Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Iloprost Zentiva 100 Mikrogramm/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
1.
Iloprost Zentiva 100 Mikrogramm/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
2.
Jede Ampulle mit 0,5 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält
50 Mikrogramm Iloprost (als Iloprost-Trometamol).
Jeder ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 100 Mikrogramm Iloprost (als Iloprost-Trometamol).
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
Dieses Arzneimittel Jeder ml enthält 8,10 mg Ethanol 96 % pro 1 ml Infusionslösung.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3.
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Klare und farblose Lösung, frei von sichtbaren Partikeln
4. klinische angaben
4.1
– Behandlung der fortgeschrittenen Thrombangiitis obliterans (Buerger-Krankheit) mit schwerer Ischämie der Extremitäten, in Fällen, bei denen eine Revaskularisierung nicht möglich ist.
– Behandlung von Patienten mit schwerem Morbus Raynaud, die nicht auf andere therapeutische Maßnahmen ansprechen.
– Behandlung von Patienten mit schwerer peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK), insbesondere in Fällen, bei denen das Risiko einer Amputation besteht und eine Operation oder Angioplastie nicht möglich ist.
4.2
Dosierung
Iloprost Zentiva darf nur in Krankenhäusern oder in Arztpraxen mit entsprechender Ausstattung und unter strenger Überwachung an die Patienten verabreicht werden
Bei Frauen im gebärfähigen Alter ist vor Beginn der Behandlung die Möglichkeit einer Schwangerschaft auszuschließen.
Nach der Verdünnung wird Iloprost Zentiva als intravenöse Infusion über eine periphere Vene oder einen zentralen Venenkatheter innerhalb von 6 Stunden täglich verabreicht, wie in Abschnitt 6.6 beschrieben. Die Dosis ist je nach individueller Verträglichkeit anzupassen. Sie liegt im Bereich zwischen 0,5 und 2,0 ng Iloprost/kg Körpergewicht pro Minute.
Um die Sterilität zu gewährleisten, ist die Infusionslösung jeden Tag frisch zuzubereiten.
Der Inhalt der Ampulle ist gründlich mit dem Verdünnungsmittel zu mischen.
Zu Beginn der Infusion und nach jeder Dosissteigerung sind Blutdruck- und Herzfrequenzkontrollen erforderlich.
In den ersten 2–3 Tagen der Behandlung ist die individuell verträgliche Dosis zu ermitteln. Die Erstbehandlung sollte mit einer Infusionsgeschwindigkeit von 0,5 ng/kg/min über 30 Minuten begonnen werden. Die Dosis sollte dann in Abständen von etwa 30 Minuten in Schritten von 0,5 ng/kg/min bis maximal 2,0 ng/kg/min gesteigert werden. Die genaue Infusionsrate, die auf der Grundlage des Körpergewichts berechnet wird, sollte auf 0,5 bis 2,0 ng/kg/min eingestellt werden (siehe dazu nachfolgende Tabellen zur Anwendung mit einer Infusionspumpe oder mit einem Injektor).
Falls Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen und Übelkeit oder unerwünschter Blutdruckabfall auftreten, sollte die Infusionsgeschwindigkeit reduziert werden, bis die für den Patienten verträgliche Dosis ermittelt worden ist. Bei schwerwiegenden Nebenwirkungen sollte die Infusion unterbrochen werden.
Mit der in den ersten 2–3 Tagen ermittelten verträglichen Dosis sollte dann in der Regel über 4 Wochen weiterbehandelt werden.
Je nach vorhandener Infusionstechnik gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten, den Inhalt einer Iloprost Zentiva Ampulle zu verdünnen. Davon ist die eine verdünnte Lösung zehnfach geringer konzentriert als die andere (0,2 μg/ml im Gegensatz zu 2 μg/ml) und darf nur mit einer Infusionspumpe verabreicht werden. Die höher konzentrierte Lösung darf dagegen nur mit einem Injektor appliziert werden; siehe Abschnitt 6.6.
Infusionsgeschwindigkeit [ml/h] für verschiedene Dosen bei Verwendung einer Infusionspumpe Im Allgemeinen wird die gebrauchsfertige Infusionslösung (0,2 μg/ml) mittels einer Infusionspumpe (z. B. vom Typ Infusomat) intravenös infundiert (siehe Abschnitt 6.6).
Die für diese Infusionslösung (0,2 μg/ml) erforderlichen Infusionsraten, die nach dem oben beschriebenen Dosierungsschema zu Dosen zwischen 0,5 und 2,0 ng/kg/min führen, werden auf der Grundlage des Körpergewichts des einzelnen Patienten berechnet und sind in Tabelle 1 zu finden. Vergleichen Sie das Körpergewicht des Patienten mit der gewünschten Dosis in ng/kg/min ab, um die Infusionsrate zu ermitteln.
Tabelle 1 Infusionsgeschwindigkeit [ml/h] für verschiedene Dosen bei Verwendung einer
Infusionspumpe
Körpergewicht (kg) | Dosis (ng/kg/min) | ||
0,5 | 1 1,0 1 1,5 | 2,0 | |
Infusionsgeschwindigkeit (ml/h) |
40 | 6,0 | 12 | 18,0 | 24 |
50 | 7,5 | 15 | 22,5 | 30 |
60 | 9,0 | 18 | 27,0 | 36 |
70 | 10,5 | 21 | 31,5 | 42 |
80 | 12,0 | 24 | 36,0 | 48 |
90 | 13,5 | 27 | 40,5 | 54 |
100 | 15,0 | 30 | 45,0 | 60 |
110 | 16,5 | 33 | 49,5 | 66 |
Infusionsgeschwindigkeit [ml/h] für verschiedene Dosen bei Verwendung eines Injektors Für die Infusion kann alternativ ein Injektor mit einer 50-ml-Spritze verwendet werden.
Die für diese Infusionslösung (2,0 μg/ml) erforderlichen Infusionsraten, die nach dem oben beschriebenen Dosierungsschema zu Dosen zwischen 0,5 und 2,0 ng/kg/min führen, werden auf der Grundlage des Körpergewichts des einzelnen Patienten berechnet und sind in Tabelle 2 zu finden. Vergleichen Sie das Körpergewicht des Patienten mit der gewünschten Dosis in ng/kg/min ab, um die Infusionsrate zu ermitteln.
Injektors
Körpergewicht (kg) | Dosis (ng/kg/min) | |||
0,5 1 | 1,0 | 1,5 1 | 2,0 | |
Infusionsgeschwindigkeit (ml/h) | ||||
40 | 0,6 | 1,2 | 1,80 | 2,4 |
50 | 0,75 | 1,5 | 2,25 | 3,0 |
60 | 0,90 | 1,8 | 2,70 | 3,6 |
70 | 1,05 | 2,1 | 3,15 | 4,2 |
80 | 1,20 | 2,4 | 3,60 | 4,8 |
90 | 1,35 | 2,7 | 4,05 | 5,4 |
100 | 1,50 | 3,0 | 4,50 | 6,0 |
110 | 1,65 | 3,3 | 4,95 | 6,6 |
Die Dauer der Behandlung beträgt bis zu 4 Wochen. Bei Morbus Raynaud sind oft kürzere Behandlungszeiträume (3–5 Tage) ausreichend, um eine Verbesserung über mehrere Wochen zu erreichen.
Eine Dauerinfusion über mehrere Tage wird nicht empfohlen, weil sich möglicherweise eine Tachyphylaxie bezüglich der Wirkung auf die Thrombozyten und eine Rebound-Hyperaggregabilität der Thrombozyten am Ende der Behandlung entwickeln kann. Klinische Komplikationen sind in diesem Zusammenhang jedoch nicht berichtet worden.
Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion
Bei Patienten mit dialysepflichtiger Niereninsuffizienz und bei Patienten mit Leberzirrhose ist zu beachten, dass die Elimination von Iloprost vermindert ist. Bei diesen Patienten muss die Dosis reduziert werden (z. B. auf die Hälfte der empfohlenen Dosis).
Pädiatrische Population
Es liegen keine Erfahrungen mit der Anwendung von Iloprost bei Kindern vor (siehe Abschnitt 4.4).
4.3 gegenanzeigen
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
– während der Schwangerschaft
– in der Stillzeit
– Erkrankungen, bei denen die Wirkungen von Iloprost auf die Thrombozyten das Blutungsrisiko erhöhen könnten (z. B. florides Magengeschwür, Trauma, intrakranielle Blutungen)
– bei schwerer koronarer Herzkrankheit oder instabiler Angina pectoris
– nach Myokardinfarkt innerhalb der letzten 6 Monate
– bei akuter oder chronischer Herzinsuffizienz (NYHA-Klassen II–IV)
– bei schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen
– bei Verdacht auf Lungenstauung
4.4
Bei Patienten, bei denen eine dringende Amputation erforderlich ist (z. B. bei infizierter Gangrän), sollte die Operation nicht zurückgestellt werden.
Der Patient sollte nachdrücklich angehalten werden, das Rauchen einzustellen.
Die Elimination von Iloprost ist bei Patienten mit Leberfunktionsstörung und bei Patienten mit dialysepflichtiger Niereninsuffizienz vermindert (siehe Abschnitt 4.2).
Bei Patienten mit niedrigem Blutdruck sollten entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, damit ein weiterer Blutdruckabfall vermieden werden kann. Patienten mit klinisch relevanten Herzerkrankungen sollten engmaschig überwacht werden.
Falls Iloprost am liegenden Patienten angewendet wird, ist darauf zu achten, dass beim Aufstehen das Risiko einer orthostatischen Hypotonie besteht.
Bei Patienten mit zerebrovaskulärem Insult (z. B. transitorische ischämische Attacke, Schlaganfall) innerhalb der letzten 3 Monate sind Nutzen und Risiko sorgfältig gegeneinander abzuwägen (siehe auch Abschnitt 4.3).
Es liegen derzeit nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Iloprost bei Kindern und Jugendlichen vor.
Die paravasale Infusion von unverdünntem Iloprost Zentiva kann zu lokalen Veränderungen an der Injektionsstelle führen.
Eine orale Einnahme oder der Kontakt mit Schleimhäuten ist zu vermeiden. Bei Hautkontakt kann Iloprost langandauernde, aber schmerzlose Erytheme verursachen. Daher sind entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um einen Kontakt mit der Haut zu vermeiden. Sollte Iloprost auf die Haut gelangen, sollte die betroffene Stelle sofort mit reichlich Wasser oder physiologischer Natriumchloridlösung gespült werden.
Sonstige Bestandteile
Iloprost Zentiva 100 Mikrogramm/ml enthält 7,66 mg Alkohol (Ethanol) in 1 ml Konzentrat, entsprechend 8,1 mg Ethanol 96 %. Die Menge in 1 ml dieses Arzneimittels entspricht weniger als 0,2 ml Bier oder 0,08 ml Wein. Die geringe Alkoholmenge in diesem Arzneimittel hat keine wahrnehmbaren Auswirkungen.
Iloprost Zentiva 100 Mikrogramm/ml enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Milliliter (3,54 mg Natrium pro 1 ml), d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5
Iloprost kann die Blutdruck-senkende Wirkung von ß-Rezeptorenblockern, Calciumantagonisten und ACE-Hemmern verstärken. Bei deutlicher Blutdrucksenkung während der Behandlung kann dies durch Reduktion der Dosis von Iloprost korrigiert werden.
Da Iloprost die Plättchenaggregation hemmt, kann eine gleichzeitige Gabe von Antikoagulanzien (wie Heparin, Antikoagulanzien vom Kumarintyp) oder anderen Thrombozytenaggregationshemmern (wie Acetylsalicylsäure, nicht-steroidale Antiphlogistika, Phosphodiesterasehemmer und Nitrovasodilatatoren) das Blutungsrisiko erhöhen.
Die orale Prämedikation mit Acetylsalicylsäure in einer Dosierung von bis zu 300 mg/Tag über einen Zeitraum von 8 Tagen hatte keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Iloprost.
Die Ergebnisse von Studien am Menschen haben gezeigt, dass Iloprost keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik oraler Mehrfachdosen von Digoxin bei Patienten hat. Darüber hinaus hat Iloprost keinerlei Auswirkungen auf die Pharmakokinetik des Gewebeplasminogenaktivators (t-PA) als Begleitmedikation.
Auch wenn keine klinischen Studien durchgeführt wurden, zeigten In-vitro-Studien zur Untersuchung des Cytochrom-P450-Enzyme-hemmenden Potenzials von Iloprost, dass keine relevante Hemmung des Wirkstoffmetabolismus über dieses Enzymsystem durch Iloprost zu erwarten ist.
4.6
Iloprost Zentiva darf während der Schwangerschaft oder Stillzeit nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).
Schwangerschaft
Es liegen nur begrenzte Erfahrungen zur Anwendung von Iloprost während der Schwangerschaft vor.
Präklinische Studien ergaben Hinweise auf eine Fetotoxizität bei Ratten, jedoch nicht bei Kaninchen oder Affen (siehe Abschnitt 5.3).
Da das potenzielle Risiko einer therapeutischen Anwendung von Iloprost während der Schwangerschaft nicht bekannt ist, müssen Frauen im gebärfähigen Alter während der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Iloprost in die Muttermilch übergeht. Da sehr geringe Mengen in die Muttermilch von Ratten übergehen, sollte Iloprost-ratiopharm nicht bei stillenden Frauen angewendet werden.
4.7
Nicht zutreffend.
4.8
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Insgesamt basiert das Sicherheitsprofil von Iloprost auf Daten, die nach der Markteinführung erhoben wurden, sowie auf gepoolten Daten aus klinischen Studien. Die tatsächliche Inzidenz basiert auf kumulativen Daten von 3.325 Patienten, die Iloprost entweder im Rahmen kontrollierter oder unkontrollierter klinischer Studien oder eines Arzneimittel-Härtefallprogramms (Compassionate Use) erhalten hatten. Diese Patienten waren i. A. ältere und multimorbide Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) in den fortgeschrittenen Stadien III und IV sowie Patienten mit Thrombangiitis obliterans. Weitere Informationen siehe Tabelle 3.
Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen (≥ 10 %) bei Patienten, die Iloprost während klinischer Studien erhielten, sind Kopfschmerzen, Gesichtsrötung (Flush), Übelkeit, Erbrechen und Hyperhidrose. Diese Symptome treten am ehesten zu Beginn der Behandlung auf, solange die Dosis gesteigert wird. Jedoch verschwinden in der Regel alle diese Nebenwirkungen schnell nach Dosisreduktion.
Insgesamt sind die schwerwiegendsten Nebenwirkungen, die Patienten unter der Therapie mit Iloprost erfahren, Schlaganfall, Myokardinfarkt, Lungenembolie, Herzversagen, zerebraler Krampfanfall, Hypotonie, Tachykardie, Asthma, Angina pectoris, Dyspnoe und Lungenödem.
Andere Nebenwirkungen hängen mit lokalen Reaktionen an der Infusionsstelle zusammen. An der Infusionsstelle können z. B. Rötung und Schmerzen auftreten. Eine kutane Vasodilatation kann zu einem Streifenerythem über der Infusionsvene führen.
Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen, die nach Anwendung von Iloprost beobachtet wurden, sind in der unten aufgeführten Tabelle aufgelistet. Sie sind gemäß Systemorganklasse klassifiziert. Der geeignetste MedDRA-Begriff wurde gewählt, um eine bestimmte Reaktion und deren Synonyme und zusammenhängende Zustände zu beschreiben.
Nebenwirkungen aus klinischen Studien sind gemäß ihrer Häufigkeit klassifiziert.
Die folgenden Kategorien werden für die Angabe der Häufigkeit von Nebenwirkungen verwendet: Sehr häufig (>1/10); häufig (>1/100, < 1/10); gelegentlich (>1/1.000, < 1/100); selten (>1/10.000, < 1/1.000); sehr selten (<1/10.000); nicht bekannt (Häufigkeit aus den verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Markteinführung bei Patienten beobachtet wurden, die mit Iloprost als Infusion behandelt wurden
Systemorganklass e (MedDRA) | Sehr häufig | Häufig | Gelegentlich | Selten |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Thrombozytopenie | |||
Erkrankungen des Immunsystems | Überempfindlichkeit | |||
Stoffwechsel- und Ernährungsstörun gen | Appetitlosigkeit | |||
Psychiatrische Erkrankungen | Apathie, Verwirrung | Angstzustände, Depression, Halluzination | ||
Erkrankungen des Nervensystems | Kopfschmer zen | Schwindel, Vertigo, Parästhesie/Gefühl von Herzklopfen, Hyperästhesie, Brennen, Unruhe, Agitiertheit, Sedation, Benommenheit | Zerebraler Krampfanfall*, Synkope, Tremor, Migräne | |
Augenerkrankung en | Verschwommenes Sehen, Augenirritation, Augenschmerzen | |||
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths | Vestibul äre Störung | |||
Herzerkrankunge n | Tachykardie*, Bradykardie, Angina pectoris* | Myokardinfarkt*, Herzversagen*, Arrhythmie/Extrasys tolen | ||
Gefäßerkrankung en | Gesichtsrötu ng (Flush) | Hypotonie*, erhöhter Blutdruck | Zerebrovaskuläre Ereignisse*/zerebral e Ischämie, Lungenembolie*, tiefe Venenthrombose | |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Dyspnoe* | Asthma*, Lungenödem* | Husten | |
Erkrankungen des Gastrointestinaltr akts | Übelkeit, Erbrechen | Diarrhoe, abdominelle Beschwerden/Bauchsch merzen | Hämorrhagische Diarrhoe, rektale Blutungen, Dyspepsie, rektaler Tenesmus, Verstopfung, Aufstoßen, Dysphagie, trockener Mund/Dysgeusie (Störungen des | Proktitis |
Geschmacksempfindens) | ||||
Leber- und Gallenerkrankung en | Ikterus | |||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes | Hyperhidros e | Pruritus | ||
Skelettmuskulatur -, Bindegewebs-und Knochenerkranku ngen | Kieferschmerz, Trismus, Myalgie/Arthralgie | Tetanie, Muskelspasmen, Muskelhypertonie | ||
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Nierenschmerzen, schmerzhaft spastischer Harndrang, Urinveränderung, Dysurie, Harntrakterkrankung | |||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsor t | Schmerzen, Pyrexie/erhöhte Körpertemperatur, Flush, Asthenie/Unwohlsein, Schüttelfrost, Müdigkeit/Erschöpfung, Durst, Erythem, Schmerz, Phlebitis an der Infusionsstelle |
* lebensbedrohliche Fälle und/oder Fälle mit Todesfolge wurden berichtet
Iloprost kann Angina pectoris, insbesondere bei Patienten mitkoronarer Herzkrankheit, hervorrufen. Wenn Patienten gleichzeitig mit Thrombozytenaggregationshemmern, Heparin oder Antikoagulanzien vom Kumarintyp behandelt werden, ist das Blutungsrisiko erhöht (siehe auch Abschnitt 4.5).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.
4.9
Symptome
Es ist mit Blutdruckabfall sowie mit Kopfschmerzen, Gesichtsrötung (Flush), Übelkeit, Erbrechen und Diarrhoe zu rechnen. Möglicherweise kommt es zu einem Blutdruckanstieg, Bradykardie oder Tachykardie sowie Glieder- oder Rückenschmerzen.
Therapie
Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.
Eine Unterbrechung der Iloprost-Gabe, eine Überwachung sowie symptombezogene Maßnahmen werden empfohlen.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antithrombotische Mittel, Thrombozytenaggregationshemmer exklusive Heparin, ATC-Code: B01AC11.
Iloprost ist ein synthetisches Prostazyklinanalogon. Die folgenden pharmakologischen Effekte wurden beobachtet:
– Hemmung der Aggregation, Adhäsion und Freisetzungsreaktion der Thrombozyten
– Dilatation von Arteriolen und Venolen
– Erhöhung der Kapillardichte und Verminderung der gesteigerten Gefäßpermeabilität in der Mikrozirkulation
– Stimulierung des endogenen Fibrinolysepotentials
– Hemmung der Adhäsion und Migration von Leukozyten nach Endothelläsion und Verminderung der Freisetzung freier Sauerstoffradikale.
Der genaue Wirkmechanismus ist nicht bekannt.
5.2
Verteilung
Bereits 10–20 Minuten nach Beginn einer intravenösen Infusion wird die Steady-State -Plasmakonzentration erreicht. Es besteht ein linearer Zusammenhang zwischen der Infusionsgeschwindigkeit und der Plasmakonzentration im Steady-State. Bei einer Infusionsgeschwindigkeit von 3 ng/kg/min wird eine Plasmakonzentration von 135 ± 24 pg/ml erreicht. Nach Beendigung der Infusion sinkt die Konzentration von Iloprost im Plasma infolge der schnellen Metabolisierung sehr rasch ab. Die metabolische Clearance des Wirkstoffs aus dem Plasma beträgt 20 ± 5 ml/kg/min. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 30 Minuten, wodurch bereits 2 Stunden nach Infusionsende die Plasmakonzentration von Iloprost auf weniger als 10 % der Steady-State -Konzentration abgesunken ist.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln auf der Ebene der Plasmaproteinbindung sind unwahrscheinlich, da der größte Anteil von Iloprost an Albumin im Blutplasma gebunden vorliegt (Proteinbindung: 60 %) und nur sehr niedrige Konzentrationen an freiem Iloprost erreicht werden. Eine Beeinflussung der Biotransformation anderer Arzneimittel durch die Iloprosttherapie ist wegen der Abbauwege und der niedrigen Absolutdosis von Iloprost ebenfalls sehr unwahrscheinlich.
Biotransformation
Iloprost wird vornehmlich über die ß-Oxidation der Carboxylseitenkette metabolisiert.
Unveränderter Wirkstoff wird nicht ausgeschieden. Der Hauptmetabolit ist das Tetranoriloprost,
das in vier Diastereoisomeren in freier und konjugierter Form im Urin gefunden wird. Tetranoriloprost ist pharmakologisch inaktiv.
Elimination
Die Ausscheidung der Iloprost-Metaboliten erfolgt zu 80% renal und zu 20 % biliär. Die Elimination der Metabolite aus Plasma und mit dem Urin erfolgt jeweils in zwei Phasen, für die Halbwertszeiten von etwa 2 und 5 Stunden (Plasma) bzw. 2 und 18 Stunden (Harn) berechnet wurden.
Besondere Patientengruppen
Alter und Geschlecht sind für die Pharmakokinetik von Iloprost nicht klinisch bedeutsam.
Bei Patienten mit Leberzirrhose oder chronischer dialysepflichtiger Niereninsuffizienz, ist die Clearance von Iloprost jedoch um das 2 – 4fache vermindert.
5.3
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. Präklinische Effekte wurden nur nach Expositionen beobachtet, die ausreichend über der maximalen humantherapeutischen Exposition lagen. Die Relevanz für die klinische Anwendung wird als gering bewertet.
Systemische Toxizität
Angesichts der tierexperimentellen Studien ist das Risiko einer akuten Toxizität beim Menschen anscheinend gering, wenn die den Patienten während der Behandlung verabreichte absolute Gesamtdosis und die Höchstmenge an Wirkstoff pro Ampulle beachtet wird, insbesondere da die Zubereitung nur im klinischen Rahmen angewendet werden soll.
In den Studien zur systemischen Toxizität, in denen wiederholte (kontinuierliche) Infusionen verabreicht wurden, kam es bei einer Dosierung von über 14 ng/min zu einem geringen Abfall des arteriellen Blutdrucks. Schwere Nebenwirkungen (Hypotonie, beeinträchtigte Atemfunktion) traten nur nach Anwendung von im Vergleich zur therapeutischen Dosierung sehr hohen Dosen auf (zwei Größenordnungen über der therapeutischen Dosis).
Genotoxisches Potenzial, Kanzerogenität
In-vitro – und In-vivo -Untersuchungen auf genotoxische Wirkungen ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potenzial.
In Untersuchungen zur Kanzerogenität bei Ratten und Mäusen konnte für Iloprost kein kanzerogenes Potenzial nachgewiesen werden.
Reproduktionstoxizität
In Embryo- und Fetotoxizitätsstudien bei Ratten führte die kontinuierliche intravenöse Gabe von Iloprost unabhängig von der Dosis zu Zehenanomalien der Vorderpfoten bei einzelnen Feten/Jungtieren.
Diese Veränderungen werden nicht als im eigentlichen Sinne teratogene Wirkungen aufgefasst, sind jedoch höchstwahrscheinlich auf eine Iloprost-induzierte Wachstumsstörung in der späten Organogenese aufgrund von hämodynamischen Veränderungen in der fetoplazentalen Einheit zurückzuführen. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Wachstumsstörung während des Verlaufs der postnatalen Entwicklung größtenteils reversibel ist. In vergleichbaren Untersuchungen zur Embryotoxizität bei Kaninchen und Affen wurden keine solchen Zehenanomalien oder sonstige
makroskopische Auffälligkeiten beobachtet, nicht einmal nach bedeutend höheren Dosen, die die Dosierung beim Menschen um ein Vielfaches überschritten.
6. pharmazeutische angaben
6.1
Ethanol 96 %
Trometamol
Natriumchlorid
Salzsäure 10 % (zur pH-Wert-Einstellung)
Wasser für Injektionszwecke
6.2
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3
2 Jahre
Nach der Verdünnung
Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde für
24 Stunden bei 2 – 8 °C nachgewiesen und bei 20 – 25 °C, wenn die Verdünnung mit 0,9 %iger Natriumchloridlösung oder 5 %iger Dextroselösung erfolgt ist (siehe Abschnitt 6.6).
Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Arzneimittel sofort verwendet werden, sofern die Verdünnungsmethode das Risiko einer mikrobiellen Kontamination nicht ausschließt. Sollte die gebrauchsfertige Infusionslösung nicht unmittelbar angewendet werden, unterliegen die Lagerungsdauer und -bedingungen der Verantwortung des Anwenders und sollten normalerweise nicht länger als 24 Stunden bei 2 – 8 °C betragen.
6.4
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Nicht einfrieren. Lagerungsbedingungen des verdünnten Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.
6.5
Klarglasampullen der hydrolytischen Klasse Nr. I, mit Farbringen zur Identifizierung: rot, grün. In PVC Blisterpackung und Umkarton.
Packungsgröße: 1, 5 Ampulle(n) zu 0,5 ml.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6
Iloprost Zentiva 100 Mikrogramm/ml darf nur nach Verdünnung angewendet werden. Aufgrund des Risikos einer pharmazeutischen Inkompatibilität darf der gebrauchsfertigen Infusionslösung kein anderes Arzneimittel zugesetzt werden.
Um die Sterilität zu gewährleisten, ist die Infusionslösung jeden Tag frisch zuzubereiten.
Der Inhalt der Ampulle ist gründlich mit dem Verdünnungsmittel zu mischen.
Anwendung in einer Infusionspumpe:
Der Inhalt einer Ampulle mit 0,5 ml Iloprost Zentiva 100 Mikrogramm/ml (entsprechend 50 Mikrogramm Iloprost) wird mit 250 ml steriler Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9 %) Injektionslösung oder Glucose 50 mg/ml (5 %) Injektionslösung verdünnt. Wird die Verdünnung mit einer Glucose 50 mg/ml (5 %) Injektionslösung gewählt, so sollte sie nur in einem Glasgefäß erfolgen.
Anwendung in einem Injektor:
Der Inhalt einer Ampulle mit 0,5 ml Iloprost Zentiva 100 Mikrogramm/ml (entsprechend
50 Mikrogramm Iloprost) wird mit 25 ml steriler Natriumchlorid 9 mg/ml (0,9 %) Injektionslösung oder Glucose 50 mg/ml (5 %) Injektionslösung verdünnt.
7.
Zentiva Pharma GmbH
65927 Frankfurt am Main
Telefon: 0800 53 53 010
Telefax: 0800 53 53 011
8.
7002326.00.00
9.
Datum der Erteilung der Zulassung: 14. August 2023
10.
August 2023