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Ubistesin 1/100 000 40 mg/ml + 10 Mikrogramm/ml Injektionslösung - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Ubistesin 1/100 000 40 mg/ml + 10 Mikrogramm/ml Injektionslösung

1.

Ubistesin 1/100 000

40 mg/ml + 10 Mikrogramm/ml

Injektionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 ml Injektionslösung enthält

1 Patrone mit 1,7 ml

Injektionslösung enthält

Articainhydrochlo­rid

40 mg

68 mg

Epinephrin (Adrenalin) als hydrochlorid

10 Mikrogramm

17 Mikrogramm

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung

Natriumsulfit (E 221)

0,6 mg

1,02 mg

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Injektionslösung

Die Lösung ist eine klare, farblose Flüssigkeit mit einem pH-Wert von 3,6 bis 4,4.

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

Lokal- und Regionalanästhesie bei zahnärztlichen Behandlungen.

Ubistesin 1/100 000 wird angewendet bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab

4 Jahren (oder ab 20 kg Körpergewicht).

4.2 dosierung und art der anwendung

Die Anwendung erfolgt ausschließlich durch Ärzte oder Zahnärzte.

Dosierung

Es sollte für alle Patientengruppen die niedrigste für eine wirksame Anästhesie ausreichende Dosis angewendet werden. Die erforderliche Dosis muss individuell ermittelt werden.

Für die meisten gängigen Eingriffe beträgt die normale Dosis für erwachsene Patienten

1 Patrone, aber es kann auch weniger als der Inhalt einer Patrone für eine wirksame Anästhesie ausreichend sein. Nach Ermessen des Zahnarztes können für umfangreichere Eingriffe mehr Patronen erforderlich sein, ohne die maximal empfohlene Dosis zu überschreiten.

Für die meisten gängigen zahnärztlichen Eingriffe ist es ratsam, Ubistesin 1/200 000 zu verwenden.

Für komplexere Eingriffe, wie z. B. solche, die eine ausgeprägte Hämostase erforderlich machen, ist es besser, Ubistesin 1/100 000 zu verwenden.

Begleitende Anwendung von Beruhigungsmitteln zur Verringerung der Angst des Patienten:

Die maximale sichere Dosis des Lokalanästhetikums kann bei sedierten Patienten aufgrund einer additiven Wirkung auf die Depression des zentralen Nervensystems reduziert werden (siehe Abschnitt 4.5).

Erwachsene und Jugendliche (12 bis 18 Jahre)

Für Erwachsene und Jugendliche beträgt die Höchstdosis Articain 7 mg/kg Körpergewicht mit einer absoluten Höchstdosis Articain von 500 mg. Die Höchstdosis Articain von 500 mg entspricht einem gesunden Erwachsenen mit einem Körpergewicht von über 70 kg.

Die folgende Tabelle zeigt die empfohlene Höchstdosis für Ubistesin 1/100 000:

Körpergewicht (kg)

Höchstdosis von Articainhydrochlo­rid (mg)

Dosis von Epinephrin (mg)

Gesamtvolumen (ml) und entsprechende Anzahl an Patronen (1,7 ml)

40

280

0,070

7,0

(4,1 Patronen)

50

350

0,088

8,8

(5,2 Patronen)

60

420

0,105

10,5

(6,2 Patronen)

70 oder mehr

490

0,123

12,3

(7,0 Patronen)

Kinder (4 bis 11 Jahre)

Die Sicherheit von Ubistesin 1/100 000 bei Kindern im Alter von 4 Jahren und darunter ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.

Die zu injizierende Menge sollte anhand von Alter und Körpergewicht des Kindes sowie vom Umfang der Operation bestimmt werden. Die durchschnittliche wirksame Dosis Articain beträgt 2 mg/kg Körpergewicht bzw. 4 mg/kg Körpergewicht für einfache bzw. komplexe Eingriffe. Es sollte die niedrigste für eine wirksame dentale Anästhesie ausreichende Dosis angewendet werden. Bei Kindern von 4 Jahren und älter (oder ab 20 kg Körpergewicht) beträgt die Höchstdosis Articain 7 mg/kg Körpergewicht mit einer absoluten Höchstdosis von 385 mg Articain bei einem gesunden Kind mit 55 kg Körpergewicht.

Die folgende Tabelle zeigt die empfohlene Höchstdosis für Ubistesin 1/100 000:

Körpergewicht (kg)

Höchstdosis von Articainhydrochlo­rid (mg)

Dosis von

Epinephrin (mg)

Gesamtvolumen (ml) und entsprechende Anzahl an Patronen (1,7 ml)

20

140

0,035

3,5

(2,1 Patronen)

30

210

0,053

5,3

(3,1 Patronen)

40

280

0,070

7,0

(4,1 Patronen)

55

385

0,096

9,6

(5,6 Patronen)

Besondere Patientengruppen

Ältere Menschen und Patienten mit Nierenfunktionsstörungen

Aufgrund des Fehlens klinischer Daten sollte bei älteren Patienten und bei Patienten mit Nierenfunktion­sstörungen besonders darauf geachtet werden, dass die niedrigste für eine wirksame Anästhesie ausreichende Dosis angewendet wird (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2). Bei diesen Patienten können insbesondere nach wiederholter Anwendung erhöhte Plasmaspiegel des Arzneimittels auftreten. Für den Fall, dass eine Injektion wiederholt werden muss, sollte der Patient engmaschig überwacht werden, um jedes Anzeichen einer relativen Überdosierung zu erkennen (siehe Abschnitt 4.9).

Patienten mit Leberfunktion­sstörungen

Bei Patienten mit Leberfunktion­sstörungen sollte besonders darauf geachtet werden, dass die niedrigste für eine wirksame Anästhesie ausreichende Dosis angewendet wird. Insbesondere gilt dies für den Fall der wiederholten Anwendung, auch wenn 90 % des Articains zunächst durch unspezifische Plasmaesterasen im Gewebe und Blut inaktiviert wird.

Patienten mit Plasma-Cholinesterase-Mangel

Erhöhte Plasmaspiegel können bei Patienten mit Cholinesterase­mangel oder unter Acetylcholines­terase-Inhibitoren auftreten, da die Wirkstoffe zu 90 % durch Plasmaesterasen inaktiviert werden (siehe Abschnitt 4.4 und 5.2). Daher sollte die niedrigste Dosis angewendet werden, die zu einer wirksamen Anästhesie führt.

Art der Anwendung

Infiltration und perineurale Anwendung in der Mundhöhle.

Bei Entzündungen und/oder Infektionen an der Injektionsstelle sind Lokalanästhetika mit Vorsicht zu injizieren. Die Injektionsrate sollte sehr langsam sein (1 ml/min).

Vorsichtsmaßnahmen vor/bei der Handhabung bzw. vor/während der Anwendung des Arzneimittels:

Dieses Arzneimittel sollte nur von oder unter Aufsicht von Ärzten oder Zahnärzten

angewendet werden, die über ausreichende Kenntnisse und Erfahrungen in der Diagnose und Behandlung systemischer Vergiftungen verfügen. Vor der Anwendung des Lokalanästhetikums ist eine entsprechende Notfallausrüstung mit geeigneten Geräten und Arzneimitteln zur Durchführung einer Wiederbelebung bereitzustellen, um eine sofortige Behandlung bei Atemwegs- und Herz-Kreislauf- Notfällen zu ermöglichen. Der Bewusstseinszustand des Patienten sollte nach jeder Injektion eines Lokalanästhetikums überwacht werden.

Bei der Anwendung von Ubistesin 1/100 000 zur Infiltration oder Regionalblockanästhe­sie sollte die Injektion immer langsam und mit vorheriger Aspiration erfolgen.

Hinweise zur Handhabung des Arzneimittels vor der Anwendung, siehe Abschnitt 6.6.

4.3    gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen Articain (oder andere Lokalanästhetika vom Amid-Typ), Epinephrin oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

– Patienten mit unzureichend behandelter Epilepsie.

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Folgende Vorsichtsmaßnahmen müssen vor Anwendung des Arzneimittels getroffen werden

– Abklären der aktuellen medikamentösen Therapie und Krankheitsges­chichte des Patienten;

– Aufrechthalten des verbalen Kontakts zum Patienten;

– Bereithalten einer Ausrüstung zur Wiederbelebung (siehe Abschnitt 4.9).

Besondere Warnhinweise

Dieses Arzneimittel muss bei Patienten mit folgenden Erkrankungen mit besonderer Vorsicht angewendet werden und eine Verschiebung des zahnmedizinischen Eingriffs sollte in Erwägung gezogen werden, wenn die Erkrankung schwer und/oder der Allgemeinzustand labil ist.

Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Die niedrigste Dosis, die zu einer wirksamen Anästhesie führt, sollte in den folgenden Fällen angewendet werden:

– Herzrhythmusstörun­gen und Leitungsstörungen (z. B. atrioventrikulärer Block des 2. oder 3. Grades, ausgeprägte Bradykardie)

– akute dekompensierte Herzinsuffizienz (akute kongestive Herzinsuffizienz)

– Hypotonie

– Patienten mit paroxysmaler Tachykardie oder absoluter Arrhythmie mit schneller Herzfrequenz

– Patienten mit instabiler Angina oder einem kürzlich erfolgten (vor weniger als 6 Monaten) Myokardinfarkt in der Vorgeschichte

– Patienten mit kürzlich (3 Monate) erfolgter Koronararterien-Bypass-Operation

– Patienten, die nicht-kardioselektive Beta-Blocker (z. B. Propranolol) einnehmen (Risiko einer hypertensiven Krise oder schwerer Bradykardie) (siehe Abschnitt 4.5)

– Patienten mit unkontrollierter Hypertonie

– begleitende Therapie mit trizyklischen Antidepressiva, da diese Wirkstoffe die kardiovaskulären Wirkungen von Epinephrin verstärken können. (Siehe Abschnitt 4.5)

Dieses Arzneimittel muss bei Patienten mit folgenden Erkrankungen mit Vorsicht angewendet werden:

Patienten mit Epilepsie

Aufgrund ihrer krampfauslösenden Wirkung sollten alle Lokalanästhetika sehr vorsichtig angewendet werden.

Patienten mit Plasma-Cholinesterase-Mangel

Ein Plasma-Cholinesterase-Mangel kann vermutet werden, wenn klinische Anzeichen einer Überdosierung bei üblicher Dosierung des Anäesthetikums auftreten und eine Injektion in Blutgefäße ausgeschlossen werden kann. In diesem Fall sollte die nachfolgende Injektion mit Vorsicht durchgeführt und die Dosierung herabgesetzt werden.

Patienten mit Nierenerkrankungen

Es sollte die niedrigste Dosis, die für eine wirksame Anästhesie ausreichend ist, angewendet werden.

Patienten mit schwerer Lebererkrankung

Dieses Arzneimittel sollte bei Patienten mit schweren Lebererkrankungen vorsichtig angewendet werden, obwohl 90 % des Articains zunächst durch unspezifische Plasmaesterasen im Gewebe und Blut inaktiviert werden.

Patienten mit Myasthenia gravis, die mit Acetylcholinesterasehemmern behandelt werden

Es sollte die niedrigste Dosis, die für eine wirksame Anästhesie ausreichend ist, angewendet werden.

Patienten mit Porphyrie

Ubistesin 1/100 000 sollte bei Patienten mit einer akuten Porphyrie nur dann angewendet werden, wenn keine sicherere Alternative zur Verfügung steht. Bei allen Patienten mit Porphyrie sollten geeignete Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, da dieses Arzneimittel eine Porphyrie auslösen kann.

Patienten mit begleitender Behandlung durch halogenhaltige Inhalationsnarkotika

Es sollte die niedrigste Dosis, die für eine wirksame Anästhesie ausreichend ist, angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).

Patienten, die mit Thrombozytenaggregationshemmer/Antikoagulantien behandelt werden

Ubistesin 1/100 000 sollte mit Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die mit Thrombozytenag­gregationshem­mern/Antikoagu­lantien behandelt werden oder an einer Gerinnungsstörung leiden, da das Risiko von Blutungen erhöht ist. Das höhere Blutungsrisiko ergibt sich eher durch den Eingriff als durch das Arzneimittel.

Ältere Patienten

Bei älteren Patienten können insbesondere nach wiederholter Anwendung erhöhte Plasmaspiegel des Arzneimittels auftreten. Für den Fall, dass eine Injektion wiederholt werden muss, sollte der Patient engmaschig überwacht werden, um jedes Anzeichen einer relativen Überdosierung zu erkennen (siehe Abschnitt 4.9).

Daher sollte die niedrigste Dosis, die für eine wirksame Anästhesie erforderlich ist, angewendet werden.

Bei Vorliegen einer der folgenden Erkrankungen sollte aufgrund des geringeren Epinephringehalts von 5 Mikrogramm/ml die Anwendung von Ubistesin 1/200 000 anstatt Ubistesin 1/100 000 erwogen werden:

– Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen (z. B. Herzinsuffizienz, koronare Herzerkrankung, in der Vergangenheit aufgetretener Herzinfarkt, Herzrhythmusstörun­gen, Hypertonie)

– Patienten mit zerebralen Durchblutungsstörun­gen, Schlaganfällen in der Vorgeschichte: Es wird empfohlen, die zahnärztliche Behandlung mit Articain/Epinephrin wegen des erhöhten Risikos von wiederkehrenden Schlaganfällen nach einem Schlaganfall um sechs Monate zu verschieben.

– Patienten mit unkontrolliertem Diabetes: Dieses Arzneimittel sollte aufgrund der hyperglykämischen Wirkung von Epinephrin mit Vorsicht angewendet werden.

– Patienten mit Thyreotoxikose: Dieses Arzneimittel sollte aufgrund des Vorhandenseins von Epinephrin mit Vorsicht angewendet werden.

– Patienten mit Phäochromozytom: Dieses Arzneimittel sollte aufgrund des Vorhandenseins von Epinephrin mit Vorsicht angewendet werden.

– Patienten mit Anfälligkeit für ein akutes Engwinkelglaukom: Dieses Arzneimittel sollte aufgrund des Vorhandenseins von Epinephrin mit Vorsicht angewendet werden.

Es sollte die niedrigste Dosis, die für eine wirksame Anästhesie ausreicht, angewendet werden.

Dieses Arzneimittel muss sicher und wirksam unter angemessenen Bedingungen angewendet werden:

Epinephrin hemmt den Blutfluss im Zahnfleisch, was zu lokalen Gewebenekrosen führen kann.

Sehr selten wurde von Fällen anhaltender oder irreversibler Verletzungen der Nerven und Geschmacksverlust nach mandibulärer Blockanalgesie berichtet.

Wird dieses Arzneimittel in entzündete oder infizierte Bereiche injiziert, kann dadurch die lokalanästhetische Wirkung beeinträchtigt werden.

Auch bei Hypoxie, Hyperkaliämie und metabolischer Azidose muss die Dosis reduziert werden.

Es besteht die Gefahr von Bissverletzungen (Lippen, Wangen, Schleimhaut oder Zunge), insbesondere bei Kindern; die Patienten sollten angewiesen werden, Kaugummikauen oder Essen zu vermeiden, bis das normale Gefühl wiederhergeste­llt ist.

Dieses Arzneimittel enthält Natriumsulfit (E221), welches selten schwere Überempfindlichke­itsreaktionen und Bronchospasmen hervorrufen kann.

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Patrone, dass ist nahezu „natriumfrei“.

Besteht die Gefahr einer allergischen Reaktion, ist ein anderes Anästhetikum zu wählen (siehe Abschnitt 4.3).

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Risiko bei versehentlicher intravaskulärer Injektion:

Eine versehentliche intravaskuläre Injektion kann plötzlich zu einer hohen Konzentration von Epinephrin und Articain im Blutkreislauf führen. Dies kann mit schweren Nebenwirkungen einhergehen, wie Krampfanfällen, gefolgt von ZNS- und kardiorespira­torischer Depression und Koma, und im weiteren Verlauf mit Atem- und Kreislaufstillstand verbunden sein. Somit sollte, um sicherzustellen, dass die Nadel während der Injektion nicht in ein Blutgefäß eindringt, vor Injektion dieses Lokalanästhetikums eine Aspirationsprobe durchgeführt werden. Allerdings garantiert das Fehlen von Blut in der Spritze nicht, dass eine intravaskuläre Injektion vermieden wurde.

Risiko bei intraneuraler Injektion:

Eine versehentliche intraneurale Injektion kann dazu führen, dass sich das Arzneimittel in retrograder Weise entlang der Nervenbahnen bewegt.

Um eine intraneurale Injektion zu vermeiden und Nervenverletzungen im Zusammenhang mit Nervenblockaden zu verhindern, sollte die Nadel immer etwas zurückgezogen werden, wenn der Patient während der Injektion das Gefühl eines Stromschlags empfindet oder wenn die Injektion besonders schmerzhaft ist. Wenn durch die Nadel Nervenverletzungen entstehen, kann der neurotoxische Effekt durch die potenziell chemisch neurotoxischen Eigenschaften von Articain verstärkt werden. Diese Wirkung wird durch das vorhandene Epinephrin noch verstärkt, weil dieses die perineurale Blutversorgung reduziert und damit die lokale Verteilung von Articain verhindert.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Articain

Wechselwirkungen, die Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung erfordern:

Andere Lokalanästhetika:

Die Toxizität von Lokalanästhetika ist additiv. Die Gesamtdosis aller angewendeten lokalen Anästhetika sollte die maximal empfohlene Dosis der angewendeten Arzneimittel nicht überschreiten.

Beruhigungsmittel (mit zentral dämpfender Wirkung, z. B. Benzodiazepine, Opioide):

Wenn Beruhigungsmittel eingesetzt werden, um die Angst des Patienten zu verringern, sollte die Dosis des Anästhetikums verringert werden, da Lokalanästhetika, wie Beruhigungsmittel, zentral dämpfende Arzneimittel sind, die in Kombination eine additive Wirkung haben können (siehe Abschnitt 4.2).

Wechselwirkungen mit Epinephrin

Wechselwirkungen, die Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung erfordern:

Halogenhaltige Inhalationsnar­kotika (beispielsweise Halothan):

Aufgrund der Sensibilisierung des Herzens für arrhythmogene Effekte von Katecholaminen sollte die Dosis dieses Arzneimittels wegen der Gefahr schwerer ventrikulärer Arrhythmien reduziert werden. Das Gespräch mit dem Anästhesisten vor der Anwendung des Lokalanästhetikums während einer Vollnarkose (Allgemeinanästhe­sie) wird empfohlen.

Postganglionäre adrenerge Blocker (z. B. Guanadrel, Guanethidin und Rauwolfia-Alkaloide): Aufgrund der möglicherweise verstärkten Reaktion auf adrenerge Vasokonstriktoren sollte unter strenger ärztlicher Aufsicht eine reduzierte Dosis dieses Arzneimittels angewendet werden, mit einer vorsichtigen Aspirationskon­trolle, wegen des Risikos von Bluthochdruck und anderen HerzKreislauf-Effekten.

Nicht-selektive Beta-Blocker (z. B. Propranolol, Nadolol):

Aufgrund eines möglichen Blutdruckanstiegs und des erhöhten Risikos einer Bradykardie sollte die Dosis dieses Arzneimittels reduziert werden.

Trizyklische Antidepressiva (TZAs) (zum Beispiel Amitriptylin, Desipramin, Imipramin, Nortriptylin, Maprotilin und Protriptylin):

Die Dosis und Verabreichungsrate dieses Arzneimittels sollten aufgrund einer erhöhten Gefahr von schwerem Bluthochdruck reduziert werden.

COMT-Hemmer (Catechol-O-Methyltransferase-Hemmer) (beispielsweise Entacapon, Tolcapon): Es können Herzrhythmusstörun­gen, erhöhte Herzfrequenz und Blutdruckschwan­kungen auftreten. Bei Patienten, die COMT-Hemmer einnehmen, sollte bei der zahnärztlichen Anästhesie eine reduzierte Menge Epinephrin angewendet werden.

MAO-Hemmer (sowohl A-selektiv (z. B. Moclobemid) als auch nicht-selektiv (z. B. Phenelzin, Tranylcypromin, Linezolid)):

Wenn sich die gleichzeitige Anwendung dieser Arzneimittel nicht vermeiden lässt, sollten die Dosis und Verabreichungsrate dieses Arzneimittels verringert und das Arzneimittel unter strenger ärztlicher Aufsicht angewendet werden, da die Wirkung von Epinephrin, die zum Risiko einer hypertensiven Krise führen kann, potenziert werden kann.

Arzneimittel, die Herzrhythmusstörun­gen verursachen (beispielsweise Antiarrhythmika wie Digitalis, Chinidin):

Aufgrund des erhöhten Risikos von Herzrhythmusstörun­gen bei der gleichzeitigen Anwendung von Epinephrin und Digitalisglykosiden sollte die Dosis dieses Arzneimittels reduziert werden. Eine sorgfältige Aspiration vor der Anwendung wird empfohlen.

Oxytocin-artige Arzneimittel vom Ergotamin-Typ (z. B. Methysergid, Ergotamin, Ergometrin): Dieses Arzneimittel sollte aufgrund der additiven oder synergistischen Erhöhung des Blutdrucks und/ oder ischämischer Reaktionen unter strenger ärztlicher Aufsicht angewendet werden.

Sympathomimetische Vasopressoren (beispielsweise vor allem Kokain, aber auch Amphetamine, Phenylephrin, Pseudoephedrin, Oxymetazolin):

Es besteht die Gefahr der adrenergen Toxizität.

Wenn innerhalb der letzten 24 Stunden ein sympathomimetisch wirksamer Vasopressor angewendet wurde, sollte die geplante Zahnbehandlung verschoben werden.

Phenothiazine (und andere Neuroleptika):

Wegen des Risikos einer Hypotonie aufgrund einer möglichen Hemmung der Epinephrin-Wirkung sollte die Anwendung bei Patienten, die Phenothiazine einnehmen, mit Vorsicht erfolgen.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Tierexperimentelle Studien mit Articain 40 mg/ml + Epinephrin 10 Mikrogramm/ml sowie mit Articain allein haben keine unerwünschten Wirkungen auf die Schwangerschaft, die embryonale/fötale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung gezeigt (siehe Abschnitt 5.3.).

Tierexperimentelle Studien haben gezeigt, dass Epinephrin in Dosen, die höher sind als die empfohlene Höchstdosis, toxisch für die Fortpflanzung ist (siehe Abschnitt 5.3).

Es liegt keine Erfahrung mit der Anwendung von Articain bei schwangeren Frauen, außer während der Geburt, vor. Epinephrin und Articain überwinden die Plazentaschranke, obwohl dies für Articain in einem geringeren Ausmaß als bei anderen Lokalanästhetika erfolgt.

Serumkonzentra­tionen von Articain, die bei Neugeborenen gemessen wurden, betrugen ca. 30 % der mütterlichen Spiegel. Im Falle einer unbeabsichtigten intravaskulären Anwendung bei der Mutter kann Epinephrin die Uterusperfusion reduzieren.

Während der Schwangerschaft sollte Ubistesin 1/100 000 nur angewendet werden, nachdem eine sorgfältige Analyse des Nutzen-Risiko-Verhältnisses vorgenommen wurde.

Aufgrund des geringeren Epinephringehalts sollte die Anwendung von Ubistesin 1/200 000 gegenüber Ubistesin 1/100 000 bevorzugt erfolgen.

Stillzeit

Infolge der schnellen Abnahme der Serumspiegel und der schnellen Elimination werden keine klinisch relevanten Mengen an Articain in der Muttermilch gefunden. Epinephrin geht in die Muttermilch über, hat aber auch eine kurze Halbwertszeit.

In der Regel ist es nicht notwendig, das Stillen für eine Kurzzeitanwendung auszusetzen, mit dem Stillen kann 5 Stunden nach der Anästhesie wieder begonnen werden.

Fertilität

Tierexperimentelle Studien mit Articain 40 mg/ml + Epinephrin 10 Mikrogramm/ml zeigten keinen Einfluss auf die Fertilität (siehe Abschnitt 5.3). Bei Anwendung therapeutischer Dosen werden keine Nebenwirkungen auf die menschliche Fertilität erwartet.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Die Kombination von Articainhydrochlo­rid mit Epinephrin als Injektionslösung kann einen geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen haben. Nach der Anwendung von Ubistesin 1/100 000 (siehe Abschnitt 4.8) kann es zu Schwindelgefühl kommen. Daher sollten Patienten die Zahnarztpraxis erst verlassen, wenn diese Beschwerden abgeklungen sind (in der Regel innerhalb von 30 Minuten nach dem Eingriff).

4.8    nebenwirkungen

a) Zusammenfassung des Nebenwirkungspro­fils

Nebenwirkungen nach Anwendung von Articain/Epinephrin entsprechen denen anderer Lokalanästhetika vom Amid-Typ/Vasokonstrik­toren. Diese Nebenwirkungen sind im Allgemeinen dosisabhängig. Sie können aber auch das Ergebnis von Überempfindlichke­it, Idiosynkrasie oder verminderter Toleranz des Patienten sein. Die am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen betreffen Störungen des Nervensystems, lokale Reaktionen an der Einstichstelle, Überempfindlichke­iten, Störungen des Herz-Kreislauf- und des Gefäßsystems.

Schwerwiegende Nebenwirkungen sind generell systemischer Natur.

b)    tabellarische auflistung der nebenwirkungen

Die aufgeführten Nebenwirkungen sind aus Spontanmeldungen, klinischen Studien und aus der Literatur bekannt.

Die Häufigkeitsangaben erfolgen gemäß folgender Klassifizierung:

Sehr häufig (≥1/10)

Häufig (≥1/100 bis <1/10) Gelegentlich ( 1/1.000 bis <1/100) Selten (≥1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

MedDRA

Systemorganklas­sen

Häufigkeit

Nebenwirkung

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Häufig

Gingivitis

Erkrankungen des Immunsystems

Selten

Allergische1, anaphylaktische/a­naphylaktoide Reaktionen5

Psychiatrische Erkrankungen

Selten

Nervosität (Unruhe)/Angst4

Nicht bekannt

Euphorische Stimmung

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig

Neuropathie:

Neuralgie (neuropathische Schmerzen)

Hypästhesie/Tau­bheitsgefühl (oral und perioral, fazial)3

Hyperästhesie

Dysästhesie (oral und perioral), einschließlich

Dysgeusie z.B. metallischer Geschmack,

Geschmacksstörun­gen)

Ageusie

Allodynie

Thermohyperästhesie

Kopfschmerz

Gelegentlich

brennendes Gefühl

Selten

Erkrankung des Nervus facialis2 (Lähmung und

Parese)

Horner-Syndrom (Augenlid-Ptosis,

Enophthalmus, Miosis)

Somnolenz (Verschlafenheit)

Nystagmus

Sehr selten

Parästhesie3 (persistierende Hypästhesie und Geschmacksverlust, transiente Parästhesie) nach mandibulärer Nervenblockade oder Blockade des Nervus alveolaris inferior

Nicht bekannt

Präsynkope/Synkope (getrübter Bewusstseinszustand oder Bewusstseinsver­lust, Schwindelgefühl) Konvulsion/Grand mal-Anfall

Augenerkrankungen

Selten

Doppeltsehen (Lähmung der Augenmuskeln)

Sehstörungen (vorübergehende Blindheit, verringerte

Sehschärfe)

Ptosis

Miosis Enophthalmus

Mydriasis

Augenschmerzen

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Selten

Hyperakusis Tinnitus

Herzerkrankungen

Häufig

Bradykardie Tachykardie

Selten

Palpitationen

Nicht bekannt

Reizleitungsstörun­gen (AV-Block, Herzstillstand)

Gefäßerkrankungen

Häufig

Hypotonie (mit Kollapsneigung)

Gelegentlich

Hypertonie

Selten

Hitzewallungen, Blässe

Nicht bekannt

Lokale/Regionale Hyperämie

Vasodilatation

Vasokonstriktion

Erkrankungen der

Atemwege, des Brustraums und

Mediastinums

Selten

Bronchospasmus / Asthma Dyspnoe

Nicht bekannt

Dysphonie (Heiserkeit)

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Häufig

Schwellungen von Zunge, Lippe und Zahnfleisch

Gelegentlich

Stomatitis, Glossitis

Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö

Selten

Exfoliation (Schuppung) / Ulzeration des Zahnfleischs / der Mundschleimhaut

Nicht bekannt

Dysphagie

Schwellung der Wangen

Glossodynie

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Gelegentlich

Ausschlag Pruritus

Selten

Angioödem

(Gesicht/Zunge/Lip­pe/Hals/Kehlkop­f/periorbitales Ödem)

Urtikaria

Nicht bekannt

Erythem

Hyperhidrose

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs-und Knochenerkrankungen

Gelegentlich

Nackenschmerzen

Selten

Muskelzuckungen4

Nicht bekannt

Verschlimmerung neuromuskulärer

Manifestationen beim Kearns-Sayre-Syndrom

Trismus

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Gelegentlich

Reaktion an der Injektionsstelle

Selten

Nekrosen/Abschup­pungen an der

Injektionsstelle

Erschöpfung, Asthenie (Schwäche)/Sc­hüttelfrost

Nicht bekannt

Lokale Schwellungen

Hitzegefühl

Kältegefühl

c) Beschreibung ausgewählter unerwünschter Ereignisse

1Allergische Reaktionen sollten nicht mit Synkopen (Palpitationen durch Epinephrin) verwechselt werden. Der Begriff allergische Reaktionen umfasst auch die folgenden bevorzugten Begriffe: Überempfindlichke­it, einschließlich Überempfindlichke­itsreaktion vom Typ IV, und positiver Allergietest.

2Die Entstehung einer Gesichtslähmung mit 2-wöchiger Verzögerung nach der Anwendung von Articain kombiniert mit Epinephrin wurde beschrieben. Der Zustand war nach 6 Monaten unverändert.

3Diese neuronalen Funktionsstörungen können mit verschiedenen Missempfindungen auftreten. Parästhesien können als spontane, ungewöhnliche, normalerweise nicht schmerzhafte Empfindung definiert werden (z. B. Brennen, Stechen, Kribbeln oder Jucken), die über die voraussichtliche Dauer der Anästhesie hinaus auftreten. Die meisten Fälle von Parästhesien, von denen nach Zahnbehandlungen berichtet wurden, sind vorübergehend und verschwinden innerhalb von Tagen, Wochen oder Monaten.

Persistierende Parästhesien, meist als Folge einer mandibulären Nervenblockade, sind durch langsame, unvollständige oder ausbleibende Genesung gekennzeichnet.

4Verschiedene Nebenwirkungen, wie Agitiertheit (Unruhe), Angst/Nervosität, Zittern, Sprechstörungen, können Warnzeichen einer eintretenden ZNS-Depression sein. Beim Auftreten dieser Anzeichen sollte der Patient aufgefordert werden, schnell und tief zu atmen (Hyperventilation), und es sollte eine angemessene Überwachung eingeleitet werden (siehe Abschnitt 4.9).

5Der Begriff „anaphylaktische Reaktion“ umfasst die folgenden bevorzugten Begriffe: anaphylaktischer Schock und Typ-I-Überempfindlichke­it.

d) Kinder und Jugendliche

Das Sicherheitsprofil bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 4–18 Jahren ist mit dem von Erwachsenen vergleichbar. Allerdings wurden versehentliche Weichteilverlet­zungen, insbesondere bei Kindern zwischen 3–7 Jahren, aufgrund der verlängerten Anästhesie des Weichgewebes häufiger beobachtet.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3

D-53175 Bonn

Website:

anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Überdosierungen von Lokalanästhetika werden im weitesten Sinne häufig beschrieben als

absolute Überdosierung relative Überdosierung, wie zum Beispiel:

° unbeabsichtigte intravaskuläre Injektion oder

° ungewöhnlich rasche Resorption ins Kreislaufsystem o­der

° verzögerter Metabolismus und verzögerte Elimination der Wirkstoffe.

Im Fall einer relativen Überdosierung treten die Symptome beim Patienten in der Regel innerhalb der ersten Minuten auf, während bei absoluter Überdosierung je nach Injektionsstelle zu einem späteren Zeitpunkt nach der Injektion Anzeichen einer Toxizität auftreten.

Symptomatik

Im Fall einer Überdosierung (absolut oder relativ) kann eine Erregtheit vorübergehend oder nicht vorhanden sein. Erste Anzeichen können daher Schläfrigkeit mit Übergang in Bewusstlosigkeit und Atemstillstan­d sein.

Verursacht durch Articain

Die Symptome sind dosisabhängig und von zunehmendem Schweregrad im Bereich der neurologischen Manifestationen (Präsynkope, Synkope, Kopfschmerz, Unruhe, Erregung, Verwirrtheit, Desorientiertheit, Schwindelgefühl (Schwindel), Tremor, Stupor, tiefe ZNS-Depression, Bewusstlosigkeit, Koma, Krampfanfälle (einschließlich tonisch-klonischer Anfälle), Sprachstörungen (z. B. Dysarthrie, Logorrhö), Schwindel, Gleichgewichtsstörun­gen (Ungleichgewicht), Augenmanifesta­tionen (Mydriasis, verschwommenes Sehen, Akkommodation­sstörungen), gefolgt von vaskulärer (Blässe (lokal, regional, allgemein), respiratorischer (Apnoe (Atemstillstand), Bradypnoe Tachypnoe, Gähnen, Atemdepression) und schließlich kardialer (Herzstillstand, Myokarddepression) Toxizität.

Azidosen verstärken die toxische Wirkung von Lokalanästhetika.

Verursacht durch Epinephrin

Die Symptome sind dosisabhängig und weisen einen zunehmenden Schweregrad im Bereich der neurologischen Manifestationen (Unruhe, Erregung, Präsynkope, Synkope) auf, gefolgt von vaskulärer (Blässe (lokal, regional, allgemein)), respiratorischer (Apnoe (Atemstillstand), Bradypnoe, Tachypnoe, Atemdepression) und kardialer (Herzstillstand, Myokarddepression) Toxizität.

Behandlung einer Überdosierung

Vor der Anwendung des Lokalanästhetikums ist eine entsprechende Notfallausrüstung mit geeigneten Geräten und Arzneimitteln zur Durchführung einer Wiederbelebung bereitzustellen, um eine sofortige Behandlung bei Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Notfällen zu ermöglichen.

Die Schwere der Symptome einer Überdosierung sollte Ärzte/Zahnärzte veranlassen, Protokolle zu implementieren, die die Notwendigkeit einer rechtzeitigen Sicherung der Atemwege und einer unterstützten Beatmung vorsehen.

Der Bewusstseinszustand des Patienten sollte nach jeder Lokalanästhesie-Injektion überwacht werden.

Wenn Anzeichen einer akuten systemischen Toxizität auftreten, muss die Lokalanästhesie sofort beendet werden.

Falls erforderlich, ist der Patient in die Rückenlage zu bringen.

ZNS-Symptome (Kramfanfälle, ZNS-Depression) müssen umgehend durch eine angemessene Unterstützung der Luftzufuhr/Beatmung und die Gabe von Antikonvulsiva behandelt werden.

Die optimale Versorgung des Blutes mit Sauerstoff, eine ausreichende Luftzufuhr, die Unterstützung des Kreislaufsystems sowie die Behandlung einer Azidose sind lebenswichtige Maßnahmen und können einen Herzstillstand verhindern.

Bei einer kardiovaskulären Depression (Hypotonie, Bradykardie) sollte eine geeignete Behandlung durch die Gabe intravenöser Flüssigkeiten, eines Vasopressors und/oder Inotropikums in Erwägung gezogen werden.

Kinder sollten eine dem Alter und Gewicht angemessene Dosis erhalten.

Bei einem Herzstillstand sind unverzüglich Wiederbelebun­gsmaßnahmen (kardiopulmonale Reanimation) einzuleiten.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Nervensystem; Lokalanästhetika; Amide; Articain, Kombinationen

ATC-Code N01B B58

Wirkmechanismus und pharmakodynamische Wirkungen

Articain ist ein Lokalanästhetikum vom Amid-Typ und hemmt reversibel die Schmerzweiter­leitung durch einen bekannten Mechanismus, der auch bei anderen AmidAnästhetika beobachtet wird. Die Wirkung besteht in der Herabsetzung oder der Verhinderung einer ausgedehnten, vorübergehenden Zunahme der Durchlässigkeit der erregbaren Membranen für Natrium (Na+), die normalerweise durch leichte Depolarisierung der Membran verursacht wird. Dies führt zur anästhetischen Wirkung. Während sich die Wirkung des Anästhetikums im Nerv allmählich ausbreitet, steigt die Schwelle für die elektrische Erregbarkeit allmählich an, die Anstiegsrate des Aktionspotentials verringert sich und die Reizleitung wird verlangsamt. Die pKa von Articain wurde auf 7,8 berechnet.

Epinephrin ist ein Vasokonstriktor und wirkt direkt sowohl auf die α- und β-adrenergen Rezeptoren, wobei der β-adrenerge Effekt überwiegt. Epinephrin verlängert die Wirkdauer von Articain und reduziert das Risiko einer übermäßigen Aufnahme von Articain in den Blutkreislauf.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Bei Ubistesin 1/100 000 erfolgt der Wirkungseintritt innerhalb von 1,5 bis 1,8 min bei Infiltration und innerhalb von 1,4 bis 3,6 min bei Nervenblockade.

Bei der Anästhesie mit Ubistesin 1/100 000 hält die Betäubung der Zahnpulpa mindestens 60 bis 70 Minuten an, während die Betäubung des Weichgewebes 180 bis 360 Minuten anhält.

Es konnte kein Unterschied in den pharmakodynamischen Eigenschaften zwischen erwachsenen Patienten und Kindern und Jugendlichen festgestellt werden.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

- Articain

Resorption

In drei veröffentlichten klinischen Studien, in denen das pharmakokinetische Profil der Kombination von Articainhydrochlo­rid 40 mg/ml mit Epinephrin 10 oder 5 Mikrogramm/ml beschrieben wurde, liegen die Tmax-Werte zwischen 10 und 12 Minuten und die Cmax-Werte zwischen 400 und 2.100 ng/ml. In klinischen Studien an Kindern war Cmax bei 1.382 ng/ml und Tmax bei 7,78 min, nachdem eine Dosis von 2 mg/kg Körpergewicht verabreicht worden war

Verteilung

Articain bindet stark an menschliches Serumalbumin (68,5–80,8 %) sowie an α/β- Globuline (62,5– 73,4 %). Die Bindung an γ-Globuline (8,6–23,7 %) war viel geringer. Der Zusatz des Vasokonstriktors Epinephrin zu Articain verzögert den Übergang in den systemischen Blutkreislauf und gewährleistet somit die längere Aufrechterhaltung einer wirksamen Gewebekonzentration von Articain. Das Verteilungsvolumen im Plasma betrug ca. 4 l/kg.

Biotransformation

Articain unterliegt der Hydrolyse seiner Carboxylgruppe durch unspezifische Esterasen in Gewebe und Blut. Da diese Hydrolyse sehr schnell abläuft, wird ein Anteil von ca. 90 % des Articains auf diese Weise inaktiviert. Articain wird zusätzlich in den Lebermikrosomen metabolisiert. Das Hauptprodukt des Cytochrom P450-induzierten Metabolismus von Articain ist Articainsäure, die weiter zu Articainsäure­glucoronid metabolisiert wird.

Elimination

Nach dentaler Injektion beträgt die Plasmahalbwertszeit von Articain ca. 20–40 min.

In einer klinischen Studie wurde festgestellt, dass Plasmakonzentra­tionen von Articain und Articainsäure nach submuköser Injektion rasch abnahmen. Sehr geringe Mengen Articain konnten 12 bis 24 Stunden nach erfolgter Injektion im Plasma nachgewiesen werden. Mehr als 50 % der Dosis wurden über den Urin ausgeschieden, 95 % als Articainsäure innerhalb von 8 Stunden nach Verabreichung. Innerhalb von 24 Stunden wurde ca. 57 % (68 mg) und 53 % (204 mg) der Dosis über den Urin ausgeschieden. Die renale Elimination des unveränderten Articains machte nur etwa 2 % der Gesamtelimina­tion aus.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitsphar­makologie, chronischen Toxizität, Reproduktionsto­xizität und Genotoxizität lassen die präklinischen Daten für therapeutische Dosen keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

In supratherapeu­tischen Dosen besitzt Articain kardiodepressive Eigenschaften und kann vasodilatorische Wirkungen hervorrufen. Epinephrin zeigt sympathomimetische Effekte. Subkutane Injektionen von Articain in Kombination mit Epinephrin induzierten Nebenwirkungen ab 50 mg/kg/Tag bei Ratten und ab 80 mg/kg/Tag bei Hunden nach 4 Wochen täglicher wiederholter Verabreichung. Diese Befunde sind jedoch für den klinischen Einsatz als Akutverabreichung wenig relevant.

In Embryotoxizitätsstu­dien mit Articain wurde bei Anwendung täglicher i.v. Dosen von bis zu 20 mg/kg bei Ratten und 12,5 mg/kg bei Kaninchen keine Zunahme fetaler Mortalität oder Missbildungen beobachtet.

Teratogenität wurde bei Tieren, die mit Epinephrin behandelt wurden, nur bei Expositionen beobachtet, die als ausreichenüber der maximalen menschlichen Exposition liegend angesehen werden, was auf eine geringe Relevanz für die klinische Anwendung hindeutet.

Reproduktionsto­xizitätsstudi­en mit Articain 40 mg/ml + Epinephrin 10 Mikrogramm/ml, die subkutan in Dosen bis zu 80 mg/kg/Tag verabreicht wurden, zeigten keine negativen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit, die embryonale/fötale Entwicklung oder die prä- und postnatale Entwicklung.

In In-vitro- und In-vivo-Studien mit Articain allein oder in einer In-vivo-Studie mit

Articain in Kombination mit Epinephrin wurde keine genotoxische Wirkung beobachtet.

Aus In-vitro- und In-vivo-Genotoxizitätsstu­dien mit Epinephrin wurden widersprüchliche Ergebnisse gewonnen.

6.    pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Natriumsulfit (E 221)

Natriumchlorid

Salzsäure 14 % (zum Einstellen des pH-Wertes)

Natriumhydroxid-Lösung 9 % (zum Einstellen des pH-Wertes)

Wasser für Injektionszwecke

6.2    inkompatibilitäten

Da keine Kompatibilitätsstu­dien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

6.3    dauer der haltbarkeit

2 Jahre

Sofort nach dem Öffnen der Patrone verwenden.

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern. Die Patronen in der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Zylindrische Patrone aus farblosem Neutralglas, Klasse 1.

Stopfen und Gummischeibe aus Butylkautschuk.

Goldfarbene Aluminiumkappe aus einer Aluminium-Eisen-Silikon-Legierung.

Dose mit 50 Patronen zu je 1,7 ml.

Klinikpackungen

6 Dosen mit je 50 Patronen zu je 1,7 ml (= 300 Patronen)

10 Dosen mit je 50 Patronen zu je 1,7 ml (= 500 Patronen)

11 Dosen mit je 50 Patronen zu je 1,7 ml (= 550 Patronen)

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Um das Risiko einer Infektion (zum Beispiel Hepatitis-Übertragung) zu vermeiden, müssen die Spritzen und Kanülen zum Aufziehen der Lösung immer frisch und steril sein.

Dieses Arzneimittel darf nicht angewendet werden, wenn die Lösung trüb oder verfärbt ist.

Die Patronen sollten vorsichtig aus der Dose entnommen werden, um Schnittverletzungen zu vermeiden.

Die Patronen sind nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Wenn nur ein Teil der Injektionslösung verwendet wird, ist die nicht verwendete Injektionslösung zu verwerfen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    inhaber der zulassung

Pierrel S.p.A.

Strada Statale Appia 7bis, 46/48

81043 Capua (CE)

Italy

8.  zulassungsnummer(n)

6780.00.00

9.  datum der erteilung der zulassung/verlängerung der

Datum der Erteilung der Zulassung: 16. Januar 1986

Datum der letzten Verlängerung: 16. Januar 2011

10.    stand der information

November 2023