Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Diarönt mono
1. bezeichnung des arznei
MITTELS
Diarönt® mono
Tabletten
Colistinsulfat 95 mg
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
1 Tablette enthält 95 mg
Colistinsulfat, entsprechend 2.000.000 I.E. ColistinBase.
Vollständige Auflistung der sonstigen
Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Tabletten
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Reduktion der Gramnegativen aeroben Flora des Gastrointestinaltraktes als
Prophylaxe endogener
Infektionen bei
abwehrgeschwächten Patienten im Rahmen der selektiven Darmde
kontamination.
Die offiziellen
Richtlinien für den
Gebrauch von
antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Diarönt® mono zu berücksichtigen.
4.2 dosierung und art der anwendung dosierung
FÜr die orale Anwendung zur Darmdekontamination werden folgende
Tagesdosen, die auf 3–4 Einzeldosen verteilt
werden, empfohlen:
Schul kinde r (611 Jahre ) | 3–4× tgl. % Tablett e | entsprechend 142,5–190 mg Colistinsulfat oder 3.000.0004.000.000 I.E. Colistin-Base täglich |
Jugen d-llich e (ab 12 Jahre ) | 3–4× tgl. %- 1 Tablett e | entsprechend 142,5–380 mg Colistinsulfat oder 3.000.0008.000.000 I.E. Colistin-Base täglich |
Erwac h-sene | 3–4× tgl. 1 Tablett e | entsprechend 285–380 mg Colistinsulfat oder 6.000.0008.000.000 I.E. Colistin-Base täglich |
Für Säuglinge und
Kleinkinder stehen
flüssige Darreichungsformen zur Verfügung. Für Erwachsene mit Schluckstörungen und/oder einer Magensonde stehen flüssige Darreichungsformen zur
Verfügung.
Art der Anwendung
Diarönt® mono Tabletten werden mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Die Tagesdosis sollte auf 3–4 Einzeldosen verteilt eingenommen werden.
Die Dauer der Anwendung richtet sich nach Art und Verlauf der zu Grunde liegenden Erkrankung.
4.3 gegenanzeigen
Diarönt® mono darf nicht angewendet werden – bei einer bekannten
Überempfindlichkeit gegen Colistin, andere Polymyxine oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile, – bei Patienten mit
geschädigter Darmmukosa (z.B. Colitis ulcerosa,
Morbus Crohn), – bei Früh- und
Neugeborenen.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Diarönt® mono ist nicht geeignet zur Prophylaxe oder Therapie gastrointestinaler Infektionen.
Bei oraler Anwendung können Schleimhautschäden verschiedenster Genese im Bereich des
Gastrointestinaltraktes zu verstärkter Resorption von Colistin führen,
Überdosierung).
Eine parenterale
Nebenwirkungspotentials bei systemischer
Verfügbarkeit ausge
schlossen.
Die selektive
Darmdekontamination ist immer verbunden mit dem Risiko der Selektion von Mikroorganismen, die
primär resistent gegen die für die selektive Darmdekontamination verwendeten Antibiotika sind.
Die selektive Vermehrung grampositiver Keime, die ihrerseits nosokomiale Infektionen verursachen können, ist durch
regelmäßige mikrobiologische Kontrollen zu Überwachen, sie limitiert den Einsatz der selektiven Darmdekontamination.
Patienten mit der
seltenen hereditären
Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder
Glucose-GalactoseMalabsorption sollten
Diarönt® mono Tabletten nicht einnehmen.
4.5 wechselwirkungen mit
Bei unerwünschter,
verstärkter Resorption mit relevanten Colistinkonzentrationen im Blut (z.B. bei geschädigter Darmschleimhaut) kann es zu einer verstärkten Wirkung anderer
nephrotoxischer Arzneimittel (z.B.
Aminoglykoside) und
neuromuskulärblockierender Arzneimittel (z.B. d-
Tubocurarin und
Succinylcholin) kommen.
Colistin sollte wegen eines antagonistischen
Tabletten
Effektes nicht mit Erythromycin kombiniert werden.
4.6 fertilität, schwangerschaft und
Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine
dokumentierten
Erfahrungen mit einer Anwendung von Diarönt® mono an Schwangeren vor.
Colistin passiert die Plazenta.
Tierexperimentelle Studien mit Colistin zeigten eine Re
produktionstoxizität (siehe 5.3). Aufgrund der geringen Resorption bei bestimmungsgemäßer oraler Anwendung kann Diarönt® mono während der
Schwangerschaft bei
entsprechender Indikation angewendet werden.
Stillzeit
Colistin geht in die Muttermilch über.
Aufgrund der geringen Resorption bei
bestimmungsgemäßer oraler Anwendung kann
Diarönt® mono während der Stillzeit bei
entsprechender Indikation angewendet werden.
Beim gestillten Säugling ist die Möglichkeit einer Beeinflussung der
physiologischen Darmflora mit Durchfall oder Sprosspilzbesiedlung zu beachten. An die Möglichkeit einer
Sensibilisierung sollte gedacht werden.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Nicht zutreffend.
Es handelt sich in der Regel um eine Anwendung bei Intensivpatienten.
Bei bestimmungsgemäßer oraler Applikation sind keine neurologischen
Effekte bekannt.
4.8 nebenwirkungen
H ä ufig ( ≥ 1% – < 10%)
treten gastrointestinale Störungen in Form von
Übelkeit, Erbrechen und dünnen Stühlen auf.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer
Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für
Arzneimittel und
Medizinprodukte, Abt.
Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www. bfarm. de
anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Die Resorption toxischer Mengen bei
bestimmungsgemäßem Gebrauch oraler
Darreichungsformen ist unwahrscheinlich. Eine Ausnahme bilden Früh- und Neugeborene, bei denen Diarönt® mono nicht angewendet wird.
Beim Menschen stehen beim Erreichen toxischer
Serumkonzentrationen von Colistin z.B. bei parenteraler Applikation der injizierbaren
Darreichungsform oder bei oraler Applikation bei Schleimhautschäden im
Bereich des Gastrointestinaltraktes infolge von z.B. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa neuro- und nephrotoxische Reaktionen im
Vordergrund.
Die Neurotoxizität äußert sich in Schwindel, Parästhesien, Doppelbildern infolge
Augenmuskellähmungen, Ptosis, allgemeiner
Schwäche,
Sprachstörungen, Areflexie, Sehstörungen,
Dysphagie, Krämpfen und Koma. Eine neuromuskuläre Blockade kann infolge
Atemlähmung zum Tode führen.
Die Nephrotoxizität
äußert sich in
Epithelzellschädigungen der Nierentubuli und Tubulusnekrosen.
Beim Auftreten toxischer Symptome ist der Versuch einer Peritonealdialyse (oder Hämodialyse)
gerechtfertigt. Eine
neuromuskuläre Blockade lässt sich durch Gabe von Calciumgluconat oder
Neostigmin nicht
aufheben.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Polypeptid
Antibiotikum
ATC-Code: A07AA10
Colistin (Polymyxin E) gehört zur Gruppe der Polymyxine. Chemisch
handelt es sich um basische zyklische
Polypeptide.
Colistin wirkt potentiell bakterizid auf
gramnegative Bakterien
durch Strukturveränderung und Funktionsstörung der äußeren Membran sowie der Zytoplasmamembran. In der Regel sind empfindlich: E. coli , Enterobacterund Klebsiella-Arten, Salmonellen, Shigellen, Pseudomonas aeruginosa und Haemophilus influenzae. Primär resistente
Stämme kommen bei
Pseudomonas aeruginosa , E. coli , Klebsiellen und Enterobacter vor.
Resistent sind alle Proteus -Arten, Pseudomonas cepacia ,
Pseudomonas maltophilia , Neisserien , die meisten Serratia – und Bacte-roides -fragilis -Stämme sowie alle grampositiven Bakterien. Eine sekundäre Resistenzentwicklung wird selten beobachtet.
Zwischen Colistin und Polymyxin B besteht eine
Diar ö nt ® mono
Tabletten
komplette Parallelresistenz.
Bei dem nachfolgend aufgeführten
Wirkungsspektrum von Colistin handelt es sich überwiegend um in vitro Daten. Eine Aussage über die klinische Wirksamkeit des Wirkstoffes ist damit nicht notwendigerweise verbunden.
Empfindliche Erreger | MHK [ p g/ ml] |
Escherichia coli | 0,1 – 3 |
Salmonella spp. | 0,3 – 2 |
Shigella spp. | 0,2 – 2 |
Klebsiella pneumoniae | 0,4 – 6 |
Haemophilus influenzae | 0,5 – 5 |
Pseudomonas aeruginosa | 0,1 – 5 |
Enterobacter aerogenes | 0,3 – 20 |
Pasteurella | 0,2 – 20 |
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Colistin wurde 1950 aus Kulturfiltraten des
Bacillus colistinus isoliert und ist identisch mit Polymyxin E. Es steht für die orale Anwendung als Colistinsulfat zur
Verfügung und für die parenterale Anwendung als Colistinsulfomethat-Natrium. Colistinsulfo-methat-Natrium zeigt in vitro – entsprechend
seinem Gehalt an Base -nur etwa 20–50% der
Wirksamkeit von
Colistinsulfat.
Bei oraler Gabe wird Colistin kaum resorbiert. Nur bei Früh- und Neugeborenen kann es zu einer stärkeren Resorption kommen, verbunden mit systemischer Bioverfügbarkeit und entsprechenden Nebenwirkungen.
Nach intravenöser Gabe von Colistinsulfomethat-Natrium in einer Dosis, die 100 mg Colistin bzw.
144 mg Colistinsulfat entspricht, liegen die maximalen Serumspiegel bei 4 mg/l, nach intramuskulärer Gabe einer Dosis, die 75 mg
Colistin bzw. 108 mg
Colistinsulfat entspricht, bei 2,6mg/l. Die Serumhalbwertszeit beträgt 2,7 bis 3
Stunden. Bei älteren Patienten können mit gleichen Dosen 2–3mal höhere Serumkonzentrationen als bei jungen Patienten erreicht
werden. Kinder zeigen einen rascheren Abfall der Serumkonzentrationen als Erwachsene.
Nach i.v.-Gabe von Colistinsulfomethat-
Natrium liegen die Serumspitzenkonzentrationen etwa doppelt so hoch wie nach gleichdosiger i.m.-Gabe.
Colistin weist nur ein sehr begrenztes
Diffussionsvermögen in Gewebe und Körperflüssigkeiten auf. Nach
parenteraler Anwendung
wird Colistin durch Hydrolyse aus
Colistinsulfomethat-Na-trium freigesetzt. Es wird in verschiedenen Geweben längere Zeit an Zellmembranen gebunden (Leber, Niere, Gehirn,
Muskulatur, Herz,
Lungen). Die Diffusion in den Liquor
cerebrospinalis sowie in Pleura-, Peritoneal- und Gelenkflüssigkeit ist gering.
Etwa 1 % bis 10 % der
systemisch verabreichten Dosis werden über die Gallenflüssigkeit mit den Faeces ausgeschieden, etwa 60 % über die Niere.
Nach oraler Gabe von Colistinsulfat ist die fäkale Ausscheidung nicht exakt bestimmbar, 1–10% der Dosis konnten in biologisch aktiver Form nachgewiesen werden.
Die Ausscheidung über die Nieren nach parenteraler Applikation erfolgt
rasch. Bei
Nierenfunktionsstörungen und Ausscheidungsstörungen sonstiger Art -vor allem bei älteren Patienten – ist die Ausscheidung abhängig von der Nierenfunktion.
Infolge Kumulation können toxische Serumkon-
zentrationen mit
schwersten nephro- und neurotoxischen Reaktionen eintreten. Dies gilt jedoch bei
bestimmungsgemäßem Gebrauch nicht für die orale Anwendung von Colistinsulfat.
5.3 Pr ä klinische Daten zur
Sicherheit
Colistin war bei
längerfristiger
Verabreichung mittels unterschiedlicher
Applikationsformen in hohen Dosierungen bei Ratte und Hund
nephrotoxisch.
In vitro und in vivo Untersuchungen zur
Mutagenität haben keine Hinweise hinsichtlich eines klinisch relevanten genotoxischen Potentials von Colistin ergeben.
Langzeituntersuchungen zum kanzerogenen
Potential liegen nicht vor.
Unzureichend dokumentierte re
produktionstoxikologische Untersuchungen, in denen Colistin bei Mäusen, Ratten und Kaninchen mittels unterschiedlicher Applikationsformen verabreicht wurde,
erbrachten keine Hinweise auf teratogene Wirkungen. Embryotoxische Effekte (verzögerte Ossifikationen, erhöhte
Resorptionsraten) wurden bei i.v.-Applikation in höheren Dosierungen bei allen getesteten Spezies beobachtet. Die
Fertilität männlicher und weiblicher Nager war nicht beeinträchtigt. Bei Ratten wurde ein negativer Einfluss auf die Geburtenrate und das Säugen festgestellt, die postnatale Entwicklung war nicht beeinträchtigt. Bei Mäusen führte die i.v.-Gabe von Colistin jedoch zu einer
geringeren Spontanaktivität der Nachkommen.
Tabletten
6. pharmazeutische angaben 6.1 liste der sonstigen
Bestandteile
Lactose-Monohydrat, hydriertes Rizinusöl, Magnesiumstearat
(Ph. Eur.), Maisstärke,
mikrokristalline
Cellulose
6.2 Inkompatibilit ä ten Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Diarönt® mono Tabletten sind 3 Jahre haltbar. Nach Ablauf des
Verfalldatums soll das Arzneimittel nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere
Vorsichtsma ß nahmen f ü r die Aufbewahrung
Keine besonderen
Anforderungen.
6.5 art und inhalt des
Beh ä ltnisses
Packungen zu 10 Tabletten 20 Tabletten
6.6 Besondere
Vorsichtsma ß nahmen f ü r die Beseitigung
Keine besonderen
Anforderungen.
7. inhaber der zulassung cnp pharma gmbh marienplatz 10-12 94081 fürstenzell
Tel.: 08502/9184–200 Fax: 08502/9184–491
8. zulassungsnummer
6154074.00.00
9. datum der erteilung der
ZULASSUNG/VERL Ä NGERUNG
DER ZULASSUNG
18.02.2005