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Tiaprid AL 100 mg Tabletten - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Tiaprid AL 100 mg Tabletten

1.    bezeichnung des arzneimittels

Tiaprid AL 100 mg Tabletten

Tiaprid AL 200 mg Tabletten

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

Tiaprid AL 100 mg Tabletten

1 Tablette enthält 100 mg Tiaprid als Tiapridhydrochlo­rid.

Tiaprid AL 200 mg Tabletten

1 Tablette enthält 200 mg Tiaprid als Tiapridhydrochlo­rid.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Tablette

Tiaprid AL 100 mg Tabletten

Weiße, runde Tablette mit abgeschrägter Kante und einer Kreuzbruchkerbe auf beiden Seiten.

Tiaprid AL 200 mg Tabletten

Weiße, runde Tablette mit beidseitiger Bruchkerbe.

Die Tabletten können in gleiche Dosen geteilt werden.

4.    klinische angaben

Neuroleptika-induzierte Spätdyskinesien, vorwiegend oro-bucco-lingualer Art.

4.2    dosierung und art der anwendung

Zur Behandlung von Spätdyskinesien nach Neuroleptikat­herapie, die besonders im Bereich der Mund- und Gesichtsmuskulatur (Zungen-Schlund-Syndrom), aber auch in der Muskulatur der Extremitäten auftreten können, empfiehlt sich die Gabe von täglich 300 – 600 mg Tiaprid, verteilt auf etwa 3 Einzelgaben.

Der Therapieerfolg zeigt sich eventuell erst nach 4– bis 6-wöchiger Behandlungsdauer.

Kinder und Jugendliche

Tiaprid AL ist nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen vorgesehen.

Patienten mit Niereninsuffizienz

Kreatinin-Clearance

Dosis

50 – 80 ml/min

75% der normalen Tagesdosis

10 – 50 ml/min

50% der normalen Tagesdosis

Weniger als 10 ml/min

25% der normalen Tagesdosis

Patienten mit Leberinsuffizienz

Da das Arzneimittel in der Leber nur wenig verstoffwechselt wird, ist eine Dosisreduktion bei Leberinsuffizienz nicht erforderlich.

Art der Anwendung

Die Tabletten sollten vorzugsweise mit ein wenig Flüssigkeit nach den Mahlzeiten eingenommen werden.

4.3    gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile, Prolaktin-abhängige Tumoren (z.B. hypophysäres Prolaktinom und Brustkrebs), Phäochromozytom, gleichzeitige Behandlung mit Levodopa (siehe Abschnitt 4.5), gleichzeitige Behandlung mit Dopamin-Agonisten, außer bei Parkinson-Patienten in begründeten Ausnahmefällen (siehe Abschnitt 4.5).

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Vorsicht ist geboten bei:Patienten mit Epilepsie in der Anamnese: Neuroleptika können die epileptogene Schwelle senken. Daher wird eine engmaschige Überwachung der Patienten mit Epilepsie in der Anamnese empfohlen. Patienten mit Morbus Parkinson: Außer in besonderen Ausnahmefällen soll Tiaprid bei Morbus Parkinson nicht eingesetzt werden. schweren kardiovaskulären Erkrankungen (wegen eventueller hämodynamischer Nebenwirkungen – vor allem Hypotonie). älteren Patienten: Wie auch andere Neuroleptika kann Tiaprid aufgrund der erhöhten Empfindlichkeit zum verstärkten Auftreten von Sedierung und Hypotonie führen. Tiaprid soll mit besonderer Vorsicht angewendet werden aufgrund eines möglichen Risikos für Bewusstseinstrübung und Koma. Patienten mit Niereninsuffizienz: Im Falle einer Niereninsuffizienz sollte die Dosis herabgesetzt werden, da aufgrund einer Überdosierung ein mögliches Risiko für das Auftreten eines Komas besteht.

Verlängerung des QT-Intervalls

Tiaprid kann eine Verlängerung des QT-Intervalls hervorrufen. Es ist bekannt, dass dies das Risiko schwerwiegender ventrikulärer Arrhythmien, wie Torsade de pointes, erhöhen kann (siehe auch Abschnitt 4.8). Vor einer Behandlung mit Tiaprid und, wenn möglich, entsprechend dem klinischen Status des Patienten sollten die Faktoren überwacht werden, die das Auftreten dieser Rhythmusstörungen begünstigen könnten, wie z.B.:

Bradykardie mit einer Herzfrequenz unter 55 Schläge/Minute, Störungen des Elektrolythau­shaltes, insbesondere Hypokaliämie, angeborene Verlängerung des QT-Intervalls, gleichzeitige Behandlung mit Arzneimitteln, die eine ausgeprägte Bradykardie (Herzfrequenz unter 55 Schläge/Minute), Störungen des Elektrolythau­shaltes, verminderte intrakardiale Erregungsleitung oder eine Verlängerung des QT-Intervalls hervorrufen können (siehe auch Abschnitt 4.5).

Tiaprid sollte bei Patienten mit Risikofaktoren, die eine Verlängerung des QT-Intervalls begünstigen können, mit Vorsicht angewendet werden.

Malignes neuroleptisches Syndrom

Wie auch bei anderen Neuroleptika kann es unter der Behandlung mit Tiaprid zu einem malignen neuroleptischen Syndrom kommen. Dieser Zustand ist gekennzeichnet durch hohes Fieber, Muskelrigidität, autonome Fehlfunktion, Bewusstseinstrübung und einen erhöhten CPK-Wert und verläuft möglicherweise tödlich (siehe Abschnitt 4.8). Fälle mit atypischen Merkmalen, wie fehlender Muskelrigidität oder Hypertonie und nur leicht erhöhter Körpertemperatur, wurden beobachtet. Deshalb soll, insbesondere bei hohem Fieber ungeklärten Ursprungs oder einem der anderen Symptome, das Vorliegen eines malignen neuroleptischen Syndroms sorgfältig abgeklärt und Tiaprid abgesetzt werden.

Nur in begründeten Ausnahmefällen dürfen Patienten mit Morbus Parkinson Tiaprid erhalten.

Schlaganfall

In randomisierten, placebokontro­llierten klinischen Studien mit an Demenz erkrankten Patienten, die mit einigen atypischen Antipsychotika behandelt wurden, wurde ein etwa um das Dreifache erhöhtes Risiko für unerwünschte zerebrovaskuläre Ereignisse beobachtet. Der Mechanismus, der zu dieser Risikoerhöhung führt, ist unbekannt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Wirkung auch bei der Anwendung anderer Antipsychotika oder bei anderen Patientengruppen auftritt. Tiaprid sollte daher bei Patienten, die ein erhöhtes Schlaganfallrisiko haben, mit Vorsicht angewendet werden.

Erhöhte Mortalität bei älteren Patienten mit Demenz

Ältere Patienten mit Demenz-assoziierter Psychose, die mit Antipsychotika behandelt werden, haben ein erhöhtes Sterblichkeit­srisiko. Analysen von 17 placebokon­trollierten Studien (i.d.R. Dauer von 10 Wochen), größtenteils mit Patienten, die atypische Antipsychotika einnahmen, zeigten ein zwischen 1,6-bis 1,7-fach erhöhtes Mortalitätsrisiko im Vergleich zur Placebogruppe. Im Verlauf einer typischen 10-wöchigen kontrollierten Studie betrug die Mortalitätsrate bei den mit Verum behandelten Patienten etwa 4,5% im Vergleich zu etwa 2,6% in der Placebogruppe. Obwohl die Todesursachen in den klinischen Studien mit atypischen Antipsychotika unterschiedlich waren, schienen die meisten Todesfälle entweder kardiovaskulärer Art (z.B.

Herzversagen, plötzlicher Tod) oder infektionsbedingt (z.B. Pneumonie) zu sein.

Beobachtungsstudien weisen darauf hin, dass, ähnlich zu den atypischen Antipsychotika, auch die Behandlung mit konventionellen Antipsychotika die Mortalität erhöhen kann. In welchem Umfang die in den Beobachtungsstudien beobachtete erhöhte Mortalität den Antipsychotika und nicht patientenbezogenen Eigenschaften zugeschrieben werden kann, ist unklar.

Tiaprid ist nicht für die Behandlung von Verhaltensstörungen in Zusammenhang mit Demenz zugelassen.

Venöse Thromboembolie

Antipsychotika, einschließlich Tiaprid, können mit dem Auftreten venöser -bisweilen tödlicher – Thromboembolien (VTE) in Zusammenhang gebracht werden. Da Patienten, die mit Antipsychotika behandelt werden, häufig erworbene Risikofaktoren für VTE aufweisen, sollten alle möglichen Risikofaktoren für VTE vor und während der Behandlung mit Tiaprid identifiziert und Präventivmaßnahmen ergriffen werden.

Mögliche hämatologische Veränderungen

Leukopenie, Neutropenie und Agranulozytose wurden im Zusammenhang mit Antipsychotika, einschließlich Tiaprid, berichtet, Infektionen mit unklarer Genese oder Fieber können Anzeichen einer Blutdyskrasie sein und erfordern unverzüglich eine hämatologische Untersuchung.

Kinder und Jugendliche

Tiaprid AL ist nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen vorgesehen.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Kombinationen, die kontraindiziert sind:

Levodopa

Die gleichzeitige Gabe von Levodopa und Tiaprid muss vermieden werden, da die Arzneimittel sich in ihrer Wirkung gegenseitig antagonisieren (siehe Abschnitt 4.3).

Wenn bei Parkinson-Patienten ein Neuroleptikum verwendet wird, soll eines mit geringen extrapyramidalen Nebenwirkungen (z.B. Chlorpromazin, Levomepromazin, Cabergolin, Quinagolid) ausgewählt werden.

Kombinationen, die nicht empfohlen sind:

Arzneimittel, die Torsade de pointes auslösen können

Antiarrhythmika der Klasse Ia (wie Chinidin, Hydrochinidin und Disopyramid) und Antiarrhythmika der Klasse III (wie Amiodaron, Sotalol, Dofetilid, Ibutilid), bestimmte Neuroleptika (wie Pimozid, Sultoprid, Pipothiazin, Sertindol, Veraliprid, Chlorpromazin, Levomepromazin, Trifluoperazin, Cyamemazin, Sulpirid, Haloperidol, Droperidol, Fluphenazin, Pipamperon, Zuclopenthixol, Flupentixol, Thioridazin), einige Antiparasitika (Halofantrin, Lumefantrin, Pentamidin), weitere Arzneimittel: Erythromycin i.v., Spiramycin i.v. oder Vincamin i.v., Moxifloxacin, Methadon, Lithium, Cisaprid, Diphemanil, Mizolastin, Sparfloxacin.

Es besteht ein erhöhtes Risiko einer ventrikulären Arrhythmie, besonders von Torsade de pointes. Die Anwendung von Arzneimitteln (mit Ausnahme von Antiinfektiva), die Torsade de pointes auslösen können, sollte, wenn möglich, abgebrochen werden. Wenn eine gleichzeitige Behandlung nicht vermieden werden kann, sollte das QT-Intervall vor dem Beginn der Behandlung überprüft und die Herzfunktion (EKG) überwacht werden.

Alkohol

Die sedierende Wirkung von Tiaprid wird durch Alkohol verstärkt. Die Veränderung des Reaktionsvermögens kann die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen. Der Genuss von alkoholischen Getränken sowie die Einnahme von Alkohol enthaltenden Zubereitungen sollte vermieden werden.

Dopaminerge Agonisten außer Levodopa bei Patienten mit Parkinson-Syndrom (Amantadin, Apomorphin, Bromocriptin, Entacapon, Lisurid, Pergolid, Piribedil, Pramipexol, Ropinirol, Selegilin):

Reziproker antagonistischer Effekt von dopaminergen Agonisten und Neuroleptika.

Durch den Dopamin-Agonisten können psychotische Erkrankungen ausgelöst oder verschlimmert werden. Wenn eine Therapie mit Neuroleptika bei Patienten mit Parkinson-Erkrankung, die Dopamin-Agonisten erhalten, nicht vermieden werden kann, müssen diese Arzneimittel ausgeschlichen und abgesetzt werden

(ein plötzliches Absetzen von Dopamin-Agonisten kann ein malignes neuroleptisches Syndrom auslösen).

Kombinationen, die Vorsichtsmaßnahmen erfordern:

Bradykardie-induzierende Arzneimittel

(insbesondere Klasse-Ia-Antiarrhythmika, Betablocker, einige Klasse-II-antiarrhythmische Arzneimittel, Herzglykoside [Digitalis], Pilocarpin, Cholinesterase­hemmer, bradykardiein­duzierende Calciumkanalblocker [Diltiazem, Verapamil], Clonidin, Guanfacin):

Erhöhtes Risiko einer ventrikulären Arrhythmie, besonders Torsade de pointes.

Klinische und elektrokardio­grafische Überwachung erforderlich.

Betablocker bei Herzversagen

(Bisoprolol, Carvedilol, Metoprolol, Nebivolol):

Gesteigertes Risiko einer ventrikulären Arrhythmie, insbesondere Torsade de pointes. Klinische Überwachung und EKG-Überwachung sind notwendig.

Kalium-senkende Arzneimittel

(Kalium-senkende Diuretika, stimulierende Laxanzien, i. v. Gabe von Amphotericin B, Glukokortikoide, Tetracosactide, Cosyntropin):

Erhöhtes Risiko von ventrikulären Arrhythmien, besonders Torsade de pointes.

Eine Hypokaliämie muss vor dem Beginn einer Behandlung mit Tiaprid ausgeglichen werden, und ein klinisches und elektrokardio­grafisches Monitoring sowie eine Überwachung der Elektrolyte müssen sichergestellt werden.

Kombinationen, die gegebenenfalls überwacht werden müssen:

Antihypertensiva (alle)

Bei gleichzeitiger Verabreichung mit Antihypertensiva besteht aufgrund der blutdrucksenkenden Wirkung das erhöhte Risiko einer orthostatischen Hypotonie (Wirkungsverstärkun­g).

Andere ZNS-Sedativa

Narkotika (Analgetika, Antitussiva und Opioide zur Substitutionsthe­rapie), Barbiturate, Benzodiazepine, andere, nicht benzodiazepin­haltige Anxiolytika, Hypnotika, Neuroleptika, sedative Antidepressiva (Amitriptylin, Doxepin, Mianserin, Mirtazapin, Trimipramin), sedative H1-Antihistaminika, zentral wirksame antihypertensive Arzneimittel (wie Clonidin und analoge Substanzen) weitere Arzneimittel (Baclofen, Thalidomid, Pizotifen).

Verstärkung einer zentral dämpfenden Wirkung. Die dadurch verminderte Aufmerksamkeit kann die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen (siehe Abschnitt 4.7).

Betablocker

Die Kombination mit Betablockern (mit Ausnahme von Esmolol, Sotalol und Betablockern, die bei Herzinsuffizienz verabreicht werden) bewirkt einen vasodilatatorischen Effekt. Wegen der Wirkungsverstärkung besteht das Risiko einer Hypotonie, insbesondere einer orthostatischen Hypotonie.

Nitratderivate und verwandte Verbindungen

Weitere Wechselwirkungen treten bei gleichzeitiger Anwendung von Nitratderivaten und analogen Substanzen auf.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine oder nur begrenzt hinreichende Daten für die Verwendung von Tiaprid bei Schwangeren vor.

Tiaprid ist plazentagängig.

Tierstudien haben Reproduktionsto­xizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).

Die Anwendung von Tiaprid wird während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine wirksame Verhütungsmethode anwenden, nicht empfohlen.

Neugeborene, die während des dritten Schwangerschaf­tstrimenons Antipsychotika, inklusive Tiaprid, ausgesetzt waren, haben nach der Geburt ein Risiko für Nebenwirkungen wie extrapyramidale Symptome und/oder Entzugssymptome, die in Schweregrad und Dauer unterschiedlich sein können (siehe Abschnitt 4.8). Es wurden Fälle von Unruhe, erhöhtem Muskeltonus, Tremor, Schläfrigkeit, Atemnot oder Schwierigkeiten beim Füttern berichtet. Aus diesem Grund sind Neugeborene sorgfältig zu überwachen.

Stillzeit

In tierexperimentellen Studien wurde der Übertritt von Tiaprid in die Muttermilch festgestellt. Beim Menschen liegen keine Daten bezüglich eines Übergangs von Tiaprid in die Muttermilch vor. Ein Risiko für den Säugling kann nicht ausgeschlossen werden. Es muss entschieden werden, ob das Stillen abgebrochen oder auf die Therapie mit Tiaprid AL verzichtet werden soll, wobei der Nutzen des Stillens für das Kind und der Nutzen der Therapie für die Frau berücksichtigt werden müssen.

Fertilität

Eine Abnahme der Fertilität, die mit den pharmakologischen Wirkungen der Substanz (prolaktinver­mittelter Effekt) in Zusammenhang steht, wurde bei

Tieren beobachtet (siehe Abschnitt 5.3). Tiaprid kann in ähnlicher Weise die menschliche Fertilität beeinträchtigten (siehe Abschnitt 4.8).

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Tiaprid kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch, aufgrund seiner sedierenden Wirkung, das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol und mit zentral dämpfenden Arzneimitteln (siehe Abschnitt 4.5).

4.8    nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Die häufigsten unerwünschten Wirkungen in der empfohlenen Dosis waren Hyperprolaktinämie, Benommenheit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Parkinsonismus bzw. parkinsonähnliche Symptome. Diese Symptome sind nach Absetzen des Arzneimittels bzw. durch die Verabreichung eines Arzneimittels gegen Parkinson reversibel.

Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1.000, <1/100), selten (≥1/10.000, <1/1.000), sehr selten (<1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Die folgenden Nebenwirkungen wurden in kontrollierten klinischen Studien berichtet. Es wird darauf hingewiesen, dass es in einigen Fällen schwer möglich ist zu differenzieren, ob es sich bei den auftretenden Effekten um eine Nebenwirkung handelt oder um ein Symptom der zugrunde liegenden Krankheit.

Systemorgankl asse

Häufig ( 1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100)

Selten (≥1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Häufigkeit nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Blutes und des

Lymphsystems

Leukopenie, Neutropenie und Agranulozytose (siehe Abschnitt 4.4)

Erkrankungen des

Immunsystems

Allergien

Endokrine

Erkrankungen

Hyperprolaktinä mie, die Amenorrhö,

Orgasmusstörun gen, Vergrößerung der Brust, Brustschmerzen , Galaktorrhö, Gynäkomastie, Erektionsstörun gen verursachen kann, und die nach Absetzen reversibel ist.

Psychiatrische Erkrankungen

Benommenheit, Schlaflosigkeit, Sedierung, Unruhe, Teilnahmslosigk eit

Verwirrung, Halluzination

Erkrankungen des

Nervensystems

Schwindel/Verti go,

Kopfschmerzen, extrapyramidale Symptome wie beim Parkinson-Syndrom (Tremor, Rigidität, erhöhter

Muskeltonus, Hypokinesie und vermehrter Speichelfluss)

Akathisie, Dystonien, (Spasmen, Torticollis spasmodicus, Blickkrämpfe, Kiefersperre), Synkope, Krampfanfall

akute Dyskinesie*, malignes neuroleptisches Syndrom, Bewusstseinsve rlust

Stoffwechsel-und

Ernährungsstöru ngen

Hyponatriämie, Syndrom der inadäquaten ADHSekretion (SIADH)

Herzerkrankung en

QT-Verlängerungen, ventrikuläre Arrhythmien wie Torsade de pointes, ventrikuläre Tachykardien, die zu Kammerflimmer n oder Herzstillstand führen können und zu plötzlichem Tod (siehe auch Abschnitt 4.4)

Gefäßerkrankun gen

Hypotonie, im Allgemeinen orthostatisch, tiefe

Venenthrombos e (siehe auch Abschnitt 4.4)

Lungenembolie, gelegentlich tödlich

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und

Mediastinums

Aspirationspneu monie,

Atemdepression im Rahmen der Anwendung zusammen mit einem anderen zentral wirkenden Sedativum

Erkrankungen des

Gastrointestinalt rakts

Konstipation

intestinale Obstruktion, Ileus

Leber- und Gallenerkrankun gen

Anstieg der Leberenzyme

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautgeweb es

Hautausschlag, einschließlich erythematösen und makulopapulös en

Hautausschlags

Urtikaria

Skelettmuskulat ur- und Bindegewebserk rankungen

Rhabdomyolyse

Schwangerschaf t, Wochenbett und perinatale Erkrankungen

Entzugssyndro m bei

Neugeborenen (siehe Abschnitt 4.6)

Erkrankungen der

Geschlechtsorg ane und der Brustdrüse

Amenorrhö, Orgasmusstörun g

Galaktorrhö, Gynäkomastie, Brustvergrößeru ng, Brustschmerzen

, Erektionsstörun g

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am

Verabreichungs ort

Asthenie, Ermüdung

Gewichtszunah me

Untersuchungen

Anstieg der Kreatininphosph okinase im Blut

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Sturz, v. a. bei älteren Patienten

*Diese Symptome bilden sich in der Regel nach Gabe eines Anticholinergikums (z.B. Biperiden) zurück.

Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen

Erkrankungen des Nervensystems

Tardive Dyskinesie

Selten: Nach einer längeren Behandlungsdauer (mehr als 3 Monate) wurde, wie bei allen Neuroleptika, über das Auftreten von Spätdyskinesien, die durch rhythmische, unwillkürliche Bewegungen vornehmlich der Zunge und/oder der Gesichtsmuskulatur gekennzeichnet sind, berichtet. Als Gegenmittel sollen Antiparkinsonmittel nicht eingesetzt werden, da sie unwirksam sind oder die Symptome verstärken können.

Malignes neuroleptisches Syndrom

Selten: Wie bei allen Neuroleptika kann ein malignes neuroleptisches Syndrom auftreten, welches eine Komplikation darstellt, die möglicherweise tödlich ist (siehe auch Abschnitt 4.4).

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3

D-53175 Bonn

Website:

anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Symptome einer Überdosierung

Die Erfahrungen mit Überdosierungen von Tiaprid sind begrenzt. Die Toxizität des Präparates ist sehr gering und spielt in der Humanmedizin keine Rolle. Die Einnahme hoher Dosen weit über dem therapeutischen Bereich (3 – 4 g/Tag) führte zu keinen schweren und irreversiblen Folgeerscheinungen. Beobachtet wurden Benommenheit, Sedierung, Koma, Hypotonie und extrapyramidale Symptome.

Therapie einer Überdosierung

Im Falle einer akuten Überdosierung sollte an das Vorliegen einer Mehrfachintoxi­kation gedacht werden.

Da Tiaprid nur geringfügig dialysierbar ist, soll eine Hämodialyse zur Beseitigung des Wirkstoffes nicht durchgeführt werden. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt. Unterstützende Maßnahmen und Überwachung der Vital- und Herzfunktionen (Atmung und Herz/Kreislauf; Risiko der QT-Verlängerung und anschließender ventrikulärer Arrhythmie) sollen eingesetzt werden, bis der Patient sich erholt hat.

Im Falle von schwerwiegenden extrapyramidalen Symptomen sollten Anticholinergika verabreicht werden.

Zur Therapie der Dyskinesien empfiehlt sich die Gabe eines Antiparkinson­mittels. In der Praxis kommt es allerdings nach Absetzen der Medikation innerhalb von wenigen Stunden zur Normalisierung.

5.    pharmakologische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antipsychotika, Benzamide ATC-Code: N05AL03

Neurochemische Studien zeigen, dass Tiaprid in vitro selektiv an D2– und D3-Dopaminrezeptoren bindet. Verhaltensstudien bestätigen, dass Tiaprid diese dopaminantago­nistischen Eigenschaften besitzt, ohne dabei Sedierung, kognitive Beeinflussung und Katalepsien zu induzieren. Tiaprid ist besonders aktiv an Rezeptoren, die zuvor für Dopamin sensibilisiert wurden; dieser Effekt wird für die antidyskinetischen Eigenschaften von Tiaprid verantwortlich gemacht.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Tiaprid wird rasch resorbiert. Maximale Plasmaspiegel des Wirkstoffs werden schon innerhalb 1 Stunde nach oraler Gabe erreicht.

Die Ausscheidung von Tiaprid erfolgt weitgehend im ersten 24-Stunden-Harn. Die Substanz wird hauptsächlich unverändert ausgeschieden. Daneben konnten noch 2 Metaboliten identifiziert werden: Es handelt sich dabei um das N-Oxid und das N-monodesethylierte Derivat der Substanz. Die Eliminationshal­bwertszeit beträgt etwa 3 Stunden.

Bioverfügbarkeit

Die absolute Bioverfügbarkeit nach oraler Gabe liegt bei 75 – 78%.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Tierstudien zeigen keinen direkt oder indirekt schädigenden Effekt im Hinblick auf eine Teratogenität und eine Embryofetotoxizität bei Nagetieren. Studien an

Kaninchen haben jedoch bei der höchsten getesteten Dosis (80 und 160 mg/kg/Tag) embryotoxische Wirkungen gezeigt. Tierstudien sind unzureichend in Bezug auf neurologische Entwicklungsstörun­gen bei Jungtieren.

Die akute und subchronische Toxizität von Tiaprid ist gering, die Intoxikationssym­ptome (siehe auch Abschnitt 4.9) sind überwiegend vom zentralen dopaminantago­nistischen Wirkmechanismus und von den hormonalen Veränderungen im Organismus (Hyperprolaktinämi­e) abzuleiten. Hinweise auf Mutagenität liegen nicht vor. Bei chronischer Applikation am Versuchstier traten Veränderungen an den Geschlechtsorganen (Hoden, Prostata, Uterus, Ovar) und Fertilitätsstörun­gen auf. An Brustdrüse, Hypophyse und dem endokrinen Pankreas- und Nebennierengewebe nahm die Anzahl an Hyperplasien und Neoplasien zu. Alle genannten Effekte werden ursächlich auf die chronisch erhöhte Prolaktinkonzen­tration im Blut zurückgeführt.

6.    pharmazeutische angaben

Mikrokristalline Cellulose (E 460b), Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich] (E 470b), Mannitol (Ph.Eur.) (E 421), Povidon K 30 (E 1201), Hochdisperses Siliciumdioxid (E 551).

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    dauer der haltbarkeit

Tiaprid AL 100 mg Tabletten: 5 Jahre.

Tiaprid AL 200 mg Tabletten: 4 Jahre.

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

6.5    art und inhalt des behältnisses

PVC/Aluminium-Blisterpackungen

Originalpackung mit 20, 50 und 100 Tabletten

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung keine besonderen anforderungen.

7.    inhaber der zulassung

ALIUD PHARMA GmbH

Gottlieb-Daimler-Straße 19

D-89150 Laichingen Telefon: 07333/9651–0 Telefax: 07333/9651–6004

8.    zulassungsnummern

Tiaprid AL 100 mg Tabletten: 63734.00.00

Tiaprid AL 200 mg Tabletten: 64942.00.00

9.    datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung

Tiaprid AL 100 mg Tabletten

Datum der Erteilung der Zulassung: 16. Dezember 2005

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 15. Juli 2014

Tiaprid AL 200 mg Tabletten

Datum der Erteilung der Zulassung:01. September 2006

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 15. Juli 2014

10.    stand der information

März 2023

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: