrelation wurden im jeweiligen Zentrum beurteilt und bei Uneinigkeit wurden zwei Nuklearmediziner des Universitätskli­nikums Heidelberg hinzugezogen, um einen Konsens zu erreichen. Für unterschiedliche Lymphknotengrößen (alle Größen, Lymphknoten > 3 mm) wurden Subgruppenanalysen durchgeführt. Die Patienten- und Läsionen-basierte Sensitivität, Spezifität sowie PPV und NPV zur Detektion von Lymphknotenme­tastasen mittels PET/CT-Aufnahmen mit [18F]PSMA-1007 sind in Tabelle 1 zusammengefasst.

Tabelle 1: Diagnostische Leistung von PET/CT-Aufnahmen mit [18F]PSMA-1007 bei der Detektion von

Lymphknotenme­tastasen beim primären Staging von Patienten mit durch Biopsie bestätigtem Prostatakarzinom

Patientenbasiert

N = 99 (Hermsen et al.)

Läsionenbasiert

N = 1 746 entfernte Lymphknoten (Sprute et al.)

Läsionen-basiert (Lymphknoten > 3 mm)

N = 1 746 entfernte Lymphknoten (Sprute et al.)

Patientenbasiert N = 96 (Sprute et al.)

Patientenbasiert (Lymphknoten > 3 mm) N = 96 (Sprute et al.)

Sensitivität (95%-KI)

53,3 % (34,4

71,7 %)

71,2 %

81,7 %

50,0 %

64,3 %

Spezifität (95%-KI)

89,9 % (80,2

95,8 %)

99,5 %

99,6 %

89,7 %

91,2 %

PPV (95%-KI)

69,6 % (51,2

83,3 %)

91,3 %

92,4 %

66,7 %

75,0 %

NPV (95%-KI)

81,6 % (75,0

86,8 %)

97,9 %

98,9 %

81,3 %

86,1 %

Verdacht auf PCa-Rezidiv

Die zulassungsrele­vanten Wirksamkeitsdaten stammen von 190 Patienten, die im Rahmen der randomisierten, offenen Cross-Over-Studie ABX-CT-301 an sechs verschiedenen Zentren in Frankreich untersucht wurden. Bei den Patienten handelte es sich um erwachsene und ältere Männer (mittleres Alter 68,7 Jahre, Bereich 49–84), bei denen nach kurativer Erstbehandlung eines lokalisierten Prostatakarzinoms aufgrund erhöhter PSA-Werte im Serum der Verdacht auf ein Rezidiv des Prostatakarzinoms bestand (die wichtigsten kurativen Behandlungen waren Prostatektomie mit Entfernung der Beckenlymphknoten (48,7 %), Prostatektomie (32,8 %) und Bestrahlung (einschließlich äußerer Bestrahlung und Brachytherapie) mit oder ohne Hormontherapie (16,4 %)). Es handelte sich um eine Studie mit aktivem Vergleich: PET/CT mit [18F]PSMA-1007 wurde mit PET/CT mit Fluorcholin (18F) verglichen.

Die PET/CT-Aufnahmen, die mit den beiden radioaktiven Arzneimitteln bei jedem Patienten erstellt wurden, wurden von drei unabhängigen, verblindeten Prüfern interpretiert und die festgestellten Ergebnisse mit einem „composite Standard of Truth“ (cSOT; zusammengesetzter Wahrheitsstandard) verglichen, wobei das Ausmaß der Erkrankung von einem Expertengremium bestimmt wurde, das gegenüber beiden PET/CT-Untersuchungen verblindet war.

Die diagnostische Leistung der PET/CT mit [18F]PSMA-1007 bzw. mit Fluorcholin (18F) wurde als Detektionsrate (Übereinstimmung der positiven Prüfergebnisse mit dem cSOT) charakterisiert und ist in Tabelle 2 dargestellt. Die mittlere Detektionsrate über alle Prüfer hinweg betrug 77 % für [18F]PSMA-1007 und 57 % für Fluorcholin (18F); der Unterschied war statistisch signifikant (Odds Ratio 2,61; 95%-Konfidenzintervall 1,97–3,45); p < 0,0001). Die nach Serum-PSA-Spiegeln stratifizierten Detektionsraten sind ebenfalls in Tabelle 2 aufgeführt.

Tabelle 2: Detektionsrate von Prostatakarzinom-Läsionen, verblindete Interpretation mit cSOT als Referenz, Patientenebene

N

[18F]PSMA-1007

Fluorcholin (18F)

Odds Ratio [18F]PSMA-1007/ Fluorcholin (18F) (95%-KI)

Detektionsrate insgesamt

179

77,0 %

56,5 %

2,61 (1,97–3,45)

Detektionsrate nach Serum-PSA-Spiegel

PSA < 0,5 ng/ml

43

56,6 %

38,8 %

2,10 (1,13–3,89)

0,5 ≤ PSA < 1,0 ng/ml

25

82,7 %

42,7 %

6,88 (3,35–14,13)

1,0 ≤ PSA < 2,0 ng/ml

33

80,8 %

49,5 %

4,31 (2,26–8,24)

PSA ≥ 2,0 ng/ml

78

84,6 %

73,5 %

2,01 (1,27–3,19)

In der regionsbasierten Analyse gab es 78 Regionen von 72 Patienten mit cSOT-bestätigten Prostatakarzinom-Läsionen. Die am häufigsten betroffenen Regionen waren das Becken (n = 59, einschließlich Prostatahöhle, Beckenlymphknoten und Beckenskelett), gefolgt von der Wirbelsäule (n = 6). Andere Regionen waren bei jeweils 0–3 Patienten betroffen (Tabelle 3).

Tabelle 3: Detektionsrate von Prostatakarzinom-Läsionen, verblindete Interpretation mit cSOT als Referenz, Regionsebene

N

[18F]PSMA-1007

Fluorcholin (18F)

Odds Ratio [18F]PSMA-1007/Fluorcholin (18F) (95%-KI)

Detektionsrate alle Regionen

78

77,8 %

59,0 %

2,43 (1,48–4,00)

Becken

59

82,5 %

59,3 %

Wirbelsäule

6

77,8 %

61,1 %

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Verteilung

[18F]PSMA-1007 verteilt sich unmittelbar nach Verabreichung über den Blutkreislauf. Bei gesunden Probanden enthielt der Blutpool 2 Minuten, 1 Stunde, 2 Stunden bzw. 3 Stunden nach der Injektion im Mittel 76, 22, 12 und 8 % der injizierten Aktivität.

Aufnahme in Organe

Verglichen mit dem umgebenden gesunden Gewebe wird [18F]PSMA-1007 bevorzugt in Prostatakarzi­nomzellen aufgenommen. Eine Stunde nach der Injektion werden die Tumorläsionen sichtbar, und die Aufnahme nimmt bis zu 3 Stunden nach der Injektion zu. Der mediane SUVmax in Prostatakarzinom-Läsionen bei Patienten mit biochemischem Rezidiv wurde mit ca. 4–40 angegeben. Die höchste Aufnahme von [18F]PSMA-1007 in Nicht-Zielorganen wurde bis zu 3 Stunden nach der Injektion für Nieren, Speicheldrüsen, Tränendrüsen, Leber, Milz, Gallenblase und Pankreas berichtet (medianer SUVmittel ca. 5–30). Die Aktivität im Gehirn ist vernachlässigbar.

Elimination

Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über den hepatobiliären Weg.

In der Studie von Giesel et al. (Eur J Nucl Med Mol Imaging. 2017; 44(4):678–688) an 3 gesunden Probanden war die Ausscheidung über den Urin minimal und durchschnittlich wurden 2,4 % der verabreichten Radioaktivität innerhalb von 6 Stunden nach Injektion ausgeschieden.

Es wurden keine Studien zur Untersuchung der Metabolisierung von [18F]PSMA-1007 durchgeführt.

Halbwertszeit

Die effektive Halbwertszeit hängt in erster Linie von der kurzen physikalischen Halbwertszeit von Fluor (18F) ab, die etwa 110 Minuten beträgt, und nicht von der biologischen Halbwertszeit des Trägermoleküls.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Präklinische Daten aus konventionellen Studien zur Toxizität bei Gabe einer Einzeldosis, Studien zur Sicherheitsphar­makologie und Studien zur Genotoxizität ließen keine besonderen Risiken für den Menschen erkennen.

6.

PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Natriummonohy­drogenphosphat

Kaliumdihydro­genphosphat

Natriumchlorid

Kaliumchlorid

Natriumascorbat

Ethanol

Wasser für Injektionszwecke

6.2    inkompatibilitäten

Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 12 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

6.3    dauer der haltbarkeit

10 Stunden ab dem Kalibrierzeitpunkt (ART; „Activity Reference Time“).

Nach der ersten Entnahme

Die chemische und physikalische Stabilität nach der ersten Entnahme wurde für die Radelumin 1300 MBq/ml Injektionslösung für einen Zeitraum von 10 Stunden ab dem Kalibrierzeitpunkt nachgewiesen.

Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Arzneimittel sofort verwendet werden, es sei denn, das zum Öffnen, zum Aufziehen der Dosis und zur Verdünnung verwendete Verfahren schließt das Risiko einer mikrobiologischen Kontaminierung aus. Sofern nicht sofort angewendet, ist der Anwender für die Zeitdauer und Bedingungen der Lagerung nach Herstellung verantwortlich.

Nach der ersten Entnahme vor Ablauf der Verfallszeit verwenden.

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über 30 °C lagern.

Die Lagerung von radioaktiven Arzneimitteln sollte in Übereinstimmung mit den nationalen Vorschriften für radioaktive Stoffe erfolgen.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Radelumin wird in 10-ml-, 15-ml- oder 20-ml-Durchstechflaschen aus klarem Typ-I-Glas geliefert, die mit einem mehrfach durchstechbaren Gummistopfen verschlossen und mit einer Schutzkappe versiegelt sind.

Packungsgrößen:

Eine 10-ml-Durchstechflasche zur Mehrfachentnahme enthält 0,3 bis 10 ml Lösung, was

390 – 13 000 MBq zum Kalibrierzeitpunkt (ART) entspricht.

Eine 15-ml-Durchstechflasche zur Mehrfachentnahme enthält 0,3 bis 15 ml Lösung, was

390 – 19 500 MBq zum Kalibrierzeitpunkt (ART) entspricht.

Eine 20-ml-Durchstechflasche zur Mehrfachentnahme enthält 0,3 bis 20 ml Lösung, was

390 – 26 000 MBq zum Kalibrierzeitpunkt (ART) entspricht.

Durchstechflasche zur Mehrfachentnahme.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung

Allgemeine Warnhinweise

Radioaktive Arzneimittel dürfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafür bestimmten klinischen Bereichen in Empfang genommen, gehandhabt und angewendet werden. Ihre Entgegennahme, Lagerung, Anwendung, ihr Transport und ihre Entsorgung unterliegen den Bestimmungen und/oder entsprechenden Genehmigungen der zuständigen Aufsichtsbehörde. Radioaktive Arzneimittel dürfen nur unter Vorkehrungen zum Schutz vor Strahlung und unter Beachtung pharmazeutischer Qualitätsanfor­derungen zubereitet werden. Es sind geeignete aseptische Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

Hinweise zur Verdünnung des Arzneimittels siehe Abschnitt 12.

Wenn zu irgendeinem Zeitpunkt während der Zubereitung dieses Arzneimittels die Unversehrtheit der Durchstechflasche beeinträchtigt wird, darf es nicht verwendet werden.

Die Verabreichung sollte so erfolgen, dass das Risiko einer Kontamination des Arzneimittels sowie einer Strahlenexposition der Anwender auf ein Minimum reduziert werden. Geeignete Abschirmungsmaßnah­men sind zwingend erforderlich.

Die Anwendung radioaktiver Arzneimittel stellt einen Risikofaktor für andere Personen aufgrund der vom Patienten ausgehenden Strahlung oder aufgrund von Ausscheidungen der Patienten oder durch Kontamination durch Verschütten von Urin, Erbrochenem usw. dar. Daher sind die den nationalen Strahlenschut­zverordnungen entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.   inhaber der zulassung

ABX advanced biochemical compounds Biomedizinische Forschungsrea­genzien GmbH Heinrich-Gläser-Str. 10–14

01454 Radeberg Deutschland

8.   zulassungsnummer

7010953.00.00

9.   datum der erteilung der zulassung

20. Oktober 2023

10.   stand der information

Februar 2024

11. DOSIMETRIE

In Tabelle 4 sind die geschätzten absorbierten Strahlendosen bei erwachsenen Patienten nach intravenöser Injektion von [18F]PSMA-1007 aufgeführt. Die Werte wurden aus humanen Distributionsdaten mithilfe der Software OLINDA/EXM (Organ Level Dose Assessment/Ex­ponential Modeling), Version 2.1, berechnet. Die effektive Dosis wurde gemäß den Organgewichtun­gsfaktoren berechnet, die in Veröffentlichung 103 der Internationalen Strahlenschut­zkommission (ICRP-103) festgelegt sind.

Tabelle 4: Geschätzte absorbierte Strahlendosen für Prostatakarzinom-Patienten, die [18F]PSMA-1007 erhalten

Organ

Absorbierte Dosis pro verabreichter Aktivität (mGy/MBq)

Gehirn

0,0030

Augen

0,0072

Hoden

0,0074

Osteogene Zellen

0,0101

Muskulatur

0,0103

Gesamter Körper

0,0103

Thymus

0,0106

Rotes Knochenmark

0,0121

Rektum

0,0145

Lunge

0,0147

Schilddrüse

0,0151

Magen

0,0170

Oberer Dickdarm

0,0176

Ösophagus

0,0187

Harnblasenwand

0,0212

Unterer Dickdarm

0,0239

Herzwand

0,0259

Dünndarm

0,0334

Nebennieren

0,0349

Speicheldrüsen

0,0642

Pankreas

0,0677

Milz

0,0851

Leber

0,0883

Nieren

0,1030

Gallenblasenwand

0,1400

Effektive Dosis

Effektive Dosis (mSv/MBq) (ICRP103)

0,0191

Die effektive Dosis nach Anwendung der empfohlenen Aktivität von 280 MBq (für einen Erwachsenen mit 70 kg Körpergewicht) beträgt ca. 5,3 mSv.

Die effektive Dosis nach Anwendung der maximal empfohlenen Aktivität von 450 MBq beträgt ca.

8,6 mSv.

Bei einer verabreichten Aktivität von 280 MBq beträgt die üblicherweise an den kritischen Organen absorbierte Strahlendosis 39 mGy an der Gallenblase, 29 mGy an den Nieren und 25 mGy an der Leber.

12.    ANWEISUNGEN ZUR ZUBEREITUNG VON RADIOAKTIVEN ARZNEIMITTELN

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen

zu beseitigen.

Das Aufziehen sollte unter aseptischen Bedingungen erfolgen. Die Durchstechflaschen dürfen vor der Desinfektion des Stopfens nicht geöffnet werden und die Lösung sollte durch den Stopfen hindurch mittels Einwegspritze mit einer geeigneten Schutzabschirmung und einer sterilen Einwegnadel oder mit einem dafür freigegebenen automatischen Anwendungssystem entnommen werden.

Wenn die Unversehrtheit der Durchstechflasche beeinträchtigt ist, darf das Produkt nicht verwendet werden.

Radelumin kann unmittelbar vor der Anwendung mit steriler Natriumchlorid-Lösung 9 mg/ml (0,9 %) verdünnt werden.

Qualitätskontro­lle

Die Lösung ist vor Gebrauch visuell zu überprüfen. Es dürfen nur klare Lösungen, die frei von sichtbaren Partikeln sind, verwendet werden.

13.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist.