Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Vitamin B Komplex forte Hevert
1. bezeichnung des arzneimittels
Vitamin B Komplex forte Hevert
100 mg / 50 mg / 0,5 mg, Filmtabletten
Wirkstoffe:
Thiaminnitrat / Pyridoxinhydrochlorid / Cyanocobalamin
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
1 Filmtablette enthält:
Thiaminnitrat 100,0 mg
Pyridoxinhydrochlorid 50,0 mg Cyanocobalamin 500 µg
Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. darreichungsform
Filmtabletten
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Zur Therapie nachgewiesener Mangelzustände der Vitamine B1, B6 und B12.
4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Bei Kurzzeitanwendung (bis zu vier Wochen) 1–2 Filmtabletten täglich unzerkaut während der Mahlzeiten einnehmen. Bei chronischen Verlaufsformen (länger als vier Wochen) 1 Filmtablette täglich einnehmen.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Thiaminnitrat (Vitamin B1), Pyridoxinhydrochlorid (Vitamin B6), Cyanocobalamin (Vitamin B12) oder einen der sonstigen Bestandteile von Vitamin B Komplex forte Hevert.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Vitamin B6 kann schon in Dosen von 50 mg/Tag bei einer Anwendung von Monaten bis Jahren dauerhafte Schädigungen der Nerven hervorrufen.
Ein Mangelzustand an den Vitaminen B1, B6 und B12 ist durch die Bestimmung geeigneter Laborwerte nachzuweisen. Zur initialen Therapie einer perniziösen Anämie ist die orale Gabe von Vitamin B12 nur bedingt geeignet. Um eine sichere Behandlung zu gewährleisten, werden für die Initialtherapie parenterale Zubereitungen empfohlen.
4.5 wechselwirkungen mit anderen mitteln und sonstige wechselwirkungen
Thiamin wird durch 5-Fluoruracil inaktiviert, da 5-Fluoruracil kompetitiv die Phosphorylierung von Thiamin zu Thiaminpyrophosphat hemmt.
Bei Langzeitbehandlung mit Furosemid kann ein Thiamindefizit durch vermehrte renale Ausscheidung entstehen.
Vitamin B6 (Pyridoxinhydrochlorid) kann zu einer Wirkungsabschwächung von L-Dopa führen. Durch Isoniazid, D-Peni-cillamin und Cycloserin kann die Wirksamkeit von Vitamin B6 (Pyridoxinhydrochlorid) herabgesetzt werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
In der Schwangerschaft und Stillzeit beträgt die empfohlene tägliche Zufuhr für Vitamin B1 1,4–1,6 mg und für Vitamin B6 2,4–2,6 mg.
In der Schwangerschaft dürfen diese Dosierungen nur überschritten werden, wenn bei der Patientin ein nachgewiesener Vitamin B1– und B6-Mangel besteht, da die Sicherheit einer Anwendung höher als der täglich empfohlenen Dosen bislang nicht belegt ist.
Vitamin B1, B6 und B12 gehen in die Muttermilch über. Hohe Dosen von Vitamin B6 können die Milchproduktion hemmen.
Eine Anwendung dieses Präparates während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt entschieden werden.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Keine bekannt.
4.8 nebenwirkungen
Aufgrund der Inhaltsstoffe Vitamin B1 (Thiaminnitrat) und Vitamin B12 (Cyanocobalamin) können in Einzelfällen Schweißausbrüche, Tachykardie und Hautreaktionen mit Juckreiz und Urtikaria auftreten.
Bei langfristiger Einnahme von Tagesdosen über 50 mg Pyridoxinhydrochlorid (Vitamin B6) sowie bei kurzfristiger Einnahme von Dosen im Grammbereich wurden periphere sensorische Neuropathien beobachtet. Photosensitivität wurde bei sehr hohen Tagesdosen beschrieben. Bei höheren Einnahmemengen wurden gastrointestinale Störungen beschrieben.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit.
Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Nicht zutreffend.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1. pharmakodynamische eigenschaften
der Neubildung labiler Methylgruppen beteiligt, die durch Transmethylierungsprozesse auf andere Methylakzeptoren übertragen werden. Das Vitamin nimmt dabei auf die Nukleinsäuresynthese Einfluss, insbesondere bei der Hämatopoese und anderen Zellreifungsvorgängen im Körper. Zu therapeutischen Zwecken wird Vitamin B12 in Form von Cyanocobalamin und/oder Hydroxocobalaminacetat angewendet. Diese beiden Formen stellen „Pro-drugs“ dar, die im Organismus in die wirksamen Formen Methyl- und 5-Adeno-sylcobalamin überführt werden.
Der Mensch ist nicht in der Lage, Vitamin B12 selbst zu synthetisieren, und muss sich das Vitamin mit der Nahrung zuführen. Als B12-haltige Produkte sind Leber, Niere, Herz, Fisch, Austern, Milch, Eigelb und Muskelfleisch bekannt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
5.2 Pharmakokinetische EigenschaftenThiaminnitrat (Vitamin B1)
Für oral zugeführtes Vitamin B1 wird ein dosisabhängiger dualer Transportmechanismus angenommen, und zwar eine aktive Resorption bis zu Konzentrationen von 2 µmol und eine passive Diffusion bei Konzentrationen über 2 µmol. Nach Untersuchungen mit markiertem Thiamin ist die Resorption in der Duodenal-Schleife am größten, geringer im oberen und mittleren Dünndarm. Im Magen bzw. in distalen Dünndarmabschnitten erfolgt fast keine Resorption. Das durch die Dickdarmflora gebildete Thiamin wird nicht resorbiert. Die Resorption von Thiamin erfolgt nach Phosphorylierung in den Epithelzellen, für die Darmwandpassage wird ein Carrier-Mechanismus angenommen. Oral verabreichtes Thiamin wird rasch und gut resorbiert und mit einer Halbwertszeit von 1,0 h für die ß-Phase ausgeschieden. Die Hauptausscheidungsprodukte sind Thiamincarbonsäure, Pyramin, Thiamin und eine Reihe bisher nicht identifizierter Metabolite. Je höher die Thiamin-Zufuhr, desto mehr unverändertes Thiamin wird innerhalb von 4–6 h renal eliminiert.
Pyridoxinhydrochlorid (Vitamin B6)
Pyridoxin, Pyridoxal und Pyridoxamin werden hauptsächlich im oberen MagenDarm-Trakt rasch resorbiert und mit einem Maximum zwischen 2 und 5 Stunden ausgeschieden. Das Hauptausscheidungsprodukt ist die 4-Pyridoxinsäure. Voraussetzung für die Funktion als Coenzym ist die Phosphorylierung der CH2OH-Gruppe in 5-Stellung (PALP). PALP ist im Blut zu nahezu 80% an Proteinen gebunden.
Der Körperbestand an Vitamin B6 beträgt 40–150 mg, die tägliche renale Ausscheidung 1,7–3,6 mg und die tägliche Turnover-Rate 2,2–2,4%.
Cyanocobalamin (Vitamin B12)
Die Resorption von B12 erfolgt überwiegend im Dünndarm, jedoch nur, wenn das
Vitamin zuvor mit dem im Magen gebildeten Intrinsic-Faktor eine Verbindung eingegangen ist. Nur die Vitamin-B12-Menge wird im Körper retiniert, die zur täglichen Bedarfsdeckung notwendig und bereits mit etwa 1 µg befriedigt ist.
Die B12-Resorption erfolgt über zwei Wege: B12 wird im Dünndarm aktiv in der an den Intrinsic-Faktor gebundenen Form resorbiert. Der Transport des Vitamins B12 zum Gewebe erfolgt durch Anlagerung an Transcobalamine, Substanzen, die in der Reihe der Plasma-Beta-Globu-line zu finden sind.
Unabhängig vom Intrinsic-Faktor kann das Vitamin auch durch passive Diffusion über den Magen-Darm-Trakt oder Schleimhäute in den Blutstrom gelangen. Von oral angebotenen Mengen gelangen jedoch nicht mehr als etwa 1–3% ins Blut.
Untersuchungen an Normalpersonen ergaben, dass von oralen Dosen (>5 pg) über den Intrinsic-Faktor im Durchschnitt maximal 1,5 µg resorbiert werden. Bei Patienten mit perniziöser Anämie wurden nach oralen Dosen von 100 µg und mehr Resorptionsraten von maximal 1% gefunden.
Das im Körper enthaltene Vitamin B12 ist in Depots gespeichert, von denen die Leber das wichtigste ist. Der durch den täglichen Bedarf verbrauchte Vitamin B12-Anteil ist sehr gering und liegt bei etwa 1 µg, die Turnover-Rate bei 2,5 µg. Die biologische Halbwertszeit beträgt ca. 1 Jahr. Dabei werden 2,55 µg Vitamin B12 pro Tag oder 0,051 % der Gesamtbestände des Körpers umgesetzt.
Vitamin B12 wird überwiegend über die Galle ausgeschieden und bis auf 1 µg wieder über den enterohepatischen Kreislauf rückresorbiert. Wird die Speicherkapazität des Körpers durch hochdosierte, insbesondere parenterale Gabe überschritten, so wird der nicht retinierte Anteil im Urin ausgeschieden.
Die Blutplasma-Spiegel geben über die Höhe des Vitamin B12-Depots im Körper Auskunft. Wird einem gesunden Organismus jegliche Vitamin B12-Zufuhr entzogen, braucht es einen Zeitraum von 3–5 Jahren, bis kritische Werte erreicht werden, die einen Vitaminmangelzustand anzeigen.
50–90% einer i.m. oder i.v. verabreichten Gabe von 0,1–1 mg Cyanocobalamin werden innerhalb von 48 Stunden mit dem Urin ausgeschieden, wobei nach i.v. Gabe die Elimination über den Urin sogar noch schneller verläuft. Nach Applikation von Hydroxocobalamin werden dagegen länger anhaltende Serumspiegel beobachtet, wobei innerhalb von 72 Stunden lediglich 16–66 % der Dosis im Urin erscheinen, mit einem Maximum nach 24 Stunden. Dieser Effekt soll jedoch bei einer Langzeitbehandlung spätestens nach einem Monat verlorengehen, sodass zwischen Hydroxocobalamin und Cyanocobalamin keine wesentlichen Unterschiede
im Resorptions- und Retentionsverhalten bestehen.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Akute Toxizität
Beim Tier bewirken sehr hohe Dosen von Vitamin B1 Bradykardien. Daneben treten Symptome einer Blockade der vegetativen Ganglien und Muskelendplatten auf.
Chronische / Subchronische Toxizität
Die orale Verabreichung von 150–200 mg Vitamin B6 (Pyridoxinhydrochlorid)/kg KG/Tag über einen Zeitraum von 100–107 Tagen verursachte bei Hunden Ataxien, Muskelschwäche, Gleichgewichtsstörungen sowie degenerative Veränderungen der Axone und Myelinscheiden. Ferner sind im Tierversuch nach hohen Vitamin B6-Dosen Konvulsionen und Koordinationsstörungen aufgetreten.
Mutagenes und tumorerzeugendes Po tenzial
Unter den Bedingungen der klinischen Anwendung sind mutagene Wirkungen von Vitamin B1 und B6 nicht zu erwarten.
Langzeitstudien am Tier zum tumorerzeugenden Potenzial von Vitamin B1 und B6 liegen nicht vor.
Reproduktionstoxizität
Vitamin B1 wird aktiv in den Fetus transportiert. Die Konzentrationen in Feten und Neugeborenen liegen über den maternalen Vitamin B1-Konzentrationen. Hohe Dosen von Vitamin B1 wurden im Tierversuch unzureichend untersucht.
Vitamin B6 ist plazentagängig, und die fetalen Konzentrationen sind höher als die maternalen. Vitamin B6 ist im Tierversuch unzureichend geprüft.
In einer Embryotoxizitätsstudie an der Ratte ergaben sich keine Hinweise auf ein teratogenes Potenzial.
Bei männlichen Ratten führte die Gabe von sehr hohen Dosen von Vitamin B6 zu Spermatogeneseschäden.
6. pharmazeutische angaben
Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat, mikrokristalline Cellulose, Citronensäure, Hypromellose 5, Macrogol 4000, Maisstärke, Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzl.], Maltodextrin, hochdisperses Siliciumdioxid, Trinatriumcitrat.
6.2 inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3. dauer der haltbarkeit
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahme für die Aufbewahrung
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahme für die AufbewahrungNicht über 25°C lagern!
6.5 art und inhalt des behältnisses
Originalpackungen zu
20 Filmtabletten N 1
60 Filmtabletten
100 Filmtabletten N 3
200 (2×100) Filmtabletten
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. inhaber der zulassung
Hevert-Arzneimittel GmbH & Co. KG
In der Weiherwiese 1
55569 Nussbaum
Deutschland
Telefon: (06751) 910–0
Telefax: (06751) 910–150
8. zulassungsnummer
Zul.-Nr.: 6288053.00.00
9. datum der erteilung der zulas-sung/verlängerung der zulassung
14.12.2005
10. stand der information
10. stand der informationSeptember 2021