Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Isoptin 80mg
1. bezeichnung des arzneimittels
Isoptin ® 80 mg
Filmtabletten
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
Wirkstoff: Verapamilhydrochlorid
Jede Filmtablette enthält 80 mg Verapamilhydrochlorid.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:
Isoptin 80 mg enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Filmtablette.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Filmtablette
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Symptomatische koronare Herzkrankheit:– chronisch stabile Angina pectoris (Belastungsangina)
– instabile Angina pectoris (Crescendoangina, Ruheangina)
– vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina)
– Angina pectoris bei Zustand nach Myokardinfarkt bei Patienten ohne Herzinsuffizienz, wenn Betarezeptorenblocker nicht angezeigt sind
Störungen der Herzschlagfolge bei:– paroxysmaler supraventrikulärer Tachykardie
– Vorhofflimmern/Vorhofflattern mit schneller AV-Überleitung (außer bei WPW-Syndrom oder Lown-Ganong-Levine-Syndrom, siehe unter Abschnitt 4.3)
Hypertonie4.2 dosierung und art der anwendung
Die empfohlene Dosierung liegt bei 80 mg – 120 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in
2 bis 3 Einzeldosen.
Hierfür stehen Darreichungsformen mit geeigneter Wirkstoffstärke (40 mg Verapamilhydrochlorid) zur Verfügung.
Schulkinder 6 – 14 Jahre:Die empfohlene Dosierung liegt bei 80 mg bis 360 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag in
2 bis 4 Einzeldosen, entsprechend:
2– bis 4-mal täglich 1 Filmtablette dieses Arzneimittels (entsprechend 160 mg – 320 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag).
Dieses Arzneimittelwird angewendet, sofern mit niedrigeren Dosen (z. B. 80 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag) keine ausreichende Wirkung erzielt wurde.
Für höhere Dosierungen (z. B. 360 mg Verapamilhydrochlorid/Tag) stehen Darreichungsformen mit geeigneten Wirkstoffstärken zur Verfügung.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Die derzeit verfügbaren Informationen werden im Abschnitt 4.4 beschrieben.
Verapamilhydrochlorid sollte bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion mit Vorsicht und unter engmaschiger Beobachtung angewendet werden.
Eingeschränkte Leberfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wird, in Abhängigkeit vom Schweregrad, wegen eines verlangsamten Arzneimittelabbaus die Wirkung von Verapamilhydrochlorid verstärkt und verlängert. Deshalb sollte in derartigen Fällen die Dosierung mit besonderer Sorgfalt eingestellt und mit niedrigen Dosen begonnen werden (z. B. bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen zunächst 2– bis 3-mal täglich 40 mg Verapamilhydrochlorid, entsprechend 80 mg – 120 mg Verapamilhydrochlorid pro Tag). Siehe auch Abschnitt 4.4.
Art und Dauer der Anwendung
Die Einnahme erfolgt ungelutscht und unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. einem Glas Wasser, kein Grapefruitsaft!) am besten zu oder kurz nach den Mahlzeiten.
Verapamil nicht im Liegen einnehmen.
Verapamil darf bei Patienten mit Angina pectoris nach Myokardinfarkt erst 7 Tage nach dem akuten Infarktereignis eingesetzt werden.
Die Dauer der Anwendung ist nicht begrenzt.
Nach einer längeren Therapie sollte Verapamil grundsätzlich nicht plötzlich, sondern ausschleichend abgesetzt werden.
4.3 gegenanzeigen
Isoptin 80 mg darf nicht eingenommen werden bei:
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile Herz-Kreislauf-Schock ausgeprägten Reizleitungsstörungen (wie z. B. SA- bzw. AV-Block II. und III. Grades;außer bei Patienten mit Herzschrittmacher)
Sinusknotensyndrom (außer bei Patienten mit Herzschrittmacher) Herzinsuffizienz mit einer reduzierten Auswurffraktion von weniger als 35 % und/odereinem Verschlussdruck von mehr als 20 mmHg (sofern nicht Folge einer supraventrikulären Tachykardie, die auf Verapamil anspricht)
Vorhofflimmern/-flattern und gleichzeitigem Vorliegen akzessorischer Leitungsbahnen (z. B. WPW- oder Lown-Ganong-Levine-Syndrom). Bei diesen Patienten besteht bei Verapamilgabe ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Kammertachykardie, einschließlich Kammerflimmern gleichzeitiger Gabe von Ivabradin (siehe auch Abschnitt 4.5)Die gleichzeitige intravenöse Applikation von Betarezeptorenblockern darf bei Patienten während der Behandlung mit Verapamil nicht erfolgen (Ausnahme Intensivmedizin; siehe auch Abschnitt 4.5).
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Akuter Myokardinfarkt
Bei akutem Myokardinfarkt mit Komplikationen (Bradykardie, Hypotonie, Linksherzinsuffizienz) ist Verapamil nur mit Vorsicht anzuwenden.
Erregungsleitungsstörung/AV-Block I. Grades/Bradykardie/Asystolie
Verapamil beeinflusst den AV- und den Sinus-Knoten und verzögert die AV-Überleitung. Es ist mit Vorsicht anzuwenden, da ein AV-Block II. oder III. Grades (Kontraindikation) oder ein unifaszikulärer, bifaszikulärer oder trifaszikulärer Schenkelblock das Absetzen von Verapamil und, falls erforderlich, das Einleiten einer geeigneten Therapie notwendig macht.
Verapamil beeinflusst den AV- und den Sinus-Knoten und kann in seltenen Fällen einen AV-Block II. oder III. Grades, Bradykardie oder, im Extremfall, eine Asystolie hervorrufen. Dies geschieht mit einer höheren Wahrscheinlichkeit bei Patienten mit einem Sinusknotensyndrom (Sick-Sinus-Syndrom), welches häufiger bei älteren Patienten auftritt.
Bei Patienten, die nicht an einem Sinusknotensyndrom leiden, ist eine Asystolie normalerweise von kurzer Dauer (ein paar Sekunden oder weniger), mit einer spontanen Rückkehr zu einem AV-Knoten- oder normalen Sinusrhythmus. Sofern dies nicht umgehend eintritt, sollte unverzüglich mit einer geeigneten Therapie begonnen werden. Siehe auch Abschnitt 4.8.
Antiarrhythmika, Betablocker und Inhalationsanästhetika
Antiarrhythmika (z. B. Flecainid, Disopyramid), Betarezeptorenblocker (z. B. Metoprolol, Propranolol) und Inhalationsanästhetika können bei gleichzeitiger Einnahme von Verapamil gegenseitig die kardiovaskulären Wirkungen (höhergradige AV-Blockierung, höhergradige Senkung der Herzfrequenz, Auftreten einer Herzinsuffizienz, verstärkte Blutdrucksenkung) verstärken (siehe auch Abschnitt 4.5).
Bei einem Patienten, der gleichzeitig Augentropfen mit Timolol (einem Betablocker) erhielt und Verapamil einnahm, wurde eine asymptomatische Bradykardie (36 Schläge/Minute) mit einem wandernden atrialen Schrittmacher beobachtet.
Digoxin
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Verapamil ist die Digoxin-Dosis zu verringern (siehe auch Abschnitt 4.5).
Herzinsuffizienz
Herzinsuffizienz-Patienten mit einer Auswurffraktion größer als 35 % sollten vor Beginn der Behandlung mit Verapamil kompensiert und währenddessen adäquat therapiert werden.
HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren („Statine“)
Siehe Abschnitt 4.5.
Erkrankungen mit beeinträchtigter neuromuskulärer Transmission
Verapamil sollte bei Vorliegen von Erkrankungen mit beeinträchtigter neuromuskulärer Übertragung (Myasthenia gravis , Lambert-Eaton-Syndrom, fortgeschrittene DuchenneMuskeldystrophie) mit Vorsicht angewendet werden.
Hypotonie
Bei Hypotonie (weniger als 90 mmHg systolisch) ist eine besonders sorgfältige Überwachung erforderlich.
Weitere Hinweise
Besondere Patientengruppen
Obwohl in Vergleichsstudien zuverlässig gezeigt wurde, dass die beeinträchtigte Nierenfunktion bei Patienten mit terminalem Nierenversagen keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Verapamil hat, legen einzelne Fallberichte nahe, dass Verapamil bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion nur mit Vorsicht und unter sorgfältiger Überwachung (EKG, Blutdruck) angewendet werden sollte.
Verapamil kann nicht mittels Hämodialyse entfernt werden.
Die Einnahme erfolgt ungelutscht und unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. einem Glas Wasser, kein Grapefruitsaft!) am besten zu oder kurz nach den Mahlzeiten.
Verapamil nicht im Liegen einnehmen.
Verapamil darf bei Patienten mit Angina pectoris nach Myokardinfarkt erst 7 Tage nach dem akuten Infarktereignis eingesetzt werden.
Die Dauer der Anwendung ist nicht begrenzt.
Nach einer längeren Therapie sollte Verapamil grundsätzlich nicht plötzlich, sondern ausschleichend abgesetzt werden.
4.3 gegenanzeigen
außer bei Patienten mit Herzschrittmacher)
Sinusknotensyndrom (außer bei Patienten mit Herzschrittmacher) Herzinsuffizienz mit einer reduzierten Auswurffraktion von weniger als 35 % und/odereinem Verschlussdruck von mehr als 20 mmHg (sofern nicht Folge einer supraventrikulären Tachykardie, die auf Verapamil anspricht)
Vorhofflimmern/-flattern und gleichzeitigem Vorliegen akzessorischer Leitungsbahnen (z. B. WPW- oder Lown-Ganong-Levine-Syndrom). Bei diesen Patienten besteht bei Verapamilgabe ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Kammertachykardie, einschließlich Kammerflimmern gleichzeitiger Gabe von Ivabradin (siehe auch Abschnitt 4.5)Die gleichzeitige intravenöse Applikation von Betarezeptorenblockern darf bei Patienten während der Behandlung mit Verapamil nicht erfolgen (Ausnahme Intensivmedizin; siehe auch Abschnitt 4.5).
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Bei akutem Myokardinfarkt mit Komplikationen (Bradykardie, Hypotonie, Linksherzinsuffizienz) ist Verapamil nur mit Vorsicht anzuwenden.
Verapamil beeinflusst den AV- und den Sinus-Knoten und verzögert die AV-Überleitung. Es ist mit Vorsicht anzuwenden, da ein AV-Block II. oder III. Grades (Kontraindikation) oder ein unifaszikulärer, bifaszikulärer oder trifaszikulärer Schenkelblock das Absetzen von Verapamil und, falls erforderlich, das Einleiten einer geeigneten Therapie notwendig macht.
Verapamil beeinflusst den AV- und den Sinus-Knoten und kann in seltenen Fällen einen AV-Block II. oder III. Grades, Bradykardie oder, im Extremfall, eine Asystolie hervorrufen. Dies geschieht mit einer höheren Wahrscheinlichkeit bei Patienten mit einem Sinusknotensyndrom (Sick-Sinus-Syndrom), welches häufiger bei älteren Patienten auftritt.
Bei Patienten, die nicht an einem Sinusknotensyndrom leiden, ist eine Asystolie normalerweise von kurzer Dauer (ein paar Sekunden oder weniger), mit einer spontanen Rückkehr zu einem AV-Knoten- oder normalen Sinusrhythmus. Sofern dies nicht umgehend eintritt, sollte unverzüglich mit einer geeigneten Therapie begonnen werden. Siehe auch Abschnitt 4.8.
Antiarrhythmika (z. B. Flecainid, Disopyramid), Betarezeptorenblocker (z. B. Metoprolol, Propranolol) und Inhalationsanästhetika können bei gleichzeitiger Einnahme von Verapamil gegenseitig die kardiovaskulären Wirkungen (höhergradige AV-Blockierung, höhergradige Senkung der Herzfrequenz, Auftreten einer Herzinsuffizienz, verstärkte Blutdrucksenkung) verstärken (siehe auch Abschnitt 4.5).
Bei einem Patienten, der gleichzeitig Augentropfen mit Timolol (einem Betablocker) erhielt und Verapamil einnahm, wurde eine asymptomatische Bradykardie (36 Schläge/Minute) mit einem wandernden atrialen Schrittmacher beobachtet.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Verapamil ist die Digoxin-Dosis zu verringern (siehe auch Abschnitt 4.5).
Herzinsuffizienz-Patienten mit einer Auswurffraktion größer als 35 % sollten vor Beginn der Behandlung mit Verapamil kompensiert und währenddessen adäquat therapiert werden.
Siehe Abschnitt 4.5.
Verapamil sollte bei Vorliegen von Erkrankungen mit beeinträchtigter neuromuskulärer Übertragung (Myasthenia gravis , Lambert-Eaton-Syndrom, fortgeschrittene DuchenneMuskeldystrophie) mit Vorsicht angewendet werden.
Bei Hypotonie (weniger als 90 mmHg systolisch) ist eine besonders sorgfältige Überwachung erforderlich.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungenIn vitro Studien haben gezeigt, dass Verapamil durch die Cytochrom-P450-Isoenzyme CYP3A4, CYP1A2, CYP2C8, CYP2C9 und CYP2C18 metabolisiert wird.
Für Inhibitoren von CYP3A4, die erhöhte Plasmaspiegel von Verapamilhydrochlorid verursachten, wurden klinisch signifikante Interaktionen gemeldet; Induktoren von CYP3A4 hingegen haben die Plasmaspiegel von Verapamilhydrochlorid gesenkt. Patienten sollten daher hinsichtlich Wechselwirkungen beobachtet werden.
Verapamil hemmt CYP3A4 und P-Glycoprotein (P-gp). Die gleichzeitige Gabe von
Verapamil und einem Begleitarzneimittel, dass überwiegend über CYP3A4 metabolisiert wird oder ein P-gp Substrat darstellt, kann zu einer Erhöhung der Wirkstoffkonzentration des Begleitarzneimittels führen, sodass daraus eine verstärkte oder verlängerte therapeutische Wirkung und eine Zunahme der Nebenwirkungen des Begleitarzneimittels resultieren.
Die folgende Tabelle enthält einige mögliche pharmakokinetische Interaktionen:
Mögliche Interaktionen | ||
Begleitmedikation | Mögliche Wirkung auf Verapamil oder die Begleitmedikation | Bemerkung |
Alphablocker | ||
Prazosin | cmax von Prazosin ↑ (~ 40 %), kein Effekt auf die Halbwertzeit | additiver blutdrucksenkender Effekt |
Terazosin | ↑ der AUC (~ 24 %) und (25 %) von Terazosin | |
Antiarrhythmika |
Mögliche Interaktionen | ||
Begleitmedikation | Mögliche Wirkung auf Verapamil oder die Begleitmedikation | Bemerkung |
Flecainid | minimaler Effekt auf Plasmaclearance von Flecainid (< ~ 10 %); kein Effekt auf die Plasmaclearance von Verapamil | Weitere Informationen (siehe unter Abschnitt 4.4 -Antiarrhythmika, Betarezeptorenblocker und Inhalationsanästhetika). |
Chinidin | Clearance von oralem Chinidin ↓ (~ 35 %) | Hypotonie. Bei Patienten mit einer hypertrophen obstruktiven Kardiomyopathie kann ein Lungenödem auftreten. |
Amiodaron | Erhöhung des AmiodaronPlasmaspiegels | |
Antiasthmatika | ||
Theophyllin | orale und systemische Clearance ↓ um ~ 20 % | Die Reduktion der Clearance war bei Rauchern weniger stark ausgeprägt (~ 11 %). |
Antikonvulsiva/Antiepileptika | ||
Carbamazepin | AUC von Carbamazepin ↑ (~ 46 %) bei Patienten mit refraktorischer partieller Epilepsie | Erhöhte Carbamazepinspiegel. Dies kann CarbamazepinNebenwirkungen wie Diplopie, Kopfschmerzen, Ataxie oder Schwindel/Benommenheit auslösen. |
Senkung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | ||
Phenytoin | Verapamil Plasmakonzentrationen ↓ | |
Antidepressiva | ||
Imipramin | AUC von Imipramin ↑ (~ 15 %) | Keine Auswirkung auf die Spiegel des aktiven Metaboliten Desipramin. |
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | ||
Antidiabetika | ||
Glibenclamid | cmax (~ 28 %) und AUC von Glibenclamid ↑ (~ 26 %) | |
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | ||
Metformin | Die gleichzeitige Anwendung von Verapamil und Metformin kann die Wirksamkeit von Metformin beeinträchtigen. | |
Mittel gegen Gicht |
Mögliche Interaktionen | ||
Begleitmedikation | Mögliche Wirkung auf Verapamil oder die Begleitmedikation | Bemerkung |
Colchicin | ↑ von AUC (~ 2,0-fach) und cmax (~ 1,3-fach) von Colchicin | Reduktion der ColchicinDosis (Die gleichzeitige Einnahme von Colchicin mit Verapamilhydrochlorid wird nicht empfohlen). |
Antiinfektiva | ||
Clarithromycin | Möglicherweise ↑ der Verapamil-Spiegel | |
Erythromycin | Möglicherweise ↑ der Verapamil-Spiegel | |
Rifampicin | Bei oraler Gabe von Verapamil ↓ der AUC (~ 97 %), cmax (~ 94 %) und oralen Bioverfügbarkeit (~ 92 %) von Verapamil | Blutdrucksenkender Effekt möglicherweise verringert. |
Keine Änderung der PK bei intravenöser Gabe von Verapamil | ||
Telithromycin | Möglicherweise ↑ der Verapamil-Spiegel | |
Antineoplastika | ||
Doxorubicin | Bei oraler Gabe von Verapamil ↑ der AUC (104 %) und cmax (61 %) von Doxorubicin | Bei Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom. |
Keine signifikanten Änderungen der PK von Doxorubicin bei intravenöser Anwendung von Verapamil | Bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren. | |
Azol-Fungistatika | ||
Clotrimazol | Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | |
Ketoconazol | Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | |
Itraconazol | Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | |
Barbiturate | ||
Phenobarbital | Clearance von oralem Verapamil ↑ (~ 5-fach) | |
Benzodiazepine und andere A | nxiolytika | |
Buspiron | AUC und cmax von Buspiron ↑ (~ 3,4-fach) | |
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels |
Mögliche Interaktionen | ||
Begleitmedikation | Mögliche Wirkung auf Verapamil oder die Begleitmedikation | Bemerkung |
Midazolam | AUC (~ 3-fach) und cmax (~ 2-fach) von Midazolam ↑ | |
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | ||
Betablocker | ||
Metoprolol | Bei Patienten mit Angina pectoris ↑ der AUC (~ 32,5 %) und cmax (~ 41 %) von Metoprolol | Siehe Abschnitt 4.4. |
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | ||
Propranolol | Bei Patienten mit Angina pectoris ↑ der AUC (~ 65 %) und cmax (~ 94 %) von Propranolol | |
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | ||
Herzglykoside | ||
Digitoxin | ↓ der Gesamtclearance von Digitoxin (~ 27 %) sowie der extrarenalen Clearance (~ 29 %) | |
Digoxin | Bei Gesunden: cmax von Digoxin ↑ (~ 44 %), c12 h von Digoxin ↑ (~ 53 %), cSS von Digoxin ↑ (~ 44 %) und AUC von Digoxin ↑ (~ 50 %) | Reduzieren der DigoxinDosis siehe auch 4.4). |
H2-Rezeptor-Antagonisten | ||
Cimetidin | AUC von R- (~ 25 %) und S-Verapamil (~ 40 %) mit korrespondierender ↓ der Clearance von R- und S-Verapamil | Cimetidin reduziert die Verapamil-Clearance nach intravenöser Gabe von Verapamil. |
Immunologika/Immunsuppressiva | ||
Ciclosporin | AUC, cSS, cmax von Ciclosporin ↑ (~ 45 %) | |
Everolimus | Everolimus-AUC ↑ (~ 3,5fach), cmax ↑ (~ 2,3-fach), Verapamil: ctrough ↑ (~ 2,3fach) | Möglicherweise Konzentrationsbestimmung und Dosisanpassung von Everolimus erforderlich. |
Sirolimus | Sirolimus-AUC ↑ (~ 2,2fach); S-Verapamil-AUC ↑ (~ 1,5fach) | Möglicherweise Konzentrationsbestimmung und Dosisanpassung von Sirolimus erforderlich. |
Mögliche Interaktionen | ||
Begleitmedikation | Mögliche Wirkung auf Verapamil oder die Begleitmedikation | Bemerkung |
Tacrolimus | Tacrolimus-Spiegel möglicherweise ↑ | |
Lipidsenker/HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren | ||
Atorvastatin | Möglicher ↑ der Atorvastatin-Spiegel AUC von Verapamil ↑ (~ 43 %) | Weitere Informationen siehe unten. |
Lovastatin | Möglicher ↑ der LovastatinSpiegel AUC (~ 63 %) und cmax (~ 32 %) von Verapamil ↑ | |
Simvastatin | AUC (~ 2,6-fach) und cmax (~ 4,6-fach) von Simvastatin ↑ | |
Serotoninrezeptor-Agonisten | ||
Almotriptan | AUC (~ 20 %) und cmax (~ 24 %) von Almotriptan ↑ | |
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | ||
Urikosurika | ||
Sulfinpyrazon | Orale Clearance von Verapamil ↑ (~ 3-fach), Bioverfügbarkeit ↓ (~ 60 %) | Blutdrucksenkende Wirkung möglicherweise reduziert. |
Keine Änderung der PK bei intravenöser Anwendung von Verapamil | ||
Andere kardiale Behandlungsmittel | ||
Ivabradin | Die gleichzeitige Anwendung mit Ivabradin ist aufgrund der zusätzlichen Herzfrequenz senkenden Wirkung von Verapamil zu Ivabradin kontraindiziert. | Siehe Abschnitt 4.3 |
Andere | ||
Grapefruitsaft | ↑ der AUC von R- (~ 49 %) bzw. S-Verapamil (~ 37 %) ↑ der cmax von R- (~ 75 %) bzw. S-Verapamil (~ 51 %) | Eliminationshalbwertszeit und renale Clearance nicht betroffen. Während der Anwendung von Verapamil sollten grapefruithaltige Speisen und Getränke gemieden werden. |
Johanniskraut | ↓ der AUC von R- (~ 78 %) bzw. S-Verapamil (~ 80 %) mit korrespondierender Senkung der cmax |
Aufgrund des hemmenden Potentials einiger antiviraler HIV-Arzneimittel, wie etwa Ritonavir, können sich die Plasmakonzentrationen von Verapamil erhöhen. Sie sollten daher mit Vorsicht angewendet, und die Dosis von Verapamil sollte ggf. gesenkt werden.
Ebenso kann Verapamilhydrochlorid durch eine Beeinflussung des Abbaus zu einer Erhöhung des Plasmaspiegels dieser Arzneimittel führen.
Bei gleichzeitiger Therapie mit Verapamilhydrochlorid und Lithium wurde eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber den Lithium-Effekten (Neurotoxizität) gemeldet; die Lithiumspiegel waren dabei unverändert oder stiegen an.
Die Gabe von Verapamilhydrochlorid hat jedoch auch zur Senkung der Lithiumspiegel im Serum von Patienten, die dauerhaft oral mit Lithium behandelt wurden, geführt. Patienten, die beide Wirkstoffe erhalten, sollten daher engmaschig beobachtet werden.
Sowohl klinische wie auch tierexperimentelle Daten zeigen, dass Verapamilhydrochlorid möglicherweise die Wirkungen von Muskelrelaxantien verstärken kann (Curare-Typ sowie depolarisierende). Es kann daher erforderlich werden, die Verapamildosis und/oder die Dosis des Muskelrelaxans zu verringern, wenn beide zusammen verabreicht werden.
Verstärkte Blutungsneigung.
Dabigatran
Wenn orales Verapamil zusammen mit Dabigatranetexilat (150 mg), einem Substrat von P-gp, verabreicht wurde, waren Cmax und die AUC von Dabigatran erhöht, wobei aber der Umfang dieser Veränderungen vom Zeitabstand der Verabreichungen und der Formulierung des Verapamils abhing.
Wenn Verapamil 120 mg in schnell freisetzender Formulierung eine Stunde vor einer Einzeldosis von Dabigatranetexilat verabreicht wurde, waren Cmax des Dabigatran um etwa 180 % und die AUC um etwa 150 % erhöht. Keine bedeutenden Wechselwirkungen wurden beobachtet, wenn Verapamil 2 Stunden nach Dabigatranetexilat verabreicht wurde (Erhöhung von Cmax um ca. 10 % und der AUC um ca. 20 %).
Eine engmaschige klinische Überwachung wird empfohlen, wenn Verapamil mit Dabigatranetexilat kombiniert wird, insbesondere beim Auftreten von Blutungen, vor allem bei Patienten mit einer milden bis mäßigen Niereninsuffizienz.
Andere direkte orale Antikoagulantien (DOACs)
Inhibitoren sowohl von CYP3A4 als auch von P-gp, wie Verapamil, können die Plasmakonzentration von DOACs in einem klinisch relevanten Ausmaß erhöhen. Insbesondere bei Patienten mit Risikofaktoren deuten einige Daten auf eine mögliche Zunahme des Blutungsrisikos hin. Bei gleichzeitiger Gabe mit Verapamil muss ggf. die Dosis der DOACs reduziert werden (siehe Dosieranweisungen in den informativen Texten der DOACs).
Verzögerung des Ethanolabbaus und Erhöhung der Ethanolplasmaspiegel, somit Verstärkung der Alkoholwirkung durch Verapamil.
Bei Patienten, die Verapamil einnehmen, sollte die Behandlung mit einem HMG-CoA-Reduktase-Hemmer (z. B. Simvastatin, Atorvastatin oder Lovastatin) mit der geringsten möglichen Dosis begonnen und hochtitriert werden. Wird eine Behandlung mit Verapamil zu einer bestehenden Therapie mit HMG-CoA-Reduktase-Hemmern (z. B. Simvastatin, Atorvastatin oder Lovastatin) hinzugefügt, sollte an eine Reduktion der Statin-Dosis gedacht werden, wobei gegen die Serum-Cholesterin-Konzentration zurück zu titrieren ist.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Verapamil und Simvastatin in höheren Dosen ist das Risiko einer Myopathie/Rhabdomyolyse erhöht. Die Simvastatindosis sollte entsprechend angepasst werden (siehe Produktinformation des Herstellers; siehe auch Abschnitt 4.4).
Fluvastatin, Pravastatin und Rosuvastatin werden nicht über das Cytochrom-P450-Isoenzym 3A4 metabolisiert. Eine Wechselwirkung mit Verapamil ist weniger wahrscheinlich.
Verstärkung des antihypertensiven Effekts mit dem Risiko eines übermäßigen Blutdruckabfalls.
Gegenseitige Verstärkung der kardiovaskulären Wirkungen (höhergradige AV-Blockierung, höhergradige Senkung der Herzfrequenz, Auftreten einer Herzinsuffizienz, verstärkte Blutdrucksenkung).
Die gleichzeitige intravenöse Applikation von Betarezeptorenblockern darf bei Patienten während der Behandlung mit intravenösen Verapamilhydrochlorid nicht erfolgen (Ausnahme Intensivmedizin; siehe auch Abschnitt 4.3). Die gleichzeitige Anwendung intravenösen Verapamilhydrochlorids und antiadrenerger Wirkstoffe kann zu einer übermäßigen Blutdrucksenkung führen. Insbesondere bei Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen wie z. B. schwerer Kardiomyopathie, kongestiver Herzinsuffizienz oder kürzlich erlittenem Herzinfarkt stieg bei gleichzeitiger Verabreichung intravenöser Betablocker oder Disopyramid zusammen mit intravenösem Verapamil das Risiko für diese Nebenwirkungen an, da beide Substanzklassen die Myokardkontraktilität und AV-Überleitung unterdrücken (siehe auch Abschnitt 4.8).
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Verapamilhydrochlorid ist plazentagängig. Die Plasmakonzentration im Nabelvenen-blut beträgt 20 – 92 % der Plasmakonzentration des mütterlichen Blutes. Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung von Verapamilhydrochlorid während der Schwangerschaft vor. Daten über eine begrenzte Anzahl von oral behandelten Schwangeren lassen jedoch nicht auf teratogene Wirkungen von Verapamilhydrochlorid schließen. Tierexperimentelle Studien haben Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).
Daher soll Verapamilhydrochlorid im ersten und zweiten Trimenon der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Eine Einnahme im dritten Trimenon der Schwangerschaft darf nur bei zwingender Indikation, unter Berücksichtigung des Risikos für Mutter und Kind, erfolgen.
Verapamil geht in die Muttermilch über (Milchkonzentration ca. 23 % der mütterlichen Plasmakonzentration). Begrenzte Humandaten nach oraler Einnahme haben gezeigt, dass der Säugling nur eine geringe Wirkstoffmenge aufnimmt (0,1 bis 1 % der mütterlichen Dosis) und daher die Einnahme von Verapamil mit dem Stillen möglicherweise vereinbar ist.
Ein Risiko für das Neugeborene/den Säugling kann nicht ausgeschlossen werden. Wegen der Gefahr schwerwiegender Nebenwirkungen beim Säugling sollte Verapamil während der Stillzeit jedoch nur dann verwendet werden, wenn dies für das Wohlergehen der Mutter unbedingt notwendig ist.
Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Verapamilhydrochlorid in Einzelfällen Hyperprolaktinämie und Galaktorrhoe verursachen kann.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Die Behandlung mit Verapamil bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen soweit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol. Verapamil kann möglicherweise den Blutspiegel von Alkohol erhöhen und seine Elimination verlangsamen, wodurch die Alkohol-Effekte verstärkt werden können.
4.8 nebenwirkungen
4.8 nebenwirkungenDie Meldungen der nachfolgend genannten Nebenwirkungen von Verapamil stammen aus klinischen Studien, Erfahrungen nach Markteinführung oder klinischen Studien der Phase IV; sie werden nach Systemorganklasse sortiert.
Die Häufigkeitsangaben sind wie folgt definiert:
Sehr häufig: kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen
Häufig: kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen
Gelegentlich: kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen
Selten: kann bis zu 1 von 1000 Behandelten betreffen
Sehr selten: kann bis zu 1 von 10000 Behandelten betreffen
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Die am häufigsten gemeldeten Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen, Schwindel- bzw. Benommenheitsgefühl, gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Verstopfung, abdominale Beschwerden), außerdem Bradykardie, Tachykardie, Palpitationen, Hypotonie, Flush, periphere Ödeme sowie Müdigkeit.
MedDRA-Systemorganklasse | häufig | gelegentlich | selten | sehr selten | nicht bekannt |
Erkrankungen des Immunsystems | Überempfindlic hkeit | ||||
Erkrankungen des Nervensystems | Schwindelbzw. Benommenheits | Parästhesie, Tremor | Extrapyramidal e Symptome, Paralyse |
MedDRA-Systemorganklasse | häufig | gelegentlich | selten | sehr selten | nicht bekannt |
gefühl, Kopfschmerzen, Neuropathie | (Tetraparese)1, Krämpfe | ||||
Stoffwechsel – und Ernährungsstörungen | Verminderung der Glukosetoleranz | Hyperkaliämie | |||
Psychiatrische Erkrankungen | Nervosität | Somnolenz | |||
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths | Tinnitus | Vertigo | |||
Herzerkrankungen | Bradykardie, Entstehung einer Herzinsuffizien z bzw. Verschlimmeru ng einer vorbestehenden Herzinsuffizien z, übermäßiger Blutdruckabfall und/oder orthostatische Regulationsstör ungen | Palpitationen, Tachykardie | AV-Block (I., II., III. Grades), Herzinsuffizien z, Sinusstillstand, Sinusbradykardi e, Asystolie | ||
Gefäßerkrankungen | Flush, Hypotonie | ||||
Erkrankungen der Atemwege , des Brustraums und Mediastinums | Bronchospasmu s, Dyspnoe | ||||
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes | Verstopfung, Übelkeit | Abdominale Schmerzen | Erbrechen | Abdominale Beschwerden, Gingivahyperpl asie, Ileus | |
Leber – und Gallenerkrankungen | Wahrscheinlich allergisch bedingte Hepatitis mit reversibler Erhöhung der leberspezifische n Enzyme | ||||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Erythromelalgie | Hyperhidrose | Photodermatitis | Angioödem, Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme, Alopezie, Juckreiz, Pruritus, |
MedDRA-Systemorganklasse | häufig | gelegentlich | selten | sehr selten | nicht bekannt |
Purpura, makulopapulöse Exantheme, Urtikaria | |||||
Skelettmuskulatur -, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | Verschlimmeru ng einer Myasthenia gravis , eines Lambert-EatonSyndroms und einer fortgeschrittenen DuchenneMuskeldystroph ie | Arthralgie, Muskelschwäch e, Myalgie | |||
Erkrankungen der Niere und Harnwege | Niereninsuffizie nz | ||||
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | Erektile Dysfunktion, Galaktorrhoe, Gynäkomastie | ||||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Periphere Ödeme | Müdigkeit | |||
Untersuchungen | Prolaktinwerte im Blut erhöht |
1Es gab einen einzelnen Postmarketing-Bericht über Paralyse (Tetraparese) in Verbindung mit der gemeinsamen Anwendung von Verapamil und Colchicin. Dies könnte dadurch verursacht worden sein, dass Colchicin infolge der Hemmung von CYP3A4 und P-gp durch Verapamil die Blut-Hirn-Schranke passiert hat. Siehe auch Abschnitt 4.5.
Bei Patienten mit Herzschrittmacher kann eine Erhöhung der Pacing- und Sensingschwelle unter Verapamilhydrochlorid nicht ausgeschlossen werden.
Bei Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen wie z. B. schwerer Kardiomyopathie, kongestiver Herzinsuffizienz oder kürzlich erlittenem Herzinfarkt stieg bei gleichzeitiger Verabreichung intravenöser Betablocker oder Disopyramid zusammen mit intravenösem Verapamil das Risiko schwerwiegende Nebenwirkungen an, da beide Substanzklassen eine kardiodepressive Wirkung haben (siehe auch Abschnitt 4.5).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
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4.9 überdosierung
Die Intoxikationssymptome nach Vergiftungen mit Verapamilhydrochlorid verlaufen in Abhängigkeit von der zugeführten Menge, dem Zeitpunkt der Entgiftungsmaßnahmen und der kontraktilen Funktionsfähigkeit des Myokards (Altersabhängigkeit).
Folgende Symptome werden bei einer schweren Vergiftung mit Verapamil beobachtet:
Schwerer Blutdruckabfall, Herzinsuffizienz, bradykarde oder tachykarde Herzrhythmusstörungen (z. B. junktionaler Rhythmus mit AV-Dissoziation und höhergradigem AV-Block), die zum Herz-Kreislauf-Schock und Herzstillstand führen können.
Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Hyperglykämie, Hypokaliämie, metabolische Azidose, Hypoxie, akutes Atemnotsyndrom, kardiogener Schock mit Lungenödem, Beeinträchtigung der Nierenfunktion und Konvulsionen. Über Todesfälle wurde gelegentlich berichtet.
Therapeutisch stehen die Giftelimination und die Wiederherstellung stabiler Herz-KreislaufVerhältnisse im Vordergrund.
Die Therapiemaßnahmen richten sich nach Zeitpunkt und Art der Verabreichung sowie nach Art und Schwere der Vergiftungssymptome.
Eine Magenspülung ist nach oraler Intoxikation mit Verapamilhydrochlorid anzuraten, auch noch später als 12 Stunden nach der Einnahme, falls keine Magen-Darm-Motilität (Darmgeräusche) nachweisbar ist. Bei Verdacht auf Vergiftung mit Retardpräparaten sind umfangreiche Eliminationsmaßnahmen indiziert, wie induziertes Erbrechen, Absaugen von Magen- und Dünndarminhalt unter endoskopischer Kontrolle, Darmspülung, Abführen, hohe Einläufe.
Eine Hämodialyse ist wegen fehlender Dialysierbarkeit von Verapamilhydrochlorid nicht sinnvoll, eine Hämofiltration und evtl. eine Plasmapherese (hohe Plasmaeiweißbindung der Calcium-Antagonisten) wird jedoch empfohlen.
Übliche intensivmedizinische Wiederbelebungsmaßnahmen, wie extrathorakale Herzmassage, Beatmung, Defibrillation bzw. Schrittmachertherapie.
Beseitigung von kardiodepressorischen Effekten, von Hypotonie und Bradykardie.
Bradykarde Herzrhythmusstörungen werden symptomatisch mit Atropin und/oder BetaSympathomimetika (Isoprenalin, Orciprenalin) behandelt, bei bedrohlichen bradykarden Herzrhythmusstörungen ist eine temporäre Schrittmachertherapie erforderlich. Eine Asystolie sollte mit den üblichen Methoden behandelt werden, einschließlich betaadrenerger Stimulation (Isoprenalin).
Als spezifisches Antidot gilt Calcium, z. B. 10 bis 20 ml einer 10 %igen Calciumgluconatlösung intravenös (2,25 bis 4,5 mmol), erforderlichenfalls wiederholt oder als Dauertropfinfusion (z. B. 5 mmol/Stunde).
Die Hypotonie, als Folge von kardiogenem Schock und arterieller Vasodilatation, wird mit Dopamin (bis 25 µg je kg Körpergewicht je Minute), Dobutamin (bis 15 µg je kg Körpergewicht je Minute), Epinephrin bzw. Norepinephrin behandelt. Die Dosierung dieser Medikamente orientiert sich allein an der erzielten Wirkung. Der Serum-Calcium-Spiegel sollte hochnormal bis leicht erhöht gehalten werden. In der Frühphase wird aufgrund der arteriellen Vasodilatation zusätzlich Flüssigkeit substituiert (Ringer- oder Natriumchloridlösung).
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaftenPharmakotherapeutische Gruppe: Selektive Calciumkanalblocker mit vorwiegender Herzwirkung, Phenylalkylaminderivate
ATC-Code: C08DA01
Verapamilhydrochlorid gehört zu der Gruppe der Calciumantagonisten. Diese Substanzen haben eine hemmende Wirkung auf den Calciumeinstrom durch Muskelzellmembranen.
Verapamilhydrochlorid wirkt auch als Calciumantagonist an der glatten Muskulatur, insbesondere im Bereich der Gefäße und des Magen-Darm-Traktes. Der Effekt auf die glatte Gefäßmuskulatur äußert sich in einer Vasodilatation.
Verapamilhydrochlorid hat als Calciumantagonist auch einen deutlichen Effekt auf das Myokard. Die Wirkung auf den AV-Knoten äußert sich in einer Verlängerung der Überleitungszeit. Im Bereich des Arbeitsmyokards kann es zu einem negativ inotropen Effekt kommen.
Beim Menschen verursacht Verapamilhydrochlorid infolge der Vasodilatation eine Abnahme des totalen peripheren Widerstandes. Es kommt zu keiner reflektorischen Zunahme des Herzminutenvolumens. Dementsprechend sinkt der Blutdruck.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
5.2 Pharmakokinetische EigenschaftenVerapamilhydrochlorid ist ein Racemat aus gleichen Anteilen des R- und des S-Enantiomers. Verapamil wird weitgehend verstoffwechselt. Norverapamil ist einer von 12 Metaboliten, die im Urin detektiert werden können; es hat 10 bis 20 % der pharmakologischen Aktivität von Verapamil und macht 6 % des ausgeschiedenen Wirkstoffes aus.
Die Steady-State-Plasmakonzentrationen von Norverapamil und Verapamil sind vergleichbar. Nach mehrmals täglicher Gabe wird der Steady State nach drei bis vier Tagen erreicht.
Resorption
Nach oraler Gabe werden mehr als 90 % des Verapamils schnell aus dem Dünndarm resorbiert. Die mittlere systemische Verfügbarkeit der unveränderten Substanz nach einer Einzelgabe von nicht retardiertem Verapamil beträgt 22 %, bei retardiertem Verapamil sind es etwa 32 %; der Grund ist ein ausgeprägter hepatischer First-pass-Effekt.
Die Bioverfügbarkeit bei wiederholter Gabe ist etwa zwei Mal höher. Nach Gabe von nicht retardiertem Verapamil werden die maximalen Plasmaspiegel nach ein bis zwei Stunden erreicht, nach Gabe von retardiertem Verapamil nach vier bis fünf Stunden. Die maximalen Plasmakonzentrationen von Norverapamil werden nach einer Stunde (nicht retardiert) bzw. nach fünf Stunden (retardiert) erreicht.
Die Einnahme mit einer Mahlzeit hat keine Auswirkungen auf die Bioverfügbarkeit von Verapamil.
Verteilung
Verapamil wird in den Körpergeweben weitgehend verteilt, das Verteilungsvolumen beträgt beim Gesunden 1,8 bis 6,8 l/kg. Verapamil wird zu 90 % an Plasmaproteine gebunden.
Biotransformation
Verapamil wird extensiv verstoffwechselt. In vitro Studien zeigen, dass Verapamil durch die Cytochrom-P450-Isoenzyme CYP3A4, CYP1A2, CYP2C8, CYP2C9 und CYP2C18 verstoffwechselt wird. Bei gesunden Männern wird oral aufgenommenes Verapamil weitgehend in der Leber metabolisiert; 12 Metabolite wurden identifiziert, die meisten allerdings nur in Spuren. Der größte Teil der Metabolite besteht aus verschiedenen N- und Odealkylierten Abbauprodukten von Verapamil. Von diesen hat nur das Norverapamil eine nennenswerte pharmakologische Wirkung (etwa 20 % von derjenigen der Muttersubstanz); dies wurde in einer Studie an Hunden beobachtet.
Für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen sind nur begrenzte Daten zur Pharmakokinetik verfügbar. Nach intravenöser Gabe betrug die mittlere Halbwertzeit 9,17 Stunden, die durchschnittliche Clearance betrug 30 l/h, während sie bei einem 70 kg schweren Erwachsenen 70 l/h beträgt. Die Plasmakonzentrationen im Steady State nach oraler Gabe scheinen bei Kindern niedriger zu sein als bei Erwachsenen.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
In Embryotoxizitätststudien, die nicht nach heutigem Standard durchgeführt wurden, traten bei Ratten und Kaninchen bis zur höchsten geprüften Dosierung (360 mg/m2 bzw. 180 mg/m2) keine teratogenen Effekte auf. Bei der Ratte traten in der höchsten Dosis, die dem im humantherapeutischen Dosisbereich von 300 mg/m2 entspricht, maternale Toxizität (reduzierte Futteraufnahme und Körpergewichtszunahme) und Embryotoxizität in Form von einer erhöhten Embryoletalität und Wachstumsretardierungen auf. Da beim Kaninchen die geprüfte höchste Dosis weit unterhalb der humantherapeutischen Dosis lag, ist die Relevanz der Studie unklar.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat; Croscarmellose-Natrium; hochdisperses Siliciumdioxid; Hypromellose; Macrogol 6000; Magnesiumstearat (Ph. Eur.); mikrokristalline Cellulose; Natriumdodecylsulfat; Talkum; Titandioxid (E171).
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
3 Jahre
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5
Originalpackung mit Originalpackung mit Originalpackung mit Klinikpackung mit Klinikpackung mit
Klinikpackung mit
20 Filmtabletten
50 Filmtabletten
100 Filmtabletten
40 Filmtabletten
160 (4 × 40) Filmtabletten
200 (5 × 40) Filmtabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung keine besonderen anforderungen.
7. inhaber der zulassung
Viatris Healthcare GmbH
Lütticher Straße 5
53842 Troisdorf
8. zulassungsnummer
3239.02.01
9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der
Datum der Erteilung der Zulassung: 19. August 1985
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 17. Februar 2006
10. stand der information
10. stand der informationApril 2022