Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Tiaprid STADA 100 mg Tabletten
1. bezeichnung des arzneimittels
Tiaprid STADA® 100 mg Tabletten
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
1 Tablette enthält 100 mg Tiaprid als Tiapridhydrochlorid.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Tablette
Weiße, runde Tablette mit abgeschrägter Kante und beidseitiger Kreuzbruchkerbe.
Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
4. klinische angaben
Zur Behandlung von Neuroleptika-induzierten Spätdyskinesien vorwiegend oro-bucco-lingualer Art.
4.2 dosierung und art der anwendung
Abhängig von der Schwere der Erkrankung und vom Körpergewicht des Patienten sollten Erwachsene 3-mal täglich 100 – 200 mg Tiaprid einnehmen. Die Tagesdosis für das aufgeführte Anwendungsgebiet sollte 300 – 600 mg Tiaprid betragen.
Der Therapieerfolg zeigt sich möglicherweise erst nach einer Behandlungsdauer von 4 – 6 Wochen.
Die Tabletten sollten vorzugsweise mit ein wenig Flüssigkeit nach den Mahlzeiten eingenommen werden.
Tiaprid ist nicht zur Behandlung von Kindern vorgesehen.
Dosierung bei Niereninsuffizienz
Kreatinin-Clearance:
50 – 80 ml/min = 75% der normalen Tagesdosis
10 – 50 ml/min = 50% der normalen Tagesdosis weniger als 10 ml/min = 25% der normalen Tagesdosis
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile, Prolaktin-abhängige Tumoren (z.B. hypophysäres Prolaktinom und Brustkrebs), Phäochromozytom, gleichzeitige Behandlung mit Levodopa (siehe Abschnitt 4.5), gleichzeitige Behandlung mit Dopamin-Agonisten, außer bei Parkinson-Patienten in begründeten Ausnahmefällen (siehe Abschnitt 4.5).
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Malignes neuroleptisches Syndrom
Wie auch bei anderen Neuroleptika kann es unter der Behandlung mit Tiaprid zu einem malignen neuroleptischen Syndrom kommen. Dieser Zustand ist gekennzeichnet durch hohes Fieber, Muskelrigidität, autonome Fehlfunktion, Bewusstseinstrübung und einen erhöhten CPK-Wert und verläuft möglicherweise tödlich (siehe Abschnitt 4.8). Fälle mit atypischen Merkmalen, wie fehlender Muskelrigidität oder Hypertonie und nur leicht erhöhter Körpertemperatur, wurden beobachtet. Deshalb soll, insbesondere bei hohem Fieber ungeklärten Ursprungs oder einem der anderen Symptome, das Vorliegen eines malignen neuroleptischen Syndroms sorgfältig abgeklärt und Tiaprid abgesetzt werden.
Nur in begründeten Ausnahmefällen dürfen Patienten mit Morbus Parkinson Tiaprid erhalten.
Verlängerung des QT-Intervalls
Tiaprid kann eine Verlängerung des QT-Intervalls hervorrufen. Es ist bekannt, dass dies das Risiko schwerwiegender ventrikulärer Arrhythmien, wie Torsade de pointes, erhöhen kann (siehe auch Abschnitt 4.8). Vor einer Behandlung mit Tiaprid und, wenn möglich, entsprechend dem klinischen Status des Patienten sollten die Faktoren überwacht werden, die das Auftreten dieser Rhythmusstörungen begünstigen könnten, wie z.B.:
Bradykardie mit einer Herzfrequenz unter 55 Schläge/Minute, Störungen des Elektrolythaushaltes, insbesondere Hypokaliämie, angeborene Verlängerung des QT-Intervalls, gleichzeitige Behandlung mit Arzneimitteln, die eine ausgeprägte Bradykardie (Herzfrequenz unter 55 Schläge/Minute), Störungen des Elektrolythaushaltes, verminderte intrakardiale Erregungsleitung oder eine Verlängerung des QT-Intervalls hervorrufen können (siehe auch Abschnitt 4.5).Tiaprid sollte bei Patienten mit Risikofaktoren, die eine Verlängerung des QT-Intervalls begünstigen können, mit Vorsicht angewendet werden.
Schlaganfall
In randomisierten, placebokontrollierten klinischen Studien mit an Demenz erkrankten Patienten, die mit einigen atypischen Antipsychotika behandelt wurden, wurde ein etwa um das Dreifache erhöhtes Risiko für unerwünschte zerebrovaskuläre Ereignisse beobachtet. Der Mechanismus, der zu dieser Risikoerhöhung führt, ist unbekannt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Wirkung auch bei der Anwendung anderer Antipsychotika oder bei anderen Patientengruppen auftritt. Tiaprid STADA® sollte daher bei Patienten, die ein erhöhtes Schlaganfallrisiko haben, mit Vorsicht angewendet werden.
Erhöhte Mortalität bei älteren Patienten mit Demenz
Ältere Patienten mit Demenz-assoziierter Psychose, die mit Antipsychotika behandelt werden, haben ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko. Analysen von 17 placebokontrollierten Studien (i.d.R. Dauer von 10 Wochen), größtenteils mit Patienten, die atypische Antipsychotika einnahmen, zeigten ein zwischen 1,6-bis 1,7-fach erhöhtes Mortalitätsrisiko im Vergleich zur Placebogruppe. Im Verlauf einer typischen 10-wöchigen kontrollierten Studie betrug die Mortalitätsrate bei den mit Verum behandelten Patienten etwa 4,5% im Vergleich zu etwa 2,6% in der Placebogruppe. Obwohl die Todesursachen in den klinischen Studien mit atypischen Antipsychotika unterschiedlich waren, schienen die meisten Todesfälle entweder kardiovaskulärer Art (z.B.
Herzversagen, plötzlicher Tod) oder infektionsbedingt (z.B. Pneumonie) zu sein.
Beobachtungsstudien weisen darauf hin, dass, ähnlich zu den atypischen Antipsychotika, auch die Behandlung mit konventionellen Antipsychotika die Mortalität erhöhen kann. In welchem Umfang die in den Beobachtungsstudien beobachtete erhöhte Mortalität den Antipsychotika und nicht patientenbezogenen Eigenschaften zugeschrieben werden kann, ist unklar.
Tiaprid ist nicht für die Behandlung von Verhaltensstörungen in Zusammenhang mit Demenz zugelassen.
Venöse Thromboembolie
Antipsychotika, einschließlich Tiaprid, können mit dem Auftreten venöser -bisweilen tödlicher – Thromboembolien (VTE) in Zusammenhang gebracht werden. Da Patienten, die mit Antipsychotika behandelt werden, häufig erworbene Risikofaktoren für VTE aufweisen, sollten alle möglichen Risikofaktoren für VTE vor und während der Behandlung mit Tiaprid STADA® identifiziert und Präventivmaßnahmen ergriffen werden.
Mögliche hämatologische Veränderungen
Leukopenie, Neutropenie und Agranulozytose wurden im Zusammenhang mit Antipsychotika, einschließlich Tiaprid, berichtet, Infektionen mit unklarer Genese oder Fieber können Anzeichen einer Blutdyskrasie sein und erfordern unverzüglich eine hämatologische Untersuchung.
Kinder und Jugendliche
Tiaprid STADA® ist nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen vorgesehen.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Kombinationen, die kontraindiziert sind:
Levodopa
Die gleichzeitige Gabe von Levodopa und Tiaprid muss vermieden werden, da die Arzneimittel sich in ihrer Wirkung gegenseitig antagonisieren (siehe Abschnitt 4.3).
Wenn bei Parkinson-Patienten ein Neuroleptikum verwendet wird, soll eines mit geringen extrapyramidalen Nebenwirkungen (z.B. Chlorpromazin, Levomepromazin, Cabergolin, Quinagolid) ausgewählt werden.
Kombinationen, die nicht empfohlen sind:
Arzneimittel, die Torsade de pointes auslösen können
Antiarrhythmika der Klasse Ia (wie Chinidin, Hydrochinidin und Disopyramid) und Antiarrhythmika der Klasse III (wie Amiodaron, Sotalol, Dofetilid, Ibutilid), bestimmte Neuroleptika (wie Pimozid, Sultoprid, Pipothiazin, Sertindol, Veraliprid, Chlorpromazin, Levomepromazin, Trifluoperazin, Cyamemazin, Sulpirid, Haloperidol, Droperidol, Fluphenazin, Pipamperon, Zuclopenthixol, Flupentixol, Thioridazin), einige Antiparasitika (Halofantrin, Lumefantrin, Pentamidin), weitere Arzneimittel: Erythromycin i.v., Spiramycin i.v. oder Vincamin i.v., Moxifloxacin, Methadon, Lithium, Cisaprid, Diphemanil, Mizolastin, Sparfloxacin.Es besteht ein erhöhtes Risiko einer ventrikulären Arrhythmie, besonders von Torsade de pointes. Die Anwendung von Arzneimitteln (mit Ausnahme von Antiinfektiva), die Torsade de pointes auslösen können, sollte, wenn möglich, abgebrochen werden. Wenn eine gleichzeitige Behandlung nicht vermieden werden kann, sollte das QT-Intervall vor dem Beginn der Behandlung überprüft und die Herzfunktion (EKG) überwacht werden.
Alkoho l
Die sedierende Wirkung von Tiaprid wird durch Alkohol verstärkt. Die Veränderung des Reaktionsvermögens kann die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen. Der Genuss von alkoholischen Getränken sowie die Einnahme von Alkohol enthaltenden Zubereitungen sollte vermieden werden.
Dopaminerge Agonisten außer Levodopa bei Patienten mit Parkinson-Syndrom (Amantadin, Apomorphin, Bromocriptin, Entacapon, Lisurid, Pergolid, Piribedil, Pramipexol, Ropinirol, Selegilin):
Reziproker antagonistischer Effekt von dopaminergen Agonisten und Neuroleptika.
Durch den Dopamin-Agonisten können psychotische Erkrankungen ausgelöst oder verschlimmert werden. Wenn eine Therapie mit Neuroleptika bei Patienten mit Parkinson-Erkrankung, die Dopamin-Agonisten erhalten, nicht vermieden werden kann, müssen diese Arzneimittel ausgeschlichen und abgesetzt werden (ein plötzliches Absetzen von Dopamin-Agonisten kann ein malignes neuroleptisches Syndrom auslösen).
Kombinationen, die Vorsichtsmaßnahmen erfordern:
Bradykardie-induzierende Arzneimittel
(insbesondere Klasse-Ia-Antiarrhythmika, Betablocker, einige Klasse-II-antiarrhythmische Arzneimittel, Herzglykoside [Digitalis], Pilocarpin, Cholinesterasehemmer, bradykardieinduzierende Calciumkanalblocker [Diltiazem, Verapamil], Clonidin, Guanfacin):
Erhöhtes Risiko einer ventrikulären Arrhythmie, besonders Torsade de pointes. Klinische und elektrokardiografische Überwachung erforderlich.
Betablocker bei Herzversagen
(Bisoprolol, Carvedilol, Metoprolol, Nebivolol):
Gesteigertes Risiko einer ventrikulären Arrhythmie, insbesondere Torsade de pointes. Klinische Überwachung und EKG-Überwachung sind notwendig.
Kalium-senkende Arzneimittel
(Kalium-senkende Diuretika, stimulierende Laxanzien, i. v. Gabe von Amphotericin B, Glukokortikoide, Tetracosactide, Cosyntropin):
Erhöhtes Risiko von ventrikulären Arrhythmien, besonders Torsade de pointes. Eine Hypokaliämie muss vor dem Beginn einer Behandlung mit Tiaprid ausgeglichen werden, und ein klinisches und elektrokardiografisches Monitoring sowie eine Überwachung der Elektrolyte müssen sichergestellt werden.
Kombinationen, die gegebenenfalls überwacht werden müssen:
Antihypertensiva (alle)
Bei gleichzeitiger Verabreichung mit Antihypertensiva besteht aufgrund der blutdrucksenkenden Wirkung das erhöhte Risiko einer orthostatischen Hypotonie (Wirkungsverstärkung).
Andere ZNS-Sedativa
Narkotika (Analgetika, Antitussiva und Opioide zur Substitutionstherapie), Barbiturate, Benzodiazepine, andere, nicht benzodiazepinhaltige Anxiolytika, Hypnotika, Neuroleptika, sedative Antidepressiva (Amitriptylin, Doxepin, Mianserin, Mirtazapin, Trimipramin), sedative H1-Antihistaminika, zentral wirksame antihypertensive Arzneimittel (wie Clonidin und analoge Substanzen) weitere Arzneimittel (Baclofen, Thalidomid, Pizotifen).Verstärkung einer zentral dämpfenden Wirkung. Die dadurch verminderte Aufmerksamkeit kann die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen (siehe Abschnitt 4.7).
Betablocker
Die Kombination mit Betablockern (mit Ausnahme von Esmolol, Sotalol und Betablockern, die bei Herzinsuffizienz verabreicht werden) bewirkt einen vasodilatatorischen Effekt. Wegen der Wirkungsverstärkung besteht das Risiko einer Hypotonie, insbesondere einer orthostatischen Hypotonie.
Nitratderivate und verwandte Verbindungen
Weitere Wechselwirkungen treten bei gleichzeitiger Anwendung von Nitratderivaten und analogen Substanzen auf.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine oder nur begrenzt hinreichende Daten für die Verwendung von Tiaprid bei Schwangeren vor.
Tiaprid ist plazentagängig.
Tierstudien haben Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).
Die Anwendung von Tiaprid wird während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine wirksame Verhütungsmethode anwenden, nicht empfohlen.
Neugeborene, die während des dritten Trimenons der Schwangerschaft gegenüber Antipsychotika, einschließlich Tiaprid, exponiert sind, sind durch Nebenwirkungen einschließlich extrapyramidaler Symptome und/oder Entzugserscheinungen gefährdet, deren Schwere und Dauer nach der Entbindung variieren können (siehe Abschnitt 4.8). Es gab Berichte über Agitiertheit, erhöhten Muskeltonus, Tremor, Somnolenz, Atemnot oder Störungen bei der Nahrungsaufnahme. Dementsprechend sollten Neugeborene sorgfältig überwacht werden.
Stillzeit
In tierexperimentellen Studien wurde der Übertritt von Tiaprid in die Muttermilch festgestellt. Beim Menschen liegen keine Daten bezüglich eines Übergangs von Tiaprid in die Muttermilch vor. Ein Risiko für den Säugling kann nicht ausgeschlossen werden. Es muss entschieden werden, ob das Stillen abgebrochen oder auf die Therapie mit Tiaprid STADA® verzichtet werden soll, wobei der Nutzen des Stillens für das Kind und der Nutzen der Therapie für die Frau berücksichtigt werden müssen.
Fertilität
Eine Abnahme der Fertilität, die mit den pharmakologischen Wirkungen der Substanz (prolaktinvermittelter Effekt) in Zusammenhang steht, wurde bei Tieren beobachtet (siehe Abschnitt 5.3). Tiaprid kann in ähnlicher Weise die menschliche Fertilität beeinträchtigten (siehe Abschnitt 4.8).
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Tiaprid kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch, aufgrund seiner sedierenden Wirkung, das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol und mit zentral dämpfenden Arzneimitteln (siehe Abschnitt 4.5).
4.8 nebenwirkungen
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen in der empfohlenen Dosis waren Hyperprolaktinämie, Benommenheit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Parkinsonismus bzw. parkinsonähnliche Symptome. Diese Symptome sind nach Absetzen des Arzneimittels bzw. durch die Verabreichung eines Arzneimittels gegen Parkinson reversibel.
Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben
zugrunde gelegt: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1.000, <1/100), selten (≥1/10.000, <1/1.000), sehr selten (<1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Die folgenden Nebenwirkungen wurden in kontrollierten klinischen Studien berichtet. Es wird darauf hingewiesen, dass es in einigen Fällen schwer möglich ist zu differenzieren, ob es sich bei den auftretenden Effekten um eine Nebenwirkung handelt oder um ein Symptom der zugrunde liegenden Krankheit.
Systemorgankl asse | Häufig (≥ 1/100 bis <1/10) | Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100) | Selten (≥1/10.000 bis <1/1.000) | Sehr selten (<1/10.000) | Häufigkeit nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Leukopenie, Neutropenie und Agranulozytose (siehe Abschnitt 4.4) | ||||
Erkrankungen des Immunsystems | Allergien | ||||
Endokrine Erkrankungen | Hyperprolaktinä mie, die Amenorrhö, Orgasmusstörun gen, Vergrößerung der Brust, Brustschmerzen , Galaktorrhö, Gynäkomastie, Erektionsstörun gen verursachen kann, und die nach Absetzen reversibel ist. | ||||
Psychiatrische Erkrankungen | Benommenheit, Schlaflosigkeit, Sedierung, Unruhe, Teilnahmslosigk eit | Verwirrung, Halluzination | |||
Erkrankungen des Nervensystems | Schwindel/Verti go, Kopfschmerzen, extrapyramidale Symptome wie beim Parkinson-Syndrom | Akathisie, Dystonien, (Spasmen, Torticollis spasmodicus, Blickkrämpfe, Kiefersperre), | akute Dyskinesie, malignes neuroleptisches Syndrom, Bewusstseinsve rlust |
(Tremor, Rigidität, erhöhter Muskeltonus, Hypokinesie und vermehrter Speichelfluss)* | Synkope, Krampfanfall | ||||
Stoffwechsel-und Ernährungsstöru ngen | Hyponatriämie, Syndrom der inadäquaten ADHSekretion (SIADH) | ||||
Herzerkrankung en | QT-Verlängerungen, ventrikuläre Arrhythmien wie Torsade de pointes, ventrikuläre Tachykardien, die zu Kammerflimmer n oder Herzstillstand führen können und zu plötzlichem Tod (siehe auch Abschnitt 4.4) | ||||
Gefäßerkrankun gen | Hypotonie, im Allgemeinen orthostatisch, tiefe Venenthrombos e (siehe auch Abschnitt 4.4) | Lungenembolie, gelegentlich tödlich | |||
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Aspirationspneu monie, Atemdepression im Rahmen der Anwendung zusammen mit einem anderen zentral wirkenden Sedativum | ||||
Erkrankungen des Gastrointestinalt rakts | Konstipation | intestinale Obstruktion, Ileus | |||
Leber- und Gallenerkrankun gen | Anstieg der Leberenzyme | ||||
Erkrankungen der Haut und des | Hautausschlag, einschließlich erythematösen | Urtikaria |
Unterhautgeweb es | und makulopapulös en Hautausschlags | ||||
Skelettmuskulat ur- und Bindegewebserk rankungen | Rhabdomyolyse | ||||
Schwangerschaf t, Wochenbett und perinatale Erkrankungen | Entzugssyndro m bei Neugeborenen (siehe Abschnitt 4.6) | ||||
Erkrankungen der Geschlechtsorg ane und der Brustdrüse | Amenorrhö, Orgasmusstörun g | Galaktorrhö, Gynäkomastie, Brustvergrößeru ng, Brustschmerzen , Erektionsstörun g | |||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungs ort | Asthenie, Ermüdung | Gewichtszunah me | |||
Untersuchungen | Anstieg der Kreatininphosph okinase im Blut | ||||
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen | Sturz, v. a. bei älteren Patienten |
*Diese Symptome bilden sich in der Regel nach Gabe eines Anticholinergikums (z.B. Biperiden) zurück.
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Erkrankungen des Nervensystems
Tardive Dyskinesie
Selten: Nach einer längeren Behandlungsdauer (mehr als 3 Monate) wurde, wie bei allen Neuroleptika, über das Auftreten von Spätdyskinesien, die durch rhythmische, unwillkürliche Bewegungen vornehmlich der Zunge und/oder der Gesichtsmuskulatur gekennzeichnet sind, berichtet. Als Gegenmittel sollen Antiparkinsonmittel nicht eingesetzt werden, da sie unwirksam sind oder die Symptome verstärken können.
Malignes neuroleptisches Syndrom
Selten: Wie bei allen Neuroleptika kann ein malignes neuroleptisches Syndrom auftreten, welches eine Komplikation darstellt, die möglicherweise tödlich ist (siehe auch Abschnitt 4.4).
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3
D-53175 Bonn
Website:
anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Die Erfahrung mit einer Überdosierung von Tiaprid ist begrenzt. Benommenheit, Sedierung, Koma, Blutdruckabfall und extrapyramidale Symptome wurden beobachtet.
Im Falle einer akuten Überdosierung sollte an die Möglichkeit der Einnahme mehrerer Arzneimittel gedacht werden. Nach einer oralen Überdosierung, kann eine Behandlung zur Reduzierung der Resorption durchgeführt werden (Magenspülung im Falle einer möglicherweise schweren Intoxikation und, kurz nach der Einnahme, Gabe von Aktivkohle in Kombination mit Laxantien). Da Tiaprid nur mäßig dialysierbar ist, sollte eine Hämodialyse zur Entfernung des Arzneistoffs nicht durchgeführt werden.
Für Tiaprid gibt es kein spezifisches Antidot. Es sollten angemessene unterstützende Maßnahmen eingesetzt werden. Bis sich der Patient erholt hat, sollten eine sorgfältige Bewertung der Vitalfunktionen und eine Überwachung der Herztätigkeit durchgeführt werden. Im Falle von schweren extrapyramidalen Symptomen, sollten Anticholinergika angewendet werden.
5. pharmakologische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antipsychotika ; Benzamide
ATC-Code: N05AL03
Tiaprid ist ein atypisches Neuroleptikum, das in In-vitro -Studien eine Selektivität für D2– und D3-Dopaminrezeptoren aufweist, ohne Affinität für RezeptorSubtypen der wesentlichen zentralen Neurotransmitter (einschließlich Serotonin, Noradrenalin und Histamin). Diese Eigenschaften wurden in neurochemischen Studien und Verhaltens-Studien bestätigt, bei denen
antidopaminerge Eigenschaften, bei Fehlen von Sedierung, Katalepsie und kognitiver Beeinträchtigung, gezeigt werden konnten.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Tiaprid wird rasch resorbiert. Maximale Plasmaspiegel des Wirkstoffs werden schon innerhalb einer Stunde nach oraler Gabe erreicht.
Die absolute Bioverfügbarkeit der Tabletten beträgt 80%.
Die Ausscheidung von Tiaprid erfolgt weitgehend im ersten 24-Stunden-Harn. Die Substanz wird hauptsächlich unverändert ausgeschieden. Daneben konnten noch zwei Metaboliten identifiziert werden: es handelt sich dabei um das N-Oxid und das N-Monodesethyl-Derivat des Wirkstoffs. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt etwa 3 Stunden.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Tierstudien zeigen keinen direkt oder indirekt schädigenden Effekt im Hinblick auf eine Teratogenität und eine Embryofetotoxizität bei Nagetieren. Studien an Kaninchen haben jedoch bei der höchsten getesteten Dosis (80 und 160 mg/kg/Tag) embryotoxische Wirkungen gezeigt. Tierstudien sind unzureichend in Bezug auf neurologische Entwicklungsstörungen bei Jungtieren.
Bei Ratten wurde eine erhöhte Inzidenz von Brusttumoren beobachtet. Diese beruhte vermutlich auf einer Hyperprolaktinämie als Folge der pharmakologischen Wirkung der Substanz. Dabei handelt es sich vermutlich um eine Spezies-spezifische Wirkung, die bei der therapeutischen Anwendung kein besonderes Risiko für den Menschen darstellt. Andere an Versuchstieren beobachtete Anomalien standen im Zusammenhang mit der bekannten pharmakologischen Wirkung.
Bei Ratten wurde aufgrund der Suppression des Ovulationszyklus bei Weibchen und einer verringerten Libido bei Männchen eine durch Tiaprid induzierte verminderte Fertilität beobachtet. Diese Wirkungen stehen im Zusammenhang mit der pharmakologischen Wirkung von Tiaprid auf die Prolaktinsekretion.
In Studien zur Reproduktionstoxizität wurden keine Zeichen einer Teratogenität beobachtet. Allerdings kam es zu embryotoxischen Wirkungen. In einer Studie zur peri-postnatalen Toxizität wurden unter hohen Dosen toxische Effekte bei den Nachkommen beobachtet.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Mikrokristalline Cellulose (E 460b), Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich] (E 470b), Mannitol (Ph.Eur.) (E 421), Povidon K 30 (E 1201), Hochdisperses Siliciumdioxid (E 551).
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
5 Jahre.
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 art und inhalt des behältnisses
PVC/Aluminium-Blisterpackung.
Originalpackung mit 20, 50 und 100 Tabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. inhaber der zulassung
STADAPHARM GmbH
Stadastraße 2–18
61118 Bad Vilbel
Telefon: 06101 603–0
Telefax: 06101 603–259
Internet:
8. zulassungsnummer
63733.00.00
9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung: 16. Dezember 2005
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 25. Februar 2011