Info Patient Hauptmenü öffnen

Ticlopidin-neuraxpharm 250 mg - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Ticlopidin-neuraxpharm 250 mg

Fachinformation

1.    bezeichnung des arzneimittels

Ticlopidin-neuraxpharm 250 mg

Filmtabletten

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

Wirkstoff: Ticlopidinhydrochlo­rid

1 Filmtablette enthält 250,0 mg Ticlopidinhydrochlo­rid.

Sonstige Bestandteile: Lactose-Monohydrat

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.

3.  darreichungsform

Runde, cremefarbene Filmtabletten.

4.   klinische angaben

4.1   anwendungsgebiete

4.1 anwendungsge­biete

Zur Prophylaxe von thrombotischem Hirninfarkt bei Patienten nach transitorischen ischämischen Attacken (TIA), reversiblem ischämischem neurologischem Defizit (RIND) bzw. zur Prophylaxe bei Patienten, die einen thrombotischen Hirninfarkt durchgemacht haben (Sekundärprop­hylaxe). Diese Indikationen gelten nur für Patienten, bei denen eine Behandlung mit Acetylsalicylsäure nicht vertretbar ist.

Zur Hemmung der Thrombozytenag­gregation bei Hämodialysepa­tienten mit Shuntkomplika­tionen, wenn Unverträglichkeit gegenüber Acetylsalicylsäure-haltigen Präparaten besteht.

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Erwachsene

Die übliche Dosierung liegt für Erwachsene bei 2-mal je 1 Filmtablette pro Tag.

Die Tagesdosis von 2 Filmtabletten (entsprechend 500 mg Ticlopidinhydrochlo­rid) sollte nicht überschritten werden.

Kinder und Jugendliche

Die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen wird nicht empfohlen.

Patienten mit Leberinsuffizienz

Da Ticlopidin hauptsächlich in der Leber metabolisiert wird, sollte Ticlopidin-neuraxpharm bei Patienten mit Lebererkrankungen mit besonderer Vorsicht angewandt werden.

Art und Dauer der Anwendung

Die Filmtabletten sollen unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden.

Um die möglichen gastrointestinalen Nebenwirkungen wie Übelkeit und Diarrhö zu vermeiden bzw. zu vermindern, soll die Tagesdosis auf jeden Fall nur auf zwei Dosen verteilt zu den Hauptmahlzeiten (z. B. morgens und abends) nach der Hälfte des Essens eingenommen werden.

Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem Krankheitsbild. Meist ist eine Langzeitbehandlung angezeigt.

4.3    gegenanzeigen

4.3 gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels

– hämorrhagische Diathesen, Erkrankungen mit Verlängerung der Blutungszeit sowie Organläsionen mit Blutungsneigung, wie z. B. akute Magen-Darm-Geschwüre oder hämorrhagischer apoplektischer In­sult

– bestehende oder aus der Anamnese hervorgehende Blutbildverände­rungen, wie z. B. Neutropenie, Agranulozytose oder Thrombozytopenie

– bei Kindern und Jugendlichen

4.4    Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Es ist unbedingt notwendig, die zugelassenen Indikationen, Gegenanzeigen und Warnhinweise von Ticlopidin-neuraxpharm strikt zu beachten.

Schwere, teilweise fatale Verlaufsformen hämatologischer oder hämorrhagischer Nebenwirkungen (siehe Abschnitt 4.8) treten besonders dann auf, wenn

– die Kontrollunter­suchungen nicht korrekt durchgeführt wurden, die Diagnose zu spät gestellt wird und falsche Maßnahmen zur Behandlung der Nebenwirkungen ergriffen werden.

– gleichzeitig andere Blutungsneigung fördernde Arzneimittel, wie z. B. Antikoagulanzien oder Thrombozytenag­gregationshem­mer wie Acetylsalicylsäure und nichtsteroidale Entzündungshemmer (siehe Abschnitt 4.5), eingenommen werden.

Alle Patienten sollten hinsichtlich Anzeichen klinischer Veränderungen und Symptomen von Nebenwirkungen sorgfältig überwacht werden, insbesondere während der ersten 3 Monate der Behandlung.

Blutbildverände­rungen

Vor Beginn und während der ersten 3 Monate der Behandlung mit Ticlopidin-neuraxpharm sind zum frühzeitigen Erkennen einer beginnenden Blutbildveränderung Kontrollen des Differentialblut­bildes und der Thrombozytenzahl in 14-tägigen Abständen erforderlich.

Sinkt die Neutrophilenzahl unter 1500 pro mm3 ab, so ist sofort eine zweite Blutuntersuchung durchzuführen. Bestätigen Laboruntersuchungen das Vorliegen einer Neutropenie (< 1500 neutrophile Granulozyten/mm3) oder Thrombozytopenie (< 100000 Thrombo­zyten/mm3), so ist die Behandlung mit Ticlopidin-neuraxpharm abzubrechen.

Sollte aus anderen Gründen die Therapie mit Ticlopidin-neuraxpharm innerhalb der ersten 3 Monate abgebrochen werden, so ist aufgrund der langen Plasmahalbwertszeit von Ticlopidinhydrochlo­rid eine weitere Kontrolle des Differenzialblut­bildes und der Thrombozytenzahl 14 Tage nach Therapieende durchzuführen.

Gewöhnlich führt der Therapieabbruch zu einer Normalisierung des Blutbildes. Das Differenzialblut­bild sollte so lange kontrolliert werden, bis sich die Zahl der Leukozyten und Thrombozyten wieder normalisiert hat.

Diese Blutbildverände­rungen werden im Allgemeinen während der ersten 3 Monate nach Beginn der Behandlung gesehen und sind nicht immer mit Anzeichen einer Infektion oder anderen klinischen Symptomen kombiniert.

Blutungskompli­kationen und Operationen

Patienten mit erhöhter Blutungsneigung, z. B. nach Traumata, Operationen oder anderen pathologischen Zuständen, sind sorgfältig zu überwachen. Ticlopidin-neuraxpharm sollte nicht in Kombination mit Heparinen, oralen Antikoagulanzien und Thrombozytenag­gregationshem­mern verabreicht werden. In Ausnahmefällen einer Kombinationsthe­rapie ist eine engmaschige Überwachung des klinischen Bildes und der Laborwerte erforderlich (siehe Abschnitt 4.5).

Bei bevorstehenden, auch kleineren operativen Eingriffen (z. B. Zahnextraktionen) ist die verlängerte Blutungszeit zu beachten. Vor Wahleingriffen sollte die Behandlung, wo immer möglich, 10 Tage vor der Operation abgesetzt werden (außer in den Fällen, in denen der plättchenfunkti­onshemmende Effekt ausdrücklich erwünscht ist) unter Berücksichtigung des mit der Anwendung von Ticlopidin-neuraxpharm verbundenen hämorrhagischen Risikos.

Im Falle einer nicht geplanten Operation kann zur Minimierung eines Risikos von Blutungen und verlängerten Blutungszeiten die Gabe von Kortikosteroiden mit vasokonstriktiven Eigenschaften (0,5 bis 1 mg/kg Methylprednisolon i. v., ggf. wiederholt), von DDAVP (Desmopressin in einer Dosis von 0,2 bis 0,4 Mikrogramm/kg) oder von im Gewebetyp vergleichbarem Plättchenkonzentrat allein oder in Kombination erwogen werden.

Leberfunktion­sstörungen

Da Ticlopidin hauptsächlich in der Leber metabolisiert wird, sollte Ticlopidin-neuraxpharm bei Patienten mit Lebererkrankungen mit besonderer Vorsicht angewendet werden.

Während der ersten Behandlungsmonate kann es zu Leberfunktion­sstörungen wie Hepatitis und Ikterus kommen, die unter Umständen lebensbedrohlich verlaufen können (siehe Abschnitt 4.8).

Bei Verdacht auf Leberfunktion­sstörungen sollten die Leberwerte kontrolliert werden, besonders während der ersten 4 Monate der Behandlung.

Bei klinischen Anzeichen einer Hepatitis oder eines Ikterus soll Ticlopidin-neuraxpharm abgesetzt und ein Leberfunktionstest durchgeführt werden.

Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP, Moschcowitz-Syndrom)

Klinische Anzeichen einer selten auftretenden, potentiell letal verlaufenden TTP sind: Thrombozytopenie, hämolytische Anämie, Fieber, neurologische Symptome, die denen einer TIA oder eines Schlaganfalls gleichen, oder Zeichen einer Nierenschädigung. Die Symptome können plötzlich und in unterschiedlicher Ausprägung und Kombination auftreten. Die meisten Fälle wurden innerhalb der ersten 8 Wochen nach Therapiebeginn dokumentiert.

Wegen des Risikos eines letalen Verlaufs sollte bei Verdacht auf eine TTP ein Hämatologe hinzugezogen bzw. der Patient in eine entsprechende Klinik eingewiesen werden.

Eine Therapie mit Plasmapherese kann die Prognose deutlich verbessern. Da die Gabe von Thrombozyten zu verstärkter Thrombosierung führen kann, sollte sie möglichst unterbleiben.

Aufklärungspflicht

Jeder Patient, der Ticlopidin-neuraxpharm einnimmt, muss von seinem Arzt angehalten werden, Symptome, die Zeichen einer Neutropenie (Fieber, Halsentzündungen, Mundgeschwüre), einer Thrombozytopenie und/oder gestörten Hämostase (verlängerte oder ungewöhnliche Blutungen, Hämatome, Purpura, Teerstuhl) oder einer TTP (s. o.) darstellen können, zu berichten. Bei Auftreten dieser Symptome sollte der Patient Ticlopidin-neuraxpharm nicht weiter einnehmen und umgehend einen Arzt aufsuchen. Es sollte sofort eine Blutbildkontrolle erfolgen. Der behandelnde Arzt entscheidet dann anhand des klinischen Zustandes und anhand von Laborbefunden, ob die Behandlung mit Ticlopidin-neuraxpharm abgebrochen oder fortgesetzt wird.

Dem Patienten sollten auch Symptome einer Hepatitis (z. B. Gelbsucht, heller Stuhl, dunkler Urin) erklärt werden; er soll angehalten werden, entsprechende Symptome dem Arzt zu berichten.

Nierenfunktion

Bei Patienten mit leichter Einschränkung der Nierenfunktion sind in kontrollierten klinischen Studien keine unerwarteten Probleme aufgetreten. Für Patienten mit schwerwiegenderen Nierenfunktion­sstörungen liegen keine Erfahrungen zur Dosisanpassung vor. Dennoch kann es bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nötig sein, die Dosis von Ticlopidin-neuraxpharm zu reduzieren oder die Therapie sogar vollständig abzusetzen, wenn es zu hämorrhagischen oder hämatopoetischen Problemen kommt.

Kinder und Jugendliche

Die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen wird nicht empfohlen.

Ticlopidin-neuraxpharm enthält Lactose

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder GlucoseGalactose-Malabsorption sollten Ticlopidin-neuraxpharm nicht einnehmen.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

4.5 wechselwir­kungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Kombinationen mit erhöhtem Blutungsrisiko

Selektive Serotonin-Wiederaufnahme­hemmer SSRI:

Da SSRI die Thrombozytenak­tivierung beeinflussen und das Blutungsrisiko erhöhen, sollte die gleichzeitige Anwendung von SSRI und Ticlopidin mit Vorsicht erfolgen.

Pentoxifyllin:

Aufgrund des verstärkten Blutungsrisikos sollte die gleichzeitige Anwendung von Pentoxifyllin und Ticlopidin mit Vorsicht erfolgen.

Wirkungsverstärkung

Die Begleitbehandlung mit anderen, die Blutungsneigung fördernden Arzneimitteln (z. B. orale Antikoagulanzien oder die Thrombozytenfun­ktion beeinflussende Arzneistoffe wie Heparin, Acetylsalicylsäure, sonstige Salicylate, nichtsteroidale Antirheumatika) sollte vermieden werden. Lässt sich eine Kombination von Ticlopidin-neuraxpharm mit solchen Arzneimitteln nicht vermeiden, so sind eine engmaschige Überwachung des klinischen Bildes und engmaschige Laborkontrollen (z. B. aPPT bei Heparintherapie oder INN bei Therapie mit Antikoagulanzien) zur Überprüfung der Hämostase erforderlich.

Bei Umstellung von Acetylsalicylsäure-haltigen Arzneimitteln auf Ticlopidin-neuraxpharm ist zu beachten, dass eine noch vorhandene Wirkung von Acetylsalicylsäure durch Ticlopidin-neuraxpharm verstärkt werden kann.

Die chronische Verabreichung von Cimetidin erhöht die Ticlopidin-Plasmaspiegel signifikant. Bei gleichzeitiger Verabreichung von Ticlopidin und Theophyllin kommt es zu einem signifikanten Anstieg der Eliminationshal­bwertszeit des Theophyllins von 8,6 auf 12,2 Stunden und zu einer vergleichbaren Reduktion der Gesamtplasmacle­arance von Theophyllin. Wegen des Risikos einer Überdosierung ist ein klinisches Monitoring notwendig und bei Bedarf sind die Theophyllin-Plasmaspiegel zu bestimmen. Die Theophyllin-Dosis ist während und auch nach einer Behandlung mit Ticlopidin-neuraxpharm anzupassen.

Die Plasmahalbwertszeit von Phenazon, das über das mikrosomale hepatische Enzymsystem (Cytochrom-P450-System) metabolisiert wird, erfährt durch therapeutische Dosen von Ticlopidin eine Verlängerung um 25 %. Für Substanzen, die ähnlich metabolisiert werden (z. B. bestimmte Beruhigungs- und Schlafmittel), ist eine analoge Wirkung zu erwarten. Auch bei Patienten mit Leberschaden ist mit einer Verlängerung der Plasmahalbwertszeit zu rechnen. In diesen Fällen ist insbesondere für Substanzen mit geringer therapeutischer Breite zu Beginn und am Ende einer Begleitbehandlung mit Ticlopidin-neuraxpharm eine Dosisanpassung vorzunehmen, um optimale therapeutische Konzentrationen im Blut aufrechtzuerhalten.

Wirkungsabschwächung

Die Gabe von Ticlopidin nach Einnahme von Antazida führt zu einer 20– bis 30-%igen Senkung der Ticlopidin-Plasmakonzentra­tion.

Bei gleichzeitiger Gabe von Ciclosporin wurde über verringerte Ciclosporin-Konzentrationen im Blut berichtet. Die Ciclosporin-Konzentrationen im Blut sollten kontrolliert, die Dosis gegebenenfalls angepasst werden.

Bei gleichzeitiger Gabe von Digoxin kommt es zu einer leichten Abnahme (ca. 15 %) der Digoxin-Konzentrationen im Plasma. Dies lässt kaum eine Änderung des therapeutischen Effektes von Digoxin erwarten.

Weitere Angaben zu Arzneimittelwechsel­wirkungen

Die chronische Verabreichung von Phenobarbital zeigte bei einer Untersuchung an gesunden Probanden keinen Einfluss auf die Hemmung der Plättchenaggre­gation durch Ticlopidin.

Klinisch relevante Interaktionen mit Betarezeptoren­blockern, Calciumantagonisten und Diuretika wurden bislang nicht beobachtet. Wechselwirkungen mit Substanzen, die ebenfalls eine hohe Proteinbindung aufweisen, wie Propranolol oder Phenytoin, traten in In-vitro -Untersuchungen nicht auf. Da jedoch der Einfluss von Ticlopidin und seiner Metaboliten auf die Plasmaprotein­bindung von Phenytoin noch nicht in vivo untersucht wurde, sollte die gleichzeitige Behandlung mit Phenytoin und Ticlopidin nur mit Vorsicht erfolgen. In seltenen Fällen wurde bei gleichzeitiger Behandlung über erhöhte Phenytoin-Plasmaspiegel und Phenytoin-Toxizität berichtet. Gegebenenfalls sollten die Plasmaspiegel von Phenytoin bestimmt und angepasst werden.

4.6    Schwangerschaft und Stillzeit

4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Ticlopidin passiert die Plazentaschranke. Tierexperimentelle Untersuchungen ergaben zwar keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Ticlopidin, doch liegen keine ausreichenden Erfahrungen über die Anwendung während der Schwangerschaft beim Menschen vor. Deshalb soll Ticlopidin-neuraxpharm während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.

Stillzeit

Ticlopidin tritt in die Muttermilch über, deshalb soll Ticlopidin-neuraxpharm während der Stillzeit nicht verabreicht werden.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Möglicherweise auftretende Nebenwirkungen wie Schwindel oder Übelkeit können die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig:

≥ 10 %

Häufig:

≥ 1 %, < 10 %

Gelegentlich:

≥ 0,1 %, < 1 %

Selten:

≥ 0,01 %, < 0,1 %

Sehr selten:

< 0,01 %

Nicht bekannt:

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems 1

Häufig

Blutbildverände­rungen wie Neutropenie, einschließlich schwerer Neutropenie oder Agranulozytose, typischerweise mit Reduktion der Myeloid-Vorläufer-Zellen im Knochenmark

Gelegentlich

Thrombozytopenie (< 80.000/mm3), isoliert oder in Kombination mit hämolytischer Anämie, Sepsis und septischer Schock als fatale Komplikationen einer Agranulozytose

Selten

Knochenmarkaplasie oder Panzytopenie sowie eine potenziell letal verlaufende thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP, Moschcowitz-Syndrom). Klinische Anzeichen einer TTP sind: Thrombozytopenie, Hämolysezeichen, Fieber, neurologische Symptome, die denen einer TIA oder eines Schlaganfalls gleichen, oder Zeichen einer Nierenschädigung.

Nicht bekannt

Hämatologische und hämorrhagische Nebenwirkungen mit lebensbedrohlichem Verlauf

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten

Immunologische Reaktionen mit verschiedenen Erscheinungsbil­dern, wie z. B. allergische Reaktionen, Quincke-Ödem, Vaskulitis, Anaphylaxie, Arthralgie, allergische Pneumopathie, Lupus erythematodes, Nephritis, Eosinophilie

Stoffwechsel- und Ernährungsstörun­gen

Gelegentlich

Anorexie

Psychiatrische Erkrankungen

Selten

Nervosität, Schlaflosigkeit, depressive Verstimmung

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig

Schwindel, Kopfschmerzen

Gelegentlich

Sensibilitätsstörun­gen (periphere Neuropathie)

Selten

Befindlichkeit­sstörungen wie Benommenheit, Sensibilitätsstörun­gen, Veränderung der Geschmacksempfin­dung

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Selten

Tinnitus

Herzerkrankungen

Selten

Herzklopfen

Gefäßerkrankungen

Nicht bekannt

Hämorrhagische Nebenwirkungen wie Hämatome, Ekchymosen, Epistaxis, Hämaturie, konjunktivale Blutungen sowie gastrointestinale Blutungen. Peri- bzw. postoperativ erhöhte Blutungsneigung oder intrakranielle Blutungen

Erkrankungen des Gastrointesti­naltraktes

Häufig

Gastrointestinale Störungen (z. B. Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen usw.). Diese vor allem in den ersten 3 Monaten auftretenden, meist moderat ausgeprägten Begleitersche­inungen klingen jedoch im Verlauf der Therapie häufig innerhalb von 1 – 2 Wochen spontan ab. Bei schweren

Verlaufsformen ist ein Therapieabbruch notwendig.

Gelegentlich

Magen- oder Duodenal-Ulcera

Sehr selten

Schwere Diarrhö mit Colitis (einschließlich lymphozytärer Colitis). Bei schweren Verlaufsformen ist ein Therapieabbruch notwendig. Im Falle einer schweren Diarrhö ist eine Rehydratation, wenn notwendig, durchzuführen (Einnahmehinweise siehe Abschnitt 4.2).

Leber- und Gallenerkrankungen

Selten

Während der ersten Behandlungsmonate kann es zu Leberfunktion­sstörungen wie Hepatitis (zytolytisch und/oder cholestatisch) und cholestatischem Ikterus kommen. Vorherrschend ist eine cholestatische Symptomatik mit häufig starkem Anstieg der alkalischen Phosphatasen (AP) und von konjugiertem Bilirubin, während die Transaminasen im Allgemeinen nur mäßig erhöht werden. Die höchsten Werte werden während der ersten 4 Behandlungsmonate gemessen.

Sehr selten

Fälle von Leberfunktion­sstörungen mit tödlichem Ausgang wurden berichtet.

Nicht bekannt

Es wurden Fälle einer fulminanten Hepatitis berichtet.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Häufig

Hautausschläge (makulopapulös), Pruritus, Urtikaria

Sehr selten

Stark ausgeprägte Hautausschläge, auch in generalisierter Form, exfoliative Dermatitis, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom und Lyell-Syndrom

Nicht bekannt

Allergische Hautreaktionen (z. B. Exantheme, Pruritus oder Urtikaria). Falls diese Nebenwirkungen auftreten, so sind sie gewöhnlich innerhalb der ersten 3 Behandlungsmonate nach einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 11 Tagen zu sehen. Wenn die Behandlung unterbrochen wird, bilden sich die Symptome innerhalb weniger Tage zurück.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Gelegentlich

Asthenie, Schmerzen unterschiedlicher Lokalisation

Selten

Schwitzen, Unwohlsein

Sehr selten

Isoliert auftretendes Fieber

Untersuchungen

Nicht bekannt

Die Langzeitbehandlung mit Ticlopidin führt zu höheren Serumwerten von HDL, LDL, VLDL, Cholesterin und Triglyceriden. 1 bis 4 Monate nach Beginn der Therapie liegen die Serumkonzentra­tionen 8 – 10 % über den Ausgangswerten. Ein weiterer Anstieg im weiteren Therapieverlauf wird nicht registriert. Das Verhältnis der Lipoprotein-Subfraktionen (insbesondere HDL zu LDL) bleibt unverändert. Wie klinische Studien belegen, ist diese Wirkung nicht mit Alter, Geschlecht, Alkoholgenuss oder Diabetes mellitus korreliert. Auch besteht kein Zusammenhang zu einem kardiovaskulären Risiko (siehe auch Abschnitt 4.4).

1 Zu notwendigen Blutbildkontrollen und weiteren Hinweisen siehe Abschnitt 4.4.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3

D-53175 Bonn

Website: anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Symptome einer Überdosierung

Aufgrund der pharmakodynamischen Eigenschaften muss bei einer Überdosierung mit einem erhöhten Blutungsrisiko gerechnet werden.

In tierexperimentellen Untersuchungen wurden nach Überdosierung zuweilen schwere gastrointestinale Störungen beobachtet.

Therapie einer Überdosierung

Bei einer Überdosierung werden neben einer sorgfältigen Überwachung der Patienten induziertes Erbrechen, Magenspülung und andere allgemein unterstützende Maßnahmen empfohlen.

Ticlopidin ist nicht dialysierbar.

Zur Korrektur einer verlängerten Blutungszeit kann die Gabe von Kortikosteroiden mit vasokonstriktiven Eigenschaften (Methylprednisolon, Anwendung gemäß Herstellerangaben), von DDAVP (Desmopressin, Anwendung gemäß Herstellerangaben) oder von im Gewebetyp vergleichbarem Plättchenkonzentrat allein oder in Kombination erwogen werden.

5.  pharmakologische eigenschaften

5.1  pharmakodynamische eigenschaften

5.1 pharmakody­namische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Thrombozytenfun­ktionshemmer (ADP-Antagonist)

ATC-Code: B01AC05

Ticlopidin ist ein ADP-antagonisierender Plättchenfunkti­onshemmer mit einem eigenständigen pharmakologischen Profil. Oral verabreicht, bewirkt die Substanz eine dosis-und zeitabhängige Hemmung der Thrombozytenag­gregation sowie der Freisetzung von Plättchenfaktoren und eine Verlängerung der Blutungszeit. Die Substanz weist keine signifikante In-vitro -Aktivität auf, ein aktiver Metabolit konnte beim Menschen jedoch bislang nicht nachgewiesen werden.

Ticlopidin greift in die Thrombozytenmem­branfunktion ein, indem es die ADP-induzierte Plättchenfibri­nogenbindung und die Plättchen-Plättchen-Interaktionen hemmt. Der genaue Wirkungsmechanismus ist nicht vollständig geklärt; im Gegensatz zu Acetylsalicyl­säure wirkt

Ticlopidin jedoch nicht über eine Beeinflussung des Prostacyclin-ThromboxanAnta­gonismus. Auch die cAMP-Konzentration in Plättchen scheint für die Wirkung von Ticlopidin keine Bedeutung zu haben.

Bei therapeutischen Dosen wird die durch ADP in einer Konzentration von 2,5 µmol/l induzierte Plättchenaggre­gation zu 50 – 70 % gehemmt. Niedrigere Dosierungen weisen eine entsprechend geringere Hemmwirkung auf.

Eine Hemmung der Plättchenaggre­gation ist innerhalb von zwei Tagen nach Verabreichung von 2-mal 250 mg Ticlopidinhydrochlo­rid/Tag nachweisbar. Das Maximum dieser Wirkung tritt nach 5– bis 8-tägiger Behandlung mit 2-mal täglich 250 mg ein.

Die Wirkung von Ticlopidin auf die Plättchenfunktion ist irreversibel. So wird die Fibrinogenbindung nach dem Waschen der Plättchen und die Plättchenaggre­gation nach Resuspension der Plättchen im gepufferten Medium gehemmt.

Die mittels Simplate-Template-Methode bei einem Manschettendruck von 40 mm Hg bestimmte Blutungszeit wird gegenüber den Ausgangswerten um das Zweifache verlängert. Die Blutungszeitver­längerung ohne Stauung ist deutlich weniger ausgeprägt.

Nach Abbrechen der Behandlung mit Ticlopidin normalisieren sich Blutungszeit und andere Plättchenfunkti­onstests bei der Mehrzahl der Patienten innerhalb einer Woche. Bei den empfohlenen therapeutischen Dosen hat Ticlopidin über die Hemmung der Plättchenfunktion hinaus keine andere signifikante pharmakologische Wirkung.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Nach einmaliger oraler Gabe einer therapeutischen Dosis von Ticlopidinhydrochlo­rid erfolgt eine rasche, nahezu vollständige Resorption. Spitzenplasmawerte treten etwa 2 Stunden nach Verabreichung auf. Durch die Einnahme von Ticlopidin nach den Mahlzeiten verbessert sich die Bioverfügbarkeit.

Steady-state-Plasmakonzentra­tionen werden bei Gabe von 2-mal täglich 250 mg Ticlopidinhydrochlo­rid nach 7 – 10 Tagen erreicht. Die durchschnittliche terminale Eliminationshal­bwertszeit beim Steady-state beträgt annähernd 30 – 50 Stunden. Die Hemmung der Plättchenaggre­gation korreliert jedoch nicht mit den Plasmakonzentra­tionen von Ticlopidin.

Ticlopidin ist reversibel (zu 98 %) an Plasmaproteine, vorwiegend Serumalbumin und Lipoproteine, gebunden. Die Bindung an diese beiden Proteine ist über einen großen Konzentration­sbereich nicht gesättigt. Demgegenüber zeigt die Bindung an saures Alpha1-Glykoprotein eine Sättigung. Einige der Metaboliten sind kovalent an Plasmaproteine gebunden.

Die Metabolisierung von Ticlopidin erfolgt hauptsächlich in der Leber. Im Urin ist kein unverändertes Ticlopidin nachweisbar. Nach oraler Gabe radioaktiv markierten Ticlopidins wurden 50 – 60 % der Radioaktivität im Urin und 23 – 30 % in den Faeces wiedergefunden. Es besteht ein enterohepatischer Kreislauf.

Patienten mit Leberfunktion­sstörungen weisen nach einmaliger und wiederholter Verabreichung höhere Plasmakonzentra­tionen an unverändertem Ticlopidin auf als gesunde Probanden.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

5.3 präklinische daten zur sicherheit

Akute Toxizität

Siehe Abschnitt 4.9.

Chronische Toxizität

In Studien zur chronischen Toxizität an Ratte und Pavian erwies sich die Leber als das vor allem betroffene Organ. Die Ergebnisse der Tierversuche (bei Ratte und Pavian: Gewichtszunahme der Leber, Erhöhung des Cytochrom P450 mit leichter Hemmwirkung seiner Aktivität; bei Ratte außerdem: Hypercholeste­rinämie, Hypertrophie der Hepatozyten, Proliferation des ER) lassen sich jedoch nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragen.

Ähnlich verhält es sich mit den Resultaten spezifischer Hämatotoxizitätsstu­dien. Es fand sich kein geeignetes Tiermodell, mit dem sich die Blutbildverände­rungen beim Menschen erklären lassen.

Reproduktionsto­xikologie

Untersuchungen zur Reproduktionsto­xizität bei Ratte, Maus und Kaninchen lieferten keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung von Ticlopidin.

Die höchste verabreichte Dosis bei der Maus (200 mg Ticlopidinhydrochlo­rid/kg KG/Tag) und maternaltoxische Dosen bei der Ratte (400 mg/kg KG/Tag) führten bei beiden Tierarten zu Anzeichen einer Fetotoxizität (Zunahme der fetalen Resorptionen, Minderung des fetalen Wachstums, Ossifikationsstörun­gen). Beim Kaninchen hatten selbst maternaltoxische Dosen von 200 mg Ticlopidinhydrochlo­rid/kg KG/Tag keinen Einfluss auf die Feten.

Störungen der Fertilität wurden nicht beobachtet.

Mutagenes oder kanzerogenes Potential

Hinweise auf ein mutagenes oder kanzerogenes Potential von Ticlopidin ergaben sich nicht.

6.

PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1

Liste der sonstigen BestandteileListe der sonstigen Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose Lactose-Monohydrat Hyprolose

Croscarmellose-Natrium Magnesiumstearat (Ph. Eur.) Talkum

Filmüberzug

Hyprolose

Talkum

Macrogol 6000

Titandioxid (E 171)

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    dauer der haltbarkeit

6.3 dauer der haltbarkeit

2 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern!

6.5    art und inhalt des behältnisses

Art des Behältnisses

Durchdrückpackung aus PVC-/Aluminium-Folie

Packungsgrößen

Packungen mit 20, 50, 90 bzw. 100 Filmtabletten

Klinikpackungen (gebündelt) mit 250 (5 × 50) bzw. 1000 (10 × 100) Filmtabletten

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung

Keine besonderen Anforderungen.

7.    inhaber der zulassung

neuraxpharm

Arzneimittel GmbH

Elisabeth-Selbert-Straße 23

40764 Langenfeld

Tel. 02173 / 1060 – 0

Fax 02173 / 1060 – 333

8.  zulassungsnummer

51056.00.00

9.  datum der erteilung der zulassung /

03.03.2005 / 04.02.2013

10.    stand der information

10. stand der information

05/2016

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: