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Stromaler/temporärer Hornhautersatz, human, organkultiviert, DGFG - Zusammengefasste Informationen

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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Stromaler/temporärer Hornhautersatz, human, organkultiviert, DGFG

Gebrauchs- und Fachinformationen
Stromaler / temporärer Hornhautersetz, human, organkultiviert, DGFG

1    bezeichnung des arzneimittels

Stromaler/ temporärer Hornhautersatz, human, organkultiviert, DGFG

2    qualitative und quantitative zusammensetzung

Wirkstoff: Humanes Augenhornhautge­webe, organkultiviert

3    darreichungsform

Transplantat humanen Ursprungs

4    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

Stromaler/ temporärer Hornhautersatz, human, organkultiviert, DGFG, dient zum vollständigen oder teilweisen Ersatz der erkrankten Augenhornhaut bei irreversiblen Pathologien wie Infektionen, Defekten (z.B. durch eine nicht infektiöse, entzündliche Keratopathie), Intransparenz (z.B. durch Narben des vorderen Stromas) oder Verlust ihrer optischen Funktion (z.B. bei Keratokonus) die keiner anderen Behandlung mehr zugänglich sind zum Erhalt des Auges oder zum Erhalt bzw. zur Verbesserung der Sehkraft.

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Zur Transplantation entsprechend der klinischen Indikation.

Stromaler / temporärer Hornhautersatz, human, organkultiviert, DGFG, wird bis zum Gebrauch in einem sterilen Behältnis im Kultivierungsmedium bei Raumtemperatur (≥ +10 und ≤ +40°C) aufbewahrt.

Stromaler / temporärer Hornhautersatz, human, organkultiviert, DGFG, ist zur einmaligen Anwendung bestimmt. Der Inhalt einer Packung ist ausschließlich für die Anwendung bei einem Patienten bestimmt. Im Falle nur teilweiser Verwendung sind verbliebene Gewebe zu verwerfen.

Stromaler / temporärer Hornhautersatz, human, organkultiviert, DGFG, bei deren Endprüfung eine zentrale Endothelzelldichte von ≥ 1000 und < 2000 Endothelzellen pro mm2 ermittelt wurde, darf nur

für folgende Hornhauttransplan­tationen verwendet werden:

– perforierende Keratoplastik für temporären Hornhautersatz

– tektonische Keratoplastik

– vordere lamelläre Keratoplastik

– Stroma-Patch

4.3    gegenanzeigen

Hornhauterkrankungen, die einer anderen Behandlung als dem Hornhautersatz mit ähnlichem klinischem Ergebnis zugänglich sind.

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Aufgrund der strengen Spenderauswahl einschließlich der Durchführung umfangreicher infektionssero­logischer Untersuchungen der Spender sowie die Kultivierung in antibiotikahaltigen Kulturmedien und die Testung dieses Mediums auf Bakterien und Pilze, ist die Übertragung von Infektionskran­kheiten durch bekannte humanpathogene Viren und Mikroorganismen weitestgehend ausgeschlossen.

Nicht nachweisbare Krankheitserreger (einschließlich des Erregers der Creutzfeldt-JakobErkrankung) werden nur im Rahmen der Anamnese des Hornhautspenders erfasst. Die Übertragung durch bisher unbekannte oder nicht nachweisbare Krankheitserreger ist daher nicht mit letzter Sicherheit auszuschließen.

Es muss davon ausgegangen werden, dass der Stromale / temporäre Hornhautersatz, human, organkultiviert, DGFG, bei dem es sich um lebendes Gewebe handelt, nicht steril ist. Trotz Kultivierung in einem antibiotikahaltigen Medium und dessen mikrobiologische Untersuchung ist eine ge-ringstgradige Besiedlung mit Bakterien und Pilzen wahrscheinlich. Zusätzlich enthält das Kulturmedium 2% fötales Kälberserum. Dieses stammt aus einem TSE zertifizierten Herstellungsbetrieb und wird vor Gebrauch nach einem bewährten Verfahren inaktiviert. Dadurch ist die Verunreinigung und somit mögliche Übertragung von Infektionskran­kheiten durch bekannte humanpathogene Viren und Mikroorganismen weitestgehend ausgeschlossen. Trotzdem kann die Möglichkeit der Übertragung infektiöser Erreger nicht völlig ausgeschlossen werden. Das Kulturmedium kann in geringen Mengen bei der Transplantation mit übertragen werden.

Das potentielle Risiko einer Infektion durch das übertragene Gewebe kann ebenfalls nicht ausgeschlossen werden.

Stand: März 2023

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Keine bekannt

4.6    Schwangerschaft und Stillzeit

Von Stromaler / temporärer Hornhautersatz, human, organkultiviert, DGFG, selbst gehen aufgrund der fehlenden Toxizität keine Risiken für Schwangere und Stillende aus.

Das Einbringen des Transplantates kann jedoch nur durch einen operativen Eingriff erfolgen. Die allgemein mit operativen Eingriffen verbundenen Risiken wie Medikamentengabe, Stress, ggf. Vollnarkose etc. sind daher bei Schwangeren und Stillenden in besonderem Maße zu berücksichtigen und im Einzelfall sehr genau abzuwägen.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Stromaler / temporärer Hornhautersatz, human, organkultiviert, DGFG, selbst hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Allerdings ist sowohl die Augenkrankheit, weswegen die Hornhauttransplan­tation durchgeführt werden muss, als auch die Operation als solche mit einer Verminderung des Sehvermögens verbunden, die eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr einschränkt oder für den Zeitraum der Beeinträchtigung ganz ausschließt.

Zudem können Begleitmedikamente, die während oder nach der Operation verabreicht werden (z.B. Schmerzmedikation), Auswirkungen auf die Reaktionsfähig­keit haben.

4.8    nebenwirkungen

Das Einbringen des Transplantates erfolgt durch einen operativen Eingriff. Die allgemein mit operativen Eingriffen verbundenen Nebenwirkungen können nicht immer sicher von Transplantatbe­dingten Nebenwirkungen abgegrenzt werden.

Infektionen

Oberflächliche und tiefe mikrobielle Infektionen, insbesondere durch Bakterien und Pilze (z.B. Endophthalmitis).

Für Sicherheit in Bezug auf übertragbare Erreger siehe 4.4.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Verzögerte Einheilung, insbesondere Epithelialisie-rungsstörungen, Entzündung der vorderen Augenabschnitte.

Allergische Reaktion

Bestandteile des Kulturmediums, insbesondere die Antibiotika Streptomycin, Penicillin, Amphotericin B, Kälberserum und Dextran 500 können lokale sowie generalisierte allergische Reaktionen auslösen.

Transplantatver­sagen

Ausbleibendes Aufklaren des Hornhauttransplan­tates nach der Operation, irreversibles Eintrüben des Hornhauttransplan­tates nach der Operation innerhalb weniger Tage.

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Nicht Transplantat-bedingte, aber auf die Operation direkt zurückzuführende Komplikationen:

Hämatome, intraoperative Verletzungen von Augenstrukturen, tiefe und oberflächliche bakterielle Infektionen.

Nicht Transplantat-bedingte, aber auf die Operation indirekt zurückzuführende Komplikationen: tiefe Venenthrombose, Embolie, Ischämie, Dekubitus.

Chirurgische und medizinische Eingriffe

Als Folge bestimmter Nebenwirkungen (Endophthalmitis, Transplantatver­sagen) kann eine erneute Operation mit oder ohne Austausch des Transplantates notwendig werden.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkun-gen/unerwünschte Reaktionen nach der Genehmigung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des NutzenRisiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung/u­nerwünschten Reaktion dem Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, Paul-Ehrlich-Institut, Paul-Ehrlich-Straße 51 – 59, 63225 Langen, Telefon +49 6 10 37 70, Telefax: +49 61 03 77 12 34, Website: anzuzeigen.

Patienten sind darüber zu informieren, dass sie sich an Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal wenden sollen, wenn sie Nebenwirkun-gen/unerwünschte Reaktionen bemerken. Dies gilt auch für Nebenwirkungen/u­nerwünschte Reaktionen, die nicht in dieser Gebrauchsinfor­mation und Fachinformation angegeben sind. Patienten können Nebenwirkungen/u­nerwünschte Reaktionen auch direkt dem Paul-Ehrlich-Institut anzeigen. Indem Patienten Nebenwirkungen/u­nerwünschte

Stand: März 2023

Reaktionen melden, können sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.

4.9    überdosierung

Nicht zutreffend.

5   pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

Die pharmakodynamische Wirkung des Arzneimittels basiert auf seiner biologischen Eigenschaft als optisch transparente Kollagenstruktur und somit als funktionales Gewebe mit dem Empfängergewebe zu interagieren..

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Nicht zutreffend.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Toxikologische Eigenschaften:

Allgemeine toxische Reaktionen und kanzerogene Wirkungen sind nicht zu erwarten. Lokale toxische und allergische Reaktionen auf Bestandteile des Kultivierungsme­diums sind möglich.

Eine immunogene Wirkung, insbesondere die Bildung spezifischer HLA Antikörper, ist möglich.

Biologische Sicherheit:

Aufgrund der strengen Spenderauswahl einschließlich der Durchführung umfangreicher infektionssero­logischer Untersuchungen der Spender ist die Übertragung von Infektionskran­kheiten durch bekannte humanpathogene Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten weitestgehend ausgeschlossen.

Die Übertragung durch bisher unbekannte oder nicht nachweisbare Krankheitserreger ist nicht auszuschließen.

Biomechanik und Haltbarkeit:

Stromaler / temporärer Hornhautersatz, human, organkultiviert, DGFG, ist im Transport- bzw. Entquellungsmedium nur wenige Tage haltbar. Das Datum bis wann das Hornhauttransplan­tat verwendbar ist, ist daher unbedingt zu beachten. Da es sich um ein biologisch, funktionell aktives Gewebe handelt, kann die Augenhornhaut unterschiedliche Qualitäten aufweisen (verringerte Zelldichte, potentielle Nekrosen). Die Qualität des Gewebes ist unabhängig von der Haltbarkeit zu überprüfen.

6   pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Das Transportmedium des Stromalen / temporären Hornhautersatzes, human, organkultiviert, DGFG, basiert auf einem Zellkulturmedium vergleichbar mit: Minimal-Essential–Medium (MEM) mit Earle´s Salzen, 2% Fötales Kälberserum; Penicillin/ Streptomycin, Amphotericin B, L-Glutamin, HEPES Puffer mit Natriumbikarbonat (NaHCO3), Dextran 500 (6%), aqua ad injectionem

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    dauer der haltbarkeit

im Transport- bzw. Kultivierungsmedium einige Tage, wie vom Hersteller angegeben

1    stunde nach öffnen des behältnisses.

Das Arzneimittel ist nach Ablauf der Haltbarkeit nicht mehr anzuwenden n.

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Bei Raumtemperatur lagern und transportieren (≥ +10°C und ≤ +40°C).

In der Originalverpackung aufbewahren.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Die Primärverpackung besteht aus einem Gefäß (z.B. Kunststoffschrau­bgefäß), welches innen steril ist.

Packungsgröße: 1 Stück Stromaler / temporärer Hornhautersatz, human, organkultiviert, DGFG, komplett

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist gemäß der Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis (AVV) dem Abfallschlüssel 180102 zuzuordnen und entsprechend zu entsorgen.

7 Inhaber der Genehmigung nach § 21a AMG

Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplan­tation gGmbH

Feodor-Lynen-Str. 21

Stand: März 2023

30625 Hannover

Tel: (0511) 56 355 930

Fax: (0511) 563 559 55

Betriebsstätten:

1. Gewebebank Hannover Feodor-Lynen-Str. 21 30625 Hannover

2. Hornhautbank Rostock Universitätsmedizin Rostock – Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde Doberaner Str. 140

18057 Rostock

3. Gewebebank Braunschweig Klinikum Braunschweig – Institut für Klinische Transfusionsmedizin Celler Str. 38

38114 Braunschweig

4. Knappschafts-Gewebebank Sulzbach Knappschaftskli­nikum Saar – Augenklinik Sulzbach

An der Klinik 10 66280 Sulzbach

5. Bayerische Gewebebank München Augenklinik der LMU – Hornhautbank Mathildenstraße 8

80336 München

6. DGFG Gewebebank Stuttgart c/o Katharinen­hospital Stuttgart Haus C (24) Keplerstraße 32

70174 Stuttgart

Transplantati­onsbegleitsche­in:

Jedem Gewebetransplantat wird ein Transplantati­onsbegleitsche­in beigefügt. Unmittelbar postoperativ auftretende unerwünschte Arzneimittelne­benwirkungen (besondere Infektionen) sowie deren Begleitumstände sind auf dem beiliegenden Meldebogen aufzuführen. Der Transplantati­onsbegleitsche­in dient der Erfassung und Auswertung der klinischen Resultate sowie von Nebenwirkungen und soll nach Abschluss der Behandlung, spätestens aber 6 Monate post op. sorgfältig ausgefüllt zurückgesendet werden. Es wird besonderer Wert auch auf die Übermittlung verbaler Angaben gelegt, die Erfahrungen bei der klinischen Anwendung der Präparate wiedergeben oder Anregungen für deren Weiterentwicklung beinhalten sollten.

Allgemeine Hinweise:

Die Bestellung des Stromalen / temporären Hornhautersatzes, human, organkultiviert, DGFG, erfolgt durch approbierte Ärzte in schriftlicher Form. Der Versand erfolgt in der Regel per Kurier.

8 Genehmigungsnummer(n)

PEI.G.11845.01.1

9 Datum der Erteilung der Genehmigung

21. März 2016

10    stand der information

21. März 2023

11    Verkaufsabgrenzung