Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Fungikad 3
1. bezeichnung des arzneimittels
Fungikad 3
Creme 2 % und Vaginaltabletten 200 mg
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
Creme:
1 g Creme enthält 20 mg Clotrimazol.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:
– Dieses Arzneimittel enthält 10 mg Benzylalkohol pro 1 g Creme;
– Cetylstearylalkohol.
Vaginaltabletten:
1 Vaginaltablette enthält 200 mg Clotrimazol.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Creme und Vaginaltablette
Weiße, homogene Creme und weiße Oblongtabletten.
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Infektionen der Scheide und des äußeren Genitalbereiches durch Hefepilze (meist Candida albicans ).
4.2 dosierung und art der anwendung
Dosierung
Vaginaltabletten:
1-mal täglich abends wird 1 Vaginaltablette möglichst tief in die Scheide eingeführt.
Creme:
Äußerlich wird zusätzlich die Creme 3-mal täglich auf die erkrankten Hautstellen im Anogenitalbereich dünn aufgetragen.
Im Allgemeinen ist eine 3-tägige Behandlung ausreichend. Falls erforderlich, kann die Behandlung jedoch wiederholt werden.
Art der Anwendung
Fungikad 3 wird an 3 aufeinanderfolgenden Tagen angewendet.
Zur Vermeidung einer möglichen Reinfektion sollte gleichzeitig der Partner ärztlich untersucht und gegebenenfalls behandelt werden.
Die Behandlung sollte zweckmäßigerweise nicht während der Menstruation durchgeführt werden bzw. vor deren Beginn abgeschlossen sein.
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Benzylalkohol oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Die Anwendung von Desodorantien oder Mitteln zur Intimhygiene in der Scheide während der Behandlung kann zu einer Minderung der Wirksamkeit von Fungikad 3 führen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Fungikad 3 und Kondomen aus Latex kann es zu einer Verminderung der Reißfestigkeit und damit zur Beeinträchtigung der Sicherheit von Kondomen kommen.
Fungikad 3 Creme enthält Benzylalkohol und Cetylstearylalkohol. Benzylalkohol kann leichte lokale Reizungen hervorrufen. Cetylstearylalkohol kann örtlich begrenzt Hautreizungen (z. B.
Kontaktdermatitis) hervorrufen.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
In mikrobiologischen Studien wurde gezeigt, dass es in vitro durch Clotrimazol zu einer Wirkungsabschwächung von gegen Candida-Arten lokal wirksamen Substanzen wie Amphotericin B, Nystatin oder Natamycin kommen kann.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Schwangerschaft
Epidemiologische Studien aus 1999 zeigen an 3846 Schwangeren, die mit Clotrimazol vaginal behandelt wurden, kein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen allgemein oder für spezifische Anomalien. Die Analyse einer 1987 publizierten Studie über den Einfluss von vaginal applizierten antimykotischen und trichomonaziden Therapeutika auf den Schwangerschaftsverlauf weist jedoch darauf hin, dass der Verdacht auf ein erhöhtes Spontanabort-Risiko nach vaginaler Applikation von Clotrimazol im ersten Trimenon besteht. Diese Befunde sind jedoch nicht ausreichend gesichert. Entsprechende Untersuchungen für das 2. und 3. Trimenon liegen nicht vor.
Aus Gründen der Vorsicht darf Clotrimazol in der Schwangerschaft nur nach entsprechender NutzenRisiko-Abschätzung durch den behandelnden Arzt angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).
Während der Schwangerschaft sollte die Behandlung mit den Vaginaltabletten ohne Applikator durchgeführt werden bzw. durch den Arzt erfolgen.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Clotrimazol beim Menschen in die Muttermilch übergeht. Wegen der geringen Resorption bei topischer Anwendung ist mit dem Stillen für den Säugling vermutlich kein Risiko verbunden.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Fungikad 3 hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
| Systemorganklasse | Gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100) |
| Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Lokale Hautreizungen (z. B. Rötungen, Brennen, Stechen); bei Überempfindlichkeit: allergische Reaktionen auf der Haut |
Benzylalkohol kann allergische Reaktionen hervorrufen.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: , anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch von Fungikad 3 sind keine Überdosierungen oder Vergiftungen zu erwarten.
Wird Fungikad 3, z. B. von Kindern, in erheblichen Mengen eingenommen, können Bauchschmerzen und Übelkeit auftreten.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Imidazol-Derivate, Breitspektrum-Antimykotikum, ATC-Code: G01AF02
Der antimykotische Effekt von Clotrimazol ist nach derzeitiger Kenntnis auf eine Hemmung der Ergosterin-Biosynthese zurückzuführen. Da Ergosterin ein essenzieller Bestandteil der Zellmembran von Pilzen ist, kommt es unter Einfluss von Clotrimazol mit einer Verzögerung, die auf den Verbrauch des zytoplasmatischen Ergosterins der Pilzzelle zurückzuführen ist, zu starken Veränderungen der Membranzusammensetzung und -eigenschaften. Die damit verbundene Störung der Membranpermeabilität führt schließlich zur Zell-Lyse.
Ferner interferiert Clotrimazol in fungistatischen Konzentrationen mit mitochondrialen und peroxisomalen Enzymen. Als Folge kommt es zu einer toxischen Erhöhung der Hydrogenperoxidkonzentration, die wahrscheinlich zum Zelltod beiträgt („Hydrogenperoxid-Autodigestion“).
Das Wirkspektrum von Clotrimazol umfasst Dermatophyten, Schimmelpilze, biphasische Pilze und Hefen.
Die Resistenzsituation für Clotrimazol ist sehr günstig. Primäre Resistenzen (außer bei Candida krusei ) sind sehr selten. Sekundäre Resistenzen wurden beobachtet, spielen aber bei intaktem Immunsystem und üblicher Behandlungsdauer eine untergeordnete Rolle. Eine Ausnahme bildet die haploide Hefe Candida glabrata. Sie ist gegenüber Clotrimazol und anderen topisch verwendeten Imidazolen wenig empfindlich.
Klinisch relevante Wechselwirkungen nach topischer Applikation von Clotrimazol mit Polyenantimykotika (Amphotericin B, Nystatin, Natamycin) können nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden. Bisher fehlen aber entsprechende Hinweise.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Clotrimazol wird in der Leber durch Oxidation und Abbau des Imidazol-Ringes (Desaminierung, O-Desalkylierung) zu unwirksamen Hydroxy-Derivaten verstoffwechselt und hauptsächlich über die Galle mit den Fäzes ausgeschieden.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Daten zur topischen Verträglichkeit
Bei subakuter dermaler Verabreichung von Clotrimazol an Kaninchen und vaginaler Gabe von Wirkstoffdosen bis 500 mg bei Hunden über 3 Wochen wurde eine gute dermale und vaginale Verträglichkeit der verwendeten Prüfmuster festgestellt. Der Wirkstoff erwies sich als nicht primär haut- oder schleimhautreizend.
Die bisher durchgeführten klinischen Studien unter dermaler und vaginaler Verabreichung von Clotrimazol als Creme- und Tablettenzubereitungen belegen eine gute lokale Verträglichkeit für Clotrimazol.
Daten zur systemischen Verträglichkeit
a) Akute Toxizität
Die akute Toxizität, ausgedrückt als LD50 (oral) beträgt:
Maus und Ratte:
700 – 900 mg/kg Körpergewicht
Kaninchen:
1000 – 2000 mg/kg Körpergewicht
Katze und Hund:
1000 – 2000 mg/kg Körpergewicht
b) Chronische Toxizität
Die längerfristige orale Verabreichung hoher Dosen an Ratten, Hunde und Affen verursachte Veränderungen an Leber und Nebennieren. Es kam zu einer dosisabhängigen Leberhypertrophie (Zellhypertrophie und Zunahme des Gesamtgewichts) aufgrund einer mikrosomalen Enzyminduktion in den Hepatozyten. Anzeichen einer intrahepatischen Cholestase oder pathologischer Veränderungen wurden bei Hunden und Affen nicht beobachtet; lediglich bei Ratten traten in hohen Dosierungen und aufgrund der besonderen Sensibilität gegenüber Clotrimazol degenerative Veränderungen der Hepatozyten auf. Die funktionelle Hypertrophie war nach Therapieende rasch reversibel.
Die Verdickungen der Nebennierenrinde waren bedingt durch verstärkte Fetteinlagerungen in die Zona reticularis und fasciculata; eine Schädigung des Parenchyms wurde nicht beobachtet. Auch diese Veränderungen waren nach Absetzen der Therapie reversibel, halten jedoch länger an als die Leberveränderungen.
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial
Die vorliegende Mutagenitätsprüfung ist negativ, reicht für eine abschließende Bewertung aber nicht aus.
Untersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Clotrimazol liegen nicht vor.
d) Reproduktionstoxikologie
Reproduktionstoxikologische Untersuchungen wurden an Mäusen, Ratten und Kaninchen mit oralen Gaben bis zu 200 mg/kg und Ratten mit vaginaler Applikation von 100 mg/kg durchgeführt.
Clotrimazol hatte hierbei keinen Einfluss auf die Fertilität; die Substanz ist weder embryotoxisch noch teratogen.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Creme:
Benzylalkohol
Cetylpalmitat (Ph. Eur.)
Cetylstearylalkohol (Ph. Eur.)
Octyldodecanol (Ph. Eur.)
Polysorbat 60
Sorbitanstearat
gereinigtes Wasser
Vaginaltabletten:
Adipinsäure
Lactose-Monohydrat
Magnesiumstearat (Ph. Eur.)
vorverkleisterte Maisstärke
Natriumhydrogencarbonat
Polysorbat 80
hochdisperses Siliciumdioxid
Stearinsäure
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
3 Jahre
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Nicht über 30 °C lagern.
Nach Anbruch darf Fungikad 3 Creme nicht länger als 6 Monate verwendet werden.
6.5 art und inhalt des behältnisses
Creme:
Aluminiumtuben
Vaginaltabletten:
Polypropylenfolie oder Aluminiumfolie
Kombi-Packung:
20 g Creme, 3 Vaginaltabletten mit Applikator N2
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. inhaber der zulassung
DR. KADE Pharmazeutische Fabrik GmbH
Rigistraße 2
12277 Berlin
Telefon: +49 30 72082–0
Telefax: +49 30 72082–200
E-Mail:
8. zulassungsnummer
51106.00.00
9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung: 18. Dezember 2001
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 28. Mai 2008
10. stand der information
November 2023