Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Hospisept
Alkoholisches Hände- und Haut-Desinfektionsmittel
Alkoholisches Hände- und Haut-Desinfektionsmittel
1. bezeichnung des arzneimittels
Hospisept 55,0 g Propan-1-ol, 15,84 g Ethanol 96% pro 100 g Lösung zur Anwendung auf der Haut.
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
Zusammensetzung: 100 g Lösung enthalten:
Arzneilich wirksame Bestandteile: 55,0 g Propan-1-ol, 15,84 g Ethanol 96%
Sonstige Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Lösung zur Anwendung auf der Haut
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Hygienische und chirurgische Händedesinfektion. Hautdesinfektion von unverletzter Haut vor
Punktionen, Injektionen und operativen Eingriffen.
Wirkspektrum:
Bakterizid (inkl. TbB), levurozid, begrenzt viruzid (inkl. HBV/HCV/HIV), begrenzt viruzid PLUS (Rota-, Adeno- und Norovirus, siehe Abschnitt 5.1).
4.2 dosierung und art der anwendung
Hospisept ist unverdünnt auf intakter Haut folgendermaßen anzuwenden:
Erwachsene:
Hände-Desinfektion
Hygienische Händedesinfektion: konz. mind. 30 s
Chirurgische Händedesinfektion: konz. mind. 1 min
Die Hände müssen während der gesamten Applikationszeit durch das Präparat feucht gehalten werden, danach an der Luft trocknen lassen.
Haut-Desinfektion
Anwendung an talgdrüsenarmer Haut:
– Vor Punktionen und Injektionen: mind. 15 s
– Vor Punktionen von Gelenken, Körperhöhlen,
Hohlorganen sowie vor operativen Eingriffen: mind. 1 min
Anwendung an talgdrüsenreicher Haut:
– Vor allen Eingriffen: mind. 1 min
Die Haut muss während der ganzen Einwirkzeit feucht gehalten werden.
Kinder und Jugendliche
Zur Anwendung von Hospisept an Kindern liegen keine ausreichenden Untersuchungen vor. Vor der Anwendung einen Arzt oder Apotheker um Rat fragen. Bei Säuglingen und Kleinkindern nur unter ärztlicher Kontrolle anwenden.
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Hospisept ist augen- und schleimhautreizend. Es sollte nicht in der Nähe der Augen, auf verletzter Haut oder auf Schleimhäuten angewendet werden. Bei unbeabsichtigtem Kontakt mit Augen oder Schleimhäuten wird empfohlen, sofort mit viel Wasser zu spülen (im Falle der Augen auch unter Augenlidern). Bei anhaltender Reizung muss ein Arzt aufgesucht werden.
Hospisept ist nur äußerlich anzuwenden. Bei versehentlicher Einnahme ist unverzüglich ärztlicher Rat einzuholen.
Für den Fall, dass bei häufiger Anwendung von Hospisept trockene Hände und Hautirritationen auftreten, sollte die Hautpflege intensiviert werden.
Vor Anwendung elektrischer Geräte müssen Hände und Patientenhaut trocken sein. Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Hospisept bei alkoholempfindlichen Oberflächen.
Vorsicht ist geboten, wenn größere Mengen Hospisept verschüttet werden, da Hospisept entzündlich ist (Brand- und Explosionsgefahr!). In diesem Fall sind sofort folgende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen: Aufnehmen der Flüssigkeit, Verdünnen mit viel Wasser, Lüften des Raumes sowie das Beseitigen von Zündquellen.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Es sind keine Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln bekannt.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Schwangerschaft
Hospisept ist zur topischen Anwendung bestimmt und aufgrund der geringen Resorption der
Wirkstoffe Propan-1-ol und Ethanol ist eine systemische Exposition zu vernachlässigen.
Hospisept kann während der Schwangerschaft angewendet werden.
Stillzeit
Es sind keine Auswirkungen auf das gestillte Neugeborene/Kind zu erwarten, da die systemische Exposition der stillenden Frau gegenüber den Wirkstoffen Propan-1-ol und Ethanol vernachlässigbar ist.
Hospisept kann während der Stillzeit angewendet werden, allerdings ist ein direkter Kontakt des Neugeborenen/Kindes mit dem Arzneimittel zu vermeiden.
Fertilität
Aufgrund der geringen Resorption der Wirkstoffe Propan-1-ol und Ethanol ist ein Effekt auf die Fertilität zu vernachlässigen.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Hospisept hat bei bestimmungsgemäßem Gebrauch keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 nebenwirkungen:
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem
Schweregrad angegeben:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100, < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Welche Nebenwirkungen sind bei Hospisept möglich?
Sehr selten (< 1/10.000): Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe
Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000): Es kann zu für alkoholische Hände- und Hautdesinfektionsmitteln typischen Nebenwirkungen wie Hautirritationen (Rötung, Brennen, Austrocknen der Haut) kommen.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen:
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.
Falls das Präparat in Kontakt mit Schleimhäuten (z.B. Augen, Rachen, Magen etc.) oder offenen Wunden gekommen ist, sofort gründlich mit Wasser spülen und einen Arzt konsultieren. Falls Hospisept eingenommen worden ist: Zur Verdünnung des Präparates sofort reichlich Wasser trinken und einen Arzt aufsuchen!
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiseptika und Desinfektionsmittel
ATC-Code: D08AX08
Hospisept ist nur zur topischen Anwendung vorgesehen und hat in dieser Anwendung keine systemische oder pharmakologische Wirkung.
Propan-1-ol und Ethanol sind wirksam gegen gram-negative und gram-positive Bakterien, einschließlich Mykobakterien, Hefen und Viren. Ethanol ist auch wirksam gegen antibiotikaresistente Bakterienstämme (z.B. MRSA).
Propan-1-ol und Ethanol wirken durch Einweißkoagulation und -denaturierung. Dadurch werden Enzyme inaktiviert und die Permeabilität der Zytoplasmamembran modifiziert.
Für Hospisept liegen keine spezifischen klinischen Daten an Atopikern vor.
Informationen zur Anwendung von Hospisept gemäß belegter Wirksamkeit – Das Präparat wird nur unverdünnt angewendet:
Nachgewiesene Wirksamkeit | Praktische Anwendung/ Einwirkzeit (mind.) | |
hygienische Händedesinfektion (EN 1500) | / | konz. 30 s |
chirurgische Händedesinfektion (EN 12791) | ^ | konz. 1 min |
Hautdesinfektion (an talgdrüsenarmer Haut) (gemäß VAH-Methoden) | / | konz. 15 s |
vor Punktionen und Injektionen | / | konz. 15 s |
vor Punktionen von Gelenken, Körperhöhlen, Hohlorganen und operativen Eingriffen | / | konz. 1 min |
Hautdesinfektion (an talgdrüsenreicher Haut) vor allen Eingriffen (gemäß VAH-Methoden) | / | konz. 1 min |
bakterizid (EN 13727) inkl. TbB (EN 14348) | konz. 30 s | |
levurozid (EN 13624) | konz. 30 s | |
begrenzt viruzid* (inkl. HIV, HBV, HCV) (DVV/RKI) | konz. 30 s | |
begrenzt viruzid PLUS* Rotavirus (DVV/RKI) Adeno- und Norovirus (EN 14476) | konz. 30 s |
*gem. DVV/RKI-Stellungnahme BG-Blatt 3/2017
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Resorption von Hospisept wurde nicht bestimmt. Die Wirkstoffe Propan-1-ol und Ethanol zeigen eine vernachlässigbare Hautpenetration. Bioverfügbarkeit, Verteilung, Biotransformation und Elimination sind daher nicht relevant.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Propan-1-ol und Ethanol sind gut bekannte Wirkstoffe in topischen Antiseptika und Desinfektionsmitteln. Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktionstoxizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten bei sachgemäßem Gebrauch keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Denaturierungsmittel: Butan-2-on
Dibutyladipat
Gereinigtes Wasser
6.2 Inkompatibilitäten Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Im ungeöffneten Behältnis: 3 Jahre.
Bei Einsatz des Präparates in Wandspendersystemen 6 Monate, jedoch nicht über das Verfalldatum hinaus. Stets Kennzeichnung des Behältnisses beachten!
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Arzneimittel nicht über 25 °C und für Kinder unzugänglich aufbewahren! Nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr verwenden! Auch nach Anbruch des Behältnisses bis zum Verfalldatum. Brennbarer Inhalt. Flammpunkt nach DIN 51755: 26 °C. Produkt von offenem Feuer fernhalten. Ein etwaiges Umfüllen darf nur unter aseptischen Bedingungen („Sterilbank“) erfolgen.
6.5 art und inhalt der behältnisse
HDPE-Behältnisse
Packungsgrößen: 125 ml, 250 ml, 500 ml, 1000 ml, 5 Liter
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. inhaber der zulassung
Lysoform Dr. Hans Rosemann GmbH Kaiser-Wilhelm-Straße 133 12247 Berlin
Tel.: 030–77 99 2–0, Telefax 030–77 99 22 19