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Tetrabenazin-neuraxpharm 25 mg Tabletten - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Tetrabenazin-neuraxpharm 25 mg Tabletten

Fachinformation

1.   bezeichnung des arzneimittels

Tetrabenazin-neuraxpharm 12,5 mg

Tabletten

Tetrabenazin-neuraxpharm 25 mg

Tabletten

2.   qualitative und quantitative zusammensetzung

Tetrabenazin-neuraxpharm 12,5 mg Tabletten

Jede Tablette enthält 12,5 mg Tetrabenazin.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede Tablette enthält 42,75 mg Lactose.

Tetrabenazin-neuraxpharm 25 mg Tabletten

Jede Tablette enthält 25 mg Tetrabenazin.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede Tablette enthält 85,30 mg Lactose.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.   darreichungsform

Tablette

Tetrabenazin-neuraxpharm 12,5 mg Tabletten

Weiße bis grauweiße, runde, flache, nicht überzogene Tablette mit abgeschrägten Kanten. Eine Seite ist mit der Prägung „1“ versehen, die andere Seite der Tablette ist glatt. Die Tablette hat einen Durchmesser von 5 mm und eine Höhe von 2,3 mm bis 2,7 mm.

Tetrabenazin-neuraxpharm 25 mg Tabletten

Gelbe, runde, flache, nicht überzogene Tablette mit abgeschrägten Kanten. Eine Seite ist mit der Prägung „179“ versehen, auf einer Seite der Tablette ist eine Bruchkerbe. Die Tablette hat einen Durchmesser von 7 mm und eine Höhe von 2,3 mm bis 2,7 mm.

Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.

4.   klinische angaben

4.1   anwendungsgebiete

Tetrabenazin-neuraxpharm ist für die Behandlung hyperkinetischer Bewegungsstörungen bei Chorea Huntington angezeigt.

4.2    dosierung und art der anwendung

4.2 dosierung und art der anwendung

Erwachsene

Chorea Huntington:

Dosierung und Anwendung sind bei jedem Patienten individuell festzulegen, daher können nur allgemeine Richtwerte angegeben werden.

Empfohlen wird eine Anfangsdosis von 12,5 mg ein- bis dreimal täglich. Die Dosis kann alle drei bis vier Tage um jeweils 12,5 mg erhöht werden, bis die optimale Wirkung erreicht ist oder Unverträglichke­itserscheinun­gen (Sedierung, Parkinsonismus, Depression) auftreten.

Die maximale Tagesdosis beträgt 200 mg.

Falls sich unter der Einnahme der maximalen Tagesdosis nach sieben Tagen keine Besserung zeigt, ist es unwahrscheinlich, dass das Arzneimittel für den Patienten von Nutzen ist, selbst wenn die Dosis erhöht oder die Behandlungsdauer verlängert wird.

Ältere Patienten

Bei älteren Patienten wurden keine spezifischen Studien durchgeführt, jedoch wurde Tetrabenazin in der Standarddosierung bei älteren Patienten angewendet, ohne dass nachteilige Wirkungen erkennbar waren. Parkinson-artige Nebenwirkungen sind bei diesen Patienten recht häufig und könnten dosislimitieren­d sein.

Kinder und Jugendliche

Bei Kindern wurden keine adäquaten kontrollierten Studien durchgeführt. Die Behandlung von Kindern wird nicht empfohlen.

Patienten mit Leberfunktion­sstörung

Bei Patienten mit leichter und mittelschwerer Leberfunktion­sstörung wird eine Halbierung der Anfangsdosis und eine langsamere Aufdosierung empfohlen. Bei Patienten mit schwerer Leberfunktion­sstörung wurden keine Studien durchgeführt; daher ist bei diesen Patienten erhöhte Vorsicht geboten (siehe auch Abschnitte 4.4 und 5.2).

Patienten mit Nierenfunktion­sstörung

Bei Patienten mit Nierenfunktion­sstörung wurden keine Studien durchgeführt. Bei der Behandlung dieser Patienten ist Vorsicht geboten.

Art der AnwendungArt der Anwendung

Die Tabletten sind zum Einnehmen bestimmt. Die Therapie sollte von einem in der Behandlung von hyperkinetischen Störungen erfahrenen Arzt überwacht werden.

4.3    gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

– Tetrabenazin kann die Wirkung von Reserpin hemmen. Deshalb dürfen diese Substanzen nicht gleichzeitig eingenommen werden.

– Anwendung von Monoaminoxidase (MAO)-Hemmern

– Vorliegen eines hypokinetisch-rigiden Syndroms (Parkinsonismus)

– Unbehandelte oder unzureichend behandelte Depression. Patienten, die akut suizidgefährdet sind

– Stillzeit

– Phäochromozytom

– Prolaktin-abhängige Tumoren, z. B. Hypophysen- oder Mammatumoren

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Die adäquate Dosierung von Tetrabenazin für jeden Patienten sollte durch Titration ermittelt werden.

In-vitro- und In-vivo- Studien haben gezeigt, dass die Tetrabenazin-Metaboliten α-HTBZ und β-HTBZ Substrate für CYP2D6 sind (siehe Abschnitt 5.2). Die für einen Patienten erforderliche Dosis kann daher von seinem Metabolisierer-Status für CYP2D6 sowie von gleichzeitig angewendeten Arzneimitteln, die als starke CYP2D6-Inhibitoren gelten, beeinflusst werden (siehe Abschnitt 4.5).

Bei Erstverordnung sollte die Dosis von Tetrabenazin langsam über mehrere Wochen auftitriert werden, um eine Dosis zu finden, die sowohl die Chorea-Symptome mindert als auch gut vertragen wird. Falls die Nebenwirkungen nicht abklingen oder schwächer werden, sollte ein Abbruch der Behandlung mit Tetrabenazin in Erwägung gezogen werden.

Nach Erreichen einer stabilen Erhaltungsdosis sollte die Behandlung in regelmäßigen Abständen vor dem Hintergrund der zugrundeliegenden Erkrankung und gleichzeitig eingenommener Arzneimittel überprüft werden (siehe Abschnitt 4.5).

Es ist bekannt, dass dosisabhängige Nebenwirkungen wie Sedierung, Depression und ein hypokinetisch-rigides Syndrom (Parkinsonismus) auftreten können. In einem solchen Fall sollte die Dosis reduziert und ein Abbruch der Behandlung mit Tetrabenazin erwogen werden, falls die Nebenwirkungen nicht abklingen.

Tetrabenazin sollte bei Patienten mit Leberfunktion­sstörung mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.2).

Depression/Su­izidalität

Tetrabenazin kann Depressionen hervorrufen oder bestehende Depressionen verstärken. Es sind Fälle aufgetreten, bei denen Patienten unter Einnahme von Tetrabenazin suizidale Gedanken entwickelt und suizidales Verhalten gezeigt haben. Besondere Vorsicht ist bei der Behandlung von Patienten mit Depressionen, Suizidversuchen oder Suizidgedanken in der Anamnese geboten (siehe auch Abschnitt 4.3).

Die Patienten sollten engmaschig bezüglich des Auftretens solcher Nebenwirkungen überwacht werden. Patienten und ihre Betreuer sollten über die Risiken informiert und angewiesen werden, jedwede Bedenken ihrem Arzt unverzüglich mitzuteilen.

Falls Depressionen oder Suizidgedanken auftreten, kann dies möglicherweise durch Reduktion der Tetrabenazindosis und/oder das Einleiten einer Therapie mit Antidepressiva kontrolliert werden. Bei ausgeprägten oder andauernden Depressionen oder Suizidgedanken sollten ein Abbruch der Behandlung mit Tetrabenazin und das Einleiten einer antidepressiven Therapie erwogen werden.

Die gleichzeitige Einnahme von MAO-Hemmern ist kontraindiziert. Um potenziell ernsthafte Wechselwirkungen zu vermeiden, sollte die Behandlung mit einem solchen Arzneimittel 14

Tage vor Beginn der Behandlung mit Tetrabenazin beendet und frühestens 14 Tage nach Beendigung der Behandlung mit Tetrabenazin wieder aufgenommen werden (siehe Abschnitte 4.3, 4.5 und 4.8).

Wut und Aggressionen

Bei Patienten mit Depressionen oder anderen psychiatrischen Vorerkrankungen, die Tetrabenazin einnehmen, existiert ein potentielles Risiko für das Entstehen oder die Verschlimmerung von Wut und aggressivem Verhalten.

Malignes Neuroleptisches Syndrom

Das Maligne Neuroleptische Syndrom (MNS) ist eine seltene Komplikation bei der Behandlung mit Tetrabenazin.

Es tritt meist zu Beginn der Behandlung, nach einer Dosisänderung oder nach einer längeren Behandlung auf und wurde auch nach einem abrupten Absetzen des Arzneimittels beschrieben. Die wichtigsten Symptome dieser Erkrankung sind psychische Veränderungen, Steifheit, Hyperthermie, vegetative Dysfunktion (Schwitzen und Blutdruckschwan­kungen) und erhöhte Kreatininphos­phokinase-Spiegel.

Wird ein Malignes Neuroleptisches Syndrom vermutet, ist Tetrabenazin sofort abzusetzen und eine geeignete Behandlung einzuleiten.

QTc

Tetrabenazin verursacht eine leichte Erhöhung (bis zu 8 msec) des korrigierten QT-Intervalls.

Tetrabenazin sollte mit Vorsicht angewendet werden bei gleichzeitiger Einnahme weiterer Arzneimittel, die das QT-Intervall verlängern, und bei Patienten mit kongenitalem Long-QT-Syndrom und kardialen Arrhythmien in der Anamnese (siehe Abschnitt 4.5).

Akathisie, Ruhelosigkeit und Agitiertheit

Patienten, die mit Tetrabenazin behandelt werden, sollten auf das Vorhandensein einer Akathisie sowie Anzeichen von Ruhelosigkeit und Agitiertheit hin überwacht werden, da diese Indikatoren für eine sich entwickelnde Akathisie sein können. Falls ein Patient eine Akathisie entwickelt, sollte die Tetrabenazin-Dosis reduziert werden. Bei einigen Patienten kann der Abbruch der Therapie erforderlich sein.

Orthostatische Hypotonie

Tetrabenazin kann in therapeutischen Dosierungen eine orthostatische Dysregulation hervorrufen. Das sollte bei Patienten, die anfällig für einen niedrigen Blutdruck oder dessen Auswirkungen sind, berücksichtigt werden. Eine Überwachung der Vitalfunktionen beim Aufstehen sollte bei Patienten, die anfällig für Hypotonie sind, in Betracht gezogen werden.

Hyperprolaktinämie

Tetrabenazin erhöht die Serum-Prolaktinspiegel beim Menschen. Nach Verabreichung von 25 mg an gesunde Probanden stiegen die Prolaktin-Peak-Plasma-Spiegel um das 4 bis 5-fache. Untersuchungen an Gewebekulturen sprechen dafür, dass das Wachstum der Zellen von etwa einem Drittel menschlicher Brusttumoren in-vitro durch Prolaktin stimuliert werden kann. Dies ist ein potentiell wichtiger Faktor, wenn Tetrabenazin bei Patienten, bei denen zuvor Brustkrebs diagnostiziert wurde, zur Anwendung kommen soll. Obwohl Amenorrhoe, Galaktorrhoe, Gynäkomastie und Impotenz durch erhöhte Prolaktin-Serumkonzentra­tionen hervorgerufen werden können, ist die klinische Relevanz erhöhter Prolaktin-Serumkonzentra­tionen für die meisten Patienten unbekannt.

Chronisch erhöhte Prolaktin-Serumkonzentra­tionen (obwohl diese während des Tetrabenazin-Entwicklungspro­gramms nicht untersucht wurden) wurden mit niedrigen Östrogen-Spiegeln und erhöhtem Osteoporose-Risiko assoziiert. Wenn ein klinischer Verdacht auf symptomatische Hyperprolaktinämie besteht, sollten entsprechende Laboruntersuchungen durchgeführt und die Unterbrechung der Tetrabenazin-Behandlung in Erwägung gezogen werden.

Bindung an Melanin-haltige Gewebe

Da Tetrabenazin und seine Metaboliten an Melanin-haltige Gewebe binden, kann es dort mit der Zeit akkumulieren. Dies beinhaltet die Möglichkeit, dass Tetrabenazin bei LangzeitAnwendung eine Schädigung in diesen Geweben hervorrufen kann. Die klinische Relevanz der Bindung von Tetrabenazin an Melanin-haltige Gewebe ist unbekannt. Obwohl es keine spezifischen Empfehlungen für regelmäßige Augenuntersuchungen gibt, sollten sich verschreibende Ärzte der Möglichkeit opthalmologischer Wirkungen nach Langzeitexposition bewusst sein.

Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären GalactoseInto­leranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Tetrabenazin-neuraxpharm darf nicht zusammen mit Reserpin oder MAO-Hemmern angewendet werden.

Levodopa sollte während einer Behandlung mit Tetrabenazin mit Vorsicht angewendet werden. Die gleichzeitige Anwendung von trizyklischen Antidepressiva, Alkohol, Opioiden, Betablockern, Antihypertensiva, Hypnotika und Neuroleptika wird nicht empfohlen.

In vivo wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen mit Tetrabenazin durchgeführt, und die metabolisierenden Enzyme sind teilweise nicht bekannt. In-vitro- Studien deuten darauf hin, dass Tetrabenazin möglicherweise ein CYP2D6-Inhibitor ist und daher die Plasmakonzentration von Arzneimitteln, die über CYP2D6 abgebaut werden, erhöhen kann.

CYP2D6-Inhibitoren (z. B. Fluoxetin, Paroxetin, Terbinafin, Moclobemid und Chinidin) können die Plasmakonzentration des aktiven Metaboliten Dihydrotetrabenazin erhöhen, weswegen eine gleichzeitige Anwendung nur mit Vorsicht erfolgen sollte. Eine Reduktion der Tetrabenazin-Dosis kann erforderlich sein.

Tetrabenazin sollte mit Vorsicht zusammen mit Arzneimitteln angewendet werden, die bekanntermaßen das QTc-Intervall verlängern, einschließlich Antipsychotika (z. B. Chlorpromazin, Thioridazin), Antibiotika (z. B. Gatifloxacin, Moxifloxacin) und Klasse IA und Klasse III Antiarrhythmika (z. B. Chinidin, Procainamid, Amiodaron, Sotalol).

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine adäquaten und gut kontrollierten Studien zur Anwendung von Tetrabenazin bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionsto­xizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Tetrabenazin sollte während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn keine andere Behandlung möglich ist. Die Wirkung von Tetrabenazin auf Wehen und den Geburtsvorgang ist nicht bekannt.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Tetrabenazin oder seine Metaboliten in die Muttermilch ausgeschieden werden. Ein Risiko für das gestillte Kind kann nicht ausgeschlossen werden. Tetrabenazin ist während der Stillzeit kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3). Ist eine Behandlung mit Tetrabenazin erforderlich, muss abgestillt werden.

Fertilität

Tierexperimentelle Studien mit Tetrabenazin erbrachten keinen Nachweis einer Auswirkung auf Schwangerschaft oder Überleben in utero. Die Zyklen der Weibchen waren verlängert und eine Verzögerung der Fertilität wurde beobachtet (siehe Abschnitt 5.3).

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass Tetrabenazin Benommenheit verursachen und deshalb ihr Leistungsvermögen bei Tätigkeiten, die hohe Aufmerksamkeit erfordern (Verkehrstüchtig­keit, Bedienen von Maschinen usw.), in unterschiedlichem Maße, je nach Dosis und individueller Empfindlichkeit, beeinträchtigen kan­n.

4.8    nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen sind im Folgenden nach Systemorganklasse und in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit aufgeführt:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Psychiatrische Erkrankungen

Sehr häufig

Depression

Häufig

Angst, Insomnie, Verwirrtheit

Sehr selten

Wut Aggression Suizidgedanken Suizidversuch

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Nicht bekannt

Desorientiertheit, Nervosität

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörungen

Nicht bekannt

Verstärkter Appetit

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig

Benommenheit (bei höheren Dosierungen), Parkinson-ähnliches Syndrom (bei höheren Dosierungen)

Gelegentlich

Bewusstseinsstörun­gen

Selten

Malignes Neuroleptisches Syndrom (MNS) (siehe Abschnitt 4.4)

Nicht bekannt

Ataxie, Akathisie, Dystonie, Schwindel, Amnesie

Gefäßerkrankungen

Häufig

Hypotonie

Nicht bekannt

Bradykardie, epigastrische

Schmerzen, Mundtrockenheit

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Häufig

Dysphagie, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Obstipation

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Gelegentlich

Schwere extrapyramidale Symptome einschließlich Muskelrigidität, autonome Dysfunktion

Sehr selten

Schädigung der

Skelettmuskulatur

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Gelegentlich

Hyperthermie

Untersuchungen

Nicht bekannt

Gewichtszunahme

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer

Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3

D-53175 Bonn

Website:

anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Eine Überdosierung von Tetrabenazin kann mit den folgenden Symptomen verbunden sein: akute Dystonie, Blickkrampf, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Schweißausbruch, Hypotonie, Verwirrtheitszus­tände, Halluzinationen, Hypothermie, Sedierung, Rubor und Tremor.

Die Behandlung sollte aus Allgemeinmaßnahmen bestehen, die auch bei anderen ZNS-wirksamen Arzneimitteln zur Anwendung kommen. Es werden allgemeine unterstützende und symptomatische Maßnahmen empfohlen. Herzrhythmus und Vitalfunktionen sollten überwacht werden. Bei der Behandlung einer Überdosis sollte immer die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass mehrere Wirkstoffe daran beteiligt sind. Der Arzt sollte bei der Behandlung jeder Überdosierung die Kontaktierung einer Giftnotruf-Zentrale erwägen.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

5.1 pharmakody­namische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Andere Mittel für das Nervensystem

ATC-Code: N07XX06

Die zentralen Wirkungen von Tetrabenazin sind denen von Reserpin sehr ähnlich, Tetrabenazin unterscheidet sich von letzterem jedoch durch die geringere periphere Aktivität und die viel kürzere Wirkungsdauer.

Wirkmechanismus

Tierstudien haben gezeigt, dass Tetrabenazin in den Metabolismus biogener Amine, z. B. in den Serotonin- und Noradrenalin-Stoffwechsel, eingreift, und dass diese Aktivität auf das Gehirn beschränkt ist. Man geht davon aus, dass dieser Effekt von Tetrabenazin auf Amine im Gehirn die klinischen Wirkungen im Gehirn erklärt.

Tetrabenazin hemmt die Wiederaufnahme von Monoaminen in die Nervenendigungen präsynaptischer Neurone des zentralen Nervensystems. Dies führt zu einer Depletion von Monoaminen einschließlich Dopamin. Die Dopamin-Depletion hat eine Hypokinese zur Folge, welche zu einer Abnahme des Schweregrads der Chorea führt.

Tetrabenazin hemmt die Wiederaufnahme von Monoaminen in die synaptischen Nervenendigungen durch eine reversible und kurzzeitige Bindung an den vesikulären Monoamin-Transporter (VMAT). VMAT2 transportiert Monoamine vor allem in peripheren und zentralen Neuronen, während VMAT1 den Transport in peripheren chromaffinen Geweben reguliert. Tetrabenazin hat eine höhere Affinität zu VMAT2 als zu VMAT1. Infolgedessen hat Tetrabenazin nur eine kurze und kaum periphere Wirkung.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Tetrabenazin hat eine niedrige und ungleichmäßige Bioverfügbarkeit. Es wird offenbar über einen First-pass-Metabolismus weitgehend verstoffwechselt. Der Hauptmetabolit Hydroxytetrabenazin wird durch Reduktion gebildet. Im Urin ist nur wenig unverändertes Tetrabenazin nachweisbar. Da Hydroxytetrabenazin im Hinblick auf die Depletion zerebraler Amine ebenso wirksam wie Tetrabenazin sein soll, ist dieser Metabolit wahrscheinlich die therapeutisch hauptsächlich aktive Substanz.

Besondere Patientengruppen

Leberfunktion­sstörung:

Eine leichte bis mittelschwere Leberfunktion­sstörung erhöht die Exposition und verlängert die Halbwertszeiten von Tetrabenazin und Hydroxytetrabenazin (4 Patienten mit Child-Pugh-Score 5 – 6 und 1 Patient mit Child-Pugh-Score 9.) Schwere Leberfunktion­sstörung wurde nicht untersucht.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

In Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe standen die mit oral angewendetem Tetrabenazin beobachteten Wirkungen mit der Entleerung zentraler Monoaminspeicher in Zusammenhang. Häufige Symptome waren Hypoaktivität, Lethargie, Strabismus oder geschlossene Augen. Es wurden hauptsächlich pharmakologische Wirkungen wie Sedierungen beobachtet und als dosislimitierend angesehen.

Das genotoxische Potenzial von Tetrabenazin wurde in einer Reihe konventioneller Tests untersucht. In vitro war Tetrabenazin an Ovarialzellen chinesischer Hamster negativ für Punktmutationen und nur bei zytotoxischen Konzentrationen positiv für Chromosomenabe­rrationen. Tetrabenazin zeigte in einem In-vivo- Chromosomenabe­rrationstest keine Genotoxizität.

Eine 26-Wochenstudie an transgenen heterozygoten p53-Mäusen mit Dosen von bis zu 30 mg/kg/Tag und eine begrenzte 94-Wochenstudie an männlichen Ratten mit Dosen von bis zu 12 mg/kg/Tag zeigten kein karzinogenes Potenzial.

Eine Studie zur Fertilität und frühen embryonalen Entwicklung bei systemischer Exposition, die niedriger als die in der klinischen Anwendung übliche war, ergab keine Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Trächtigkeit und des intrauterinen Überlebens von Ratten. Bei weiblichen Ratten waren ein verlängerter Sexualzyklus und eine verzögerte Fruchtbarkeitsphase zu beobachten. Die Reproduktionsfähig­keit männlicher Ratten war nicht beeinträchtigt.

Studien zur embryofötalen Entwicklung ergaben weder bei Ratten noch bei Kaninchen Hinweise auf Embryotoxizität und Teratogenität. Bei perinatalen und postnatalen Studien an Ratten wurden bei systemischer Exposition, die niedriger als die in der klinischen Anwendung übliche war, Neugeborenentod und Wachstumsverzöge­rung festgestellt. Dies kann entweder auf eine indirekte Wirkung unzureichender mütterlicher Pflege oder auf eine direkte Wirkung von Tetrabenazin auf die Jungtiere zurückzuführe­n sein.

6.   pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Lactose

Maisstärke

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.)

Talkum

Hochdisperses Siliciumdioxid

Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172) (nur Tetrabenazin-neuraxpharm 25 mg Tabletten )

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3   dauer der haltbarkeit

2 Jahre

6.4   besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Weißes, rundes Tablettenbehältnis aus Niederdruckpo­lyethylen (HDPE) mit kindergesichertem, manipulationssiche­rem Schraubdeckel aus Polypropylen (PP) mit integriertem Trockenmittel, das 112 Tabletten enthält

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.   inhaber der zulassung

neuraxpharm

Arzneimittel GmbH

Elisabeth-Selbert-Straße 23

40764 Langenfeld

Tel. 02173 / 1060 – 0

Fax 02173 / 1060 – 333

8.   zulassungsnummern

95282.00.00

95283.00.00

9.   datum der erteilung der zulassung /

Datum der Zulassung: 15.09.2016

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 11.08.2021

10.  stand der information

10. stand der information

09/2022

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: