Info Patient Hauptmenü öffnen

Solifenacinsuccinat Aurobindo 5 mg Filmtabletten - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Solifenacinsuccinat Aurobindo 5 mg Filmtabletten

1.    BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL

Solifenacinsuccinat Aurobindo 5 mg Filmtabletten

Solifenacinsuccinat Aurobindo 10 mg Filmtabletten

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

Solifenacinsuc­cinat Aurobindo 5 mg Filmtabletten

Jede Filmtablette enthält 5 mg Solifenacinsuc­cinat.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede Filmtablette enthält 132,85 mg Lactose

Monohydrat.

Solifenacinsuc­cinat Aurobindo 10 mg Filmtabletten

Jede Filmtablette enthält 10 mg Solifenacinsuc­cinat.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede Filmtablette enthält 127,85 mg Lactose

Monohydrat.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Filmtablette

Solifenacinsuc­cinat Aurobindo 5 mg Filmtabletten

Hellgelbe, runde (Durchmesser 7,6 mm), bikonvexe Filmtablette mit den Prägungen „CC“ auf einer

Seite und „31“ auf der anderen Seite.

Solifenacinsuc­cinat Aurobindo 10 mg Filmtabletten

Hellrosa, runde (Durchmesser 7,6 mm), bikonvexe Filmtablette mit den Prägungen „CC“ auf einer Seite und „32“ auf der anderen Seite.

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

Symptomatische Therapie der Dranginkontinenz und/oder der Pollakisurie und des imperativen Harndrangs, wie sie bei Patienten mit dem Syndrom der überaktiven Blase auftreten können.

4.2    dosierung und art der anwendung

Dosierung

Erwachsene und ältere Patienten

Die empfohlene Dosierung beträgt 5 mg Solifenacinsuccinat einmal täglich. Bei Bedarf kann die

Dosierung auf 10 mg Solifenacinsuccinat einmal täglich erhöht werden.

Pädiatrische Patienten

Die Sicherheit und die Wirksamkeit von Solifenacinsuccinat bei Kindern wurden noch nicht bestimmt. Solifenacinsuccinat Aurobindo darf daher bei Kindern nicht angewendet werden.

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Eine Dosisanpassung ist für Patienten mit leicht bis mäßig eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance > 30 ml/min) nicht erforderlich. Patienten mit einer stark eingeschränkten Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance ≤ 30 ml/min) sollen mit besonderer Vorsicht behandelt werden und nicht mehr als 5 mg einmal täglich erhalten (siehe Abschnitt 5.2).

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Bei Patienten mit leicht eingeschränkter Leberfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich. Patienten mit mäßig eingeschränkter Leberfunktion (Child-Pugh-Score von 7 bis 9) sollen mit besonderer Vorsicht behandelt werden und nicht mehr als 5 mg einmal täglich erhalten (siehe Abschnitt 5.2).

Starke Inhibitoren des Cytochrom P4503A4

Bei gleichzeitiger Anwendung von Ketoconazol oder von anderen starken CYP3A4-Inhibitoren, wie z.B. Ritonavir, Nelfinavir oder Itraconazol, in der therapeutischen Dosierung, ist die Höchstdosis von Solifenacinsuccinat auf 5 mg zu begrenzen (siehe Abschnitt 4.5).

Art der Anwendung

Solifenacinsuccinat Aurobindo wird peroral eingenommen und unzerkaut mit Flüssigkeit geschluckt. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.

4.3    gegenanzeigen

Solifenacinsuccinat ist bei Patienten mit Harnverhalt, einer schweren gastrointestinalen Erkrankung (einschließlich eines toxischen Megakolons), einer Myasthenia gravis oder einem Engwinkelglaukom sowie bei Patienten, die ein Risiko für diese Erkrankungen aufweisen, kontraindiziert.

– Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

– Hämodialyse-Patienten (siehe Abschnitt 5.2)

– Patienten mit einer stark eingeschränkten Leberfunktion (siehe Abschnitt 5.2)

– Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz oder mäßig eingeschränkter Leberfunktion, die gleichzeitig mit einem CYP3A4-Inhibitor (z. B. Ketoconazol) behandelt werden (siehe

Abschnitt 4.5).

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Vor der Behandlung mit Solifenacinsuccinat sind sonstige Ursachen der erhöhten Miktionsfrequenz (Herzinsuffizienz oder Nierenerkrankung) auszuschließen. Bei Vorliegen einer Harnwegsinfektion ist eine geeignete antibakterielle Therapie einzuleiten.

Solifenacinsuccinat ist mit Vorsicht anzuwenden bei Patienten mit:

– klinisch signifikanter, obstruktiver Blasenentleerun­gsstörung, bei denen das Risiko des Harnverhalts besteht.

– einer obstruktiven gastrointestinalen Erkrankung.

– dem Risiko einer verminderten gastrointestinalen Motilität.

– einer stark eingeschränkten Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance ≤ 30 ml/min siehe Abschnitte

4.2 und 5.2). Bei diesen Patienten darf eine Dosierung von 5 mg nicht überschritten werden.

– einer mäßig eingeschränkten Leberfunktion (Child-Pugh-Score von 7 bis 9; siehe Abschnitte

4.2 und 5.2). Bei diesen Patienten darf eine Dosierung von 5 mg nicht überschritten werden.

– gleichzeitiger Therapie mit einem starken CYP3A4-Inhibitor, z. B. Ketoconazol (siehe 4.2 und 4.5).

– einer Hiatushernie/gas­troösophagealem Reflux und/oder bei Patienten, die gleichzeitig Arznei mittel anwenden, die eine Ösophagitis hervorrufen oder zu einer Exazerbation der Ösophagitis führen können (wie z. B. Bisphosphonate).

– einer autonomen Neuropathie.

QT-Verlängerungen und Torsade de Pointes wurden bei Patienten mit Risikofaktoren wie etwa bestehendem Long-QT-Syndrom und Hypokaliämie beobachtet.

Die Sicherheit und die Wirksamkeit bei Patienten mit einer Detrusor-Überaktivität infolge neurogener Ursachen wurden bisher nicht nachgewiesen.

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glukose-GalactoseMalab­sorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

Bei einigen Patienten, die Solifenacinsuccinat eingenommen haben, wurden Angioödeme mit Obstruktion der Atemwege berichtet. Wenn ein Angioödem auftritt muss Solifenacinsuccinat sofort abgesetzt werden und eine geeignete Behandlung der aufgetretenen Symptome ergriffen werden.

Bei einigen mit Solifenacinsuccinat behandelten Patienten wurden anaphylaktische Reaktionen berichtet. Bei Patienten, die anaphylaktische Reaktionen entwickeln, sollte die Behandlung mit Solifenacinsuccinat abgebrochen und eine geeignete Therapie und/oder Maßnahme eingeleitet werden.

Die maximale Wirkung von Solifenacinsuccinat kann frühestens nach 4 Wochen bestimmt werden.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Pharmakologische Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Gabe anderer Arzneimittel mit anticholinergen Eigenschaften kann sowohl die therapeutische Wirkung als auch die Nebenwirkungen verstärken. Zwischen dem Ende der Therapie mit Solifenacinsuccinat und der Einleitung einer anderen anticholinergen Therapie sollte ungefähr eine Woche liegen. Die therapeutische Wirkung von Solifenacinsuccinat kann durch die gleichzeitige Gabe cholinerger Rezeptoragonisten vermindert werden.

Solifenacinsuccinat kann die Wirkung von Arzneimitteln, die stimulierend auf die Motilität des Gastrointesti­naltrakts wirken, wie Metoclopramid und Cisaprid, vermindern.

Pharmakokinetische Wechselwirkungen

In vitro -Studien belegen, dass Solifenacinsuccinat in therapeutischen Konzentrationen die CYP-Enzyme 1A1/2, 2C9, 2C19, 2D6 und 3A4 aus humanen Lebermikrosomen nicht hemmt. Es ist daher unwahrscheinlich, dass Solifenacinsuccinat die Clearance von Arzneimitteln beeinflusst, die von diesen CYP-Enzymen verstoffwechselt werden.

Wirkung anderer Arzneimittel auf das pharmakokinetische Profil von Solifenacin Solifenacinsuccinat wird von CYP3A4 metabolisiert. Die gleichzeitige Gabe von Ketoconazol (200 mg/Tag), einem starken CYP3A4-Inhibitor, führte zu einer zweifachen Zunahme der AUC von Solifenacin, während Ketoconazol in einer Dosierung von 400 mg/Tag zu einer Zunahme der AUC von Solifenacinsuccinat um das Dreifache führte. Daher ist bei gleichzeitiger Anwendung mit Ketoconazol oder mit anderen starken CYP3A4-Inhibitoren (z. B. Ritonavir, Nelfinavir oder Itraconazol) in therapeutischer Dosierung die Höchstdosis von Solifenacinsuccinat auf 5 mg zu begrenzen (siehe Abschnitt 4.2).

Die gleichzeitige Behandlung mit Solifenacinsuccinat und einem starken CYP3A4-Inhibitor ist bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion oder mit mäßig eingeschränkter Leberfunktion kontraindiziert.

Die Wirkungen einer Enzyminduktion auf die pharmakokinetischen Eigenschaften von Solifenacinsuccinat und dessen Metaboliten sowie die Wirkung von hochaffinen CYP3A4-Substraten auf die Exposition mit Solifenacinsuccinat wurden nicht geprüft. Da Solifenacinsuccinat von CYP3A4 metabolisiert wird, sind pharmakokinetische Wechselwirkungen mit anderen Substraten von

CYP3A4 mit einer höheren Affinität (z. B. Verapamil, Diltiazem) und mit CYP3A4-Induktoren (z. B. Rifampicin, Phenytoin, Carbamazepin) möglich

Wirkung von Solifenacinsuccinat auf das pharmakokinetische Profil anderer Arzneimittel Orale Kontrazeptiva

Bei Einnahme von Solifenacinsuccinat zeigten sich keine pharmakokinetischen Wechselwirkungen von Solifenacinsuccinat mit kombinierten oralen Kontrazeptiva (Ethinylestra­diol/Levonorges­trel).

Warfarin

Die Einnahme von Solifenacinsuccinat hatte keinen Einfluss auf das pharmakokinetische Profil von R- Warfarin oder S -Warfarin oder auf deren Wirkung auf die Prothrombinzeit.

Digoxin

Die Anwendung von Solifenacinsuccinat hatte keinen Einfluss auf das pharmakokinetische Profil von Digoxin.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine Daten über Frauen vor, die unter der Anwendung von Solifenacinsuccinat schwanger wurden. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkt schädigende Wirkungen auf die Fertilität, die Entwicklung des Embryos/Fetus oder den Geburtsverlauf schließen (siehe Abschnitt 5.3). Das mögliche Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Bei der Verschreibung für Schwangere ist Vorsicht geboten.

Stillzeit

Es liegen keine Daten über die Exkretion von Solifenacinsuccinat in die Muttermilch beim Menschen vor. Bei Mäusen gingen Solifenacinsuccinat und/oder dessen Metaboliten in die Muttermilch über, was bei neugeborenen Mäusen zu einer dosisabhängigen Wachstumsstörung führte (siehe

Abschnitt 5.3). Die Anwendung von Solifenacinsuccinat in der Stillzeit ist daher zu vermeiden.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Da Solifenacin, wie andere Anticholinergika, zu verschwommenem Sehen und – gelegentlich – zu Somnolenz und Müdigkeit (siehe Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen“) führen kann, können die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, eingeschränkt sein.

4.8    nebenwirkungen

Zusammenfassung des Verträglichke­itsprofils

Aufgrund der pharmakologischen Wirkung von Solifenacinsuccinat kann Solifenacinsuccinat anticholinerge Nebenwirkungen von (in der Regel) leichtem bis mittlerem Schweregrad hervorrufen. Die Häufigkeit des Auftretens anticholinerger Nebenwirkungen ist dosisabhängig.

Die am häufigsten beschriebene Nebenwirkung von Solifenacinsuccinat war Mundtrockenheit. Sie trat bei 11 % der Patienten, die mit 5 mg einmal täglich behandelt wurden, bei 22 % der Patienten, die mit 10 mg einmal täglich behandelt wurden, und bei 4 % der mit Placebo behandelten Patienten auf. Die Mundtrockenheit war in der Regel leichten Schweregrades und führte nur gelegentlich zum Therapieabbruch. Die Compliance war im Allgemeinen sehr hoch (ungefähr 99 %), und ungefähr 90 % der Patienten, die Solifenacinsuccinat erhielten, nahmen über die gesamte Dauer von 12 Wochen an der Studie teil und schlossen sie ab

Systemorgankla ssen gemäß MedDRA-Datenbank

Sehr häufig ≥1/10

Häufi g ≥1/100 , <1/10

Gelegentlic h ≥1/1.000, <1/100

Selten ≥ 1/10.000, <1/1.000

Sehr selten <1/10.000

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Harnwegsinfektion Zystitis

Störungen des Immunsystems

Anaphylaktisch e Reaktion*

Stoffwechsel-und

Ernährungsstörun gen

Verminderter

Appetit* Hyperkaliämie*

Psychiatrische Erkrankungen

Halluzinati onen* Verwirrthei tszustand*

Delirium*

Erkrankungen des

Nervensystems

Somnolenz

Dysgeusie

Schwindel* Kopfschme rzen*

Augenerkrankung en

Versch womm enes Sehen

Augentrock enheit

Glaukom* (Grüner Star)

Herz

Kreislauferkrank ungen

Torsade de Pointes* QT

Verlängerung im EKG*

Vorhofflimmer n

Palpitationen Tachykardie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Trockenhei t der Nase

Dysphonie

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

Mund-trocke nheit

Obstip ation Übelk eit Dyspe psie Bauch schme rzen

Gastroösophageal e

Refluxkran k-heit Trockene Kehle

Kolonobs-truktion Koprostase Erbrechen*

Ileus

Abdominelle

Beschwerden

Leber-/Gallenerkankung en

Lebererkrankun gen* Abnormaler Leberfunktionst est 

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgew ebes

Trockene Haut

Juckreiz

Ausschlag*

Erythema multiforme

Urtikaria Angioödem

Exfoliative

Dermatitis

Erkrankungen des

Bewegungsappar ates und des Bindegewebes

Muskelschwäch e*

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Erschwerte Miktion

Harnverhalt

Nierenfunktions störung*

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Müdigkeit Periphere Ödeme

(*): nach Markteinführung beobachtet.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Symptome

Eine Überdosierung mit Solifenacinsuccinat kann möglicherweise zu schweren anticholinergen Wirkungen führen. Die höchste Dosis Solifenacinsuc­cinat, die einem einzelnen Patienten versehentlich verabreicht wurde, war 280 mg innerhalb von 5 Stunden, die zu einer Veränderung des mentalen Zustandes führte, ohne einen Krankenhausau­fenthalt zu erfordern.

Behandlung

Im Falle einer Überdosierung von Solifenacinsuccinat sollte der Patient mit Aktivkohle behandelt werden. Eine Magenspülung ist sinnvoll, wenn innerhalb einer Stunde durchgeführt, Erbrechen darf jedoch nicht induziert werden.

Wie von anderen Anticholinergika bekannt, können die Symptome folgendermaßen behandelt werden: – Bei schweren zentralen anticholinergen Nebenwirkungen, wie Halluzinationen oder ausgeprägten Erregungszuständen: Behandlung mit Physostigmin oder Carbachol

– Konvulsionen oder ausgeprägte Erregungszustände: Behandlung mit Benzodiazepinen

– Bei respiratorischer Insuffizienz: Behandlung durch künstliche Beatmung

– Bei Tachykardie: Behandlung mit Betarezeptoren­blockern

– Bei Harnverhalt: Behandlung durch Katheterisierung

– Mydriasis: Behandlung mit Pilocarpin-Augentropfen und/oder Abdunkeln des Patientenzimmers

Wie bei anderen Muscarinrezep­torantagonisten ist im Fall einer Überdosierung bei Patienten mit einem bekannten Risiko für eine Verlängerung des QT-Intervalls (d. h. bei Hypokaliämie, Bradykardie oder bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern) sowie bei Patienten mit einer vorbestehenden, relevanten Herzkrankheit (d. h. Myokardischämie, Herzrhythmusstörun­gen oder Herzinsuffizienz) besondere Vorsicht geboten.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Urologika, ATC-Code: G04B D08

Wirkmechanismus

Solifenacinsuccinat ist ein kompetitiver, spezifischer, cholinerger Rezeptorantagonist.

Die Harnblase wird von parasympathischen, cholinergen Nerven innerviert. Acetylcholin bewirkt über Muskarinrezeptoren, hauptsächlich über den Subtyp M3, eine Kontraktion der glatten Muskulatur des M. detrusor. Pharmakologische In vitro – und In vivo -Studien weisen darauf hin, dass Solifenacinsuccinat den Muskarinrezeptor vom Subtyp M3 kompetitiv hemmt. Außerdem erwies sich Solifenacinsuccinat als spezifischer Muskarinrezep­torantagonist, da es eine geringe oder keine Affinität zu verschiedenen anderen untersuchten Rezeptoren und Ionenkanälen aufweist.

Pharmakodynamische Wirkungen

Die Therapie mit Solifenacinsuccinat in einer Dosierung von 5 mg und 10 mg täglich wurde in mehreren doppelblinden, randomisierten, kontrollierten klinischen Studien bei Männern und Frauen mit überaktiver Blase geprüft.

Wie in der nachstehenden Tabelle dargestellt, kam es sowohl bei der Dosierung von 5 mg als auch bei der Dosierung von 10 mg zu einer statistisch signifikanten Verbesserung bei den primären und den sekundären Endpunkten, verglichen mit Placebo. Eine Wirksamkeit wurde bereits innerhalb von einer Woche nach Therapiebeginn beschrieben und stabilisierte sich über einen Zeitraum von 12 Wochen. Eine offene Langzeitstudie zeigte, dass die Wirksamkeit über mindestens 12 Monate aufrechterhalten wurde. Nach einer Therapiedauer von 12 Wochen waren circa 50 % der Patienten mit Harninkontinenz vor Therapiebeginn frei von Inkontinenzepi­soden. Zusätzlich erreichten 35 % der Patienten eine Miktionshäufigkeit von weniger als 8 Miktionen täglich. Die Behandlung der Symptome der überaktiven Blase erbrachte auch einen Nutzen bei einigen Messparametern der Lebensqualität, wie bei der Wahrnehmung der allgemeinen Befindlichkeit, bei der Bedeutung bzw. den Auswirkungen der Harninkontinenz, bei Messung der Einschränkung der Rollenwahrnehmung und der körperlichen und sozialen Funktionen, sowie bei der emotionalen Befindlichkeit, dem Schweregrad der Symptome und bei Parametern für den Schweregrad des Einflusses auf den Schlaf/die Energie.

Ergebnisse aus vier kontrollierten Studien der Phase 3 (gepoolte Daten) nach einer Therapiedauer von 12 Wochen

Placebo

Solifenacinsuc cinat 5 mg einmal täglich

Solifenacinsuc cinat 10 mg einmal täglich

Tolterodine 2 mg zweimal täglich

Zahl der Miktionen/24 h

Mittlerer Wert bei

Baseline

11,9

12,1

11,9

12,1

Mittlere Reduktion gegenüber Baseline

1,4

2,3

2,7

1,9

Veränderung gegenüber Baseline in %

(12%)

(19%)

(23%)

(16%)

n

1138

552

1158

250

p-Wert*

< 0,001

< 0,001

0,004

Zahl der Drang-Episoden/24 h

Mittlerer Wert bei \

6,3 1

5,9 \

6,2 1

5,4

Baseline

Mittlere Reduktion gegenüber Baseline

2,0

2,9

3,4

2,1

Veränderung gegenüber Baseline in %

(32%)

(49%)

(55%)

(39%)

n

1124

548

1151

250

p-Wert*

< 0,001

< 0,001

0,031

Zahl der Inkontinenz-Episoden/24 h

Mittlerer Wert bei

Baseline

2,9

2,6

2,9

2,3

Mittlere Reduktion gegenüber Baseline

1,1

1,5

1,8

1,1

Veränderung gegenüber Baseline in %

(38%)

(58%)

(62%)

(48%)

n

781

314

778

157

p-Wert*

< 0,001

< 0,001

0,009

Zahl der Nykturie-Episoden/24 h

Mittlerer Wert bei Baseline

1,8

2,0

1,8

1,9

Mittlere Reduktion gegenüber Baseline

0,4

0,6

0,6

0,5

Veränderung gegenüber Baseline in %

(22%)

(30%)

(33%)

(26%)

n

1005

494

1035

232

p-Wert*

0,025

< 0,001

0,199

Miktionsvolumen/Mik­tion

Mittlerer Wert bei

Baseline

166 ml

146 ml

163 ml

147 ml

Mittlere Reduktion gegenüber Baseline

9 ml

32 ml

43 ml

24 ml

Veränderung gegenüber Baseline in %

(5%)

(21%)

(26%)

(16%)

n

1135

552

1156

250

p-Wert*

< 0,001

< 0,001

< 0,001

Zahl der Vorlagen/24 h

Mittlerer Wert bei

Baseline

3,0

2,8

2,7

2,7

Mittlere Reduktion gegenüber Baseline

0,8

1,3

1,3

1,0

Veränderung gegenüber Baseline in %

(27%)

(46%)

(48%)

(37%)

n

238

236

242

250

p-Wert*

< 0,001

< 0,001

0,010

Anmerkung: In 4 der zulassungsrele­vanten Studien kamen Solifenacinsuccinat 10 mg und Placebo zur Anwendung. In 2 dieser 4 Studien wurde auch Solifenacinsuccinat 5 mg angewendet und in einer dieser Studien auch Tolterodin 2 mg zweimal täglich.

Es wurden nicht alle Parameter und Behandlungsgruppen in jeder einzelnen Studie evaluiert. Daher kann die Zahl der Patienten je nach Parameter und je nach Behandlungsgruppe variieren.

* p -Wert für den paarweisen Vergleich mit Placebo.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Die Plasmaspitzen­konzentration (Cmax) von Solifenacinsuccinat wird 3 bis 8 Stunden nach der Einnahme der Solifenacin-Tabletten erreicht. tmax ist dosisunabhängig. Cmax und die Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC) nehmen zwischen 5 mg und 40 mg dosisproportional zu. Die absolute Bioverfügbarkeit liegt bei ungefähr 90 %. Die Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf Cmax oder die AUC von Solifenacin.

Verteilung

Das apparente Verteilungsvolumen von Solifenacinsuccinat nach intravenöser Applikation beträgt ungefähr 600 l. Solifenacinsuccinat wird zum Großteil (zu etwa 98 %) an Plasmaproteine gebunden, vor allem an saures Alpha-1-Glykoprotein.

Biotransformation

Solifenacinsuccinat wird hauptsächlich über die Leber verstoffwechselt, in erster Linie vom Cytochrom P4503A4 (CYP3A4). Es gibt jedoch auch andere Stoffwechselwege, die an der Metabolisierung von Solifenacinsuccinat beteiligt sein können. Die systemische Clearance von Solifenacinsuccinat liegt bei ungefähr 9,5 l/h und die terminale Halbwertszeit von Solifenacinsuccinat beträgt 45–68 h. Nach peroraler Anwendung wurden neben Solifenacinsuccinat ein pharmakologisch wirksamer Metabolit (4R -Hydroxysolifenacin) und drei inaktive Metaboliten (N -Glucuronid, N -Oxid und 4R -Hydroxy-N -Oxid von Solifenacin) im Plasma festgestellt.

Elimination

Nach der Applikation einer Einzeldosis von 10 mg [14C-markiertem] Solifenacinsuccinat wurden in einem Zeitraum von 26 Tagen ungefähr 70 % der Radioaktivität im Urin und 23 % im Stuhl nachgewiesen. Im Urin wurden ungefähr 11 % der radioaktiven Substanz als unverändert ausgeschiedener Wirkstoff wiedergefunden, von den Metaboliten etwa 18 % des N -Oxids, 9 % des 4R -Hydroxy-N -Oxids und 8 % des 4R -Hydroxy-Metaboliten (aktiver Metabolit).

Linearität/Nicht-Linearität

Die Pharmakokinetik verhält sich im therapeutischen Dosierungsbereich linear.

Sonstige Patientengruppen

Ältere Patienten

Eine Anpassung der Dosis im Hinblick auf das Lebensalter der Patienten ist nicht erforderlich. Studien mit älteren Patienten ergaben, dass die Exposition gegenüber Solifenacin, als AUC zum Ausdruck gebracht, nach der Applikation von Solifenacinsuccinat (5 mg bzw. 10 mg einmal täglich) bei gesunden älteren Probanden (im Alter von 65 bis 80 Jahren) und bei gesunden jüngeren Probanden (unter 55 Jahren) ähnlich ist. Die mittlere Resorptionsrate, die als tmax wiedergegeben wurde, war bei den älteren Patienten leicht verzögert und die terminale Halbwertszeit um ungefähr 20 % verlängert. Diese geringen Unterschiede wurden als nicht klinisch signifikant erachtet.

Das pharmakokinetische Profil von Solifenacinsuccinat bei Kindern und Jugendlichen wurde nicht bestimmt.

Geschlecht

Das pharmakokinetische Profil von Solifenacinsuccinat wird nicht vom Geschlecht beeinflusst.

Ethnische Zugehörigkeit

Das pharmakokinetische Profil von Solifenacinsuccinat wird nicht von der ethnischen Zugehörigkeit beeinflusst.

Eingeschränkte Nierenfunktion

Die Werte für AUC und Cmax von Solifenacinsuccinat bei Patienten mit leicht oder mäßig eingeschränkter Nierenfunktion unterschieden sich nicht signifikant von den Werten bei gesunden Probanden. Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance

≤ 30 ml/min) war die Exposition von Solifenacinsuccinat signifikant höher als bei der Kontrollgruppe mit Erhöhung der Werte für Cmax um etwa 30 %, der AUC-Werte um mehr als 100 % und der t1/2 um mehr als 60 %. Zwischen der Kreatinin-Clearance und der Solifenacin-Clearance bestand eine statistisch signifikante Korrelation.

Für Hämodialyse-Patienten wurde das pharmakokinetische Profil nicht bestimmt.

Eingeschränkte Leberfunktion

Bei Patienten mit mäßig eingeschränkter Leberfunktion (Child-Pugh-Score 7 bis 9) bleibt Cmax unbeeinflusst, die AUC vergrößert sich um 60 % und t1/2 verdoppelt sich. Bei Patienten mit einer stark eingeschränkten Leberfunktion wurde das pharmakokinetische Profil von Solifenacinsuccinat nicht bestimmt.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Die präklinischen Daten basierend auf konventionellen Studien zur Sicherheitsphar­makologie, Toxizität nach wiederholter Gabe, Fertilität, embryofetalen Entwicklung, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potenzial zeigen kein spezielles Risiko für den Menschen. In einer Studie zur pränatalen und postnatalen Entwicklung bei Mäusen führte die Behandlung der Muttertiere mit Solifenacinsuccinat in klinisch relevanten Dosierungen in der Laktationsperiode dosisabhängig zu einer niedrigeren postpartalen Überlebensrate, zu Untergewicht der Jungtiere und einer verzögerten körperlichen Entwicklung. Bei jungen Mäusen, die ab Tag 10 oder ab Tag 21 nach der Geburt mit Dosen behandelt wurden, die eine pharmakologische Wirkung erreichten, trat ohne vorausgehende klinische Anzeichen eine dosisabhängige erhöhte Mortalität auf, und beide Gruppen hatten eine höhere Mortalität verglichen mit erwachsenen Mäusen. Bei jungen Mäusen, die postnatal ab Tag 10 behandelt wurden, war die Plasma-Exposition höher als bei erwachsenen Mäusen; ab Tag 21 postnatal war die systemische Exposition vergleichbar zu erwachsenen Mäusen. Die klinischen Implikationen der erhöhten Mortalität in jungen Mäusen sind nicht bekannt.

6.    pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Tablettenkern:

Lactose-Monohydrat

Maisstärke

Hypromellose (5cp)

Hochdisperses Siliciumdioxid

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]

Filmüberzug:

Hypromellose (6cp)

Macrogol 4000

Titandioxid (E171)

Talkum

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H20 (nur für Solifenacinsuccinat Aurobindo 5 mg) Eisen(III)-oxid (E 172) (nur für Solifenacinsuccinat Aurobindo 10 mg)

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3    dauer der haltbarkeit

3 Jahre

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

HDPE-Tablettenbehältnis­se: Nach Anbruch: Nicht über 25 °C lagern.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Solifenacinsuccinat Aurobindo Filmtabletten sind in klaren PVC/Aluminium-Blisterpackungen und weiße-opaken, runden HDPE Tablettenbehältnis­sen, die mit weiß-opaken Polypropylen-Kappen verschlossen sind, erhältlich.

Packungsgrößen:

Blisterpackungen: 10, 30, 50, 60, 70, 90 und 200 Filmtabletten

HDPE-Tablettenbehältnis­se: 100, 250 und 500 Filmtabletten

Klinikpackung mit 100, 250 und 500 Filmtabletten

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7.    inhaber der zulassung

PUREN Pharma GmbH & Co. KG

Willy-Brandt-Allee 2

81829 München

Telefon: 089/558909–0

Telefax: 089/558909–240

8.    zulassungsnummern

98518.00.00

98519.00.00

9.    datum der erteilung der zulassungen

Datum der Erteilung der Zulassungen: 26.05.2017

10.    stand der information

09.2021