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Allopurinol-ratiopharm comp. 100mg/20mg Tabletten - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Allopurinol-ratiopharm comp. 100mg/20mg Tabletten

FACHINFORMATION

1.  bezeichnung des arzneimittels

Allopurinol-ratiopharm® comp. 100 mg/20 mg Tabletten

2.  qualitative und quantitative zusammensetzung

Jede Tablette enthält 100 mg Allopurinol und 20 mg Benzbromaron.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Tablette

Weiße, runde, bikonvexe Tablette mit Bruchkerbe.

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

Alle Formen von Hyperurikämie mit Serumwerten im Bereich von 8,5 mg/100 ml und darüber, wenn nicht diätetisch beherrschbar Klinische Komplikationen hyperurikämischer Zustände, insbesondere manifeste Gicht Sekundäre Hyperurikämie

4.2    dosierung und art der anwendung

Dosierung

Täglich 1 Tablette einnehmen.

Bei Nierensteinleiden in der Vorgeschichte (Stein-Anamnese) sollten zu Beginn (10–14 Tage) die bei harnsäureaussche­idungssteiger­nder (urikosurischer) Therapie üblichen Vorsichtsmaßregeln beachtet werden: ausreichende Harnausscheidung (Diurese) und Alkalisierung des Harns.

Art der Anwendung

Allopurinol-ratiopharm® comp. 100 mg/20 mg Tabletten sollen nach dem Frühstück oder Mittagessen unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden.

Das Arzneimittel ist zur zeitlich unbegrenzten Anwendung bestimmt.

Allopurinol-ratiopharm® comp. 100 mg/20 mg Tabletten ist kontraindiziert bei Kindern unter 14 Jahren (siehe Abschnitt 4.3).

4.3    gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile akuter Gichtanfall eingeschränkte Nierenfunktion Nierensteindiathese Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6) Kinder unter 14 Jahren Patienten mit vorbestehenden Lebererkrankungen oder entsprechenden Symptomen

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Allopurinol-ratiopharm® comp. 100 mg/20 mg Tabletten sollte nicht angewendet werden bei sekundärer Hyperurikämie als Folge von hämatologischen Erkrankungen oder Niereninsuffizienz.

Beim Auftreten von Überempfindlichke­itsreaktionen, z. B. Hautausschlag, ist Allopurinolra­tiopharm® comp. 100 mg/20 mg Tabletten sofort abzusetzen.

Überempfindlichke­itssyndrom (DRESS), SJS** und TEN*** Überempfindlichke­itsreaktionen im Zusammenhang mit Allopurinol können sich auf verschiedene Weise äußern, einschließlich makulopapulösem Hautausschlag, Hypersensitivitätssyn­drom, auch DRESS (Arzneimittele­xanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen) sowie lebensbedrohlichen Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und toxisch epidermaler Nekrolyse (TEN)). Die Patienten sollten über die Anzeichen und Symptome dieser schweren Nebenwirkungen informiert und engmaschig bezüglich des Auftretens von Hautreaktionen überwacht werden. Das Risiko für das Auftreten von Überempfindlichke­itsreaktionen ist in den ersten Behandlungswochen am höchsten. Wenn Anzeichen oder Symptome für ein SJS oder eine TEN auftreten (z.B. ein progredienter Hautausschlag, oft mit Blasenbildung oder begleitenden Schleimhautläsi­onen), muss die Therapie mit Allopurinol sofort beendet werden.

Der Verlauf der Überempfindlichke­itsreaktionen wird maßgeblich von der frühzeitigen Diagnosestellung und dem sofortigen Absetzen aller verdächtigen Arzneimittel bestimmt, d.h. frühzeitiges Absetzen verbessert die Prognose. Nach Auftreten eines DRESS, eines SJS oder einer TEN in Zusammenhang mit der Anwendung von Allopurinol darf keine erneute Behandlung mit Allopurinol erfolgen. Kortikosteroide können hilfreich bei der Behandlung von Überempfindlichke­itsreaktionen der Haut sein.

DRESS: Arzneimittele­xanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen

* SJS: Stevens-Johnson-Syndrom

**TEN: Toxisch Epidermale Nekrolyse

HLA-B*5801-Allele

Es wurde gezeigt, dass das HLA-B*5801-Allel mit dem Risiko in Verbindung steht, ein Allopurinol-assoziiertes Hypersensitivitätssyn­drom oder SJS/TEN zu entwickeln. Die Häufigkeit des Vorkommens des Allels HLA-B*5801 variiert stark zwischen verschiedenen ethnischen Bevölkerungsgrup­pen: bis zu 20 % in der Population der Han-Chinesen, 8 bis 15 % bei den Thai, etwa 12 % in der Population der Koreaner und 1 bis 2 % der Individuen japanischer oder europäischer Abstammung.

Ein Screening auf HLA-B*5801 sollte vor Beginn einer Behandlung mit Allopurinol bei Patientensubgruppen mit bekannter hoher Prävalenz dieses Allels erwogen werden. Eine chronische Nierenkrankheit kann das Risiko bei diesen Patienten möglicherweise noch weiter erhöhen. Falls bei Patienten mit Abstammung von Han-Chinesen, Thai oder Koreanern keine Möglichkeit zur Genotypisierung hinsichtlich HLA-B*5801 besteht, sollte vor Beginn einer Therapie der Nutzen sorgfältig abgewogen werden und er sollte die möglichen höheren Risiken übersteigen. Bei anderen Patientenpopu­lationen ist die Genotypisierung nicht etabliert.

Wenn bei einem Patienten bekannt ist, dass er Träger eines HLA-B*5801 Allels ist (insbesondere bei Abstammung von Han-Chinesen, Thai oder Koreanern), sollte Allopurinol nur angewendet werden, wenn keine sinnvollen therapeutischen Alternativen zur Verfügung

stehen und der Nutzen die Risiken übersteigt. Es ist dann eine besondere Überwachung des Patienten hinsichtlich der Ausbildung eines Hypersensitivitätssyn­droms (DRESS) oder SJS/TEN erforderlich und der Patient ist darüber zu informieren, die Therapie bei den ersten Anzeichen von entsprechenden Symptomen sofort abzubrechen.

SJS/TEN kann auch bei Patienten auftreten, die negativ für HLA-B*5801 sind, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft.

Erkrankungen der Schilddrüse

Bei Patienten unter Langzeitbehandlung mit Allopurinol (5,8 %) in einer offenen LangzeitVerlänge­rungsstudie wurden erhöhte TSH-Werte (> 5,5 μIE/ml) beobachtet. Bei der Anwendung von Allopurinol bei Patienten mit veränderter Schilddrüsenfun­ktion ist Vorsicht geboten.

Vor Verabreichung von Allopurinol-ratiopharm® comp. 100 mg/20 mg Tabletten ist der Patient auf die Möglichkeit schwerer Leberstörungen hinzuweisen. Des Weiteren muss der Patient darüber informiert werden, dass bei Auftreten von Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Asthenie oder Ikterus die Behandlung sofort abzubrechen und eine Bestimmung der Transaminasenak­tivität durchzuführen ist. Der Patient muss solange überwacht werden, bis eine Normalisierung der Leberenzymwerte erreicht ist.

Die Leberenzyme (einschließlich der Transaminasen) müssen vor Therapiebeginn neu und während der gesamten Behandlungsdauer regelmäßig kontrolliert werden.

Zu Beginn der Behandlung erfolgt eine hohe Harnsäureaussche­idung mit dem Urin, so dass Allopurinol-ratiopharm® comp. 100 mg/20 mg Tabletten anfangs in geringeren Arzneimengen eingenommen werden sollte (einschleichende Dosierung). Auch ist auf das Säuren-Basen-Verhältnis im Harn zu achten (Urin-pH 6,5–6,8).

Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei vorbestehenden Blutbildungsstörun­gen.

Bei Blutbildungsstörun­gen in der Anamnese ist eine regelmäßige Kontrolle des Blutbildes erforderlich. Insbesondere bei Patienten, die wegen Bluthochdruck oder Herzinsuffizienz z. B. mit ACE-Hemmern oder Diuretika behandelt werden, sollte die Verabreichung von Allopurinol mit Vorsicht erfolgen, da bei dieser Patientengruppe eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion vorliegen kann.

Bei Behandlung der Gichtniere und der Harnsäuresteine soll die Harnmenge mindestens 2 Liter pro Tag betragen.

Für Allopurinol wurden nach chronischer Einnahme von täglich 200–400 mg, bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, schwere Intoxikationser­scheinungen beschrieben, die in Hautreaktionen, Fieber, Hepatitis, Eosinophilie und Verschlechterung der Nierenfunktion bestehen.

Um erhöhte Harnsäurekonzen­trationen im Serum oder Urin, wie sie z. B. bei der Strahlen- oder Chemotherapie von Neoplasmen sowie bei dem Lesch-Nyhan-Syndrom auftreten können, zu vermeiden, ist zusätzlich zur Verabreichung von Allopurinol auf eine reichliche Flüssigkeitszufuhr zur Gewährleistung einer ausreichenden Diurese zu achten. Darüber hinaus kann eine Alkalisierung des Harns durch Verbesserung der Löslichkeit von Urat/Harnsäure zur vermehrten Ausscheidung dieser Substanzen mit dem Urin beitragen.

Beim Vorliegen von akuten Gichtanfällen sollte die Behandlung mit Allopurinol erst nach deren vollständigem Abklingen begonnen werden. Zu Beginn der Behandlung mit Allopurinol können durch Mobilisierung größerer Harnsäuredepots akute Gichtanfälle ausgelöst werden. Deshalb ist

während der ersten 4 Behandlungswochen die gleichzeitige prophylaktische Analgetika- oder Colchicingabe in Betracht zu ziehen.

Bei großen Harnsäuresteinen im Nierenbecken ist nicht auszuschließen, dass sich Teile der infolge einer Allopurinol-Behandlung aufgelösten Steine im Harnleiter festsetzen können.

Nach neueren Literatur-Empfehlungen erübrigt sich unter einem Harnsäurewert von 8,5 mg/100 ml im Blut eine medikamentöse Therapie, sofern Diätvorschiften eingehalten werden und keine Nierenschäden vorliegen. Nahrungsmittel mit hohem Puringehalt (z. B. Innereien wie Bries, Niere, Hirn, Leber, Herz und Zunge sowie Fleischextrakt und Alkohol (insbesondere Bier, da hierdurch Guanosin aufgenommen wird, das den Harnsäurespiegel stark erhöht) sollten vermieden werden.

Sonstige Bestandteile

Natrium

Allopurinol-ratiopharm® comp. enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Tablette, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Die Ausscheidung von Allopurinol wird durch gleichzeitige Gabe von Arzneimitteln, die eine vermehrte Ausscheidung von Harnsäure bewirken, wie Sulfinpyrazon, Probenecid, Etacrynsäure und Salicylaten beschleunigt und somit die Wirksamkeit von Allopurinol-ratiopharm® comp. 100 mg/20 mg Tabletten herabgesetzt. Die Ausscheidung von Probenecid wird verlangsamt.

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Purin-Derivaten wie Azathioprin oder Mercaptopurin muss deren Dosis um 50–75 % der üblichen Dosis vermindert werden, da der Abbau dieser Stoffe durch Allopurinol verzögert und somit ihre Wirkung verlängert wird.

Blutgerinnungshem­mende Mittel (Antikoagulantien) vom Cumarin-Typ können in ihrer Wirkung verstärkt werden. Bei Kombination dieser Stoffe mit Allopurinol-haltigen Arzneimitteln ist daher eine häufigere Kontrolle der Blutgerinnung (Quick-Wert) erforderlich und ggf. eine entsprechende Dosisverminderung des Cumarin-Derivates notwendig.

Insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion kann die Wirkung des blutzuckersenkenden Mittels Chlorpropamid verlängert werden, was eine Dosisverminderung erforderlich macht.

Das blutzuckersenkende Mittel Glimepirid kann durch Allopurinol in seiner Wirkung verstärkt werden, Hypoglykämien können auftreten.

Bei hoher Dosierung Allopurinol-haltiger Arzneimittel kann der Theophyllin-Metabolismus gehemmt werden. Zu Beginn der Behandlung mit Allopurinol oder bei Erhöhung der Allopurinol-Dosis sollten deshalb die Theophyllin-Plasmaspiegel bestimmt werden.

Bei Gabe von Allopurinol und Zytostatika (z. B. Cyclophosphamid, Doxorubicin, Bleomycin, Procarbazin, Alkylhalogenide) treten Blutbildverände­rungen häufiger auf als bei Einzelgabe der Wirkstoffe. Blutbildkontrollen sind daher in kurzen Zeitintervallen durchzuführen.

Die Plasmahalbwertszeit von Vidarabin kann in Gegenwart von Allopurinol verlängert sein. Deshalb ist bei gemeinsamer Anwendung dieser Arzneimittel besondere Aufmerksamkeit erforderlich, um eventuell vermehrt auftretende Nebenwirkungen rechtzeitig zu erkennen.

Die Plasmakonzentration von Ciclosporin kann unter Allopurinol-Gabe erhöht sein. Die Möglichkeit eines häufigeren Auftretens von Ciclosporin-Nebenwirkungen ist zu berücksichtigen.

Allopurinol kann die Metabolisierung von Phenytoin in der Leber beeinträchtigen; ob diesem Befund eine klinische Bedeutung zukommt, ist bisher nicht bekannt.

Bei gleichzeitiger Gabe von Allopurinol und Captopril kann, insbesondere bei chronischem Nierenversagen, die Gefahr von Hautreaktionen erhöht sein.

Es ist häufiger mit allergischen Reaktionen (Hautausschlägen) auf die Arzneistoffe Ampicillin und Amoxicillin zu rechnen. Deshalb sollten – wenn möglich – Patienten andere Antibiotika erhalten.

Die gleichzeitige Verabreichung von potentiell hepatotoxischen Medikamenten (inklusive Tuberkulostatika) ist zu vermeiden.

Allopurinol kann bei gleichzeitiger Anwendung mit Didanosin dessen Exposition steigern und somit das Potenzial für Didanosin-assoziierte Nebenwirkungen erhöhen, da die Xanthinoxidase an der Metabolisierung von Didanosin beteiligt ist. Die Patienten sollten im Hinblick auf Didanosin-assoziierte Nebenwirkungen engmaschig überwacht werden.

Allopurinol kann bei gleichzeitiger Einnahme von Aluminiumhydroxid eine eingeschränkte Wirkung haben. Zwischen der Einnahme beider Arzneimittel sollten mindestens 3 Stunden liegen.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Allopurinol-ratiopharm® comp. 100 mg/20 mg Tabletten darf in der Schwangerschaft nicht angewendet werden.

Benzbromaron darf in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden, da keine Erfahrungen am Menschen vorliegen und Tierversuche Hinweise auf Fehlbildungen ergeben haben (siehe Abschnitt 5.3).

Auch für die Verwendung von Allopurinol bei Schwangeren liegen keine hinreichenden Daten vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionsto­xizität gezeigt (siehe 5.3). Da Allopurinol in den Purinstoffwechsel eingreift und das potentielle Risiko für den Menschen unbekannt ist, sollte Allopurinol nicht während der Schwangerschaft verwendet werden.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Benzbromaron in die Muttermilch übergeht. Allopurinol und sein Metabolit Oxipurinol gehen in die Muttermilch über. Daher sollte abgestillt werden, wenn die Einnahme von Allopurinol-ratiopharm® comp. 100 mg/20 mg Tabletten erforderlich ist.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Tritt Schwindel oder Benommenheit als unerwünschte Wirkung auf, kann in seltenen Fällen eine Verminderung der Fahrtüchtigkeit und der Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, die Folge sein.

4.8    nebenwirkungen

sehr häufig≥ 1/10

Zu Beginn der Behandlung kann die Harnsäureaussche­idung so erhöht sein, dass es sowohl zu einem Gichtanfall wie auch zur Bildung von Harnsäurekristallen bzw. Harnsäuresteinen in der Niere und in den ableitenden Harnwegen kommen kann.

Das Auftreten von Nebenwirkungen ist häufiger bei Bestehen einer Nieren- und/oder Leberinsuffizienz oder bei gleichzeitiger Ampicillin- oder Amoxicillin-Medikation.

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:

Sehr selten: Agranulozytose, Thrombozytopenie und aplastische Anämie,

angioimmunoblas­tisches T-Zell-Lymphom*, Leukozytose, Leukopenie, Granulozytopenie, Knochenmarksschädi­gung, Granulozytose

Sehr selten wurde das Auftreten von Thrombozytopenie, Agranulozytose und aplastischer Anämie berichtet, insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer besonders sorgfältigen Überwachung dieser Patientengruppe.

* nach Absetzen reversibel

Erkrankungen des Immunsystems:

Eine verzögerte Überempfindlichke­itsreaktion mit Multiorgan-Beteiligung (bekannt als Hypersensitivitätssyn­drom; DRESS) mit Fieber, Hautausschlag, Vaskulitis, Lymphadenopathie, Pseudolymphom, Arthralgie, Leukopenie, Eosinophilie, Milzvergrößerung, abweichenden Leberfunktion­swerten und cholestatischer Hepatopathie mit Schwund der Gallengänge (vanishing bile duct syndrome) kann in verschiedenen Ausprägungen vorkommen. Andere Organe können ebenfalls betroffen sein (Lunge, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Myokard und Darm). Wenn solche Reaktionen zu irgendeinem Zeitpunkt der Behandlung auftreten, muss Allopurinol sofort und dauerhaft abgesetzt werden.

Wenn generalisierte Überempfindlichke­itsreaktionen aufgetreten sind, waren gewöhnlich Vorerkrankungen der Niere oder Leber vorhanden, insbesondere bei tödlichem Ausgang.

Sehr selten: anaphylaktischer Schock

Psychiatrische Erkrankungen:

Sehr selten: Depression

Erkrankungen des Nervensystems:

Gelegentlich: Benommenheit, Kopfschmerz, Schwindel

Sehr selten: periphere Neuritis, Neuropathie, Geschmacksstörung, Ataxie, Somnolenz,

Koma, Parästhesie, Krampfanfälle, Muskellähmung

Nicht bekannt: aseptische Meningitis

Augenerkrankun­gen:

Sehr selten: Konjunktivitis, Sehstörung, Makula-Degeneration, Katarakt

Herzerkrankungen:

Sehr selten: Bradykardie, Angina pectoris

Gefäßerkrankun­gen:

Sehr selten: Hypertonie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums:

Sehr selten: Halsentzündung

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts:

Häufig: Übelkeit, Brechreiz, Völlegefühl, Diarrhoe

Sehr selten: Hämatemesis, Steatorrhoe, Stomatitis

Nicht bekannt: Gastrointestinale Hämorrhagie

Leber- und Gallenerkrankun­gen:

Gelegentlich: Cholestase

Selten: Leberfunktion­sstörungen, die von einem asymptomatischen Anstieg der

Leberwerte bis hin zur Hepatitis (einschließlich Lebernekrose und granulomatöse Hepatitis) reichen können

Sehr selten: Erhöhung der Transaminasen, erhöhte alkalische Phosphatase, akute

Cholangitis

Es wurden einzelne Fälle von zytolytischer Hepatitis beobachtet, die z. T. einen fulminanten

Verlauf nahmen.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes:

Häufig: Urtikaria, Erythem, Pruritus

Sehr selten: Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und toxisch epidermale Nekrolyse (TEN)

(siehe Abschnitt 4.4),

Alopezie, Verfärbung der Haare, Angioödem, allergisch bedingte Exantheme

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen:

Sehr selten: Muskelschmerz

Erkrankungen der Nieren und Harnwege:

Selten: allergisch bedingte interstitielle Nephritis

Sehr selten: Harnstein (Harnsäure-, Xanthinsteine), Harndrang, Urämie, Hämaturie, akutes

Nierenversagen

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse:

Sehr selten: Impotenz, nächtlicher Samenerguss, Infertilität, Gynäkomastie

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:

Häufig: Müdigkeit

Sehr selten: Asthenie, allgemeines Unwohlsein, Ödeme

Stoffwechsel- und Ernährungsstörun­gen:

Sehr selten: Hyperlipidämie

Infektionen und parasitäre Erkrankungen:

Sehr selten: Furunkel

Endokrine Erkrankungen:

Sehr selten: Diabetes mellitus

Untersuchungen:

Häufig: Thyreotropin im Blut erhöht

Bei Auftreten von erhöhtem Thyreotropin (TSH) in den entsprechenden Studien wurden weder

Auswirkungen auf den Spiegel von freiem T4 noch TSH-Spiegel, die auf eine subklinische Hypothyreose hindeuten, gemeldet.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Ein spezielles Antidot ist nicht bekannt. Beim Verdacht des Vergiftungsfalles sind absorptionsmin­dernde bzw. eliminationsbes­chleunigende Maßnahmen (Hämodialyse) angezeigt.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Gichtmittel; ATC-Code: M04AA51

Allopurinol ist ein Struktur-Analoges von Hypoxanthin. Seine urikostatische Wirkung beruht überwiegend auf der Hemmung der Xanthinoxidase, die beim Abbau der Purinbasen die Reaktionsschritte: Oxidation von Hypoxanthin zu Xanthin und von Xanthin zu Harnsäure vollzieht. Benzbromaron wirkt urikosurisch durch eine Hemmung der Reabsorption von Harnsäure im proximalen Tubulus. Die bei entsprechender Behandlungsdauer durch den urikosurischen Effekt bewirkte Senkung der Serum-Urat-Konzentration führt beim Gichtpatienten zu einer Mobilisierung von Urat-Depots im Gewebe. Um eine Kristallisation bzw. Ablagerung der vermehrt über die Niere ausgeschiedenen Harnsäure zu vermeiden, ist eine reichliche Flüssigkeitszufuhr sowie zu Beginn der Behandlung eine Verbesserung der Löslichkeit der Harnsäure durch Neutralisation des Harns unerlässlich.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Allopurinol wird nach oraler Gabe rasch und vollständig absorbiert. Eine gastrale Absorption erfolgt nicht, die günstigsten Absorptionsbe­dingungen liegen im Duodenum und im oberen Jejunum vor. Die Allopurinol-Serum-Maximalwerte betragen bei der therapeutisch üblichen Dosis von 300 mg in Abhängigkeit vom Ausmaß und der Geschwindigkeit der individuellen First-pass-Umwandlung in Oxipurinol zwischen 1,0 µg/ml und 2,6 µg/ml, durchschnittlich 1,8 µg/ml. Die korrespondierenden Oxipurinol-Werte liegen zwischen 5 µg/ml und 11 µg/ml, durchschnittlich bei 8,4 µg/ml. Die absolute Bioverfügbarkeit von Allopurinol beträgt ca. 90 %. Allopurinol und Oxipurinol weisen keine ausgeprägte Bindungsaffinität für Plasmaproteine auf. Während Allopurinol mit ca. 40 min. eine kurze Plasmaelimina­tionshalbwertsze­it aufweist, wurden für seinen aktiven Hauptmetaboliten Oxipurinol als mittlere Werte 17–21 Stunden nachgewiesen, bei etwa einem Drittel der Patienten ist mit Werten zwischen 9 und 16 Stunden zu rechnen. Nierenfunktion­seinschränkun­gen führen zu einer Verlängerung der Oxipurinol-Eliminationshal­bwertszeit.

Benzbromaron wird je nach Partikelgröße (Mikronisierung) zu etwa 50–60 % aus dem Darm absorbiert. Ursprünglich wurde angenommen, dass die Verstoffwechselung durch hepatische Dehalogenierung zu den debromierten Metaboliten Bromobenzaron und Benzaron erfolgt. Nach neueren Untersuchungen wird Benzbromaron (Eliminationshal­bwertszeit 3 Std.) jedoch vorwiegend über eine Hydroxylierung zu den beiden Hauptmetaboliten 6-Hydroxy-Benzbromaron (Eliminationshal­bwertszeit 17 Std.) und 1-Hydroxy-Benzbromaron (Eliminationshal­bwertszeit 20 Std.) umgewandelt und die Dehalogenierung ist nur von

untergeordneter Bedeutung. Benzbromaron selbst wird fast vollständig an Plasmaeiweiße gebunden.

Der urikosurische Effekt tritt am stärksten nach etwa 8–12 Std. auf, wobei sowohl Benzbromaron als auch die beiden Hauptmetaboliten urikosurisch wirksam sind. Die Elimination von Ursprungssubstanz und Metaboliten erfolgt vorwiegend biliär über den Gastrointesti­naltrakt, etwa 5 % der verabreichten Dosis werden im Urin ausgeschieden.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Chronische Toxizität:

Untersuchungen zur chronischen Toxizität von Benzbromaron an Ratten zeigten bei hohen Dosierungen reversible Lebervergrößerungen und Enzymveränderungen. In Untersuchungen am Hund zeigten sich keine toxischen Effekte.

Bei Langzeitanwendung von Allopurinol in Tierversuchen kam es bei hohen Dosierungen zur Ausfällung von Xanthin-Präzipitaten, die zu Veränderungen in den harnableitenden Organen führten.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential:

Die bisher durchgeführten In-vitro- und In-vivo- Mutagenitätsprüfun­gen mit Allopurinol erbrachten keine Hinweise auf ein mutagenes oder kanzerogenes Potential.

Benzbromaron wurde nur unzureichend bezüglich mutagener Wirkungen untersucht. Bisherige Untersuchungen verliefen negativ. In Langzeitunter­suchungen an Ratten zeigte sich bei hoher Dosierung eine leicht erhöhte Inzidenz von Lebertumoren, die auf Peroxisomenpro­liferation zurückzuführen sind. Diese Veränderungen sind spezifisch für kleine Nager. Eine Relevanz für die therapeutische Anwendung beim Menschen ergibt sich daraus nicht.

Reproduktionsto­xizität:

In Tierversuchen mit Allopurinol traten bei einer von drei untersuchten Tierarten (Maus) bei Dosen ab 50 mg/ kg Körpergewicht am 10. Trächtigke­itstag teratogene Effekte auf.

Benzbromaron ist im Tierversuch nur unzureichend auf reproduktionsto­xische Wirkungen geprüft worden. Bei der Ratte erzeugt Benzbromaron, in Dosierungen oberhalb von 30 mg/ kg/ Tag während der Organogenese, Fehlbildungen der Extremitäten und Lippenspalten. Bei der Maus wirkten Dosen von 30 mg/ kg/ Tag embryoletal.

Es ist nicht bekannt, ob Benzbromaron in die Muttermilch übergeht.

6.  pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Maisstärke

Mikrokristalline Cellulose

Poly(O-carboxymethyl)stärke

Natriumsalz

Hochdisperses Siliciumdioxid

Talkum

Gelatine

Natriumdodecyl­sulfat

Magnesiumstearat (Ph.Eur.)

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3    dauer der haltbarkeit

5 Jahre

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über 30 °C lagern.

6.5    art und inhalt des behältnisses

PVC/Alu-Blisterpackung

Packung mit 30 Tabletten

Packung mit 100 Tabletten

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7.  inhaber der zulassung

ratiopharm GmbH

Graf-Arco-Str. 3 89079 Ulm

8.    zulassungsnummer(n)

2890.00.00

9.    datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 15. Dezember 1982

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 15. Dezember 2009

10.  stand der information

August 2022