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Dridase - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Dridase

1.    bezeichnung des arzneimittels

Dridase®

5 mg Tabletten

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

Wirkstoff: 1 Tablette enthält 5 mg Oxybutyninhydrochlo­rid, entsprechend 4,54 mg Oxybutynin.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Lactose.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe 6.1.

3.    darreichungsform

Tablette.

Die weißen, bikonvexen, runden Tabletten sind mit einer Bruchrille auf der einen Seite und auf der anderen Seite mit der Kennzeichnung „OXB 5“ versehen. Sie haben einen Durchmesser von ca. 8 mm und eine Höhe von ca. 3,3 mm.

Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

4.    klinische angaben

4.1  anwendungsgebiete

Zur symptomatischen Behandlung der Überaktivität des Detrusors (Harnblasenmuskels, idiopathische oder neurogene Detrusorüberak­tivität) mit den Symptomen Pollakisurie, Nykturie, imperativem Harndrang und Drang-Inkontinenz.

Kinder und Jugendliche

Dridase ist angezeigt bei Kindern ab 5 Jahren bei

– Harninkontinenz, imperativem Harndrang und Pollakisurie bei Blaseninstabilität, hervorgerufen

durch idiopathische oder neurogene Detrusorüberak­tivität.

– Nächtlicher Enuresis bei Detrusorüberak­tivität in Verbindung mit nicht medikamentöser

Behandlung, sofern andere Maßnahmen versagt haben.

4.2    dosierung und art der anwendung

Dosierung

Die Dosierung ist individuell vorzunehmen. Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Empfehlungen:

Erwachsene

Erwachsene erhalten als initiale Dosis ½ Tablette Dridase 3-mal täglich (entsprechend 7,5 mg Oxybutyninhydrochlo­rid). Anschließend ist die Regeldosis 3-mal täglich ½ – 1 Tablette Dridase (entsprechend 7,5 – 15 mg Oxybutyninhydrochlo­rid). Danach sollte die niedrigste effektive Erhaltungsdosis gewählt werden. Bei ungenügendem Therapieerfolg kann die Dosis bis auf maximal 4-mal täglich 1 Tablette Dridase (entsprechend 20 mg Oxybutyninhydrochlo­rid) erhöht werden.

Dridase sollte in 2 – 3 (maximal 4) Einzeldosen pro Tag eingenommen werden.

Ältere Menschen

Ältere Menschen erhalten als initiale Dosis ½ Tablette Dridase 2-mal täglich (entsprechend 5 mg Oxybutyninhydrochlo­rid). Danach sollte die niedrigste effektive Erhaltungsdosis gewählt werden. Bei ungenügendem Therapieerfolg kann die Dosis bis auf maximal 4-mal täglich 1 Tablette Dridase (entsprechend 20 mg Oxybutyninhydrochlo­rid) erhöht werden.

Die Halbwertszeit ist bei älteren Menschen meist erhöht, deshalb kann eine Dosis von 10 mg pro Tag ausreichend sein.

Kinder und Jugendliche

Kinder unter 5 Jahren

Die Einnahme wird bei Kindern unter 5 Jahren nicht empfohlen.

Kinder ab 5 Jahren

Kinder über 5 Jahre erhalten als initiale Dosis ½ Tablette Dridase 2-mal täglich (entsprechend 5 mg Oxybutyninhydrochlo­rid). Danach sollte die niedrigste effektive Erhaltungsdosis gewählt werden.

Je nach Alter und Körpergewicht gelten folgende Dosierungsrichtli­nien:

Alter

Körpergewicht

Dosis pro Tag

5 – 9 Jahre

20 – 30 kg

7,5 mg, aufgeteilt in 3 Einzelgaben

9 – 12 Jahre

30 – 38 kg

10 mg, aufgeteilt in 2 Einzelgaben

12 Jahre und älter

> 38 kg

15 mg, aufgeteilt in 3 Einzelgaben

Die maximale tägliche Dosis pro kg Körpergewicht beträgt 0,3 – 0,4 mg, jedoch darf die Dosis für Kinder 3 Tabletten Dridase täglich (entsprechend 15 mg Oxybutyninhydrochlo­rid) nicht überschreiten.

Art der Anwendung

Die Tabletten können auf nüchternen Magen vor, während oder nach den Mahlzeiten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (ca. 1 Glas Wasser) eingenommen werden. Dies empfiehlt sich zudem, da die Tabletten unangenehm schmecken.

Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem Auftreten der Symptome.

4.3    gegenanzeigen

Dridase darf nicht eingenommen werden bei

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen

Bestandteile.

– Engwinkelglaukom oder flacher Vorderkammer

– Myasthenia gravis

– Blasenabflussstörun­gen, die mit Harnretention einhergehen können (obstruktive Uropathie, z. B.

Prostatahyper­plasie, Harnröhrenstriktur)

– Stenosen im Bereich der übrigen Harnwege und des Magen-Darm-Kanals

– Darmatonie und Darmverschluss (Ileus)

– schwerer Colitis ulcerosa oder toxischem Megacolon

– Schwangerschaft und Stillzeit, siehe Abschnitt 4.6

4.4  besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Pollakisurie oder Nykturie infolge von Herz- oder Nierenfunktion­sstörungen sollten vor der Therapie mit Dridase ausgeschlossen werden.

Bei Patienten mit folgenden Erkrankungen ist Vorsicht geboten, da Oxybutynin die Symptome dieser Erkrankungen verstärken kann:

– Hyperthyreose,

– koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz,

– Herzrhythmusstörun­gen, Tachykardie,

– Hypertonie,

– kognitive Störungen, autonome Neuropathie (z. B. Patienten mit Parkinson-Krankheit),

– Prostatahyper­plasie.

Vorsicht ist auch bei Patienten mit Fieber oder bei hohen Umgebungstempe­raturen geboten. Die Therapie kann möglicherweise über die Abnahme der Schweißdrüsen­sekretion einen Hitzschlag verursachen.

Eingeschränkte Nieren- oder Leberfunktion

Vorsicht ist auch geboten bei Patienten mit Einschränkung der Leber- bzw. Nierenfunktion, besonders denjenigen mit schwerer Leber- oder Niereninsuffizienz, da zu diesen Patientengruppen keine Pharmakokinetik-Daten vorliegen. Eine Reduzierung der Dosis könnte notwendig werden.

Nervensystem

Es wurde über zentralnervöse anticholinerge Effekte von Oxybutynin wie Halluzinationen, Agitiertheit, Verwirrtheitszus­tände und Somnolenz berichtet. Die Patienten sollten besonders in den ersten Monaten nach Beginn der Therapie oder nach Steigerung der Dosis diesbezüglich überwacht werden. Bei Auftreten anticholinerger zentralnervöser Effekte sollte ein Therapieabbruch oder eine Dosisreduktion erwogen werden.

Bei Patienten mit Parkinson-Krankheit oder bei anderen zentralnervösen Krankheiten die mit kognitiven Einschränkungen einhergehen ist ebenfalls Vorsicht geboten, da psychiatrische und zentralnervöse Nebenwirkungen leichter ausgelöst werden. Eine niedrigere Dosierung könnte auch hier notwendig werden.

Gastrointesti­naltrakt

Anticholinergika können die gastrointestinale Motilität herabsetzen. Oxybutynin darf daher bei Patienten mit obstruktiven gastrointestinalen Erkrankungen und/oder schweren Darmerkrankungen wie schwerer Colitis ulcerosa, toxischem Megacolon, Darmatonie oder -verschluss nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).

Anticholinergika wie Oxybutynin sollten mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit stark eingeschränkter gastrointestinaler Motilität, anderen Magen-Darm-Erkrankungen, Hiatushernie, gastroösophagealer Refluxkrankheit, Refluxösophagitis sowie bei Patienten die gleichzeitig andere Arzneimittel (z. B. Bisphosphonate) einnehmen, die eine Ösophagitis auslösen oder verstärken können.

Infektionen

Wenn während der Therapie eine Infektion des Urogenitalsystems auftritt, muss diese entsprechend behandelt werden.

Der langfristige Gebrauch kann die Entwicklung von Karies, Zahnfleischer­krankungen und Hefepilzinfektionen der Mundhöhle wegen der Einschränkung oder Aufhebung der Speichelsekretion begünstigen. Daher sollten bei Langzeitanwendung regelmäßig zahnärztliche Kontrollunter­suchungen durchgeführt werden.

Augenerkrankungen

Da Oxybutynin das Auftreten eines Engwinkelglaukoms auslösen kann, sollten während der Behandlung gelegentlich die Sehschärfe und der Augeninnendruck kontrolliert werden. Die Patienten sollten angewiesen werden unverzüglich einen Arzt aufzusuchen, wenn sie einen plötzlichen Verlust der Sehschärfe bemerken oder Schmerzen am Auge auftreten.

Abhängigkeit

Die Einnahme von Oxybutynin kann bei Patienten zur Abhängigkeit führen, sofern diese bereits eine Vorgeschichte hinsichtlich Substanz- und/oder Drogenmissbrau­ch haben.

Kinder und Jugendliche

Kinder unter 5 Jahren

Da Unbedenklichkeit und Wirksamkeit bei Kindern unter 5 Jahren nicht nachgewiesen sind, wird die Anwendung von Dridase in dieser Altersgruppe nicht empfohlen.

Es gibt nur begrenzte Daten, die die Wirksamkeit von Oxybutynin bei Kindern mit monosymptomatischer Enuresis nocturna, die nicht durch eine Detrusorüberak­tivität bedingt ist, bestätigen.

Kinder ab 5 Jahren

Bei Kindern über 5 Jahren sollte Oxybutynin vorsichtig angewendet werden, weil diese gegenüber den Wirkungen von Oxybutynin empfindlicher reagieren können, dies gilt besonders für die zentralnervösen und psychiatrischen Nebenwirkungen.

Ältere Menschen

Da das Risiko einer Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten besteht, sind Anticholinergika wie Oxybutynin bei älteren Patienten mit Vorsicht anzuwenden.

Bei älteren Patienten ist zudem Vorsicht geboten, weil diese gegenüber den Wirkungen von Oxybutynin empfindlicher reagieren können. Bei älteren Menschen sind die Plasmaspiegel in der Regel höher. Daher können bei älteren Patienten niedrigere Dosierungen erforderlich sein.

Warnhinweis zu Hilfsstoffen

Dridase enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Dridase nicht einnehmen.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Bei der gleichzeitigen Anwendung anderer Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung ist Vorsicht geboten, da es zu einer Verstärkung der anticholinergen Effekte kommen kann. Hierzu zählen andere Anticholinergika oder Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung, wie:

– Amantadin und andere Antiparkinsonmittel (z. B. Biperiden, L-Dopa),

– Antihistaminika,

– Neuroleptika (z. B. Phenothiazine, Butyrophenone, Clozapin),

– Chinidin,

– Digitalis,

– trizyklische Antidepressiva,

– Atropin und verwandte Verbindungen (z. B. Spasmolytika),

– Dipyridamol.

Durch die Verminderung der Magen-Darm-Motilität kann Oxybutynin die Aufnahme anderer Arzneimittel aus dem Magen-Darm-Trakt beeinflussen.

Bei gleichzeitiger Verwendung von Dridase und Prokinetika (z. B. Metoclopramid, Domperidon) kann es zu einer gegenseitigen Abschwächung der Wirkung auf die Motilität des Magen-Darm-Trakts kommen.

Da nachgewiesen wurde, dass Oxybutynin durch das Cytochrom-P450-Isoenzym CYP 3A4 verstoffwechselt wird, sind Wechselwirkungen mit Arzneimitteln, welche dieses Isoenzym hemmen, nicht auszuschließen. Dies ist bei einer gleichzeitigen Anwendung mit Azol-Antimykotika (z. B.

Ketoconazol) oder Makrolid-Antibiotika (z. B. Erythromycin) zu beachten.

Für Itraconazol wurde eine Hemmung der Verstoffwechselung von Oxybutynin nachgewiesen. Dies führte zu einer Verdopplung der Oxybutynin-Plasmakonzentra­tionen, jedoch nur zu einer 10%igen

Erhöhung der Plasmaspiegel des aktiven Metaboliten. Da der Metabolit zu ca. 90 % für die antimuskarinische Wirkung verantwortlich ist, scheint diese Wechselwirkung von geringfügiger klinischer Relevanz zu sein.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Oxybutynin kann die cholinerge Wirkung von Acetylcholines­terase-Hemmern herabgesetzt werden.

Patienten sollten darüber informiert werden, dass eine durch die anticholinerge Wirkung von Oxybutynin möglicherweise auftretende Somnolenz durch Alkohol verstärkt wird.

Aufgrund einer möglichen Mundtrockenheit lösen sich sublingual verabreichte Nitrate möglicherweise nicht auf. Patienten, die mit sublingualen Nitraten behandelt werden, sollten daher angewiesen werden, vor der Anwendung die Mundschleimhaut mit der Zunge oder etwas Wasser zu befeuchten.

4.6 Schwanger­schaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine klinischen Daten für die Verwendung von Dridase bei Schwangeren vor. In tierexperimentellen Studien ruft Oxybutynin Missbildungen hervor (siehe Abschnitt 5.3). Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Dridase darf nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.

Stillzeit

Ein kleiner Anteil von Oxybutynin geht in die Muttermilch über. Daher wird das Stillen während der Einnahme von Dridase nicht empfohlen.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Dieses Arzneimittel kann bereits bei empfohlenem Gebrauch das Reaktionsvermögen und die Sehschärfe so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt werden kann. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosierungsänderung, Präparatewechsel und im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8    nebenwirkungen

Wie alle Arzneimittel, kann Dridase Nebenwirkungen hervorrufen, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig

≥ 1/10

Häufig

≥ 1/100, < 1/10

Gelegentlich

≥ 1/1.000, < 1/100

Selten

≥ 1/10.000, < 1/1.000

Sehr selten

< 1/10.000

Nicht bekannt

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Die Nebenwirkungen werden am häufigsten durch die anticholinergen Effekte von Oxybutynin verursacht. Sie sind dosisabhängig und können durch eine Dosisreduktion verringert oder beseitigt werden.

Bekannte Nebenwirkungen

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkungen (MedDRA Nomenklatur)

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Nicht bekannt

Harngewebseffekte

Erkrankungen des Immunsystems

Nicht bekannt

Überempfindlichke­itsreaktionen

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig

Verwirrtheitszus­tand

Gelegentlich

Orientierungslo­sigkeit, Teilnahmslosigkeit

Selten

Konzentration­sschwäche, Verhaltensauffällig­keiten

Nicht bekannt

Agitiertheit, Angstzustände, kognitive Störungen bei Älteren, Halluzinationen, Albträume, Verfolgungswahn, Symptome einer Depression, Abhängigkeit von Oxybutynin (bei Patienten mit Drogen- oder Arzneimittelmis­sbrauch in der Anamnese)

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig

Schwindel/Benom­menheit, Kopfschmerzen, Somnolenz

Gelegentlich

Müdigkeit

Nicht bekannt

kognitive Störungen, Krämpfe

Augenerkrankungen

Sehr häufig

verschwommenes Sehen

Häufig

trockene Augen

Gelegentlich

Lichtempfindlichke­it

Nicht bekannt

Engwinkelglaukom, erhöhter

Augeninnendruck, Pupillenerweiterung

Herzerkrankungen

Häufig

Palpitationen

Nicht bekannt

Arrythmie, Tachykardie

Gefäßerkrankungen

Häufig

Hautrötung, Erröten (Flush), Hitzegefühl

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Nicht bekannt

Epistaxis

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Sehr häufig

Obstipation, Mundtrockenheit, Übelkeit

Häufig

Diarrhö, Erbrechen, Abdominalschmerzen

Gelegentlich

abdominale Beschwerden, verminderter Appetit/Anorexie, Dysphagie,

Bekannte Nebenwirkungen

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkungen (MedDRA Nomenklatur)

Selten

Dyspepsie

Nicht bekannt

Refluxösophagitis, Pseudoobstruktion bei Risikopatienten (ältere Patienten oder Patienten mit Obstipation, die mit anderen Arzneimitteln, die die intestinale Motilität herabsetzen, behandelt werden), Sodbrennen

Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Sehr häufig

Hauttrockenheit

Sehr selten

Photosensibilität

Nicht bekannt

Angioödem, Hypohidrose, Hautausschlag, Urtikaria

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs-und Knochenerkran­kungen

Nicht bekannt

Muskelerkrankungen, die sich in Form von Muskelschwäche, Myalgien und/oder Muskelkrämpfen äuß­ern

Leber- und Gallenerkrankungen

Häufig

Harnverhaltung, Schwierigkeiten beim Wasserlassen

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Nicht bekannt

Hitzschlag

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3

D-53175 Bonn

Website:

anzuzeigen.

4.9  überdosierung

Symptome einer Überdosierung

Eine Überdosierung von Oxybutynin kann sich durch eine Verstärkung der parasympatholy­tischen (Neben-)Wirkungen äußern:

– im Zentralnervensystem (z. B. Ruhelosigkeit, Erregung, Verwirrtheit, Halluzinationen bis hin zu

psychotischen Verhaltensweisen, Ataxie, Verstörtheit, Nervosität),

– Änderungen im Kreislaufsystem (z. B. Hitzegefühl, Blutdruckabfall, Schwindel,

Herzrhythmusstörun­gen, Tachykardie, Gesichtsröte, Kreislaufversagen),

– Störungen im Atmungstrakt (respiratorische Insuffizienz),

– Lähmungen und Koma,

– außerdem können die Zeichen einer Anticholinergika-Vergiftung auftreten, wie z. B.

Pupillenerweiterung (Mydriasis), Fieber, rote heiße Haut und trockene Schleimhäute.

Therapie bei schwerer Überdosierung

– Sofortige Magenspülung und Gabe von Aktivkohle.

– In schweren Fällen Injektion von Physostigmin. Die intravenöse Injektion von Physostigmin sollte langsam erfolgen:

Erwachsene

0,5 – 2 mg i. v. Physostigmin, falls erforderlich kann die Physostigmin-Gabe mehrmals wiederholt werden bis zu einer Tagesdosis von 5 mg.

Kinder

30 µg Physostigmin/kg Körpergewicht i. v. , falls erforderlich kann die Physostigmin-Gabe wiederholt werden bis zu einer Tagesdosis von max. 2 mg.

Das Fieber sollte symptomatisch behandelt werden.

Bei ausgeprägter nervöser Unruhe oder Erregung kann Diazepam 10 mg intravenös injiziert werden.

Tachykardien können intravenös mit Propranolol behandelt, Harnverhaltung kann durch Blasenkathete­risierung behoben werden.

Droht eine Lähmung der Atmungsmuskulatur, so ist eine künstliche Beatmung erforderlich.

5.  pharmakologische eigenschaften

5.1  pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Urogenitalsystem und Sexualhormone – Urologika – Mittel bei häufiger Blasenentleerung und Harninkontinenz – Oxybutynin, ATC-Code: G04B D04

Wirkmechanismus

Oxybutyninhydrochlo­rid ist ein synthetisches tertiäres Amin mit direkter anticholinerger und spasmolytischer Wirkung auf die glatte Muskulatur, u. a. der Harnblase. Oxybutynin besitzt in tierexperimentellen Untersuchungen auch lokalanästhetische und analgetische Eigenschaften. Die klinische Wirkung äußert sich in einer Erhöhung der Harnblasenkapa­zität, in einer Reduzierung der unkontrollierten Kontraktionsfre­quenz des instabilen (hyperaktiven) Blasendetrusors und in einem verzögerten Beginn des Miktionsdrangs. Die Inkontinenzprobleme werden dadurch vermindert.

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Resorption und Verteilung

Oxybutynin wird nach oraler Verabreichung rasch resorbiert. Plasmaspitzen­konzentrationen werden in weniger als einer Stunde erreicht. Es tritt eine hohe interindividuelle Variabilität auf. Gleichzeitige Nahrungsaufnahme, vor allem eine Mahlzeit mit hohem Fettgehalt, verzögert die Resorption von Oxybutynin, erhöht jedoch die Bioverfügbarkeit insgesamt. Die Wirkdauer von Oxybutynin beträgt ca. 6 – 10 Stunden. Oxybutynin ist zu 83 – 95 % an Plasmaalbumin gebunden.

Biotransformation

Die Bioverfügbarkeit ist aufgrund eines ausgeprägten First-Pass-Metabolismus gering und liegt bei 2 – 11 %. Oxybutyninhydrochlo­rid wird unter Beteiligung von Cytochrom P450 (CYP3A4) metabolisiert. Durch die individuelle Disposition kann es zu starken interindividuellen Schwankungen des Oxybutynin-Metabolismus kommen.

Hauptmetaboliten sind der inaktive Metabolit 2,2-Phenylcyclohe­xylglykolsäure und der aktive Metabolit N-Desethyloxybutynin, der eine vergleichbare pharmakologische Aktivität wie das Oxybutynin besitzt, jedoch erheblich höhere Plasmakonzentra­tionen als die Muttersubstanz erreicht.

Elimination

Die Elimination des Oxybutynins erfolgt biphasisch, die des Metaboliten N-Desethyloxybutynin monophasisch. Die Eliminationshal­bwertszeit beträgt sowohl für den Arzneistoff selbst als auch für den aktiven Metaboliten 2 – 3 Stunden. Eine sehr geringe Menge an Oxybutynin wird unverändert im Urin ausgeschieden.

Bei älteren Patienten kann aufgrund einer höheren Bioverfügbarkeit die Eliminationshal­bwertszeit von 2 – 3 Stunden auf 5 Stunden verlängert sein, ebenso ist die AUC nach mehrfacher Anwendung 2-bis 4-mal höher. Unerwünschte Nebenwirkungen können hierdurch verstärkt auftreten und eine Dosisreduktion erfordern.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Die Daten aus präklinischen Untersuchungen zur akuten und chronischen Toxizität, Genotoxizität und Kanzerogenität ergaben keine speziellen Risiken für den Menschen die über die Angaben in dieser Fachinformation hinausgehen. Untersuchungen zum mutagenen und kanzerogenen Potenzial verliefen negativ.

Untersuchungen an trächtigen Ratten haben Hinweise auf ein teratogenes Potenzial ergeben. Es traten ab einer Dosis von 20 mg/kg/Tag vermehrt Herzfehlbildun­gen auf.

Bei höheren Dosierungen traten außerdem extrathorakolumbäre Rippen und eine erhöhte neonatale Mortalität auf. Oxybutynin geht bei der Ratte in die Muttermilch über.

6.    pharmazeutische angaben

6.1   liste der sonstigen bestandteile

Wasserfreie Lactose, mikrokristalline Cellulose, Calciumstearat Ph. Eur.

6.2    inkompatibilitäten

Keine bekannt.

6.3    dauer der haltbarkeit

3 Jahre

6.4  besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Unter 30 °C lagern.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Packungen mit 30, 50 und 100 Tabletten, verpackt in PVC/Aluminium-Blisterpackungen.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

7.  inhaber der zulassung

CHEPLAPHARM Arzneimittel GmbH

Ziegelhof 24

17489 Greifswald

Tel.: 03834/3914–0

8.  zulassungsnummer

8070.00.00

9.  datum der erteilung der zulassung/verlängerung der

Datum der Erteilung der Zulassung: 04.08.1987

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 30.11.2007

10.  stand der information

06/2023