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Senstend - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff:

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Senstend

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Senstend 150 mg/ml + 50 mg/ml Spray zur Anwendung auf der Haut, Lösung

2. qualitative und quantitative zusammensetzung

Jeder ml Lösung enthält 150 mg Lidocain und 50 mg Prilocain.

Jeder Sprühstoß liefert 50 Mikroliter, die 7,5 mg Lidocain und 2,5 mg Prilocain enthalten.

Jedes Behältnis mit 6,5 ml enthält mindestens 20 Dosen.

Jedes Behältnis mit 5 ml enthält mindestens 12 Dosen.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. darreichungsform

Spray zur Anwendung auf der Haut, Lösung

Farblose bis hellgelbe Lösung

4. klinische angaben4.1 anwendungsgebiete

Senstend wird zur Behandlung von primärer vorzeitiger Ejakulation bei erwachsenen Männern angewendet.

4.2 dosierung und art der anwendung

Dosierung

Die empfohlene Dosis beträgt 3 Sprühstöße über die gesamte Glans penis. Jede Dosis enthält insgesamt 22,5 mg Lidocain und 7,5 mg Prilocain pro Anwendung (1 Dosis entspricht 3 Sprühstößen). Innerhalb von 24 Stunden können maximal 3 Dosen in Abständen von mindestens 4 Stunden zwischen den einzelnen Dosen angewendet werden.

Besondere Bevölkerungsgrup­pen

Ältere Patienten

Dosisanpassungen bei älteren Patienten sind nicht erforderlich.

Es liegen begrenzte Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit von Senstend bei Patienten ab 65 Jahren vor.

Nierenfunktion­sbeeinträchti­gung

Es wurden keine klinischen Studien bei Patienten mit Nierenfunktion­sbeeinträchti­gung durchgeführt. Allerdings ist aufgrund der Art der Anwendung und der sehr niedrigen systemischen Resorption keine Dosisanpassung erforderlich.

Beeinträchtigung der Leber

Es wurden keine klinischen Studien bei Patienten mit Beeinträchtigung der Leber durchgeführt. Allerdings ist aufgrund der Art der Anwendung und der sehr niedrigen systemischen Resorption keine Dosisanpassung erforderlich. Vorsicht ist im Falle einer schweren Beeinträchtigung der Leber geboten (siehe Abschnitt 4.4).

Kinder und Jugendliche

Es gibt im Anwendungsgebiet der Behandlung von primärer vorzeitiger Ejakulation bei erwachsenen Männern keinen relevanten Nutzen von Senstend bei Kindern und Jugendlichen.

Art der Anwendung

Anwendung auf der Haut

Senstend ist nur zur Anwendung auf die Glans penis indiziert.

Vor der ersten Anwendung sollte die Sprühdose kurz geschüttelt und danach durch dreimaliges Sprühen in die Luft anwendungsbereit gemacht werden.

Vor jeder weiteren Anwendung sollte sie kurz geschüttelt und danach durch einmaliges Sprühen in die Luft erneut anwendungsbereit gemacht werden.

Die Vorhaut muss zurückgezogen werden, um die Glans penis freizulegen. Die Dose sollte aufrecht (Sprühventil nach oben) gehalten werden. Es sollte 1 Dosis Senstend auf die gesamte Glans penis aufgesprüht werden, indem das Sprühventil 3 Mal betätigt wird. Pro Sprühstoß sollte ein Drittel der Glans penis bedeckt werden. Nach 5 Minuten sollte überschüssiges Spray vor dem Geschlechtsverkehr abgewischt werden.

4.3 gegenanzeigen

Überempfindlichkeit des Patienten oder dessen Partners gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Patienten oder ihre Partner mit einer bekannten Empfindlichkeit gegen Lokalanästhetika vom Amidtyp in der Anamnese.

4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Mit Anämie in Zusammenhang stehende Erkrankungen

Patienten oder ihre Partner mit Glukose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel oder kongenitaler oder idiopathischer Methämoglobinämie sind für arzneimittelin­duzierte Methämoglobinämie empfindlicher (siehe Abschnitt 4.5).

Obwohl die systemische Verfügbarkeit von Prilocain durch kutane Resorption von Senstend niedrig ist, ist bei Patienten mit Anämie, kongenitaler oder erworbener Methämoglobinämie oder bei Patienten mit einer begleitenden Therapie, die bekanntermaßen zu diesen Erkrankungen führt, Vorsicht geboten.

Wechselwirkungen

Patienten, die Antiarrhythmika der Klasse III (z. B. Amiodaron) anwenden, sollten mit Vorsicht behandelt werden.

Überempfindlichke­it

Patienten, die allergisch auf Para-Aminobenzoesäu­rederivate (Procain, Tetracain, Benzocain etc.) reagieren, haben keine Kreuzsensibilität gegen Lidocain und/oder Prilocain gezeigt. Allerdings sollte Senstend bei Patienten (oder ihren Partnern) mit anamnestisch bekannter Überempfindlichkeit gegen Arzneimittel, insbesondere wenn das auslösende Arzneimittel ungewiss ist, mit Vorsicht angewendet werden.

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Es ist darauf zu achten, dass Senstend nicht mit den Augen in Kontakt kommt, da dies zu einer Augenreizung führen kann. Auch der Verlust der Schutzreflexe kann zu einer Hornhautreizung und potenziellen Hornhautabschürfung führen. Die Resorption von Senstend in Bindehautgewebe wurde nicht bestimmt. Wenn es zu einem Kontakt mit den Augen kommt, muss das Auge unverzüglich mit Wasser oder Kochsalzlösung ausgewaschen und solange geschützt werden, bis wieder Gefühl im Auge ist.

Senstend, das auf die Schleimhäute des Patienten oder seines Partners, wie etwa Mund, Nase und Rachen, gesprüht wurde oder auf die weiblichen Genitalien oder die Analschleimhaut gelangt ist, könnte resorbiert werden, was wahrscheinlich vorübergehend lokal zu Taubheitsgefühl/Betä­ubung führt. Diese Hypästhesie kann normales Schmerzempfinden verschleiern und daher die Gefahr lokalisierter Verletzungen erhöhen.

Senstend, das auf geschädigtes Trommelfell gesprüht wird, kann zu einer Ototoxizität des Mittelohrs führen.

Es wurden Beschädigungen an Kondomen beobachtet, wenn Senstend mit Männer- oder Frauenkondomen aus Polyurethan angewendet wurde.

Die Zahl der Erektionsstörungen und Hypästhesien im Genitalbereich des Mannes kann sich erhöhen, wenn Senstend zusammen mit Männerkondomen angewendet wird.

Aufgrund des Risikos einer Übertragung auf den Partner sollten Patienten, die sich eine Empfängnis erhoffen, entweder die Anwendung von Senstend vermeiden oder, wenn es für die Erreichung einer Penetration grundlegend ist, die Glans penis 5 Minuten nach der Anwendung, jedoch vor dem Geschlechtsverkehr so gründlich wie möglich waschen (siehe Abschnitt 4.6).

Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Leber

Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Leber unterliegen aufgrund der Unfähigkeit, Lokalanästhetika normal zu metabolisieren, einem größeren Risiko für die Entwicklung toxischer Plasmakonzentra­tionen von Lidocain oder Prilocain (siehe Abschnitt 4.2).

4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Eine Methämoglobinämie kann bei Patienten verstärkt sein, die bereits Arzneimittel anwenden die bekanntermaßen zu der Erkrankung führen, z. B. Sulfonamide, Acetanilid, Anilinfarben, Benzocain, Chloroquin, Dapson, Metoclopramid, Naphthalin, Nitrate und Nitrite, Nitrofurantoin, Nitroglyzerin, Nitroprussid, Pamaquin, Para-Aminosalicylsäure, Phenobarbital, Phenytoin, Primaquin und Chinin (siehe Abschnitt 4.4).

Das Risiko einer zusätzlichen systemischen Toxizität sollte berücksichtigt werden, wenn große Dosen von Senstend bei Patienten angewendet werden, die bereits andere Lokalanästhetika oder strukturell verwandte Arzneimittel, z. B. Klasse-I-Antiarrhythmika, wie etwa Mexiletin, anwenden.

Spezifische Wechselwirkun­gsstudien zu Lidocain/Prilocain und Antiarrhythmika der Klasse III (z. B. Amiodaron) wurden nicht durchgeführt. Es wird jedoch zu Vorsicht geraten (siehe auch Abschnitt 4.4).

Arzneimittel, welche die Clearance von Lidocain senken (z. B. Cimetidin oder Betablocker), können zu potenziell toxischen Plasmakonzentra­tionen führen, wenn Lidocain intravenös in wiederholten hohen Dosen über einen langen Zeitraum (30 Stunden) angewendet wird.

In-vitro -Wechselwirkun­gsstudien zu topischen antimykotischen (Clotrimazol, Econazol, Imidazol, Nystatin, Miconazol, Ketoconazol), antibakteriellen (Clindamycin, Metronidazol) und antiviralen Arzneimitteln (Acyclovir) haben keine Wirkung auf die antimikrobielle Aktivität gezeigt.

4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Senstend ist nicht zur Anwendung bei Frauen indiziert. Allerdings kann es zu einer gewissen Exposition bei den Partnerinnen von Männern, die mit Senstend behandelt werden, kommen.

Frauen im gebärfähigen Alter/Kontrazeption bei Männern und Frauen

Patienten, die sich eine Empfängnis erhoffen, sollten entweder die Anwendung von Senstend vermeiden oder, wenn es für die Erreichung einer Penetration grundlegend ist, die Glans penis vor dem Geschlechtsverkehr so gründlich wie möglich waschen.

Schwangerschaft

Bisher liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Lidocain und Prilocain bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf eine Reproduktionsto­xizität (siehe Abschnitt 5.3). Als Vorsichtsmaßnahme sollte die Anwendung von Senstend während der Schwangerschaft vorzugsweise vermieden werden, sofern vom Mann keine Barrieremethode angewendet wird, um eine potenzielle fetale Exposition zu verhindern.

Stillzeit

Lidocain und Prilocain werden in die Muttermilch ausgeschieden. Bei therapeutischen Dosen von Senstend sind keine Auswirkungen auf gestillte Neugeborene/Kinder aufgrund der Übertragung des Wirkstoffes vom männlichen Patienten auf seine Partnerin zu erwarten.

Fertilität

Es liegen keine ausreichenden Daten über die Anwendung von Lidocain und Prilocain in Bezug auf die Fertilität des Menschen vor. Eine Studie an Ratten zeigte, dass Senstend eine Reduktion der Spermienmotilität verursachte. Dieses Arzneimittel kann die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft senken, sollte jedoch nicht als Kontrazeptivum angewendet werden.

4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Senstend hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8 nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Die häufigsten Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit der Anwendung dieses Arzneimittels bei männlichen Patienten berichtet wurden, waren lokale Wirkungen: Hypästhesie im Genitalbereich (4,5 %) und Erektionsstörung (4,4 %). Diese Nebenwirkungen führten bei 0,2 % bzw. 0,5 % der Patienten zu einem Abbruch der Behandlung.

Die häufigsten Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit der Anwendung dieses Arzneimittels bei den Partnerinnen berichtet wurden, waren brennendes Gefühl im Vulvovaginalbereich (3,9 %) und Hypästhesie im Genitalbereich (1,0 %). Vulvovaginale Beschwerden oder brennendes Gefühl im Vulvovaginalbereich führten bei 0,3 % der Probanden zu einem Abbruch der Behandlung.

Tabellarische Zusammenfassung der Nebenwirkungen

Die Häufigkeit der Nebenwirkungen ist wie folgt definiert: sehr häufig (> 1/10), häufig (> 1/100, < 1/10), gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100), selten (> 1/10.000, < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen mit abnehmendem Schweregrad angegeben.

Unerwünschte Arzneimittelwir­kungen bei männlichen Probanden mit Behandlung der Glans penis

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkungen

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich

Anomaler Orgasmus

Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich

Kopfschmerz

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich

Rachenreizung

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Gelegentlich

Hautreizung

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufig

Hypästhesie im männlichen Genitalbereich, Erektionsstörungen, Brennen im Genitalbereich

Gelegentlich

Rötung im Genitalbereich, Ejakulation ausbleibend, Parästhesie der männlichen Geschlechtsorgane, Penisschmerzen, Erkrankung des Penis, genitaler Pruritus

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Gelegentlich

Fieber

Unerwünschte Arzneimittelwir­kungen bei Partnerinnen

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkungen

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Gelegentlich

Vaginale Candidose

Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich

Kopfschmerz

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich

Rachenreizung

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakte s

Gelegentlich

Anorektale Beschwerden, orale Parästhesie

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich

Dysurie

Unerwünschte Arzneimittelwir­kungen bei Partnerinnen

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkungen

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufig

Brennendes Gefühl im Vulvovaginalbe­reich, Hypästhesie

Gelegentlich

Vulvovaginale Beschwerden, Vaginalbrennen, vulvovaginaler Pruritus

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das inaufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.

4.9 überdosierung

Da Senstend topisch auf die Glans penis angewendet wird, ist das Risiko einer Überdosierung gering.

Prilocain kann in hohen Dosen zu einem Anstieg der Methämoglobin-Spiegel führen, insbesondere in Verbindung mit methämoglobinin­duzierenden Wirkstoffen (z. B. Sulfonamide). Eine klinisch signifikante Methämoglobinämie sollte mit einer langsamen intravenösen Injektion von Methylthionini­umchlorid behandelt werden.

Sollten andere Symptome einer systemischen Toxizität auftreten, ist zu erwarten, dass die Zeichen jenen ähnlich sind, die nach der Anwendung Lokalanästhetika über andere Anwendungswege auftreten. Eine Toxizität aufgrund Lokalanästhetika zeigt sich anhand von Symptomen einer Exzitation des Nervensystems und in schweren Fällen einer Dämpfung des Zentralnerven­systems und einer kardiovaskulären Depression.

Schwere neurologische Symptome (Konvulsionen, ZNS-Depression) müssen symptomatisch durch Atmungsunterstützung und die Anwendung von Antikonvulsiva behandelt werden.

5. pharmakologische eigenschaften5.1 pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Anästhetika, Amide, ATC-Code: N01BB20

Wirkmechanismus

Senstend führt zu einer topischen Anästhesie der Glans penis. Die Wirkstoffe Lidocain und Prilocain blockieren die Übertragung von Nervenimpulsen in der Glans penis, was eine Senkung der Sensibilität der Glans penis zur Folge hat. Dies führt zu einer Verzögerung der ejakulatorischen Latenzzeit, ohne das Empfinden der Ejakulation negativ zu beeinflussen.

Pharmakodynamische Wirkungen

Klinische Prüfungen haben gezeigt, dass Senstend die intravaginale ejakulatorische Latenzzeit (intravaginal ejaculatory latency time, IELT) erhöht, die Kontrolle über die Ejakulation verbessert und den Leidensdruck bei Patienten mit vorzeitiger Ejakulation senkt, wie anhand des Index of Premature Ejaculation (IPE) gemessen wurde. Die Wirkung des Arzneimittels tritt schnell ein. Es ist innerhalb von 5 Minuten nach der Anwendung wirksam. Es wurde nachgewiesen, dass die Wirksamkeit des Arzneimittels auch nach wiederholter Anwendung im Laufe der Zeit bestehen bleibt.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Die Wirksamkeit von Senstend wurde in zwei multizentrischen, multinationalen, randomisierten, doppelblinden, placebokontro­llierten Studien, auf die bei beiden im Anschluss eine unverblindete Phase folgte, nachgewiesen. Männer, welche die Kriterien der International Society for Sexual Medicine (ISSM) in Bezug auf vorzeitige Ejakulation (VE) erfüllten und bei Beginn der Behandlung eine IELT von < 1 Minute bei mindestens 2 der ersten 3 Geschlechtsver­kehre während des Screenings aufwiesen, konnten in die Studie aufgenommen werden.

Die Wirksamkeit von Senstend zur Behandlung von VE wurde durch Messung der IELT und der co-primären Endpunkte ejakulatorische Kontrolle, sexuelle Befriedigung und Leidensdruck unter Anwendung des IPE beurteilt. Während der 3 Monate der doppelblinden Behandlungsphase stieg der geometrische Mittelwert der IELT in der mit Senstend behandelten Gruppe von 0,58 auf 3,17 Minuten und in der Placebo-Gruppe von 0,56 auf 0,94 Minuten an.

Insgesamt 85,2 % der Probanden in der mit Senstend behandelten Gruppe erzielten eine mittlere IELT von > 1 Minute im Laufe der 3-monatigen Behandlung, während 46,4 % der Probanden unter Placebo eine mittlere IELT von > 1 Minute erzielten. Insgesamt 66,2 % der mit Senstend behandelten Probanden und 18,8 % der mit Placebo behandelten Probanden erzielten eine mittlere IELT von > 2 Minuten.

Die klinisch signifikanten Anstiege der IELT entsprachen signifikanten Unterschieden bei den IPE-Scores (p< 0,0001). Die angepassten mittleren Veränderungsscores (Senstend vs. Placebo) in Monat 3 betrugen 8,2 vs. 2,2 für die ejakulatorische Kontrolle, 7,2 vs. 1,9 für die sexuelle Befriedigung und 3,7 vs. 1,1 für den Leidensdruck.

Bei mit Senstend behandelten Probanden stiegen die IELT- und IPE-Scores beim ersten Messzeitpunkt an. Sowohl die IELT- als auch die IPE-Scores stiegen während der gesamten restlichen doppelblinden Phase weiter leicht an. Die positiven Veränderungen bei den IELT- und IPE-Domänenscores wurden während der unverblindeten Behandlungsphase aufrechterhalten.

Bei allen drei monatlichen Beurteilungen füllten alle Probanden einen Fragenbogen, das sogenannte Premature Ejaculation Profile (PEP), zu Ihrer Empfindung bezüglich der Kontrolle über die Ejakulation, des persönlichen Leidensdrucks im Zusammenhang mit der Ejakulation, der Befriedigung beim Geschlechtsverkehr und der zwischenmenschlichen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Ejakulation aus. Die PEP-Scores folgten einem ähnlichen Verbesserungsmuster wie die IELT- und IPE-Scores. Bei allen drei monatlichen Beurteilungen, die von den Probanden durchgeführt wurden, bestand ein signifikanter Unterschied zwischen Senstend und Placebo (p< 0,0001). Die Partnerinnen füllten den PEP-Fragebogen in Monat 3 aus. Es bestand ebenfalls ein signifikanter Unterschied gegenüber Placebo in allen Domänen bei den Antworten der Partnerinnen (p< 0,0001).

Kinder und Jugendliche

Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat für Senstend eine Freistellung von der Verpflichtung zur Vorlage von Ergebnissen zu Studien in allen pädiatrischen Altersklassen in primärer vorzeitiger Ejakulation gewährt (siehe Abschnitt 4.2 bzgl. Informationen zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen).

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Resorption

Die Plasmaspiegel von Lidocain und Prilocain lagen bei männlichen und weiblichen Probanden unter der mit einer Toxizität assoziierten Konzentration (5000 ng/ml). Männliche Probanden hatten nach wiederholten Dosen maximale Plasmaspiegel von Lidocain, die weniger als 4 % der toxischen Konzentration betrugen, und von Prilocain, die weniger als 0,4 % der toxischen Konzentration betrugen. Weibliche Probanden, die wiederholte Dosen direkt an der Zervix und in der Vagina erhielten, die dem bis zu Fünffachen der empfohlenen Dosis für den männlichen Partner entsprachen, hatten maximale Plasmaspiegel von Lidocain, die weniger als 8 % der toxischen Konzentration betrugen, und von Prilocain, die weniger als 1 % der toxischen Konzentration betrugen.

Die systemische Exposition gegenüber Lidocain und Prilocain und deren Metaboliten (2,6-Xylidin bzw. o -Toluidin) ist nach Anwendung auf die Glans penis bei männlichen Patienten und nach Anwendung auf die Zervix/ im Scheidengewölbe bei weiblichen Probanden in höheren als den empfohlenen Dosen niedrig.

Verteilung

Lidocain

Das Verteilungsvolumen im Steady-State beträgt nach intravenöser Anwendung 1,1 bis 2,1 l/kg. Es wird berichtet, dass Lidocain zu 66 % an Plasmaproteine, einschließlich sauren Alpha1-Glykoproteins, bindet. Lidocain kann die Bluthirnschranke und die Plazenta passieren und wird in die Muttermilch ausgeschieden.

Prilocain

Nach intravenöser Anwendung beträgt das Verteilungsvolumen von Prilocain im Steady-State 0,7 bis 4,4 l/kg. Es wird berichtet, dass Prilocain zu 55 % an Plasmaproteine, einschließlich sauren Alpha1-Glykoproteins, bindet. Prilocain passiert die Bluthirnschranke und die Plazenta. Prilocain wird außerdem in die Muttermilch ausgeschieden.

Biotransformation

Lidocain wird weitgehend in der Leber vom Cytochrom P450 (CYP 3A4) und wahrscheinlich zu geringerem Ausmaß in der Haut metabolisiert. Der First-pass-Metabolismus ist schnell und extensiv und die Bioverfügbarkeit beträgt nach oralen Dosen etwa 35 %.

Prilocain wird in der Leber vom Cytochrom P450 und in den Nieren durch Amidasen schnell metabolisiert.

Der Metabolismus von Lidocain und Prilocain führt zur Bildung der Metaboliten 2,6-Xylidin bzw. o -Toluidin (neben anderen Metaboliten). Die Plasmaspiegel dieser Metaboliten, die nach der Anwendung von Senstend in klinischen Prüfungen festgestellt wurden, waren sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Probanden niedrig, auch wenn Dosen, die vielfach über der klinischen Dosis lagen, angewendet wurden. Es war nach lokaler Anwendung des Arzneimittels bei weiblichen Probanden zu keinem Zeitpunkt 2,6-Xylidin oder o -Toluidin in der Vaginalflüssigkeit nachweisbar.

Elimination

Lidocain

Die terminale Eliminationshal­bwertzeit von Lidocain aus dem Plasma beträgt nach intravenöser Anwendung etwa 65 bis 150 Minuten und die systemische Clearance beträgt 10 bis 20 ml/min/kg. Lidocain wird hauptsächlich in Form von Metaboliten in den Urin ausgeschieden, wobei nur ein kleiner Anteil unverändert ausgeschieden wird.

Prilocain

Die Eliminationshal­bwertzeit von Prilocain beträgt nach intravenöser Anwendung etwa 10 bis 150 Minuten. Die systemische Clearance beträgt 18 bis 64 ml/min/kg. Prilocain wird hauptsächlich in Form von Metaboliten in den Urin ausgeschieden, wobei nur ein kleiner Anteil unverändert ausgeschieden wird.

5.3 präklinische daten zur sicherheit

Reproduktionsto­xizität

Lidocain

In Studien zur embryonalen/fetalen Entwicklung an Ratten und Kaninchen, die während der Organogenese Dosen erhielten, wurden keine teratogenen Wirkungen beobachtet. Bei Kaninchen wurde bei Dosen, die für das Muttertier toxisch waren, eine Embryotoxizität beobachtet. Die postnatale Überlebenszeit der Nachkommen von Ratten, die während der Schwangerschaft und der Stillzeit mit Dosen behandelt wurden, die für das Muttertier toxisch waren, erwies sich als reduziert.

Prilocain

In einer Studie mit trächtigen Ratten, die während der Organogenese eine Kombination aus Lidocain und Prilocain erhielten, wurden keine Wirkungen auf die embryonale/fetale Entwicklung beobachtet. Allerdings sind keine Daten zur systemischen Exposition für einen Vergleich mit der klinischen Exposition verfügbar.

Genotoxizität und Karzinogenität

Lidocain

Lidocain erwies sich nicht als genotoxisch. Das karzinogene Potenzial von Lidocain wurde nicht untersucht. Der Lidocain-Metabolit 2,6-Xylidin hat in vitro genotoxisches Potenzial. In einer Karzinogenitätsstu­die an Ratten, die in utero 2,6-Xylidin ausgesetzt waren, wurden postnatal und während der gesamten Lebensdauer Tumore der Nasenhöhle, subkutane Tumore und Lebertumore beobachtet. Die klinische Relevanz dieser Tumorbefunde in Bezug auf die kurzfristige/in­termittierende Anwendung von Lidocain beim Menschen ist nicht bekannt. Die menschliche Exposition gegenüber Lidocain aus Senstend ist 20 bis 30-fach niedriger als die Mindestdosis, die nicht zu Tumoren führte, und 200-fach niedriger als die Mindestdosis, die zu Tumoren führte.

Prilocain

Prilocain erwies sich nicht als genotoxisch. Das karzinogene Potenzial von Prilocain wurde nicht untersucht. Der Prilocain-Metabolit o -Toluidin hat in vitro genotoxisches Potenzial. In Karzinogenitätsstu­dien zu o -Toluidin an Ratten, Mäusen und Hamstern wurden Tumore in verschiedenen Organen beobachtet. Die klinische Relevanz dieser Tumorbefunde in Bezug auf die kurzfristige/in­termittierende Anwendung von Prilocain beim Menschen ist nicht bekannt. Die menschliche Exposition ist 1000-fach niedriger als die untersuchte Mindestdosis. Anmerkung: Diese Dosis führte zu Tumoren.

Wirkung auf die Fertilität

In einer In-vitro -Studie an Ratten zeigte Senstend eine Reduktion der Spermienmotilität, wenn 22,5 mg Lidocain und 7,5 mg Prilocain (d. h. die in 1 Dosis für den Menschen enthaltene Menge) in direkten Kontakt mit dem Rattensperma kamen. Allerdings spiegelte diese Studie nicht die Umstände der klinischen Anwendung wider, da die Konzentration von Senstend in direktem Kontakt mit dem Sperma um ein Vielfaches niedriger wäre. Das Potenzial zur Senkung der Spermienmotilität nach der klinischen Anwendung des Arzneimittels kann nicht ausgeschlossen werden. Daher ist es nicht möglich anzugeben, ob Senstend eine Schwangerschaft verhindern würde.

6. pharmazeutische angaben6.1 liste der sonstigen bestandteile

Norfluran

6.2 inkompatibilitäten

Es wurden Beschädigungen an Kondomen beobachtet, wenn Senstend zusammen mit Frauen- oder Männerkondomen aus Polyurethan angewendet wurde (siehe Abschnitt 4.4). Patienten sollte die Anwendung anderer Verhütungsmethoden angeraten werden.

6.3 dauer der haltbarkeit

18 Monate.

Nach der ersten Anwendung: 12 Wochen

6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern. Nicht einfrieren.

6.5 art und inhalt des behältnisses

Aluminium-Sprühdose mit Dosierventil.

Jede Packung enthält eine Sprühdose, die 6,5 ml oder 5 ml Lösung enthält.

6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung

Die Metalldose steht unter Druck. Sie sollte nicht durchstochen, beschädigt oder verbrannt werden, auch wenn sie scheinbar leer ist.

Eine Restmenge der Flüssigkeit, die nicht verwendbar ist, wird in der Dose zurückbleiben, nachdem alle Dosen angewendet wurden.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. inhaber der zulassung

Plethora Pharma Solutions Ltd.

32 Merrion Street Upper

Dublin 2

Irland

8. zulassungsnummer(n)

EU/1/19/1387/001

EU/1/19/1387/002

9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung:

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