Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Buprenorphin G.L. 4 mg Sublingualtabletten
1. bezeichnung des arzneimittels
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
1 Tablette enthält 4,32 mg Buprenorphinhydrochlorid entsprechend 4 mg Buprenorphin.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
Lactose, wasserfrei.......................................... 91,086 mg
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Sublingualtablette
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Die Behandlung mit Buprenorphin G.L. ist nur für die Behandlung von Patienten über 18 Jahren, die einer Entzugsbehandlung zugestimmt haben.
4.2 dosierung und art der anwendung
Dosierung
Dieses Arzneimittel ist zum Einnehmen bestimmt und darf nicht injiziert werden.
Die Patienten benötigen eine sorgfältige Überwachung und Unterstützung.
Die Behandlung darf nur von einem Arzt durchgeführt werden, der eine umfassende Betreuung und Überwachung von Drogenabhängigen sicherstellen kann (s.a. Abschnitt Verschrei-bungspflicht/
Apothekenpflicht).
Bei Behandlungsbeginn ist zumindest eine 1mal wöchentliche Betreuung der Patienten notwendig.
Zur Verminderung des Missbrauchsrisikos wird empfohlen, die Medikation täglich in der Pra-xis/Apotheke unter Aufsicht durchzuführen. Von der täglichen Einnahme in der Pra-xis/Apotheke sollte nur in begründeten Ausnahmefällen (z.B. Arbeit) abgewichen werden.
Induktionstherapie: als Initialdosis werden 0,8 bis 4 mg täglich als Einzeldosis verabreicht.
Falls Initialdosierungen von weniger als 2 mg angezeigt sind, ist ein anderes Arzneimittel von Buprenorphin Sublingualtabletten zu verwenden, da Buprenorphin G.L. nur in den Stärken 2 mg, 4 mg und 8 mg erhältlich ist.
Für Opioid-Abhängige, die sich keinem Entzug unterzogen haben:Zu Beginn der Behandlung sollte die Buprenorphin-Dosis mindestens 4 Stunden nach der letzten Opioidanwendung, oder wenn erste Entzugserscheinungen auftreten, verabreicht werden.
Für Methadon-Patienten:Vor der Buprenorphin G.L.-Therapie sollte die Methadondosis auf ein Maximum von 30 mg/Tag reduziert werden. Buprenorphin G.L. kann Entzugssymptome bei Patienten mit Methadonabhängigkeit auslösen.
Die Umstellung der Substitutionsbehandlung von Methadon auf ein anderes Substitutionsmittel sollte grundsätzlich vom einstellenden Arzt mit dem Arzt, der bisher die Substitutionsbehandlung durchgeführt hat, abgesprochen und die Weiterbehandlung festgelegt werden.
Dosiseinstellung und Erhaltungsdosis:
Die Buprenorphin-Dosis sollte allmählich je nach dem klinischen Ansprechen des einzelnen Patienten erhöht werden, sollte aber eine maximale tägliche Einzeldosis von 24 mg nicht überschreiten. Eine tägliche Ausfolgung der Buprenorphin-Dosis wird empfohlen.
Dosisreduktion und Abbruch der Behandlung:
Wenn sich eine zufriedenstellende Periode der Stabilisierung eingestellt hat, kann die Dosis mit Zustimmung des Patienten schrittweise reduziert werden, bis die Therapie unter enger Überwachung ganz abgesetzt werden kann. Die Verfügbarkeit der Sublingualtabletten in den Stärken von 2 mg, 4 mg und 8 mg macht eine sinkende Titration der Dosis möglich. Falls eine langsamere Reduzierung in kleineren Schritten nötig ist, sollten solche Arzneimittel von Buprenorphin Sublingualtabletten verwendet werden, die in niedrigeren Stärken erhältlich sind. Die Patienten sollten nach Abbruch der Buprenorphin-Behandlung beobachtet werden, da die Möglichkeit eines Rückfalls besteht.
Substitutionsmittel sind grundsätzlich mit Suchtgift-Dauerverschreibung mit dem Vermerk „Zur Substitutionstherapie“ und, falls zutreffend, zur täglichen Einnahme in der Apotheke zu rezeptieren.
Eine Dosisänderung sollte vom weiterbehandelnden Arzt nur nach Rücksprache mit dem einstellenden Arzt durchgeführt werden.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Die Auswirkung einer eingeschränkten Leberfunktion auf die Pharmakokinetik von Buprenorphin ist nicht bekannt. Da der Wirkstoff extensiv metabolisiert wird, kann bei Patienten mit mäßiger bis starker Leberinsuffizienz höhere Plasmaspiele angenommen werden. Da die Pharmakokinetik von Buprenorphin bei Patienten mit Leberinsuffizienz beeinflusst sein könnte, werden für Patienten mit mäßiger bis starker Leberinsuffizienz niedrigere Initialdosierungen sowie eine sorgfältige Dosistitration empfohlen.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sind keine Dosisanpassungen notwendig. Vorsicht wird bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (CLCR<30 ml/min) empfohlen (siehe Abschnitt 5.2).
Jugendliche
Buprenorphin G.L. wird für die Anwendung bei Jugendlichen (unter 18 Jahren) nicht empfohlen, da nur unzureichende Erfahrungen in der Behandlung dieser Patienten verfügbar sind.
Art der Anwendung
Die Anwendung erfolgt sublingual. Die behandelnden Ärzte müssen die Patienten entsprechend darüber aufklären, dass die sublinguale Anwendung die einzige wirksame und sichere Anwendungsart für dieses Arzneimittel ist. Die Tablette muss unter der Zunge behalten werden, bis sie sich aufgelöst hat (üblicherweise innerhalb von 5 bis 10 Minuten).
Die Tabletten dürfen nicht aufgelöst und injiziert werden, da dies schwerwiegende unerwünschte Wirkungen mit potentiell tödlichem Ausgang (Atemdepression, schwere Leberschädigung) sowie schwerwiegende lokale Reaktionen, manchmal einschließlich septische Reaktionen, hervorrufen kann.
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile des Präparates. Patienten, die MAO-Hemmer erhalten oder innerhalb der letzten 2 Wochen erhalten haben. Schwere respiratorische Insuffizienz. Schwere Leberinsuffizienz. Akuter Alkoholismus oder Delirium tremens.Dieses Arzneimittel sollte für gewöhnlich nicht während des zweiten und dritten Trimenons der Schwangerschaft eingesetzt werden.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Warnhinweise
Buprenorphin G.L. Sublingualtabletten werden nur zur Behandlung von Opioidabhängigkeit empfohlen.
Der behandelnde Arzt sollte besonders zu Beginn der Behandlung das Risiko der missbräuchlichen Anwendung durch den Patienten (z.B. IV-Verabreichung) bedenken.
Verteilung
Verteilung bezieht sich auf die Verbreitung von sublingualem Buprenorphin auf dem Schwarzmarkt, entweder durch Patienten oder durch Einzelpersonen, die das Arzneimittel durch Diebstahl von Patienten oder Apotheken erworben haben. Verteilung könnte weitere Abhängige nach sich ziehen, welche sublinguales Buprenorphin als primäre Missbrauchssubstanz verwenden einschließlich des Risikos für Überdosierungen, Ausbreitung von über Blut übertragbare Infektionen, Atemdepression und Leberschädigung.
Bei einer Abhängigkeitsdauer kürzer als ein Jahr sowie bei Personen unter dem 20. Lebensjahr ist die Indikation zur Substitutionsbehandlung besonders sorgfältig zu stellen.
Eine Substitutionsbehandlung darf nur begonnen werden, wenn der/die Patient/-in über die Behandlungsbedingungen aufgeklärt wurde und sich nachweislich damit einverstanden erklärt hat (Unterfertigung des Substitutionstherapie-Betreuungsvertrages). Vor Beginn der Einstellung auf Buprenorphin muss die Substanzabhängigkeit von Morphinen durch ein positives Ergebnis für Opiate im Harntest verifiziert sein.
Bei Beginn der Behandlung mit Buprenorphin G.L. sollte sich der Arzt des partiell agonisti-schen Profils von Buprenorphin bewusst sein. Buprenorphin bindet an µ- und κ-Opioidrezeptoren und kann Entzugssymptome bei opioidabhängigen Patienten auslösen.
Der Ausgang der Behandlung hängt von der verschriebenen Dosis und auch von den kombinierten medizinischen, psychologischen, sozialen und unterweisenden Maßnahmen während der Überwachung des Patienten ab.
Es wird empfohlen Buprenorphin G.L. Sublingualtabletten nur für einen kurzen Zeitraum zu verschreiben. Dies erleichtert eine Dosisanpassung, verbessert die Compliance und reduziert das Risiko eines Missbrauchs (besonders die intravenöse Verabreichung).
Während der Substitutionsbehandlung sind regelmäßig Harnkontrollen (Harnabgabe unter Sicht) auf Opiate (auch quantitativ), Barbiturate, Methaqualon und Benzodiazepine, falls ratsam auf Kokain und Amphetamine und deren Metabolite zu veranlassen. Der/die Patientin soll auf Einstichstellen untersucht werden.
Auch während der Substitutionsbehandlung können Patienten eine Schmerzsymptomatik aufweisen. Nach der Verifizierung des somatischen Korrelates bedarf es einer zusätzlichen analgetischen Medikation durch Spezialeinrichtungen.
Ein Absetzen der Behandlung kann zu einem Entzugssyndrom, das verzögert sein kann, führen.
Atemdepression: Über einige Todesfälle aufgrund von Atemdepression ist berichtet worden, besonders in Kombination mit Benzodiazepinen oder mit Benzodiazepinen und Alkohol (siehe 4.5) oder wenn Buprenorphin missbräuchlich angewendet wurde (z.B. parenterale Applikation).
Hepatitis, Lebererkrankungen: Schwerwiegende Fälle von akuten Leberschäden wurden im Zusammenhang mit einem Missbrauch (speziell intravenöse Verabreichung) des Produktes berichtet. Diese Leberschäden wurden hauptsächlich nach hohen Dosen beobachtet und könnten ihre Ursache in einer mitochondrialen Toxizität haben. Bereits bestehende oder erworbene Mitochondrienschäden (genetische Erkrankungen, Virusinfektionen (speziell chronische Hepatitis C), Alkoholmissbrauch, Anorexie, gleichzeitige Gabe von Mitochondrientoxinen (z.B. Acetylsalicylsäure, Isoniazid, Valproinsäure, Amiodarone, antiretrovirale Nukleosidanaloga) könnten das Auftreten von Leberschäden fördern. Diese Faktoren müssen vor Verschreibung und während der Behandlung mit Buprenorphin G.L. einkalkuliert werden. Wenn der Verdacht auf eine Lebernebenwirkung besteht, ist eine weitere ätiologische Abklärung erforderlich. Abhängig vom Befund kann Buprenorphin G.L. vorsichtig abgesetzt werden, möglichst so, dass ein Entzugssyndrom oder die Rückkehr zur Drogenabhängigkeit vermieden wird. Sollte die Behandlung fortgesetzt werden, ist die Leberfunktion eng zu überwachen.
Dieses Produkt kann Entzugssymptome auslösen, wenn es an Drogenabhängige weniger als 4 Stunden nach dem letzten Konsum von Heroin oder anderen kurz wirksamen Opioiden verabreicht wird oder innerhalb von weniger als 24 Stunden nach der letzten MethadonDosis (siehe 4.2). Umgekehrt können Entzugssymptome auch bei suboptimaler Dosierung auftreten.
Buprenorphin G.L. kann Schläfrigkeit hervorrufen, die durch andere zentral wirkende Mittel wie Alkohol, Tranquilizer, Sedativa und Schlafmittel verstärkt werden kann (siehe 4.5).
Schlafbezogene Atmungsstörungen
Opioide können schlafbezogene Atmungsstörungen einschließlich zentraler Schlafapnoe und schlafbezogener Hypoxämie verursachen. Die Anwendung von Opioiden geht mit einer dosisabhängigen Erhöhung des Risikos für eine zentrale Schlafapnoe einher. Bei Patienten mit zentraler Schlafapnoe sollte eine Verringerung der Opioidgesamtdosis in Betracht gezogen werden.
Risiko bei der gleichzeitigen Anwendung sedativer Arzneimittel wie Benzodiazepine oder verwandte Arzneimittel
Die gleichzeitige Anwendung von Buprenorphin G.L. mit sedativen Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder verwandten Substanzen kann zu Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken sollte die gemeinsame Verordnung dieser sedativen Arzneimittel nur bei solchen Patienten erfolgen, bei denen alternative Behandlungsoptionen
nicht zur Verfügung stehen. Wenn die Entscheidung getroffen wird, Buprenorphin G.L. gleichzeitig mit einem Sedativum zu verschreiben, muss die niedrigste wirksame Dosis zum Einsatz kommen und die Dauer der Behandlung muss so kurz wie möglich gehalten werden. Die Patienten sind engmaschig auf Anzeichen und Symptome einer Atemdepression und Sedierung zu überwachen. Es wird diesbezüglich unbedingt empfohlen, die Patienten und ihr Pflegepersonal zu informieren, auf derartige Symptome zu achten (siehe Abschnitt 4.5).
Serotoninsyndrom
Die gleichzeitige Anwendung von Buprenorphin G.L. mit anderen serotonergen Arzneimitteln wie MAO-Hemmern, selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (Selective Serotonin Re-Uptake Inhibitors, SSRI), Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (Serotonin Norepinephrine Re-Uptake Inhibitors, SNRI) oder trizyklischen Antidepressiva kann zu einem Serotoninsyndrom, einer potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung, führen (siehe Abschnitt 4.5).
Wenn eine gleichzeitige Behandlung mit anderen serotonergen Arzneimitteln klinisch angezeigt ist, wird eine sorgfältige Beobachtung des Patienten empfohlen, insbesondere bei Behandlungsbeginn und Dosiserhöhungen.
Die Symptome des Serotoninsyndroms umfassen unter anderem Veränderungen des Gemütszustandes, autonome Instabilität, neuromuskuläre Auffälligkeiten und/oder gastrointestinale Symptome.
Wenn ein Serotoninsyndrom vermutet wird, sind je nach der Schwere der Symptome eine Dosisverringerung oder das Absetzen der Behandlung in Erwägung zu ziehen.
Dieses Produkt kann eine orthostatische Hypotonie verursachen.
Sowohl Tierstudien als auch klinische Erfahrungen haben gezeigt, dass Buprenorphin ein Abhängigkeitspotential hat, das allerdings geringer als bei Morphin ist. Unter Substitutionstherapie wird eine bereits bestehende Opiatabhängigkeit nicht rückgängig gemacht.
Es ist wichtig, den Empfehlungen für Behandlungsbeginn, Dosisanpassung und Überwachung des Patienten zu folgen (siehe 4.2).
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit
Kopfverletzungen und erhöhtem intrakraniellen Druck Krampferkrankungen Hypotonie Prostatahypertrophie und Harnleiterstenose Asthma oder respiratorischer Insuffizienz (Fälle von Atemdepression sind unter Buprenorphin aufgetreten) Niereninsuffizienz (30% der verabreichten Dosis werden über die Nieren eliminiert; demnach kann die renale Ausscheidung verzögert sein). Leberinsuffizienz (der Metabolismus von Buprenorphin in der Leber kann verändert sein).Da CYP3A4 – Inhibitoren (siehe Abschnitt Wechselwirkungen mit anderen Mitteln) die Plasmakonzentrationen von Buprenorphin erhöhen können, sollte bei Patienten, die bereits eine Behandlung mit CYP3A4 – Inhibitoren erhalten, die Dosis besonders sorgfältig titriert werden. Bei diesen Patienten kann allenfalls eine geringere Dosis ausreichend sein.
Sportler sollten sich bewusst sein, dass dieses Arzneimittel positiv auf „Antidoping“-Tests anspricht.
Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären GalactoseIntoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Kontraindizierte Kombinationen
Monoaminooxidase (MAO)-Hemmer: Bei Gabe von MAO-Hemmern innerhalb der letzten 14 Tage vor Gabe des Opioids Pethidin sind lebensbedrohliche Wechselwirkungen beobachtet worden, die das Zentralnervensystem (Atmungs- und Kreislauffunktionen) betrafen. Dieselben Wechselwirkungen sind auch mit Buprenorphin nicht auszuschließen (siehe auch Abschnitt 4.3).
Nicht empfehlenswerte Kombinationen
Alkohol: Alkohol verstärkt die sedative Wirkung von Buprenorphin, was das Lenken von Fahrzeugen und das Bedienen von Maschinen gefährlich macht. Buprenorphin G.L. sollte nicht mit alkoholischen Getränken oder alkoholhältigen Arzneimitteln eingenommen werden.
Todesfälle durch Überdosierung nach gleichzeitiger Einnahme von Buprenorphin, Benzodiazepinen und Alkohol wurden berichtet.
Mit Vorsicht anzuwendende Kombinationen
Sedative Arzneimittel wie Benzodiazepine oder verwandte Arzneimittel: Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden mit sedativen Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder verwandten Substanzen erhöht aufgrund der additiven sedativen Wirkung auf das ZNS das Risiko einer Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod. Die Dosis und Dauer einer gemeinsamen Anwendung sollte begrenzt sein (siehe Abschnitt 4.4).
Andere ZNS-Depressiva: Andere Opioid-Derivate (Analgetika und Antitussiva wie Methadon, Dextropropoxyphen, Codein, Dextromethorphan und Noscapin), verschiedene Antidepressiva, sedative H1-Rezeptor-Antagonisten, Barbiturate, Anxiolytika (andere als Benzodiazepine), Neuroleptika, Clonidin und verwandte Substanzen. Diese Kombinationen verstärken die zentral hemmenden Effekte.
Serotonerge Arzneimittel wie MAO-Hemmer , selektive Serotonin
Wiederaufnahmehemmer (Selective Serotonin Re-Uptake Inhibitors, SSRI), SerotoninNoradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (Serotonin Norepinephrine Re-Uptake Inhibitors, SNRI) oder trizyklische Antidepressiva, da das Risiko eines Serotoninsyndroms, einer potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung, erhöht ist (siehe Abschnitt 4.4).
Die Wirkung von reinen Opioid-Agonisten wie Morphin und verwandte Analgetika können aufgrund der antagonistischen Wirkungen von Buprenorphin verringert werden.
Phenprocoumon: Eine mögliche Wechselwirkung zwischen injiziertem Buprenorphin und Phenprocoumon mit Purpura als Folge wurde berichtet.
Wirkungen anderer Arzneimittel auf Buprenorphin
Inhibitoren oder Induktoren von CYP3A4, CYP2C19 und CYP2D6:
Buprenorphin wird über CYP3A4 metabolisiert. Eine Interaktionsstudie von Buprenorphin mit Ketoconazol (einem potenten CYP3A4-Inhibitor) führte zu einem Anstieg von Cmax und AUC (area under the curve) von Buprenorphin und, in geringerem Ausmaß, Norbuprenorphin (ungefähr 70% bzw. 50%).
Die gemeinsame Verabreichung von Buprenorphin mit potenten CYP3A4-Inhibitoren (z.B. Azol-Fungizide wie Ketoconazol oder Itraconazol, Erythromycin, Gestoden, Troleandomy-cin, HIV-Protease-Inhibitoren wie Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir und Saquinavir) können zu deutlich erhöhten Plasmakonzentrationen von Buprenorphin und Norbuprenorphin führen. Die Kombination sollte daher vermieden oder engmaschig überwacht werden, da eine Dosisreduktion notwendig sein könnte.
Die Wechselwirkung von Buprenorphin mit CYP3A4-Induktoren wurde nicht untersucht, daher wird empfohlen, dass Patienten, die Buprenorphin G.L. erhalten, eng überwacht
werden sollten, wenn Enzyminduktoren wie Phenobarbital, Carbamazepin, Phenytoin und Rifampicin gemeinsam verabreicht werden.
Wirkungen von Buprenorphin auf andere Arzneimittel
Es wurde gezeigt, dass Buprenorphin in vitro ein CYP2D6– und CYP3A4-Hemmer ist. Das Risiko einer Hemmung in therapeutischen Konzentrationen in vivo scheint gering zu sein, kann aber nicht ausgeschlossen werden. Wenn Buprenorphin mit anderen Arzneimitteln kombiniert wird, welche CYP2D6– und CYP3A4-Substrate sind, können die Plasmakonzentrationen dieser Arzneimittel sowie das Risiko von dosisabhängigen Nebenwirkungen erhöht sein. Buprenorphin hemmt CYP2C19-Enzyme in vitro nicht. Der Effekt auf andere Enzyme, die bestimmte Arzneimittel metabolisieren, wurde nicht untersucht.
Nennenswerte
, das von Drogenabhängigen sehr häufig gemeinsam mit Opioden verwendet wird, wurden noch nicht beobachtet.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Schwangerschaft
Es gibt keine adäquaten Daten zur Behandlung schwangerer Frauen mit Buprenorphin G.L. Studien in Versuchstieren haben Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.
Am Ende der Schwangerschaft können hohe Dosierungen, auch wenn sie nur über einen kurzen Zeitraum verabreicht werden, Atemdepression bei Neugeborenen auslösen. Während der letzten drei Schwangerschaftsmonate kann eine längerfristige Anwendung von Buprenorphin das Auftreten eines Entzugssyndroms bei Neugeborenen bewirken. Infolgedessen wird die Anwendung von Buprenorphin während der Schwangerschaft nicht empfohlen.
Stillzeit
Buprenorphin und seine Metabolite werden in die Muttermilch ausgeschieden. Bei Ratten wurde gezeigt, dass Buprenorphin die Milchproduktion hemmt. Daher sollte vor der Behandlung mit Buprenorphin G.L. abgestillt werden.
Es gibt keine Daten zur Auswirkung von Buprenorphin auf die Fertilität beim Menschen. Studien an Ratten haben keine negativen Auswirkungen auf die Fertilität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3)
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Buprenorphin G.L. kann Schläfrigkeit verursachen, vor allem wenn es zusammen mit Alkohol oder ZNSDepressiva genommen wird. Daher ist Vorsicht beim Lenken von Fahrzeugen oder beim Bedienen von Maschinen geboten (siehe 4.5).
Für Personen, die aus medizinischen Gründen Sucht- oder Arzneimittel erhalten, die geeignet sind, die Fahrtauglichkeit zu beeinträchtigen, darf nach einer befürwortenden ärztlichen Stellungnahme eine Lenkerberechtigung erteilt oder belassen werden.
4.8 nebenwirkungen
Das Auftreten von Nebenwirkungen hängt von der Toleranzschwelle des Patienten ab, die bei Drogenabhängigen höher als bei der übrigen Bevölkerung ist.
Sehr häufig:
Häufig:
Gelegentlich:
Selten:
Sehr selten:
≥1/10
≥1/100, <1/10
≥1/1.000, <1/100
≥1/10.000, <1/1.000
<1/10.000
Häufigkeit nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: angioneurotisches Ödem, anaphylaktischer Schock
Psychiatrische Erkrankungen
Selten: Halluzinationen
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Ohnmacht, Schwindel
Gefäßerkrankungen
Häufig: orthostatische Hypotonie
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Selten: Bronchospasmus, Atemdepression (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5)
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: erhöhte Transaminasewerte, hepatische Nekrose, Hepatitis (siehe Abschnitt 4.4)
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Selten: Ausschlag, Nesselsucht, Juckreiz
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Schlaflosigkeit, Asthenie, Benommenheit, Schwitzen
Bei Patienten mit ausgeprägter Drogenabhängigkeit kann eine erstmalige Verabreichung von Buprenorphin ein Entzugssyndrom, ähnlich wie mit Naloxon, auslösen.
Im Falle einer missbräuchlichen intravenösen Verabreichung sind lokale Reaktionen, manchmal
septischer Art, und schwerwiegende Fälle akuter Hepatitis berichtet worden. (siehe 4.4)
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3
D-53175 Bonn
Website:
4.9 überdosierung
Buprenorphin scheint aufgrund seiner partiellen Opioid-agonistischen Eigenschaften eine hohe theoretische Sicherheitsbreite zu haben.
Das Hauptsymptom einer Überdosierung mit Buprenorphin ist eine Atemdepression, die zu Atemstillstand und Tod führen kann.
Im Falle einer versehentlichen Überdosierung sollte der Zustand von Herz und Atmung sorgfältig überprüft werden. Entsprechende unterstützende Maßnahmen sollten, wenn notwendig, ergriffen werden, um Atmungs- und Herzfunktionen aufrecht zu erhalten.
Behandlung: Eine symptomatische Behandlung der Atemdepression ist nach allgemeinen intensivmedizinischen Maßnahmen durchzuführen. Bei Applikation eines OpioidAntagonisten wie Naloxon sollte die lange Wirkungsdauer von Buprenorphin G.L. in Betracht gezogen werden.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Mittel für das Nervensystem; Mittel zur Behandlung von Suchterkrankungen
ATC-Code: N07BC01
Buprenorphin ist ein Opioid-Agonist/Antagonist mit Affinität zu den μ- und k-Rezeptoren des Gehirns. Seine Wirksamkeit bei der Opioid-Substitutionsbehandlung wird seiner langsam reversiblen Bindung an den μ-Rezeptor zugeschrieben, was bei abhängigen Patienten den Drang nach der Droge über einen längeren Zeitraum vermindern dürfte.
Buprenorphin hat aufgrund seiner partiellen Opioid-agonistischen Eigenschaften eine hohe Sicherheitsbreite, was seine dämpfenden Wirkungen, besonders auf Herz- und Atemfunktionen, einschränkt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Nach oraler Applikation unterliegt Buprenorphin einem First-pass-Metabolismus mit N-Dealkylierung in der Leber und Glukurokonjugation im Dünndarm und Leber. Dieses Arzneimittel ist daher für die orale Anwendung nicht geeignet.
Die absolute Bioverfügbarkeit nach sublingualer Verabreichung ist nicht genau bekannt, doch wird angenommen, dass sie zwischen 15 und 30 % liegt. Spitzenplasmakonzentrationen werden 90 Minuten nach sublingualer Verabreichung erreicht, und das maximale DosisKonzentrations-Verhältnis ist zwischen 2 mg und 16 mg linear.
Verteilung
Der Absorption von Buprenorphin folgt eine rasche Verteilungsphase mit einer Halbwertzeit von 2 bis 5 Stunden.
Biotransformation
Buprenorphin wird durch 14-N-Dealkylierung und Glukurokonjugation metabolisiert. Klinische Daten belegen, dass CYP3A4 für die N-Dealkylierung von Buprenorphin zuständig ist. N-Dealkyl-Buprenorphin ist ein μ-Agonist mit schwacher intrinsischer Aktivität.
Elimination
Die Ausscheidung erfolgt bi- oder tri-exponential, mit einer langen terminalen Eliminationsphase von 32 Stunden, einerseits aufgrund von Reabsorption von Buprenorphin nach Hydrolyse der Konjugate im Darm, andererseits wegen der hohen Lipophilie des Moleküls.
Buprenorphin wird im Wesentlichen (zu 70 %) durch biliäre Exkretion des glukurokonjugier-ten Metaboliten fäkal, der Rest im Urin ausgeschieden.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktions- und Entwicklungstoxizität, Genotoxizität und zum kanzero-
genen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Aus teratologischen Studien an Ratten und Kaninchen wurde geschlossen, dass Buprenorphin nicht embryotoxisch oder teratogen ist. Bei Ratten traten keine Beeinträchtigungen der Fertilität oder der allgemeinen Reproduktionsfunktion auf, jedoch wurde bei dieser Spezies nach intramuskulärer und oraler Verabreichung eine hohe peri- und postnatale Mortalität aufgrund von Schwierigkeiten bei der Geburt und einer Störung der Laktation beim Muttertier festgestellt. Darüber hinaus bewirkte die orale Gabe hoher Dosen an Muttertiere während der Trage- und Stillzeit eine leichte Entwicklungsverzögerung einiger neurologischer Funktionen (Korrekturreflex und Schreckreaktion) bei neugeborenen Ratten.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Lactose-Monohydrat
Mannitol
Maisstärke
Povidon (K = 27,0 – 32,4)
Citronensäure-Monohydrat
Natriumcitrat
Magnesiumstearat
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
3 Jahre
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Nicht über 30° C lagern.
6.5 art und inhalt des behältnisses
PVC/PVdC/PVC-Aluminium-Blister mit 7, 10, 28, 30 und 49 Tabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. inhaber der zulassung
G.L. Pharma GmbH
Schlossplatz 1
8502 Lannach
Österreich
8. zulassungsnummer
81457.00.00