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Desfluran Piramal 100 % Flüssigkeit zur Herstellung eines Dampfs zur Inhalation - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Desfluran Piramal 100 % Flüssigkeit zur Herstellung eines Dampfs zur Inhalation

1.    bezeichnung des arzneimittels

Desfluran Piramal 100 % Flüssigkeit zur Herstellung eines Dampfs zur Inhalation

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

Desfluran 100 % (v/v)

3.  darreichungsform

Klare, farblose Flüssigkeit zur Herstellung eines Dampfs zur Inhalation

4.  klinische angaben

4.1  anwendungsgebiete

Desfluran Piramal ist angezeigt zur Einleitung und /oder Aufrechterhaltung einer Allgemeinnarkose bei stationären und ambulanten Eingriffen an Erwachsenen sowie zur Aufrechterhaltung einer Allgemeinnarkose bei Kleinkindern und Kindern.

4.2    dosierung und art der anwendung

Desfluran darf nur von Ärzten angewendet werden, die über einen die zur Durchführung einer

Vollnarkose mit einem eigens zur Anwendung von Desfluran entwickelten und kalibrierten Vaporisator ausgebildet sind.

Entsprechende Geräte zur Aufrechterhaltung freier Atemwege, künstlichen Beatmung, Sauerstoffanre­icherung und zur Kreislaufreani­mation müssen unmittelbar verfügbar sein.

Parameter wie EKG, Blutdruck, Sauerstoffsättigung und pCO2 in der Ausatemluft müssen während der Narkose überwacht werden (siehe Abschnitt 4.4).

Dosierung

Die Gabe einer Vollnarkose muss je nach Ansprechen des Patienten individuell erfolgen. Maßgeblich ist der erwünschte Effekt unter Berücksichtigung von Alter und klinischem Status des Patienten.

Die MAC (minimale alveoläre Konzentration, bei der 50 % der Patienten keine Abwehrbewegung auf eine standardisierte Inzision zeigen) von Desfluran nimmt mit zunehmendem Lebensalter ab. Die Desfluran-Dosis sollte entsprechend angepasst werden.

Tabelle 1 zeigt die 1 MAC entsprechende prozentuale Konzentration von Desfluran, die im Trägergas festgestellt wurde.

Tabelle 1. Die 1 MAC entsprechende prozentuale Konzentration von Desfluran in Abhängigkeit vom Alter des Patienten und der Inhalationsmischung (Mittelwert ± SD)

Alter

N*

100 % Sauerstoff

N*

60 % Lachgas /

40 % Sauerstoff

2 Wochen

6

9,2 ± 0,0

10 Wochen

5

9,4 ± 0,4

9 Monate

4

10,0 ± 0,7

5

7,5 ± 0,8

2 Jahre

3

9,1 ± 0,6

3 Jahre

5

6,4 ± 0,4

4 Jahre

4

8,6 ± 0,6

7 Jahre

5

8,1 ± 0,6

25 Jahre

4

7,3 ± 0,0

4

4,0 ± 0,3

45 Jahre

4

6,0 ± 0,3

6

2,8 ± 0,6

70 Jahre

6

5,2 ± 0,6

6

1,7

N* = Anzahl der Crossover-Paare (unter Anwendung der Up-and-down-Methode)

Prämedikation

Die Verabreichung einer Prämedikation richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten. Die Anwendung von Anticholinergika liegt im Ermessen des Anästhesisten.

Desfluran kann mit anderen Substanzen kombiniert werden, die häufig bei einer Narkose angewendet werden, vorzugsweise intravenöse Opioide, Benzodiazepine und Hypnotika. Opioide oder Benzodiazepine senken die Menge an Desfluran, die für die Narkose erforderlich ist.

Der Bedarf an Desfluran sinkt ebenfalls mit der begleitenden Anwendung von Distickstoffo­xid (N2O).

Desfluran senkt die empfohlene Dosis von neuromuskulären Inhibitoren (siehe auch Abschnitt 4.5). Wenn eine stärkere Relaxierung erforderlich ist, können zusätzliche Dosen von Muskelrelaxanzien verabreicht werden.

Narkoseeinleitung bei Erwachsenen

Es sollte berücksichtigt werden, dass das Einatmen von Desfluran von wachen Patient schlecht vertragen wird, das Nutzen-Risiko-Verhältnis eines solchen Verfahrens muss daher ist von Fall zu Fall individuell entschieden werden.

Bei Erwachsenen wird eine Anfangskonzen­tration von 3 % empfohlen, die alle 2 bis 3 Atemzüge um 0,5–1,0 % erhöht wird. Eine für chirurgische Zwecke ausreichende Anästhesie wird mit Konzentrationen von 4–11 % Desfluran im inhalierten Gasgemisch innerhalb von 2–4 Minuten erreicht.

Es können aber auch höhere Konzentrationen bis zu 15 % verwendet werden. Da DesfluranKonzen­trationen in dieser Höhe die Sauerstoffkon­zentration proportional verdünnen, muss die Anfangs-Sauerstoffkon­zentration 30 % oder mehr betragen.

Während der Narkoseeinleitung bei Erwachsenen betrug die Gesamtinzidenz der OxyhämoglobinEn­tsättigung 6 % (SpO2 < 90 %). Hohe Desfluran-Konzentrationen können unerwünschte Wirkungen in den oberen Atemwegen hervorrufen. Nach der Einleitung bei Erwachsenen mit einem intravenösen Arzneimittel wie Thiopental oder Propofol kann die Gabe von Desfluran bei ca. 3,0 % (0,5 MAC) bis 6,0 % (1 MAC) begonnen werden, unabhängig davon, ob das Trägergas O2 oder N2O/O2 ist.

Während der Einleitung der Narkose mit Desfluran kann es zu einer durchgehenden kurzzeitigen Aufregung kommen.

Einleitung der Narkose bei Kindern

Aufgrund der Häufigkeit von Husten, Atemanhalten, Apnoe, Laryngospasmus und vermehrter Speichelbildung (siehe Abschnitt 4.3 und 4.4) sollte Desfluran bei Kindern nicht zur Einleitung einer Vollnarkose angewendet werden.

Aufrechterhaltung der Narkose bei Erwachsenen

Bei Mischung mit reinem Sauerstoff oder einem Sauerstoff-Luft-Gemisch ist Desfluran in Konzentrationen von 2,5–8,5 % erforderlich. Bei Erwachsenen kann eine ausreichende Narkosetiefe mit reduzierten Konzentrationen von Desfluran (2–6 %) aufrechterhalten werden, wenn gleichzeitig Lachgas verwendet wird.

Wenn hohe Konzentrationen unter Beifügung von Distickstoffoxid angewendet werden, muss das inhalierte Gasgemisch mindestens 25 % Sauerstoff enthalten.

Bei der Anwendung von Opioiden, Benzodiazepinen oder anderen Sedativa werden geringere Dosen Desfluran benötigt (siehe Abschnitt 4.5).

Blutdruck und Herzfrequenz während der Aufrecherhaltung (der Allgemeinanästhe­sie/Narkose) Blutdruck und Herzfrequenz müssen während der Aufrechterhaltung der Allgemeinnästhesie im Rahmen der Einschätzung der Narkosetiefe sorgfältig überwacht werden (siehe Abschnitt 4.4).

Erhaltung der Narkose bei Kindern

Desfluran wird für die Erhaltung der Narkose bei Säuglingen und Kindern angewendet. Für Operationen ausreichende Narkosetiefen können bei Kindern mit endexspiratorischen DesfluranKonzen­trationen von 5,2 bis 10 % mit oder ohne Beifügung von Distickstoffoxid aufrechterhalten werden. Obwohl endexspiratorische Desfluran-Konzentrationen von bis zu 18 % über kurze Zeiträume gegeben wurden, muss bei der Anwendung hoher Konzentrationen unter Beifügung von Distickstoffoxid das inhalierte Gasgemisch mindestens 25 % Sauerstoff enthalten.

Bei nicht intubierten Kindern unter 6 Jahren darf Desfluran aufgrund der erhöhten Inzidenz unerwünschter Reaktionen der Atemwege nicht zur Erhaltung der Narkose angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3 und 4.4).

Einsatz in der Dentalchirurgie

Der Einsatz von Desfluran Piramal in der Dentalchirurgie muss auf Krankenhäuser und ambulante operative Eingriffe begrenzt werden (siehe Abschnitt 4.3).

Besondere Patientengruppen

Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion

Konzentrationen von 1 bis 4 % Desfluran in Kombination mit einer Mischung aus Lachgas und Sauerstoff wurden an Patienten mit chronischer eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion und bei Nierentransplan­tationen verabreicht. Aufgrund des geringen Stoffwechsels ist eine Anpassung der Dosen für Patienten mit chronisch eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion nicht erforderlich.

Anwendung bei Patienten in der Neurochirurgie

Bei Patienten mit bekannter oder vermuteter Erhöhung des Hirndrucks sollte Desfluran mit 0,8 MAC oder weniger und in Kombination mit einer Barbituratein­leitung und Hyperventilation (Hypokapnie) bis zur zerebralen Dekompression verabreicht werden. Es muss besonders darauf geachtet werden, dass der zerebrale Perfusionsdruck erhalten bleibt (siehe Abschnitt 4.4).

Anwendung von Desfluran bei hypovolämischen, hypotensiven, geschwächten und älteren Patienten Wie bei anderen potenten Inhalationsnar­kotika wird für diese Patienten die Anwendung einer niedrigeren Desfluran-Konzentration empfohlen.

Art der Anwendung

Desfluran wird durch Inhalation verabreicht.

4.3  gegenanzeigen

Desfluran darf nicht angewendet werden:

– bei Patienten, bei denen eine Allgemeinnarkose kontraindiziert ist

– bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber halogenierten Anästhetika oder

andere halogenierte Kohlenwasserstof­fverbindungen

– bei Patienten mit bekannter oder vermuteter Neigung zu maligner Hyperthermie (MH) oder

entsprechender erblich bedingter Neigung zu MH

– zur Narkoseeinleitung bei Kindern aufgrund des signifikanten Risikos für Husten,

Atemanhalten, Atemstillstand, Laryngospasmus und erhöhter Speichelbildung

– bei Patienten, bei denen ein Anstieg der Herzfrequenz oder des Blutdrucks vermieden werden

muss, darf Desfluran nicht als alleiniges Anästhetikum angewendet werden

– bei Patienten, in deren Vorgeschichte es nach der Gabe eines halogenierten Narkotikums zu

einer bestätigten Hepatitis oder ungeklärten mittelschweren bis schweren Leberfunktion­sstörung (z. B. Gelbsucht, ungeklärtes Fieber oder Leukozytose/E­osinophilie) gekommen ist

– bei Patienten, die sich außerhalb eines Krankenhauses oder einer Tagesklinik einem

dentalchirurgischen Eingriff unterziehen, ist Desfluran kontraindiziert

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Desfluran sollte bei nicht-intubierten Patienten nur mit Vorsicht angewendet werden.

Maligne Hyperthermie (MH)

Bei empfindlich reagierenden Patienten (mit maligner Hyperthermie, Myopathien wie Muskeldystrophie, King-Denborough-Syndrom, myotoner Dystrophie und Central-Core-Myopathie in der Vorgeschichte) können potente Inhalationsanästhe­tika den Stoffwechsel der Skelettmuskulatur erhöhen, was zu einem starken Anstieg des Sauerstoffbedarfs führen kann und zu einem klinischen Syndrom, das als maligne Hyperthermie bezeichnet wird. Es wurde nachgewiesen, dass Desfluran ein potenzieller Auslöser für maligne Hyperthermie ist. Das klinische Syndrom äußert sich in einer Hyperkapnie und kann Symptome wie Muskelrigidität, Tachykardie, Tachypnoe, Zyanose, Arrhythmien und/oder einen instabilen Blutdruck umfassen. Manche der folgenden unspezifischen Symptome können während einer leichten Narkose ebenfalls auftreten: akute Hypoxie, Hyperkapnie und Hypovolämie. Die Behandlung der malignen Hyperthermie besteht unter anderem im Absetzen der auslösenden Medizinprodukte, intravenöser Gabe von Dantrolen-Natrium und Einleitung von unterstützenden Maßnahmen. Es kann in der Folge zu einer Niereninsuffizienz kommen, weshalb der Harnfluss kontrolliert und möglichst aufrechterhalten werden sollte.

Desfluran sollte bei Personen mit Prädisposition für eine maligne Hyperthermie nicht angewendet werden. Es wurden Fälle von MH mit letalem Ausgang unter Desfluran berichtet.

Perioperative Hyperkaliämie

In sehr seltenen Fällen wurden Inhalationsanästhe­tika mit erhöhten Kaliumwerten in Verbindung gebracht, die in der postoperativen Phase zu teilweise tödlich verlaufenden Arrhythmien führten. Dies war vor allem bei Patienten mit latenten und auch offensichtlichen neuromuskulären Erkrankungen, insbesondere Duchenne-Muskeldystrophie, der Fall. Der Gebrauch von Suxamethonium (Succinylcholin) wurde mit den meisten, aber nicht allen Fällen in Verbindung gebracht. Diese Patienten wiesen Muskelschäden mit erhöhter Kreatinkinase­konzentration und Myoglobinurie auf. Trotz der Ähnlichkeit mit einer malignen Hyperthermie zeigte keiner der Patienten Anzeichen oder Symptome einer Muskelrigidität oder eines hypermetabolischen Zustands.

Eine umgehende und intensive Behandlung der Hyperkaliämie und Arrhythmien wird empfohlen. Die nachfolgende Abklärung für eine latente neuromuskuläre Erkrankung bzw. das mögliche Vorhandensein einer latenten neuromuskulären Erkrankung ist angezeigt.

Geburtshilfe

Da nur wenige Patientinnen in Studien untersucht wurden, konnte die Sicherheit von Desfluran bei der Geburtshilfe bisher noch nicht bestätigt werden. Desfluran hat eine relaxierende Wirkung auf den Uterus und verringert den Blutfluss zwischen Uterus und Plazenta (siehe Abschnitt 4.6).

Glucoseanstieg

Desfluran wurde mit einem intraoperativen Glucoseanstieg in Verbindung gebracht.

Auswirkungen auf die Leber

Es wurden Fälle berichtet, bei denen es durch halogenierte Anästhetika zu Leberfunktion­sstörungen, Gelbsucht und fataler Lebernekrose kam. Derartige Reaktionen weisen auf eine Überempfindlichkeit hin. Desfluran kann bei Patienten, die durch vorangegangene Narkosen gegen halogenierte Anästhetika sensibilisiert wurden, eine Sensibilisierun­gshepatitis auslösen. Zirrhose, Virushepatitis oder andere bereits bestehende Lebererkrankungen können dafür ausschlaggebend sein, dass ein anderes Anästhetikum einem halogenierten Produkt vorgezogen wird.

Steigerung des zerebrospinalen Liquordrucks

Desfluran kann zu dosisabhängigem Anstieg des Hirndrucks bei Patienten mit raumfordernden Hirnläsionen führen. Bei solchen Patienten sollte Desfluran mit 0,8 MAC oder weniger und in Kombination mit einer Barbituratein­leitung und Hyperventilation bis zur zerebralen Dekompression verabreicht werden. Es muss besonders darauf geachtet werden, dass der zerebrale Perfusionsdruck erhalten bleibt.

In Fällen lebensbedrohender intrakranieller Hypertonie ist die Anwendung von Desfluran nicht empfohlen.

Kardiovaskuläre Erkrankung

Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit muss eine hämodynamische Stabilität aufrechterhalten werden, um einer Myokardischämie vorzubeugen. Nach einem schnellen Anstieg der DesfluranKonzen­tration wurde ein deutlicher Anstieg der Pulsfrequenz sowie der Adrenalin- und Noradrenalinwerte beobachtet. Bei Patienten mit Risiko für koronare Herzkrankheit oder Patienten, bei denen eine erhöhte Herzfrequenz oder ein erhöhter Blutdruck vermieden werden sollen, darf Desfluran nicht als alleiniges Narkosemittel angewendet werden. Es kann mit anderen Arzneimitteln, vorzugsweise intravenösen Opioiden und Hypnotika, angewendet werden.

Kommt es während der Erhaltungsphase der Narkose nach rascher Steigerung der endtidalen Konzentration von Desfluran zu einem Anstieg von Herzfrequenz und Blutdruck, muss dies nicht unbedingt auf eine unzureichende Narkosetiefe hinweisen. Diese Änderungen sind auf die Aktivierung des sympathischen Nervensystems zurückzuführen und klingen nach ca. 4 Minuten ab. Wenn jedoch ein Anstieg von Herzfrequenz und Blutdruck eintritt, bevor oder ohne dass eine rasche Erhöhung der Desfluran-Dosis erfolgt ist, kann dies auf eine geringe Narkosetiefe hindeuten.

Hypotonie und Atemdepression steigen mit zunehmender Narkosetiefe.

Bei der Anwendung von Desfluran wurden Herzrhythmusstörun­gen beobachtet. Alle Patienten, die mit Desfluran in Narkose versetzt werden, müssen konstant überwacht werden. Parameter wie EKG, Blutdruck, Sauerstoffsättigung und pCO2 in der Ausatemluft müssen in einer Umgebung überwacht werden, in der vollständige technische Möglichkeiten zu einer Wiederbelebung zur Verfügung stehen und das Personal in Wiederbelebun­gsmethoden ausgebildet ist.

Trockene CO 2 -Absorber

Desfluran kann mit trockenen Kohlenstoffdi­oxidabsorbern (CO2) reagieren und Kohlenstoffmonoxid bilden. Dies kann bei manchen Patienten zu einem Anstieg der Carboxyhämoglo­binwerte führen. Fallberichte deuten darauf hin, dass Barium- und Natriumkalk austrocknen, wenn Frischgas in größeren Mengen über mehrere Stunden oder Tage durch den CO2-Absorber strömt. Die Bildung von CO ist klinisch nicht signifikant, wenn der Absorber normal hydratisiert ist. Befolgen Sie genau die

Gebrauchsanleitung des Herstellers der CO2-Absorber. Wird vom Arzt vermutet, dass der CO2-Absorber ausgetrocknet ist, muss dieser vor der Verabreichung von Desfluran durch einen neuen ersetzt werden.

Schmerzen nach der Narkose

Das Erwachen nach einer Narkose mit Desfluran erfolgt normalerweise schnell. Dies ist zu berücksichtigen, wenn postnarkotische Schmerzen zu erwarten sind. Deshalb sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass dem Patienten gegen Ende des Eingriffs bzw. kurz nach Verlegung in den Aufwachraum ein geeignetes Analgetikum verabreicht wird.

Allgemeine Vorsichtsmaßnahmen

Bei wiederholten Narkosen innerhalb kurzer Zeiträume ist Vorsicht geboten.

Die Verabreichung von Desfluran an Patienten mit Hypovolämie, Hypotonie oder bei geschwächten Patienten ist nicht ausführlich untersucht worden. Bei diesen Patienten wird empfohlen, die Konzentrationen zu verringern.

Desfluran sollte nicht bei Patienten mit einer Neigung zu Bronchokonstriktion angewendet werden, da in diesen Fällen das Risiko eines Bronchospasmus erhöht ist.

Es kann ein kurzes Exzitationsstadium während der Narkoseeinleitung auftreten.

Mittelohr-Operationen

Desfluran, wie auch andere volatile Anästhetika, führen zu einer Druckerhöhung im Mittelohr, vor allem bei Kindern. Während einer Narkose mit Desfluran wird daher eine Überwachung des Drucks im Mittelohr empfohlen.

Kinder und Jugendliche

Aufgrund des häufigen Auftretens von Husten, Atemanhalten, Apnoe, Laryngospasmen und verstärkter Sekretabsonderung ist Desfluran nicht zur Einleitung einer Inhalationsnarkose bei Kindern und Säuglingen indiziert.

Vorsicht ist geboten, wenn Desfluran zur Aufrechterhaltung einer Anästhesie mit einer Larynxmaske (LMA) oder einer Gesichtsmaske bei Kindern im Alter von 6 Jahren oder jünger angewendet wird, da ein erhöhtes Potenzial für unerwünschte respiratorische Ereignisse besteht, z. B. Husten und Laryngospasmus, insbesondere bei Entfernung der LMA nach tiefer Anästhesie.

Desfluran ist nicht für die Erhaltung einer Narkose bei nicht intubierten Kindern indiziert.

Desfluran sollte bei Kindern mit Asthma oder mit einer Infektion der oberen Atemwege in der Vorgeschichte mit Vorsicht angewendet werden, da dies möglicherweise zum Risiko einer Bronchokonstriktion und erhöhtem Atemwegswider­stand führt.

Beim Aufwachen aus der Narkose kann es bei Kindern zu kurzzeitiger Agitiertheit kommen, die unkooperativ macht.

Verlängerung des QT-Intervalls

Es gab Berichte über Fälle von QT-Intervall-Verlängerung, sehr selten mit Torsade-de-Pointes-einhergehend (siehe Abschnitt 4.8). Bei der Verabreichung von Desfluran an empfindliche Patienten ist Vorsicht geboten.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Die gleichzeitige Anwendung von Lachgas reduziert den MAC von Desfluran (siehe Tabelle 1).

Depolarisierende und nicht-depolarisierenden Muskelrelaxanzien

Die Wirkung der üblichen Muskelrelaxanzien wird durch Desfluran verstärkt.

Die anästhetischen Konzentrationen von Desfluran im Gleichgewicht reduzieren die ED95 von Suxamethonium um ungefähr 30 %, und die von Atracurium und Pancuronium um ungefähr 50 % im Vergleich zur N2O/Opioid-Anästhesie.

Die erforderlichen Dosen von Pancuronium, Atracurium, Suxamethonium und Vecuronium für eine 95%ige (ED95) Herabsetzung der neuromuskulären Transmission bei verschiedenen DesfluranKonzen­trationen sind in Tabelle 2 dargestellt (diese Dosen sind identisch mit denen für Isofluran). Die ED95 von Vecuronium ist bei Desfluran 14 % niedriger als bei Isofluran. Zudem dauert die Erholung von der neuromuskulären Blockade mit Desfluran länger als mit Isofluran.

Tabelle 2. Bestimmung von Muskelrelaxanzien (mg/kg) zur 95%igen Depression der neuromuskulären Transmission.

Desfluran-Konzentration

Pancuronium

Atracurium

Suxamethonium

Vecuronium

0,65 MAC/60 % N2O/O2

0,026

0,133

* ND

* ND

1,25 MAC/60 % N2O/O2

0,018

0,119

* ND

* ND

1,25 MAC/100 % O2

0,022

0,120

0,360

0,019

* ND = nicht bestimmt

Die blutdrucksenkende Wirkung kann verstärkt werden, wenn Desfluran gleichzeitig mit ACEHemmern, trizyklischen Antidepressiva, MAO-Hemmern, Antihypertensiva, Antipsychotika oder Betablockern verabreicht wird.

Zur exakten Dosierung wird eine Relaxometrie empfohlen.

Präanästhetika

Aus klinischen Studien wurden keine klinisch signifikanten unerwünschten Wechselwirkungen mit den üblichen zur Prämedikation verwendeten oder sonstigen Arzneimitteln berichtet, die während der Narkose verabreicht wurden (i.v. verabreichte Substanzen oder Lokalanästhetika). Die Wirkung von Desfluran auf die Verfügbarkeit anderer Arzneimittel wurde nicht untersucht.

Das Erwachen wird durch begleitende Anästhetika mit sedativ-hypnotischer Wirkung wie Benzodiazepine, Opioide u. a. beeinträchtigt.

Opiate und Benzodiazepine

Patienten, die mit unterschiedlichen Desfluran-Konzentrationen anästhesiert werden und die ansteigende Dosen Fentanyl oder Midazolam erhalten, zeigen eine ausgeprägte Reduzierung des zur Narkose erforderlichen Bedarfs bzw. eine MAC-Reduzierung (siehe Tabelle 3). Es ist anzunehmen, dass andere Opiate und Sedativa den MAC-Wert ähnlich beeinflussen.

Tabelle 3. Wirkung von Fentanyl oder Midazolam auf die Desfluran-MAC

Konzentration* (%) von

Desfluran in O 2

% Reduzierung der Konzentration

Ohne Fentanyl

6,33 – 6.35

Fentanyl (3 µg/kg)

3,12 – 3.46

46 – 51

Fentanyl (6 µg/kg)

2,25 – 2.97

53 – 64

Ohne Midazolam

5,85 – 6.86

Midazolam (25 μg/kg)

4,93

15,7

Midazolam (50 μg/kg)

4,88

16,6

* Patienten im Alter von 18–65 Jahren.

Kontraindikationen für die gleichzeitige Anwendung

Die Anwendung soll bei Patienten, die sich einer Anästhesie unterziehen, vermieden oder nur mit äußerster Vorsicht erfolgen, da das Risiko der Auslösung von Kammerflimmern besteht.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Da nur wenige Patientinnen in Studien untersucht wurden, konnte die Sicherheit von Desfluran bei der Geburtshilfe bisher noch nicht bestätigt werden. Desfluran hat eine relaxierende Wirkung auf den Uterus und verringert den Blutfluss zwischen Uterus und Plazenta. Studien an Tieren haben eine Reproduktionsto­xizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Desfluran sollte in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn dies absolut notwendig ist.

Stillzeit

Es gibt nur ungenügende Informationen darüber, ob Desfluran/Meta­bolite in die Muttermilch übergehen. Ein Risiko für das Neugeborene/Kle­inkind kann nicht ausgeschlossen werden. Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Desfluran verzichtet werden soll bzw. die Behandlung damit zu unterbrechen ist. Dabei sind sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Mutter zu berücksichtigen. Nach einer Narkose sollte auf das Stillen verzichtet werden, bis Desfluran ausgeschieden wurde (ca. 24 Stunden).

Fertilität

Es liegen keine Daten zu möglichen Auswirkungen von Desfluran auf die menschliche Fertilität vor. Bei Ratten wurden Auswirkungen auf die Fertilität beobachtet (siehe Abschnitt 5.3).

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Es liegen keine Daten vor über den Einfluss von Desfluran auf die Fähigkeit zu fahren oder Maschinen zu bedienen. Dennoch muss der Patient darauf aufmerksam gemacht werden, dass seine Fähigkeit, diese Art von Aktivitäten zu unternehmen, nach einer Allgemeinanästhesie verringert sein kann. Aus diesem Grunde wird empfohlen, diese Aktivitäten innerhalb von 24 Stunden nach der Anästhesie zu vermeiden.

4.8    nebenwirkungen

Desfluran kann eine dosisabhängige kardiorespira­torische Depression und einen geringen intraoperativen Anstieg der Blutzuckerwerte verursachen. Die meisten unerwünschten Wirkungen sind gering bis mittelschwer ausgeprägt. Postoperativ wurden Übelkeit und Erbrechen beobachtet, dies sind häufige Folgereaktionen eines chirurgischen Eingriffs und einer Allgemeinanästhe­sie. Diese Symptome können durch Inhalationsanästhe­tika verursacht sein, jedoch auch durch Arzneimittel, die während oder nach dem Eingriff verabreicht werden, oder sie sind als Reaktion des Patienten auf den Eingriff selbst zu werten.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt: Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

In Tabelle 4 sind unerwünschte Arzneimittelwir­kungen geordnet nach MedDRA-Systemorganklasse und Häufigkeit aufgeführt:

Tabelle 4. Unerwünschte Arzneimittelwir­kungen

Systemorganklasse

Nebenwirkung

Häufigkeit

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Pharyngitis

Häufig

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Koagulopathie

Nicht bekannt

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörungen

Hyperkaliämie Hypokaliämie metabolische Azidose

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Psychiatrische Erkrankungen

Anhalten des Atems Agitiertheit

Häufig Gelegentlich

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen Somnolenz Krampfanfall Schwindel3 Migräne3 Enzephalopathie3

Häufig Gelegentlich Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt

Augenerkrankungen

Konjunktivits

Ulzerative Keratitis3

Okuläre Hyperämie3

Verminderte Sehschärfe 3

Augenreizung3

Augenschmerzen3

Vorübergehende Blindheit3

Okulärer Ikterus3

Häufig

Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt

Nicht bekannt Nicht bekannt

Herzerkrankungen

Knotenrhythmus Bradykardie Tachykardie Myokardinfarkt Myokardischämie Arrhythmie Herzstillstand Torsade-des-Pointes Ventrikelversagen Ventrikuläre Hypokinesie Vorhofflimmern Tachyarrhythmie3 Palpitationen3

Häufig Häufig Häufig Gelegentlich Gelegentlich Gelegentlich Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt

Gefäßerkrankungen

Hypertonie Vasodilatation Maligne Hypertonie Hämorrhagie Hypotonie Schock

Häufig Gelegentlich Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Apnoe1

Husten1

Laryngospasmus2

Hypoxie1

Respiratorische Insuffizienz

Dyspnoe

Bronchspasmus

Hämoptyse

Häufig Häufig

Häufig Gelegentlich

Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

Erbrechen1

Übelkeit1

Hypersalivation1 Akute Pankreatitis Abdominalschmerzen

Sehr häufig Sehr häufig Häufig

Nicht bekannt Nicht bekannt

Leber- und Gallenerkrankungen

Leberversagen Lebernekrose Hepatitis Cholestase Gelbsucht Leberfunktion­sstörung Lebererkrankung

Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt

Erkankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Urtikaria

Erythem

Brennendes Gefühl auf der Haut3

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs-und Knochenerkrankungen

Myalgie

Rhabdomyolyse

Gelegentlich

Nicht bekannt

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am

Verabreichungsort

Maligne Hyperthermie

Asthenie

Unwohlsein

Fatigue3

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Untersuchungen

Kreatinphospho­kinase erhöht

Abnormales Elektrokardiogramm

Verlängerung des QTc-Intervalls im Elektrokardiogramm

Veränderung der ST-T-Strecke im

Elektrokardiogramm

Inversion der T-Welle im

Elektrokardiogramm

Erhöhte Alanin-Aminotransferase

Erhöhte Aspartat-Aminotransferase Abnormale Blutgerinnungswerte Erhöhte Ammoniakwerte

Erhöhtes Bilirubin

Glukose-Spiegel im Blut erhöht

Häufig Häufig Häufig

Nicht bekannt

Nicht bekannt

Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt Nicht bekannt

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen3

Postoperative Agitiertheit

Nicht bekannt

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Vertigo

Nicht bekannt

1 Berichtet während der Einleitung und bei Aufrechterhaltung der Narkose

2 Berichtet während der Einleitung der Narkose

3 Hierbei handelt es sich um die versehentliche Exposition von Personen, die nicht Patienten sind

Andere Nebenwirkungen, die bei ähnlichen Arzneimitteln berichtet wurden, sind:

HERZERKRANKUNGEN: Verlängertes QT-Elektrokardiogramm

Kinder und Jugendliche

Es wird davon ausgegangen, dass Häufigkeit, Art und Intensität dieser unerwünschten Reaktionen bei Kindern und Erwachsenen identisch sind.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie

ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nachfolgend aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.

Deutschland

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3

D-53175 Bonn

Website:

4.9    überdosierung

Symptome und Behandlung einer Überdosierung

Man geht davon aus, dass Symptome einer Desfluran-Überdosierung denen von volatilen Substanzen ähnlich sind, mit einer Vertiefung der Anästhesie, kardiale und/oder respiratorische Depression bei spontan atmenden Patienten sowie kardiale Depression bei beatmeten Patienten, bei denen im späteren Stadium eine Hyperkapnie oder Hypoxie auftreten können.

Im Falle einer Überdosierung sind folgende Maßnahmen erforderlich: Die Desfluran-Zufuhr sollte beendet werden, ein freier Atemweg muss gesichert werden und eine assistierte oder kontrollierte Beatmung mit reinem Sauerstoff sollte eingeleitet werden. Die Herzkreislauffun­ktion muss bei Bedarf unterstützt und aufrechterhalten werden.

5.  pharmakologische eigenschaften

5.1  pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Nervensystem; Allgemeinanästhe­tika; halogenierte Kohlenwasserstoffe; ATC-Code: N01AB07

Desfluran gehört zur Gruppe der halogenierten Methylethylether, die durch Inhalation verabreicht werden und in Abhängigkeit von der Dosierung reversibel eine Ausschaltung des Bewusstseins und der Schmerzempfindung, eine Unterdrückung der willkürlichen Motorik, eine Beeinflussung von autonomen Reflexen sowie eine Dämpfung von Atmung und des Herzkreislauf-Systems bewirken. Desfluran ist eine farblose, flüchtige Flüssigkeit mit einem Siedepunkt von 22,8 º C. In den in der Anästhesiologie verwendeten Mischungsverhältnis­sen ist es weder brennbar noch explosiv

Zu dieser Kategorie gehören unter anderem auch Enfluran und Isofluran, die mit Chlor und Fluor halogeniert sind. Desfluran ist ausschließlich mit Fluor halogeniert.

Wie seine Struktur vermuten lässt, hat Desfluran einen Diffusionskoef­fizienten von Gas in Blut (0,42), der niedriger ist als jener anderer volatiler Inhalationsanästhe­tika (Isofluran hat einen BlutGas-Verteilungsko­effizienten von 1,4) und selbst geringer als jener von Lachgas (0,46). Diese Daten erklären ein rasches Erwachen aus der Desfluran-Narkose.

Tierexperimentelle Studien zeigten einen schnelleren Wirkungseintritt und ein rascheres Erwachen aus der Narkose als mit Isofluran bei einem ähnlichen kardiorespira­torischen Profil. Während der Desfluran-Narkose wurden am EEG keine epileptogenen Effekte oder andere ZNS-Nebenwirkungen festgestellt und die Verabreichung zusätzlicher Arzneimittel verursachte keine unerwarteten oder toxischen EEG-Effekte.

Bisherige klinische Studien zur Beurteilung von Myokardischämie, Infarkt und Tod als Ergebnisparameter haben keine Bestätigung erbracht, dass die koronararterioläre Eigenschaft von Desfluran bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit mit dem koronaren Steal-Effekt oder einer Myokardischämie in Verbindung steht.

Studien an Schweinen mit Anfälligkeit für maligne Hyperthermie zeigten, dass Desfluran ein potenter Auslöser für maligne Hyperthermie ist.

Die pharmakologische Wirkung von Desfluran ist dosisabhängig.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Allgemeine Merkmale

Wie aus dem physikochemischen Profil abgeleitet werden kann, zeigen pharmakokinetische Studien bei Tieren und Menschen, dass Desfluran schneller aufgenommen wird als andere volatile Anästhetika, sodass eine schnellere Einleitung erreicht wird. Desfluran wird auch schneller aus dem Körper ausgeschieden, was ein schnelles Erwachen und eine bessere Steuerung der Narkosetiefe ermöglicht. Desfluran wird über die Lungen ausgeschieden und wird nur in geringen Mengen verstoffwechselt (0,02 %) und besitzt daher ein geringes Toxizitätspoten­zial.

Merkmale am Patienten

Die pharmakologische Wirkung ist proportional zur inhalierten Konzentration von Desfluran. Die wichtigsten Nebenwirkungen sind Exazerbationen der pharmakologischen Wirkung.

Der MAC-Wert (minimale alveoläre Konzentration) nimmt mit zunehmendem Alter ab. Eine Reduzierung der Dosis wird bei hypovolämischen, hypotonen und/oder geschwächten Patienten empfohlen. Siehe Abschnitt 4.4.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Sicherheitsphar­makologie, akute und subchronische Toxizität

Nichtklinische Daten zur akuten und subchronischen Toxizität von Desfluran zeigen, dass es konzentration­sabhängig eine vorhersehbare und kontrollierbare Depression von Atmung und Kreislaufsystem auslöst. Eine spezifische Organtoxizität entwickelte Desfluran hierbei nicht. Bei Schweinen hat Desfluran den Herzmuskel nicht für exogen verabreichtes Adrenalin sensibilisiert. Es scheint, dass Desfluran bei ausgewählten Tiermodellen ähnlich wie Isofluran auf arteriolärer Ebene eine koronare Vasodilatation bewirkt. In einem Tiermodell zur Simulation einer koronaren Herzkrankheit bei wachen, chronisch instrumentierten Hunden schien Desfluran kein Blut aus dem kollateralabhängi­gen Herzmuskel in normal durchblutete Areale umzuleiten („koronarer Steal-Effekt“).

Reproduktionsto­xizität

Embryotoxizitätsstu­dien, bei denen Ratten und Kaninchen Desfluran während der Organogenese verabreicht wurde, zeigten embryotoxische Wirkungen nach einer Expositionsdauer von 4 MACStunden pro Tag (ca. 40 kumulative MAC-Stunden). Nach einem Expositionszeitraum von 10 kumulativen MAC-Stunden wurden keine unerwünschten Reaktionen beobachtet.

Nach einer Exposition der Muttertiere von 4 MAC-Stunden pro Tag wurden bei Ratten während der Trächtigkeit und Laktation verstärkt Abgänge nach der Einnistung und eine geringere Gewichtszunahme bei den Nachkommen beobachtet. Während derselben Phase hatte eine Exposition der Muttertiere von 1 MAC-Stunde pro Tag keine unerwünschten Wirkungen. Alle am Fötus oder an den Nachkommen beobachteten unerwünschten Wirkungen waren auf Gruppen beschränkt, in denen eine maternale Toxizität (Tod und verringerte Gewichtszunahme) auftrat. Die Wirkungen auf die Nachkommen spiegeln also möglicherweise die pharmakologische Wirkung von Desfluran auf das weibliche Tier wider.

Die Fertilität von männlichen und weiblichen Ratten wurde bei einer Exposition von 4 MAC-Stunden pro Tag vermindert. Die Effekte waren auf Dosisgruppen beschränkt, bei denen auch toxische Wirkungen auf die Muttertiere auftraten.

Veröffentlichte Studien an Tieren (einschließlich Primaten), bei denen Dosierungen verwendet wurden, die zu einer leichten bis mitteltiefen Anästhesie führen, zeigen, dass die Anwendung von

Anästhetika während der Phase des raschen Hirnwachstums und der Synaptogenese zu Zellverlusten im sich entwickelnden Gehirn führt, die mit prolongierten kognitiven Defiziten einhergehen können. Die klinische Bedeutung dieser nichtklinischen Befunde ist nicht bekannt.

Mutagenität

Eine ausführliche Untersuchung in In-vivo – und In-vitro -Untersuchungen ergab für Desfluran keine Hinweise auf mutagene Eigenschaften.

Karzinogenität

Langzeitunter­suchungen zur karzinogenen Wirkung von Desfluran wurden nicht durchgeführt.

6.  pharmazeutische angaben

6.1   liste der sonstigen bestandteile

Keine.

6.2    inkompatibilitäten

Desfluran kann mit trockenen Kohlendioxid (CO2)-Absorbern reagieren und Kohlenmonoxid bilden.

Daher muss das Risiko der Kohlenmonoxid­bildung in Rückatemsystemen minimiert und ein potenzielles Ansteigen der Carboxyhämoglobin-Werte verhindert werden, es sollten frische (feuchte) CO2-Absorber verwendet werden.

Da keine Kompatibilitätsstu­dien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

6.3    dauer der haltbarkeit

3 Jahre.

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über 30 °C lagern.

Die Flasche muss stehend und mit gut verschlossenem Deckel aufbewahrt werden.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Typ-III-Braunglasflaschen zu 250 ml mit PVC-Beschichtung auf der Außenseite der Flasche, mit HDPE/Ethylen-Propylen-Dien-Monomer (EPDM)-Verschluss und einem Aluminium-Bördel. Packungsgrößen von 1 und 6 Flaschen.

Möglicherweise werden nicht alle Packungsgrößen vermarktet.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

Die versehentliche Exposition von Angehörigen der Gesundheitsberufe gegenüber Desfluran kann zu einem Risiko unerwünschter Wirkungen führen.

7.    inhaber der zulassung

Piramal Critical Care B.V.

Rouboslaan 32 (Erdgeschoss)

2252 TR Voorschoten

Niederlande

Örtlicher Vertreter:

Piramal Critical Care Deutschland GmbH

Am Söldnermoos 17

85399 Hallbergmoos

8.  zulassungsnummer(n)

90394.00.00

9.  datum der erteilung der zulassung/verlängerung der

Datum der Erteilung der Zulassung: 20. Juli 2015

Verlängerung der Zulassung: 16. September 2019

10.    stand der information

03/2024

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: