Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - TOCscan 20 MBq/mL Injektionslösung
FACHINFORMATION
(ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS)
1. bezeichnung des arzneimittels
TOCscan 20 MBq/ml Injektionslösung
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
1 ml enthält 20 MBq Edotreotid-[68Ga]Gallium zu Datum und Uhrzeit der Kalibrierung.
Die Gesamtaktivität der Durchstechflasche liegt zu diesem Zeitpunkt bei 200 MBq, was einer Aktivität zwischen 200 MBq und 930 MBq zum Ende der Synthese entspricht.
Gallium (68Ga) zerfällt zu stabilem Zink (68Zn) mit einer Halbwertzeit von 68 Minuten und emittiert Röntgenstrahlung mit einer Energie von 9 bis 10 keV, Positronenstrahlung mit einer Durchschnittsenergie von 353 und 836 keV, gefolgt von einer Photonenvernichtungsstrahlung von 511 keV und Gammastrahlung von 1 077 keV.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:
Jeder ml TOCscan enthält bis zu 3,5 mg Natrium und maximal 0,074 ml Ethanol.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Injektionslösung.
Klare und farblose Lösung.
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Dieses Arzneimittel ist ein Diagnostikum.
TOCscan bindet sich speziell an die Somatostatin Rezeptoren.
TOCscan wird in der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) eingesetzt.
TOCscan wird bei Patienten angewendet, die sich einem bildgebenden Verfahren im Rahmen der onkologischen Diagnostik unterziehen müssen zur Untersuchung von Funktionen oder Erkrankungen die eine verstärkte Expression der Somatostatinrezeptoren in spezifischen Organen oder Geweben aufweisen.
Folgende Indikationen wurden insbesondere dokumentiert:
– Erkennung von primären okkulten neuroendokrinen Tumoren, wenn eine Metastase eines primären neuroendokrinen Tumors nachgewiesen wurde oder wenn die Serumkonzentration eines spezifischen Markers erhöht ist.
– Charakterisierung von bronchialem tumorösen Gewebe als neuroendokriner Tumor, wenn andere diagnostische Verfahren nicht eindeutig waren.
– Charakterisierung, initiales Staging sowie Erkennung bei biochemischen Rezidiven und Restaging von neuroendokrinen Tumoren des Vorderdarms, einschließlich der Thymusdrüse und der Bronchien.
– Charakterisierung, initiales Staging und Erkennung bei biochemischen Rezidiven und Restaging von neuroendokrinen Tumoren des Mitteldarms, wenn 6-fluoro-(18F)-L-dihidroxyphenlylalanin nicht verfügbar oder PET mit 6-fluoro-(18F)-L-dihidroxyphenlylalanin nicht eindeutig ist.
– Als Ergänzung zur anatomischen Bildgebung bei der prätherapeutischen Beurteilung von Meningeomen.
Tumore ohne Somatostatinrezeptoren können nicht mit TOCscan nachgewiesen werden.
4.2 dosierung und art der anwendung
Dosierung
Erwachsene und ältere Patienten
Die empfohlene Radioaktivitätsmenge für einen Erwachsenen von etwa 70 kg beträgt 100 bis 200 MBq (die Aktivität wird in Abhängigkeit vom Körpergewicht, von der Art der verwendeten Kamera, PET/CT und Aufnahmeart bestimmt). Die Aktivität wird durch direkte intravenöse Injektion appliziert.
Patienten mit Nierenerkrankungen
Bei diesen Patienten ist die verabreichte Aktivität sorgfältig abzuwägen, da eine erhöhte Strahlenexposition möglich ist.
Kinder und Jugendliche
Es gibt nur begrenzte klinische Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit dieses Produkts bei unter 18-jährigen Patienten.
Eine Anwendung bei Kindern und Jugendlichen darf nur mit der gebotenen Sorgfalt erwogen werden und muss sich an den klinischen Erfordernissen und einer Beurteilung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses in dieser Patientengruppe orientieren. Die pädiatrische Arbeitsgruppe der European Association of Nuclear Medicine (EANM) empfiehlt die Berechnung der den Kindern und Jugendlichen verabreichten Aktivität auf der Grundlage des Körpergewichts gemäß der nachstehenden Tabelle.
Die den Kindern und Jugendlichen verabreichte Aktivität kann durch Multiplikation einer Basisaktivität (für Berechnungszwecke) mit den gewichtsabhängigen Multiplikationsfaktoren, wie sie in untenstehender Tabelle angegeben sind, errechnet werden.
A(MBq) Verabreicht = Basisaktivität× Multiplikationsfaktor
Die Basisaktivität beträgt 12,8 MBq. Die Mindestaktivität beträgt 14 MBq. Ist die resultierende Aktivität geringer als die empfohlene Mindestaktivität, sollte die Mindestaktivität verabreicht werden. Die nationalen diagnostischen Referenzwerte, sofern vorhanden, sollten nicht überschritten werden.
Tabelle: Gewichtsabhängige Korrekturfaktoren für Kinder und Jugendliche gemäß der EANM-2016 dosage card:
Gewicht [kg] | Multiplikationsfaktor | Gewicht [kg] | Multiplikationsfaktor | Gewicht [kg] | Multiplikationsfaktor |
3 | 1 | 22 | 5,29 | 42 | 9,14 |
4 | 1,14 | 24 | 5,71 | 44 | 9,57 |
6 | 1,71 | 26 | 6,14 | 46 | 10,00 |
8 | 2,14 | 28 | 6,43 | 48 | 10,29 |
10 | 2,71 | 30 | 6,86 | 50 | 10,71 |
12 | 3,14 | 32 | 7,29 | 52–54 | 11,29 |
14 | 3,57 | 34 | 7,72 | 56–58 | 12,00 |
16 | 4,00 | 36 | 8,00 | 60–62 | 12,71 |
18 | 4,43 | 38 | 8,43 | 64–66 | 13,43 |
20 | 4,86 | 40 | 8,86 | 68 | 14,00 |
Art der Anwendung
Intravenöse Anwendung.
Die Injektion von TOCscan muss streng intravenös erfolgen, um eine Strahlenexposition durch lokale Extravasate sowie Artefakte zu vermeiden. Die Injektionsstelle sollte so gewählt werden, dass sie möglichst weit von den primär zu untersuchenden pathologischen Bereichen entfernt ist. In der Regel erfolgt die Injektion in den Unterarm.
Für Multidosisanwendung.
Vorsichtsmaßnahmen vor der Handhabung oder Anwendung des Arzneimittels
Zur Vorbereitung des Patienten siehe Abschnitt 4.4.
Die Aktivität von TOCscan muss unmittelbar vor der Injektion mit einem Aktivitätsmessgerät gemessen werden.
Bildakquisition
Die Bildakquisition startet 45 bis 60 Minuten nach der Injektion.
Falls nötig, kann die PET Untersuchung mit Edotreotid-[68Ga]Gallium innerhalb kurzer Zeit wiederholt werden.
4.3 gegenanzeigen
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
– Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6).
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Individuelle Nutzen/Risiko Begründung
Für jeden Patienten muss die Strahlenbelastung durch den erwarteten Nutzen der Untersuchung gerechtfertigt sein. Die verabreichte Aktivität sollte in jedem Fall so gering wie möglich sein, um die benötigte diagnostische Information zu erhalten.
Die diagnostische Wirksamkeit Edotreotid-[68Ga]Gallium bei einer prätherapeutischen Auswertung der Dosimetrie, die auf die Somatostatinrezeptoren abzielt, vor Peptidrezeptor Radionuklidtherapie (PRRT) ist nicht nachgewiesen.
Nierenkranke Patienten
Bei nierenkranken Patienten ist eine sorgfältige Nutzen/Risiko Abwägung erforderlich, da bei diesen Patienten eine erhöhte Strahlenbelastung möglich ist.
Kinder und Jugendliche
Für Informationen zur Anwendung des Arzneimittels bei Kindern und Jugendlichen, siehe Abschnitt 4.2.
Vorbereitung des Patienten
Fehler bei der Auswertung der TOCscan-Bildgebung
PET-Bilder mit TOCscan zeigen das Vorhandensein von Somatostatinrezeptoren im Gewebe. Bei der Interpretation der Aufnahmen muss die normale Bioverteilung des Radiopharmakons berücksichtigt werden. Organe mit starker physiologischer Anreicherung von TOCscan sind die Milz, die Nieren, die Leber, die Hirnanhangdrüse, die Schilddrüse und die Nebennieren. Auch kann eine starke physiologische Anreicherung von TOCscan durch den Processus uncinatus der Bauchspeicheldrüse beobachtet werden.
Eine vermehrte Anreicherung von Edotreotid-[68Ga]Gallium ist nicht spezifisch für GEP-NET. Angehörige von Gesundheitsberufen sollten sich darüber im Klaren sein, dass weitere bildgebende oder histologische und/oder andere relevante Untersuchungen erforderlich sein können, um die Diagnose zu sichern.
Aufgrund der physiologischen Aufnahme von Edotreotid-[68Ga]Gallium können eine Splenose und eine akzessorische intrapankreatische Milz zufällig durch eine auf Somatostatinrezeptoren gerichtete Diagnostik detektiert werden. Es wurden Fälle berichtet, in denen eine derartige Aufnahme als neuroendokrine Tumoren fehldiagnostiziert wurden, was zu einer unnötigen Intervention führte. Störungen der Milz (z. B. Splenektomie, Splenose und akzessorische intrapankreatische Milz) sollten daher als relevanter Faktor berücksichtigt werden, wenn über das Ergebnis einer auf Somatostatinrezeptoren gerichteten Diagnostik berichtet wird.
Bei positiven Ergebnissen muss auch die Möglichkeit geprüft werden, dass eine andere Erkrankung vorliegen kann, die durch eine hohe lokale Konzentration von Somatostatinrezeptoren gekennzeichnet ist. Zum Beispiel kann eine Erhöhung der Dichte von Somatostatinrezeptoren auch bei folgenden pathologischen Zuständen vorkommen: subakute Entzündungen (Bereiche mit Lymphozytenkonzentration, einschließlich reaktiver Lymphknoten, z. B. nach einer Impfung), Schilddrüsenerkrankungen (z. B. Schilddrüsenautonomie und Hashimoto-Thyreoiditis), Tumoren der Hirnanhangdrüse, Lungenneoplasmen (kleinzelliges Karzinom), Meningeome, Mammakarzinome, lymphoproliferative Erkrankungen (z. B. Morbus Hodgkin und Non-Hodgkin-Lymphome) und Tumoren aus dem Gewebe, das embryologisch aus der Neuralleiste hervorgeht (z. B. Paragangliome, medulläre Schilddrüsenkarzinome, Neuroblastome, Phäochromozytome).
Bei Morbus Cushing kann die Langzeitexposition durch endogenen Hyperkortisolismus die Expression der Somatostatinrezeptoren herunterregulieren und so die Ergebnisse der Somatostatinrezeptor-Bildgebung mit Edotreotid-[68Ga]Gallium negativ beeinflussen. Daher sollte bei Patienten mit GEP-NET und Morbus Cushing eine Normalisierung des Hyperkortisolismus vorgeschlagen werden, ehe eine PET-Untersuchung mit Edotreotid-[68Ga]Gallium durchgeführt wird.
Anwendungsbeschränkungen der Edotreotid-[68Ga]Gallium-Bildgebung
Bei GEP-NET wird im Vergleich zum Hintergrund in der Regel eine intensivere Anreicherung von Edotreotid-[68Ga]Gallium beobachtet. GEP-NET-Läsionen, die keine ausreichende Dichte an Somatostatinrezeptoren exprimieren, können allerdings mit Edotreotid-[68Ga]Gallium nicht visualisiert werden. Die PET-Aufnahmen mit Edotreotid-[68Ga]Gallium sollten visuell ausgewertet werden. Eine semiquantitative Messung der Anreicherung von Edotreotid-[68Ga]Gallium sollte hingegen nicht für die klinische Auswertung der Bilder herangezogen werden.
Die Daten zum Beleg der Wirksamkeit von Edotreotid-[68Ga]Gallium zur Vorhersage und Überwachung des therapeutischen Ansprechens auf eine Peptid-Rezeptor-Radionuklid-Therapie (PRRT) bei histologisch bestätigten metastasierenden NET sind begrenzt (siehe Abschnitt 5.1).
Gleichzeitige Anwendung von Somatostatinanaloga
Bildgebung mit Edotreotid-[68Ga]Gallium sollte einen Tag vor der nächsten Anwendung von Somatostatinanaloga durchgeführt werden. Siehe Abschnitt 4.5.
Nach der Anwendung
Es wird empfohlen, in den ersten 8 Stunden nach der Injektion einen engen Kontakt mit kleinen Kindern und schwangeren Frauen zu vermeiden.
Spezielle Warnhinweise
Je nach dem Zeitpunkt, an dem die Injektion stattfindet, kann der dem Patienten verabreichte Natriumgehalt in manchen Fällen mehr als 1 mmol (23 mg) betragen.
Dieses Arzneimittel enthält bis zu 35 mg Natrium pro maximaler Dosis (10 mL). Dies entspricht 1,8 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme von 2 g. Dieses Arzneimittel enthält maximal 584 mg Alkohol (Ethanol) pro maximalem Volumen von 10 mL pro Vial, das entspricht 5,8 mg/mL (7,4 % v/v).
Eine Dosis von 10 mL dieses Arzneimittels, die einem Erwachsenen mit einem Gewicht von 70 kg verabreicht wird, würde zu einer Exposition von etwa 8,3 mg/kg Ethanol führen, was einen Anstieg der Blutalkoholkonzentration (BAK) um etwa 1,4 mg/100 mL verursachen kann (siehe Anhang 1 des Berichts EMA/CHMP/43486/2018). Zum Vergleich: Bei einem Erwachsenen, der ein Glas Wein oder 500 ml Bier trinkt, liegt die BAK wahrscheinlich bei etwa 50 mg/100 mL.
Das sollte bei alkoholkranken und stillenden Patienten beachtet werden.
Die gleichzeitige Verabreichung von Arzneimitteln, die z.B. Propylenglykol oder Ethanol enthalten, kann insbesondere bei Kleinkindern mit geringer oder unzureichender Stoffwechselkapazität zu einer Akkumulation von Ethanol führen und Nebenwirkungen hervorrufen.
Zu Vorsichtsmaßnahmen bezüglich der Gefahren für die Umwelt siehe Abschnitt 6.6.
Das dem Patienten zu verabreichende Maximalvolumen sollte 10 ml nicht übersteigen.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Es wurden keine Wechselwirkungsstudien durchgeführt.
Somatostatin-Analoga scheinen bei der Bindung an Somatostatinrezeptoren in den Zielzellen nicht mit TOCscan zu konkurrieren.
Es wird jedoch empfohlen, eine simultane Behandlung mit Somatostatin-Analoga mit einer langen Halbwertszeit einige Tage vor der PET/CT-Untersuchung mit TOCscan zu vermeiden.
Somatostatin-Analoga mit einer kurzen Halbwertszeit können bis zu 24 Stunden vor PET/CT mit TOCscan angewendet werden.
Die in diesem Arzneimittel enthaltene Alkoholmenge kann die Wirkung anderer Arzneimittel verändern.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Frauen im gebärfähigen Alter
Falls geplant ist, bei einer Frau im gebärfähigen Alter ein radioaktives Arzneimittel anzuwenden, ist festzustellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Solange nicht das Gegenteil nachgewiesen wurde, muss grundsätzlich von einer Schwangerschaft ausgegangen werden, wenn eine Regelblutung ausgeblieben ist. Im Zweifelsfall (wenn eine Regelblutung ausgeblieben ist, wenn die Regelblutung sehr unregelmäßig ist etc.) sollten alternative Untersuchungsmethoden, bei denen keine ionisierende Strahlung angewendet wird (sofern solche zur Verfügung stehen), der Patientin angeboten werden.
Schwangerschaft
Die Anwendung von TOCscan in ist bei Schwangeren kontraindiziert, da eine Bestrahlung des Fötus unvermeidbar ist (siehe Abschnitt 4.3).
Stillzeit
Vor Anwendung eines Radiopharmakons bei stillenden Müttern sollte erwogen werden, ob die Anwendung des Radionuklids bis nach dem Abstillen verschoben werden kann; bei der Wahl des am besten geeigneten Radiopharmakons sollte dabei auch die Ausscheidung von Radioaktivität in die Muttermilch berücksichtigt werden. Wird die Anwendung als erforderlich angesehen, muss das Stillen für mindestens 8 Stunden unterbrochen und die in dieser Zeit abgepumpte Milch verworfen werden.
Während dieser Zeit ist auch der direkte Kontakt mit den Säuglingen zu vermeiden.
Es wurden keine Untersuchungen zur Fertilität durchgeführt.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und das bedienen von maschinen
Nicht zutreffend.
4.8 nebenwirkungen
Ionisierende Strahlen können Krebs und Erbgutveränderungen verursachen. Da die effektive Dosis bei Anwendung der maximal empfohlenen Aktivität von 200 MBq lediglich 4,4 mSv bei Männern und 5 mSv bei Frauen beträgt sind diese Effekte mit geringer Wahrscheinlichkeit zu erwarten.
Es wurden Fälle berichtet, in denen die physiologische Aufnahme von Edotreotid-[68Ga]Gallium in Milzgewebe als neuroendokrine Tumoren fehldiagnostiziert wurde, was zu einer unnötigen Intervention führte (siehe Abschnitt 4.4).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit.
Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website:anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Wird eine Überdosis TOCscan appliziert, muss die vom Patienten aufgenommene Dosis durch Erhöhung der Ausscheidung des Radionuklids mittels forcierter Diurese und häufiger Blasenentleerung soweit wie möglich reduziert werden. Es kann hilfreich sein, die verabreichte effektive Dosis abzuschätzen.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaftenPharmakotherapeutische Gruppe: Radiodiagnostika, andere Radiodiagnostika zur Tumorerkennung, ATC Code: V09IX09.
Pharmakodynamische Wirkung
Bei den für diagnostische Untersuchungen eingesetzten chemischen Konzentrationen von Edotreotid-[68Ga]Gallium ist keine pharmakodynamischen Wirkungen zu erwarten.
Edotreotid-[68Ga]Gallium bindet in vitro mit hoher Affinität hauptsächlich an SSTR 2 Rezeptoren. Edotreotid ist ein Somatostatin-Analogon. Somatostatin ist ein Neurotransmitter im zentralen Nervensystem, aber gleichzeitig auch ein Hormon, das sich an Zellen neuroendokrinen Ursprungs bindet und die Freisetzung von Wachstumshormonen, Insulin, Glukagon und Gastrin hemmt.
Edotreotid-[68Ga]Gallium in der Diagnostik
– Charakterisierung von bronchialem tumorösen Gewebe als neuroendokriner Tumor, wenn andere
diagnostische Verfahren nicht eindeutig waren:
Die Ergebnisse der Studien von Kumar et al. (2009), Jindal et al. (2011) und Venkitaraman et al. (2014) zeigen, dass die patientenbezogene gepoolte Sensitivität von Edotreotid-[68Ga]Gallium bei der Charakterisierung von pulmonarem tumorösen Gewebe als typischer bronchialer NET bei 100% liegt (43/43) und bei der Charakterisierung von pulmonarem tumorösen Gewebe als atypischer bronchialer NET bei 44% (5/9).
– Charakterisierung, Staging und Erkennung von biochemischen Rezidiven und Restaging von neuroendokrinen Tumoren des Vorderdarms, einschließlich der Thymusdrüse und der Bronchien und bei Charakterisierung, Staging und Erkennung von biochemischen Rezidiven und Restaging von neuroendokrinen Tumoren des Mitteldarms wenn 6-fluoro-(18F)-L-dihidroxyphenlylalanin nicht verfügbar oder PET mit 6-fluoro-(18F)-L-dihidroxyphenlylalanin nicht eindeutig ist:
Die Ergebnisse der Studien von Ventikarama et al. (2014), Nakamoto et al. (2014), Gabriel et al. (2007), Frilling et al. (2010) und Schreiter et al. (2014) zeigen dass die patientenbezogene gepoolte Sensitivität von Edotreotid-[68Ga]Gallium bei der Erkennung von primären NET im Fall von nachgewiesenen NET Metastasen oder steigenden Serumspiegeln eines relevanten biochemischen Tumormarkers bei 43% liegt (39/91).
Die Ergebnisse der Studien von Hofmann et al. (2001), Gabriel et al. (2007), Putzer et al. (2009), Putzer et al. (2010), Koukouraki et al. (2006), Kumar et al. (2011), Versari et al. (2010), Ruf et al. (2011), Beiderwellen et al. (2013) zeigen dass die gepoolte patientenbezogene Sensitivität von Edotreotid-[68Ga]Gallium bei Charakterisierung, Staging und Restaging von primären und metastatischen GEP-NET bei 93% (200/2015) liegt und den Studien von Gabriel et al. (2007), Putzer et al. (2009), Versari et al. (2010) and Ruf et al. (2011) zufolge liegt die gepoolte Spezifität von Edotreotid-[68Ga]Gallium bei Charakterisierung, Staging und Restaging von primären und metastatischen GEP-NET bei 81% (29/36).
Die Ergebnisse der Studien von Frilling et al. (2010), Gabriel et al. (2007), Froeling et al. (2012), Ruf et al. (2010) and Schraml et al. (2013) zeigen dass die Ergebnisse der funktionellen Bildgebung mit Edotreotid-[68Ga]Gallium bei 43% (116/272) der NET Patienten zu einer Veränderung der geplanten Therapie führen.
– Als Ergänzung zur anatomischen Bildgebung bei der prätherapeutischen Beurteilung von Meningeomen (mit Ausnahme der Peptidrezeptor Radionuklidtherapie):
Die Ergebnisse der Studien von Henze et al. (2001), Henze et al. (2005), Milker-Zabel et al. (2006), Gehler et al. (2009), Nyuyki et al. (2010), Afshar-Oromieh et al. (2012), Graf et al. (2012), Graf et al. (2013), Boss et al. (2010), Afshar-Oromieh et al. (2015) zeigen dass die gepoolte patientenbezogene Erkennungsrate von Edotreotid-[68Ga]Gallium bei 99% (310/313) liegt.
Bei Meningeompatienten, bei denen eine Strahlentherapie geplant war, führte die funktionale Bildgebung mit Edotreotid-[68Ga]Gallium in 72% (112/155) zu einer Änderung des geplanten Therapieaufwandes.
Die diagnostische Wirksamkeit von Edotreotid-[68Ga]Gallium bei einer prätherapeutischen Auswertung der Dosimetrie, die auf die Somatostatinrezeptoren abzielt, vor Peptidrezeptor Radionuklidtherapie (PRRT), nicht nachgewiesen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
5.2 Pharmakokinetische EigenschaftenVerteilung
Edotreotid-[68Ga]Gallium ist ein Somatostatin-Analogon mit einer starken Affinität zu Typ 2 Somatostatinrezeptoren.
Nach intravenöser Injektion wird Edotreotid-[68Ga]Gallium nach bi-exponentieller arterieller Ausscheidung der Aktivität mit zwei Halbwertszeiten (2,0±0,3 min und 48±7 min) schnell aus dem Blut abgebaut.
Aufnahme in die Organe
Für einige Tumortypen ist eine hohe Expression der Somatostatinrezeptoren typisch, was die Aufnahme von Edotreotid-[68Ga]Gallium erklärt.
Edotreotid-[68Ga]Gallium wird physiologisch in die Milz und die Nieren aufgenommen und zu einem geringeren Maß in die Leber, die Schilddrüse, die Nebennieren und die Hirnanhangdrüse.
Ausscheidung
Etwa 16 % der verabreichten Aktivität von Edotreotid-[68Ga]Gallium werden über den Urin ausgeschieden.
4 Stunden nach der intravenösen Injektion von Edotreotid-[68Ga]Gallium konnten keine radioaktiven Metaboliten im Blutserum nachgewiesen werden.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Toxikologische Studien mit Ratten haben gezeigt, dass bei einer einmaligen intravenösen Injektion von Edotreotid-[68Ga]Gallium mit 5 ml/kg keine Todesfälle zu beobachten waren.
Studien zum mutagenen Potential sowie Langzeitstudien zur Kanzerogenität wurden nicht durchgeführt. Studien zur Reproduktionsfunktion bei Tieren wurden nicht durchgeführt.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Natriumchlorid
Ethanol
Wasser für Injektionszwecke
6.2 inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Das Arzneimittel darf nicht vor der Injektion verdünnt werden.
6.3 dauer der haltbarkeit
4 Stunden ab dem Ende der Synthese.
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich. Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren. In der Originalverpackung aufbewahren.
Das Arzneimittel muss in Übereinstimmung mit den nationalen Vorschriften für radioaktives Material gelagert werden.
6.5 art und inhalt des behältnisses
25 ml oder 15 ml Mehrdosen-Durchstechflasche, farbloses Typ I Glas, verschlossen mit einem Gummistopfen und versiegelt mit einer Aluminiumkappe. Aufgrund des Produktionsprozesses kann TOCscan mit einem perforierten Gummiseptum geliefert werden.
Packungsgröße:
Eine 25 ml Durchstechflasche enthält 10 ml Injektionslösung mit einer Aktivität von 200 MBq zu Datum und Uhrzeit der Kalibrierung, was einer Aktivität von 200 bis 930 MBq pro Durchstechflasche am Ende der Synthese entspricht.
Eine 15 ml Durchstechflasche enthält 10 ml Injektionslösung mit einer Aktivität von 200 MBq zu Datum und Uhrzeit der Kalibrierung, was einer Aktivität von 200 bis 930 MBq pro Durchstechflasche am Ende der Synthese entspricht.
Mehrdosen-Durchstechflasche.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung
Allgemeine Warnhinweise
Radioaktive Arzneimittel dürfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafür bestimmten klinischen Bereichen in Empfang genommen, gehandhabt und verabreicht werden. Der Empfang, die Lagerung, die Handhabung sowie der Transfer und die Entsorgung dieser Produkte unterliegen den Bestimmungen und/oder entsprechenden Genehmigungen der zuständigen Aufsichtsbehörde.
Radioaktive Arzneimittel dürfen nur unter Vorkehrungen zum Schutz vor ionisierenden Strahlen und unter Beachtung pharmazeutischer Qualitätsanforderungen zubereitet werden. Es sind geeignete aseptische Vorsichtsmaßnahmen zu treffen um den Anforderungen der Guten Herstellungspraxis (GMP) für Arzneimittel zu entsprechen.
Durchstechflaschen, deren Integrität zu irgendeinem Zeitpunkt der Zubereitung beeinträchtigt ist, dürfen nicht verwendet werden.
Die Anwendung von radioaktiven Arzneimitteln setzt andere Personen einem Risiko durch externe Strahlung oder Kontamination durch Urin, Erbrochenes etc. aus. Daher müssen Strahlenschutzmaßnahmen gemäß den nationalen Vorschriften eingehalten werden.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. inhaber der zulassung
ITM Medical Isotopes GmbH
Lichtenbergstr. 1
85748 Garching/München
Deutschland
Tel: +49 89 329 8986 –6000
Fax: +49 89 329 8986 –6063
E-Mail:
8. zulassungsnummer
98351.00.00
9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung: 09.12.2016
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 10.10.2022
10. stand der information
10. stand der informationOktober 2022
11. DOSIMETRIE
Die Dosimetrie des radioaktiv markierten Arzneimittels Edotreotid-[68Ga]Gallium wurde mit Hilfe der Software OLINDA/EXM 1.0 von Hartmann et al. (Hartmann H et al., Radiation exposure of patient during 68Ga-DOTATOC PET/CT examinations, Nuklearmedizin 2009;48(5) 201–7) erstellt:
Organ | Absorbierte Dosis pro verabreichter Aktivität (mGy/MBq) | |
Männer | Frauen | |
Nebenniere | 0,073 | 0,084 |
Blase | 0,06 | 0,013 |
Knochenoberfläche | 0,015 | 0,02 |
Gehirn | 0,0072 | 0,0095 |
Brust | 0,0076 | 0,0098 |
Gallenblase | 0,014 | 0,017 |
Verdauungstrakt | ||
Magen | 0,011 | 0,014 |
Dünndarm | 0,01 | 0,013 |
Dickdarm (oberer) | 0,012 | 0,013 |
Dickdarm (unterer) | 0,0094 | 0,013 |
Herz | 0,0099 | 0,013 |
Nieren | 0,21 | 0,25 |
Leber | 0,068 | 0,082 |
Lunge | 0,0092 | 0,012 |
Muskeln | 0,0087 | 0,011 |
Ovarien | 0,012 | |
Pankreas | 0,015 | 0,018 |
Rotes Knochenmark | 0,012 | 0,014 |
Haut | 0,0073 | 0,0094 |
Milz | 0,25 | 0,21 |
Hoden | 0,008 | |
Thymus | 0,0083 | 0,0099 |
Schilddrüse | 0,0079 | 0,084 |
Uterus | 0,015 | |
Sonstige Organe | 0,012 | 0,084 |
Effektive Dosis (mSv/MBq) | 0,022 | 0,025 |
Die effektive Dosis bei Verabreichung der maximal empfohlenen Aktivität von 200 MBq Edotreotid-[68Ga]Gallium an einen Erwachsenen mit einem Gewicht von 70 kg beträgt etwa 4,4 mSv bei Männern und 5 mSv bei Frauen.
Für eine verabreichte Aktivität von 200 MBq beträgt die typische an die kritischen Organe (Blase, Milz, Nieren) abgegebene Strahlendosis: 12 mGy; 50 mGy; und 42 mGy bei Männern und 2,6 mGy; 42 mGy; und 50 mGy bei Frauen.
12. ANWEISUNGEN ZUR ZUBEREITUNG VON RADIOAKTIVEN ARZNEIMITTELN
Die Verpackung muss vor der Anwendung überprüft und die Aktivität mit Hilfe eines Aktivitätsmessgeräts gemessen werden.
Die Entnahmen sind unter aseptischen Bedingungen durchzuführen. Die Durchstechflasche darf nicht vor Desinfektion des Stopfens geöffnet werden. Die Lösung muss mit einer Einmalspritze mit einer geeigneten Schutzabschirmung und einer sterilen Einmalnadel über den Stopfen entnommen werden, oder mittels eines qualifizierten automatisierten Applikationssystems.
Durchstechflaschen, deren Integrität zu irgendeinem Zeitpunkt der Zubereitung beeinträchtigt ist, dürfen nicht verwendet werden.
Die Lösung muss vor der Verwendung visuell geprüft werden. Nur klare Lösungen frei von sichtbaren Partikeln dürfen verwendet werden.