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Solifenacin/Tamsulosin Heumann 6 mg/0,4 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung - Zusammengefasste Informationen

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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Solifenacin/Tamsulosin Heumann 6 mg/0,4 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung

Fachinformation

1.    bezeichnung des arzneimittels

Solifenacin/Tam­sulosin Heumann 6 mg/0,4 mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffrei­setzung

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

Jede Tablette enthält eine Schicht mit 6 mg Solifenacinsuc­cinat, entsprechend 4,5 mg Solifenacin als freie Base, und eine Schicht mit 0,4 mg Tamsulosinhydrochlo­rid, entsprechend 0,37 mg Tamsulosin als freie Base.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Tablette mit veränderter Wirkstofffrei­setzung

Jede Tablette ist rund, bikonvex und rotem Filmüberzug mit der Prägung „6 04“ auf der einen Seite und einem Durchmesser von 9 mm.

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

Zur Behandlung bei durch benigne Prostatahyperplasie (BPH) hervorgerufenen moderaten bis schweren Speichersymptomen (Dranginkontinenz, erhöhte Miktionsfrequenz) und Harnentleerun­gsstörungen bei Männern, die nicht ausreichend auf Monotherapie-Behandlungen ansprechen.

4.2    dosierung und art der anwendung

Dosierung

Erwachsene Männer, einschließlich ältere Patienten

Eine Solifenacin/Tam­sulosin Heumann Tablette (6 mg/0,4 mg) einmal täglich, unabhängig von den Mahlzeiten. Die maximale Tagesdosis beträgt eine Solifenacin/Tam­sulosin Heumann Tablette (6 mg/0,4 mg).

Eingeschränkte Nierenfunktion

Die Auswirkung einer eingeschränkten Nierenfunktion auf die Pharmakokinetik von Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid wurde nicht untersucht. Allerdings sind die Auswirkungen auf die Pharmakokinetik der einzelnen Wirkstoffe gut bekannt (siehe Abschnitt 5.2).

Solifenacin/Tam­sulosin Heumann kann bei Patienten mit leicht bis mäßig eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance > 30 ml/min) angewendet werden.

Patienten mit einer stark eingeschränkten Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance ≤ 30ml/min) sollen mit besonderer Vorsicht behandelt werden und nicht mehr als die maximale Tagesdosis von einer Solifenacin/Tam­sulosin Heumann Tablette (6 mg/0,4 mg) erhalten (siehe Abschnitt 4.4).

Eingeschränkte Leberfunktion

Die Auswirkung einer eingeschränkten Leberfunktion auf die Pharmakokinetik von Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid wurde nicht untersucht. Allerdings sind die Auswirkungen auf die Pharmakokinetik der einzelnen Wirkstoffe gut bekannt (siehe Abschnitt 5.2).

Solifenacin/Tam­sulosin Heumann kann bei Patienten mit leicht eingeschränkter Leberfunktion (Child-Pugh-Score von ≤ 7) angewendet werden. Patienten mit mäßig eingeschränkter Leberfunktion (Child-Pugh-Score von 7 bis 9) sollen mit besonderer Vorsicht behandelt werden und nicht mehr als die maximale Tagesdosis von einer Solifenacin/Tam­sulosin Heumann Tablette (6 mg/0,4 mg) erhalten.

Bei Patienten mit schwerer Leberfunktion­sstörung (Child-Pugh-Score > 9) ist die Anwendung von Solifenacin/Tam­sulosin Heumann kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Mäßige und starke Inhibitoren des Cytochrom P450 3A4

Die maximale Tagesdosis sollte mit einer Solifenacin/Tam­sulosin Heumann Tablette (6 mg/0,4 mg) begrenzt werden. Bei Patienten, die gleichzeitig andere mäßige bis starke CYP3A4– Inhibitoren wie z. B. Verapamil, Ketoconazol, Ritonavir, Nelfinavir oder Itraconazol erhalten, sollte Solifenacin/Tam­sulosin Heumann mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).

Pädiatrische Patienten

Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid ist nicht für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen angezeigt.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Die Tablette sollte im Ganzen geschluckt und nicht zerkaut, zerbrochen oder zerstoßen werden.

4.3    gegenanzeigen

– Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

– Hämodialyse-Patienten (siehe Abschnitt 5.2)

– Patienten mit einer stark eingeschränkten Leberfunktion (siehe Abschnitt 5.2)

– Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz, die gleichzeitig mit einem starken Cytochrom P450 (CYP) 3A4– Inhibitor (z. B. Ketoconazol) behandelt werden (siehe Abschnitt 4.5)

– Patienten mit mittelgradiger Leberinsuffizienz, die gleichzeitig mit einem starken CYP3A4– Inhibitor (z. B. Ketoconazol) behandelt werden (siehe Abschnitt 4.5)

– Patienten mit einer schweren gastrointestinalen Erkrankung (einschließlich eines toxischen Megacolons), einer Myasthenia gravis oder einem Engwinkelglaukom, sowie bei Patienten, die ein Risiko für diese Erkrankungen aufweisen

– Patienten mit orthostatischer Hypotonie in ihrer Anamnese

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Solifenacin/Tam­sulosin Heumann ist mit Vorsicht anzuwenden bei Patienten mit:

– einer stark eingeschränkten Nierenfunktion

– einem Risiko der Harnverhaltung

– einer obstruktiven gastrointestinalen Erkrankung

– dem Risiko einer verminderten gastrointestinalen Motilität

– einer Hiatushernie/gas­troösophagealem Reflux und/oder bei Patienten, die gleichzeitig Arzneimittel anwenden, die eine Ösophagitis hervorrufen oder zu einer Exazerbation der Ösophagitis führen können (wie z. B. Bisphosphonate)

– einer autonomen Neuropathie.

Der Patient muss untersucht werden, um das Vorhandensein von anderen Umständen oder Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome wie bei einer benignen Prostatahyperplasie verursachen. Vor der Behandlung mit Solifenacin/Tam­sulosin Heumann sind sonstige Ursachen der häufigen Blasenentleerung (Herzinsuffizienz oder Nierenerkrankung) zu bewerten. Bei Vorliegen einer Harnwegsinfektion ist eine geeignete antibakterielle Therapie einzuleiten.

QT-Verlängerungen und Torsade de pointes wurden bei Patienten mit Risikofaktoren wie etwa bestehendem Long-QT-Syndrom und Hypokaliämie beobachtet, die mit Solifenacinsuccinat behandelt wurden.

Bei einigen Patienten, die Solifenacinsuccinat und Tamsulosin eingenommen haben, wurden Angioödeme mit Obstruktion der Atemwege berichtet. Wenn ein Angioödem auftritt muss Solifenacin/Tam­sulosin Heumann sofort abgesetzt und darf danach nicht mehr angewendet werden. Eine geeignete Behandlung und/oder Maßnahmen sollten eingeleitet werden.

Bei einigen mit Solifenacinsuccinat behandelten Patienten wurden anaphylaktische Reaktionen berichtet. Bei Patienten, die anaphylaktische Reaktionen entwickeln, sollte die Behandlung mit Solifenacin/Tam­sulosin Heumann abgebrochen und eine geeignete Therapie und/oder Maßnahmen eingeleitet werden.

Wie bei anderen Alpha-Adrenozeptor-Antagonisten kann es während der Behandlung mit Tamsulosin in Einzelfällen zu einem Blutdruckabfall kommen, der selten zu einer Synkope führen kann. Patienten, die mit der Einnahme von Solifenacin/Tam­sulosin Heumann beginnen, sollten darauf hingewiesen werden, sich beim ersten Anzeichen einer orthostatischen Hypotonie (Schwindel, Schwäche) hinzusetzen oder hinzulegen, bis die Symptome abgeklungen sind.

Bei einigen Patienten, die gleichzeitig oder bis kurz vorher mit Tamsulosinhydrochlo­rid behandelt wurden, trat während Katarakt- und Glaukom-Operationen das sogenannte „Intraoperative Floppy Iris Syndrome“ (IFIS, eine Variante des Syndroms der engen Pupille) auf. IFIS kann das Risiko von Komplikationen während und nach der Operation erhöhen.

Daher sollte mit der Behandlung von Solifenacin/Tam­sulosin Heumann bei Patienten, bei denen eine Katarakt- oder Glaukom-Operation geplant ist, nicht begonnen werden. In einzelnen Berichten wurde es als nützlich angesehen, Solifenacin/Tam­sulosin Heumann 1–2 Wochen vor einer Katarakt- oder Glaukom-Operation abzusetzen, jedoch ist der Vorteil einer Therapieunter­brechung nicht abschließend geklärt.

Bei den Untersuchungen vor der Operation sollten Kataraktchirurgen und Augenärzte abklären, ob die für die Katarakt- oder Glaukom-Operation vorgesehenen Patienten mit Solifenacin/Tam­sulosin Heumann behandelt werden oder wurden. Damit soll gewährleistet werden, dass geeignete Maßnahmen ergriffen werden können, um das IFIS während der Operation beherrschen zu können.

Solifenacin/Tam­sulosin Heumann sollte nur mit Vorsicht in Verbindung mit mäßigen und starken CYP3A4-Inhibitoren (siehe Abschnitt 4.5) angewendet werden. Bei Patienten, die langsame Metabolisierer vom CYP2D6-Phänotyp sind oder die starke CYP2D6-Inhibitoren wie z. B. Paroxetin erhalten, darf Solifenacin/Tam­sulosin Heumann nicht gleichzeitig mit starken CYP3A4-Inhibitoren angewendet werden.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Die gleichzeitige Gabe von Arzneimitteln mit anticholinergen Eigenschaften kann zu einer Verstärkung der therapeutischen Effekte und unerwünschten Wirkungen führen. Nach Beendigung der Behandlung mit Solifenacin/Tam­sulosin Heumann sollte vor Beginn einer anticholinergen Behandlung circa eine

Woche Pause einhalten werden. Die therapeutische Wirkung von Solifenacin kann durch die gleichzeitige Einnahme von cholinergen Rezeptoragonisten vermindert werden.

Wechselwirkungen mit CYP3A4– und CYP2D6-Inhibitoren

Die gleichzeitige Gabe von Solifenacin und Ketoconazol (einem starken CYP3A4-Inhibitor) (200 mg/Tag) führte zu einer Zunahme der Cmax und der Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC) von Solifenacin um das 1,4– und 2-Fache, während Ketoconazol in einer Dosierung von 400 mg/Tag zu einer Zunahme der Cmax und AUC von Solifenacin um das 1,5 und 2,8-Fache führte.

Die gleichzeitige Gabe von Tamsulosin mit Ketoconazol in einer Dosierung von 400 mg/Tag führte zu einer Zunahme der Cmax und AUC von Tamsulosin um das 2,2 und 2,8-Fache.

Da die gleichzeitige Verabreichung mit potenten CYP3A4-Inhibitoren wie z. B. Ketoconazol, Ritonavir, Nelfinavir und Itraconazol zu einer erhöhten Exposition sowohl von Solifenacin als auch von Tamsulosin führte, sollte Solifenacin/Tam­sulosin Heumann nur mit Vorsicht zusammen mit starken CYP3A4-Inhibitoren verabreicht werden.

Bei Patienten, die außerdem langsame Metabolisierer vom CYP2D6-Phänotyp sind oder die bereits starke CYP2D6-Inhibitoren erhalten, darf Solifenacin/Tam­sulosin Heumann nicht gleichzeitig mit starken CYP3A4-Inhibitoren angewendet werden.

Die gleichzeitige Gabe von Solifenacin/Tam­sulosin Heumann und Verapamil (einem moderaten CYP3A4-Inhibitor) führte zu einer ca. 2,2-fachen Zunahme der Cmax und AUC von Tamsulosin und zu einer ca. 1,6-fachen Zunahme der Cmax und AUC von Solifenacin. Daher ist Vorsicht geboten, wenn Solifenacin/Tam­sulosin Heumann gemeinsam mit moderaten CYP3A4-Inhibitoren verabreicht wird.

Die gleichzeitige Gabe von Tamsulosin mit dem schwachen CYP3A4-Inhibitor Cimetidin (400 mg alle 6 Stunden) führte zu einem Anstieg der AUC von Tamsulosin um das 1,44-Fache, während es keine signifikante Änderung im Cmax gab. Solifenacin/Tam­sulosin Heumann kann gemeinsam mit schwachen CYP3A4– Inhibitoren verabreicht werden.

Die gleichzeitige Gabe von Tamsulosin mit dem starken CYP2D6-Inhibitor Paroxetin (20 mg/Tag) führte zu einer Zunahme der Cmax und AUC von Tamsulosin um das jeweils 1,3– und 1,6-Fache. Solifenacin/Tam­sulosin Heumann kann gemeinsam mit CYP2D6-Inhibitoren verabreicht werden.

Die Wirkungen einer Enzyminduktion auf die pharmakokinetischen Eigenschaften von Solifenacin und Tamsulosin wurden nicht geprüft.

Da Solifenacin und Tamsulosin durch CYP3A4 metabolisiert werden, sind pharmakokinetische Wechselwirkungen mit CYP3A4-Induktoren (z. B. Rifampicin) möglich, was die Serumkonzentration von Solifenacin und Tamsulosin verringern kann.

Andere Wechselwirkungen

Die folgenden Angaben geben die Informationen wieder, die zu den einzelnen Wirkstoffen bekannt sind.

Solifenacin

– Solifenacin kann die Wirkung von Arzneimitteln vermindern, die stimulierend auf die Motilität des Gastrointesti­naltrakts wirken, wie z. B. Metoclopramid und Cisaprid.

- In vitro -Studien belegen, dass Solifenacin in therapeutischen Konzentrationen die CYP-Enzyme 1A1/2, 2B6, 2C8, 2C9, 2C19, 2D6, 2E1 oder 3A4 nicht hemmt. Daher sind Wechselwirkungen

zwischen Solifenacin und Arzneimitteln unwahrscheinlich, die von diesen CYP-Enzymen verstoffwechselt werden.

– Die Einnahme von Solifenacin hatte keinen Einfluss auf das pharmakokinetische Profil von R-Warfarin oder S-Warfarin oder auf deren Wirkung auf die Prothrombinzeit.

– Die Einnahme von Solifenacin hatte keinen Einfluss auf das pharmakokinetische Profil von Digoxin.

Tamsulosin

– Die gemeinsame Verabreichung mit anderen Alpha-1-Adrenorezeptor­blockern kann zu einer verstärkten hypotensiven Wirkung führen.

- In vitro verändern weder Diazepam noch Propranolol, Trichlormethiazid, Chlormadinon, Amitriptylin, Diclofenac, Glibenclamid, Simvastatin oder Warfarin den freien Anteil von Tamsulosin im Humanplasma. Auch verändert Tamsulosin den freien Anteil von Diazepam, Propranolol, Trichlormethiazid und Chlormadinon nicht. Diclofenac und Warfarin können jedoch die Eliminationsrate von Tamsulosin erhöhen.

– Eine gleichzeitige Verabreichung von Furosemid bewirkt einen Abfall des Tamsulosin-Plasmaspiegels. Da jedoch die Werte innerhalb des Normbereiches bleiben, ist eine gleichzeitige Gabe zulässig.

- In vitro -Studien mit Tamsulosin haben gezeigt, dass Tamsulosin in therapeutischen Konzentrationen die CYP-Enzyme 1A2, 2C9, 2C19, 2D6, 2E1 oder 3A4 nicht hemmt. Daher sind Wechselwirkungen zwischen Tamsulosin und Arzneimitteln unwahrscheinlich, die von diesen CYP-Enzymen verstoffwechselt werden.

– Bei gleichzeitiger Gabe von Tamsulosin mit Atenolol, Enalapril oder Theophyllin wurden keine Wechselwirkungen beobachtet.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Fertilität

Die Auswirkung von Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid auf die Fertilität wurde nicht untersucht. Tierstudien mit Solifenacin oder Tamsulosin zeigen keine schädlichen Wirkungen in Bezug auf Fertilität und frühe Embryonalentwic­klung (siehe Abschnitt 5.3).

Ejakulationsstörun­gen wurden bei klinischen Kurz- und Langzeitstudien mit Tamsulosin beobachtet. Fälle von Ejakulationsstörun­gen, retrograder Ejakulation und Anejakulation wurden nach der Zulassungs-Phase berichtet.

Schwangerschaft und Stillzeit

Solifenacin/Tam­sulosin Heumann ist nicht zur Anwendung bei Frauen indiziert.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen von Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Jedoch sollten die Patienten auf ein mögliches Auftreten von Schwindel, verschwommenem Sehen, Müdigkeit oder Benommenheit hingewiesen werden, was die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen kann (siehe Abschnitt 4.8).

4.8    nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Solifenacin/Tam­sulosin Heumann kann anticholinerge Nebenwirkungen hervorrufen, die im Allgemeinen von leichter bis mittelschwerer Ausprägung sind.

Zu den am häufigsten beschriebenen Nebenwirkungen, die während klinischer Studien zur Entwicklung von 6 mg Solifenacinsuc­cinat/0,4 mg Tamsulosinhydrochlo­rid beobachtet wurden, zählen Mundtrockenheit (9,5 %), gefolgt von Verstopfung (3,2 %) und Dyspepsie (einschließlich Bauchschmerzen; 2,4 %). Weitere häufige Nebenwirkungen sind Schwindel (einschließlich Vertigo; 1,4 %) verschwommenes Sehen (1,2 %), Müdigkeit (1,2 %) und Ejakulationsstörun­gen (einschließlich retrograder Ejakulation; 1,5 %).

Akute Harnverhaltung (0,3 %, gelegentlich) ist die schwerwiegendste Nebenwirkung, die während der Behandlung mit Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid im Rahmen klinischer Studien beobachtet wurde.

Tabellarische Zusammenfassung der Nebenwirkungen

In der folgenden Tabelle zeigt die Spalte „Häufigkeit Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid“ die Nebenwirkungen, die im Rahmen von doppelblinden klinischen Entwicklungsstudien mit Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid beobachtet wurden (auf Grundlage behandlungsbe­dingter Nebenwirkungen, die von mindestens zwei Patienten berichtet wurden und deren Häufigkeit höher als jene des Placebos in doppelblinden Studien lag).

Die Spalten „Häufigkeit Solifenacin“ und „Häufigkeit Tamsulosin“ zeigen unerwünschte Nebenwirkungen (UNW), die bislang für die einzelnen Bestandteile berichtet wurden (siehe die jeweiligen Zusammenfassungen der Merkmale des Arzneimittels (SmPCs) von Solifenacin 5 und 10 mg, bzw. Tamsulosin 0,4 mg), und die auch nach Gabe von Solifenacin/Tam­sulosin Heumann auftreten können (einige dieser Nebenwirkungen wurden während des klinischen Entwicklungspro­gramms von Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid nicht beobachtet).

Die Häufigkeit von Nebenwirkungen wird wie folgt eingeteilt:

Sehr häufig (≥ 1/10); häufig (≥ 1/100, < 1/10); gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100); selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Systemorganklasse (SOC)/Bevorzugter Begriff (PT)

Beobachtete NebenwirkungsHäu­figkeit während der Entwicklung von Solifenacinsuccina t/Tamsulosinhydro chlorid

Beobachtete NebenwirkungsHäu­figkeit für die einzelnen Bestandteile

Solifenacin 5 mg und 10 mg#

Tamsulosin 0,4 mg#

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Harnwegsinfektion

Gelegentlich

Zystitis

Gelegentlich

Erkrankungen des Immunsystems

Anaphylaktische Reaktion

Nicht bekannt*

Stoffwechsel- und Ernährungsstörun­gen

Verminderter Appetit

Nicht bekannt*

Hyperkaliämie

Nicht bekannt*

Psychiatrische Erkrankungen

Halluzinationen

Sehr selten*

Verwirrtheitszus­tand

Sehr selten*

Delirium

Nicht bekannt*

Erkrankungen des Nervensystems

Schwindel

Häufig

Selten*

Häufig

Somnolenz

Gelegentlich

Dysgeusie

Gelegentlich

Kopfschmerzen

Selten*

Gelegentlich

Synkope

Selten

Augenerkrankungen

Verschwommenes Sehen

Häufig

Häufig

Nicht bekannt*

Intraoperatives Floppy Iris Syndrom (IFIS)

Nicht bekannt**

Augentrockenheit

Gelegentlich

Glaukom (Grüner Star)

Nicht bekannt*

Sehstörungen

Nicht bekannt*

Herzerkrankungen

Palpitationen

Nicht bekannt*

Gelegentlich

Torsade de pointes

Nicht bekannt*

QT-Verlängerung im EKG

Nicht bekannt*

Vorhofflimmern

Nicht bekannt*

Nicht bekannt*

Herzrhythmusstörun­gen

Nicht bekannt*

Tachykardie

Nicht bekannt*

Nicht bekannt*

Gefäßerkrankungen

Orthostatische Hypotonie

Gelegentlich

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Rhinitis

Gelegentlich

Trockenheit der Nase

Gelegentlich

Dyspnoe

Nicht bekannt*

Dysphonie

Nicht bekannt*

Epistaxis

Nicht bekannt*

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Mundtrockenheit

Häufig

Sehr häufig

Dyspepsie

Häufig

Häufig

Obstipation

Häufig

Häufig

Gelegentlich

Übelkeit

Häufig

Gelegentlich

Bauchschmerzen

Häufig

Gastroösophageale Refluxkrankheit

Gelegentlich

Durchfall

Gelegentlich

Trockene Kehle

Gelegentlich

Erbrechen

Selten*

Gelegentlich

Kolonobstruktion

Selten

Koprostase

Selten

Ileus

Nicht bekannt*

Abdominelle Beschwerden

Nicht bekannt*

Leber- und Gallenerkrankungen

Lebererkrankungen

Nicht bekannt*

Abnormaler Leberfunktionstest

Nicht bekannt*

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Pruritus

Gelegentlich

Selten*

Gelegentlich

Trockene Haut

Gelegentlich

Ausschlag

Selten*

Gelegentlich

Urtikaria

Sehr selten*

Gelegentlich

Angioödem

Sehr selten*

Selten

Stevens-Johnson-Syndrom

Sehr selten

Erythema multiforme

Sehr selten*

Nicht bekannt*

Exfoliative Dermatitis

Nicht bekannt*

Nicht bekannt*

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Muskelschwäche

Nicht bekannt*

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Harnverhaltung***

Gelegentlich

Selten

Erschwerte Miktion

Gelegentlich

Nierenfunktion­sstörung

Nicht bekannt*

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Ejakulationsstörun­gen einschließlich retrograder Ejakulation und Anejakulation

Häufig

Häufig

Priapismus

Sehr selten

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Müdigkeit

Häufig

Gelegentlich

Periphere Ödeme

Gelegentlich

Asthenie

Gelegentlich

# : Die in dieser Tabelle angeführten Nebenwirkungen von Solifenacin und Tamsulosin sind Nebenwirkungen, die in der Zusammenfassung der Merkmale beider Arzneimittel angeführt sind.

* : aus Post-Marketing-Berichten. Da diese spontan berichteten Ereignisse aus weltweiten Erfahrungen stammen, kann über ihre Häufigkeit, die Bedeutung von Solifenacin und Tamsulosin und deren Kausalität keine zuverlässige Aussage gemacht werden.

* : aus Post-Marketing-Berichten, während Katarakt- und Glaukom-Operationen berichtet.

**: siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Langzeitsicher­heitsdaten zu Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid

Das Nebenwirkungsprofil während der Behandlungsdauer von bis zu 1 Jahr war jenem ähnlich, das während 12-Wochen-Studien beobachtet wurde. Das Produkt ist gut verträglich, und es wurden keine speziellen Nebenwirkungen mit einer Langzeitbehandlung in Zusammenhang gebracht.

Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen

Zu Harnverhaltung, siehe Abschnitt 4.4.

Ältere Personen

Das therapeutische Anwendungsgebiet von Solifenacin/Tam­sulosin Heumann, nämlich durch benigne Prostatahyperplasie (BPH) hervorgerufene moderate bis schwere Speichersymptome (Dranginkontinenz, erhöhte Miktionsfrequenz) und Harnentleerun­gsstörungen, sind Erkrankungen, die ältere Männer betreffen. Die klinische Entwicklung von Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid wurde mit Patienten im Alter von 45 bis 91 Jahren durchgeführt, mit einem Durchschnittsalter von 65 Jahren. Die Nebenwirkungen bei älteren Personen waren jenen ähnlich, die bei jungen Menschen beobachtet wurde.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn, Website: , anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Symptome

Eine Überdosierung mit der Kombination aus Solifenacinsuccinat und Tamsulosinhydrochlo­rid kann möglicherweise zu schweren anticholinergen Wirkungen und akuter Hypotonie führen. Die höchste Dosis, die während einer klinischen Studie versehentlich eingenommen wurde, entsprach 126 mg Solifenacinsuccinat und 5,6 mg Tamsulosinhydrochlo­rid. Diese Dosis wurde gut vertragen, wobei leichte Mundtrockenheit als einzige Nebenwirkung mit einer Dauer von 16 Tagen berichtet wurde.

Behandlung

Im Falle einer Überdosierung von Solifenacin und Tamsulosin sollte der Patient mit Aktivkohle behandelt werden. Eine Magenspülung ist sinnvoll, wenn innerhalb 1 Stunde durchgeführt, Erbrechen darf jedoch nicht induziert werden.

Wie von anderen Anticholinergika bekannt, können die Symptome einer Überdosierung mit Solifenacin folgendermaßen behandelt werden:

– bei schweren zentralen anticholinergen Nebenwirkungen, wie Halluzinationen oder ausgeprägten Erregungszuständen: Behandlung mit Physostigmin oder Carbachol

– Konvulsionen oder ausgeprägte Erregungszustände: Behandlung mit Benzodiazepinen

– bei respiratorischer Insuffizienz: Behandlung durch künstliche Beatmung

– bei Tachykardie: symptomatische Behandlung, wenn erforderlich. Betarezeptoren­blocker sollten mit Vorsicht angewendet werden, da die gleichzeitige Überdosierung mit Tamsulosin potentiell zu schwerer Hypotonie führen kann.

– bei Harnverhaltung: Behandlung durch Katheterisierung

Wie bei anderen Muskarinrezep­torantagonisten ist im Fall einer Überdosierung bei Patienten mit einem bekannten Risiko für eine Verlängerung des QT-Intervalls (d. h. bei Hypokaliämie, Bradykardie oder bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern) sowie bei Patienten mit einer vorbestehenden, relevanten Herzkrankheit (d. h. Myokardischämie, Herzrhythmusstörun­gen oder Herzinsuffizienz) besondere Vorsicht geboten.

Im Falle einer akuten Hypotonie, die nach einer Überdosierung mit dem wirksamen Bestandteil Tamsulosin auftreten kann, sollte die Behandlung symptomatisch erfolgen. Eine Hämodialyse ist wahrscheinlich nicht von Nutzen, da Tamsulosin zu einem sehr hohen Anteil an Plasmaproteine gebunden ist.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

5.1 pharmakody­namische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Alpha-Adrenozeptor-Antagonisten, ATC-Code: G04CA53

Wirkmechanismus

Solifenacin/Tam­sulosin Heumann ist eine fixe Kombinationsta­blette mit den beiden wirksamen Bestandteilen Solifenacin und Tamsulosin. Diese Wirkstoffe haben einen voneinander unabhängigen und gegenseitig ergänzenden Wirkmechanismus in der Behandlung von durch BPH hervorgerufenen Symptomen der unteren Harnwege (LUTS) mit Speichersymptomen.

Solifenacin ist ein kompetitiver, spezifischer Muskarinrezep­torantagonist und weist keine relevante Affinität zu verschiedenen anderen Rezeptoren, Enzymen und Ionenkanälen auf.

Die höchste Affinität zeigt Solifenacin zu Muskarin M3-Rezeptoren, gefolgt von Muskarin M1– und M2-Rezeptoren.

Tamsulosin ist ein Antagonist des Alpha-1-Adrenozeptors. Tamsulosin bindet selektiv und kompetitiv

an postsynaptische Alpha-1-Rezeptoren, insbesondere an die Subtypen Alpha-1A und Alpha-1D, und ist ein potenter Antagonist im Gewebe der unteren Harnwege.

Pharmakodynamische Wirkungen

Solifenacin/Tam­sulosin Heumann Tabletten enthalten zwei wirksame Bestandteile, die eine voneinander unabhängige und gegenseitig ergänzende Wirkung bei der Behandlung von durch BPH hervorgerufenem LUTS mit Speichersymptomen aufweisen:

Solifenacin verbessert Speicherfunkti­onsstörungen, die mit nicht-neuronal freigesetztem Acetylcholin im Zusammenhang stehen, das die M3-Rezeptoren in der Blase aktiviert.

Nicht-neuronal freigesetztes Acethylcholin sensibilisiert die urotheliale Sinnesfunktion und äußert sich in Harndrang und häufiger Blasenentleerung.

Tamsulosin verbessert Miktionsstörungen (erhöht die maximale Harnflussrate), indem es die Obstruktion durch Relaxation der glatten Muskulatur von Prostata, Blasenhals und Urethra lindert. Außerdem verbessert es Speicherfunkti­onsstörungen.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Die Wirksamkeit wurde in einer Pivotalstudie der Phase 3 gezeigt, mit Patienten mit durch BPH hervorgerufenes LUTS mit Miktions- (obstruktive) Symptomen und zumindest dem folgenden Schweregrad an Speicher- (irritative) Symptomen: ≥ 8 Miktionen/24 Stunden und ≥ 2 Drang-Episoden/24 Stunden.

Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid zeigte im Vergleich mit dem Placebo statistisch signifikante Verbesserungen von Studienbeginn bis Studienende in den beiden primären Endpunkten, den gesamten International Prostate Symptom Score (IPSS)-Werten und „Total Urgency and Frequency Score“ und in den sekundären Endpunkten, Harndrang, Miktionshäufigkeit, durchschnittliches ausgeschiedenes Volumen pro Miktion, Nykturie, IPSS Miktions-Subscore, IPSS Lebensqualität (QoL), OAB-Fragebogen (OAB-q) Bother Score und OABq Health Related Quality of Life (HRQoL) Score, einschließlich aller Subscores (Bewältigung, Besorgnis, Schlaf und soziale Interaktion).

Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid zeigte eine überragende Verbesserung im Vergleich mit Tamsulosin OCAS (Oral Controlled Absorption System) sowohl beim „Total Urgency and Frequency Score“ als auch bei Miktionshäufigkeit, durchschnittlichem ausgeschiedenen Volumen pro Miktion und IPSS Miktions-Subscore. Dies wurde durch signifikante Verbesserungen des IPSS QoL und OAB-Q HRQoL-Gesamtscores, einschließlich aller Subscores, begleitet. Außerdem erwies sich Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid beim Gesamt- IPSS (p <0.001) – wie erwartet – als nicht unterlegen gegenüber Tamsulosin OCAS.

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid

Die unten angeführten Daten zeigen die pharmakokinetischen Parameter nach Mehrfach-Dosierungen von Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid. Eine Bioäquivalenzstudie für die Mehrfach-Dosis hat gezeigt, dass durch die Verabreichung von Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid eine vergleichbare Aufnahme erzielt wird wie durch die gleichzeitige Gabe von separaten Solifenacin- und Tamsulosin OCAS-Tabletten in derselben Dosierung.

Resorption

Nach Mehrfach-Gabe von Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid variierte der tmax von Solifenacin in den verschiedenen Studien zwischen 4,27 und 4,76 Stunden, und der tmax von Tamsulosin zwischen 3,47 und 5,65 Stunden.

Die entsprechenden Cmax-Werte von Solifenacin schwankten zwischen 26,5 ng/ml und 32,0 ng/ml, während der Cmax von Tamsulosin zwischen 6,56 ng/ml und 13,3 ng/ml variierte.

Die AUC-Werte von Solifenacin bewegten sich zwischen 528 ng.h/ml und 601 ng.h/ml, und jene von Tamsulosin zwischen 97,1 ng.h/ml und 222 ng.h/ml.

Die absolute Bioverfügbarkeit von Solifenacin beträgt etwa 90 %, während für Tamsulosin angenommen wird, dass 70–79 % resorbiert werden.

Eine Einzeldosis-Studie mit Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid über Wechselwirkungen mit Nahrung wurde nüchtern, nach einem fett- und kalorienarmen Frühstück und nach einem fetthaltigen, kalorienreichen Frühstück durchgeführt. Nach einem fetthaltigen, kalorienreichen Frühstück wurde für die Tamsulosin- Komponente von Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid ein Anstieg des Cmax-Wertes um 54 % im Vergleich zum nüchternen Zustand beobachtet, während der AUC-Wert um 33 % angestiegen ist. Ein fett- und kalorienarmes Frühstück zeigte keinen Effekt auf die Pharmakokinetik von Tamsulosin.

Die Pharmakokinetik der Solifenacin-Komponente wurde weder durch ein fett- und kalorienarmes noch durch ein fetthaltiges, kalorienreiches Frühstück beeinflusst.

Die gleichzeitige Gabe von Solifenacin und Tamsulosin OCAS führte zu einer 1,19-fachen Steigerung des Cmax-Wertes, und zu einer 1,24-fachen Steigerung des AUC-Wertes von Tamsulosin im Vergleich zum AUC-Wert nach allein verabreichten Tamsulosin OCAS-Tabletten. Es gab keine Hinweise auf eine Auswirkung von Tamsulosin auf die Pharmakokinetik von Solifenacin.

Elimination

Nach Einzelgabe von Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid lag die t1/2 von Solifenacin zwischen 49,5 und 53 Stunden, und jener von Tamsulosin zwischen 12,8 und 14 Stunden.

Mehrfach-Gaben von Verapamil 240 mg 1× tgl. führten bei gleichzeitiger Verabreichung von Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid zu einer Steigerung des Cmax-Wertes um 60 % und zu einem Anstieg um 63 % des AUC-Wertes von Solifenacin, während für Tamsulosin der Cmax-Wert um 115 % und der AUC um 122 % angestiegen ist. Die Änderungen von Cmax und AUC werden als klinisch nicht relevant eingestuft.

Die Analyse von Daten hinsichtlich der Populationsphar­makokinetik aus klinischen Studien der Phase 3 hat einen Zusammenhang zwischen der intraindividuellen Variabilität in der Pharmakokinetik von Tamsulosin und Unterschieden in Alter, Höhe und Serumkonzentra­tionen von α1-saurem Glykoprotein gezeigt. Eine Erhöhung des Alters und Alpha-1-sauren Glykoprotein wurde in Verbindung mit einem AUC-Anstieg gebracht, während eine Zunahme der Höhe mit einer Verminderung des AUC-Wertes in Zusammenhang gebracht wird.

Dieselben Faktoren führten zu ähnlichen Veränderungen der Pharmakokinetik von Solifenacin.

Außerdem wurde ein Anstieg der Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT) mit höheren AUC-Werten in Verbindung gebracht. Diese AUC-Änderungen werden als klinisch nicht relevant eingestuft.

Angaben zu den einzelnen Wirkstoffen als Monotherapie dienen zur Vervollständigung der pharmakokinetischen Eigenschaften von Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid.

Solifenacin

Resorption

Die Plasmaspitzen­konzentration von Solifenacin Tabletten wird 3 bis 8 Stunden nach MehrfachDosierung erreicht, wobei tmax dosisunabhängig is­t.

Cmax und die Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC) nehmen zwischen 5 mg und 40 mg dosis-proportional zu. Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt ca. 90 %.

Verteilung

Das apparente Verteilungsvolumen von Solifenacin nach intravenöser Applikation beträgt ungefähr 600 l. Etwa 98 % Solifenacin wird an Plasmaproteine gebunden, vor allem an saures Alpha-1-Glykoprotein.

Biotransformation

Solifenacin hat aufgrund der langsamen Metabolisierung einen niedrigen First-pass-Effekt. Solifenacin wird hauptsächlich über die Leber verstoffwechselt, in erster Linie vom Cytochrom CYP3A4. Es gibt jedoch auch andere Stoffwechselwege, die an der Metabolisierung von Solifenacin beteiligt sein können. Die systemische Clearance von Solifenacin liegt bei ungefähr 9,5 l/h. Nach peroraler Gabe wurden neben Solifenacin ein pharmakologisch wirksamer Metabolit (4R – Hydroxysolifenacin) und drei inaktive Metaboliten (N -Glucuronid, N -Oxid und 4R -Hydroxy-N -Oxid von Solifenacin) im Plasma festgestellt.

Elimination

Nach Verabreichung einer Einzeldosis von 10 mg [14C-markiertem] Solifenacin wurden in einem Zeitraum von 26 Tagen ungefähr 70 % der Radioaktivität im Urin und 23 % im Stuhl nachgewiesen. Im Urin wurden ungefähr 11 % der radioaktiven Substanz als unverändert ausgeschiedener Wirkstoff wiedergefunden, von den Metaboliten etwa 18 % des N -Oxids, 9 % des 4R -Hydroxy-N -Oxids und 8 % des 4R -Hydroxy-Metaboliten (aktiver Metabolit).

Tamsulosin

Resorption

Die Plasmaspitzen­konzentration von Tamsulosin OCAS wird 4 bis 6 Stunden nach MehrfachDosierung von 0,4 mg/Tag erreicht. Cmax und AUC nehmen zwischen 0,4 mg und 1,2 mg dosisproportional zu. Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt ca. 57 %.

Verteilung

Das Verteilungsvolumen von Tamsulosin nach intravenöser Applikation beträgt ungefähr 16 l. Etwa 99 % Tamsulosin wird an Plasmaproteine gebunden, vor allem an saures Alpha-1-Glykoprotein.

Biotransformation

Tamsulosin hat aufgrund der langsamen Metabolisierung einen niedrigen First-pass-Effekt. Tamsulosin wird hauptsächlich über die Leber verstoffwechselt, in erster Linie von den Cytochromen CYP3A4 und CYP2D6. Die systemische Clearance von Tamsulosin liegt bei ungefähr 2,9 l/h. Der größte Tamsulosin-Anteil liegt im Plasma in Form des unveränderten Wirkstoffes vor.

Keiner der Metaboliten besitzt eine höhere Aktivität als die Ausgangssubstanz.

Elimination

Nach Verabreichung einer Einzeldosis von 0,2 mg [14C-markiertem] Tamsulosin wurden in einem Zeitraum von einer Woche ungefähr 76 % der Radioaktivität im Urin und 21 % im Stuhl nachgewiesen. Im Urin wurden ungefähr 9 % der radioaktiven Substanz als unverändert ausgeschiedener Wirkstoff wiedergefunden, davon etwa 16 % als Sulfat des O-deethylierten Tamsulosin und 8 % als O-Ethoxyphenoxy-Ethansäure.

Sonstige PatientengruppenSonstige Patientengruppen

Ältere Patienten

In klinischen pharmakologischen und biopharmazeutischen Studien betrug das Alter der Probanden zwischen 19 und 79 Jahren. Nach Verabreichung von Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid wurden die höchsten Expositions-Werte bei älteren Probanden beobachtet, obwohl es eine fast

vollständige Überschneidung mit Einzelwerten bei jüngeren Probanden gab. Dies wurde durch Daten aus populationsphar­makokinetischen Analysen der Phase 2 und 3 bestätigt. Solifenacin/Tam­sulosin Heumann kann bei älteren Patienten angewendet werden.

Nierenfunktion­sstörung

Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid

Solifenacin/Tam­sulosin Heumann kann bei Patienten mit leicht bis mäßig eingeschränkter Nierenfunktion angewendet werden. Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz sollte die Anwendung mit Vorsicht erfolgen.

Die Pharmakokinetik von Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid wurde bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht untersucht. Die folgenden Aussagen geben die vorhandenen Informationen zu den einzelnen Wirkstoffen im Hinblick auf Nierenfunktion­sstörung wieder.

Solifenacin

Hinsichtlich der Werte für AUC und Cmax von Solifenacin gibt es keinen signifikanten Unterschied zwischen Patienten mit leicht bis mäßig eingeschränkter Nierenfunktion und gesunden Probanden. Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Creatinin-Clearance ≤ 30 ml/min) war die Exposition gegenüber Solifenacin signifikant größer als bei den Kontrollpersonen. Cmax war um ca. 30 %, AUC um über 100 % und t1/2 um über 60 % erhöht. Zwischen der Creatinin-Clearance und der Solifenacincle­arance (in Originalversion umgedreht) war ein statistisch signifikanter Zusammenhang zu beobachten.

Bei Hämodialysepa­tienten wurden keine Untersuchungen zur Pharmakokinetik von Solifenacin durchgeführt.

Tamsulosin

Die Pharmakokinetik von Tamsulosin wurde bei 6 Patienten mit leichter bis mittelschwerer (30 <CLcr < 70 ml/min/1,73 m2) oder schwerer (≤ 30 ml/min/1,73 m2) Niereninsuffizienz und 6 Personen mit normaler Nierenfunktion (CLcr > 90 ml/min/1,73 m2) verglichen. Während eine Änderung der Gesamtplasmakon­zentration von Tamsulosin aufgrund der veränderten Bindung an AAG festgestellt wurde, blieben sowohl die Konzentration von ungebundenem (aktiven) Tamsulosinhydrochlo­rid als auch die intrinsische Clearance relativ konstant. Allerdings wurden Patienten im Finalstadium einer Nierenerkrankung (CLcr < 10 ml/min/1,73 m2) nicht untersucht.

Leberfunktion­sstörungen

Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid

Solifenacin/Tam­sulosin Heumann kann bei Patienten mit leicht bis mäßig eingeschränkter Leberfunktion angewendet werden, ist aber bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz kontraindiziert.

Die Pharmakokinetik von Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid wurde bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion nicht untersucht. Die folgenden Aussagen geben die verfügbaren Informationen zu den einzelnen Wirkstoffen im Hinblick auf Leberfunktion­sstörung wieder.

Solifenacin

Bei Patienten mit mäßig eingeschränkter Leberfunktion (Child-Pugh 7 – 9) bleibt Cmax unverändert, während AUC um 60 % erhöht und t1/2 verdoppelt wird. Bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion wurden keine Untersuchungen zur Pharmakokinetik von Solifenacin durchgeführt.

Tamsulosin

Die Pharmakokinetik von Tamsulosin wurde bei 8 Patienten mit mittelschwerer Leberfunktion­sstörung (Child-Pugh 7 – 9) und 8 Personen mit normaler Leberfunktion verglichen. Während eine Änderung der

Gesamtplasmakon­zentration von Tamsulosin aufgrund der veränderten Bindungseigen­schaften an AAG festgestellt wurde, wurde keine signifikante Änderung der Konzentration des ungebundenen (aktiven) Tamsulosinhydrochlo­rids bei einer moderaten (32 %) Veränderung der intrinsischen Clearance des ungebundenen Tamsulosin festgestellt. Tamsulosin wurde nicht an Patienten mit einer schweren Leberfunktion­sstörung untersucht.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Es wurden keine präklinischen Studien zu Solifenacinsuc­cinat/Tamsulo­sinhydrochlorid durchgeführt. Solifenacin und Tamsulosin wurden einzeln ausgiebig in Toxizitätsstudien an Tieren evaluiert, und die Ergebnisse stimmen mit den bekannten pharmakologischen Wirkungen überein.

Präklinische Daten aus konventionellen Studien zur Sicherheitsphar­makologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Fertilität, embryofetalen Entwicklung, Genotoxizität und Karzinogenität zeigten kein spezielles Risiko für den Menschen und lassen keine Bedenken hinsichtlich einer Potenzierung oder eines Synergismus von unerwünschten Wirkungen bei gleichzeitiger Anwendung von Solifenacin und Tamsulosin aufkommen.

6.    pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Tamsulosin-Schicht mit veränderter Wirkstofffrei­setzung

Mikrokristalline Cellulose (E460)

Macrogol 7 000 000

Hochdisperses Siliciumdioxid (E551)

Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich] (E470b)

Butylhydroxytoluol (Ph.Eur.) (E321)

Solifenacin-Schicht mit sofortiger Wirkstofffrei­setzung

Caliumhydrogen­phosphat (E341)

Mikrokristalline Cellulose (E460)

Hochdisperses Siliciumdioxid

Niedrig substituierte Hydroxypropyl­cellulose (E463)

Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich] (E470b)

Filmüberzug:

Hypromellose (E464)

Macrogol 8000

Eisen(III)-oxid (E172)

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    dauer der haltbarkeit

30 Monate

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Faltschachtel mit PA/Aluminium/PVC/A­luminium-Blisterpackungen oder perforierten

PA/Aluminium/PVC/A­luminium-Einzeldosis-Blisterpackungen.

Packungen mit 30, 50, 90 oder 100 Tabletten (in Blisterpackungen)

Packungen mit 30 × 1, 50 × 1, 90 × 1 oder 100 × 1 Tabletten (in perforierten EinzeldosisBlis­terpackungen)

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    inhaber der zulassung

Heumann Pharma

GmbH & Co. Generica KG

Südwestpark 50

90449 Nürnberg

E-Mail:

Mitvertrieb:

Heunet Pharma GmbH

Südwestpark 50

90449 Nürnberg

8.   zulassungsnummer

7007757.00.00

9.    datum der erteilung der zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 28.03.2023

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: