Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann 20 mg/40 mg Tabletten
1. bezeichnung des arzneimittels
Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann 20 mg/40 mg Tabletten
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
Jede Tablette enthält 20 mg Cinnarizin und 40 mg Dimenhydrinat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Tablette
Weiße bis gebrochen weiße, runde Tabletten mit der Prägung „V5“ auf der einen Seite und glatt auf der anderen Seite, mit einem Durchmesser von ca. 8 mm.
4. klinische angaben
Behandlung von Schwindelsymptomen verschiedener Genese.
Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann wird bei Erwachsenen angewendet.
4.2 dosierung und art der anwendung
Dosierung
Erwachsene
20 mg Cinnarizin/40 mg Dimenhydrinat (1 Tablette) 3-mal täglich.
Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann sollte nach den Mahlzeiten eingenommen werden, um Magenreizungen zu minimieren.
Die Dauer der Behandlung sollte im Allgemeinen vier Wochen nicht überschreiten.
Der Arzt entscheidet, ob eine längere Behandlung erforderlich ist.
Spezielle Patientengruppen
Ältere Patienten
Dosis wie unter Erwachsene.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann sollte bei Patienten mit leicht bis mäßig eingeschränkter Nierenfunktion mit Vorsicht angewendet werden. Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann darf von
Patienten mit einer Kreatinin-Clearance ≤ 25 ml/min (schwere Niereninsuffizienz) nicht angewendet werden.
Eingeschränkte Leberfunktion
Es liegen keine Studien für Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion vor.
Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann darf von Patienten mit schwer eingeschränkter Leberfunktion nicht angewendet werden.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.
Zum Einnehmen.
Die Tabletten sind unzerkaut mit etwas Flüssigkeit einzunehmen.
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, Diphenhydramin oder andere Antihistaminika ähnlicher Struktur oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Diphenhydramin wird vollständig renal ausgeschieden, und Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz waren vom klinischen Entwicklungsprogramm ausgeschlossen.
Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann darf von Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von ≤ 25 ml/min (schwere Niereninsuffizienz) nicht angewendet werden.
Da beide Wirkstoffe von Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann weitgehend durch hepatische Cytochrom-P450-Enzyme metabolisiert werden, erhöhen sich bei Patienten mit schwer eingeschränkter Leberfunktion die Plasmakonzentrationen der unveränderten Wirkstoffe und ihre Halbwertszeiten. Dies wurde für Diphenhydramin bei Patienten mit Zirrhose nachgewiesen. Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann darf daher von Patienten mit schwer eingeschränkter Leberfunktion nicht angewendet werden.
Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann darf von Patienten mit Engwinkelglaukom, Krampfanfällen, Verdacht auf erhöhten intrakraniellen Druck, Alkoholmissbrauch oder Harnretention aufgrund von urethroprostatischen Erkrankungen nicht angewendet werden.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann führt zu keiner signifikanten Senkung des Blutdrucks, jedoch sollte es bei Patienten mit Hypotonie mit Vorsicht angewendet werden.
Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann sollte mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit Zuständen, die sich durch eine anticholinerge Therapie verschlimmern könnten, z. B. erhöhter intraokularer Druck, pyloro-duodenale Obstruktion, Prostatahyperplasie, Hypertonie, Hyperthyreose oder schwere koronare Herzkrankheit.
Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann bei Patienten mit Morbus Parkinson.
Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann kann die Hautreaktionen bei Allergietests maskieren.
Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Tablette, d. h., es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt.
Die anticholinergen und sedierenden Wirkungen von Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann können durch Monoaminoxidase-Hemmer verstärkt werden. Procarbazin kann die Wirkung von Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann verstärken.
Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann kann die sedierenden Wirkungen von ZNS-dämpfenden Substanzen wie Alkohol, Barbiturate, Narkoanalgetika und Tranquilizer verstärken. Patienten sollten angewiesen werden, alkoholische Getränke zu meiden. Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann kann außerdem die Wirkungen von Antihypertonika, Ephedrin und Anticholinergika wie Atropin und trizyklischen Antidepressiva verstärken.
Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann kann ototoxische Symptome im Zusammenhang mit der
Anwendung von Aminoglykosid-Antibiotika maskieren.
Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die das QT-Intervall im EKG verlängern (z. B. Antiarrhythmika der Klassen IA und III), sollte vermieden werden.
Über potentielle pharmakokinetische Wechselwirkungen von Cinnarizin und Diphenhydramin mit anderen Arzneimitteln liegen nur eingeschränkte Informationen vor. Diphenhydramin hemmt den durch CYP2D6 vermittelten Metabolismus. Vorsicht ist geboten, wenn Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann zusammen mit Substraten dieses Enzyms angewendet wird, insbesondere solchen mit geringer therapeutischer Breite.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Die Sicherheit von Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann während der Schwangerschaft ist nicht erwiesen. Es liegen keine ausreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf die Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale und postnatale Entwicklung vor (siehe Abschnitt 5.3). Das teratogene Risiko der Einzelwirkstoffe Dimenhydrinat und Cinnarizin ist gering. In tierexperimentellen Studien wurden keine teratogenen Wirkungen beobachtet.
Es liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann bei Schwangeren vor. Es liegen keine ausreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität vor (siehe Abschnitt 5.3).
Aufgrund von Erfahrungen beim Menschen besteht der Verdacht, dass Dimenhydrinat eine OxytocinWirkung hat und die Dauer des Geburtsvorgangs verkürzen kann.
Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Dimenhydrinat und Cinnarizin werden in die Muttermilch ausgeschieden. Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann sollte während der Stillzeit nicht angewendet werden.
Nicht bekannt.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann kann zu Schläfrigkeit führen, insbesondere zu Beginn der Behandlung. Betroffene Patienten sollten keine Fahrzeuge führen oder Maschinen bedienen.
4.8 nebenwirkungen
Die am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen sind Somnolenz (einschließlich Schläfrigkeit, Müdigkeit, Erschöpfung, Benommenheit) bei ca. 8 % der Patienten und Mundtrockenheit bei ca. 5 % der Patienten in klinischen Studien. Diese Nebenwirkungen haben in der Regel eine leichte Ausprägung und verschwinden innerhalb weniger Tage, auch bei fortgesetzter Behandlung. Die folgende Tabelle enthält die Häufigkeit der Nebenwirkungen, die im Zusammenhang mit Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann in klinischen Studien aufgetreten oder spontan gemeldet worden sind.
Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen
Systemorganklasse | Häufigkeit der Nebenwirkung | |||
Häufig ≥ 1/100, < 1/10 | Gelegentlich ≥ 1/1.000, < 1/100 | Selten ≥ 1/10.000, < 1/1.000 | Sehr selten < 1/10.000 | |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Leukopenie Thrombozytopenie Aplastische Anämie | |||
Erkrankungen des Immunsystems | Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Hautreaktionen) | |||
Erkrankungen des Nervensystems | Somnolenz Kopfschmerzen | Parästhesien Amnesie Tinnitus Tremor Nervosität Konvulsionen | ||
Augenerkrankungen | Sehstörungen | |||
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Mundtrockenheit Bauchschmerzen | Dyspepsie Übelkeit Diarrhö | ||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes | Schwitzen Hautausschlag | Photosensibilität | ||
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Harnverhalt |
Darüber hinaus stehen die folgenden Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Dimenhydrinat und Cinnarizin (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar):
Dimenhydrinat: paradoxe Erregungszustände (insbesondere bei Kindern), Verschlechterung eines bestehenden Engwinkelglaukoms, reversible Agranulozytose
Cinnarizin: Obstipation, Gewichtszunahme, Engegefühl in der Brust, cholestatischer Ikterus,
extrapyramidale Symptome, lupusartige Hautreaktionen, Lichen planus
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn, Website: , anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Zu den Symptomen einer Überdosierung von Cinnarizin/Dimenhydrinat Heumann zählen Schläfrigkeit, Schwindel und Ataxie mit anticholinergen Wirkungen wie Mundtrockenheit, Gesichtsrötung, Pupillenerweiterung, Tachykardie, Fieber, Kopfschmerzen und Harnverhalt.
Insbesondere bei massiver Überdosierung kann es zu Krämpfen, Halluzinationen, Erregung, Atemdepression, Hypertonie, Tremor und Koma kommen.
Behandlung einer Überdosierung
Respiratorische Insuffizienz oder Kreislaufversagen sollten durch allgemeine unterstützende Maßnahmen behandelt werden. Eine Magenspülung mit einer Natriumchloridlösung 9 mg/ml (0,9 %) wird empfohlen. Die Körpertemperatur sollte engmaschig überwacht werden, da insbesondere bei Kindern als Folge einer Antihistaminvergiftung Fieber auftreten kann.
Krampfartige Symptome können durch vorsichtige Anwendung eines kurzwirksamen Barbiturates kontrolliert werden. Bei deutlich ausgeprägten zentral-anticholinergen Wirkungen sollte Physostigmin (nach Physostigmintest) langsam intravenös (oder notfalls intramuskulär) verabreicht werden: 0,03 mg/kg Körpergewicht (Erwachsene max. 2 mg, Kinder max. 0,5 mg).
Dimenhydrinat ist dialysierbar, jedoch wird die Behandlung einer Überdosierung durch Dialyse als unbefriedigend erachtet. Eine ausreichende Elimination kann mittels Hämoperfusion unter Verwendung von Aktivkohle erreicht werden. Bezüglich der Dialysierbarkeit von Cinnarizin sind keine Daten verfügbar.
5. pharmakologische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antivertiginosa, ATC-Code: N07CA52
Dimenhydrinat, das Chlortheophyllin-Salz des Diphenhydramins, wirkt als Antihistaminikum mit anticholinergen (antimuskarinischen) Eigenschaften und weist parasympatholytische und zentraldämpfende Wirkungen auf. Der Wirkstoff zeigt antiemetische und antivertiginöse Wirkungen durch eine Beeinflussung der Chemorezeptor-Triggerzone im Bereich des 4. Ventrikels. Dimenhydrinat wirkt daher vorwiegend auf das zentral-vestibuläre System.
Aufgrund seiner calciumantagonistischen Eigenschaften wirkt Cinnarizin in erster Linie als vestibuläres Sedativum, indem es den Einstrom von Calciumionen in die vestibulären Sinneszellen hemmt. Cinnarizin wirkt daher vorwiegend auf das peripher-vestibuläre System.
Es ist bekannt, dass sowohl Cinnarizin als auch Dimenhydrinat bei der Behandlung von Schwindel wirksam sind. Das Kombinationspräparat hat sich bei den untersuchten Patienten als wirksamer erwiesen als die Einzelwirkstoffe.
Das Arzneimittel wurde nicht bei Kinetose untersucht.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Anwendung wird aus Dimenhydrinat schnell Diphenhydramin freigesetzt. Diphenhydramin und Cinnarizin werden schnell aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen (Cmax) von Cinnarizin und Diphenhydramin werden beim Menschen innerhalb von 2 – 4 Stunden erreicht. Die Plasmaeliminationshalbwertszeiten beider Substanzen liegen
zwischen 4 und 5 Stunden; dies gilt sowohl für die allein angewendeten Einzelsubstanzen als auch für das Kombinationsarzneimittel.
Cinnarizin und Diphenhydramin werden in hohem Maße in der Leber metabolisiert. Der Metabolismus von Cinnarizin umfasst Ring-Hydroxylierungsreaktionen, die teilweise durch CYP2D6 katalysiert werden, und N-Dealkylierungsreaktionen mit geringer CYP-Enzymspezifität.
Diphenhydramin wird hauptsächlich durch die sequentielle N-Demethylierung des tertiären Amins metabolisiert. In-vitro -Studien an Lebermikrosomen des Menschen weisen auf die Beteiligung von verschiedenen CYP-Enzymen, einschließlich CYP2D6, hin.
Cinnarizin wird hauptsächlich mit den Faeces ausgeschieden (40 – 60 %), zu einem geringeren Teil auch mit dem Urin, vorwiegend in Form von Metaboliten als Glucuronsäure-Konjugate.
Diphenhydramin wird hauptsächlich mit dem Urin ausgeschieden, überwiegend in Form von
Metaboliten, mit der desaminierten Verbindung Diphenylmethoxy-Essigsäure als Hauptmetabolit (40 – 60 %).
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Basierend auf konventionellen Studien zur Toxizität mit wiederholter Gabe der Kombination Cinnarizin/Dimenhydrinat, zur Fertilität mit Cinnarizin oder Dimenhydrinat, zur embryonalen/fetalen Entwicklung mit Dimenhydrinat sowie zur Teratogenität mit Cinnarizin lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. In einer Studie an Ratten bewirkte Cinnarizin eine verminderte Wurfgröße, eine erhöhte Zahl resorbierter Feten und ein vermindertes Geburtsgewicht der Jungtiere.
Das genotoxische und karzinogene Potential der Cinnarizin/Dimenhydrinat-Kombination ist nicht vollständig untersucht worden.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Mikrokristalline Cellulose
Maisstärke
Croscarmellose-Natrium
Hypromellose
Hochdisperses Siliciumdioxid
Talkum
Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
2 Jahre
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 art und inhalt des behältnisses
OPA/Al/PVCAl-Blisterpackungen oder PVC/PVdCAl-Blisterpackungen
Die Packungen enthalten 20, 30, 50 oder 100 Tabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. inhaber der zulassung
GmbH & Co. Generica KG
Südwestpark 50
90449 Nürnberg
E-Mail:
Mitvertrieb:
Heunet Pharma GmbH
Südwestpark 50
90449 Nürnberg
8. zulassungsnummer
7008937.00.00
9. datum der erteilung der zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung:
08. März 2023
10. stand der information
03/2023