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Zuprevo - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Zuprevo

ANHANG I

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES TIERARZNEIMITTELS

1. bezeichnung des tierarzneimittels

ZUPREVO 40 mg/ml Injektionslösung für Schweine

2. qualitative und quantitative zusammensetzung

1 ml enthält:

Wirkstoff:

Tildipirosin 40 mg

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1.

3. darreichungsform

Injektionslösung.

Klare gelbliche Lösung.

4. klinische angaben4.1 zieltierart(en)

Schwein

4.2 anwendungsgebiete unter angabe der zieltierart(en)

Zur Therapie und Metaphylaxe von Atemwegserkran­kungen beim Schwein (SRD) in Verbindung mit Tildipirosin-empfindlichen Actinobacillus pleuropneumoniae, Pasteurella multocida, Bordetella bronchiseptica und Haemophilus parasuis.

Vor einer metaphylaktischen Anwendung sollte die Erkrankung in der Herde nachgewiesen sein.

4.3 gegenanzeigen

Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Makrolidantibiotika oder einem der sonstigen Bestandteile.

Nicht intravenös verabreichen.

Nicht gleichzeitig mit anderen Makroliden oder Lincosamiden anwenden (siehe Abschnitt 4.8).

4.4 besondere warnhinweise

Nach den Prinzipien des verantwortungsvo­llen Einsatzes ist eine metaphylaktische Anwendung von Zuprevo nur bei schweren Ausbrüchen von SRD, die durch die angegebenen Pathogene verursacht sind, angezeigt. Metaphylaxe bedeutet, dass klinisch gesunden Tieren mit engem Kontakt zu erkrankten Tieren das Tierarzneimittel gleichzeitig mit der therapeutischen Behandlung der klinisch erkrankten Tiere verabreicht wird, um das Risiko der Ausbildung klinischer Symptome zu verringern.

Die Wirksamkeit der metaphylaktischen Anwendung von Zuprevo wurde in einer Placebokontro­llierten, multi-zentrischen Feldstudie gezeigt, nachdem ein Ausbruch der klinischen Erkrankung bestätigt war (d.h. Tiere in mindestens 30 % der Buchten in einem Stall mit gemeinsamer Luftversorgung zeigten klinische Anzeichen von SRD, davon mindestens 10 % der Tiere pro Buchte innerhalb eines Tages oder 20 % innerhalb von 2 Tagen oder 30 % innerhalb von 3 Tagen). Nach der metaphylaktischen Anwendung entwickelten ca. 86 % der gesunden Tiere keine klinischen Erkrankungssys­mptome (verglichen mit ca. 65 % in der unbehandelten Kontrollgruppe).

4.5 besondere vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren

Wenn möglich, sollte die Anwendung des Tierarzneimittels nur unter Berücksichtigung einer Sensitivitätsprüfung erfolgen.

Bei der Anwendung des Tierarzneimittels sind die amtlichen und örtlichen Regelungen über den Einsatz von Antibiotika zu berücksichtigen.

Nur intramuskulär verabreichen. Die Wahl einer geeigneten Injektionsstelle sowie einer geeigneten Nadelgröße und -länge (der Größe und dem Gewicht des Tieres entsprechend) gemäß der „Guten veterinärmedi­zinischen Praxis“ sollte mit besonderer Sorgfalt erfolgen.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender

Besondere Vorsicht ist geboten, um eine versehentliche Selbstinjektion zu vermeiden, da toxikologische Untersuchungen bei Labortieren kardiovaskuläre Effekte nach intramuskulärer Verabreichung von Tildipirosin zeigten. Bei versehentlicher Selbstinjektion ist sofort ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder das Etikett vorzuzeigen.

Nicht mit Pressluft- oder Batterie-betriebenen Automatik-Applikatoren, die keinen zusätzlichen Auslöseschutz besitzen, anwenden.

Tildipirosin kann bei Hautkontakt zur Überempfindlichkeit führen. Bei versehentlichem Kontakt mit der Haut die betroffenen Stellen sofort mit Seife und Wasser waschen. Bei versehentlichem Kontakt mit den Augen diese sofort mit klarem Wasser ausspülen.

Nach der Anwendung Hände waschen.

4.6 nebenwirkungen (häufigkeit und schwere)

In sehr seltenen Fällen können individuelle Schockreaktionen mit möglicherweise tödlichem Ausgang auftreten.

In sehr seltenen Fällen wurde eine vorübergehende Lethargie bei Ferkeln beobachtet.

In Studien zur Zieltierverträglichke­it verursachte die Verabreichung des maximal empfohlenen

Injektionsvolumens (5 ml) sehr häufig leichte Schwellungen an der Injektionsstelle, die bei

Berührung nicht schmerzhaft waren. Die Schwellungen hielten bis zu 3 Tage an.

Pathomorphologische Reaktionen an der Injektionsstelle klangen innerhalb von 21 Tagen vollständig ab.

Während der klinischen Studien wurden Schmerzreaktionen bei der Injektion und Schwellungen an der Injektionsstelle bei den behandelten Schweinen häufig beobachtet. Diese Schwellungen klangen innerhalb von 1 bis 6 Tagen ab.

Die Angaben zur Häufigkeit von Nebenwirkungen sind folgendermaßen definiert:

– sehr häufig (mehr als 1 von 10 behandelten Tieren zeigen Nebenwirkungen während der Behandlung)

– häufig (mehr als 1 aber weniger als 10 von 100 behandelten Tieren)

– gelegentlich (mehr als 1 aber weniger als 10 von 1000 behandelten Tieren)

– selten (mehr als 1 aber weniger als 10 von 10.000 behandelten Tieren)

– sehr selten (weniger als 1 von 10.000 behandelten Tieren, einschließlich Einzelfallberichte).

4.7 anwendung während der trächtigkeit, laktation oder der legeperiode

Die Unbedenklichkeit des Tierarzneimittels während der Trächtigkeit und Laktation ist nicht belegt. Jedoch ergaben sich in den durchgeführten Laboruntersuchungen keinerlei Hinweise auf selektive Effekte auf Entwicklung oder Reproduktion.

Nur anwenden nach entsprechender Nutzen-Risiko-Bewertung durch den behandelnden Tierarzt.

4.8 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und andere wechselwirkungen

Kreuzresistenz mit anderen Makroliden kommt vor. Deshalb sollte das Tierarzneimittel nicht gleichzeitig mit Antibiotika verabreicht werden, die einen vergleichbaren Wirkungsmechanismus haben wie z.B. andere Makrolide oder Lincosamide.

4.9 dosierung und art der anwendung

Zur intramuskulären Anwendung.

Einmalige Verabreichung von 4 mg Tildipirosin/kg Körpergewicht (entsprechend 1 ml/10 kg Körpergewicht).

Das Injektionsvolumen an einer Injektionsstelle sollte 5 ml nicht überschreiten.

Die empfohlene Injektionsstelle ist der Bereich direkt hinter dem Ohr am höchsten Punkt des Ohrgrundes am Übergang von der unbehaarten zur behaarten Haut.

Die Injektion sollte in horizontaler Richtung und in einem 90°-Winkel zur Körperachse erfolgen.

Empfohlene Nadellängen und -durchmesser für die unterschiedlichen Produktionsstufen

Nadellänge (cm)

Nadeldurchmesser (mm)

Ferkel, neugeboren

1,0

1,2

Ferkel, 3–4 Wochen

1,5 — 2,0

1,4

Aufzucht

2,0 – 2,5

1,5

Aufzucht bis Mast

3,5

1,6

Mast/Sauen/Eber

4,0

2,0

Der Gummistopfen der Flasche kann ohne Beeinträchtigung bis zu 20mal durchstochen werden. Andernfalls wird die Verwendung eines Mehrdosensprit­zsystems empfohlen.

Für eine korrekte Dosierung sollte das Körpergewicht so genau wie möglich ermittelt werden, um Unterdosierungen zu vermeiden.

Es wird empfohlen, Tiere im frühen Stadium der Erkrankung zu behandeln und das Ansprechen auf die Behandlung 48 Stunden nach der Injektion zu beurteilen. Sofern klinische Symptome der respiratorischen Erkrankung anhalten oder sich verstärken, oder wenn es zu einem Rückfall kommt, sollte auf ein anderes Antibiotikum gewechselt werden und die Behandlung so lange fortgesetzt werden, bis die klinischen Symptome abgeklungen sind.

4.10 überdosierung (symptome, notfallmaßnahmen, gegenmittel), falls erforderlich

Bei Ferkeln führte die intramuskuläre Verabreichung von Tildipirosin (zu 3 Zeitpunkten im Abstand von 4 Tagen) in Dosierungen von 8, 12 und 20 mg/kg Körpergewicht (KGW) (2-, 3– bzw. 5-faches der empfohlenen klinischen Dosis) zu einem vorübergehend gedämpften Verhalten bei je einem Ferkel in der 8– und 12-mg/kg KGW-Dosisgruppe sowie bei 2 Ferkeln in der 20-mg/kg KGW-Dosisgruppe nach der ersten oder zweiten Injektion.

Muskelzittern an den Hinterläufen wurde nach der ersten Injektion bei je einem Ferkel in der 12– und 20-mg/kg KGW-Dosisgruppe beobachtet. Bei 20 mg/kg Körpergewicht zeigte sich bei einem von 8 Tieren nach der ersten Injektion ein vorübergehendes Zittern über den ganzen Körper, so dass sich das Tier nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Nach der dritten Injektion zeigte das Tier vorübergehend einen unsicheren Gang. Ein anderes Tier entwickelte nach der ersten Injektion behandlungsbedingte Schocksymptome und wurde aus Gründen des Tierschutzes eingeschläfert. Bei Dosierungen ab 25 mg/kg Körpergewicht traten Todesfälle auf.

4.11 wartezeit

Essbare Gewebe: 9 Tage.

5. pharmakologische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antibiotika zur systemischen Anwendung. Makrolide. ATCvet-Code: QJ01FA96.

5.1 pharmakodynamische eigenschaften

Tildipirosin ist ein 16-gliedriges halbsynthetisches Makrolidantibi­otikum. Drei Aminogruppen am makrozyklischen Laktonring verleihen dem Molekül tribasische Eigenschaften. Das Tierarzneimittel besitzt eine lang anhaltende Wirkung, die exakte klinische Wirkdauer nach einer einmaligen Injektion ist jedoch nicht bekannt.

Makrolide sind im Allgemeinen bakteriostatisch wirksame Antibiotika, können auf einige Erreger aber auch bakterizid wirken. Sie hemmen die essentielle Proteinbiosynthese durch selektive Bindung an die ribosomale Bakterien-RNA und verhindern dadurch die Verlängerung der Peptidkette. Die Wirkung ist im Allgemeinen zeitabhängig.

Das antimikrobielle Spektrum von Tildipirosin umfasst:

Actinobacillus pleuropneumoniae , Pasteurella multocida , Bordetella bronchiseptica und Haemophilus parasuis, die am häufigsten mit Atemwegserkran­kungen assoziierten bakteriellen Erreger beim Schwein (SRD).

In vitro wirkt Tildipirosin gegen Pasteurella multocida und B. bronchiseptica bakteriostatisch sowie bakterizid gegen A. pleuropneumoniae und H. parasuis.

Minimale Hemmkonzentrationen (MHK-Werte) für die Zielerreger (Wild-Typ-Verteilung) sind in nachfolgender Tabelle dargestellt:

Spezies

Bereich (gg/ml)

MHK 50 (gg/ml)

MHK 90 (gg/ml)

Actinobacillus pleuropneumoniae (n=50)

2–16

2

4

Bordetella bronchiseptica (n=50)

0,5–8

2

2

Pasteurella multocida (n=50)

0,125–2

0,5

1

Haemophilus parasuis (n=50)

0,032–4

1

2

Die folgenden Grenzwerte wurden für Tildipirosin für Atemwegserkran­kungen beim Schwein festgelegt (gemäß der CLSI Leitlinie VET02 A3):

Spezies

Gehalt im Plättchen

Zonendurchmesser (mm)

MHK Grenzwert (gg/ml)

S

I

R

S

I

R

A. pleuropleumoniae

60 ^g

16

P. multocida

> 19

4

B. bronchiseptica

> 18

8

S: empfindlich; I: intermediär; R: resistent

Eine Resistenz gegen Makrolide kann im Allgemeinen auf 3 Mechanismen zurückgeführt werden: (1) Die Veränderung der ribosomalen Bindungsstelle (Methylierung), häufig als MLSB Resistenz bezeichnet, da sie Makrolide, Lincosamide und Gruppe-B-Streptogramine betrifft. (2) Die Nutzung eines aktiven Effluxmechanismus. (3) Die Bildung inaktivierender Enzyme. Im Allgemeinen ist eine Kreuzresistenz zwischen Tildipirosin und anderen Makroliden, Lincosamiden oder Streprograminen zu erwarten.

MHK-Daten für Zoonoseerreger und Kommensalen: Für Salmonellen wurden Werte im Bereich von 4–16 ng/ml berichtet. Alle Stämme zeigten eine Wild-Typ-Verteilung. Für E. coli, Campylobacter und Enterokokken wurden phänotypisch sowohl Wild-Typ- als auch nicht-Wild-Typ-Verteilungen ermittelt (MHK-Bereich 1– > 64 ^g/ml).

5.2 Angaben zur Pharmakokinetik

Tildipirosin wurde beim Schwein nach intramuskulärer Injektion einer Dosis von 4 mg/kg Körpergewicht schnell resorbiert und erreichte eine durchschnittliche Spitzenkonzen­tration im Plasma von 0,9 ng/ml innerhalb von 23 Minuten (Tmax). Makrolide zeichnen sich durch ihre sehr hohe Verteilung ins Gewebe aus.

Eine Anreicherung am Ort der Atemwegsinfektion ist durch die hohe und anhaltende Tildipirosin-Konzentrationen in der Lunge und der Bronchialflüssig­keit belegt (Probennahme post mortem), die bei weitem über der Konzentration im Blutplasma liegen. Die mittlere terminale Halbwertszeit beträgt 4,4 Tage.

Die in vitro Bindung von Tildipirosin an porcine Plasmaproteine ist mit ca. 30 % begrenzt. Zur Verstoffwechselung von Tildipirosin bei Schweinen wird angenommen, dass sie über Reduktion und Sulfatkonjugation mit anschließender Hydrolyse (oder Ringöffnung), über Demethylierung, Dihydroxylierung und über S-Cystein- und S-Glutathion-Konjugation verläuft.

Die mittlere Gesamtausscheidung einer ganzen Dosis innerhalb von 14 Tagen erfolgte zu 17% mit dem Urin und zu 57% mit den Faezes.

6. pharmazeutische angaben6.1 verzeichnis der sonstigen bestandteile

Citronensäure-Monohydrat

Propylenglycol

Wasser für Injektionszwecke

6.2 inkompatibilitäten

Da keine Kompatibilitätsstu­dien durchgeführt wurden, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.

6.3 dauer der haltbarkeit

Haltbarkeit des Tierarzneimittels im unversehrten Behältnis: 2 Jahre.

Haltbarkeit nach erstmaligem Öffnen/ Anbruch des Behältnisses: 28 Tage.

6.4 besondere lagerungshinweise

Nicht über 25°C lagern.

6.5 art und beschaffenheit des behältnisses

Braunglasflasche (Typ I) mit Chlorobutylgum­mistopfen und Aluminiumkappe.

Faltschachtel mit einer Flasche zu 20 ml, 50 ml, 100 ml oder 250 ml.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.

6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die entsorgung nicht verwendeter tierarzneimittel oder bei der anwendung entstehender abfälle

Nicht verwendete Tierarzneimittel oder davon stammende Abfallmaterialien sind entsprechend den nationalen Vorschriften zu entsorgen.

7. zulassungsinhaber

Intervet International B. V.

Wim de Körverstraat 35

5831 AN Boxmeer

Niederlande

8. zulassungsnummer(n)

EU/2/11/124/001–004

9. datum der erteilung der erstzulassung / verlängerung der zulassung

Datum der Erstzulassung: 6. Mai 2011.

Datum der letzten Verlängerung:

10. stand der information

Detaillierte Angaben zu diesem Tierarzneimittel finden Sie auf der Website der Europäischen

Arzneimittel-Agentur (EMA) unter.

VERBOT DES VERKAUFS, DER ABGABE UND/ODER DER ANWENDUNG

Nicht zutreffend.

1. bezeichnung des tierarzneimittels

ZUPREVO 180 mg/ml Injektionslösung für Rinder

2. qualitative und quantitative zusammensetzung

1 ml enthält:

Wirkstoff:

Tildipirosin 180 mg

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1.

3. darreichungsform

Injektionslösung.

Klare gelbliche Lösung.

4. klinische angaben4.1 zieltierart(en)

Rind

4.2 anwendungsgebiete unter angabe der zieltierart(en)

Zur Therapie und Metaphylaxe von Atemwegserkran­kungen beim Rind (BRD) in Verbindung mit Tildipirosin-empfindlichen Mannheimia haemolytica , Pasteurella multocida und Histophilus somni.

Vor einer metaphylaktischen Anwendung sollte die Erkrankung innerhalb der Herde nachgewiesen sein.

4.3 gegenanzeigen

Nicht anwenden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Makrolidantibiotika oder einem der sonstigen Bestandteile.

Nicht gleichzeitig mit anderen Makroliden oder Lincosamiden anwenden (siehe Abschnitt 4.8).

4.4 besondere warnhinweise

Keine.

4.5 besondere vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren

Wenn möglich sollte die Anwendung des Tierarzneimittels nur unter Berücksichtigung einer Sensitivitätsprüfung erfolgen.

Bei der Anwendung des Tierarzneimittels sind die amtlichen und örtlichen Regelungen über den

Einsatz von Antibiotika zu berücksichtigen.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender

Tildipirosin kann bei Hautkontakt zur Überempfindlichkeit führen. Bei versehentlichem Kontakt mit der Haut die betroffenen Stellen sofort mit Seife und Wasser waschen. Bei versehentlichem Kontakt mit den Augen diese sofort mit klarem Wasser ausspülen.

Nach der Anwendung Hände waschen.

Besondere Vorsicht ist geboten, um eine versehentliche Selbstinjektion zu vermeiden, da toxikologische Untersuchungen bei Labortieren kardiovaskuläre Effekte nach intramuskulärer Verabreichung von Tildipirosin zeigten. Bei versehentlicher Selbstinjektion ist sofort ein Arzt zu Rate zu ziehen und die Packungsbeilage oder das Etikett vorzuzeigen.

Nicht mit Pressluft- oder Batterie-betriebenen Automatik-Applikatoren, die keinen zusätzlichen Auslöseschutz besitzen, anwenden.

4.6 nebenwirkungen (häufigkeit und schwere)

In sehr seltenen Fällen können anaphylaktische Reaktionen, möglicherweise mit fatalem Ausgang, auftreten.

Schmerzreaktionen bei der Injektion und Schwellungen an der Injektionsstelle treten bei den behandelten Tieren häufig auf. Nach Verabreichung des maximal empfohlenen Injektionsvolumens von 10 ml können die Schwellungen an der Injektionsstelle bei einzelnen Tieren einen Tag lang mit Schmerzen bei Berührung verbunden sein. Die Schwellungen sind vorübergehend und klingen gewöhnlich innerhalb von 7 bis 16 Tagen ab. Bei einzelnen Tieren können die Schwellungen bis zu 21 Tage anhalten.

Pathomorphologische Reaktionen an der Injektionsstelle klingen größtenteils innerhalb von 35 Tagen vollständig ab.

Die Angaben zur Häufigkeit von Nebenwirkungen sind folgendermaßen definiert:

– sehr häufig (mehr als 1 von 10 behandelten Tieren zeigen Nebenwirkungen während der Behandlung)

– häufig (mehr als 1 aber weniger als 10 von 100 behandelten Tieren)

– gelegentlich (mehr als 1 aber weniger als 10 von 1000 behandelten Tieren)

– selten (mehr als 1 aber weniger als 10 von 10.000 behandelten Tieren)

– sehr selten (weniger als 1 von 10.000 behandelten Tieren, einschließlich Einzelfallberichte).

4.7 anwendung während der trächtigkeit, laktation oder der legeperiode

Die Unbedenklichkeit des Tierarzneimittels während der Trächtigkeit und Laktation ist nicht belegt. Jedoch ergaben sich in den durchgeführten Laboruntersuchungen keinerlei Hinweise auf selektive Effekte auf Entwicklung oder Reproduktion.

Nur anwenden nach entsprechender Nutzen-Risiko-Bewertung durch den behandelnden Tierarzt.

4.8 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und andere wechselwirkungen

Kreuzresistenz mit anderen Makroliden kommt vor. Deshalb sollte das Tierarzneimittel nicht gleichzeitig mit Antibiotika verabreichen werden, die einen vergleichbaren Wirkungsmechanismus haben wie z.B. andere Makrolide oder Lincosamide.

4.9 dosierung und art der anwendung

Zur subkutanen Anwendung.

Einmalige Verabreichung von 4 mg Tildipirosin/kg Körpergewicht (entsprechend 1 ml/45 kg Körpergewicht). Für die Behandlung von Rindern über 450 kg Körpergewicht ist die Dosis so aufzuteilen, dass nicht mehr als 10 ml an einer Injektionsstelle verabreicht werden.

Der Gummistopfen der Flasche kann ohne Beeinträchtigung bis zu 20mal durchstochen werden. Andernfalls wird die Verwendung eines Mehrdosensprit­zsystems empfohlen.

Für eine korrekte Dosierung sollte das Körpergewicht so genau wie möglich ermittelt werden, um Unterdosierungen zu vermeiden.

Es wird empfohlen, Tiere im frühen Stadium der Erkrankung zu behandeln und das Ansprechen auf die Behandlung 2 bis 3 Tage nach der Injektion zu beurteilen. Sofern klinische Symptome der respiratorischen Erkrankung anhalten oder sich verstärken, sollte auf ein anderes Antibiotikum gewechselt werden und die Behandlung so lange fortgesetzt werden, bis die klinischen Symptome abgeklungen sind.

4.10 überdosierung (symptome, notfallmaßnahmen, gegenmittel), falls erforderlich

Bei Kälbern wurden eine einmalige subkutane Injektion des 10fachen der empfohlenen Dosis (40 mg/kg Körpergewicht) und wiederholte subkutane Injektionen von Tildipirosin (dreimal im Abstand von 7 Tagen) in Dosierungen von 4, 12 und 20 mg/kg (ein-, drei- und fünffache empfohlene klinische Dosis) mit Ausnahme von vorübergehenden klinischen Symptomen bei einigen Tieren gut vertragen. Diese Symptome waren auf Unbehagen wegen der Injektionsstelle sowie auf schmerzhafte Schwellungen an der Injektionsstelle zurückzuführen.

4.11 wartezeit

Rind: Essbare Gewebe: 47 Tage.

Nicht bei laktierenden Tieren anwenden, deren Milch für den menschlichen Verzehr vorgesehen ist. Trächtige Kühe und Färsen, die Milch für den menschlichen Verzehr liefern sollen, dürfen innerhalb von 2 Monaten vor dem erwarteten Abkalbetermin nicht behandelt werden.

5. pharmakologische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antibiotika zur systemischen Anwendung. Makrolide. ATCvet-Code: QJ01FA96.

5.1 pharmakodynamische eigenschaften

Tildipirosin ist ein 16-gliedriges halbsynthetisches Makrolidantibi­otikum. Drei Aminogruppen am makrozyklischen Laktonring verleihen dem Molekül tribasische Eigenschaften. Das Tierarzneimittel besitzt eine lang anhaltendeWirkung, die exakte klinische Wirkdauer nach einer einmaligen Injektion ist jedoch nicht bekannt.

Makrolide sind im Allgemeinen bakteriostatisch wirksame Antibiotika, können auf einige Erreger aber auch bakterizid wirken. Sie hemmen die essentielle Proteinbiosynthese durch selektive Bindung an die ribosomale Bakterien-RNA und verhindern dadurch die Verlängerung der Peptidkette. Die Wirkung ist im Allgemeinen zeitabhängig.

Das antimikrobielle Spektrum von Tildipirosin umfasst:

Mannheimia haemolytica , Pasteurella multocida und Histophilus somni, die am häufigsten mit Atemwegserkran­kungen assoziierten bakteriellen Erreger beim Rind (BRD).

In vitro wirkt Tildipirosin gegen M. haemolytica und H. somni bakterizid sowie bakteriostatisch gegen P. multocida.

Minimale Hemmkonzentrationen (MHK-Werte) für die Zielerreger (Wild-Typ-Verteilung) sind in nachfolgender Tabelle dargestellt:

Spezies

Bereich (gg/ml)

MHK 50 (gg/ml)

MHK 90 (gg/ml)

Mannheimia haemolytica (n=50)

0,125->64

0,5

1

Pasteurella multocida (n=50)

0,125–2

0,5

0,5

Histophilus somni (n=50)

0,5–4

2

4

Die folgenden Grenzwerte wurden für Tildipirosin für Atemwegserkran­kungen beim Rind festgelegt (gemäß der CLSI Leitlinie VET02 A3):

Erkrankung Spezies

Gehalt im Plättchen

Zonendurchmesser (mm)

MHK Grenzwert (gg/ml)

S

I

R

S

I

R

Bovine

Atemwegserkrankung

60 ag

M. haemolytica

> 20

17–19

< 16

4

8

16

P. multocida

> 21

18–20

< 17

8

16

32

H. somni

> 17

14–16

< 13

8

16

32

S: empfindlich; I: intermediär; R: resistent

Eine Resistenz gegen Makrolide kann im Allgemeinen auf 3 Mechanismen zurückgeführt werden: (1) Die Veränderung der ribosomalen Bindungsstelle (Methylierung), häufig als MLSB Resistenz bezeichnet, da sie Makrolide, Lincosamide und Gruppe-B-Streptogramine betrifft. (2) Die Nutzung eines aktiven Effluxmechanismus. (3) Die Bildung inaktivierender Enzyme. Im Allgemeinen ist eine Kreuzresistenz zwischen Tildipirosin und anderen Makroliden, Lincosamiden oder Streprograminen zu erwarten.

MHK-Daten für Zoonoseerreger und Kommensalen: Für Salmonellen wurden Werte im Bereich von 4–16 ng/ml berichtet. Alle Stämme zeigten eine Wild-Typ-Verteilung. Für E. coli, Campylobacter und Enterokokken wurden phänotypisch sowohl Wild-Typ- als auch nicht-Wild-Typ-Verteilungen ermittelt (MHK-Bereich 1– > 64 ^g/ml).

5.2 Angaben zur Pharmakokinetik

Tildipirosin wurde beim Rind nach einmaliger subkutaner Injektion einer Dosis von 4 mg/kg Körpergewicht schnell resorbiert und erreichte eine durchschnittliche Spitzenkonzen­tration im Plasma von 0,7 ng/ml innerhalb von 23 Minuten (Tmax) sowie eine hohe absolute Bioverfügbarkeit (78,9%). Makrolide zeichnen sich durch ihre sehr hohe Verteilung ins Gewebe aus.

Eine Anreicherung am Ort der Atemwegsinfektion ist durch die hohe und anhaltende Tildipirosin-Konzentrationen in der Lunge und der Bronchialflüssig­keit belegt, die bei weitem über der Konzentration im Blutplasma liegen. Die mittlere terminale Halbwertszeit beträgt ungefähr 9 Tage. Die in vitro Bindung von Tildipirosin an bovine Plasmaproteine ist mit ca. 30% begrenzt.

Zur Verstoffwechselung von Tildipirosin bei Rindern wird angenommen, dass sie über die Spaltung der Mykaminosezuc­kergruppe, durch Reduktion und Sulfatkonjugation mit anschließender Hydrolyse (oder Ringöffnung), über Demethylierung, Mono- oder Dihydroxylierung mit anschließender Dehydrierung und über S-Cystein- und S-Glutathion-Konjugation verläuft.

Die mittlere Gesamtausscheidung einer ganzen Dosis innerhalb von 14 Tagen erfolgte zu 24% mit dem Urin und zu 40% mit den Faezes.

6. pharmazeutische angaben6.1 verzeichnis der sonstigen bestandteile

Citronensäure-Monohydrat

Propylenglycol

Wasser für Injektionszwecke

6.2 inkompatibilitäten

Da keine Kompatibilitätsstu­dien durchgeführt wurden, darf dieses Tierarzneimittel nicht mit anderen Tierarzneimitteln gemischt werden.

6.3 dauer der haltbarkeit

Haltbarkeit des Tierarzneimittels im unversehrten Behältnis: 2 Jahre.

Haltbarkeit nach erstmaligem Öffnen/ Anbruch des Behältnisses: 28 Tage.

6.4 besondere lagerungshinweise

Nicht über 25°C lagern.

6.5 art und beschaffenheit des behältnisses

Braunglasflasche (Typ I) mit Chlorobutylgum­mistopfen und Aluminiumkappe.

Faltschachtel mit einer Flasche zu 20 ml, 50 ml, 100 ml oder 250 ml.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.

6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die entsorgung nicht verwendeter tierarzneimittel oder bei der anwendung entstehender abfälle

Nicht verwendete Tierarzneimittel oder davon stammende Abfallmaterialien sind entsprechend den nationalen Vorschriften zu entsorgen.

7. zulassungsinhaber

Intervet International B. V.

Wim de Körverstraat 35

5831 AN Boxmeer

Niederlande

8. zulassungsnummern

EU/2/11/124/005–008

9. datum der erteilung der erstzulassung / verlängerung der zulassung

Datum der Erstzulassung: 6. Mai 2011.

Datum der letzten Verlängerung: