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Strelicia 20 0,15 mg/0,02 mg Filmtabletten - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Strelicia 20 0,15 mg/0,02 mg Filmtabletten

FACHINFORMATION

1.   bezeichnung des arzneimittels

Strelicia 20 0,15 mg/0,02 mg Filmtabletten

2.   qualitative und quantitative zusammensetzung

Jede Filmtablette enthält 0,15 mg Desogestrel und 0,02 mg Ethinylestradiol.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Jede Filmtablette enthält 66,3 mg Lactose-Monohydrat.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Filmtablette

Weiße, runde, bikonvexe Filmtabletten mit der Prägung „L“ auf der einen und „1“ auf der anderen Seite.

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

Orale Kontrazeption

Bei der Entscheidung, Strelicia zu verschreiben, sollten die aktuellen, individuellen Risikofaktoren der einzelnen Frauen, insbesondere im Hinblick auf venöse Thromboembolien (VTE), berücksichtigt werden. Auch sollte das Risiko für eine VTE bei Anwendung von Strelicia mit dem anderer kombinierter hormonaler Kontrazeptiva (KHK) verglichen werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).

4.2    dosierung und art der anwendung

Einnahme von Strelicia

Die Tabletten sind in der auf der Blisterpackung angegebenen Reihenfolge jeden Tag möglichst zur gleichen Tageszeit mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen. Hierbei wird an 21 aufeinander folgenden Tagen täglich eine Tablette eingenommen. Vor jeder weiteren Blisterpackung ist ein 7-tägiges einnahmefreies Intervall einzulegen, in dem es üblicherweise zu einer Entzugsblutung kommt. Diese beginnt normalerweise 2–3 Tage nach der letzten Tabletteneinnahme und kann noch andauern, wenn bereits mit der nächsten Blisterpackung begonnen wird.

Beginn der Einnahme von Strelicia

Keine frühere Anwendung hormonaler Kontrazeptiva (im vorangegangenen Mo­nat)

Mit der Tabletteneinnahme ist an Tag 1 des natürlichen Zyklus der Frau (d. h. am 1. Tag ihrer Menstruation) zu beginnen. Die Tabletteneinnahme kann auch an Tag 2–5 begonnen werden, wobei jedoch im 1. Zyklus an den ersten 7 Tagen der Tabletteneinnahme die gleichzeitige Anwendung einer Barrieremethode empfohlen wird.

Umstellung von einem kombinierten hormonalen Kontrazeptivum (kombiniertes orales Kontrazeptivum (KOK), Vaginalring oder transdermales Pflaster)

Die Frau sollte mit der Einnahme von Strelicia vorzugsweise am Tag nach Einnahme der letzten wirkstoffhaltigen Tablette ihres vorhergehenden KOK, spätestens jedoch am Tag nach der üblichen Einnahmepause bzw. der Placebophase ihres vorhergehenden KOK beginnen. Wurde ein Vaginalring oder ein transdermales Pflaster verwendet, sollte die Frau mit der Einnahme von Strelicia vorzugsweise am Tag der Entfernung, spätestens jedoch an dem für die nächste Anwendung vorgesehenen Tag, beginnen.

Umstellung von einer reinen Gestagen-Methode (reine Gestagen-Pille, Injektion, Implantat) oder von einem GestagenIntrau­terinsystem (I­US)

Die Frau kann von einer reinen Gestagen-Pille an jedem beliebigen Tag (von einem Implantat oder IUS am Tag der Entfernung, von einem injizierbaren Kontrazeptivum an dem für die nächste Injektion vorgesehenen Tag) umstellen. In allen Fällen ist während der ersten 7 Tage der Tabletteneinnahme zusätzlich eine Barrieremethode anzuwenden.

Nach einer Fehlgeburt im 1. Trimenon

Die Frau kann sofort mit der Einnahme beginnen. In diesem Fall muss sie keine zusätzlichen Verhütungsmaßnahmen anwenden.

Nach einer Geburt oder einer Fehlgeburt im 2. Trimenon

Es ist den Frauen zu empfehlen, mit der Einnahme an Tag 21–28 nach der Geburt oder einer Fehlgeburt im 2. Trimenon zu beginnen. Bei einem späteren Beginn der Tabletteneinnahme ist der Frau zu empfehlen, in den ersten 7 Tagen zusätzlich eine Barrieremethode anzuwenden. Hat jedoch bereits Geschlechtsverkehr stattgefunden, ist eine Schwangerschaft vor Beginn der Einnahme des KOK auszuschließen. Alternativ dazu sollte die Frau bis zum Einsetzen der 1. Menstruation warten.

Hinweise zur Stillzeit siehe Abschnitt 4.6.

Vorgehensweise bei Vergessen der Tabletteneinnahme

Wird innerhalb von 12 Stunden nach dem üblichen Einnahmezeitpunkt bemerkt, dass die Einnahme einer Filmtablette vergessen wurde, soll die Filmtablette sofort eingenommen werden. Alle darauf folgenden Filmtabletten sind dann wieder zur gewohnten Tageszeit einzunehmen. Der kontrazeptive Schutz ist dann nicht eingeschränkt.

Wurde die Tabletteneinnahme länger als 12 Stunden über den üblichen Einnahmezeitpunkt hinaus vergessen, ist möglicherweise kein vollständiger Konzeptionsschutz mehr gegeben.

Die Vorgehensweise bei Vergessen der Tabletteneinnahme richtet sich nach den beiden folgenden Grundregeln:

1. Die Tabletteneinnahme darf keinesfalls länger als 7 Tage unterbrochen werden.

2. Eine regelmäßige Einnahme über mindestens 7 Tage ist erforderlich, um wirkungsvoll die Hypothalamus-Hypophysen-Ovar-Achse zu unterdrücken.

In der täglichen Praxis kann folgende Vorgehensweise empfohlen werden:

Woche 1

Die vergessene Tablette soll sofort eingenommen werden, sobald die vergessene Einnahme bemerkt wird – auch dann, wenn dadurch gleichzeitig 2 Tabletten einzunehmen sind. Die darauf folgenden Tabletten sollen zur gewohnten Zeit eingenommen werden. Während der nächsten 7 Tage ist zusätzlich eine Barrieremethode, wie z. B. ein Kondom, anzuwenden. Hat in den vorausgegangenen 7 Tagen bereits Geschlechtsverkehr stattgefunden, muss die Möglichkeit einer Schwangerschaft berücksichtigt werden. Je mehr Tabletten vergessen wurden und je näher dies am regelmäßigen einnahmefreien Intervall lag, desto größer ist das Risiko einer Schwangerschaft.

Woche 2

Die vergessene Tablette soll sofort eingenommen werden, sobald die vergessene Einnahme bemerkt wird – auch dann, wenn dadurch gleichzeitig 2 Tabletten einzunehmen sind. Die darauf folgenden Tabletten sollen zur gewohnten Zeit eingenommen werden. Vorausgesetzt, dass an den 7 vorangegangenen Tagen eine regelmäßige Einnahme erfolgte, ist keine zusätzliche Anwendung einer Barrieremethode erforderlich. War dies nicht der Fall oder wurde mehr als 1 Tablette vergessen, ist während der nächsten 7 Tage zusätzlich eine Barrieremethode anzuwenden.

Woche 3

Es besteht in Anbetracht des bevorstehenden einnahmefreien Intervalls ein erhöhtes Schwangerschaf­tsrisiko, das aber bei entsprechender Anpassung des Einnahmemodus verringert werden kann. Wird eine der beiden folgenden Einnahmemöglichke­iten angewendet, sind keine zusätzlichen kontrazeptiven Maßnahmen erforderlich, sofern die Einnahme an den 7 Tagen vor der 1. ausgelassenen Tablette regelmäßig erfolgte. Andernfalls muss die Anwenderin angewiesen werden, die 1. der beiden Einnahmemöglichke­iten zu befolgen und während der nächsten 7 Tage zusätzlich ein mechanisches Verhütungsmittel anzuwenden.

1. Die vergessene Tablette soll sofort eingenommen werden, sobald die vergessene Einnahme bemerkt wird – auch dann, wenn dadurch gleichzeitig 2 Tabletten einzunehmen sind. Die weiteren Tabletten sollen zur gewohnten Zeit eingenommen werden. Mit der Einnahme der Tabletten aus der nächsten Blisterpackung ist unmittelbar nach Ende der aktuellen Blisterpackung, d. h. ohne Einhaltung des einnahmefreien Intervalls, fortzufahren. Es wird dabei wahrscheinlich nicht zur üblichen Entzugsblutung bis zum Aufbrauchen dieser 2. Blisterpackung kommen. Es können aber Durchbruchblutungen bzw. Schmierblutungen während der Tabletteneinnahme auftreten.

2. Alternativ kann die weitere Einnahme von Tabletten aus der aktuellen Blisterpackung abgebrochen werden. Nach einem einnahmefreien Intervall von bis zu 7 Tagen, einschließlich jener Tage, an denen die Einnahme vergessen wurde, wird die Einnahme mit Tabletten aus der nächsten Blisterpackung fortgesetzt.

Sollte es nach vergessener Einnahme im nächsten regulären einnahmefreien Intervall zu keiner Entzugsblutung kommen, muss die Möglichkeit einer Schwangerschaft in Betracht gezogen werden.

Empfehlung im Falle von gastrointestinalen Beschwerden

Im Falle schwerer gastrointestinaler Beschwerden (z. B. Erbrechen oder Durchfall) ist die Resorption unter Umständen beeinträchtigt, und es sollten zusätzliche Verhütungsmaßnahmen ergriffen werden.

Bei Erbrechen innerhalb von 3–4 Stunden nach Einnahme der Tablette ist sobald wie möglich eine neue Tablette (als Ersatz) einzunehmen. Die neue Tablette sollte, wenn möglich, spätestens 12 Stunden nach der üblichen Einnahmezeit eingenommen werden. Sind mehr als 12 Stunden vergangen, ist die Empfehlung in Bezug auf vergessene Tabletten unter Abschnitt 4.2 „Vorgehensweise bei Vergessen der Tabletteneinnahme“ zu befolgen. Wenn das gewohnte Einnahmeschema beibehalten werden soll, muss die zusätzlich einzunehmende Tablette aus einer anderen Blisterpackung eingenommen werden.

Hinauszögerung einer Abbruchblutung

Um eine Menstruation hinauszuzögern, sollte die Einnahme von Tabletten aus einer anderen Blisterpackung Strelicia ohne Einnahmepause fortgesetzt werden. Die Periode kann so lange wie gewünscht hinausgezögert werden, bis die 2. Packung aufgebraucht ist. Während dieses Zeitraums können Durchbruch- oder Schmierblutungen auftreten. Die regelmäßige Einnahme von Strelicia wird dann nach der üblichen 7-tägigen Einnahmepause fortgesetzt.

Um die Menstruation auf andere Wochentage als die im derzeitigen Einnahmerhythmus gewohnten Tage zu verschieben, kann der Anwenderin empfohlen werden, die anstehende Einnahmepause um eine beliebige Zahl von Tagen zu verkürzen. Je kürzer die Einnahmepause, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu keiner Abbruchblutung kommt und während der Einnahme von Tabletten aus der Folgepackung Durchbruch- und Schmierblutungen auftreten (wie beim Hinauszögern der Menstruation).

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Desogestrel bei Jugendlichen im Alter von unter 18 Jahren ist bisher noch nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen

4.3 gegenanzeigen

Kombinierte hormonale Kontrazeptiva (KHK) dürfen unter folgenden Bedingungen nicht angewendet werden. Sollte eine der aufgeführten Erkrankungen unter der Anwendung von KHK erstmals auftreten, ist das Arzneimittel sofort abzusetzen.

Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Vorliegen einer oder Risiko für eine venöse Thromboemboli­e (VTE)

– venöse Thromboembolie – bestehende VTE (auch unter Therapie mit Antikoagulanzien) oder VTE in der Vorgeschichte (z. B. tiefe Venenthrombose [TVT] oder Lungenembolie [LE])

– bekannte erbliche oder erworbene Prädisposition für eine venöse Thromboembolie, wie z. B. APC-Resistenz (einschl. Faktor-V-Leiden), Antithrombin-III-Mangel, Protein-C-Mangel, Protein-S-Mangel

– größere Operationen mit längerer Immobilisierung (siehe Abschnitt 4.4)

– hohes Risiko für eine venöse Thromboembolie aufgrund mehrerer Risikofaktoren (siehe Abschnitt 4.4)

Vorliegen einer oder Risiko für eine arterielle Thromboemboli­e (ATE)

– arterielle Thromboembolie – bestehende ATE, ATE, in der Vorgeschichte (z. B. Myokardinfarkt) oder Erkrankungen im Prodromalstadium (z. B. Angina pectoris)

– zerebrovaskuläre Erkrankung – bestehender Schlaganfall, Schlaganfall oder prodromale Erkrankung (z. B. transitorische ischämische Attacke [TIA]) in der Vorgeschichte

– bekannte erbliche oder erworbene Prädisposition für eine arterielle Thromboembolie, wie z. B. Hyperhomocyste­inämie und Antiphospholipid-Antikörper (Anticardiolipin-Antikörper, Lupus-Antikoagulans)

– Migräne mit fokalen neurologischen Symptomen in der Vorgeschichte

– hohes Risiko für eine arterielle Thromboembolie aufgrund mehrerer Risikofaktoren (siehe Abschnitt 4.4) oder eines schwerwiegenden Risikofaktors wie:

o Diabetes mellitus mit Gefäßschädigung

o schwere Hypertonie

o schwere Dyslipoproteinämie

bestehende oder vorausgegangene Pankreatitis, falls verbunden mit schwerer Hypertriglyce­ridämie bestehende oder vorausgegangene schwere Lebererkrankung, solange sich die Leberwerte nicht normalisiert haben bestehende oder vorausgegangene Lebertumoren (gut- oder bösartig) bekannte oder vermutete sexualhormonab­hängige maligne Erkrankungen (z. B. der Geschlechtsorgane oder Brüste) Endometriumhy­perplasie nicht abgeklärte vaginale Blutung bestehende bzw. vermutete Schwangerschaft

Das Vorliegen eines schwerwiegenden Risikofaktors oder mehrerer Risikofaktoren für venöse bzw. arterielle Erkrankungen kann auch eine Gegenanzeige darstellen (siehe Abschnitt 4.4).

Strelicia ist kontraindiziert für die gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die Ombitasvir/Pa­ritaprevir/Ri­tonavir und Dasabuvir enthalten oder Arzneimittel die Glecaprevir/Pi­brentasvir enthalten (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5).

4.4   besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Bei einer Verschlechterung oder dem ersten Auftreten einer dieser Erkrankungen oder Risikofaktoren ist der Anwenderin anzuraten, sich an Ihren Arzt zu wenden, um zu entscheiden, ob die Anwendung von Strelicia beendet werden sollte.

Kreislauferkran­kungen

Im Fall einer Therapie mit Antikoagulantien (Cumarinen) sollte eine adäquate alternative Verhütungsmethode angewendet werden, auf Grund der Teratogenität der Antikoagulantien.

Die Eignung von Strelicia sollte mit der Frau besprochen werden, falls eine der im Folgenden aufgeführten Erkrankungen oder Risikofaktoren vorliegt.

Risiko für eine venöse Thromboembolie (VTE)

Die Anwendung jedes kombinierten hormonalen Kontrazeptivums (KHK) erhöht das Risiko für eine venöse Thromboembolie (VTE) im Vergleich zur Nichtanwendung. Arzneimittel, die Levonorgestrel, Norgestimat oder Norethisteron enthalten, sind mit dem geringsten Risiko für eine VTE verbunden. Andere Arzneimittel, wie Strelicia, können ein bis zu doppelt so hohes Risiko aufweisen. Die Entscheidung, ein Arzneimittel anzuwenden, das nicht zu denen mit dem geringsten VTE Risiko gehört, sollte nur nach einem Gespräch mit der Frau getroffen werden, bei dem sicherzustellen ist, dass sie Folgendes versteht: das Risiko für eine VTE bei Anwendung von Strelicia, wie ihre vorliegenden individuellen Risikofaktoren dieses Risiko beeinflussen, und dass ihr Risiko für VTE in ihrem allerersten Anwendungsjahr am höchsten ist. Es gibt zudem Hinweise, dass das Risiko erhöht ist, wenn die Anwendung eines KHK nach einer Unterbrechung von 4 oder mehr Wochen wieder aufgenommen wird.

Ungefähr 2 von 10.000 Frauen, die kein KHK anwenden und nicht schwanger sind, erleiden im Verlauf eines Jahres eine VTE. Bei einer einzelnen Frau kann das Risiko jedoch in Abhängigkeit von ihren zugrunde liegenden Risikofaktoren bedeutend höher sein (siehe unten). Es wird geschätzt1, dass im Verlauf eines Jahres 9–12 von 10.000 Frauen, die ein Desogestrel-haltiges KHK anwenden, eine VTE erleiden; im Vergleich hierzu kommt es pro Jahr bei ungefähr 62 von 10.000 Frauen, die ein Levonorgestrel-haltiges KHK anwenden, zu einer VTE. In beiden Fällen ist die Anzahl an VTE pro Jahr geringer als die erwartete Anzahl während der Schwangerschaft oder in der Zeit nach der Geburt. VTE verlaufen in 1–2 % der Fälle tödlich.

1 Diese Inzidenzen wurden aus der Gesamtheit der epidemiologischen Studiendaten abgeleitet, wobei relative Risiken der verschiedenen Arzneimittel im Vergleich zu Levonorgestrel-haltigen KHK verwendet wurden.

2

2 Mittelwert der Spannweite 5–7 pro 10.000 Frauenjahre, auf der Grundlage eines relativen Risikos für Levonorgestrel-haltige KHK versus Nichtanwendung von ungefähr 2,3–3,6.

Anzahl an VTE-Ereignissen

(2 Ereignisse)

Desogestrel-enthaltende KHK (9–12 Ereignisse)

Levonorgestrel-enthaltende KHK (5–7 Ereignisse)

Äußerst selten wurde bei Anwenderinnen von KHK über eine Thrombose in anderen Blutgefäßen berichtet, wie z. B. in Venen und Arterien von Leber, Mesenterium, Nieren oder Retina.

Risikofaktoren für VTE

Das Risiko für venöse thromboembolische Komplikationen bei Anwenderinnen von KHK kann deutlich ansteigen, wenn bei der Anwenderin zusätzliche bestehen, insbesondere, wenn mehrere Risikofaktoren vorliegen (siehe Tabelle). Strelicia ist kontraindiziert, wenn bei einer Frau mehrere Risikofaktoren gleichzeitig bestehen, die insgesamt zu einem hohen Risiko für eine Venenthrombose führen (siehe Abschnitt 4.3). Weist eine Frau mehr als einen Risikofaktor auf, ist es möglich, dass der Anstieg des Risikos das Risiko der Summe der einzelnen Faktoren übersteigt – in diesem Fall muss ihr Gesamtrisiko für eine VTE in Betracht gezogen werden. Wenn das Nutzen/Risiko-Verhältnis als ungünstig erachtet wird, darf ein KHK nicht verschrieben werden (siehe Abschnitt 4.3).

Tabelle: Risikofaktoren für VTE

Risikofaktor

Anmerkung

Adipositas (Body-Mass-Index über 30 kg/m²)

Das Risiko nimmt mit steigendem BMI deutlich zu. Besonders wichtig, wenn weitere Risikofaktoren vorliegen.

längere Immobilisierung, größere Operationen, jede Operation an Beinen oder Hüfte, neurochirurgische Operation oder schweres Trauma

Hinweis: Eine vorübergehende Immobilisierung einschließlich einer Flugreise von > 4 Stunden Dauer kann ebenfalls einen Risikofaktor für eine VTE darstellen, insbesondere bei Frauen mit weiteren Risikofaktoren.

In diesen Fällen ist es ratsam, die Anwendung des Pflasters/der Tablette/des Rings (bei einer geplanten Operation mindestens vier Wochen vorher) zu unterbrechen und erst zwei Wochen nach der kompletten Mobilisierung wieder aufzunehmen. Es ist eine andere Verhütungsmethode anzuwenden, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.

Eine antithrombotische Therapie muss erwogen werden, wenn Strelicia nicht vorab abgesetzt wurde.

familiäre Vorbelastung (jede venöse Thromboembolie bei einem Geschwister oder Elternteil, insbesondere in relativ jungen Jahren, z. B. jünger als 50 Jahre)

Bei Verdacht auf eine genetische Prädisposition ist die Frau zur Beratung an einen Spezialisten zu überweisen, bevor eine Entscheidung über die Anwendung eines KHKs getroffen wird.

andere Erkrankungen, die mit einer VTE verknüpft sind

Krebs, systemischer Lupus erythematodes, hämolytischurämis­ches Syndrom, chronisch entzündliche Darmerkrankung (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) und Sichelzellkrankheit

zunehmendes Alter

insbesondere älter als 35 Jahre

Es besteht kein Konsens über die mögliche Rolle von Varizen und oberflächlicher Thrombophlebitis bezüglich des Beginns oder Fortschreitens einer Venenthrombose.

Das erhöhte Risiko für eine Thromboembolie in der Schwangerschaft und insbesondere während der 6-wöchigen Dauer des Wochenbetts muss berücksichtigt werden (Informationen zur „Schwangerschaft und Stillzeit“ siehe Abschnitt 4.6).

Symptome einer VTE (tiefe Beinvenenthrombose und Lungenembolie)

Beim Auftreten von Symptomen ist den Anwenderinnen anzuraten, unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und das medizinische Fachpersonal darüber zu informieren, dass sie ein KHK anwenden.

Bei einer tiefen Beinvenenthrombose (TVT) können folgende Symptome auftreten:

unilaterale Schwellung des Beins und/oder Fußes oder entlang einer Beinvene Schmerz oder Druckschmerz im Bein, der möglicherweise nur beim Stehen oder Gehen bemerkt wird Erwärmung des betroffenen Beins; gerötete oder entfärbte Haut am Bein

Bei einer Lungenembolie (LE) können folgende Symptome auftreten:

plötzliches Auftreten unerklärlicher Kurzatmigkeit oder schnellen Atmens plötzlich auftretender Husten möglicherweise in Verbindung mit Hämoptyse stechender Brustschmerz starke Benommenheit oder Schwindelgefühl schneller oder unregelmäßiger Herzschlag

Einige dieser Symptome (z. B. „Kurzatmigkeit“, „Husten“) sind unspezifisch und können als häufiger vorkommende und weniger schwerwiegende Ereignisse fehlinterpretiert werden (z. B. als Atemwegsinfek­tionen).

Andere Anzeichen für einen Gefäßverschluss können plötzlicher Schmerz sowie Schwellung und leicht bläuliche Verfärbung einer Extremität sein.

Tritt der Gefäßverschluss im Auge auf, können die Symptome von einem schmerzlosen verschwommenen Sehen bis zu einem Verlust des Sehvermögens reichen. In manchen Fällen tritt der Verlust des Sehvermögens sehr plötzlich auf.

Risiko für eine arterielle Thromboembolie (ATE)

Epidemiologische Studien haben die Anwendung von KHK mit einem erhöhten Risiko für arterielle Thromboembolie (Myokardinfarkt) oder apoplektischen Insult (z. B. transitorische ischämische Attacke, Schlaganfall) in Verbindung gebracht. Arterielle thromboembolische Ereignisse können tödlich verlaufen.

Risikofaktoren für ATE

Das Risiko für arterielle thromboembolische Komplikationen oder einen apoplektischen Insult bei Anwenderinnen von KHK erhöht sich bei Frauen, die Risikofaktoren aufweisen (siehe Tabelle). Strelicia ist kontraindiziert bei Frauen, die einen schwerwiegenden oder mehrere Risikofaktoren für eine ATE haben, die sie einem hohen Risiko für eine Arterienthrombose aussetzen (siehe Abschnitt 4.3). Weist eine Frau mehr als einen Risikofaktor auf, ist es möglich, dass der Anstieg des Risikos das Risiko der Summe der einzelnen Faktoren übersteigt – in diesem Fall muss ihr Gesamtrisiko betrachtet werden. Bei Vorliegen eines ungünstigen Nutzen/Risiko-Verhältnis darf ein KHK nicht verschrieben werden (siehe Abschnitt 4.3).

Tabelle: Risikofaktoren für ATE

Risikofaktor

Anmerkung

zunehmendes Alter

insbesondere älter als 35 Jahre

Rauchen

Frauen ist anzuraten, nicht zu rauchen, wenn Sie ein KHK anwenden möchten. Frauen über 35 Jahren, die weiterhin rauchen, ist dringend zu empfehlen, eine andere Verhütungsmethode anzuwenden.

Hypertonie

Adipositas (Body-Mass-Index über 30 kg/m²)

Das Risiko nimmt mit steigendem BMI deutlich zu.

Besonders wichtig bei Frauen mit zusätzlichen Risikofaktoren.

familiäre Vorbelastung (jede arterielle Thromboembolie bei einem Geschwister oder Elternteil, insbesondere in relativ jungen Jahren, d. h. jünger als 50 Jahre)

Bei Verdacht auf eine genetische Prädisposition ist die Frau zur Beratung an einen Spezialisten zu überweisen, bevor eine Entscheidung über die Anwendung eines KHKs getroffen wird.

Migräne

Ein Anstieg der Häufigkeit oder des Schweregrads der Migräne während der Anwendung von KHK (die einem zerebrovaskulären Ereignis vorausgehen kann) kann ein Grund für ein sofortiges Absetzen sein.

andere Erkrankungen, die mit unerwünschten Gefäßereignissen verknüpft sind

Diabetes mellitus, Hyperhomocyste­inämie, Erkrankung der Herzklappen und Vorhofflimmern, Dyslipoproteinämie und systemischer Lupus erythematodes.

Symptome einer ATE

Beim Auftreten von Symptomen ist den Frauen anzuraten, unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und das medizinische Fachpersonal darüber zu informieren, dass sie ein KHK anwenden.

Bei einem apoplektischen Insult können folgende Symptome auftreten:

plötzliches Taubheitsgefühl oder Schwäche in Gesicht, Arm oder Bein, besonders auf einer Körperseite plötzliche Gehschwierigkeiten, Schwindelgefühl, Gleichgewichtsver­lust oder Koordinationsstörun­gen plötzliche Verwirrtheit, Sprech- oder Verständnisschwi­erigkeiten plötzliche Sehstörungen in einem oder beiden Augen plötzliche, schwere oder länger anhaltende Kopfschmerzen unbekannter Ursache Verlust des Bewusstseins oder Ohnmacht mit oder ohne Krampfanfall

Vorübergehende Symptome deuten auf eine transitorische ischämische Attacke (TIA) hin.

Bei einem Myokardinfarkt (MI) können folgende Symptome auftreten:

Schmerz, Unbehagen, Druck, Schweregefühl, Enge- oder Völlegefühl in Brust, Arm oder unterhalb des Sternums in den Rücken, Kiefer, Hals, Arm, Magen ausstrahlende Beschwerden Völlegefühl, Indigestion oder Erstickungsgefühl Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindelgefühl extreme Schwäche, Angst oder Kurzatmigkeit schnelle oder unregelmäßige Herzschläge

Tumoren

Epidemiologische Studien deuten darauf hin, dass die Langzeiteinnahme oraler Kontrazeptiva für Frauen, die mit dem humanen Papillomavirus (HPV) infiziert sind, das Risiko in sich birgt, ein Zervixkarzinom zu entwickeln. Es ist allerdings noch ungewiss, inwieweit dieser Befund durch andere Faktoren (wie z. B. Anzahl der Sexualpartner oder Verwendung von mechanischen Verhütungsmitteln) beeinflusst wird.

Eine Metaanalyse von 54 epidemiolo­gischen Studien hat ergeben, dass das relative Risiko der Diagnosestellung eines Mammakarzinoms bei Frauen, die KOK einnehmen, geringfügig erhöht ist (RR = 1,24). Nach Absetzen der KOK sinkt das erhöhte Risiko nach und nach und verschwindet innerhalb von 10 Jahren. Da Mammakarzinome bei Frauen vor dem 40. Lebensjahr selten sind, ist bei Frauen, die ein KOK einnehmen oder bis vor kurzem eingenommen haben, die zusätzlich diagnostizierte Anzahl an Mammakarzinomen im Verhältnis zum Mammakarzinom-Gesamtrisiko gering. Diese Studien liefern keine Belege für eine Kausalität. Die beobachtete Risikoerhöhung könnte sowohl auf eine bei Anwenderinnen von KOK frühzeitigere Diagnose als auch auf biologische Wirkungen von KOK oder auf beide Faktoren zusammen zurückgeführt werden. Mammakarzinome bei Frauen, die ein KOK eingenommen haben, waren zum Zeitpunkt der Diagnosestellung tendenziell weniger weit fortgeschritten als bei Frauen, die nie ein KOK eingenommen haben.

In seltenen Fällen wurde unter Anwendung von KOK über das Auftreten von gutartigen und noch seltener bösartigen Lebertumoren berichtet. In Einzelfällen haben diese Tumoren zu lebensbedrohlichen intraabdominalen Blutungen geführt. Kommt es unter der Anwendung von KOK zu starken Schmerzen im Oberbauch, zu einer Lebervergrößerung oder zu Hinweisen auf intraabdominale Blutungen, muss differentialdi­agnostisch ein Lebertumor in Erwägung gezogen werden.

Sonstige Erkrankungen

Bei Frauen mit bestehender oder familiärer Hypertriglyze­ridämie ist unter der Einnahme von KOK möglicherweise mit einem erhöhten Pankreatitis-Risiko zu rechnen.

Obwohl unter der Anwendung von KOK relativ häufig über einen geringfügigen Blutdruckanstieg berichtet wurde, sind klinisch relevante Blutdruckanstiege selten. Lediglich in diesen seltenen Fällen ist ein unverzügliches Absetzen der KOK gerechtfertigt. Wenn während der Anwendung eines KOK bei vorbestehender Hypertonie, dauerhaft erhöhten Blutdruckwerten oder einem signifikanten Blutdruckanstieg kein angemessenes Ansprechen auf eine Behandlung mit Antihypertonika erfolgt, ist das KOK abzusetzen. Die neuerliche Anwendung von KOK kann erwogen werden, sobald sich die Blutdruckwerte unter antihypertensiver Behandlung normalisiert haben.

Berichten zufolge treten die folgenden Erkrankungen sowohl bei Schwangerschaft als auch KOK-Anwendung auf oder verschlimmern sich, wobei die Belege für einen Zusammenhang mit der Anwendung von KOK nicht schlüssig sind: cholestatischer Ikterus und/oder Pruritus, Gallensteine, Porphyrie, systemischer Lupus erythematodes, hämolytischurämis­ches Syndrom, Sydenham-Chorea, Herpes gestationis, Otosklerose-bedingte Schwerhörigkeit, (hereditäres) Angioödem.

Akute oder chronische Leberfunktion­sstörungen können ein Absetzen des KOK erforderlich machen, bis sich die Leberfunktionswerte wieder normalisiert haben. Rezidivierender cholestatischer Ikterus und/oder Cholestase-bedingter Pruritus, die zuvor während einer Schwangerschaft oder einer früheren Anwendung von Geschlechtshormonen auftraten, erfordern ein Absetzen des KOK.

Auch wenn KOK auf die periphere Insulinresistenz und Glucosetoleranz wirken können, liegen keine Nachweise dafür vor, dass bei Diabetikerinnen, die KOK anwenden, eine Änderung des Therapieschemas erforderlich ist. Allerdings sollten Diabetikerinnen, insbesondere zu Beginn der KOK-Anwendung, engmaschig überwacht werden.

Unter KOK wurde über eine Verschlechterung von endogener Depression, Epilepsie, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa berichtet.

Depressive Verstimmung und Depression stellen bei der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva allgemein bekannte Nebenwirkungen dar (siehe Abschnitt 4.8). Depressionen können schwerwiegend sein und sind ein allgemein bekannter Risikofaktor für suizidales Verhalten und Suizid. Frauen sollte geraten werden, sich im Falle von Stimmungsschwan­kungen und depressiven Symptomen – auch wenn diese kurz nach Einleitung der Behandlung auftreten – mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen.

Gelegentlich kann Chloasma auftreten, insbesondere bei Frauen mit Chloasma gravidarum in der Vorgeschichte. Frauen, die zu Chloasma neigen, sollten während der Einnahme von KOK eine Exposition gegenüber Sonnenlicht oder UV-Strahlung vermeiden.

Dieses Arzneimittel enthält Lactose-Monohydrat. Patientinnen mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Strelicia nicht anwenden.

Ärztliche Untersuchung/Be­ratung

Vor der Einleitung oder Wiederaufnahme der Behandlung mit Strelicia muss eine vollständige Anamnese (mit Erhebung der Familienanamnese) erfolgen und eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Der Blutdruck sollte gemessen und eine körperliche Untersuchung durchgeführt werden, die sich an den Gegenanzeigen (siehe Abschnitt 4.3) und Warnhinweisen (siehe Abschnitt 4.4) orientiert. Es ist wichtig, die Frau auf die Informationen zu venösen und arteriellen Thrombosen hinzuweisen, einschließlich des Risikos von Strelicia im Vergleich zu anderen KHK, die Symptome einer VTE und ATE, die bekannten Risikofaktoren und darauf, was im Falle einer vermuteten Thrombose zu tun ist.

Die Anwenderin ist zudem anzuweisen, die Packungsbeilage sorgfältig zu lesen und die darin gegebenen Ratschläge zu befolgen. Die Häufigkeit und Art der Untersuchungen sollte den gängigen Untersuchungsle­itlinien entsprechen und individuell auf die Frau abgestimmt werden.

Die Anwenderinnen sind darüber aufzuklären, dass hormonale Kontrazeptiva nicht vor HIV Infektionen (AIDS) und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten schützen.

Anstieg der ALT

Während klinischer Studien mit Patienten, deren Hepatitis-C-Virus-Infektionen (HCV) mit Arzneimitteln behandelt wurden, die Ombitasvir/Pa­ritaprevir/Ri­tonavir und Dasabuvir mit oder ohne Ribavirin enthielten, traten Erhöhungen der Transaminase (ALT) bis über das 5-Fache des oberen normalen Grenzwertes (Upper Limit of Normal, ULN) signifikant häufiger bei Frauen auf, die ethinylestradi­olhaltige kombinierte hormonelle Verhütungsmittel (KHK) verwendeten. Darüber hinaus wurden auch bei Patienten, die mit Glecaprevir/Pi­brentasvir behandelt wurden, ALT-Erhöhungen bei Frauen beobachtet, die Ethinylestradiol-haltige Arzneimittel wie KHKs verwendeten (siehe Abschnitte 4.3 und 4.5).

Verminderte Wirksamkeit

Die Wirksamkeit von KOK kann im Falle ausgelassener Tabletten (siehe Abschnitt 4.2), gastrointestinaler Störungen (siehe Abschnitt 4.2) oder bei gleichzeitiger Einnahme anderer Arzneimittel, die die Plasmaspiegel von Ethinylestradiol und/oder Etonogestrel, dem aktiven Metaboliten von Desogestrel senken, (siehe Abschnitt 4.5) vermindert sein.

Johanniskraut (Hypericum perforatum ), ein pflanzliches Heilmittel, sollte nicht gleichzeitig mit diesem Arzneimittel eingenommen werden, da die Gefahr reduzierter Plasmakonzentra­tionen und damit einer verringerten klinischen Wirkung von Strelicia besteht (siehe Abschnitt 4.5).

Verminderte Zykluskontrolle

Bei allen KOK kann es – insbesondere in den ersten Monaten der Anwendung – zu unregelmäßigen Blutungen (Schmier- oder Durchbruchblu­tungen) kommen. Daher ist die Beurteilung etwaiger unregelmäßiger Blutungen erst nach einer Anpassungsphase von etwa 3 Zyklen sinnvoll.

Halten die unregelmäßigen Blutungen an, oder treten sie nach zuvor regelmäßigen Zyklen auf, sollten nicht hormonale Ursachen in Betracht gezogen und geeignete diagnostische Maßnahmen eingeleitet werden, um eine bösartige Erkrankung oder eine Schwangerschaft auszuschließen. Dies kann eine Curettage beinhalten.

Bei einigen Frauen bleibt während der Einnahmepause möglicherweise eine Abbruchblutung aus. Wurde das KOK gemäß den in Abschnitt 4.2 beschriebenen Anweisungen eingenommen, ist es unwahrscheinlich, dass die Frau schwanger ist. Wurde das KOK jedoch vor der ersten ausgebliebenen Abbruchblutung nicht entsprechend den Anweisungen eingenommen, oder kommt es zum Ausbleiben zweier Abbruchblutungen, ist vor Fortsetzung der Anwendung des KOK eine Schwangerschaft auszuschließen.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Hinweis: Zur Ermittlung potenzieller Wechselwirkungen ist die Fachinformation von Begleitmedikamenten zu Rate zu ziehen.

Wirkungen von anderen Arzneimitteln auf Strelicia

Es können Wechselwirkungen mit Arzneimitteln oder pflanzlichen Präparaten auftreten, die mikrosomale Enzyme insbesondere Cyptochrom P450 Enzyme (CYP) induzieren. Dies kann eine erhöhte Clearance von Sexualhormonen zur Folge haben und zu Durchbruchblutungen und/oder kontrazeptivem Versagen führen.

Vorgehensweise

Eine Enzyminduktion kann bereits nach wenigen Tagen der Behandlung beobachtet werden. Der maximale enzyminduzierende Effekt wird üblicherweise innerhalb weniger Wochen beobachtet. Nach Beendigung der Therapie kann der enzyminduzierende Effekt noch bis zu 4 Wochen anhalten.

Kurzzeitige Behandlung

Frauen, die mit enzyminduzierenden Arzneimitteln behandelt werden, sollten vorübergehend eine Barrieremethode oder eine andere Verhütungsmethode zusätzlich zu dem KOK anwenden. Die Barrieremethode muss während der gesamten Dauer der gleichzeitigen Anwendung der Arzneimittel und bis zu 28 Tage nach Absetzen der Behandlung angewendet werden.

Wenn eines dieser Arzneimittel auch dann noch weiter eingenommen werden muss, wenn die Blisterpackung des KOK aufgebraucht ist, sollte direkt ohne das übliche einnahmefreie Intervall mit der Einnahme aus der nächsten Blisterpackung des KOK begonnen werden.

Langzeitbehan­dlung

Bei Frauen, die längerfristig mit enzyminduzierenden Wirkstoffen behandelt werden, wird die Anwendung einer anderen zuverlässigen, nicht hormonalen Verhütungsmethode empfohlen, die nicht durch Enzyminduktion beeinträchtig­t wird.

In der Literatur sind folgende Wechselwirkungen beschrieben:

Substanzen, die die Clearance von KOK erhöhen (verminderte Wirksamkeit von KOK durch Enzyminduktion) wie z.B.:

Barbiturate, Bosentan, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Rifampicin, Rifabutin und die zur Behandlung einer HIV-Infektion verwendeten Arzneimittel Ritonavir, Nevirapin und Efavirenz und möglicherweise auch Felbamat, Griseofulvin, Oxcarbazepin, Topiramat und Produkte, die das pflanzliche Heilmittel Johanniskraut (Hypericum perforatum ) enthalten.

Substanzen mit unterschiedlicher Wirkung auf die Clearance von KOK :

Viele HIV-Proteaseinhibitoren (z. B. Nelfinavir) und nichtnukleosidale Reverse-Transkriptase-Hemmer (z. B.

Nevirapin) und/oder Arzneimittelkom­binationen mit gegen das Hepatitis C-Virus (HCV) (z. B. Boceprevir, Telaprevir) können bei gleichzeitiger Verabreichung mit KOK die Plasmakonzentra­tionen von Gestagenen einschließlich Etonogestrel oder Estrogenen erhöhen oder senken. Diese Veränderungen können in einigen Fällen klinisch relevant sein.

Daher sollten die Fachinformationen der gleichzeitig verordneten HIV/HCV-Arzneimittel auf mögliche Wechselwirkungen und damit verbundene Empfehlungen überprüft werden. Im Zweifel sollte von Frauen während einer Therapie mit Proteaseinhibitoren oder nichtnukleosidalen Reverse-Transkriptase-Hemmern eine zusätzliche Barrieremethode zur Empfängnisverhütung verwendet werden.

Substanzen, die die Clearance von Ethinylestradi­ol/Desogestrel verringern (Enzymhemmer)

Die klinische Relevanz potenzieller Wechselwirkungen mit Enzymhemmern ist bislang nicht bekannt. Eine gleichzeitige Anwendung von starken (z. B. Ketoconazol, Itraconazol, Clarithromycin) oder mäßig starken (z. B. Fluconazol, Diltiazem, Erythromycin) CYP3A4-Hemmern kann die Serumkonzentra­tionen von Estrogenen oder Gestagenen, einschließlich Etonogestrel, erhöhen.

Bei gemeinsamer Anwendung eines KHK mit 0,035 mg Ethinylestradiol mit Etoricoxib in Dosen von 60 bis 120 mg/Tag wurde eine 1,4– bis 1,6-fach erhöhte Plasmakonzentration von Ethinylestradiol beobachtet.

Wirkungen von Strelicia auf andere Arzneimittel

Orale Kontrazeptiva können den Stoffwechsel bestimmter anderer Wirkstoffe beeinflussen. Entsprechend können die Konzentrationen in Plasma und Gewebe entweder erhöht (z. B. Ciclosporin) oder verringert sein (z. B. Lamotrigin).

Klinische Daten deuten darauf hin, dass Ethinylestradiol die Clearance von CYP1A2–

Substraten hemmt und somit zu einem schwachen (z. B. Theophyllin) oder mäßigen

(z. B. Tizanidin) Anstieg der jeweiligen Plasmakonzentra­tion führt.

Pharmakodynamische Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die Ombitasvir/Pa­ritaprevir/Ri­tonavir und Dasabuvir mit oder ohne Ribavirin oder Glecaprevir/Pi­brentasvir enthalten, kann das Risiko von ALT-Erhöhungen steigern (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).

Deshalb müssen Strelicia-Anwenderinnen auf eine alternative Verhütungsmethode (z.B. Verhütungsmittel, die nur ein Gestagen enthalten oder nicht-hormonelle Methoden) wechseln, bevor sie mit der Behandlung mit dieser Arzneimittelkom­bination beginnen. Zwei Wochen nach Beendigung der Behandlung mit dieser Arzneimittelkom­bination kann mit Strelicia wieder begonnen werden.

Laboruntersuchungen

Die Anwendung kontrazeptiver Steroide kann sich auf die Ergebnisse bestimmter Laboruntersuchun­gen, u. a. die biochemischen Parameter der Leber-, Schilddrüsen-, Nebennieren- und Nierenfunktion, die Plasmaspiegel von (Träger-)Proteinen, z. B. kortikosteroid­bindendes Globulin und Lipid-/Lipoproteinfrak­tionen, die Parameter des Kohlenhydratstof­fwechsels sowie Gerinnungs- und Fibrinolysepa­rameter auswirken. Die Veränderungen bleiben normalerweise innerhalb des Normbereichs der Laborwerte.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Strelicia darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.

Tritt während der Anwendung von Strelicia eine Schwangerschaft ein, ist die Anwendung abzubrechen. Allerdings liefern die meisten epidemiologische Studien weder Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen bei Kindern von Frauen, die vor der Schwangerschaft KOK angewandt haben, noch auf eine teratogene Wirkung, wenn KOK versehentlich in der frühen Schwangerschaft angewendet wurden.

Das erhöhte VTE-Risiko in der Zeit nach der Geburt sollte vor der erneuten Anwendung nach einer Anwendungspause bedacht werden (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).

Stillzeit

Das Stillen kann durch KOK beeinflusst werden, da diese die Menge der Muttermilch vermindern und ihre Zusammensetzung verändern können. Daher ist die Anwendung von KOK im Allgemeinen nicht zu empfehlen, solange eine Mutter ihr Kind noch nicht vollständig abgestillt hat. Die kontrazeptiven Steroide und/oder ihre Metaboliten können in geringen Mengen in die Muttermilch übergehen. Es liegen jedoch keine Hinweise für negative Auswirkungen auf die Gesundheit des Säuglings vor.

4.7   auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Strelicia hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8    nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Bei allen KHKs kann es – insbesondere in den ersten Monaten der Anwendung – zu veränderten Menstruationsmus­tern kommen. Diese können Veränderungen bezüglich der Häufigkeit (Ausbleiben der Blutung, seltenere Blutung, häufigere oder anhaltende Blutung), der Stärke (vermindert oder verstärkt) oder der Dauer umfassen.

Die folgenden Nebenwirkungen wurden von Anwenderinnen von Ethinylestradi­ol/Desogestrel oder anderen kombinierten oralen Kontrazeptiva angegeben und sind in der Tabelle unten aufgeführt3.

Systemorganklasse

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Erkrankungen des

Immunsystems

Überempfindlichkeit

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörun­gen

Flüssigkeitsre­tention

Psychiatrische

Erkrankungen

depressive Verstimmung, Stimmungsänderung

verminderte Libido

erhöhte Libido

Erkrankungen des

Nervensystems

Kopfschmerz

Migräne

Augenerkrankungen

Kontaktlinsenun­verträglichke­it

Gefäßerkrankungen

Thromboembolie (VTE/ATE)

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

Übelkeit, Abdominalschmerz

Erbrechen, Diarrhoe

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellge­webes

Ausschlag, Urtikaria,

Erythema nodosum, Erythema multiforme,

Erkrankungen der

Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Brustspannen, Brustschmerz,

Brustvergrößerung,

vaginaler Ausfluss, Brustdrüsenab­sonderung

Untersuchungen

Gewichtszunahme

Gewichtsabnahme

3 Zur Beschreibung einer bestimmten Nebenwirkung wird der am besten geeignete MedDRA-Terminus (Version 8.0) verwendet. Synonyme oder

verwandte Erkrankungen werden nicht aufgeführt, sollten jedoch ebenfalls Berücksichtigung finden.

Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen

Bei Anwenderinnen von KHK wurde ein erhöhtes Risiko für arterielle und venöse thrombotische und thromboembolische Ereignisse einschließlich Myokardinfarkt, Schlaganfall, transitorischer ischämischer Attacken, Venenthrombose und Lungenembolie beobachtet, die in Abschnitt 4.4 eingehender behandelt werden.

Bei Frauen, die kombinierte orale Kontrazeptiva anwenden, wurde eine Reihe unerwünschter Wirkungen berichtet. Diese werden in Abschnitt 4.4 eingehender behandelt.

Die Häufigkeit von Brustkrebsdiagnosen ist bei Anwenderinnen oraler Kontrazeptiva geringfügig erhöht. Da Brustkrebs bei Frauen unter 40 Jahren nur selten auftritt, ist die zusätzliche Anzahl von Fällen im Verhältnis zum Brustkrebsrisiko insgesamt betrachtet gering. Ein ursächlicher Zusammenhang mit der Anwendung von KOK ist ungeklärt. Weitere Angaben siehe Abschnitte 4.3 und 4.4.

Wechselwirkungen

Durchbruchblutungen und/oder Versagen der kontrazeptiven Wirkung können aufgrund von Wechselwirkungen von KOK mit anderen Arzneimitteln (enzyminduzierende Arzneimittel) auftreten (siehe Abschnitt 4.5).

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3

D-53175 Bonn

Website:

anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Es liegen bislang keine Erfahrungen zu Überdosierungen von Strelicia vor. Auf der Grundlage allgemeiner Erfahrungen mit kombinierten oralen Kontrazeptiva gehören in diesem Fall zu den möglicherweise auftretenden Symptomen Übelkeit, Erbrechen und, bei jungen Mädchen, leichte Vaginalblutungen. Es existieren keine spezifischen Gegenmaßnahmen. Die weitere Behandlung sollte symptomatisch erfolgen.

5.   pharmakologische eigenschaften

5.1   pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Gestagene und Estrogene, fixe Kombinationen

ATC-Code: g 03 AA 09

Die kontrazeptive Wirkung von KOK beruht auf einer Wechselwirkung verschiedener Faktoren, von denen die wichtigsten eine Ovulationshemmung und Veränderungen des Zervixschleims sind. Über die Verhütung einer Schwangerschaft hinaus besitzen KOK verschiedene weitere positive Eigenschaften, die neben den negativen Eigenschaften (siehe Warnhinweise, Nebenwirkungen) bei der Entscheidung über eine Verhütungsmethode hilfreich sein können. Der Zyklus ist regelmäßiger, die Menstruation ist häufig weniger schmerzhaft und die Blutung ist leichter. Letzteres ist möglicherweise der Grund für ein vermindertes Auftreten von Eisenmangel. In der größten Multicenterstudie (n = 23.258 Zyklen) liegt der geschätzte, nicht korrigierte Pearl-Index bei 0,1 (95 %-Konfidenzintervall 0,0 – 0,3). Darüber hinaus berichteten nach 6 Behandlungszyklen 4,5 % der Frauen ein Ausbleiben der Abbruchblutung und 9,2 % unregelmäßige Blutungen.

Strelicia ist ein KOK, das Ethinylestradiol und das Gestagen Desogestrel enthält.

Ethinylestradiol ist ein allgemein bekanntes synthetisches Estrogen.

Desogestrel ist ein synthetisches Gestagen. Nach oraler Anwendung besitzt es eine starke ovulationshemmende Wirkung.

Unter der Anwendung von höher dosierten KOK (50 µg Ethinylestradiol) vermindert sich das Risiko von Endometrium- und Ovarialkarzinomen. Ob dies ebenfalls für niedrig dosierte KOK gilt, ist noch ungeklärt.

Kinder und Jugendliche

Es liegen keine Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit für Jugendliche unter 18 Jahren vor.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Nach oraler Anwendung von Strelicia wird Desogestrel rasch resorbiert und in 3-Keto-Desogestrel umgewandelt. Maximale Plasmaspiegel werden nach 1,5 Stunden erreicht. Die absolute Bioverfügbarkeit von 3-Keto-Desogestrel liegt bei 62–81 %.

Verteilung

3-Keto-Desogestrel ist zu 95,5–99 % an Plasmaproteine, hauptsächlich Albumin und SHBG, gebunden. Der Ethinylestradiol-induzierte Anstieg von SHBG beeinflusst sowohl das Ausmaß der Bindung als auch die Verteilung von 3-Keto-Desogestrel in den Plasmaproteinen. Infolgedessen steigt die Konzentration von 3-Keto-Desogestrel während der Behandlung langsam an, bis nach 3–13 Tagen ein Steady State erreicht ist.

Biotransformation

Der Phase-I-Stoffwechsel von Desogestrel umfasst eine durch Cytochrom P-450 katalysierte Hydroxylierung und eine nachfolgende Dehydrogenierung an C3. Der aktive Metabolit von 3-Keto-Desogestrel wird weiter reduziert, und die Abbauprodukte werden zu Sulfat und Glucuroniden konjugiert. Tierexperimentelle Studien weisen darauf hin, dass der enterohepatische Kreislauf für die gestagene Wirkung von Desogestrel keine Rolle spielt.

Elimination

3-Keto-Desogestrel wird mit einer mittleren Halbwertszeit von ca. 31 Stunden (24 – 38 Stunden) eliminiert; die Plasmaclearance liegt zwischen 5,0 und 9,5 l/h. Desogestrel und seine Metaboliten werden über den Urin und in den Fäzes entweder als freie Steroide oder als Konjugate ausgeschieden. Das Verhältnis für die Elimination im Urin bzw. den Fäzes beträgt 1,5:1.

Steady State-Bedingungen

Unter Steady State-Bedingungen ist der Serumspiegel von 3-Keto-Desogestrel um das 2– bis 3-fache erhöht.

Ethinylestradiol

Resorption

Ethinylestradiol wird rasch resorbiert, und die maximalen Plasmaspiegel werden nach 1,5 Stunden erreicht. Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt infolge präsystemischer Konjugatbildung und des First-pass-Effekts ca. 60 %. Im Zeitverlauf ist eine langsame Steigerung der Fläche unter der Kurve (AUC) und von Cmax zu erwarten.

Verteilung

Ethinylestradiol ist zu 98,8 % an Plasmaproteine, nahezu ausschließlich an Albumin, gebunden.

Biotransformation

Ethinylestradiol unterliegt sowohl in der Dünndarmschleimhaut als auch in der Leber einer präsystemischen Konjugierung. Die Hydrolyse der direkten Konjugate von Ethinylestradiol mit Hilfe der Darmflora ergibt Ethinylestradiol, das rückresorbiert werden kann, wodurch ein enterohepatischer Kreislauf entsteht. Primär wird Ethinylestradiol über eine durch das Cytochrom-P-450-System vermittelte Hydroxylierung verstoffwechselt, wodurch als Hauptmetaboliten 2-OH-EE und 2-Methoxy-EE entstehen. 2-OH-EE wird weiter zu chemisch reaktiven Metaboliten verstoffwechselt.

In vitro ist Ethinylestradiol ein reversibler Inhibitor von CYP2C19, CYP1A1 und CYP1A2 sowie ein mechanismusba­sierter Inhibitor von CYP3A4/5, CYP2C8 und CYP2J2.

Elimination

Ethinylestradiol wird mit einer Halbwertszeit von ca. 29 Stunden (26–33 Stunden) aus dem Plasma eliminiert; die Plasmaclearance liegt zwischen 10 und 30 l/h. Die Konjugate von Ethinylestradiol und seine Metaboliten werden über den Urin und die Fäzes ausgeschieden (im Verhältnis 1:1).

Steady State-Bedingungen

Steady State-Bedingungen werden nach 3–4 Tagen erreicht. Der Wirkstoffspiegel im Serum liegt dann ca. 30–40 % über dem Serumspiegel nach einmaliger Verabreichung.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Basierend auf den konventionellen Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktionsto­xizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potenzial lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass Sexualhormone das Risiko für das Wachstum bestimmter hormonabhängiger Gewebe und Tumoren erhöhen können.

6.    pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Lactose-Monohydrat all-rac-alpha-Tocopherol Povidon K 30 hochdisperses Siliciumdioxid Talkum Maisstärke Stearinsäure (Ph.Eur.) [pflanzlich] Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]

Filmüberzug

Hypromellose Titandioxid (E 171) Macrogol 400

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3    dauer der haltbarkeit

2 Jahre

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern.

6.5    art und inhalt des behältnisses

PVC/Al-Blisterpackung aus klarem, transparentem PVC und einfacher Al-Deckfolie, verpackt in Aluminium-Beuteln

PVC/Al-Blisterpackung aus klarem, transparentem PVC und beidseitig bedruckter Al-Deckfolie, verpackt in

Aluminium-Beuteln

Packungsgrößen

1 × 21, 3 × 21, 6 × 21, 13 × 21 Filmtabletten.

6.6   besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.

7.    inhaber der zulassung

Hexal AG

Industriestraße 25

83607 Holzkirchen

Telefon: (08024) 908–0

Telefax: (08024) 908–1290

E-Mail:

8.    zulassungsnummer

88436.00.00

9.   datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 25. September 2014

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 28. März 2019

10.    stand der information

Mai 2021