Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Zytokin-aktivierte Killerzellen (CIK-Zellen), frisch oder kryokonserviert, allogen, ? 1x10? CD3?CD56? T-Zellen/kg Körpergewicht in ? 100ml Infusionsdispersion
1. bezeichnung des arzneimittels
Zytokin-aktivierte Killerzellen (CIK-Zellen), frisch oder kryokonserviert, allogen, ≤ 1×108 CD3+CD56– T-Zellen/kg Körpergewicht in ≤ 100ml Infusionsdispersion
2. qualitative und quantitative zusammensetzung nach wirkstoffen und den sonstigen bestandteilen
Ein Blutbeutel enthält humane, allogene CIK-Zellen in einer vom Spender abhängigen Anzahl an aktivierten CD3+CD25+CD56+ NK-like T-Zellen, CD3+CD56– T-Zellen, CD3-CD56+ NK-Zellen, CD19+ B-Zellen, CD14+ Monozyten und andere Zellen. Die gemischte Zellpopulation wird in ihrer Gänze als „CIK-Zellen“ bezeichnet. Die CD3+CD56– T-Zellzahl ist auf maximal 1×108/kg Körpergewicht begrenzt.
Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid (0,9%),
Humanalbumin (5%)
3. darreichungsform
Infusionsdispersion
Die Dispersion hat ein leicht trübes und gelbliches Aussehen.
Bei kryokonservierten Zellen erfolgt die Anwendung unmittelbar nach kontrolliertem Auftauen (s. „Art der Anwendung“).
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Zytokin-aktivierte Killerzellen (CIK-Zellen) werden angewendet zur Behandlung von Leukämiepatienten mit molekularem Rezidiv nach allogener Stammzelltransplantation.
4.2 EMPFOHLENE DOSIERUNG, ART UND DAUER DER ANWENDUNG
Zytokin-aktivierte Killerzellen müssen unter Aufsicht eines Arztes, der Erfahrung in der medizinischen Behandlung von Leukämien hat, verabreicht werden.
Dosierung
Die Dosierung der CIK- Zellen richtet sich nach dem Anteil an potentiell alloreaktiven T-Zellen im Präparat. Es werden steigende Dosierungen verabreicht mit einer maximal zulässigen Zellzahl von 1×108 CD3+CD56– Zellen/kg Körpergewicht.
Kinder und Jugendliche > 2 Jahre
Initialdosis: 1×106 CD3+CD56– T-Zellen/kg Körpergewicht
2. Dosis: 5×106 CD3+CD56– T-Zellen/kg Körpergewicht
3. Dosis: 1×107 CD3+CD56– T-Zellen/kg Körpergewicht
Maximale Dosis: 1×108 CD3+CD56– T-Zellen/kg Körpergewicht
Erwachsene
Initialdosis: 1×106 CD3+CD56– T-Zellen/kg Körpergewicht
2. Dosis: 5×106 CD3+CD56– T-Zellen/kg Körpergewicht
3. Dosis: 1×107 CD3+CD56– T-Zellen/kg Körpergewicht
Maximale Dosis: 1×108 CD3+CD56– T-Zellen/kg Körpergewicht
Ab der 4. Dosis (Kinder, Jugendliche und Erwachsene) wird die Zieldosis mit 1×108 CD3+CD56-Zellen/kg Körpergewicht gegeben, wenn keine GvH-Reaktion (Graft versus Host, Spender-gegen-Empfänger-Reaktion) >°I (Staging nach Glucksberg) oder andere Nebenwirkungen aufgetreten sind, die nach Beurteilung des Arztes keine weitere Behandlung zulassen.
Art der Anwendung
Das gesamte Präparat ist unverdünnt über einen Transfusionsfilter (100–200 μm) (kein Leukozytenfilter!) intravenös zu verabreichen.
Die empfohlene Infusionsdauer beträgt 15–60 min. Während der Infusion sind, dem Zustand des Patienten entsprechend, Kreislauf und Atmung zu kontrollieren.
CIK-Zellen werden als Einzeldosen im Abstand von 4–6 Wochen mit einer maximalen Anzahl an 8 Einzeldosen gegeben. Dabei ist der Mindestabstand zwischen 2 Gaben genau einzuhalten.
Bei Auftreten eines offenen Rezidivs, Eintreten einer der unten beschriebenen Kontraindikationen oder Nebenwirkungen, die nach Beurteilung des Arztes keine weitere Behandlung zulassen, ist die Gabe von Zytokin-aktivierten Killerzellen, allogen, abzusetzen.
Nach der Infusion sollte eine Ruhepause von mindestens 1 Stunde eingehalten werden und der Patient über Nacht im Rahmen eines stationären Aufenthaltes nachbeobachtet werden.
Kryokonservierte Präparate:
Vor Anwendung ist das Präparat aus dem Flüsigstickstofflagertank und anschließend der Kryobeutel aus der Lagerkassette zu entnehmen. Der Beutel wird in einem geeigneten und für diesen Prozess zugelassenen Gerät wie nachfolgend beschrieben, aufgetaut. Beispielhaft die Auftauanweisung für ein gängiges Gerät:
Auftauen der CIK-Zell Präparate mit dem Gerät „Barkey Plasmatherm“
Das Gerät, dessen Funktionseinheit wassergefüllte Kissen sind, wird in der Aufwärmphase auf 37°C vorgeheizt. Der Beutel mit CIK-Zellen wird zwischen die Wasserkissen gelegt und 2 min aufgewärmt (Countdown mit eingebauter Uhr). Danach ist das Präparat gerade flüssig oder noch in Teilen gefroren. Das aufgetaute Präparat wird unter sanftem Kneten des Spikeports angedornt mit einem Transfusionsset, die Luftfalle wird komplett gefüllt, die CIK-Zellen werden sofort infundiert.
Besondere Patientenpopulationen
Kinder
Die Erfahrung bei Kindern unter 2 Jahren ist begrenzt.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Die Sicherheit und Wirksamkeit der Zytokin-aktivierten Killerzellen, allogen, wurde bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion nicht untersucht. Es kann keine spezifische Dosierungsempfehlung für diese Patienten abgegeben werden.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Die Sicherheit und Wirksamkeit der Zytokin-aktivierten Killerzellen, allogen, wurde bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht untersucht. Es kann keine spezifische Dosierungsempfehlung für diese Patienten abgegeben werden.
4.3 gegenanzeigen
Zytokin-aktivierte Killerzellen, allogen, dürfen nicht angewendet werden bei:
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen oder mehrere der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Patienten mit GvH-Reaktion > °II.Die Wirkung Zytokin-aktivierter Killerzellen, allogen kann bei Patienten, die mit Medikamenten behandelt werden, die das Immunsystem supprimieren, abgeschwächt oder aufgehoben sein. Eine entsprechende Begleitmedikation sollte rechtzeitig vorher beendet sein (siehe 4.5).
Die Wirkung Zytokin-aktivierter Killerzellen, allogen kann bei Patienten, die mit Medikamenten behandelt werden, die das Immunsystem stimulieren, verstärkt sein. Eine entsprechende Begleitmedikation sollte zur Vermeidung möglicher Nebenwirkungen rechtzeitig vorher beendet werden (siehe 4.5).
Ferner kann eine zeitgleich einsetzende T-Zellregeneration nach allogener Stammzelltransplantation mit vergleichbarem Nebenwirkungsprofil, das Nebenwirkungsprofil
der CIK-Zelltherapie zusätzlich verstärken. CIK-Zellinfusionen sollten daher nicht zeitgleich mit einer einsetzenden T-Zellregeneration verabreicht werden.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Allgemeines
Nur Ärzte, die Erfahrungen in der Stammzelltherapie haben dürfen das Produkt Zytokinaktivierte Killerzellen (CIK-Zellen), allogen, ≤ 1×108 CD3+CD56-T-Zellen/kg Körpergewicht in ≤ 100 ml Infusionsdispersion anwenden.
Vor der Infusion muss bestätigt werden, dass die Identität des Patienten mit den Patientendaten auf dem Beutel und auf dem Begleitformular übereinstimmt.
Vor der Infusion ist der Beutel auf Beschädigungen zu überprüfen. Der Inhalt beschädigter Beutel darf auf keinen Fall infundiert werden.
Die Infusion ist vor Gebrauch visuell zu prüfen und nur dann zu verwenden, wenn sie frei von Aggregaten ist.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die Infusionsgeschwindigkeit ist an die Kreislauf- und respiratorische Situation des Patienten anzupassen.
Die Verabreichung darf nur in Einrichtungen erfolgen, in denen Maßnahmen zur intensivmedizinischen Versorgung erfolgen können.
Bei Verdacht auf eine allergische oder anaphylaktoide Reaktion muss die Infusion sofort gestoppt werden. Bei Schock sind Sofortmaßnahmen in Anlehnung an die Leitlinie „Akuttherapie und Management der Anaphylaxie “ entsprechend zentrumseigener Richtlinien sowie gemäß aktueller Empfehlungen der jeweiligen Fachgesellschaften unmittelbar zur Behandlung einzuleiten.
Das Produkt Zytokin-aktivierte Killerzellen (CIK Zellen), allogen, ≤ 1×108 CD3+CD56– T-Zellen/kg Körpergewicht in ≤ 100 ml Infusionsdispersion darf nur von Ärzten mit Erfahrung in der Stammzelltherapie und im Erkennen und Behandeln der GvHD angewandt werden. Die Behandlung möglicher GvH-Reaktionen sollte Stadien-gerecht entsprechend zentrumseigener Richtlinien und entsprechend der Empfehlungen und Leitlinien der jeweiligen Fachgesellschaften erfolgen.
Im Zeitraum von 2–4 Wochen nach einer CIK-Zellinfusion sind folgende Parameter zur Diagnose einer neu auftretenden oder Verschlimmerung einer bereits bestehenden GvHD zu erheben:
– Anamnese
– Klinische Untersuchung
– Karnowsky/Lansky Index
– Körpergewicht
– Blutentnahme (Blutbild, Bilirubin)
Im Zusammenhang mit der Infusion ist das Auftreten von tachykarden Herzrhythmusstörungen nicht auszuschließen.
Standardmaßnahmen zur Verhinderung von Infektionen, die durch aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln übertragen werden können schließen die Auswahl der Spender, die Testung der Einzelspenden und der Plasmapools auf spezifische Infektionsmarker mit ein. Trotzdem sind bei der Anwendung von aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln Infektionskrankheiten durch Übertragung von Erregern, auch bislang unbekannter Natur, nicht völlig auszuschließen.
Im Falle eines offenen Rezidivs ist eine Kuration der Grunderkrankung mit Zytokin-aktivierte Killerzellen (CIK-Zellen), allogen, ≤ 1×108 CD3+CD56– T-Zellen/kg Körpergewicht in ≤ 100 ml Infusionsdispersion nicht möglich. Eine Kuration offener Rezidive, die mehr als 120 Tage nach allogener Stammzelltransplantation diagnostiziert wurden, ist denkbar, allerdings müssen Patienten hierfür zuvor in eine sichere hämatologische Remission ohne morphologischen Blastennachweis im Knochenmark gebracht werden.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und oder anderen mitteln
Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder Chemotherapien durchgeführt.
Wegen der möglichen Abschwächung der Wirkung von Zytokin-aktivierten Killerzellen durch die gleichzeitige Behandlung mit immunsupprimierenden Medikamenten, sind diese mindestens 4 Wochen vor der Behandlung mit CIK-Zellen abzusetzen.
Wegen möglicher Wirkverstärkung von Nebenwirkungen von Zytokin-aktivierten Killerzellen durch die gleichzeitige Behandlung mit immunstimulierenden Medikamenten, sind diese mindestens 4 Wochen vor der Behandlung mit CIK-Zellen abzusetzen.
4.6 VERWENDUNG WÄHREND SCHWANGERSCHAFT UND STILLZEIT
Zur Anwendung von Zytokin-aktivierten Killerzellen, allogen, während Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine klinischen Daten vor. Zytokin-aktivierte Killerzellen, allogen, sind daher nicht für schwangere oder stillende Frauen empfohlen.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und das bedienen von maschinen
Nach der Infusion sollte eine Ruhepause von mindestens 1 Stunde eingehalten werden und der Patient über Nacht im Rahmen eines stationären Aufenthaltes nachbeobachtet werden. Eine eingeschränkte Fahrtauglichkeit kann bestehen, wenn der Patient zur Behandlung von auftretender Übelkeit oder allergischer Reaktionen zusätzlich Antiemetika oder Antihistaminika erhalten hat. Es ist davon abzuraten, nach der Behandlung mit Zytokinaktivierten Killerzellen, allogen, ein Fahrzeug zu führen, weil möglicherweise Nebenwirkungen auftreten, die den Patienten bezüglich seiner Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen können.
4.8 erwartete nebenwirkungen/unerwünschte reaktionen
Zur Behandlung mit Zytokin-aktivierten Killerzellen, allogen, liegen begrenzte klinische Daten aus Studien ohne Kontrollgruppen und Fallstudien vor. Die Sicherheit kann noch nicht abschließend bewertet werden, da Daten aus randomisierten und kontrollierten Studien fehlen. Die Häufigkeit der Nebenwirkungen ist auf Grundlage der verfügbaren Daten für Zytokin-aktivierte Killerzellen, allogen, nicht abschätzbar.
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem Patienten auftreten müssen.
Daten zur Sicherheit des Arzneimittels
Bisher wurden insgesamt 35 Hochrisiko-Patienten mit CIK-Zellen behandelt (Stand 16.12.2019), davon 33 die bereits aufgrund einer Leukämie oder eines myelodysplastischen Syndroms eine allogene Stammzelltransplantation erhalten hatten und in der Folge erneut ein hohes Rezidivrisiko oder ein offenes Rezidiv entwickelt hatten. Das Patientenkollektiv umfasste im Detail 33 Patienten mit Leukämien (AML: n=13, ALL: n=19, CML: n=1) und 2 Patienten mit Rhabdomyosarkom (off-label Behandlung ).
Systemorganklasse (SOC) |
Schweregrad (Anzahl)
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Keine
Untersuchungen
Hypoglykämie (1)
Erkrankungen des Immunsystems
Akute GvHD, °I-°II, Haut (3); °III, Darm und/oder Leber (5)
Chronische GvHD, „Limited“ (4)
In einem Fall trat eine Hypoglykämie wenige Stunden nach der Infusion auf.
Mittelfristig wurden in 3 von 35 Patienten milde Zeichen einer akuten Haut-GvHD Grad I beobachtet, die transient waren und nicht therapiert werden mussten. In 5 von 35 Patienten traten schwerere Zeichen einer akuten GvHD Grad III auf, die in allen Fällen erfolgreich therapiert werden konnten. In all diesen schwereren Verlaufsfällen hatte zeitgleich eine T-Zellregeneration mit vergleichbarem Nebenwirkungsprofil eingesetzt, so dass eine eindeutige Zuordnung zur CIK-Zellinfusion nicht möglich war.
CIK-Zellinfusionen sollten daher nicht zeitgleich mit einer einsetzenden T-Zellregeneration gegeben werden.
Vier der 35 Patienten entwickelten in der Posttransplantationsphase eine chronische GvHD mit der Ausprägung „limited“. Eine eindeutige Zuordnung zur CIK-Zelltherapie war auch hier nicht möglich.
Innerhalb der FFM-CIK Cell Study 01 wurden bei 6 von 31 Patienten (Stand vom 16.12.2019) Zeichen einer akuten GvHD und bei 1 Patienten einer chronischen GvHD gesehen.
Systemorganklasse (SOC) |
Schweregrad (Anzahl)
Erkrankungen des Immunsystems
Akute GvHD, °I (1), °I, Haut (1), Haut und
Leber (1)
°II, Haut (1), Haut und Darm (1)
°III, Haut und Darm (1)
Chronische GvHD, Auge (1)
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100 bis <1/10), gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100), selten (≥1/10.000 bis <1/1.000), sehr selten (<1/10.000) und nicht bekannt. Aufgrund der geringen Anzahl an verfügbaren Daten ist die Frequenz des Auftretens von Nebenwirkungen bisher nicht abschätzbar.
Meldung von Nebenwirkungen erfolgen an das Paul-Ehrlich-Institut:
Paul-Ehrlich-Institut
Paul-Ehrlich-Straße 51 – 59
63225 Langen
Telefon +49 (0)6103 770
Telefax: +49 (0)6103 77 12 34
Website:
Zusätzlich gibt es auch die Meldemöglichkeit an den DRK-BSD BaWüHe:
DRK-BSD BaWüHe
Institut Frankfurt am Main
Sandhofstr. 1
60528 Frankfurt am Main
Telefon +49 (0) 69–6782–0
Fax: + 49 (0) 69–6782–204
4.9 überdosierung
Überdosierungen wurden bisher nicht beobachtet und erscheinen bei Einhaltung der Maximaldosis und des Mindestabstands von 4 Wochen zwischen den jeweiligen Dosen unwahrscheinlich. Im Falle einer dennoch auftretenden Überdosierung ist eine je nach Symptomen geeignete Behandlung durchzuführen.
Eine Überdosierung des Präparates birgt möglicherweise das Risiko einer GvHD.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe, ATC-Code: Ein ATC-Code wurde für dieses Produkt bisher nicht vergeben.
Pharmakodynamische Eigenschaften
Aktivierte CIK-Zellen umfassen eine heterogene Population polyklonaler T Zellen mit dem Phänotyp und der Funktion von natürlichen Killer (NK) Zellen. In diesem Zusammenhang konnte sowohl in vitro als auch in vivo anhand prä-klinischer aber auch klinischer Daten gezeigt werden, dass CIK-Zellen in der Lage sind, eine Reihe hämatologischer Malignome nicht-major Histokompatibilitätskomplex (MHC)-restringiert zu eradizieren. Zytokin-aktivierte Killerzellen exprimieren den NKG2D-Rezeptor. Dabei handelt es sich um einen aktivierenden
NK-Zellrezeptor. Die bisher bekannten Liganden dieses Rezeptors sind ausschließlich auf malignen Zellen oder virusinfizierten Zellen vorhanden. Die Rezeptor- Liganden-Verbindung stellt den Kontakt zwischen Effektor- und Zielzellen her, die eigentliche Zytotoxizität wird dann durch die Freisetzung von Perforin und Granzyme A/B bewirkt, die in der Lage sind, die Zielzelle zu lysieren.
Weitere nicht-MHC restringierte Mechanismen erfolgen über TRAIL und die TodesRezeptoren DR4 und DR5, FasL, LFA-1, DNAM-1, NKp30, NKp44 und NKp46. Dadurch werden u.a. der JAK-STAT Signalweg oder die Kaspase-Kaskade und der intrinsische Apoptose-Pfad aktiviert. Maligne Zellen, die der nicht-MHC-restringierten Zytotoxizität CD3+CD56+ und CD3-CD56+ CIK-Zellen entgehen, können T-Zellrezeptor-(TCR)-vermittelt durch CD3+CD56– CIK-Zellen lysiert werden. Daher stellt die Heterogenität der CIK-Zellpopulation hinsichtlich der Zytotoxizität und der universellen Einsetzbarkeit einen Vorteil dar.
Klinische Wirksamkeit
Zur Behandlung mit Zytokin-aktivierten Killerzellen, allogen, liegen begrenzte klinische Daten aus Studien ohne Kontrollgruppe und Fallstudien vor. Die Wirksamkeit der Behandlung kann noch nicht abschließend bewertet werden, da Daten aus randomisierten und kontrollierten Studien fehlen.
Bis zum 16.12.2019 wurden 32 Patienten aufgrund maligner hämatologischer Grunderkrankungen mit CIK-Zellinfusionen im Rahmen der § 4b Genehmigung behandelt. Zum Zeitpunkt der ersten CIK-Zellgabe befanden sich 26 der 32 Patienten, die neben der allogenen Stammzelltransplantation z.T. mit weiteren multimodalen und toxischen Therapiekonzepten vorbehandelt worden waren, in hämatologischer Remission, zeigten aber leider bereits erneut Zeichen eines anlaufenden molekularbiologischen Rezidivs. Sechs Patienten hatten bereits ein offenes hämatologisches Rezidiv erlitten.
Alle 32 Patienten wurden im Median über einen Zeitraum von 25,8 (0,4–64,1) Monaten nachbeobachtet. Von den 32 Patienten haben in dieser Zeit 16 (50%) ein Rezidiv erlitten, davon alle 6 Patienten, die bereits vor der CIK-Zellbehandlung nicht in hämatologischer Remission waren. Von den restlichen 10 Rezidiv-Patienten konnten 3 eine weitere allogene Stammzelltransplantation und 3 eine anti-CD19 CAR-T-Zelltherapie erhalten. 3 dieser 6 Patienten sind weiterhin am Leben, 2 Patienten nach anti-CD19 CAR-T-Zelltherapie leider abermals mit Rezidiv und ein Patient nach allogener Stammzelltransplantation in langanhaltender Remission. Vier der 32 Hochrisiko-Patienten (13%), mit z.T. massiver toxischer Vorbehandlung, sind an den Folgen der Transplantation verstorben, nicht an den Folgen der CIK-Zelltherapie. 13 der 26 (50%) Hochrisiko-Patienten, die zum Zeitpunkt der ersten CIK-Zellbehandlung anlaufende molekularbiologische nicht aber offene Rezidive aufweisen, sind aktuell noch am Leben, davon 11 (42%) in langanhaltender molekularbiologischer Remission. Vier weitere Patienten, die leider an den Folgen der toxischen Vorbehandlung verstarben nicht an der CIK-Zelltherapie, befanden sich zum Zeitpunkt des Todes ebenfalls in molekularbiologischer Remission.
Eine weitere Patientin hat während der Herstellung der CIK-Zelltherapie eine GvHD entwickelt so dass die Zellen für eine möglicherweise spätere Gabe eingefroren wurden. Diese Patientin hat allerdings nie eine CIK-Zellbehandlung erhalten.
Zwei weitere Patienten wurden aufgrund therapierefraktärer Rhabdomyosarkome haploident stammzelltransplantiert und erhielten anschließend eine CIK-Zellbehandlung (off-label ). Ein Patient verstarb an den Folgen der toxischen Vorbehandlung, nicht an den Folgen der CIK-Zelltherapie und war zum Zeitpunkt des Todes in Remission. Die zweite Rhabdomyosarkompatientin entwickelte nach der Transplantation und der CIK-Zellbehandlung eine GVHD und erhielt Steroide, auf die sie gut ansprach. Leider entwickelte sie daraufhin im weiteren Verlauf ein Rezidiv ihrer Grunderkrankung, an dem sie letztendlich verstarb.
5.2 PHARMAKOKINETISCHE EIGENSCHAFTEN
Es wurden keine Studien zur Beurteilung der pharmakokinetischen Eigenschaften der Zytokinaktivierten Killerzellen, allogen, durchgeführt.
5.3 NICHT-KLINISCHE STUDIEN
Es wurden keine Karzinogenitäts-, Mutagenitäts-, und Reproduktionstoxizitätsstudien oder Studien zur Auswirkung auf die Fertilität mit Zytokin-aktivierten Killerzellen, allogen, durchgeführt.
In vitro Zytotoxizitäts-Assays: BATDA-beladene Tumorzellen wurden mit CIK-Zellen in einer Ratio von 1:20 bis 1:100 co-inkubiert. CIK-Zellen vermittelten bei ALL, AML und CML eine spezifische Zytotoxizität von 70–90%. Als Kontrollzellen wurden allogene Fibroblasten und periphere mononukleäre Zellen eingesetzt; die Lyse betrug 10–20%, was eine relative Tumorspezifität der CIK-Zell-Lyse belegt. Die Zytotoxizität war nicht HLA-restringiert.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Natriumchlorid (0,9 % w/v)
Humanalbumin (5% w/v)
6.2 inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 ANGABEN ZUR HALTBARKEIT
Das Arzneimittel sollte umgehend verwendet werden. Falls es nicht sofort verwendet wird, sollten die Aufbewahrungszeiten und -bedingungen während des Gebrauchs 3 Stunden bei Raumtemperatur (22 ± 4 °C) nicht überschreiten. Kryokonservierte Präparate sind unmittelbar nach dem kontrollierten Auftauen zu verwenden.
6.4 BESONDERE LAGERHINWEISE
Bei frischen Präparaten erfolgt der Transport und die Lagerung bis zur Anwendung bei Raumtemperatur (22 ± 4 °C).
6.5 art und inhalt des behältnisses
Dispersion in einem Endvolumen ≤100 ml in einem Transfer- oder Kryobeutel.
6.6 HINWEISE FÜR DIE HANDHABUNG UND ENTSORGUNG
Zytokin-aktivierte Killerzellen, allogen, sind als potenziell infektiöses Material zu behandeln. Alle Materialien, die in Kontakt mit Zytokin-aktivierten Killerzellen, allogen, gekommen sind, sind als biologischer Gefahrstoff zu entsorgen. Die Anwendung des ATMP darf nur gerichtet erfolgen und muss in der Bundesrepublik Deutschland vorgenommen werden (Arzneimittel nur zur Anwendung gemäß § 4b AMG (Krankenhausausnahme)).
7. INHABER DER GENEHMIGUNG NACH § 4b AMG
DRK-BSD BaWüHe, Friedrich-Ebert-Str. 107, 68167 Mannheim, Deutschland
DRK-BSD BaWüHe, Institut Frankfurt am Main, Sandhofstr. 1, 60528 Frankfurt am Main, Deutschland
8. GENEHMIGUNGSNUMMER:
PEI.A.11630.01.1
9. datum der erteilung der genehmigung
16.04.2021
10. stand der information
15.05.2024