Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Imipramin-neuraxpharm 10 mg
1.
Imipramin-neuraxpharm 10 mg Filmtabletten
Imipramin-neuraxpharm 25 mg
Filmtabletten
Imipramin-neuraxpharm 100 mg Filmtabletten
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
Wirkstoff: Imipraminhydrochlorid
Imipramin-neuraxpharm 10 mg
1 Filmtablette enthält 10 mg Imipraminhydrochlorid.
Imipramin-neuraxpharm 25 mg
1 Filmtablette enthält 25 mg Imipraminhydrochlorid.
Imipramin-neuraxpharm 100 mg
1 Filmtablette enthält 100 mg Imipraminhydrochlorid.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Lactose-Monohydrat, Gelborange S (E 110), Ponceau 4R (E 124).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
3. darreichungsformFilmtabletten
Imipramin-neuraxpharm 10 mg
Runde, orangerote Filmtablette.
Imipramin-neuraxpharm 25 mg
Runde, orangerote Filmtablette mit einseitiger Bruchkerbe.
Die Filmtablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.
Imipramin-neuraxpharm 100 mg
Runde, orangerote Filmtablette mit einseitiger Kreuzbruchkerbe.
Die Filmtablette kann in vier gleiche Dosen geteilt werden.
4.
4.1 anwendungsgebiete
– Depressive Syndrome unabhängig von ihrer nosologischen Zuordnung.
Zusätzlich für Imipramin-neuraxpharm 10 mg / – 25 mg:
– Langfristige Schmerzbehandlung im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes.
– Zur Behandlung von Enuresis (ab einem Alter von 5 Jahren und Ausschluss organischer Ursachen) und von Pavor nocturnus im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes.
4.2 dosierung und art der anwendung
Dosierung und Dauer der Anwendung müssen der individuellen Reaktionslage, dem Anwendungsgebiet und der Schwere der Erkrankung angepasst werden.
Dosierung
Zu Beginn ist die Dosis schrittweise solange innerhalb des erlaubten Dosisbereiches zu steigern, bis der Patient auf die Behandlung anspricht, danach ist durch langsame Dosisreduktion die Erhaltungsdosis festzulegen. Hierbei gilt, dass zwar bei einem Ansprechen des Patienten die Dosis so klein wie möglich gehalten werden sollte, dass auf der anderen Seite aber bei einem Nichtansprechen der zur Verfügung stehende Dosierungsbereich ausgenutzt werden sollte. Zu Behandlungsende muss die Dosis schrittweise verringert werden.
Die mittlere Tagesdosis für erwachsene Patienten liegt im ambulanten Bereich für alle Anwendungsgebiete bei 50 bis 150 mg Imipraminhydrochlorid. Unter stationären Bedingungen kann die Tagesdosis auf bis zu 300 mg Imipraminhydrochlorid, verteilt auf mehrere Einzelgaben, gesteigert werden, wobei der Einsatz der Höchstdosis in der Regel jedoch nur bei Patienten mit depressiven Syndromen erforderlich ist.
Ältere Patienten benötigen oft eine deutlich geringere Dosis und zeigen häufig schon bei der Hälfte der üblichen Tagesdosen einen zufriedenstellenden Behandlungseffekt, so dass bei diesen Patienten auf Darreichungsformen mit geringerem Wirkstoffgehalt (z. B. Filmtabletten zu 10 mg Imipraminhydrochlorid) zurückgegriffen werden sollte.
Imipramin-neuraxpharm 10 mg / – 25 mg:
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sollten zur Behandlung von depressiven Erkrankungen nicht mit Imipramin behandelt werden (siehe Abschnitt 4.4).
Bei Enuresis und Pavor nocturnus wird Imipraminhydrochlorid in einer Tagesdosis von 20 mg bei 5– bis 8-jährigen und 20 bis 50 mg bei 9– bis 14-jährigen eingesetzt; ab einem Alter von 15 Jahren beträgt die Tagesdosis 50 bis 80 mg. Alternativ werden für Kinder Tagesdosen von 1 bis 2 mg/kg Körpergewicht eingesetzt, die im Einzelfall im stationären Bereich unter EKG-Kontrolle auf 5 mg/kg Körpergewicht gesteigert werden können. Allgemein sollten wegen möglicher kardiotoxischer Effekte Tagesdosen von 2,5 mg/kg Körpergewicht jedoch nicht überschritten werden.
Bei Pavor nocturnus wird die Dosis möglichst über den Tag verteilt. Bei Enuresis empfiehlt es sich dagegen, die Gesamtdosis am frühen Abend einnehmen zu lassen oder bei frühem Einnässen die Einnahme nachmittags bzw. aufgeteilt auf Nachmittag und Abend vorzunehmen. Erfahrungen mit Kindern unter 5 Jahren liegen nicht vor.
Imipramin-neuraxpharm 10 mg:
Zu Beginn der Behandlung erhalten erwachsene Patienten 3-mal täglich 1 bis 2 Filmtabletten Imipramin-neuraxpharm 10 mg (entsprechend 30 bis 60 mg Imipraminhydrochlorid/Tag). Die Dosis kann im Verlauf von mehreren Tagen stufenweise auf bis zu 3-mal täglich 5 Filmtabletten Imipramin-neuraxpharm 10 mg (entsprechend 150 mg Imipraminhydrochlorid/Tag) erhöht werden. Gegebenenfalls ist auf Darreichungsformen mit einem höheren Wirkstoffgehalt auszuweichen.
Die Behandlung älterer Patienten sollte mit 1 Filmtablette Imipramin-neuraxpharm 10 mg (entsprechend 10 mg Imipraminhydrochlorid) pro Tag begonnen und bei Bedarf auf 3 bis 5 Filmtabletten pro Tag (entsprechend 30 bis 50 mg Imipraminhydrochlorid) innerhalb von 10 Tagen gesteigert werden.
Bei Enuresis und Pavor nocturnus wird Imipraminhydrochlorid in einer oralen Tagesdosis von 1 bis 2 Filmtabletten Imipramin-neuraxpharm 10 mg (entsprechend 10 bis 20 mg Imipraminhydrochlorid) bei 5– bis 8-jährigen und von 2 bis 5 Filmtabletten Imipramin-neuraxpharm 10 mg (entsprechend 20 bis 50 mg Imipraminhydrochlorid) bei 9– bis 14jährigen eingesetzt. Ab einem Alter von 15 Jahren beträgt die Tagesdosis 5 bis 8 Filmtabletten Imipramin-neuraxpharm 10 mg (entsprechend 50 bis 80 mg Imipraminhydrochlorid). Gegebenenfalls ist auf Darreichungsformen mit einem höheren Wirkstoffgehalt auszuweichen.
Imipramin-neuraxpharm 25 mg:
Zu Beginn der Behandlung erhalten erwachsene Patienten 2-mal täglich 1 Filmtablette Imipramin-neuraxpharm 25 mg (entsprechend 50 mg Imipraminhydrochlorid/Tag). Die Dosis kann im Verlauf von mehreren Tagen stufenweise auf bis zu 3-mal täglich 2 Filmtabletten Imipramin-neuraxpharm 25 mg (entsprechend 150 mg Imipraminhydrochlorid/Tag) erhöht werden. Gegebenenfalls ist auf Darreichungsformen mit einem höheren Wirkstoffgehalt auszuweichen.
Kinder über 8 Jahre erhalten täglich 1 bis 2 Filmtabletten Imipramin-neuraxpharm 25 mg (entsprechend 25 mg bis 50 mg Imipraminhydrochlorid). Ab einem Alter von 15 Jahren beträgt die Tagesdosis 2 bis 3 Filmtabletten Imipramin-neuraxpharm 25 mg (entsprechend 50 mg bis 75 mg Imipraminhydrochlorid).
Imipramin-neuraxpharm 100 mg:
Soweit mit niedrigeren Dosen kein therapeutischer Erfolg zu erzielen war, erhalten erwachsene Patienten 1-mal täglich 1 Filmtablette Imipramin-neuraxpharm 100 mg (entsprechend 100 mg Imipraminhydrochlorid/Tag). Sollte diese Dosis nicht ausreichen, so kann im stationären Bereich eine Steigerung auf bis zu 3-mal täglich 1 Filmtablette Imipramin-neuraxpharm 100 mg (entsprechend 300 mg Imipraminhydrochlorid) vorgenommen werden.
Art der Anwendung
Die Einnahme erfolgt zu oder unabhängig von den Mahlzeiten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit.
Die Dauer der Behandlung muss der individuellen Reaktionslage, dem Indikationsgebiet und der Schwere der Erkrankung angepasst werden.
Hinweise
Die einleitende Behandlung ist durch schrittweise Dosissteigerung und die Beendigung der Behandlung durch langsame Verringerung der Dosis vorzunehmen. Ein plötzliches Absetzen einer längerfristigen, hochdosierten Therapie mit Imipramin-neuraxpharm sollte vermieden werden, da mit Absetzsymptomen wie Unruhe, Schweißausbrüchen, Übelkeit, Erbrechen und Schlafstörungen zu rechnen ist.
Während die beruhigende Wirkung meist unmittelbar in den ersten Tagen einsetzt, ist die stimmungsaufhellende Wirkung in der Regel nach 1 – 3 Wochen zu erwarten. Über die Dauer der Behandlung muss der Arzt individuell entscheiden. Die mittlere Dauer einer Behandlungsperiode bis zum Nachlassen der Krankheitserscheinungen beträgt im Allgemeinen mindestens 4 – 6 Wochen.
Bei endogenen Depressionen soll nach Rückbildung der depressiven Symptomatik die Behandlung eventuell mit einer verringerten (ambulanten) Dosis für 4 – 6 Monate
weitergeführt werden.
4.3 gegenanzeigen
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere trizyklische Antidepressiva, Gelborange S (E 110), Ponceau 4R (E 124) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile,
– akute Intoxikationen mit zentraldämpfenden Pharmaka wie Hypnotika, Analgetika oder Psychopharmaka oder mit Alkohol,
– akutes Harnverhalten,
– akute Delirien,
– unbehandeltes Engwinkelglaukom,
– Prostatahypertrophie mit Restharnbildung,
– Pylorusstenose,
– paralytischer Ileus,
– gleichzeitige Behandlung mit MAO-Hemmern (siehe Abschnitt 4.5),
– Remissionsphase nach einem Myokardinfarkt,
– Stillzeit; bei zwingender Indikation sollte abgestillt werden.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die
Imipramin-neuraxpharm darf nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen angewendet werden bei:
– Prostatahypertrophie ohne Restharnbildung,
– schwerer Leber- oder Nierenfunktionsbeeinträchtigung,
– erhöhter Krampfbereitschaft,
– Störungen der Hämatopoese,
– Nebennierenmarktumoren (Phäochromozytom, Neuroblastom) wegen möglicher hypertensiver Krisen,
– Vorschädigungen des Herzens, insbesondere bei Erregungsleitungsstörungen:
Patienten mit vorbestehendem AV-Block I. Grades oder anderen Erregungsleitungsstörungen, vor allem Linksschenkelblock, sollten nur unter engmaschiger EKG-Kontrolle, Patienten mit vorbestehenden höhergradigen AV-Blockierungen oder diffusen supraventrikulären oder ventrikulären Erregungsleitungsstörungen nur in Ausnahmefällen mit Imipramin-neuraxpharm behandelt werden.
Suizid / Suizidgedanken oder klinische Verschlechterung
Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.
Andere psychiatrische Erkrankungen, für die Imipramin verschrieben wird, können ebenso mit einem erhöhten Risiko für Suizid-bezogene Ereignisse einhergehen. Außerdem können diese Erkrankungen zusammen mit einer depressiven Erkrankung (Episoden einer Major Depression) auftreten. Daher sollten bei Behandlung anderer psychiatrischer Erkrankungen die gleichen Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden wie bei der Behandlung von depressiven Erkrankungen.
Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder -versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.
Die Arzneimitteltherapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensänderungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Imipramin sollte nicht zur Behandlung von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. In Studien zur Behandlung von Depressionen in dieser Altersgruppe zeigten trizyklische Antidepressiva keinen therapeutischen Nutzen. Studien mit anderen Antidepressiva (SSRI, SNRI) haben ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von suizidalem Verhalten, Selbstschädigung und feindseligem Verhalten im Zusammenhang mit der Anwendung dieser Wirkstoffe gezeigt. Diese Risiken können für Imipramin nicht ausgeschlossen werden. Außerdem ist Imipramin in allen Altersgruppen mit einem Risiko für kardiovaskuläre Nebenwirkungen verbunden. Darüber hinaus liegen keine Daten zur Sicherheit bei Langzeitanwendung bei Kindern und Jugendlichen bezüglich Wachstum, Reifung sowie zur kognitiven Entwicklung und Verhaltensentwicklung vor (siehe auch Abschnitt 4.8).
Hinweise
Bei Auftreten einer manischen oder hypomanischen Verstimmung während der Behandlung ist Imipramin-neuraxpharm sofort abzusetzen. Entsprechend ist bei akut produktiven Symptomen bei der Behandlung depressiver Syndrome im Verlauf schizophrener Erkrankungen zu verfahren.
Wie andere trizyklische Antidepressiva kann Imipramin-neuraxpharm die Krampfschwelle erniedrigen, so dass es bei erhöhter Krampfbereitschaft (Epilepsie, Hirnschäden unterschiedlicher Genese), Alkoholkrankheit, unter Alkoholentzug, gleichzeitiger Anwendung von Neuroleptika, bei Beendigung der Behandlung mit Antikonvulsiva wie Barbituraten und Benzodiazepinen zu zerebralen Anfällen kommen kann. Da die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von zerebralen Anfällen dosisabhängig ist, sollten die empfohlenen Höchstdosen insbesondere bei Risikogruppen nicht überschritten werden.
Dem jeweiligen Risiko entsprechend (Auftrittswahrscheinlichkeit der Nebenwirkung und Risikolage des Patienten) sind in regelmäßigen Abständen Kontrollen von Blutdruck, EKG, Blutbild, Leberfunktion und ggf. EEG vorzunehmen.
Zur Erkennung der Risikolage ist vor der Behandlung der Blutdruck zu messen. Bei Patienten mit Hypotonie, orthostatischer Dysregulation und labilen Kreislaufverhältnissen kann es zu starken Blutdruckabfällen kommen, entsprechende Kontrollen sind unter Therapie angezeigt.
Bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere mit Überleitungsstörungen in der Anamnese und bei älteren Patienten sind eine Überwachung der Herzfunktion und EKG-Kontrollen angezeigt.
Bei Patienten mit Hyperthyreose und bei Behandlung mit Schilddrüsenhormonen ist Vorsicht bei der Wahl der Dosierung geboten, da unerwünschte kardiale Effekte verstärkt auftreten können.
Die periodische Kontrolle der Leberenzyme ist bei Patienten mit Lebererkrankungen angezeigt.
Da es unter Behandlung mit Antidepressiva zu Blutbildveränderungen kommen kann, sollte unter Gabe von Imipramin-neuraxpharm das Blutbild kontrolliert werden. Entsprechende Kontrollen sind insbesondere bei Auftreten von Fieber und grippalen Infekten während der gesamten Dauer der Behandlung angezeigt.
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit chronischer Obstipation, da trizyklische Antidepressiva insbesondere bei älteren und bettlägerigen Patienten einen paralytischen Ileus auslösen können.
Vor Lokal- oder Allgemeinanästhesie sollte der Anästhesist über die Behandlung mit Imipramin-neuraxpharm informiert werden.
Da bei Langzeitanwendung von Antidepressiva vermehrt Zahnkaries beobachtet wurde, sollte der Zahnstatus regelmäßig kontrolliert werden.
Eine aufgrund der anticholinergen Eigenschaften trizyklischer Antidepressiva verminderte Tränendrüsentätigkeit und die Ansammlung von mukösem Sekret können Hornhautschäden bei Kontaktlinsenträgern bewirken.
Warnhinweise
Imipramin-neuraxpharm Filmtabletten enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Imipramin-neuraxpharm nicht einnehmen.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Zentraldämpfende Substanzen
Die Wirkung von Alkohol und die Wirkung anderer zentraldämpfend wirkender Arzneimittel können bei gleichzeitiger Einnahme von Imipramin-neuraxpharm verstärkt werden.
Anticholinerg wirkende Substanzen
Bei gleichzeitiger Verabreichung anderer Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung wie Phenothiazine, Antiparkinson-Mittel, Antihistaminika, Atropin, Biperiden ist mit einer Verstärkung peripherer (Auge, Darm, Harnblase) und zentraler Effekte (insbesondere einem Delir) zu rechnen.
Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmstoffe
Die gleichzeitige Behandlung mit Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmstoffen und Imipramin-neuraxpharm kann zu additiven Effekten auf das serotonerge System führen. Unter Fluoxetin und Fluvoxamin kann es zu einer Erhöhung der Plasmakonzentrationen trizyklischer Antidepressiva und in Verbindung damit zu einer Verstärkung der Nebenwirkungen kommen. Gegebenenfalls ist die Dosis von Imipramin-neuraxpharm zu reduzieren.
Sympathomimetika
Die Wirkung sympathomimetischer Amine auf das vegetative Nervensystem kann durch gleichzeitige Gabe von Imipramin-neuraxpharm erheblich verstärkt werden, z. B. durch vasokonstringierende Zusätze in Lokalanästhetika.
MAO-Hemmstoffe
MAO-Hemmer vom irreversiblen Hemmtyp sollen in jedem Fall mindestens 14 Tage vor Beginn der Behandlung mit Imipramin-neuraxpharm abgesetzt werden. Andernfalls muss mit schweren Nebenwirkungen wie Erregung, Delir, Koma, Hyperpyrexie, Krampfanfällen und starken Blutdruckschwankungen gerechnet werden.
Zwischen dem Beginn einer Behandlung mit MAO-Hemmstoffen und der Beendigung einer Therapie mit Imipramin-neuraxpharm muss ein Zeitraum von mindestens 14 Tagen liegen. Nach einem Wechsel von einem MAO-Hemmstoff auf Imipramin-neuraxpharm oder von Imipramin-neuraxpharm auf einen MAO-Hemmstoff sollte die Behandlung jeweils mit einer niedrigen Initialdosis begonnen werden.
Antihypertensiva
Imipramin kann die antihypertensiven Wirkungen von Guanethidin, Betanidin, Reserpin, Clonidin und Alpha-Methyldopa vermindern oder aufheben; bei mit Clonidin behandelten Patienten kann es zu einem Wiederanstieg des Blutdrucks (Rebound-Hypertension) kommen.
Patienten mit medikamentös behandlungsbedürftiger arterieller Hypertonie sollten daher Antihypertensiva mit anderen Wirkmechanismen wie beispielsweise Diuretika, Vasodilatatoren, Betarezeptoren-Blocker erhalten.
Antiarrhythmika
Es sollte keine gleichzeitige Behandlung mit Imipramin-neuraxpharm und Antiarrhythmika vom Typ Ia (z. B. Chinidin) oder Typ III (z. B. Amiodaron) durchgeführt werden, da deren Wirkungen verstärkt werden können.
Neuroleptika
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Imipramin-neuraxpharm und Neuroleptika kann es zur Erhöhung der Blutspiegel trizyklischer Antidepressiva wie Imipraminhydrochlorid mit Erniedrigung der Krampfschwelle und der Auslösung von zerebralen Krampfanfällen kommen. Unter der Kombination von Imipramin und Thioridazin sind schwere Herzrhythmusstörungen beobachtet worden.
Cimetidin und Methylphenidat
Die Plasmakonzentration von Imipramin kann bei gleichzeitiger Behandlung mit Cimetidin oder Methylphenidat erhöht sein, so dass die Dosis von Imipramin-neuraxpharm entsprechend reduziert werden sollte.
Induktion des hepatischen Mono-Oxygenase-Systems
Stoffe, die das hepatische Mono-Oxygenase-System induzieren (z. B. Barbiturate, Carbamazepin, Phenytoin, Nikotin, orale Kontrazeptiva) können den Abbau von Imipramin beschleunigen und dadurch die antidepressiven Wirkungen abschwächen. Unter gleichzeitiger Therapie mit Imipramin-neuraxpharm können dagegen die Plasmakonzentrationen von Phenytoin oder Carbamazepin erhöht sein, so dass zur Vermeidung von Nebenwirkungen Dosisanpassungen erforderlich werden können.
Östrogene
Es gibt Hinweise darauf, dass Östrogene die Wirkungen von Imipramin abschwächen und zugleich die Nebenwirkungen verstärken können.
Antikoagulanzien
Trizyklische Antidepressiva können die antikoagulatorische Wirkung von Coumarinderivaten potenzieren, indem sie deren hepatische Metabolisierung hemmen, so dass Patienten unter gleichzeitiger Behandlung mit Imipramin-neuraxpharm und oralen Antikoagulantien verstärkt überwacht werden sollten.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Schwangerschaft
Imipramin-neuraxpharm sollte während der Schwangerschaft und insbesondere im ersten Trimenon nur bei zwingender Indikation und nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung verabreicht werden.
Da nach der Geburt – insbesondere bei Verabreichung höherer Dosierungen von Antidepressiva während der Schwangerschaft – Entzugserscheinungen in Form von Störungen der Herz- und Atemfunktion, Harn- und Stuhlentleerung sowie Unruhe beim Neugeborenen beobachtet wurden, sollte Imipramin-neuraxpharm mindestens 7 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin schrittweise abgesetzt sein. Wird Imipramin-neuraxpharm dennoch darüber hinaus angewendet, ist das Neugeborene während des ersten Lebensmonats in Bezug auf Entzugssymptome (Koliken, Zyanose, Unruhezustände) zu überwachen.
Stillzeit
Imipramin geht in die Muttermilch über, daher sollte während der Behandlung nicht gestillt werden. Bei zwingender Indikation sollte abgestillt werden.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und bei Präparatewechsel sowie auch im Zusammenwirken mit anderen zentral wirkenden Medikamenten (Schmerzmittel, Schlafmittel, Psychopharmaka). Gleichzeitiger Genuss von Alkohol verschlechtert die Verkehrstüchtigkeit noch weiter.
Daher sollte das Führen von Fahrzeugen, die Bedienung von Maschinen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten ganz unterbleiben, zumindest jedoch während der ersten Tage der Behandlung unterlassen werden. Die Entscheidung ist in jedem Einzelfall durch den behandelnden Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung zu treffen.
4.8 nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100), selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000) und nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Endokrine Erkrankungen
Häufig kommt es insbesondere zu Beginn der Behandlung zu einer Zunahme des Körpergewichtes, gelegentlich treten sexuelle Funktionsstörungen (Libido, Potenz) auf, während selten über Galaktorrhoe berichtet wird. In Einzelfällen wurden das Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH), Erhöhung oder Erniedrigung der Blutzuckerkonzentrationen, Gewichtsabnahme und Gynäkomastie beobachtet.
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig tritt Benommenheit insbesondere zu Beginn der Behandlung auf, gelegentlich Müdigkeit und Schlafstörungen, innere Unruhe, Verstärkung von Angst und Erregung, ein Umschlagen der Depression in Hypomanie oder Manie, Verwirrtheitszustände und andere delirante Symptome (Desorientierung, Halluzinationen, besonders bei älteren Patienten und Patienten mit Morbus Parkinson/Parkinson-Syndrom). Selten kommt es zur Aktivierung psychotischer Symptome und in Einzelfällen zu aggressivem Verhalten.
Fälle von suizidalen Gedanken oder suizidalem Verhalten während der Therapie mit Imipramin oder kurze Zeit nach Beendigung der Behandlung sind berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4.).
Erkrankungen des Nervensystems
Besonders zu Beginn der Behandlung kommt es häufig zum Auftreten von Tremor und Schwindel. Gelegentlich treten Parästhesien (Taubheitsgefühl, Kribbeln) und Kopfschmerzen auf, selten wurden zerebrale Krampfanfälle beobachtet. In Einzelfällen treten motorische Störungen (Akathisie, Dyskinesien), EEG-Veränderungen, Myoklonien, Schwäche, Ataxie, Sprachstörungen, Polyneuropathien und Arzneimittelfieber auf.
Vegetativum (anticholinerge Wirkungen)
Häufige Nebenwirkungen besonders zu Beginn der Behandlung sind Mundtrockenheit, verstopfte Nase, Schwitzen, Akkommodationsstörungen, verschwommenes Sehen, Hitzewallungen, Obstipation. Gelegentlich treten Miktionsstörungen auf, selten kommt es zu einer Harnsperre. In Einzelfällen wurden Mydriasis und Glaukomanfälle insbesondere bei Patienten mit engem Kammerwinkel beobachtet.
Kardiovaskuläres System
Häufige Nebenwirkungen besonders zu Beginn der Behandlung sind Hypotonie, orthostatische Dysregulation, Tachykardie, klinisch nicht relevante EKG-Veränderungen (T-und ST-Streckenveränderungen), bei Herzgesunden gelegentlich Arrhythmien, Reizleitungsstörungen (QRS-Verbreiterung und PQ-Verlängerung, Schenkelblock) und Palpitationen. Selten kommt es zu Kollapszuständen oder Verstärkung einer bestehenden Herzinsuffizienz. Vereinzelt wurden Blutdruckanstieg, kardiale Dekompensation und periphere vasospastische Reaktionen beobachtet.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig kommt es insbesondere zu Beginn der Behandlung zur Obstipation, gelegentlich treten Übelkeit, Durstgefühl, Erbrechen und Anorexie auf. Selten wurde ein paralytischer Ileus beobachtet und in Einzelfällen abdominale Beschwerden, Stomatitis und Glossitis.
Leber und Gallenerkrankungen
Häufig ist insbesondere zu Beginn der Behandlung ein passagerer Anstieg der Leberenzymaktivitäten zu beobachten, selten kommt es zu klinisch relevanten Leberfunktionsstörungen, in Einzelfällen wurde über das Auftreten einer Hepatitis auch in Verbindung mit einem Ikterus berichtet.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich kommt es unter der Therapie zu allergischen Hautreaktionen (Exanthem, Urtikaria), in Einzelfällen zu Pruritus, Petechien, Photosensibilität, lokalen oder generalisierten Ödemen und Haarausfall.
Nicht bekannt: Hyperpigmentierung
Hypersensitivitätsreaktionen
In Einzelfällen wurden eine allergische Alveolitis mit und ohne Eosinophilie und anaphylaktische oder anaphylaktoide Reaktionen mit arterieller Hypotonie beobachtet.
Hämatopoese
Selten kommt es unter der Behandlung zu Veränderungen des Blutbildes, die sich meist in Form von Leukozytopenien äußern. In Einzelfällen wurden Eosinophilie, Thrombozytopenie und Agranulozytose teilweise in Verbindung mit Purpura beobachtet.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
In epidemiologischen Studien, die hauptsächlich mit Patienten durchgeführt wurden, die 50 Jahre oder älter waren, wurde bei denen, die mit selektiven Serotonin-WiederaufnahmeInhibitoren (SSRI) oder tricyclischen Antidepressiva (TCA) behandelt wurden, ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Knochenbrüchen beobachtet. Der Mechanismus, der zu diesem Risiko führt, ist nicht bekannt.
Weitere Nebenwirkungen
In Einzelfällen ist über das Auftreten von Tinnitus berichtet worden. Nach Abbruch der Behandlung ohne vorhergehende stufenweise Dosisreduktion sind Absetzphänomene wie Übelkeit, Erbrechen, abdominelle Schmerzen, Diarrhö, Schlaflosigkeit, Kopfschmerz, Unruhe und Angstgefühl beobachtet worden.
Gelborange S (E 110) und Ponceau 4R (E 124) können allergische Reaktionen hervorrufen.
Hinweise für besondere Patientengruppen
Bei älteren Patienten und Patienten mit einem hirnorganischen Psychosyndrom ist die Auslösung eines pharmakogenen Delirs möglich, das häufig in der Nacht auftritt. Nach Absetzen der Behandlung mit Imipramin-neuraxpharm kommt es in der Regel innerhalb weniger Tage zu einem Verschwinden der Symptome.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3
D-53175 Bonn
Website:
anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Imipramin weist eine erhebliche akute Toxizität auf. Gefährdet sind vornehmlich Kinder und insbesondere Kleinkinder. Es ist zu bedenken, dass bereits der übliche Bedarf für ein bis zwei Wochen potentiell letal sein kann.
Die Symptome einer Intoxikation sind grundsätzlich die selben wie unter anderen trizyklischen Antidepressiva, sie treten innerhalb von 4 Stunden nach Einnahme auf und sind nach 24 Stunden voll ausgeprägt. Wegen der langen Halbwertszeiten und des enterohepatischen Kreislaufes, dem trizyklische Antidepressiva unterliegen, sind intoxikierte Personen über einen Zeitraum von 4 bis 6 Tagen gefährdet.
Bei jeder Beurteilung einer Vergiftung sollte an das Vorliegen einer Mehrfachvergiftung durch mögliche Einnahme/Anwendung mehrerer Arzneimittel gedacht werden.
Lebensbedrohliche Symptome betreffen das Zentralnervensystem (Verwirrung, starke Erregungszustände bis zu Krampfanfällen, Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Atemstillstand) und das kardiovaskuläre System (Hypotonie, Sinustachykardie, EKG-Veränderungen wie QRS-Verbreiterung, PR-Verlängerung, ST-Streckenveränderungen, T-Abflachung, ventrikuläre Arrhythmien); sonstige Symptome (Atemdepression, Zyanose, Erbrechen, Fieber, Mydriasis, Schwitzen, Oligurie, Anurie) können hinzutreten.
Da kein spezielles Antidot verfügbar ist, sind symptomorientierte Maßnahmen angezeigt. Kontinuierliche Herz-Kreislauf-Überwachung sollte über mindestens 48 Stunden erfolgen, bei EKG-Veränderungen 72 Stunden über die Normalisierung des EKG hinaus, da es zu Rückfällen kommen kann.
Innerhalb der ersten Stunde nach Einnahme ist eine Magenspülung aussichtsreich, gefolgt von der wiederholten Gabe von Aktivkohle. Hämodialyse und Hämoperfusion sind nur innerhalb weniger Stunden nach Einnahme indiziert und auch dann von unsicherem Wert. Alkalisierung des Plasma mit Natriumbicarbonat bzw. -lactat hat sich auch in der Behandlung der kardialen Komplikationen gut bewährt.
Physostigmin kann verschiedene zentrale Vergiftungssymptome (Delir, Koma, Myoklonus, extrapyramidale Symptome) schnell und sicher durchbrechen. Auch bei Vergiftungen mit tachykarden Rhythmusstörungen, die häufig mit ventrikulären Extrasystolen und/oder Erregungsleitungsstörungen (Schenkelblock, QRS-Verbreiterung, AV-Block) auftreten, eignet sich Physostigmin.
Unter intensivmedizinischer Überwachung (EKG-Kontrolle) werden 2 mg bis maximal 8 mg Physostigmin/Stunde infundiert. Leitsymptome sind die Herzfrequenz und der QRS-Komplex. Vorsicht bei Hypotonie.
Bei Überdosierung mit Physostigmin (Eliminationshalbwertszeit 20 – 40 Minuten) ist Atropin das Mittel der Wahl. 0,5 mg Atropin antagonisieren etwa 1 mg Physostigmin.
Eine klinisch-toxikologische Untersuchung von Blut bzw. Plasma, Urin und erster Magenspülflüssigkeit wird empfohlen.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaftenPharmakotherapeutische Gruppe: Trizyklische Antidepressiva
ATC-Code: N06AA02
Imipramin ist eine psychotrope Substanz aus der Klasse der trizyklischen Antidepressiva mit geringer sedierender Wirkkomponente. Darüber hinaus zeigt Imipramin eine antinozizeptive Wirkung. Akut gegeben, zeigt Imipramin eine starke Hemmwirkung auf die neuronale Aufnahme von Noradrenalin (vorwiegend durch seinen Hauptmetaboliten Desipramin), eine weniger stark ausgeprägte Hemmwirkung auf die neuronale Aufnahme von Serotonin und antagonistische Eigenschaften an den M-Cholinozeptoren (M1 und M2), Histaminrezeptoren (H1 stärker als H2), an alpha-Adrenozeptoren (alpha1 stärker als alpha2) und Serotoninrezeptoren (5-HT2 stärker als 5-HT1).
Imipramin ist in allen verhaltenspharmakologischen und biochemisch-pharmakologischen Experimenten, die derzeit als Modelle bei der Suche nach antidepressiven Substanzen benutzt werden, wirksam.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
5.2 Pharmakokinetische EigenschaftenResorption
Imipramin wird nach oraler Gabe von 35 bis 50 mg vollständig resorbiert. Absorption und Bioverfügbarkeit sind nahrungsunabhängig. Die Substanz unterliegt einem hohen First-passMetabolismus. Die absolute Bioverfügbarkeit von Imipramin nach oraler Gabe schwankt zwischen 22 und 77 %. Die Cmax beträgt bei oraler Gabe von 50 mg nach 2,2 Stunden durchschnittlich 13 bis 24 ng/ml.
Verteilung
Imipramin wird im therapeutischen Bereich zu ca. 90 % an Plasmaproteine gebunden und weist eine hohe Gewebeaffinität auf. Das Verteilungsvolumen (Vd) wurde mit 11,5 bzw. 21 l/kg errechnet.
Imipramin und Desipramin treten in die Muttermilch über und überwinden die Blut-HirnSchranke.
Biotransformation
Imipramin wird in der Leber durch mikrosomale Monooxygenasen oxidativ biotransformiert und anschließend glukuronidiert. Im Plasma treten neben dem im Humanversuch antidepressiv wirksamen Desipramin auch die im Tierversuch (Ratte) als Rückaufnahmehemmer biogener Amine aktiven Metabolite 2-Hydroxy-Imipramin und 2-Hydroxy-Desipramin auf. Demethylierung und Hydroxylierung sind genetisch determiniert. Insgesamt sind über 14 Metabolite in freier Form und als Konjugate nachgewiesen worden. Unverändertes Imipramin fällt nur in geringen Mengen im Harn an.
In einer Kinetikstudie aus dem Jahr 1984 an 46 bzw. 35 Probanden zeigten sich sowohl für Imipramin als auch für seinen Metaboliten Desipramin große interindividuelle Unterschiede, die teilweise geschlechts- und vor allem jedoch altersabhängig waren.
In einer Bioverfügbarkeitsstudie an 8 männlichen Probanden (18 bis 57 Jahre) ergab sich eine mittlere Halbwertszeit von 12,2 Stunden (s = 2,6) für 25 mg oral verabreichtes
Imipraminhydrochlorid.
Elimination
Die durchschnittlichen Eliminationshalbwertszeiten von Kindern unterscheiden sich nicht von denen erwachsener Personen und zeigen ebenfalls große interindividuelle Unterschiede.
Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz sind die als biologisch inaktiv betrachteten konjugierten Metabolite erhöht.
Im Harn wurden durchschnittlich 70 % der Radioaktivität einer oralen 50 mg Dosis 14C-Imipramin nach 72 Stunden wiedergefunden; in den Fäzes wurden 22 % oraler Dosen 14C-Imipramin (150 mg bis 400 mg täglich) nachgewiesen. Imipramin unterliegt einem enterohepatischen Kreislauf.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Akute Toxizität
Siehe Abschnitt 4.9.
Chronische Toxizität
Siehe Abschnitt 4.8.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Für Imipramin liegen aus In-vitro- und In-vivo-Mutagenitätsprüfungen keine relevanten Hinweise auf ein mutagenes Potential vor.
Für Imipramin liegen keine Langzeit-Kanzerogenitätsstudien vor.
Reproduktionstoxizität
In reproduktionstoxikologischer Hinsicht wurde Imipramin in mehreren Studien an Ratten, Mäusen, Kaninchen und Affen untersucht. Teratologische bzw. fetotoxische Effekte wurden in diesen Untersuchungen nur bei Dosierungen gesehen, die schon im toxischen Bereich für die Muttertiere lagen. Auch die für den Menschen vorliegenden Daten weisen auf ein sehr geringes Risiko einer teratogenen Wirkung von Imipramin hin. Bei Ratten sind nach pränataler Exposition Auswirkungen auf biochemische Parameter im Gehirn der Nachkommen und Verhaltensänderungen beobachtet worden.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Tablettenkern
Lactose-Monohydrat
Povidon (K 30)
Mikrokristalline Cellulose
Poly(O-carboxymethyl)stärke-Natriumsalz
Hochdisperses Siliciumdioxid
Magnesiumstearat (Ph. Eur.)
Talkum
Filmüberzug
Hypromellose
Macrogol 400
Talkum
Titandioxid (E 171)
Gelborange S (E 110)
Ponceau 4R (E 124)
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 dauer der haltbarkeit
3 Jahre
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern!
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen!
6.5 art und inhalt des behältnisses
Blisterpackungen aus Aluminium- und PVC-Folie
Packungen mit 20, 50 und 100 Filmtabletten
Klinikpackungen mit 250 (5 × 50) und 1000 (10 × 100) Filmtabletten (Bündelpackungen)
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung
Keine besonderen Anforderungen
7. inhaber der zulassung
neuraxpharm
Arzneimittel GmbH
Elisabeth-Selbert-Straße 23
40764 Langenfeld
Tel. 02173 / 1060 – 0
Fax 02173 / 1060 – 333
8. zulassungsnummern
Imipramin-neuraxpharm 10 mg: 6305975.02.00
Imipramin-neuraxpharm 25 mg: 6305975.01.00
Imipramin-neuraxpharm 100 mg: 6305975.00.00
9. datum der erteilung der zulassung /
18.12.2008
10. stand der information
10. stand der information12/2020