Beipackzettel - Erythrozytenkonzentrat / Apherese / bestrahlt DRK-Blutspendedienst
Deutsches Rotes Kreuz
Gebrauchsinformation und Fach information – aufmerksam lesen!
Die Angaben dieser Gebrauchsinformation und Fachinformation werden stets neuen Erkenntnissen und Erfahrungen angepasst und sollten vor Gebrauch eines jeden Präparates beachtet werden.
Erythrozytenkonzentrat /Apherese / bestrahlt DRK-Blutspendedienst
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1. Identifizierung des Arzneimittels
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a) Bezeichnung
Erythrozytenkonzentrat/Apherese / bestrahlt DRK-Blutspendedienst
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b) Stoffgruppe
zelluläre Blutzubereitung
2. anwendungsgebiete
sind akute und chronische Anämien. Für die Indikatbn zur Erythrozytentransfusion lassen sich keine univeisel anwendbaren unteren Grenzwerte für Hämoglobin oder Hämatokrit festlegen. Die Ursache der Anämie soll mögichst geklärt werden und, falls möglich, eine kausale Therapie eingeleitet werden. DieEntscheidingfürdie Transfusion von Erythrozyten oder für eine andeie, gleichwertige Therapie ist abhängig vom klinischen Gesamtzustand des Patienten. Das mit mindestens 25 Gy bestrahlte Erythrozytenkonzentrat ist besonders geeignet zur Anwendung bei gefährdeten Patienten, bei denen eine transfusionsassoziierte Graft-versus-Host-Reaktion vermieden werden soll, wie:
Föten (intrauterineTransfusion)
Neugeborenen nach intrauterinenTransfusionen
Patienten bei Verdacht auf schwere angeborene Immundefizienz
Neugeborenen bei postpartaler Austauschtransfusion
Patienten mit schwerem T-Zell-Defektsyndromen(z. B.SCID)
Patienten bei allogener Transplantation hämatopoetischer Stammzellen (aus peripherem Blut, Knochenmark oder N abelschnurblut)
Patienten mit M. Hodgkin und Non-Hodgkin-Lymphomen (alle Stadien)
Patienten unter Therapie mit Purin-Analoga (z.B. Fludarabin, Cladribin, Deoxycoformycin)
Patienten 7 – 14 Tage vor autologer Stammzellentnahme
Patienten bei autologer Stammzelltransplantation
Patienten, die ein Erythrozytenkonzentrat eines Blutsverwandten erhalten
Hämato-onkobgische Patienten unter Therapie mit Antithymozytenglobulin (ATG) oder Alemtuzumab (antk CD52)
Empfohlen wird die Verwendung von bestrahlten Erythrozytenkonzentratenfür:
Patienten mit schwächeren Formen angeborener Immundefizienz
Patienten nach allogener Transplantation hämatopoetischer Stammzellen bis zur Immuniekonstitution bzw. mindestens 6 Monate nach der Transplantation sowie Patienten bis 3 Monate nach autologer Transplantaten hämatopoetischer Stamm zellen (bei Ganzkörperbestrahlung 6 Monate)
Patienten mit Graft-versus-Host-Reaktion oder andauernder immunsupressiver Therapie nach allogener Transplantation hämatopoetischer Stammzellen
Keine ausreichende Evidenzliegtvorfür die Verwendung von bestrahlten Eiythrozytenkonzentraten bei: Frühgeborenen (bis zur Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche)
Patienten mit AIDS, Leukämie und soliden Tumoren, inkl. Rhabdomyosarkom und Neuroblastom
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3. Informationenzur Anwendung
a) gegenanzeigen
Absolut:
Kontraindikationensind nicht bekannt.
Relativ:
Bei potentiellen Empfängern eines Stammzelltransplantats ist die Gabe von Erythrozytenkonzentraten des Transplantatspenders und seiner Blutsverwandten vor der Trans plantation unbedingt zu vermeiden.
Bekannte Überempfindlichkeiten des Empfängers gegen nichteiythrozytäre und plasmatische Blutbestandteie sind zu beachten.
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b) Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Erythrozytenkonzentrate werden ABO-gleich und sollten Rh(D)-kompatibel über ein TransfusionsgerätmitStandardfiter der Porengröße 170 bis 230 pm transfundiert werden. In zu dokumentierenden Ausnahmefällen können auch sog. „majorkompatible“ Präparate transfundiert werden. Vor der Gabe von Erythrozytenkonzentraten ist eine Kreuzprobe durchzuführen.
Unmittelbar vor der Transfusion ist ein ABO-ldentitätstest(Bedside-Test) am Empfängerblut vorzunehmen.
Bei der Verabreichung sind de Zufuhrgeschwindigkeit und die Temperatur der Eiythrozytenkonzentrate zu beachten. Die Transfusionsgeschwindigkeit muss dem klinischen Zustand des Patienten angepasst werden. Eine Erwärming gekühlter Erythiozytenkonzentrate ist in der Regel nichterforderlich, Ausnahmensind z.B. Massivtransfusionen und das Vorliegen von Kälteagglutininen. Zur Bluterwärmung dürfen nur fir diesen Zweck geeignete Geräte eingesetzt werden. Studien haben gezeigt, dass das Risiko der Übertragung einer CMV-Infektion durch zwei Maßnahmen reduziert weiden kann:
Transfusion von leukozytendepletierten Blutprodukten,
Transfusion von Blutprodukten ausCMV-seronegativ getesteten Blutspenden.
Die Frage, ob die Verwendung CMV-seronegativ getesteter Blutspenden das verbleibende Risiko für die Empfänger leukozytendepletierter Blutprodikte weiter reduzieren kennte, kam derzeit nicht abschließend beantwortetwerden.
Eine CMV-Infektionkann z.B. bei
CMV-negativen schwangeren Flauen und Föten
Frühgeborenen
Patienten mit schweren angeborenen Immundefekten
CMV-negativen HIV-infizierten Patienten
Organ- und Stammzelltransplantierten
zu schweren Erkrankungen führen.
Die Verwendung CMV-seronegativ getesteter Blutspenden für die Gewinnung von leukozytendepletierten Blutkomponenten zur Vermeidung einer CMV-Infektion wird derzeit in den Querschnitts-Leitlinien nicht empfohlen.
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c) Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, soweit sie die Wirkungsweise des Arzneimittels beeinflussen kennen und Hauptinkompatibilitäten
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind nicht bekannt. Wegen der Gefahr der hypotonen Lyse dürfen kehe hy potonen Lösungen, wegen der Gefahr von Gerinnselbildungen dürfen keine kalziumhaltigen Lösungen gleichzeitig h demselben Schlauchsystemgegeben werden. Die Beimischung von Medikamentenzum Erythrozytenkonzentrat ist richt zulässig.
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d) Verwendung f ür besondere Personengruppen
Bei Rh fD ^-negativen Mädchen und Frauen im qebärfähiqen Alter ist die Transfusion von Rh (D)-positiven Erythrozytenkonzentraten mit Ausnahme von lebensbedrohlichen Situationen unbedingt zu vermeiden. Die Transfusion von Rh (D)-positiven Erythrozytenkonzentraten in Rh (D)-negative Patienten lässtsich wegen des Mangels an Rh (D)-negativem Blut nicht immer vermeiden, sollte aber nur in Betracht gezogen werden, wenn es sich um Männer oder im Frauen im nicht gebärfähigen Alter handelt. In solchen Fällen ist stets eine serologische Nachuntersuching 2 bis 4 Monate nach Transfusion zur Feststelling eventuell gebildeter Anti-D-Antikörper vom weiterbehandelnden Arzt zu veranlassen.
Schwangerschaft und Stillzeit: Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch bestehen keine Einwände.
Bei Früh- und Neugeborenen sollten unter bestimmten Bedingungen (z. B. Austauschtransfusion, Massivtransfusion, extrakorporale Lungeninterstützung) kurz gelagerte Erythrozytenkonzentrate verwendet werden.
Auswirkung auf Kraftfahrer und die Bedienung von Maschinen: Nach der Transfusion von Erythrozytenkonzentraten sollte eine Ruhepause von mindestens 1/2 Stunde eingehalten werden.
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e) Warnhinweise sind nicht angeordnet.
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4. Hinweise zurordnungsgemäßen Anwendung
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a) Dosierung
Die Gabe eines einzelnen Erythrozytenkonzentrates bei Erwachsenen ist nur ausnahmsweise gerechtfertigt. Bei einem normalgewichtigen Erwachsenen ohne gesteigerten Erythrozytenumsatz ist nach Übertragung eines Erythrozytenkonzentrates mit einem Anstieg des Hämoglobinwertes um etwa 10 g/l (1g/dl bzw. 0,62 mmol/l) bzw. des Hämatokritwertes um etwa 0,03 (3 %) zu rechnen. Bei Patienten mit Immunhämolyse ist der Hb-Anstieg entsprechend dem Schweregrad der Erkrankung reduziert. Bei akuten Anämien infolge Blutverlustes ist in Abhängigkeit von desem zu dosieren. Hierbei ist unter Umständen eine zusätzliche, dem Einzelfall sachgerecht angepasste Volumensubstituticn notwendig.
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b) Art der Anwendung
zur i.v. Infusion
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c) Häufigkeit der Verabreichung
nach Indikationsstellung
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d) Dauer der Behandlung
nach Indikationsstellung
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e) Überdosierung
Eine Hypervolämie sowie eine Polyglobulie können bei nicht sachgerechter Dosierung und lnfusionsgeschwindy<eit auftreten.
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f) Notfallmaßnahmen
Treten Unverträglichkeiten auf, so ist die Transfusion unverzüglich abzubrechen, derVenenzugang jedochoffenzu halten und eine Behandlung, der Schwere der Symptome gemäß, nach den aktuellen Regelnder Notfalltherapie einzu leiten.
5. nebenwirkungen
Hämolytische Transfusionsreaktionen können als hämolytische Sofortreaktionen während oder kurz nach der Transfusion von Erythrozytenkonzentraten auftreten. Häufigste Ursachen sind eine ABO-Inkompatibilität sowie bereits v or der Transfusion vorhandene, hämolytisch wirksame starke (irreguläre) Alloantikörper.
anaphylaktische Reaktionen bei Empfängern mit angeborenem IgA-Mangel
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– Verzögerte hämolytische Reaktionen können nach Ablauf mehrerer Tage bis zu vier Wochen nach zunächst unauffälliger Eiythrozytentransfusion auftreten.
Obwohl HLA-bedingte Unverträglichkeiten stark verringert sind, können febrile Transfusionsreaktionen in unmittelbarem zeitlichem Zusammenhang mit der Transfusion auftreten.
urtikarielle Hautreaktionen und andere anaphylaktoide Reaktionen
posttransfusioneile Purpura
Transfusionsassoziierte akute Lungeninsuffizienz (TRALI)
Insbesondere bei hohen Transfusionsgeschwindigkeiten und Transfusionsvolumina kann es zur Volumenüberlastung des Kreislaufs (Hypervolämie, transfusionsassoziierte zirkulatorische Überladung) kommen.
Bei Patienten mit Hämoglobinopathien kann eine hyperhämolytische Transfusionsreaktion auftreten. Insbesondere unter der Therapie mit ACE-Hemmem kann es zu einer hypotensiven Transfusionsreaktion kommen.
Eine transfusionsbedingte Hyperkaliämie kann bei Frühgeborenen, anurischen Empfängern und nach Notfak und Massivtransfusionen verkommen.
Eine sekundäre Hämosiderose kann bei Langzeitsubstitution auftreten.
Bei Massivtransfusionen von nicht erwärmten Erythrozytenkonzentraten kann eine transfusionsinduzierte Hypothermie auftreten.
Das Risiko einer bakteriellen Kontamination lässt sich nicht mit letzter Sicherheitausschließen.
Bei der Anwendung von aus menschlichem Blut hergestellten Arzneimitteln ist die Übertragung von Infektionskrankheiten durch Übertragung von Erregern – auch bislang unbekannter Natur – nicht völlig auszuschließen. Dies gilt z.B. für Hepatitiden, seltener für das erworbene Immundefektsyndrom (AIDS). Eine Übertragung von Parasiten wie z. B. Malariaerregern ist grundsätzlich möglich.
Im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland wurde über Einzelfälle berichtet, in denen bei Empfängern von Transfusionen, deren Spender später an der Varianten Creutzfeldt-Jakob Krankheit (vCJK) erkrankten, ebenfalls der „Erreger“ (so genannte Prionen) nachgewiesen wurde. Bei der vCJK handelt es sich um eine in Deutschland bislang nicht beobachtete Erkrankung, die durch den Verzehr von bestimmten Nahrungsmitteln aus BSE-kranken Rindem erworben werden kann.
Meldung v on N ebenwirkungen
Die Meldung des Verdachtsauf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermögicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind auf gefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut fir Impf Stoffe und biomedizinische Arzneimittel, Paul-Ehrlich-Institut, Paul-Ehrlich-Straße 51 –59, 63225 Langen, Telefon +49 6103–77 3116, Telefax: +49 6103–77 1268, Website:. , E-Mail: anzuzeigen.
Patienten sind darüber zu informieren, dass sie sich an Ihren Aizt oder das medizinische Fachpersonal wenden sollen, wenn sie Nebenwirkungen bemerken. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Gebrauchsinformation und Fachinformation angegeben sind. Patienten kennen Nebenwirkungen auch diekt dem Paul-Ehrlich-Institut anzeigen. Indem Patienten Nebenwirkungen melden, können sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestelltwerden.
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6. Pharmakologische Eigenschaften
Diewirksamen Bestandteile van Erythrozyten konzentraten sind morphologisch und funktionell intakte Erythrozyten, dieals Träger des Hämoglobins für die Aufnahme, den Transport und die Abgabe der Atemgase verantwortlich sind. Als Folge der Lagerung kommt es zu zunehmender Rigidität der Erythrozyten sowie zu funktionellen Veränderungen, wie der Abnahme des ATP-und 2,3 DPG-Gehalts sowie der Freisetzung von Inhaltstoffen, wie z.B. Kalium, LDH und Hb. Nach Transfusion tritt im Organismus des Empfängers eine weitgehende Rekonstitution der Erythrozytenfunktion ein. Durch die Leukozyten depletion auf < 1 × 106 Leukozyten proStandardpackung wird das Risiko einer Immunisierung gegen humane leukozytäre Alloantigene (HLA) und durch die Bestrahlung mit mindestens 25 Gy die Übertragung mitosefähiger immunkompetenter Lymphozyten stark vermindert, somit die Gefahr einer transfusionsassozierten Graft-vorsus-Host-Reaktion vermieden.
Erythrozytenkonzentrate enthalten weder körpereigene Stoffe in unphysiologischer Konzentration noch körperfremde Stoffe, mit Ausnahme ven Mannitol. Mannitol weist in der niedrigen Konzentration als Zusatz der Additivlösung im Erythrozyten konzentrat keine relevanten Eigenwirkungen auf. Es ist auch für Sonderfälle der Erythrozytentransfusion wie Massivtransfusionen, bei Föten, Früh- und Neugeborenen sowie bei anurischen Patienten unbedenklich in der vorliegenden Konzentration. Es liegen kehe Berichte über Mannitol-assoziierte unerwünschte Reaktionen bei der Erythrozytentransfusionvor.
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7. Weitere Hinweise
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a) Angaben zur Auf bewahrung und Haltbarkeit
Das „Erythrozytenkonzentrat / Apherese / bestrahlt DRK-Blutspendedienst“ ist bei sachgerechter Lageiung zwischen 2 und 6°C 14 Tage bis zu dem auf dem Etikett angegebenen Datum haltbar. Nach Ablauf des Verfalldatums darf das Eiythrozytenkonzentrat nicht mehrverwendet werden.
Während des Transports darf die Kühlkette nur kuiz unterbrochen werden.
Erwärmte Erythrozytenkonzentrate dürfen nicht erneut gelagertwerden.
Ein durch das Transf usionsbesteck geöffnetes Präparat muss unverzüglich,verbraucht werden.
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b) Optische Prüfung
Unmittelbar vor der Transfusion muss jedes Erythrozytenkonzentrat einer optischen Qualitätsprüfung unterzogen werden, auffällige Erythrozytenkonzentrate dürfen nicht verwendet werden.
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c) Zusammensetzung des Fertigarzneimittels