Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Hydromorphon-ratiopharm 16 mg Retardtabletten
1. bezeichnung des arzneimittels
Hydromorphon-ratiopharm® 4 mg Retardtabletten
Hydromorphon-ratiopharm® 8 mg Retardtabletten
Hydromorphon-ratiopharm® 16 mg Retardtabletten
Hydromorphon-ratiopharm® 24 mg Retardtabletten
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
Jede Hydromorphon-ratiopharm® 4 mg Retardtablette enthält 4 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 3,55 mg Hydromorphon).
Jede Hydromorphon-ratiopharm® 8 mg Retardtablette enthält 8 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 7,09 mg Hydromorphon).
Jede Hydromorphon-ratiopharm® 16 mg Retardtablette enthält 16 mg
Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 14,19 mg Hydromorphon).
Jede Hydromorphon-ratiopharm® 24 mg Retardtablette enthält 24 mg
Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 21,28 mg Hydromorphon).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Retardtablette
Hydromorphon-ratiopharm® 4 mg Retardtabletten
Weiße, runde, bikonvexe Tabletten mit einer Bruchkerbe auf beiden Seiten.
Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
Hydromorphon-ratiopharm® 8 mg Retardtabletten
Pinkfarbene, längliche, bikonvexe Tabletten mit einer Bruchkerbe auf beiden Seiten.
Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
Hydromorphon-ratiopharm® 16 mg Retardtabletten
Gelbe, längliche, bikonvexe Tabletten mit einer Bruchkerbe auf beiden Seiten.
Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
Hydromorphon-ratiopharm® 24 mg Retardtabletten
Weiße, längliche, bikonvexe Tabletten mit einer Bruchkerbe auf beiden Seiten.
Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Behandlung von starken Schmerzen.
Hydromorphon-ratiopharm® wird angewendet bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren.
4.2 dosierung und art der anwendung
Die Dosierung muss der Stärke der Schmerzen und dem individuellen Ansprechen des Patienten angepasst werden.
Grundsätzlich sollte eine ausreichend hohe Dosis gegeben und gleichzeitig die im Einzelfall niedrigste analgetisch wirksame Dosis gewählt werden.
Die Dosis sollte schrittweise erhöht werden, bis eine adäquate Schmerzlinderung erreicht ist.
Erwachsene und Jugendliche (über 12 Jahre)
Die Anfangsdosis Hydromorphon-ratiopharm® beträgt im Allgemeinen 4 mg alle 12 Stunden. Die Dosis kann in Abhängigkeit von einer akzeptablen Schmerzlinderung vorsichtig titriert werden.
Bei Patienten, die regelmäßig mit Opioiden behandelt werden, kann eine höhere Anfangsdosis von Hydromorphon-ratiopharm® in Abhängigkeit von der vorherigen Opioid-Tagesdosis notwendig sein.
Hydromorphon-ratiopharm® sollte mit einem Zeitintervall von 12 Stunden eingenommen werden.
Bei der Behandlung chronischer Schmerzen ist der Einnahme nach einem festen Zeitplan der Vorzug zu geben.
Eine angemessene Prophylaxe bekannter Nebenwirkungen (zum Beispiel Obstipation) sollte in Betracht gezogen werden.
Dauer der Anwendung
Hydromorphon-ratiopharm® sollte nicht länger als nötig eingenommen werden. Wenn entsprechend Art und Schwere der Erkrankung eine Langzeitbehandlung erforderlich ist, sollte eine sorgfältige und regelmäßige Überprüfung sicherstellen, ob und in welchem Ausmaß die Behandlung fortzuführen ist.
Therapieende
Bei Patienten mit einer physischen Abhängigkeit von Opioiden kann ein abruptes Absetzen der Hydromorphon-Therapie zu Entzugserscheinungen führen. Ist eine Hydromorphon-Therapie nicht länger indiziert, sollte die Hydromorphon-Dosis jeden 2. Tag um 50 % reduziert werden, bis die niedrigste Dosis erreicht ist, bei der die Therapie sicher beendet werden kann.
Falls Entzugserscheinungen auftreten, ist die Dosisreduktion abzubrechen.
Die Dosis sollte dann geringfügig erhöht werden, bis die Anzeichen eines Opioid-Entzugs verschwinden. Danach ist die Dosisreduktion von Hydromorphon fortzusetzen, entweder mit längeren Zeitintervallen zwischen jeder Hydromorphon-Dosisreduktion oder indem die Reduktion mit einer äquianalgetischen Dosis eines anderen Opioids fortgeführt wird.
Umstellung von Patienten von parenteraler Anwendung zu einer oralen Einnahme von Hydromorphon
Werden Patienten von einer parenteralen auf eine orale Hydromorphontherapie umgestellt, sollte sich nach der individuell unterschiedlichen Empfindlichkeit der Patienten gerichtet werden. Die orale Anfangsdosis darf nicht überschätzt werden (zur oralen Bioverfügbarkeit siehe Abschnitt 5.2).
Ältere Patienten
Ältere Patienten benötigen unter Umständen eine geringere als die empfohlene ErwachsenenDosis um eine ausreichende Analgesie zu erzielen.
Patienten mit Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen
Diese Patienten benötigen möglicherweise eine niedrigere als die empfohlene Dosis, um eine ausreichende Analgesie zu erzielen. Die Dosis sollte sorgfältig entsprechend der Analgesie eingestellt werden.
Kinder unter 12 Jahren
Hydromorphon-ratiopharm® wird nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren aufgrund nicht ausreichender Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit.
Zum Einnehmen.
Die Tabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit zu schlucken und dürfen nicht zermahlen oder zerstoßen werden (siehe Abschnitt 4.4).
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie schwere, chronisch obstruktive Lungenerkrankung schweres Bronchialasthma Koma akutes Abdomen paralytischer Ileus gleichzeitige Gabe von Monoaminoxidase-Hemmern oder wenn diese innerhalb der letzten 2 Wochen abgesetzt wurden.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Vorsicht bei der Anwendung von Hydromorphon ist geboten bei:
älteren und geschwächten Patienten schwer beeinträchtigter Atemfunktion Schlaf-Apnoe gleichzeitiger Anwendung von anderen zentraldämpfend wirkenden Arzneimitteln (siehe unten und Abschnitt 4.5) Opioid-Toleranz, physischer Abhängigkeit oder Entzugserscheinungen (siehe unten) psychischer Abhängigkeit (Arzneimittelsucht), Missbrauchsprofil und Vorgeschichte von Drogen- und/oder Alkoholmissbrauch (siehe unten) Kopfverletzungen, Hirnverletzungen (intrakranielle Läsionen) oder erhöhtem Hirndruck, Bewusstseinsstörungen unklaren Ursprungs Hypotonie bei Hypovolämie Pankreatitis Hypothyreose toxischer Psychose Prostatahypertrophie Nebennierenrindeninsuffizienz (z. B. Morbus Addison) schwerer Beeinträchtigung der Nieren- oder Leberfunktion Alkoholismus ObstipationAtemdepression
Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefährdung einer Opioidüberdosierung.
Schlafbezogene Atemstörungen
Opioide können schlafbezogene Atemstörungen, einschließlich zentraler Schlafapnoe und schlafbezogener Hypoxämie, verursachen. Die Anwendung von Opioiden geht mit einer dosisabhängigen Erhöhung des Risikos für eine zentrale Schlafapnoe einher (siehe Abschnitt 4.8). Bei Patienten mit zentraler Schlafapnoe sollte eine Verringerung der Opioidgesamtdosis in Betracht gezogen werden.
Risiken einer gleichzeitige Anwendung von sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepine oder verwandte Arzneimittel
Die gleichzeitige Anwendung von Hydromorphon und sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepine oder verwandte Arzneimittel kann zu Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken ist die gleichzeitige Verschreibung mit diesen sedierenden Arzneimitteln nur bei den Patienten angebracht, für die es keine alternativen Behandlungsmöglichkeiten gibt. Wenn dennoch eine gleichzeitige Verschreibung von Hydromorphon zusammen mit Sedativa für notwendig erachtet wird, sollte die niedrigste wirksame Dosis verwendet werden und die Behandlungsdauer sollte so kurz wie möglich sein. Die Patienten sollten engmaschig auf Anzeichen und Symptome von Atemdepression und Sedierung überwacht werden. In diesem Zusammenhang wird dringend empfohlen, Patienten und ihre Bezugspersonen über diese Symptome zu informieren (siehe Abschnitt 4.5).
Vorsicht bei der Anwendung ist außerdem geboten bei opioidabhängigen Patienten, Krampfleiden, Delirium tremens, Gallenwegserkrankungen, Gallen- oder Nierenkolik, obstruktiven oder entzündlichen Darmerkrankungen, chronisch-obstruktiver Atemwegserkrankung und verminderter Atemreserve (siehe Abschnitt 4.2). Bei allen vorgenannten Patienten kann eine niedrigere Dosierung ratsam sein.
Toleranz und Opioidgebrauchsstörung (Missbrauch und Abhängigkeit)
Bei wiederholter Anwendung von Opioiden können sich Toleranz, eine physische und psychische Abhängigkeit sowie eine Opioidgebrauchsstörung entwickeln.
Missbrauch (durch parenterale Verabreichung) oder absichtliche Fehlanwendung von Hydromorphon-ratiopharm® kann Überdosierung und/oder Tod zur Folge haben. Das Risiko für die Entwicklung einer Opioidgebrauchsstörung ist erhöht bei Patienten mit
Substanzgebrauchsstörungen (einschließlich Alkoholgebrauchsstörung) in der persönlichen oder familiären (Eltern oder Geschwister) Vorgeschichte, bei Rauchern oder bei Patienten mit anderen psychischen Erkrankungen (z. B. Major Depression, Angststörungen und Persönlichkeitsstörungen) in der Anamnese.
Die Patienten müssen auf Anzeichen eines Suchtverhaltens (drug-seeking behaviour) überwacht werden (z. B. zu frühes Nachfragen nach Folgerezepten). Hierzu gehört auch die Überprüfung der gleichzeitigen Anwendung von Opioiden und psychoaktiven Arzneimitteln (wie Benzodiazepinen). Bei Patienten mit Anzeichen und Symptomen einer Opioidgebrauchsstörung sollte die Konsultation eines Suchtspezialisten in Betracht gezogen werden.
Nach abruptem Absetzen der Therapie können Entzugssymptome auftreten. Wenn die Therapie mit Hydromorphon nicht mehr länger erforderlich ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten eines Entzugssyndroms zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.2).
Verabreichung des Arzneimittels
Um zu verhindern, dass die kontrollierte Freisetzung aus den in den Tabletten enthaltenen Pellets beeinträchtigt wird, dürfen die Retardtabletten nicht zerkaut oder zermahlen/zerstoßen werden. Die Anwendung zerkauter oder zermahlener/zerstoßener Tabletten führt zu einer schnellen Freisetzung und zur Resorption einer möglicherweise letalen Dosis von Hydromorphon (siehe Abschnitte 4.2 und 4.9).
Alkohol
Bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol und Hydromorphon-ratiopharm® können vermehrt Nebenwirkungen von Hydromorphon auftreten. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.
Paralytischer Ileus
Hydromorphon sollte nicht eingesetzt werden, wenn die Möglichkeit besteht, dass ein paralytischer Ileus auftritt. Sollte ein paralytischer Ileus vermutet werden oder während der Behandlung auftreten, muss die Behandlung mit Hydromorphon sofort abgebrochen werden.
Operationen
Hydromorphon wird präoperativ und in den ersten 24 Stunden postoperativ nicht empfohlen, aufgrund eines erhöhten Risikos für das Auftreten eines Ileus in der postoperativen Phase gegenüber Nichtoperierten. Nach diesem Zeitraum sollte Hydromorphon mit Vorsicht angewendet werden, insbesondere nach abdominalen Eingriffen.
Patienten, die einer zusätzlichen Schmerztherapie unterzogen werden (z. B. Operation, Plexusblockade), sollten 12 Stunden vor dem Eingriff kein Hydromorphon mehr erhalten. Falls eine Weiterbehandlung mit Hydromorphon indiziert ist, sollte die Dosierung nach dem Eingriff den neuen Erfordernissen entsprechend eingestellt werden.
Beibehaltung der Therapie
Es ist zu betonen, dass Patienten, die einmal auf eine wirksame Dosis eines bestimmten Opioids eingestellt wurden, nicht ohne klinische Beurteilung und sorgfältige bedarfsorientierte Neueinstellung auf andere Opioid-Analgetika umgestellt werden sollten. Andernfalls ist eine kontinuierliche analgetische Wirkung nicht gewährleistet.
Hydromorphon-ratiopharm® 8, 16 und 24 mg ist nicht für eine initiale Opioid-Therapie geeignet. Höhere Dosierungen von Hydromorphon-ratiopharm® (8, 16 und 24 mg) sollten nur bei Patienten angewendet werden, bei denen trotz chronischer Schmerzbehandlung mit niedrigeren Hydromorphon-Dosen (2 mg und 4 mg) oder anderen vergleichbar starken Analgetika, keine ausreichende Schmerzlinderung mehr erreicht werden kann.
Endokrines System
Bei bestehender Nebennierenrindeninsuffizienz sollten die Plasmakortisolkonzentration kontrolliert und gegebenenfalls Kortikoide zugeführt werden.
Opioide können die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren- oder -Gonadenachse beeinflussen. Zu den Veränderungen, die beobachtet werden können, zählen ein Anstieg des Serumprolaktins und eine Abnahme von Kortisol und Testosteron im Plasma. Eine Manifestation klinischer Symptome aufgrund dieser Hormonveränderungen kann möglich sein.
Gastrointestinaltrakt sowie Leber und Gallenwege
Eine angemessene Prophylaxe bekannter opioid-bedingter Nebenwirkungen (wie Obstipation) sollte in Erwägung gezogen werden.
Opioide können Krämpfe der Gallenwege induzieren.
Hyperalgesie
Bei einer seltenen Hyperalgesie, die insbesondere bei hoher Dosierung auftreten kann, wird eine weitere Dosiserhöhung von Hydromorphon zu keiner weiteren Schmerzreduktion führen. Eine Dosisreduktion oder der Wechsel zu einem anderen Opioid kann erforderlich sein.
Doping
Die Anwendung von Hydromorphon-ratiopharm® kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Sonstige Bestandteile
Natrium
Hydromorphon-ratiopharm® enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Retardtablette, d. h., es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Zentralnervensystem (ZNS)
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden zusammen mit sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepine oder verwandte Arzneimittel erhöht das Risiko von Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod aufgrund einer additiven ZNS-dämpfenden Wirkung. Die Dosis und Dauer der gleichzeitigen Anwendung sollten begrenzt werden (siehe Abschnitt 4.4). Zu den Arzneimitteln, die das Zentralnervensystem (ZNS) beeinflussen, zählen unter anderem Tranquilizer, Anästhetika wie z. B. Barbiturate, Hypnotika und Sedativa (einschließlich Benzodiazepine), Neuroleptika, Antidepressiva, Antihistaminika/Antiemetika und andere Opioide.
Alkohol kann die pharmakodynamischen Effekte von Hydromorphon verstärken. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Monoaminooxidase-Hemmern (MAO-Hemmern) und Opioiden kann eine stimulierende oder hemmende Wirkungen auf das Zentralnervensystem haben oder eine Hypotonie oder Hypertonie auslösen. Die gleichzeitige Anwendung von Hydromorphon und MAO-Hemmern ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden und Gabapentinoiden (Gabapentin und Pregabalin) erhöht das Risiko für Opioid-Überdosierung, Atemdepression und Tod.
Wie andere Opioid-Analgetika kann Hydromorphon die Wirkung von Muskelrelaxantien verstärken und zu einer ausgeprägten Atemdepression führen.
Es wurden keine Wechselwirkungsstudien durchgeführt.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Hydromorphon-ratiopharm® wird während der Schwangerschaft und bei stillenden Müttern nicht empfohlen.
Schwangerschaft
Es liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangerschaften vor.
Tierstudien ergaben keine teratogenen Wirkungen bei Dosen, die zu einer höheren Exposition führen als sie beim Menschen zu erwarten ist (siehe Abschnitt 5.3).
Hydromorphon sollte während der Schwangerschaft und während der Geburt nicht angewendet werden, da es zu verminderter Uteruskontraktilität und der Gefahr einer Atemdepression beim Neugeborenen kommen kann.
Eine chronische Einnahme von Hydromorphon während der Schwangerschaft kann zu einem Entzugssyndrom beim Neugeborenen führen.
Stillzeit
Es liegen keine Daten über die Anwendung von Hydromorphon während der Stillzeit vor. Hydromorphon-ratiopharm® sollte daher bei stillenden Müttern nicht angewendet werden, andernfalls sollte das Stillen beendet werden.
Fertilität
Tierstudien ergaben keine Hinweise auf eine Auswirkung auf die Fruchtbarkeit oder reproduktive Parameter bei oralen Dosen von bis zu 5 mg/kg/Tag. Bei Ratten, die mit 2 und 5 mg/kg/Tag behandelt wurden, wurde perinatale Toxizität festgestellt.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Hydromorphon-ratiopharm® kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen. Dies ist insbesondere zu Beginn einer Hydromorphon-Therapie, nach Dosiserhöhung oder Präparatewechsel sowie bei einer Kombination von Hydromorphon mit Alkohol oder anderen ZNS-dämpfenden Substanzen wahrscheinlich. Patienten, die stabil auf eine spezifische Dosis eingestellt sind, sind nicht unbedingt beeinträchtigt. Deshalb sollten Patienten mit ihrem behandelnden Arzt besprechen, ob sie ein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen dürfen.
4.8 nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen sind Übelkeit (vor allem zu Beginn der Behandlung) und Obstipation.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig( ≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Sehr häufig | Häufig | Gelegentlich | Selten | Nicht bekannt | |
Erkrankungen des Immunsystems | Anaphylaktische Reaktionen, Überempfindlichkei t (einschließlich Schwellungen im Bereich des Oropharynx) | ||||
Stoffwechsel-und Ernährungsstörungen | Appetitabnahme | ||||
Psychiatrische Erkrankungen | Angstzustände, Verwirrthei t, Schlaflosigkeit | Agitiertheit , Depression , euphorisch e Stimmung, Halluzinati onen, Albträume, vermindert e Libido | Abhängigkeit (siehe Abschnitt 4.4), Dysphorie | ||
Erkrankungen des Nervensystems | Schwinde l, | Kopfschmerzen | Tremor, Myoklonus | Lethargie, Sedierung | Krampfanfälle, Dyskinesie, Hyperalgesie (siehe |
Somnolen z | , Parästhesie | Abschnitt 4.4), Schlaf-ApnoeSyndrom, Zentrales SchlafapnoeSyndrom | |||
Augenerkrankungen | Sehstörungen wie ver-schwom-menes Sehen | Miosis | |||
Herzerkrankungen | Tachykardie , Bradykardie , Palpitationen | ||||
Gefäßerkrankungen | Hypotonie | Hitzegefühl | |||
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Dyspnoe | Atemdepression, Bronchospasmus | |||
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Obstipation, Übelkeit | Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Erbrechen | Diarrhoe, Dyspepsie, Geschmack s-störungen | paralytischer Ileus | |
Leber- und Gallenerkrankungen | Erhöhung leberspezifischer Enzyme | Erhöhung von Pankreasenzymen | Gallenkoliken | ||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Pruritus, Schwitzen | Hautausschlag | Rötung des Gesichts | Urtikaria | |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | verstärkter Harndrang | Harnverhalten | |||
Erkrankungen der Geschlechtsorg ane und der Brustdrüse | Erektionsstörungen | ||||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichung sort | Asthenie | Entzugs-erscheinun gen*, Ermüdung, Unwohlsei n, periphere Ödeme | Toleranz, Arzneimittelentzugs syndrom beim Neugeborenen |
* Entzugserscheinungen können auftreten und Symptome wie Agitiertheit, Angst, Nervosität, Schlaflosigkeit, Hyperkinese, Tremor und gastrointestinalen Symptomen beinhalten.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt.
Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Symptome einer Überdosierung
Anzeichen und Symptome einer Hydromorphon-Vergiftung und -überdosierung sind durch Beschwerden wie „sich komisch fühlen”, Konzentrationsmangel, Schläfrigkeit und Schwindelgefühl im Stehen gekennzeichnet.
Weitere mögliche charakteristische Symptome einer Überdosierung sind Atemdepression (Verringerung der Atemfrequenz und/oder des Atemzugvolumens, Cheyne-Stokes-Atmung, Zyanose), extreme Schläfrigkeit bis hin zu Stupor oder Koma, Miosis, Erschlaffung der Skelettmuskulatur, feucht-kalte Haut, Bradykardie und Hypotonie. Es kann zu einer Aspirationspneumonie kommen. Eine massive Intoxikation kann zu Apnoe, Kreislaufversagen, Herzstillstand und Tod führen.
Therapie einer Überdosierung
Im Falle einer Überdosierung ist der zirkulatorische und respiratorische Zustand des Patienten engmaschig zu überwachen und es sind entsprechende unterstützende Maßnahmen einzuleiten. Ein spezifischer Opioidantagonist wie Naloxon kann hydromorphon-induzierte Effekte aufheben. Es ist zu beachten, dass die Wirkungsdauer von Opioiden länger sein kann als die von Naloxon, wodurch ein Wiederauftreten der Atemdepression möglich ist. Bei Einnahme großer Mengen Hydromorphon sollte eine Magenspülung in Erwägung gezogen werden.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Opioide, natürliche Opium-Alkaloide, ATC-Code: N02AA03
Hydromorphon ist ein µ-selektiver, reiner Opioidagonist. Hydromorphon und verwandte Opioide wirken hauptsächlich auf das zentrale Nervensystem und den Darm. Die Wirkungen sind vorwiegend analgetisch, anxiolytisch, antitussiv und sedativ. Darüber hinaus können Stimmungsveränderungen, Atemdepression, verminderte gastrointestinale Motilität, Übelkeit, Erbrechen und Veränderungen des endokrinen und autonomen Nervensystems auftreten.
Präklinische Studien zeigen unterschiedliche Effekte von Opioiden auf Komponenten des Immunsystems. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist nicht bekannt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Hydromorphon wird im Gastrointestinaltrakt resorbiert und unterliegt einer präsystemischen Elimination, dies führt zu einer oralen Bioverfügbarkeit von etwa 32 % (Bereich 17–62 %).
Verteilung
Die Proteinbindung von Hydromorphon ist gering (< 10 %). Dieser Prozentsatz bleibt bis zu sehr hohen Plasmaspiegeln von etwa 80 ng/ml konstant, die bei sehr hohen
Hydromorphondosierungen nur sehr selten erreicht werden. Es wird ein hohes Verteilungsvolumen beschrieben (1,22 ± 0,23 l/kg), dies weist auf eine deutliche Aufnahme ins Gewebe hin. Biotransformation Hydromorphon wird durch direkte Konjugation oder Reduktion der Ketogruppe mit nachfolgender Konjugation metabolisiert. Hydromorphon wird hauptsächlich zu Hydromorphon-3-Glucuronid, Hydromorphon-3-Glucosid und Dihydroisomorphin-6-Glucuronid metabolisiert. Kleinere Anteile der Metaboliten Dihydroisomorphin-6-glucosid, Dihydromorphin und Dihydroisomorphin wurden ebenfalls gefunden. Hydromorphon wird über die Leber metabolisiert; ein kleinerer Teil wird unverändert über die Nieren ausgeschieden. Elimination Hydromorphon-Metaboliten wurden in Plasma, Urin und menschlichen HepatozytenTestsystemen gefunden. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Hydromorphon in vivo über das Enzymsystem Cytochrom P 450 metabolisiert wird. In vitro hat Hydromorphon nur eine geringe Hemmwirkung (IC50 > 50 μM) auf rekombinante CYP-Isoformen, einschließlich CYP1A2, 2A6, 2C8, 2D6 und 3A4. Es ist daher nicht zu erwarten, dass Hydromorphon den Metabolismus anderer Wirkstoffe hemmt, die über diese CYP-Isoformen metabolisiert werden. | |
5.3 |
Nicht-klinische Daten basierend auf konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Anwendung und Genotoxizität lassen keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Reproduktions- und Entwicklungstoxikologie
Bei Ratten, die orale Hydromorphon-Dosen von bis zu 5 mg/kg/Tag (30 mg/m2/Tag bzw. das 1,4-fache der nach Körperoberfläche errechneten, erwarteten Dosis für den Menschen) erhielten, sind keine Auswirkungen auf die männliche oder weibliche Fertilität oder die Eigenschaften der Spermien beobachtet worden.
Hydromorphon erwies sich weder bei trächtigen Ratten noch bei Kaninchen, denen orale Dosen während der Hauptperiode der Organentwicklung verabreicht wurden, als teratogen. Eine Beeinträchtigung der fetalen Entwicklung war bei Kaninchen bei einer Dosis von 50 mg/kg zu beobachten (der No-Effect-Level für die Entwicklung lag bei einer Dosis von 25 mg/kg oder 380 mg/m2 bei einer Wirkstoffexposition (AUC), die ungefähr das 4-fache der beim Menschen zu erwartenden beträgt). Bei Ratten, die oral mit Hydromorphon in Dosen von bis zu 10 mg/kg (308 mg/m2 mit einer AUC, die ungefähr das 1,8-fache der für den Menschen zu erwartenden beträgt), behandelt wurden, wurden keine Hinweise auf fetale Toxizität beobachtet.
In der Literatur gibt es Hinweise auf eine teratogene Wirkung von Hydromorphon bei Mäusen und Hamstern.
Eine prä- und postnatale Studie an Ratten zeigte eine erhöhte Mortalität von Rattenjungen und eine reduzierte Zunahme ihres Körpergewichts in der frühen postnatalen Phase bei Hydromorphon-Hydrochlorid-Dosen von 2 und 5 mg/kg/Tag, einhergehend mit maternaler Toxizität. Es wurden keine Auswirkungen auf die weitere Entwicklung der Jungtiere oder die Reproduktionsfähigkeit beobachtet.
Kanzerogenität
Hydromorphon war im bakteriellen Mutationstest, im In-vitro -Chromosomenaberrationstest an menschlichen Lymphozyten und im In-vivo -Mikronukleustest an Mäusen nicht gentoxisch, aber positiv im Maus-Lymphomtest mit metabolischer Aktivierung. Ähnliche Ergebnisse wurden für andere Opioid-Analgetika berichtet.
Langzeitstudien zur Kanzerogenität wurden nicht durchgeführt.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Tablettenkern:
Mikrokristalline Cellulose
Hypromellose
Ethylcellulose
Hyprolose
Propylenglycol
Talkum
Carmellose-Natrium (Ph.Eur.)
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Hochdisperses Siliciumdioxid
Filmüberzug:
Hypromellose
Macrogol 6000
Talkum
Titandioxid (E171)
Zusätzlich :
Hydromorphon-ratiopharm® 8 mg
Eisen-(III)-oxid (E 172)
Hydromorphon-ratiopharm® 16 mg
Eisen-(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172)
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 dauer der haltbarkeit
4 Jahre
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 art und inhalt des behältnisses
Kindergesicherte Aluminium/PVC-PE-PVDC-Blisterpackungen
Packungsgrößen:
20, 50 und 100 Retardtabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. inhaber der zulassung
ratiopharm GmbH
Graf-Arco-Str. 3
89079 Ulm
8. zulassungsnummer(n)
Hydromorphon-ratiopharm® 4 mg 76821.00.00
Hydromorphon-ratiopharm® 8 mg 76822.00.00
Hydromorphon-ratiopharm® 16 mg 76823.00.00
Hydromorphon-ratiopharm® 24 mg 76824.00.00
9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung: 26. Januar 2010
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 4. November 2014
10. stand der information
August 2023