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Erythromycin Stragen 1g - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Erythromycin Stragen 1g

FACHINFORMATION

1.    bezeichnung des arzneimittels

Erythromycin Stragen 1 g Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

1 Durchstechflasche enthält 1488,2 mg Erythromycinlac­tobionat, entsprechend 1000 mg Erythromycin.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

4.  klinische angaben

4.1  anwendungsgebiete

Erythromycin Stragen 1 g ist angezeigt bei akuten und chronischen Infektionen, verursacht durch erythromycinem­pfindliche Keime, wenn aufgrund des Schweregrades der Infektion hohe Serumkonzentra­tionen des Wirkstoffs erforderlich sind oder eine orale Behandlung nicht möglich ist.

Infektionen der tiefen Atemwege:

– Bronchitis

– Pneumonie, insbes. Chlamydia trachomatis -Pneumonie, Chlamydia pneumoniae –

Pneumonie, Legionellen-Pneumonie und Mykoplasmen-Pneumonie.

Keuchhusten und Keuchhustenprop­hylaxe. Infektionen des Hals-, Nasen- und Ohrenbereichs: Otitis media, Sinusitis, Pharyngitis,

Tonsillitis, Laryngitis.

Infektionen der Haut, verursacht durch Corynebacterium minutissimum (Erythrasma),

wenn sich eine lokale Therapie als unzureichend erwiesen hat.

Schwere Formen der Akne vulgaris. Erysipel, wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können (z. B.

bei Penicillinaller­gie).

Scharlach, wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können

(z. B. bei Penicillinaller­gie).

Prophylaxe des rheumatischen Fiebers, wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht

gegeben werden können (z. B. bei Penicillinaller­gie).

Einschlusskörper­chen-Konjunktivitis und Trachom, verursacht durch Chlamydia

trachomatis.

Diphtherie (auch zur Sanierung von Diphtheriebak­terienträgern oder -ausscheidern). Schwere Enteritis, verursacht durch Campylobacter jejuni. Urethritis, verursacht durch Chlamydia trachomatis oder Ureaplasma urealyticum. Gonorrhoe, wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können

(z. B. bei Penicillinaller­gie).

Syphilis (Lues), wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können

(z. B. bei Penicillinaller­gie).

Aktinomykose (Actinomyces israeli), wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können (z. B. bei Penicillinaller­gie).

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Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Erythromycin Stragen 1 g zu berücksichtigen.

4.2 dosierung und art der anwendung

4.2 dosierung und art der anwendung

Dosierung

Die Dosierung richtet sich nach der Empfindlichkeit der Erreger und der Schwere der Erkrankung. Die folgenden Angaben beziehen sich auf die Erythromycinbase und dienen als Richtwerte.

Erythromycin Stragen 1 g enthält 1488,2 mg Erythromycinlac­tobionat, entsprechend 1000 mg Erythromycin (Base).

Soweit nicht anders verordnet gelten nachfolgende Dosierungen:

Kinder

Kinder erhalten 15–20 mg/kg Körpergewicht pro Tag, verteilt auf 3–4 Einzelgaben.

Jugendliche und Erwachsene

Bei Jugendlichen und Erwachsenen (ab 50 kg KG) beträgt die Tagesdosis 1,5–2 g, verteilt auf 3–4 Einzelgaben.

Bei schweren Infektionen oder mäßig empfindlichen Keimen kann die Tagesdosis bis auf das Doppelte erhöht werden.

Dosierungstabelle

Übersichtstabelle für Dosierungsbeispiele auf der Basis der entsprechenden Körpergewichte

Mittleres Körpergewicht [kg]

Tagesdosis [mg Erythro-my-cinbase]

Tagesdosis

Infusionslösung (ml)

0,2 %

0,4 %

Säuglinge*

ab 7,5

120 – 160

3 – 4 × 20 ml

3 – 4 × 10 ml

ältere Säuglinge Kleinkinder*

10,0

15,0

150 – 200

225 – 300

3 – 4 × 25 ml

3 – 4 × 38 ml

3 – 4 × 13 ml

3 – 4 × 19 ml

Schulkinder

20,0

30,0

300 – 400

450 – 600

3 – 4 × 50 ml

3 – 4 × 75 ml

3 – 4 × 25 ml

3 – 4 × 38 ml

ältere Schulkinder und Jugendliche

40,0

600 – 800

3 – 4 × 100 ml

3 – 4 × 50 ml

ältere Jugendliche Erwachsene

ab 50,0

1500 – 2000 (4000)

3 – 4 × 250 ml (4 × 500)

3 – 4 × 125 ml (4 × 250)

*zur Anwendung von Erythromycin Stragen 1 g bei Säuglingen und Kleinkindern siehe auch Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung“.

Spezielle Dosierungsempfeh­lungen :

Akute Gonorrhoe

Die Tagesdosis beträgt 3 g Erythromycinbase, entsprechend 3 Durchstechflas­chen Erythromycin Stragen 1 g pro Tag, aufgeteilt in 3 Einzelgaben, über 7 Tage.

Der Erfolg einer Therapie gegen Gonokokken sollte durch eine bakteriologische Kontrollunter­suchung

3 – 4 Tage nach Therapieende überprüft werden.

Syphilis (Lues) im primären Stadium

Die Tagesdosis beträgt 3 g Erythromycinbase, entsprechend 3 Durchstechflas­chen Erythromycin

Stragen 1 g pro Tag, aufgeteilt in 3 Einzelgaben, über einen Zeitraum von 15 Tagen. Die Gesamtdosis

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sollte 45 g, entsprechend 3 Durchstechflas­chen Erythromycin Stragen 1 g pro Tag, nicht unterschreiten. Sie kann bis auf 64 g, entsprechend 4,3 Durchstechflas­chen Erythromycin Stragen 1 g pro Tag, erhöht werden.

Urethritis, verursacht durch Chlamydia trachomatis oder Ureaplasma urealyticum

Die Tagesdosis beträgt 2,5 – 3 g Erythromycinbase, entsprechend 2,5–3 Durchstechflaschen Erythromycin Stragen 1 g pro Tag, aufgeteilt in 3 Einzelgaben, über einen Zeitraum von 7 Tagen.

Hinweise zur Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sind entsprechend dem Schweregrad der Funktionsstörung die Tagesdosierungen zu verringern.

Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion (Serumkreatinin-Konzentration über 180 µmol/l oder 2,0 mg/dl) bzw. Anurie beträgt die Tagesmaximaldosis für Jugendliche über 14 Jahre und Erwachsene maximal 2 g Erythromycinbase, entsprechend 2 Durchstechflas­chen Erythromycin Stragen 1 g pro Tag. Diese Tagesdosis sollte nicht überschritten werden.

Erythromycin ist nicht hämodialysierbar. Bei Patienten, die regelmäßig dialysiert werden, ist eine zusätzliche Dosis vor oder nach dem Dialysevorgang daher nicht erforderlich.

Art der Anwendung

Zur intravenösen Anwendung nach Rekonstitution

Erythromycin Stragen 1 g darf nur als intravenöse Infusion verabreicht werden.

Erythromycin Stragen 1 g darf nicht intra-arteriell injiziert oder infundiert oder intramuskulär injiziert werden.

Die Tagesdosis sollte in Einzeldosen jeweils über einen Zeitraum von 60 Minuten infundiert werden, da es bei rascher i.v. Gabe häufig zu Venenschmerzen, Venenentzündung oder Kreislaufreaktionen kommen kann. Das entspricht bei 125 ml i.v.-Infusionslösung 43–45 Tropfen/ min., bei 250 ml i.v.-Infusionslösung 85–90 Tropfen/min. und bei 500 ml i.v.-lnfusionslösung 170–180 Tropfen/min.

Bei Kindern muss die Konzentration der Infusionslösung und die Infusionsgeschwin­digkeit (Tropfen/min) auf den jeweiligen Einzelfall abgestimmt werden.

Hinweise für die Handhabung

1. Zubereitung der Stammlösung (5 % ig)

Erythromycin Stragen 1 g:

In die Durchstechflasche sind 20 ml Wasser für Injektionszwecke einzubringen (Erythromycin­konzentration 50 mg/ml = 5 %).

Diese Stammlösung darf unter keinen Umständen als Bolusinjektion (intravenöse Schnellinjektion) verabreicht werden.Diese Stammlösung darf unter keinen Umständen als Bolusinjektion (intravenöse Schnellinjektion) verabreicht werden.

Achtung! Hinweise über Unverträglichkeiten siehe Abschnitt 6. Inkompatibi­litäten.

2. Zubereitung der i.v.-lnfusionslösung

Zur weiteren Verdünnung wird 0,9 %ige Kochsalzlösung empfohlen. Bei Verwendung von Glucose 5 % empfiehlt sich eine Einstellung des pH-Wertes mit Natriumhydrogen­carbonat auf pH 7.

Um venöse Reizerscheinungen zu vermeiden, sollten Konzentrationen von über 1 % nicht verwendet werden.

Erythromycin Stragen 1 g:

Wirkstoffmenge

Stammlösung

0,9 %ige NaCI-Lösung

i.v. Infusionslösung

Wirkstoffmenge Konzentration

1000 mg

20 ml

230 ml

250 ml

0,4 %

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(= 4 mg/ml)

1000 mg

20 ml

480 ml

500 ml

0,2 % (= 2 mg/ml)

Dauer der Anwendung

Bei bakteriellen Infektionskran­kheiten richtet sich die Therapiedauer nach dem Verlauf der Infektion. Normalerweise ist eine Therapiedauer von 7–8 Tagen ausreichend. Im Interesse eines nachhaltigen Therapieerfolges sollte Erythromycin Stragen 1 g auch nach Abklingen der Krankheitssymptome unbedingt noch 2–3 Tage länger angewendet werden. Im Allgemeinen kann nach 2–7-tägiger intravenöser Behandlung der Patient auf eine orale Therapie umgestellt werden.

Bei der Therapie von Infektionen mit ß-hämolysierenden Streptokokken ist aus Vorsorglichkeit eine Mindesttherapi­edauer von 10 Tagen angezeigt, um Spätkomplikationen (z.B. rheumatisches Fieber, rheumatische Karditis, Glomerulonephritis) vorzubeugen.

Eine länger dauernde Therapie mit Erythromycin oder Wiederholungsbe­handlungen sollten nur nach strenger Indikationsstellung und unter fortlaufender Überwachung erfolgen.

4.3  gegenanzeigen

Erythromycin Stragen 1 g darf nicht angewendet werden bei:

– Überempfindlichkeit gegen einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.

– Überempfindlichkeit gegen Makrolid-Antibiotika.

– schwerer Leberinsuffizienz (siehe Abschnitt 4.4).

– gleichzeitiger Einnahme von Ergotamin oder Dihydroergotamin.

– Störungen des Elektrolythau­shaltes (besonders bei einer Hypokaliämie und Hypomagnesiämie)

(siehe Abschnitt 4.4).

– klinisch relevanten Herzrhythmusstörun­gen (z. B. ventrikulären Arrhythmien) oder bei schwerer

dekompensierter Herzinsuffizienz (NYHA IV) (siehe Abschnitt 4.4).

– gleichzeitiger Einnahme mit bestimmten Antihistaminika wie Terfenadin sowie Astemizol oder

auch Wirkstoffen wie Cisaprid, Pimozid, Amisulprid und Domperidon, da es zu QT-Intervallverlänge­rungen im EKG und unter Umständen zu lebensbedrohlichen ventrikulären Arrhythmien (Torsade de pointes) in Einzelfällen kommen kann.

– gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die ebenfalls zu einer Verlängerung des QT-

Intervalls führen können, wie z. B. Antiarrhythmika der Klassen IA und III, bestimmte Neuroleptika, tri- und tetrazyklische Antidepressiva, Arsentrioxid, Methadon und Budipin, bestimmte Fluorchinolone, Imidazol-Antimykotika und Antimalariamittel sowie Pentamidin i.v. (siehe Abschnitt 4.5).

– gleichzeitiger Einnahme von Simvastatin, Lovastatin oder Atorvastatin. Die Behandlung mit

diesen Arzneimitteln muss während der Einnahme von Erythromycin unterbrochen werden (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5).

– Erythromycin sollte nicht bei Patienten angewendet werden, die bereits eine QT-Verlängerung

(angeborene oder dokumentierte erworbene QT-Verlängerung) oder ventrikuläre Arrhythmie einschließlich Torsade de Pointes aufweisen (siehe Abschnitt 4.4 und 4.5).

– Erythromycin sollte nicht bei Patienten mit Elektrolytstörungen angewendet werden

(Hypokaliämie, Hypomagnesiämie aufgrund des Risikos der Verlängerung des QT-Intervalls).

– Eine gleichzeitige Anwendung von Erythromycin und Lomitapid ist kontraindizier­t (siehe

Abschnitt 4.5).

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Herzrhythmusstörun­gen

Sowohl in präklinischen Untersuchungen als auch beim Menschen wurden nach ErythromycinEx­position Veränderungen der Herz-Elektrophysiologie in Form einer QT-Intervallverlänge­rung beobachtet. Deshalb ist eine therapeutische Anwendung von Erythromycin aus Gründen der Arzneimittelsicher­heit kontraindiziert bei Patienten mit hohen Risikofaktoren für kardialen Arrhythmien (siehe Abschnitt 4.3).

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Treten unter Therapie mit Erythromycin Symptome wie Palpitationen, Schwindel oder Synkopen auf, die Zeichen von Arrhythmien sein können, ist umgehend eine Untersuchung des Patienten einschließlich EKG und Bestimmung des QT-Intervalls einzuleiten.

Bei Risikofaktoren für Elektrolytstörungen wie Diuretika-/ Laxantienmedi­kation, Erbrechen, Durchfall, Anwendung von Insulin in Notfallsituationen, Nierenerkrankungen oder anorektischen Zuständen sind adäquate Laborkontrollen und ggf. ein entsprechender Elektrolytausgleich durchzuführen, da Elektrolytstörungen die Wahrscheinlichkeit von Herzryhythmus­störungen begünstigen.

Muskulatur und Nervensystem

Bei Patienten mit Myasthenia gravis kann Erythromycin zu einer Exazerbation der Myasthenia gravis führen (siehe Abschnitt 4.8).

Rhabdomyolyse mit oder ohne Beeinträchtigung der Nierenfunktion wurde in schwer kranken Patienten beobachtet, die Erythromycin und gleichzeitig Simvastatin, Lovastatin oder Atrovastatin eingenommen haben (siehe Abschnitt 4.5). Die gleichzeitige Einnahme von Erythromycin mit Simvastatin, Lovastatin oder Atorvastatin ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Patienten, die gleichzeitig andere Statine einnehmen, sollten vom Arzt darauf hingewiesen werden auf Anzeichen einer Myopathie zu achten (z.B. unerklärliche Muskelschmerzen oder Schwäche oder dunkel gefärbter Urin). Wenn eine Myopathie auftritt, muss die Einnahme des Statins sofort beendet werden.

Allergische Reaktionen

Unter Erythromycinan­wendung können schwere, lebensbedrohliche allergische Reaktionen auftreten, zum Beispiel schwere Hauterscheinungen wie Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom oder Toxische Epidermale Nekrolyse (insbesondere bei Kindern aller Altersstufen) sowie angioneurotisches Ödem oder Anaphylaxie. Bei ersten Anzeichen einer Überempfindlichke­itsreaktion muss die Behandlung mit Erythromycin sofort abgebrochen werden und die der Symptomatik entsprechenden erforderlichen Notfallmaßnahmen eingeleitet werden.

Ebenso wie für andere Makrolide wurden seltene schwerwiegende allergische Reaktionen einschließlich der akuten generalisierten exanthematischen Pustulose (AGEP), berichtet. Bei Auftreten einer allergischen Reaktion sollte das Arzneimittel abgesetzt und eine geeignete Behandlung eingeleitet werden. Mediziner sollten sich bewusst sein, dass es bei Absetzen der symptomatischen Behandlung zu einem Wiederauftreten der allergischen Symptomatik kommen kann.

Eine Kreuzallergie mit anderen Makrolid-Antibiotika kann bestehen, so dass bei bekannten Überempfindlichke­itsreaktionen gegen Makrolide oder verwandte Substanzen (z.B. Ketolide) besondere Vorsicht bei der Anwendung geboten ist.

Durch Clostridium difficile hervorgerufene Erkrankungen

Sehr selten kann während oder bis zu 10 Wochen nach der Therapie mit Erythromycin eine pseudomembranöse Enterokolitis auftreten, unterschiedlichen Schweregrads von leichter Diarrhö bis lebensbedrohlicher Colitis.

Praktisch alle Antobiotika, einschließlich Erythromycin, werden mit durch Clostridium difficile hervorgerufene Diarrhö (CDAD) in Verbindung gebracht. Die CDAD kann bis zu zwei Monate nach der Antibiotika-Therapie als leichte Diarrhö bis zur tödlich verlaufenden Colitis auftreten.

Hier ist eine Beendigung der Therapie in Abhängigkeit von der Indikation zu erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einzuleiten (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Che­motherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimittel, die die Peristaltik hemmen, sind im Falle des Auftretens einer pseudomembranösen Enterokolitis kontraindiziert.

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Kardiovaskuläre Ereignisse

Eine Verlängerung des QT-Intervalls, welche die Wirkungen auf die Repolarisation des Herzens widerspiegelt und ein Risiko von kardialen Arrhythmien und Torsade de Pointes mit sich bringt, wurden bei Patienten beobachtet, die mit Makroliden einschließlich Erythromycin behandelt wurden (siehe Abschnitt 4.3, 4.5 und 4.8). Es wurden Todesfälle gemeldet.

Erythromycin sollte in folgenden Fällen mit Vorsicht angewendet werden;

Patienten mit koronarer Herzkrankheit, schwerer Herzinsuffizienz, Reizleitungsstörun­gen oder klinisch relevanter Bradykardie.

Patienten, die gleichzeitig andere Arzneimittel einnehmen, die mit einer QT-Verlängerung assoziiert sind (siehe Abschnitt 4.3 und 4.5).

Ältere Patienten können empfindlicher auf medikamentenas­soziierte Wirkungen auf das QT-Intervall reagieren (siehe Abschnitt 4.8).

Epidemiologische Studien, die das Risiko von kardiovaskulären Nebenwirkungen bei Makroliden untersucht haben, haben unterschiedliche Ergebnisse gezeigt. Einige Beobachtungsstudien haben ein seltenes, kurzfristiges Risiko von Arrhythmie, Myokardinfarkt und kardiovaskulärer Mortalität in Verbindung mit Makroliden einschließlich Erythromycin identifiziert. Bei der Verschreibung von Erythromycin sollten diese Ergebnisse gegen die Behandlungsvorteile abgewogen werden.

Eine Kombination von Erythromycin mit Tolterodin wird generell nicht empfohlen.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion / Leberschäden

Erythromycin darf bei Patienten mit Leberfunktion­sstörungen nur nach strenger Nutzen-RisikoAbwägung gegeben werden.

Es besteht eine Kontraindikation bei schwerer Leberinsuffizienz (siehe Abschnitt 4.3).

Gelegentlich wurden unter Erythromycinan­wendung erhöhte Leberenzymwerte beobachtet. Sehr selten wurden auch Hepatitis, Hepatomegalie und Leberversagen beschrieben (siehe Abschnitt 4.8). Die Patienten sind darauf hinzuweisen, die Behandlung abzubrechen und ärztlichen Rat einzuholen, wenn sich Anzeichen und Symptome einer Lebererkrankung wie Appetitlosigkeit, Gelbsucht, Dunkelfärbung des Urins, Juckreiz oder Druckemfpindlichke­it des Bauches entwickeln.

Die längerdauernde Therapie (2 – 3 Wochen) mit Erythromycin kann selten infolge einer Sensibilisierung zu einer intrahepatischen Cholestase bzw. zu einem cholestatischen Ikterus z. T. mit kolikartigen Bauchschmerzen, Brechreiz, Erbrechen, Urticaria, Eosinophilie und Fieber, besonders bei schon vorher bestehender Leberschädigung, bei Wiederholungsbe­handlungen und bei Allergikern, führen (siehe Abschnitt 4.8).

Diese Reaktionen können schon bei Erstanwendung auftreten. Die Gefahr des Auftretens steigt durch eine wiederholte Anwendung bzw. bei einer länger als 10 Tage andauernden Therapie (siehe Abschnitt 4.2 und 4.4).

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Zur Anwendung und Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion siehe Abschnitt 4.2.

Pneumonie

Auf Grund der häufigen Resistenz von Streptococcus pneumoniae gegen Makrolide ist Erythromycin bei der ambulant erworbenen Pneumonie nicht die Therapie der ersten Wahl. Bei im Krankenhaus erworbenen Pneumonien sollte Erythromycin nur in Kombination mit anderen Antibiotika verwendet werden.

Anwendung bei Säuglingen und Kleinkindern

Es gibt Berichte über infantile hypertrophe Pylorusstenose (IHPS) bei Säuglingen nach Behandlung mit Erythromycin. Epidemiologische Studien, die Daten aus Metaanalysen enthalten, deuten auf eine 2–3-fache Erhöhung des Risikos von IHPS nach Exposition mit Erythromycin in der frühesten Kindheit hin. Dieses Risiko ist am höchsten, wenn die Exposition mit Erythromycin in den ersten 14 Lebenstagen stattfindet. Verfügbare Daten deuten auf ein Risiko von 2,6 % (95 % CI: 1,5–4,2 %) nach Exposition mit Erythromycin während dieses Zeitraums hin. Das Risiko von IHPS in der allgemeinen Bevölkerung liegt bei 0,1–0,2 %.Da Erythromycin zur Behandlung von Erkrankungen bei Säuglingen

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mit wesentlicher Mortalität und Morbidität (wie etwa Keuchhusten oder Chlamydien) angewendet wird, muss der Vorteil der Behandlung mit Erythromycin gegen das mögliche Risiko der Entstehung von IHPS abgewogen werden. Eltern sollten darüber informiert werden, dass sie sich an ihren Arzt wenden müssen, wenn es bei der Ernährung von Säuglingen zu Erbrechen oder Reizbarkeit kommt.

Langzeitanwendung oder Verwendung hoher Dosen

Bei einer Therapiedauer länger als 3 Wochen wird eine regelmäßige Kontrolle des Blutbildes, der Leber- und Nierenfunktion­swerte empfohlen.

Eine längerfristige und/oder wiederholte Anwendung kann zu einer Neu- oder Zweitinfektion mit Erythromycin-resistenten Bakterien oder Sprosspilzen führen. Auf Zeichen einer möglichen Folgeinfektion mit solchen Erregern ist zu achten. Folgeinfektionen müssen entsprechend behandelt werden.

Bei zu rascher Infusionsgeschwin­digkeit treten häufig Venenschmerzen, Phlebitis oder Kreislaufreak­tionen auf.

Ausreichende Daten zur lokalen Verträglichkeit von Erythromycin Stragen 1 g bei Kindern, Kleinkindern und insbesondere Säuglingen liegen nicht vor.

Kongenitale Syphilis

Berichten zufolge reichen die Erythromycinkon­zentrationen, die im Fetus erreicht werden, nicht aus, eine kongenitale Syphilis zu verhindern. Neugeborene von Müttern, die während der Schwangerschaft mit oralem Erythromycin gegen eine Frühsyphilis behandelt worden sind, sollten einer angemessenen Penicillin-Therapie unterzogen werden.

Erbrechen und Durchfall

Dieses Arzneimittel kann zu Erbrechen und Durchfall führen (siehe Abschnitt 4.8).

In diesem Fall kann die Wirksamkeit dieses und/oder anderer gleichzeitig eingenommener Arzneimittel (wie z.B. oraler Kontrazeptiva) beeinträchtigt werden.

Verfälschung von Laborbestimmungen

Erythromycin kann die Katecholamin-Bestimmung im Urin verfälschen.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Tabelle: Wechselwirkungen von Erythromycin mit anderen Arzneimitteln

anderes Arzneimittel

Folge der Wechselwirkung

Arzneimittel, die nicht gleichzeitig eingenommen werden dürfen (siehe Abschnitt 4.3)

Antiarrhythmika der Klasse Ia und III

Neuroleptika

Tri- und tetrazyklische Antidepressiva

Antibiotika (bestimmte Fluorchinolone, ImidazolAntimy­kotika und Antimalariamittel)

einige Zytostatika (z.B. Arsentrioxid)

kardiale Reizleitungsstörun­gen und bestimmte Formen von schweren Herzrhythmusstörun­gen wie Torsade de pointes und Herzstillstand, Tod

Arzneimittel, die das QT-Intervall signifikant verlängern, stellen eine Kontraindikation für eine Behandlung mit Erythromycin Stragen 1 g dar (siehe Abschnitt 4.3).

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einige nichtsedierende Antihistaminika (z.B. Astemizol, Terfenadin, Ebastin)

sonstige (z.B. Methadon, Budipin, Cisaprid, Pimozid, Amisulprid und Domperidon)

Pentamidin (i.v.)/ Erythromycin (oral)

Ergotamin-Präparate

Erhöhtes Risiko eines Vasospasmus und von Ischämien in den Extremitäten, anderen Geweben und des ZNS-Gewebes. Die gleichzeitige Einnahme von Erythromycin und einem dieser Wirkstoffe ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Simvastatin, Lovastatin und

Atorvastatin

Erythromycin hemmt den Abbau von Simvastatin, Lovastatin und Atorvastatin über CYP3A4. Hierdurch werden Nebenwirkungen dieser Statine (insbes. Rhabdomyolyse) verstärkt. Die gleichzeitige Einnahme ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3 und 4.4).

Lomitapid

Eine gleichzeitige Anwendung von Erythromycin und Lomitapid ist aufgrund der Gefahr stark erhöhter Transaminasen kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Arzneimittel, bei deren gleichzeitiger Anwendung ggf. eine Dosisanpassung oder Überwachung von Laborwerten erforderlich ist

Alfentanil

Wirkungsverstärkung bzw. Auftreten toxischer Effekte (z.B. Nephrotoxizität von Ciclosporin A – vor allem bei Niereninsuffizienz) als Folge einer verminderten Elimination der anderen Arzneimittel. Gegebenenfalls sollte die Konzentration im Blut kontrolliert und eine Dosisanpassung vorgenommen werden; dies gilt insbesondere für Carbamazepin, Clozapin, Phenytoin oder Valproinsäure. Die Wechselwirkungen von Erythromycin mit anderen Arzneistoffen basieren hauptsächlich auf einer Beeinflussung des Metabolismus in der Leber. Häufiger Mechanismus ist hierbei die Blockierung des Multienzymsystems P-450 (insbesondere von CYP3A) durch die Bildung eines stabilen Komplexes von Erythromycin mit diesem Enzymsystem. Hierdurch kommt es zu einer Verstärkung der Wirkung und Nebenwirkungen der anderen durch CYP3A verstoffwechselten Arzneimittel.

Alprazolam

Bromocriptin

Carbamazepin

Chinidin

Ciclosporin

Cilostazol

Clozapin

Colchicin

Cumarinderivate (z. B. Warfarin, Rivaroxaban)

Digoxin

Disopyramid

Felodipin

Methylprednisolon

Midazolam

Phenytoin

Sildenafil

Sirolimus

Tacrolimus

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Tadanafil

Tolterodin

Triazolam

Valproinsäure

Vardenafil

Verapamil

Vinblastin

Zopiclon

Theophyllin

Wirkungsverstärkung bzw. Auftreten toxischer Effekte als Folge einer verminderten Elimination des Theophyllins und Erniedrigung der Erythromycin-Blutspiegel in den subtherapeutischen Bereich

(Gegebenenfalls sollte die Theophyllin-Konzentration im Blut kontrolliert und eine Dosisanpassung vorgenommen werden).

Statine

Die gleichzeitige Einnahme von Simvastatin, Lovastatin oder Atorvastatin ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3 und 4.4). Auch bei anderen Statinen können Nebenwirkungen (insbes. Myopathien) verstärkt werden.

Kortikosteroide

Bei gleichzeitiger Anwendung von Erythromycin mit systemischen und inhalativen Kortikosteroiden, die primär durch CYP3A metabolisiert werden, ist aufgrund der Möglichkeit einer erhöhten systemischen Exposition mit Kortikosteroiden Vorsicht geboten. Bei gleichzeitiger Anwendung sollten Patienten engmaschig auf unerwünschte Nebenwirkungen des systemischen Kortikosteroids überwacht werden.

Andere Wechselwirkungen

Cimetidin, Protease-Inhibitoren (z. B.

Ritonavir)

Erhöhung der Bioverfügbarkeit des Erythromycins verbunden mit größerem Risiko für Nebenwirkungen

Omeprazol

Erhöhung der Bioverfügbarkeit von Erythromycin und Omeprazol und damit Verstärkung der Wirkungen und Nebenwirkungen

Hydroxychloroquin und Chloroquin

Erythromycin sollte mit Vorsicht bei Patienten angewendet werden, welche diese Arzneimittel erhalten, da von diesen bekannt ist, dass sie das QT-Intervall verlängern und somit möglicherweise Herzrhythmusstörun­gen und schwere kardiovaskuläre Nebenwirkungen auslösen können

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

In tierexperimentellen Studien zeigte Erythromycin keine teratogenen Effekte (siehe 5.3). Die verfügbaren epidemiologischen Studien zum Risiko schwerer angeborener Fehlbildungen bei der Anwendung von Makroliden, einschließlich Erythromycin, während der Schwangerschaft liefern widersprüchliche Ergebnisse. In einigen Beobachtungsstudien am Menschen wurde jedoch über kardiovaskuläre Fehlbildungen berichtet, wenn die Schwangeren während der Frühschwangerschaft Erythromycin-haltigen Arzneimitteln ausgesetzt waren.

Erythromycin passiert die Plazenta; die Plazentagängigkeit ist jedoch gering und die fetalen Plasmaspiegel sind üblicherweise niedrig. Im Nabelschnurblut werden Konzentrationen bis zu 20 % der entsprechenden mütterlichen Serumkonzentra­tionen erreicht.

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Bei Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit müssen Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Erythromycin sollte bei Schwangeren nur dann angewendet werden, wenn es unbedingt notwendig ist.

Stillzeit

Der Wirkstoff geht zu etwa 50 % in die Muttermilch über und kann beim Säugling Magen-DarmStörungen, aber möglicherweise auch die Ausbildung einer Pylorusstenose verursachen. Weiterhin ist eine Sensibilisierung oder eine Sprosspilzbesi­edlung möglich.

Vor einer Anwendung in der Stillzeit müssen daher Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.

Fertilität

Es sind keine Daten verfügbar.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Nach den bisherigen Erfahrungen hat Erythromycin vernachlässigbaren Einfluss auf die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Jedoch kann das Auftreten von Nebenwirkungen die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen negativ beeinflussen.

4.8    nebenwirkungen

Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden für Erythromycin berichtet. Die unerwünschten Wirkungen werden gemäß ihrer Häufigkeit aufgeführt:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 – < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1000 – < 1/100)

Selten (≥ 1/10000 – < 1/1000)

Sehr selten (< 1/10000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Häufig (≥ 1/100 -< 1/10

Gelegentlich (≥ 1/1000 -< 1/100)

Selten (≥ 1/10000 -< 1/1000)

Sehr selten (< 1/10000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Durch resistente

Bakterien oder Pilze verursachte Superinfektion en z. B. orale und vaginale Candidose

Erkrankungen des Immunsystems

Allergische Reaktionen

Allergisches Ödem/ Angioödem (siehe Abschnitt 4.4)

Anaphylaktische Reaktion inkl. anaphylaktischer Schock (siehe Abschnitt 4.4)

Psychiatrische Erkran-

Demaskierung bzw.

Verschlimme-

Vorübergehende zentralnervöse Störungen wie

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Häufig (≥ 1/100 -< 1/10

Gelegentlich (≥ 1/1000 -< 1/100)

Selten (≥ 1/10000 -< 1/1000)

Sehr selten (< 1/10000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

kungen und Erkrankungen des Nervensystems

rung einer Myasthenia gravis (siehe Abschnitt 4.4)

Verwirrtheitszus­tände, Krampfanfälle, Halluzinationen, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit und Schwindelgefühl

Augen-erkrankungen

Sehstörungen inkl. Diplopie und verschwommenem Sehen

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Tinnitus und meist vorübergehende Hörverluste bzw. Taubheit. 

Herzerkrankungen

QT-Intervall-Verlängerung, ventrikuläre Arrhythmien (Torsade de pointes) und ventrikuläre Tachykardien insbesondere bei Patienten, die bereits ein verlängertes QT-Intervall im EKG aufweisen oder bei gleichzeitiger Gabe von potentiell proarrhythmo-genen oder das QT-Intervall beeinflussenden Substanzen (siehe Abschnitte 4.3 und 4.5), herzstillstand, kammerflimmern

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und

Dyspnoe (inklusive asthmatischer Zustände)

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Häufig (≥ 1/100 -< 1/10

Gelegentlich (≥ 1/1000 -< 1/100)

Selten (≥ 1/10000 -< 1/1000)

Sehr selten (< 1/10000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Mediastinums

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Magen-DarmStörungen meist leichter Natur in Form von Anorexie, Brechreiz, Erbrechen, Bauchschmerze n, Blähungen, Übelkeit, Krämpfe, weiche Stühle oder Durchfall.

Spastischhyper­trophische Pylorusstenose bei Kindern Pankreatitis

Pseudomembranöse Kolitis (siehe Abschnitt 4.4)

Leber- und Gallenerkrankungen

Anstieg bestimmter Leberenzyme (GPT, GOT, LDH, AP, γ-GT)

Cholestase und cholestatische Gelbsucht insb. bei länger dauernder Therapie (2 – 3 Wochen) und besonders bei schon vorher bestehender Leberschädigun g sowie bei Wiederholungsbe­handlungen und bei Allergikern (siehe Abschnitt 4.4)

Hepatitis, Hepatomegalie und Leberversagen (siehe Abschnitt 4.4)

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Hautrötung und urtikarielles Exanthem, Pruritus

Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom oder toxisch-epidermale Nekrolyse (vor allem bei Kindern aller Altersstufen) (siehe Abschnitt 4.4)

Akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP)

Skelettmuskulatur-, Bindege-

Gelenkschwellu ngen

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Häufig (≥ 1/100 -< 1/10

Gelegentlich (≥ 1/1000 -< 1/100)

Selten (≥ 1/10000 -< 1/1000)

Sehr selten (< 1/10000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

webs- und Knochenerkrankungen

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Interstitielle

Nephritis

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Vera-breichungs-ort

Phlebitis und Schmerzen an der

Infusionsstelle

Arzneimittelfieber

Diese Störungen sind konzentration­sabhängig und treten eher bei Patienten mit stark eingeschränkter Nieren- und/oder Leberfunktion oder bei hoher Dosierung oder bei Überdosierung auf.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Bei einer geringen Überdosierung von Erythromycin Stragen 1 g ist kaum mit

Vergiftungser­scheinungen zu rechnen (siehe Abschnitt 5.3). Es können Magen-Darm-Störungen in Form von Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen, weichen Stühlen oder Durchfall sowie Hörverluste und Tinnitus auftreten.

Berichte über Vergiftungsfälle mit Erythromycin liegen bisher nicht vor. Es ist kein spezifisches Antidot bekannt.

Im Falle einer Überdosierung sollte die Behandlung mit Erythromycin in Abhängigkeit von der Symptomatik unterbrochen oder abgebrochen werden. Erythromycin kann nicht durch Peritoneal- oder Hämodialyse entfernt werden.

5.  pharmakologische eigenschaften

5.1  pharmakodynamische eigenschaften

5.1 pharmakody­namische eigenschaften

Erythromycin ist ein semisynthetisches Makrolid mit einem 14-gliedrigen Laktonring.

ATC-Code: J01FA01

Wirkmechanismus

Der Wirkungsmechanismus beruht auf der Hemmung der Proteinbiosynthese durch Bindung an die 50S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms. Makrolide wirken vorwiegend bakteriostatisch.

Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

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Das Ausmaß der Wachstumshemmung hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.

Resistenzmecha­nismen

– Effluxmechanismen können zur Makrolidresistenz führen. Die Resistenz gegenüber

Erythromycin kann durch Erhöhung der Anzahl von Effluxpumpen in der Zytoplasmamembran hervorgerufen werden, von der ausschließlich 14– und 15-gliedrige Makrolide betroffen sind (sog. M-Phänotyp).

– Methylierung der ribosomalen Bindungsstellen. Durch Methylierung der 23S rRNS kann die

Affinität zum Angriffsort erniedrigt sein, wodurch es zur Resistenz gegenüber Makroliden (M), Linkosamiden (L) und Streptograminen der Gruppe B (SB) kommt (sog. MLSB-Phänotyp).

– Die enzymatische Inaktivierung von Makroliden ist nur von untergeordneter klinischer

Bedeutung.

Beim M-Phänotyp liegt eine vollständige Kreuzresistenz von Erythromycin mit Clarithromycin, Roxithromycin oder Azithromycin vor. Beim MLS B -Phänotyp besteht zusätzlich Kreuzresistenz mit Clindamycin und Streptogramin B. Mit dem 16-gliedrigen Makrolid Spiramycin besteht eine teilweise Kreuzresistenz.

Grenzwerte

Die Testung von Erythromycin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe für Erythromycin. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:

EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing)

Grenzwerte (EUCAST Tabelle “Clinical Breakpoint” Version 8.1, gültig ab 15.05.2018)

MHK Grenzwerte (mg/l)

Erreger

Sensibel

Resistent

Staphylococcus spp.

≤ 1 mg/l

> 2 mg/l

Streptococcus spp.

(Gruppen A, B, C, G)

≤ 0,25 mg/l

> 0,5 mg/l

Streptococcus pneumoniae

≤ 0,25 mg/l

> 0,5 mg/l

Haemophilus influenzae

Hinweis 1

Hinweis 1

Moraxella catarrhalis

≤ 0,25 mg/l

> 0,5 mg/l

Campylobacter jejuni

≤ 4 mg/l

> 4 mg/l

Hinweis 1: Die klinische Evidenz des Einsatzes von Makroliden bei Atemwegsinfektionen durch H. influenzae sind aufgrund der spontanen Heilungsrate nicht eindeutig. Sollte die Notwendigkeit bestehen, ein Makrolid gegen diese Spezies zu testen, sollten die epidemiologischen Grenzwerte (ECOFFs) genutzt werden, um die Belastung mit erworbenen Resistenzen zu ermitteln. Der ECOFF für Erythromycin ist 16 mg/l.

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Erythromycin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Erythromycin anzustreben.

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüber­wachungsprojek­ten und -studien (Stand: Dezember 2009):

Üblicherweise empfindliche SpeziesÜblicherweise empfindliche Spezies

Actinomyces israeli °

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Corynebacterium diphtheriae °

Corynebacterium minutissimum °

Streptococcus pyogenes

Gram-negative Aerobier

Bordetella pertussis °

Campylobacter jejuni

Moraxella catarrhalis

Neisseria gonorrhoeae°

Anaerobier

Propionibacterium acnes °$

Andere

Chlamydia trachomatis °

Chlamydophila pneumoniae °

Legionella pneumophila °

Mycoplasma pneumoniae °

Ureaplasma urealyticum °

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)

Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)+

Streptococcus pneumoniae

Gram-negative Mikroorganismen

Haemophilus influenzae $

Andere Mikroorganismen

Treponema pallidum $

Von Natur aus resistente Spezies

Gram-negative Mikroorganismen

Escherichia coli

Klebsiella spp.

Pseudomonas aeruginosa

Andere Mikroorganismen

Mycoplasma hominis

° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfeh­lungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50 %.

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Resorption

Sind hohe Erythromycin-Plasmakonzentra­tionen erforderlich, steht mit dem Erythromycinlac­tobionat ein wasserlösliches Salz für die intravenöse Applikation zur Verfügung.

Nach einmaliger i.v. Infusion (Infusionszeit 60 Minuten) von Erythromycinlac­tobionat (500 mg BaseÄquivalent) wurden bei Infusionsende Serumkonzentra­tionen von etwa 10 µg/ml, nach 2 h von 3 µg/ml und nach 5 h von 1 µg/ml nachgewiesen. Die Eliminationshal­bwertzeit beträgt etwa 2 h.

Proteinbindung

Die Bindung der Erythromycine an Plasmaproteine beträgt im therapeutischen Bereich etwa 60 % bis 70 %. Bei therapeutischen Konzentrationen ist die Erythromycin-Bindung an Albumin nicht sättigbar. Eine Besonderheit des Erythromycins liegt in der Bindung an saure Alpha-1-Glykoproteine.

Verteilung

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Das scheinbare Verteilungsvolumen des Erythromycins beträgt 0,55 bis 0,77 l/kg und entspricht damit dem Gesamtkörperwasser. Erythromycin zeichnet sich durch eine gute Gewebegängigkeit aus. Hohe Konzentrationen werden in Leber und Pankreas sowie in Pleura-, Peritoneal- und Synovialflüssig­keit, in Prostatasekret und -gewebe sowie in nahezu allen Körpergeweben mit Ausnahme des Gehirns und der Cerebrospinal­flüssigkeit erreicht. Erythromycin wird in verschiedenen Zellen angereichert, z. B. in Erythrozyten, Makrophagen und Leukozyten. Die Erythromycin-Konzentration im Vollblut ist daher höher als die Plasmakonzentra­tion. Erythromycin passiert die Plazenta. Die Angaben über die Serumkonzentra­tionen im fötalen Blut sind sehr unterschiedlich und reichen von 2 bis 20 % derjenigen im mütterlichen Blut. Erythromycin erreicht in der Muttermilch Konzentrationen bis über 5 mg/l.

Biotransformation

Lebermikrosomen (Multienzymsystem P450 3A4) vermögen die N-Methylgruppen oxidativ abzuspalten. Genaue Untersuchungen am Menschen liegen nicht vor, doch ist anzunehmen, dass ein Teil (bis zu 50 %) des Erythromycins demethyliert wird. N-Desmethyl-Erythromycin besitzt weniger als 20 % der antimikrobiellen Wirkung der Muttersubstanz. Bei zahlreichen anderen Substanzen verhindert Erythromycin die durch das Multienzymsystem P450 3A katalysierte Oxidation.

EliminationElimination

Erythromycin wird in der Leber angereichert und über die Galle ausgeschieden. Ein beträchtlicher Prozentsatz (mehr als 50 % einer oral verabreichten Dosis) wird so mit den Fäzes ausgeschieden. Dieses betrifft sowohl die biliäre Exkretion als auch den nichtresorbierten Wirkstoff. Von der aktiven Form werden etwa 2,5 % einer oralen und

12 – 15 % einer intravenösen Dosis über die Niere durch glomeruläre Filtration ausgeschieden, während die Ausscheidungsquote des unveränderten Esters über die Niere etwa 5 – 10 % beträgt. Daten zur Ausscheidung der Metabolite liegen nicht vor. Die Halbwertzeit von Erythromycin im Serum beträgt etwa 1 bis 2 Stunden. Bei schweren Leberschäden und bei starker Niereninsuffizienz ist die Halbwertzeit verlängert. Die Frage, ob bei stark eingeschränkter Nierenfunktion eine Dosisanpassung erforderlich ist, wird unterschiedlich beantwortet, obwohl die Halbwertzeit bei eingeschränkter Nierenfunktion verlängert ist. Im Allgemeinen wird empfohlen, bei solchen Patienten eine Tagesdosis von 2 g Erythromycin nicht zu überschreiten (siehe Abschnitt 4.2).

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die akute und chronische orale Toxizität von Erythromycin ist gering.

Präklinische Untersuchungen zur Mutagenität und eine Langzeitunter­suchung zur Erfassung des tumorerzeugenden Potentials waren negativ.

Reproduktionsun­tersuchungen an mehreren Tierspezies mit Erythromycin und seinen verschiedenen Salzen ergaben keine Hinweise auf Fertilitätsstörun­gen oder Embryo-/Fetotoxizität.

6.  pharmazeutische angaben

6.1   liste der sonstigen bestandteile

Keine

6.2    inkompatibilitäten

Kochsalzlösungen oder andere Lösungen, die anorganische Salze enthalten, dürfen nicht zur Herstellung der parenteralen Stammlösung verwendet werden, da es zu einer Ausfällung kommen kann.

Die gemeinsame Anwendung von Erythromycin mit Betalactamanti­biotika, Aminoglykosiden, Tetracyclinen, Chloramphenicol, Colistin, Aminophyllin, Barbituraten, Diphenylhydantoin, Heparin, Phenothiazinen, Riboflavin, Vitamin B6 und Vitamin C darf nicht in der Mischspritze, sondern muss getrennt erfolgen.

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Es ist zu beachten, dass Erythromycinlösun­gen nur kurze Zeit (vor Licht und Wärme geschützt) haltbar sind.

6.3    dauer der haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit im unversehrten Behältnis beträgt 3 Jahre.

Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Etikett und dem Umkarton nach „Verwendbar bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden.

Haltbarkeit nach Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung:

Die chemische und physikalische Stabilität der 5 %igen Stammlösung wurde für 24 Stunden bei 25 °C (Raumtemperatur) nachgewiesen.

Für die gebrauchsfertige Lösung in 0,9 %iger Natriumchlori­dlösung und 5 %iger Glukoselösung wurde die chemische und physikalische Stabilität für 24 Stunden bei 25 °C (Raumtemperatur) nachgewiesen.

Aus mikrobiologischer Sicht sollten sowohl die 5 %ige Stammlösung als auch die gebrauchsfertige Infusionslösung sofort verwendet werden. Wenn es nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingung der Aufbewahrung vor der Anwendung verantwortlich. Dies sollte im Allgemeinen für die 5 %ige Stammlösung nicht länger als 24 Stunden bei 25 °C und für die gebrauchsfertige Infusionslösung nicht länger als 8 Stunden bei 25 °C erfolgen, es sei denn die Herstellung/Ver­dünnung wurde unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen durchgeführt.

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Erythromycin Stragen 1 g:

1 Durchstechflasche (N1)

10 Durchstechflas­chen (N3)

10×10 Durchstechflaschen (Klinikpackung)

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung

Siehe Abschnitt 4.2 Dosierung und Art der Anwendung

7.    inhaber der zulassung

Stragen Pharma GmbH

Itterpark 6

40724 Hilden

Deutschland

Telefon: 02103– 88097–00

Telefax: 02103– 88097–10

E-Mail:

8.    zulassungsnummer

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44244.00.00

9.    datum der erteilung der zulassung / verlängerung der zulassung

28.02.2005