Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Dusodril
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
Wirkstoff: Naftidrofuryloxalat
1 Hartkapsel enthält 100 mg Naftidrofuryloxalat
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Hartkapsel
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Verlängerung der Gehstrecke bei Patienten mit chronischer peripherer arterieller Verschlusskrankheit im Stadium II nach Fontaine (intermittierendes Hinken), wenn andere Therapiemaßnahmen, wie z. B. Gehtraining, gefäßlumeneröffnende und/oder rekonstruktive Verfahren, nicht durchzuführen bzw. nicht angezeigt sind.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Normaldosierung:
Soweit nicht anders verordnet, werden 3 mal täglich 2 Hartkapseln Dusodril (entsprechend 600 mg Naftidrofuryloxalat pro Tag) eingenommen.
Dosierung bei Niereninsuffizienz:
Bei schwerer Niereninsuffizienz sollte eine Dosisreduzierung vorgenommen werden.
Die Hartkapseln sollten unzerkaut mit viel Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser) eingenommen werden.
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt in regelmäßigen Abständen (z. B. alle 3 Monate) je nach Therapieerfolg.
4.3 gegenanzeigen
Dusodril darf nicht angewendet werden bei:
– dekompensierter Herzinsuffizienz
– akutem Herzinfarkt
– schweren Überleitungsstörungen im Herzen
– schwerer Angina pectoris
– arteriellen Blutungen
– sehr niedrigem Blutdruck [weniger als 90 mmHg systolisch]
– orthostatischer Dysregulation
– frischem hämorrhagischem Insult
– Leberfunktionsstörungen
– zerebralen Krampfanfällen in der Anamnese
– bekannter Hyperoxalurie oder calciumhaltigen Nierensteinen.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Vor der ersten Verabreichung sollte ein EKG geschrieben werden, um Patienten mit Herzrhythmusstörungen von der Therapie auszuschließen.
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei Patienten mit Koronarsklerose.
Während der Behandlung sollte eine genügende Flüssigkeitszufuhr erfolgen, um eine ausreichende Diurese zu gewährleisten.
Es wurden Fälle von Leberschädigungen im Zusammenhang mit der Einnahme von Naftidrofuryloxalat berichtet. Sollten Symptome auftreten, die auf eine Leberschädigung hinweisen, muss die Einnahme von Dusodril abgebrochen werden.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Antiarrhythmika:
Dusodril kann die Wirkung von Antiarrhythmika verstärken.
Beta-Rezeptorenblocker:
Dusodril kann die Wirkung von Beta-Rezeptorenblockern verstärken.
Antihypertensiva:
Dusodril kann die Wirkung von Antihypertensiva verstärken.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Da keine Informationen über die Gabe von Naftidrofuryloxalat während Schwangerschaft und Stillzeit vorliegen, sollte Dusodril während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.
Naftidrofuryl zeigt im Tierversuch keine missbildungsfördernden Eigenschaften. Da jedoch mit tierexperimentellen Untersuchungen ein missbildungsförderndes Potential am Menschen nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden kann und klinische Erfahrungen nicht vorliegen, sollte Dusodril in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.
Naftidrofuryl wird nur in sehr geringem Ausmaß in die Muttermilch eliminiert. Da klinische Erfahrungen aus einer Anwendung in der Stillzeit nicht vorliegen, sollte Dusodril in dieser Zeit nicht angewendet werden.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Unter Dusodril- Therapie wurden bislang keine negativen Effekte auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen beobachtet. Trotzdem sollte das Vorliegen von Begleiterkrankungen und eine individuelle Arzneimittelsensibilität bei der Ausübung von Tätigkeiten, die einer erhöhten Aufmerksamkeit und Konzentration bedürfen, berücksichtigt werden.
4.8 nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig: | mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig: | weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
Gelegentlich: | weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
Selten: | weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten |
Sehr selten: | weniger als 1 von 10 000 Behandelten, oder unbekannt |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Erhöhung des Blutzuckers
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Unruhe, Schwindel, Müdigkeit
Gelegentlich: Benommenheit
Selten: zerebrale Krampfanfälle, Parästhesien
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Herzrhythmusstörungen
Selten: Angina pectoris
Gefäßerkrankungen
Häufig: Blutdrucksenkung, orthostatische Dysregulation
Selten: periphere Ödeme, Synkopen
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Sehr häufig: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Magen-Darm-Beschwerden,
Diarrhoe
Häufig: Ösophagitis
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: Hepatitis, cholestatischer Ikterus, akute Leberzellnekrosen, Anstieg der
Leberenzyme
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Urtikaria
Selten: Angioödem
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: Miktionsbeschwerden, calciumoxalathaltige Nierensteine
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Bei Verabreichung von Naftidrofuryloxalat kann es, vor allem bei hoher Dosierung, zu AV-Blockierungen, Bradykardie und Hypotension kommen. Verwirrtheit kann auftreten. Ferner können durch Senkung der Krampfschwelle zerebrale Krampfanfälle auftreten.
Bei Naftidrofuryl-Akkumulation im Blut wurde im Einzelfall eine Torsades de pointes Tachykardie beschrieben.
Falls die Überdosierung noch nicht lange zurückliegt, kann eine Magenspülung vorgenommen werden. Zur Vermeidung von Komplikationen kann eine intensivmedizinische Überwachung erforderlich sein.
Sympathomimetika werden neben allgemeinen Maßnahmen zur Behandlung der kardialen Symptome angewendet.
Diazepam i.v. ist zur krampfhemmenden Therapie angezeigt.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: C04A – Peripherer Vasodilatator
ATC-Code: C04AX21
Naftidrofuryl erhöht als antivasokonstriktiver Arzneistoff den Blutfluss durch eine Senkung des Arteriolentonus.
Auf Gewebsebene wirkt Naftidrofuryl den vasokonstriktiven und thrombozytenaggregierenden Effekten des Serotonins durch eine Blockade der Serotonin 5-HT2-Rezeptoren entgegen. Dieser Wirkmechanismus erklärt die klinisch zu beobachtende antivasokonstriktive und thrombozytenaggregationshemmenden Effekte von Naftidrofuryl. Naftidrofuryl besitzt außerdem lokalanästhetische Eigenschaften.
Studien zur Untersuchung des Effektes von Naftidrofuryl auf die kardio/zerebrovaskuläre Mortalität/Morbidität liegen nicht vor.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Naftidrofuryl wird nach oraler Verabreichung aus den Kapseln rasch resorbiert; maximale Plasmakonzentrationen werden bereits nach einer halben Stunde erreicht.
Die Bindung von Naftidrofuryl an Plasmaproteine beträgt ca. 90 %.
Nach oraler Gabe wird Naftidrofuryl durch Cytochrom P450-abhängige sowie -unabhängige Prozesse in vier Haupt-Metabolite umgewandelt. Naftidrofuryl wird durch intrahepatische Esterasen in die entsprechende Säureform hydrolysiert. Anschließende Hydroxylierung und Molekülkonjugationen führen zur Bildung weiterer Metabolite. Ein enterohepatischer Kreislauf ist beschrieben, die quantitative Bedeutung aber unklar.
Naftidrofuryl wird hauptsächlich über Molekülkonjugate bis zu 80% über die Niere ausgeschieden. Die Plasmaeliminationshalbwertszeit von Dusodril beträgt nach Gabe der Dusodril Hartkapseln etwa 1,2 Stunden.
Eine reduzierte Biotransformation führt bei Leberfunktionsstörungen zu einer verlängerten Plasmahalbwertszeit.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Naftidrofuryl wurde an Ratten und Hunden über Zeiträume von 3, 4 sowie 6 Monaten in Dosierungen von 20 – 800 mg/kg/Tag auf seine toxikologischen Eigenschaften hin untersucht. Bei den höchsten Dosierungen traten dabei Verhaltensabnormalitäten und eine Einschränkung der Entwicklung des Körpergewichtes auf.
Untersuchungen auf ein teratogenes Potential wurden an Kaninchen mit Dosierungen von 30, 60 und 120 mg/kg/Tag sowie an Ratten mit Dosierungen von 150, 300 und 600 mg/kg/Tag durchgeführt und zeigten keine missbildungsfördernden Eigenschaften des Naftidrofuryl.
Bei Ratten ließ sich mit Dosierungen von 25, 75 und 225 mg/kg Körpergewicht kein Einfluss auf die Fertilität feststellen. Untersuchungen eines eventuellen mutagenen Potentials des Naftidrofuryl mit drei unabhängigen Testsystemen erbrachten keine Hinweise auf eine mutationsfördernde Eigenschaft der Substanz.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich], Talkum, Gelatine, Titandioxid, Erythrosin.
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
30 Monate.
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern.
6.5. art und inhalt des behältnisses
Undurchsichtige rosafarbene Hartkapsel
PVC/PVDC 120 – Aluminium Blisterpackungen mit
30 Hartkapseln
50 Hartkapseln
100 Hartkapseln
7. inhaber der zulassung
Merck Healthcare Germany GmbH
Waldstraße 3
64331 Weiterstadt
E-Mail:
Servicenummer (6 Cent pro Gespräch aus dem Netz der Telekom, ggf. abweichende Preise aus dem Mobilfunknetz):
Telefon: (0180) 222 76 00
Telefax: (06151) 6285 816
8. zulassungsnummern
6760917.00.00
9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
15.12.2005