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Fludrocortison Helm 0,1 mg/ml Lösung zum Einnehmen - Beipackzettel, Nebenwirkungen, Wirkung, Anwendungsgebiete

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Beipackzettel, Nebenwirkungen, Wirkung, Anwendungsgebiete - Fludrocortison Helm 0,1 mg/ml Lösung zum Einnehmen

1.    bezeichnung des arzneimittels

Fludrocrotison Helm 0,1 mg/ml Lösung zum Einnehmen

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 ml Lösung zum Einnehmen enthält 0,1 mg Fludrocortiso­nacetat.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Lösung zum Einnehmen.

Durchsichtige, farblose oder leicht gelbliche, ölige Flüssigkeit.

4.    klinische angaben

Fludrocrotison Helm ist indiziert:

als Substitutionsthe­rapie bei Mineralocorticoid-Defizit ergänzend zu einer Glucocorticoid-Therapie

  • – bei primärer Nebennierenrin­deninsuffizienz (Morbus Addison) und

  • – angeborener Nebennierenrin­denhyperplasie (adrenogenitales Salzverlustsyndrom) in allen Altersgruppen.

Zur kurzzeitigen Behandlung bei einer schweren orthostatischen Hypotonie, die eine pharmakologische Behandlung erfordert, in allen Altersgruppen. Fludrocortiso­nacetat-Lösung zum Einnehmen ist nur indiziert, wenn allgemeine und physikalische Maßnahmen nicht ausreichen, und die Dauer der Behandlung sollte auf den kürzestmöglichen Zeitraum begrenzt werden.

4.2     Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Die Dosis hängt von der Schwere der Krankheit und dem Ansprechen des Patienten ab. Die Dosis sollte abhängig vom Blutdruck, den Kalium- und Natriumspiegeln im Serum und der Plasma-Renin-Aktivität angepasst werden, diese Parameter sollten im Normbereich oder unterhalb der oberen Normwertgrenze (siehe Abschnitt 4.4) liegen.

Es sollte die niedrigste mögliche Dosis angewendet werden, um die Krankheit zu kontrollieren. So bald wie möglich sollte eine allmähliche Dosisreduktion vorgenommen werden.

Substitutionsthe­rapie

Die Kombination von Fludrocrotison Helm mit einem Glucocorticoid wie Hydrocortison oder Cortisol bietet die Möglichkeit, eine optimale Substitution zu erreichen.

Morbus Addison

Die vorgeschlagenen Dosen sind nicht verbindlich; die Behandlung sollte von einem entsprechend geschulten Arzt genau beobachtet und sorgfältig überwacht werden.

Erwachsene:

Die übliche Dosis beträgt 1 ml (0,1 mg) Fludrocortiso­nacetat pro Tag; aber auch Dosen von 1 ml (0,1 mg) dreimal wöchentlich bis 2 ml (0,2 mg) pro Tag können in Betracht gezogen werden.

Sollte sich während der Anwendung von Fludrocrotison Helm eine vorübergehende Hypertonie entwickeln, sollte die Dosis auf 0,5 ml (0,05 mg) pro Tag reduziert werden. Wenn die Hypertonie unter der Therapie mit der Mindestdosis persistiert, sollte die Behandlung mit Fludrocrotison Helm abgebrochen werden.

Kinder und Jugendliche:

Kinder ab 2 Jahren: eine Dosis von 0,5 ml (0,05 mg) bis 1,5 ml (0,15 mg), die auf 2 ml (0,2 mg) erhöht werden kann (Abschnitt 4.3).

Neugeborene und Kleinkinder unter 2 Jahren: eine Dosis von 0,5 ml (0,05 mg) bis 1,5 ml (0,15 mg), die auf 2 ml (0,2 mg) erhöht werden kann und in Ausnahmefällen auf 2 bis 3 ml (0,2 bis 0,3 mg) pro Tag.

Ältere Menschen:

Keine spezifischen Dosisempfehlungen (siehe Abschnitt 4.4).

Angeborene Nebennierenrin­denhyperplasie (adrenogenitales Salzverlustsyn­drom)

Erwachsene:

Die empfohlene Dosis beträgt 1 ml bis 2 ml (0,1 – 0,2 mg) Fludrocortiso­nacetat pro Tag.

Kinder und Jugendliche:

0,5 ml (0,05 mg) bis 1 ml (0,1 mg) pro Tag.

Schwere orthostatische Hypotonie

Die Dosis sollte abhängig von den Zeichen der orthostatischen Dysregulation und der Verträglichkeit angepasst und während der Behandlung in regelmäßigen Abständen geprüft und ggf. angepasst werden.

Erwachsene:

Im Allgemeinen wird die Behandlung mit 1 ml (0,1 mg) bis 2 ml (0,2 mg) einmal täglich eingeleitet. Die Dosis kann auf 3 ml (0,3 mg) erhöht werden.

Kinder und Jugendliche:

Die Behandlung wird mit 1 ml (0,1 mg) bis 3 ml (0,3 mg) Fludrocortison einmal täglich eingeleitet. Nachdem sich die Symptome verbessert haben, wird die Dosis von 1 ml (0,1 mg) auf 0,5 ml (0,05 mg) einmal täglich reduziert. Die Wirkungen setzen gewöhnlich nach 2 bis 3 Tagen ein und dauern mehrere Tage nach Beendigung der Therapie an.

Dauer der Behandlung:

Es wird empfohlen, nach einer Behandlungsdauer von 2 Monaten und nach sorgfältiger Beurteilung durch einen entsprechend geschulten Arzt einen Versuch zu unternehmen, das Arzneimittel abzusetzen. In jedem Fall sollte die Behandlungsdauer auf den kürzestmöglichen Zeitraum begrenzt werden.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen (siehe Abschnitt 6.6)

4.3     gegenanzeigen

  • – Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile,

  • – unbehandelte Herzinsuffizienz,

  • – Hypotonie, bedingt durch eine organische Herzkrankheit,

  • – Hypokaliämie,

  • – metabolische Alkalose,

  • – akute Virusinfektion (insbesondere Herpes-simplex-Infektionen des Auges) und systemische Pilzinfektionen.

4.4     besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Zu den relativen Kontraindikationen gehören Ulzera in der Vorgeschichte, eine psychiatrische Vorgeschichte, Hypertonie und schwere Osteoporose.

Wie alle anderen Corticosteroide kann Fludrocortiso­nacetat die Calciumausscheidung erhöhen; dies kann zu Osteoporose führen oder eine bestehende Osteoporose verschlimmern.

Fludrocortiso­nacetat kann bestimmte Zeichen einer Infektion verdecken, und während der Anwendung von Fludrocortiso­nacetat können neue Infektionen auftreten. Zudem kann eine verminderte Infektionsresistenz auftreten sowie die Unfähigkeit, eine Infektion auf konkrete Körperregionen zu beschränken. Beispielsweise können Windpocken, Masern, Herpes-zoster- oder Bandwurminfektionen bei Kindern oder Erwachsenen unter Therapie mit Fludrocortiso­nacetat einen schwereren oder sogar tödlichen Verlauf nehmen.

Patienten unter Therapie mit Corticosteroiden sollten, insbesondere bei hoher Dosierung, keine Impfung oder Immunisierung erhalten, da die Therapie mit einer unterdrückten Antikörperantwort und einer Disposition für medizinische Komplikationen und insbesondere neurologische Komplikationen einhergeht.

Die Anwendung von Fludrocrotison Helm bei Patienten mit aktiver Tuberkulose sollte auf Fälle mit fulminantem Verlauf oder Miliartuberkulose beschränkt werden, bei denen das Corticosteroid zur Behandlung der Krankheit in Kombination mit einer geeigneten Tuberkulosetherapie eingesetzt wird. Patienten mit latenter Tuberkulose oder Tuberkulinreak­tivität unter Therapie mit Corticosteroiden sollten eine chemopräventive Therapie erhalten.

Die längerfristige Anwendung von Corticosteroiden kann zur Entwicklung einer posterioren subkapsulären Katarakt oder zu einer Glaukomerkrankung mit möglicher Schädigung des Sehnervs führen. Die längerfristige Anwendung kann zudem das Risiko für Sekundärinfektionen des Auges erhöhen.

Bei Patienten mit Herpes-simplex-Infektionen des Auges sollten Corticosteroide wegen der möglichen Gefahr einer Hornhautperforation besonders vorsichtig angewendet werden.

Nebenwirkungen von >Name des Arzneimittels> können auftreten, wenn die Behandlung abrupt abgesetzt wird oder nach längerer Anwendung in hohen Dosierungen.

Um eine Nebennierenrin­deninsuffizienz zu verhindern, kann in Belastungssitu­ationen (beispielsweise Verletzung, Operation oder schwere Erkrankung) während der Therapie mit Fludrocrotison Helm und bis zu 1 Jahr danach eine Unterstützungsdosis erforderlich sein.

Bei Patienten mit Hypothyreose oder Leberzirrhose ist die Wirkung von Corticosteroiden verstärkt.

Unter Therapie mit Fludrocrotison Helm können psychiatrische Störungen auftreten, darunter Insomnie, Depression (manchmal schwer), Euphorie, Stimmungsschwan­kungen, psychotische Symptome und Persönlichkeit­sveränderungen. Eine bereits bestehende affektive Störung oder Neigung zu Psychosen kann sich durch die Anwendung von Fludrocrotison Helm verschärfen. Einige dieser Symptome sprechen unter Umständen nicht vollständig auf die Gabe von Antidepressiva an.

Corticosteroide sollten bei Patienten mit unspezifischer Colitis ulcerosa nur mit Vorsicht angewendet werden (falls das Risiko einer bevorstehenden Perforation, eines Abszesses oder anderer pyogener Infektionen besteht). Dies gilt auch bei Patienten mit Divertikulitis, frischen intestinalen Anastomosen, aktiven oder latenten peptischen Ulzera, Niereninsuffizienz, akuter Glomerulonephritis, chronischer Nephritis, Hypertonie, Herzinsuffizienz, Thrombophlebitis, Thromboembolie, Osteoporose, Exanthem, Cushing-Syndrom, Diabetes mellitus, Krampfanfallau­slösenden Krankheiten, metastasiertem Karzinom und schwerer Muskelschwäche.

Darüber hinaus wurde im Zusammenhang mit Corticosteroiden über Menstruationsstörun­gen und Übersäuerung oder Ulcus pepticum berichtet.

Für Patienten unter längerfristiger Therapie mit Corticosteroiden ist eine adäquate Proteinzufuhr angeraten, um einem drohenden Gewichtsverlust oder einem Abbau der Muskelmasse/einer Muskelschwächung vorzubeugen, welche mit einer negativen Stickstoffbilanz assoziiert sind.

Die metabolische Clearance von Adrenocorticoiden ist bei Hypothyreose-Patienten verringert und bei Hyperthyreose-Patienten erhöht. Bei Änderungen des Schilddrüsenstatus dieser Patienten kann eine Anpassung der Adrenocorticoid-Dosis erforderlich sein.

Überwachung des Blutdrucks und der Elektrolytspiegel

Da Fludrocrotison Helm ein wirkstarkes Mineralocorti­coid ist,

  • – sollten die Serumelektrolyte, die Plasma-Renin-Aktivität, der Blutdruck sowie klinische Zeichen, die darauf hindeuten, dass die Dosis (nach oben oder unten) angepasst werden muss, überwacht werden,

  • – muss die Kochsalzzufuhr engmaschig überwacht werden, um die Entwicklung von Bluthochdruck, Ödem oder eine Gewichtszunahme zu verhindern. Eventuell sind eine Natriumrestriktion und eine Kaliumsubstitution erforderlich.

Bei Neugeborenen wird zudem eine klinische und biologische Überwachung (Gewicht, Diurese/Serume­lektrolytspie­gel) empfohlen.

Beeinträchtigung des Sehvermögens

Bei der systemischen und topischen Anwendung von Corticosteroiden kann es zu Sehstörungen kommen. Wenn ein Patient Symptome wie verschwommenes Sehen oder eine andere Sehstörung entwickelt, wird empfohlen, den Patienten an einen Augenarzt zu überweisen, um die möglichen Ursachen einschließlich Katarakt, Glaukom oder seltene Erkrankungen wie zentrale seröse Netzhautschädigung (Chorioretinopathia centralis serosa, CRCS) abzuklären, die nach der systemischen und topischen Anwendung von Corticosteroiden berichtet wurden.

Kinder und Jugendliche

Da Corticosteroide das Wachstum hemmen können, sollten Wachstum und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, die über einen längeren Zeitraum mit Fludrocrotison Helm behandelt

werden, engmaschig überwacht werden. Corticosteroide können auch die endogene Steroidproduktion beeinflussen. Aus diesem Grund sollte die niedrigste mögliche Dosis Fludrocortison für eine adäquate Substitution verabreicht werden, und die Dosis sollte in regelmäßigen Abständen überprüft werden.

Kleinkinder im Alter von bis zu 1 Jahr benötigen höhere Dosen Fludrocortison und sollten zusätzlich Natriumchlorid einnehmen: 1 bis 3 g pro Tag verteilt über mehrere Mahlzeiten.

Ältere Patienten

Nebenwirkungen von systemischen Corticosteroiden wie z. B. Osteoporose oder Hypertonie können bei älteren Patienten mit schwerwiegenderen Folgen assoziiert sein. Daher wird eine strenge klinische Überwachung empfohlen.

4.5     Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

  • – Amphotericin-B-Injektion und Wirkstoffe, welche die Kaliumausscheidung steigern: Patienten sollten im Hinblick auf eine Hypokaliämie beobachtet werden.

  • – Cholinesterase­hemmer: Corticosteroide können die Wirkungen von Cholinesterase­hemmern antagonisieren.

  • – Orale Antikoagulanzien: Corticosteroide können die Wirksamkeit von oralen Antikoagulanzien steigern oder verringern. Daher sollten Patienten unter gleichzeitiger Therapie mit oralen Antikoagulanzien und Corticosteroiden engmaschig überwacht werden.

  • – Antidiabetika: Corticosteroide können den Blutzuckerspiegel erhöhen, daher müssen bei Diabetikern die Glucosespiegel überwacht werden, insbesondere wenn die Therapie mit Corticosteroiden eingeleitet oder abgesetzt oder die Dosis verändert wird.

  • – Antihypertensiva einschließlich Diuretika: Corticosteroide antagonisieren die Wirkungen von Antihypertensiva und Diuretika. Der hypokaliämische Effekt von Diuretika einschließlich Acetazolamid wird erhöht.

  • – Antituberkulotika: Corticosteroide können die Serumkonzentra­tionen von Isoniazid verringern.

  • – Cyclosporin: Bei gleichzeitiger Anwendung mit Corticosteroiden sollte der Patient auf Zeichen einer erhöhten Toxizität von Cyclosporin überwacht werden.

  • – CYP3A-Inhibitoren: Bei gleichzeitiger Anwendung mit CYP3A-Inhibitoren einschließlich Produkten, die Cobicistat enthalten, ist ein erhöhtes Risiko für systemische Nebenwirkungen zu erwarten. Diese Kombination sollte vermieden werden, es sei denn, der Nutzen überwiegt das erhöhte Risiko für systemische Corticosteroid-Nebenwirkungen. In diesem Fall sollten die Patienten auf systemische Corticosteroid-Nebenwirkungen überwacht werden.

  • – Digitalisglykoside: Die gleichzeitige Anwendung mit Corticosteroiden kann das Risiko einer Digitalis-Toxizität erhöhen.

  • – Orale hormonelle Verhütungsmittel (z. B. Östrogen- und Progestin-Präparate): Die Corticosteroid-Halbwertszeit und -Konzentration kann erhöht und die Clearance kann verringert sein. Die Fludrocortison-Dosis muss eventuell reduziert werden.

  • – Leberenzyminduk­toren (z. B. Aminoglutethimid, Barbiturate, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Rifabutin, Rifampicin): Bei gleichzeitiger Verabreichung kann die Metabolisierung von Fludrocortiso­nacetat beschleunigt sein. Patienten sollten sorgfältig im Hinblick auf eine eventuell reduzierte Steroid-Wirkung beobachtet werden, und die Dosis sollte entsprechend angepasst werden.

  • – Somatropin : Corticosteroide können den wachstumsfördernden Effekt inhibieren.

  • – Ketoconazol: Die Corticosteroid-Clearance kann verringert sein und somit zu einer verstärkten Wirkung führen.

  • – Lakritz oder Lakritzextrakte: Diese haben ähnliche Wirkungen wie Mineralocorticoide und können Hypokaliämie, Hypertonie, kardiale Arrhythmie und Myopathien verursachen. Patienten unter Therapie mit Fludrocortison sollten auf den Verzehr von Lakritz und die Einnahme von Nahrungsergänzun­gsmitteln mit Lakritzextrakt verzichten.

  • – Mifamurtid: Corticosteroide können die therapeutische Wirkung von Mifamurtid verringern. Da Mifamurtid via Stimulierung des Immunsystems wirkt, sollte eine dauerhafte oder routinemäßige Anwendung von Corticosteroiden während der Behandlung mit Mifamurtid vermieden werden.

  • – Nichtdepolari­sierende Muskelrelaxanzien: Corticosteroide können die blockierende Wirkung (neuromuskuläre Blockade) verringern oder erhöhen.

  • – Nichtsteroidale Antirheumatika (NSARs): Corticosteroide können die Inzidenz und/oder die Schwere von mit NSARs assoziierten gastrointestinalen Blutungen und Ulzerationen erhöhen. Außerdem können Corticosteroide die Serumspiegel von Salicylaten reduzieren und dadurch ihre Wirksamkeit verringern. Umgekehrt kann das Absetzen der Corticosteroid-Dosis während einer Salicylat-Therapie in hoher Dosierung zu einer Toxizität von Salicylat führen. Aspirin sollte bei Patienten mit Hypoprothrombinämi­e, die Corticosteroide einnehmen, zurückhaltend angewendet werden.

  • – Schilddrüsenme­dikamente: Die metabolische Clearance von Adrenocorticoiden ist bei Hypothyreose-Patienten verringert und bei Hyperthyreose-Patienten erhöht. Bei Änderungen des Schilddrüsenstatus dieser Patienten kann eine Anpassung der Adrenocorticoid-Dosis erforderlich sein.

  • – Medikamente zur Behandlung von Ulzera (z. B. Carbenoxolon): Diese Arzneimittel können eine Hypokalämie verursachen. Die Fludrocortison-Dosis muss eventuell reduziert werden.

  • – Impfstoffe: Es können neurologische Komplikationen auftreten und eine unterdrückte Antikörperantwort ist möglich, wenn Patienten unter Corticosteroid-Therapie eine Impfung erhalten. (Siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung.)

4.6      Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine hinreichenden Daten zur Anwendung von Fludrocortiso­nacetat bei Frauen während der Schwangerschaft vor, die eine Beurteilung des gesundheitsgefährden­den Potenzials erlauben. In Tierstudien haben Corticosteroide in hohen Dosierungen eine teratogene Wirkung gezeigt. Bei Menschen gibt es bislang keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für kongenitale Anomalien infolge einer Anwendung von Corticosteroiden.

Wenn eine Substitutionsthe­rapie mit Fludrocrotison Helm in den empfohlenen niedrigen Dosen durchgeführt wird, sollte diese Therapie während der Schwangerschaft fortgesetzt werden. In Verbindung mit einer solchen Anwendung werden keine unerwünschten Nebenwirkungen für den Fötus erwartet.

Stillzeit

Während einer Substitutionsthe­rapie mit Fludrocrotison Helm in den empfohlenen niedrigen Dosen kann weiter gestillt werden.

Fertilität

Es liegen keine hinreichenden Daten vor, um einzuschätzen, ob Fludrocrotison Helm die Fertilität von Männern oder Frauen beeinträchtigen kan­n.

4.7     Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von

Der Einfluss einer Corticosteroid-Therapie auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, ist nicht bekannt. Eine beeinträchtigende Wirkung wird jedoch nicht erwartet.

4.8


Nebenwirkungen


In den empfohlenen niedrigen Dosen sind die Nebenwirkungen von Fludrocrotison Helm gewöhnlich kein Problem. Die meisten Nebenwirkungen von Fludrocrotison Helm werden durch seine mineralocorticoide Aktivität verursacht.

Die nachstehenden Nebenwirkungen wurden berichtet:

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörun­gen

Nicht bekannt

Hypokaliämische Alkalose1, Anorexie2

Psychiatrische Erkrankungen

Nicht bekannt

Halluzinationen

Erkrankungen des Nervensystems

Nicht bekannt

Krampfanfälle, Kopfschmerzen, Synkope, Dysgeusie

Herzerkrankungen

Nicht bekannt

Kardiomyopathie1, Stauungsinsuf­fizienz

Gefäßerkrankungen

Nicht bekannt

Hypertonie1

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Nicht bekannt

Diarrhoe

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs-und Knochenerkrankungen

Nicht bekannt

Muskelatrophie, Muskelschwäche

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am

Verabreichungsort

Nicht bekannt

Ödem1, erhebliche Gewichtszunahme1

Untersuchungen

Nicht bekannt

Kaliumverlust3

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Nicht bekannt

Überdosierung

Augenerkrankungen

Nicht bekannt

Verschwommenes Sehen (siehe auch Abschnitt 4.4)

  • 1 Diese Nebenwirkungen können die ersten Symptome einer Überdosierung mit Fludrocrotison Helm sein. Wenn diese Nebenwirkungen bemerkt werden, sollte die Anwendung des Arzneimittels gestoppt werden. Gewöhnlich klingen die Symptome innerhalb von wenigen Tagen nach Absetzen des Arzneimittels ab. Wenn die Behandlung mit Fludrocrotison Helm fortgesetzt werden muss, sollte eine niedrigere Dosis gewählt werden.

  • 2 Diese Nebenwirkung kann bei längerer Anwendung abklingen.

  • 3 Bei gravierendem Kaliumverlust kann Muskelschwäche auftreten, sie kann durch KaliumSupplemen­tierung behandelt werden.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.

4.9     Überdosierung

Akute Überdosierung

Eine akute einzelne Überdosierung hat im Allgemeinen keine Intoxikation zur Folge. Im Fall einer Überdosierung sollten Störungen des Elektrolyt- und Wasserhaushalts in Betracht gezogen werden: Natrium- und Flüssigkeitsre­tention, Kaliumverlust und Hypertonie.

Im Fall einer gravierenden Überdosierung müssen die Symptome von Nebenwirkungen überwacht werden, und eine symptomatische Behandlung muss eingeleitet werden, insbesondere bei Störungen des Wasser- und Elektrolythau­shaltes: Zufuhr von Wasser und Kalium,

Natriumrestriktion; die Überwachung des Plasma-Ionogramms und des Blutdrucks für einen Zeitraum von mindestens 48 Stunden wird empfohlen.

  • 5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1     Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Mineralocorticoide, ATC-Code: H02AA02

Pharmakodynamische Wirkungen

Fludrocortiso­nacetat ist ein synthetisches Adrenocorticos­teroid mit wirkstarken mineralocorticoiden Eigenschaften. Zusätzlich hat es einen glucocorticoiden Effekt, der jedoch in Relation zum mineralocorticoiden Effekt gering ist.

Die Wirkung von Fludrocortiso­nacetat auf den Elektrolythaushalt ist deutlich stärker und länger anhaltend als die von Hydrocortison. In niedrigen oral eingenommenen Dosen bewirkt Fludrocortiso­nacetat eine deutliche Natriumretention und erhöht die Kaliumausscheidung über den Urin. Als ein Resultat der Wirkungen auf den Elektrolythaushalt kann der Blutdruck ansteigen.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Fludrocortison (0,1 – 0,3 mg einmal täglich) ist ein Mineralocorticoid, das die renale Natriumretention stimuliert und das Flüssigkeitsvolumen steigert. Die klinische Evidenz zugunsten einer Therapie mit Fludrocortison bei Mineralocorticoid-Defizit stammt aus zwei kleineren Beobachtungsstudien (in Verbindung mit Schlafen mit erhöhtem Kopfteil) und einer doppelverblindeten Studie mit 60 Patienten; die Beobachtungsstudien zeigten einen hämodynamischen Vorteil auf, und bei den behandelten Patienten in der doppeltverblindeten Studie traten weniger Begleitsymptome von Bluthochdruck auf. Darüber hinaus untermauern kleinere, nicht randomisierte klinische Studien, Fallstudien und Erfahrungen aus der klinischen Praxis, dass die wünschenswerten Effekte von Fludrocortison die unerwünschten Wirkungen überwiegen. Fludrocortison steigert das Flüssigkeitsvo­lumen, kann den Elektrolythaushalt stören und eine Hypokaliämie induzieren; aus diesem Grund sollte es bei Patienten mit Hypertonie oder Herzinsuffizienz nicht eingesetzt werden.

5.2     Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Beim Menschen wird Fludrocortiso­nacetat nach der oralen Einnahme schnell und vollständig resorbiert. Die maximale Plasmakonzentration wird innerhalb von 1 Stunde erreicht.

Verteilung

Beim Menschen sind 70 bis 80 % des zirkulierenden Fludrocortisons an Plasmaproteine gebunden.

Biotransformation

Fludrocortiso­nacetat wird nach der Einnahme schnell hydrolysiert und in Fludrocortison und andere Verbindungen aufgespalten. Die Hydrolyse erfolgt hauptsächlich im Darm und in der Leber. Die weitere Verstoffwechselung erfolgt hauptsächlich in der Leber.

Elimination

Fludrocortison wird über die Nieren primär als ein inaktiver Metabolit ausgeschieden. Die Plasmahalbwertszeit von Fludrocortison beträgt 3,5 Stunden oder länger, und die pharmakodynamische Halbwertszeit beträgt 18 bis 36 Stunden. Das Arzneimittel wird zu etwa

80 % als polare Konjugate im Urin ausgeschieden. Die verbleibenden 20 % werden zum Teil mit dem Stuhl ausgeschieden.

5.3      Präklinische Daten zur Sicherheit

Es wurden keine Studien durchgeführt.

  • 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1      Liste der sonstigen Bestandteile

Mittelkettige Triglyceride (Ph.Eur.)

6.2      Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3     Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre.

Nach dem ersten Öffnen: Innerhalb von vier Monaten aufbrauchen.

6.4     Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Im Originalbehältnis aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5      Art und Inhalt des Behältnisses

Fludrocortison 0,1 mg/ml Lösung zum Einnehmen ist in ein bernsteinfarbenes 60-ml-Glasfläschchen vom Typ III abgefüllt und mit einer kindersicheren und originalitätsge­sicherten Kunststoffkappe versiegelt. In der Packung sind eine 3-ml-Oralspritze mit einer Skala in 0,1-ml-Abstufungen und ein Spritzenadapter enthalten, der in den Hals des Fläschchens eingepasst wird.

6.6     Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Fludrocrotison Helm Lösung zum Einnehmen wird in einem Fläschchen mit einer Kappe, einer Spritze und einem Adapter bereitgestellt.

Abb. 1


Abb. 2

  • 1. Das Fläschchen sollte vor dem Gebrauch gut geschüttelt werden, und die Kappe muss entfernt werden.

  • 2. Vor dem erstmaligen Gebrauch des Arzneimittels muss der Kunststoffadapter fest in den Hals des Fläschchens eingesetzt werden.

  • 3. Anschließend muss das Ende der Spritze fest in den Adapter eingebracht werden. Der Kolben sollte vollständig in die Spritze gedrückt sein (Abb. 1).

  • 4. Um die Spritze aufzuziehen, wird das Fläschchen über Kopf gedreht. Während die Spritze in Position gehalten wird, wird der Kolben behutsam nach unten gezogen, um das Arzneimittel bis zur korrekten Markierung an der Spritze aufzuziehen.

  • 5. Die Spritze wird wieder umgedreht, und die gefüllte Spritze wird mit vorsichtigen Drehbewegungen vom Adapter gelöst (Abb. 2).

  • 6. Die Spritze wird im Mund des Patienten platziert, und der Kolben wird langsam in die Spritze gedrückt, um das Arzneimittel abzugeben.

  • 7. Nach dem Gebrauch muss die Kappe wieder auf das Fläschchen gesetzt werden, der Adapter verbleibt an Ort und Stelle.

Die Spritze sollte nach jedem Gebrauch mit Wasser gereinigt werden, und vor der erneuten Verwendung vollständig trocknen.

Nicht verwendete Lösung zum Einnehmen sollte innerhalb von 4 Monaten nach dem ersten Öffnen des Fläschchens entsorgt werden.

Nicht verwendete Arzneimittel oder Abfallmaterialien sind in Übereinstimmung mit den geltenden lokalen Bestimmungen zu entsorgen.

7.    INHABER DER ZULASSUNG

HELM Pharmaceuticals GmbH

Nordkanalstrasse 28

20097 Hamburg

8.    ZULASSUNGSNUMMER(N)

7002108.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erstzulassung: {TT Monat JJJJ}

10.


STAND DER INFORMATION


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