Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Isoptin KHK retard
1. bezeichnung des arzneimittels
Isoptin ® KHK retard
120 mg, Retardtabletten
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
Wirkstoff: Verapamilhydrochlorid
Jede Filmtablette enthält 120 mg Verapamilhydrochlorid.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:
Isoptin KHK retard enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Filmtablette.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Retardtablette
In der Retardtablette ist der Wirkstoff in eine Hydrokolloidmatrix aus Alginat, einem natürlichen Polysaccharid, eingebettet. Diffusion und Oberflächenerosion kontrollieren die Freigabegeschwindigkeit.
Beim Einwirken der Intestinalflüssigkeit bildet sich durch Quellung eine gelartige Diffusionsschicht. Eingebaute Fehlstellen bewirken durch eine gleichmäßige Erosion des Gelkörpers einen nahezu konstanten Diffusionsweg. Das Zusammenwirken beider Mechanismen steuert eine Freisetzung des Wirkstoffes mit einer Kinetik annähernd nullter Ordnung über ca. 7 Stunden.
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Symptomatische koronare Herzkrankheit:– chronisch stabile Angina pectoris (Belastungsangina)
– instabile Angina pectoris (Crescendoangina, Ruheangina)
– vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina)
– Angina pectoris bei Zustand nach Myokardinfarkt bei Patienten ohne Herzinsuffizienz, wenn Betarezeptorenblocker nicht angezeigt sind
Störungen der Herzschlagfolge bei:– paroxysmaler supraventrikulärer Tachykardie
– Vorhofflimmern/Vorhofflattern mit schneller AV-Überleitung (außer bei WPW-Syndrom oder Lown-Ganong-Levine-Syndrom, siehe Abschnitt 4.3)
Hypertonie4.2 dosierung und art der anwendung
Obwohl in Vergleichsstudien zuverlässig gezeigt wurde, dass die beeinträchtigte Nierenfunktion bei Patienten mit terminalem Nierenversagen keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von Verapamil hat, legen einzelne Fallberichte nahe, dass es bei Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion nur mit Vorsicht und unter sorgfältiger Überwachung (EKG, Blutdruck) angewendet werden sollte.
Verapamil kann nicht mittels Hämodialyse entfernt werden.
Die Einnahme erfolgt ungelutscht und unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. einem Glas Wasser, kein Grapefruitsaft!) am besten zu oder kurz nach den Mahlzeiten.
Verapamil nicht im Liegen einnehmen.
Verapamil darf bei Patienten mit Angina pectoris nach Myokardinfarkt erst 7 Tage nach dem akuten Infarktereignis eingesetzt werden.
Die Dauer der Anwendung ist nicht begrenzt.
Nach einer längeren Therapie sollte Verapamil grundsätzlich nicht plötzlich, sondern ausschleichend abgesetzt werden.
4.3 gegenanzeigen
außer bei Patienten mit Herzschrittmacher)
Sinusknotensyndrom (außer bei Patienten mit Herzschrittmacher) Herzinsuffizienz mit einer reduzierten Auswurffraktion von weniger als 35 % und/odereinem Verschlussdruck von mehr als 20 mmHg (sofern nicht Folge einer supraventrikulären Tachykardie, die auf Verapamil anspricht)
Vorhofflimmern/-flattern und gleichzeitigem Vorliegen akzessorischer Leitungsbahnen (z. B. WPW- oder Lown-Ganong-Levine-Syndrom). Bei diesen Patienten besteht bei Verapamilgabe ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Kammertachykardie, einschließlich Kammerflimmern gleichzeitiger Gabe von Ivabradin (siehe auch Abschnitt 4.5)Die gleichzeitige intravenöse Applikation von Betarezeptorenblockern darf bei Patienten während der Behandlung mit Verapamil nicht erfolgen (Ausnahme Intensivmedizin; siehe auch Abschnitt 4.5).
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Bei akutem Myokardinfarkt mit Komplikationen (Bradykardie, Hypotonie, Linksherzinsuffizienz) ist Verapamil nur mit Vorsicht anzuwenden.
Verapamil beeinflusst den AV- und den Sinus-Knoten und verzögert die AV-Überleitung. Es ist mit Vorsicht anzuwenden, da ein AV-Block II. oder III. Grades (Kontraindikation) oder ein unifaszikulärer, bifaszikulärer oder trifaszikulärer Schenkelblock das Absetzen und, falls erforderlich, das Einleiten einer geeigneten Therapie notwendig macht.
Es beeinflusst den AV- und den Sinus-Knoten und kann in seltenen Fällen einen AV-Block II. oder III. Grades, Bradykardie oder, im Extremfall, eine Asystolie hervorrufen. Dies geschieht mit einer höheren Wahrscheinlichkeit bei Patienten mit einem Sinusknotensyndrom (SickSinus-Syndrom), welches häufiger bei älteren Patienten auftritt.
Bei Patienten, die nicht an einem Sinusknotensyndrom leiden, ist eine Asystolie normalerweise von kurzer Dauer (ein paar Sekunden oder weniger), mit einer spontanen Rückkehr zu einem AV-Knoten- oder normalen Sinusrhythmus. Sofern dies nicht umgehend eintritt, sollte unverzüglich mit einer geeigneten Therapie begonnen werden (siehe auch Abschnitt 4.8).
Antiarrhythmika (z. B. Flecainid, Disopyramid), Betarezeptorenblocker (z. B. Metoprolol, Propranolol) und Inhalationsanästhetika können bei gleichzeitiger Einnahme von Verapamil gegenseitig die kardiovaskulären Wirkungen (höhergradige AV-Blockierung, höhergradige Senkung der Herzfrequenz, Auftreten einer Herzinsuffizienz, verstärkte Blutdrucksenkung) verstärken (siehe auch Abschnitt 4.5).
Bei einem Patienten, der gleichzeitig Augentropfen mit Timolol (einem Betablocker) erhielt und Verapamil einnahm, wurde eine asymptomatische Bradykardie (36 Schläge/Minute) mit einem wandernden atrialen Schrittmacher beobachtet.
Bei gleichzeitiger Anwendung ist die Digoxin-Dosis zu verringern (siehe auch Abschnitt 4.5).
Herzinsuffizienz-Patienten mit einer Auswurffraktion größer als 35 % sollten vor Beginn der Behandlung kompensiert und währenddessen adäquat therapiert werden.
Siehe Abschnitt 4.5.
Verapamil sollte bei Vorliegen von Erkrankungen mit beeinträchtigter neuromuskulärer Übertragung (Myasthenia gravis , Lambert-Eaton-Syndrom, fortgeschrittene DuchenneMuskeldystrophie) mit Vorsicht angewendet werden.
Bei Hypotonie (weniger als 90 mmHg systolisch) ist eine besonders sorgfältige Überwachung erforderlich.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungenIn vitro Studien haben gezeigt, dass Verapamil durch die Cytochrom-P450-Isoenzyme CYP3A4, CYP1A2, CYP2C8, CYP2C9 und CYP2C18 metabolisiert wird.
Für Inhibitoren von CYP3A4, die erhöhte Plasmaspiegel von Verapamilhydrochlorid verursachten, wurden klinisch signifikante Interaktionen gemeldet; Induktoren von CYP3A4 hingegen haben die Plasmaspiegel von Verapamilhydrochlorid gesenkt. Patienten sollten daher hinsichtlich Wechselwirkungen beobachtet werden.
Verapamil hemmt CYP3A4 und P-Glycoprotein (P-gp).Die gleichzeitige Gabe von Verapamil und einem Begleitarzneimittel, dass überwiegend über CYP3A4 metabolisiert wird oder ein P-gp Substrat darstellt, kann zu einer Erhöhung der Wirkstoffkonzentration des Begleitarzneimittels führen, sodass daraus eine verstärkte oder verlängerte therapeutische Wirkung und eine Zunahme der Nebenwirkungen des Begleitarzneimittels resultieren.
Die folgende Tabelle enthält einige mögliche pharmakokinetische Interaktionen:
Mögliche Interaktionen | ||
Begleitmedikation | Mögliche Wirkung auf Verapamil oder die Begleitmedikation | Bemerkung |
Alphablocker | ||
Prazosin | cmax von Prazosin ↑ (~ 40 %), kein Effekt auf die Halbwertzeit | additiver blutdrucksenkender Effekt |
Terazosin | ↑ der AUC (~ 24 %) und (25 %) von Terazosin | |
Antiarrhythmika | ||
Flecainid | minimaler Effekt auf Plasmaclearance von Flecainid (< ~ 10 %); kein Effekt auf die Plasmaclearance von Verapamil | Weitere Informationen (siehe unter Abschnitt 4.4 -Antiarrhythmika, Betarezeptorenblocker und Inhalationsanästhetika) |
Chinidin | Clearance von oralem Chinidin ↓ (~ 35 %) | Hypotonie. Bei Patienten mit einer hypertrophen obstruktiven Kardiomyopathie kann ein Lungenödem auftreten. |
Amiodaron | Erhöhung des AmiodaronPlasmaspiegels | |
Antiasthmatika | ||
Theophyllin | orale und systemische Clearance ↓ um ~ 20 % | Die Reduktion der Clearance war bei Rauchern weniger stark ausgeprägt (~ 11 %) |
Antikonvulsiva/Antiepileptika | ||
Carbamazepin | AUC von Carbamazepin ↑ (~ 46 %) bei Patienten mit refraktorischer partieller Epilepsie | Erhöhte Carbamazepinspiegel. Dies kann CarbamazepinNebenwirkungen wie Diplopie, Kopfschmerzen, Ataxie oder Schwindel/Benommenheit auslösen. |
Senkung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | ||
Phenytoin | Verapamil-Plasmakonzentrationen ↓ | |
Antidepressiva | ||
Imipramin | AUC von Imipramin ↑ (~ 15 %) | Keine Auswirkung auf die Spiegel des aktiven Metaboliten Desipramin. |
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | ||
Antidiabetika | ||
Glibenclamid | cmax (~ 28 %) und AUC von Glibenclamid ↑ (~ 26 %) | |
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels |
Mögliche Interaktionen | ||
Begleitmedikation | Mögliche Wirkung auf Verapamil oder die Begleitmedikation | Bemerkung |
Metformin | Die gleichzeitige Anwendung von Verapamil und Metformin kann die Wirksamkeit von Metformin beeinträchtigen. | |
Mittel gegen Gicht | ||
Colchicin | ↑ von AUC (~ 2,0-fach) und cmax (~ 1,3-fach) von Colchicin | Reduktion der Colchicin-Dosis (Die gleichzeitige Einnahme von Colchicin mit Verapamilhydrochlorid wird nicht empfohlen). |
Antiinfektiva | ||
Clarithromycin | Möglicherweise ↑ der VerapamilSpiegel | |
Erythromycin | Möglicherweise ↑ der VerapamilSpiegel | |
Rifampicin | Bei oraler Gabe von Verapamil ↓ der AUC (~ 97 %), cmax (~ 94 %) und oralen Bioverfügbarkeit (~ 92 %) von Verapamil | Blutdrucksenkender Effekt möglicherweise verringert. |
Keine Änderung der PK bei intravenöser Gabe von Verapamil | ||
Telithromycin | Möglicherweise ↑ der VerapamilSpiegel | |
Antineoplastika | ||
Doxorubicin | Bei oraler Gabe von Verapamil ↑ der AUC (104 %) und cmax (61 %) von Doxorubicin | Bei Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom. |
Keine signifikanten Änderungen der PK von Doxorubicin bei intravenöser Anwendung von Verapamil | Bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren. | |
Azol-Fungistatika | ||
Clotrimazol | Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | |
Ketoconazol | Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | |
Itrokonazol | Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | |
Barbiturate | ||
Phenobarbital | Clearance von oralem Verapamil ↑ (~ 5-fach) | |
Benzodiazepine und andere Anxiolytika | ||
Buspiron | AUC und cmax von Buspiron ↑ (~ 3,4-fach) | |
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | ||
Midazolam | AUC (~ 3-fach) und cmax (~ 2-fach) von Midazolam ↑ | |
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | ||
Betablocker | ||
Metoprolol | Bei Patienten mit Angina pectoris ↑ der AUC (~ 32,5 %) und cmax (~ 41 %) von Metoprolol | Siehe Abschnitt 4.4. |
Mögliche Interaktionen | ||
Begleitmedikation | Mögliche Wirkung auf Verapamil oder die Begleitmedikation | Bemerkung |
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | ||
Propranolol | Bei Patienten mit Angina pectoris ↑ der AUC (~ 65 %) und cmax (~ 94 %) von Propranolol | |
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | ||
Herzglykoside | ||
Digitoxin | ↓ der Gesamtclearance von Digitoxin (~ 27 %) sowie der extrarenalen Clearance (~ 29 %) | |
Digoxin | Bei Gesunden: cmax von Digoxin ↑ (~ 44 %), c12 h von Digoxin ↑ (~ 53 %), cSS von Digoxin ↑ (~ 44 %) und AUC von Digoxin ↑ (~ 50 %) | Reduzieren der Digoxin-Dosis ( siehe auch Abschnitt 4.4). |
H2-Rezeptor-Antagonisten | ||
Cimetidin | AUC von R- (~ 25 %) und S-Verapamil (~ 40 %) mit korrespondierender ↓ der Clearance von R- und S-Verapamil | Cimetidin reduziert die Verapamil-Clearance nach intravenöser Gabe von Verapamil. |
Immunologika/Immunsuppressiva | ||
Ciclosporin | AUC, cSS, cmax von Ciclosporin ↑ (~ 45 %) | |
Everolimus | Everolimus-AUC ↑ (~ 3,5-fach), cmax ↑ (~ 2,3-fach), Verapamil: ctrough ↑ (~ 2,3-fach) | Möglicherweise Konzentrationsbestimmung und Dosisanpassung von Everolimus erforderlich. |
Sirolimus | Sirolimus-AUC ↑ (~ 2,2-fach); S-Verapamil-AUC ↑ (~ 1,5-fach) | Möglicherweise Konzentrationsbestimmung und Dosisanpassung von Sirolimus erforderlich. |
Tacrolimus | Tacrolimus-Spiegel möglicherweise ↑ | |
Lipidsenker/HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren | ||
Atorvastatin | Möglicher ↑ der Atorvastatin-Spiegel AUC von Verapamil ↑ (~ 43 %) | Weitere Informationen siehe unten. |
Lovastatin | Möglicher ↑ der Lovastatin-Spiegel AUC (~ 63 %) und cmax (~ 32 %) von Verapamil ↑ | |
Simvastatin | AUC (~ 2,6-fach) und cmax (~ 4,6fach) von Simvastatin ↑ | |
Serotoninrezeptor-Agonisten | ||
Almotriptan | AUC (~ 20 %) und cmax (~ 24 %) von Almotriptan ↑ | |
Erhöhung des Verapamilhydrochlorid Plasmaspiegels | ||
Urikosurika | ||
Sulfinpyrazon | Orale Clearance von Verapamil ↑ (~ 3-fach), Bioverfügbarkeit ↓ (~ 60 %) | Blutdrucksenkende Wirkung möglicherweise reduziert. |
Keine Änderung der PK bei intravenöser Anwendung von Verapamil | ||
Andere kardiale Behandlungsmittel |
Mögliche Interaktionen | ||
Begleitmedikation | Mögliche Wirkung auf Verapamil oder die Begleitmedikation | Bemerkung |
Ivabradin | Die gleichzeitige Anwendung mit Ivabradin ist aufgrund der zusätzlichen Herzfrequenz senkenden Wirkung von Verapamil zu Ivabradin kontraindiziert. | Siehe Abschnitt 4.3 |
Andere | ||
Grapefruitsaft | ↑ der AUC von R- (~ 49 %) bzw. S-Verapamil (~ 37 %) ↑ der cmax von R- (~ 75 %) bzw. S- Verapamil (~ 51 %) | Eliminationshalbwertszeit und renale Clearance nicht betroffen. Während der Anwendung von Isoptin sollten grapefruithaltige Speisen und Getränke gemieden werden. |
Johanniskraut | ↓ der AUC von R- (~ 78 %) bzw. S-Verapamil (~ 80 %) mit korrespondierender Senkung der cmax |
Aufgrund des hemmenden Potentials einiger antiviraler HIV-Arzneimittel, wie etwa Ritonavir, können sich die Plasmakonzentrationen von Verapamil erhöhen. Sie sollten daher mit Vorsicht angewendet, und die Dosis von Verapamil sollte ggf. gesenkt werden.
Ebenso kann Verapamil durch eine Beeinflussung des Abbaus zu einer Erhöhung des Plasmaspiegels dieser Arzneimittel führen.
Bei gleichzeitiger Therapie mit Lithium wurde eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber den Lithium-Effekten (Neurotoxizität) gemeldet; die Lithiumspiegel waren dabei unverändert oder stiegen an.
Die Gabe von Verapamil hat jedoch auch zur Senkung der Lithiumspiegel im Serum von Patienten, die dauerhaft oral mit Lithium behandelt wurden, geführt. Patienten, die beide Wirkstoffe erhalten, sollten daher engmaschig beobachtet werden.
Sowohl klinische wie auch tierexperimentelle Daten zeigen, dass Verapamil möglicherweise die Wirkungen von Muskelrelaxantien verstärken kann (Curare-Typ sowie depolarisierende). Es kann daher erforderlich werden, die Verapamildosis und/oder die Dosis des Muskelrelaxans zu verringern, wenn beide zusammen verabreicht werden.
Verstärkte Blutungsneigung.
Wenn orales Verapamil zusammen mit Dabigatranetexilat (150 mg), einem Substrat von P-gp, verabreicht wurde, waren Cmax und die AUC von Dabigatran erhöht, wobei aber der Umfang dieser Veränderungen vom Zeitabstand der Verabreichungen und der Formulierung des Verapamils abhing.
Die gleichzeitige Gabe von Verapamil 240 mg Retardtabletten und Dabigatranetexilat führte zu einer erhöhten Dabigatran-Exposition (Anstieg von Cmax um ca. 90 % und die AUC um ca. 70 %).
Eine engmaschige klinische Überwachung wird empfohlen, wenn Verapamil mit Dabigatranetexilat kombiniert wird, insbesondere beim Auftreten von Blutungen, vor allem bei Patienten mit einer milden bis mäßigen Niereninsuffizienz.
Andere direkte orale Antikoagulantien (DOACs)
Inhibitoren sowohl von CYP3A4 als auch von P-gp, wie Verapamil, können die Plasmakonzentration von DOACs in einem klinisch relevanten Ausmaß erhöhen. Insbesondere bei Patienten mit Risikofaktoren deuten einige Daten auf eine mögliche Zunahme des Blutungsrisikos hin. Bei gleichzeitiger Gabe mit Verapamil muss ggf. die Dosis der DOACs reduziert werden (siehe Dosieranweisungen in den informativen Texten der DOACs).
Verzögerung des Ethanolabbaus und Erhöhung der Ethanolplasmaspiegel, somit Verstärkung der Alkoholwirkung.
Bei Patienten, die Verapamil einnehmen, sollte die Behandlung mit einem HMG-CoA-Reduktase-Hemmer (z. B. Simvastatin, Atorvastatin oder Lovastatin) mit der geringsten möglichen Dosis begonnen und hochtitriert werden. Wird eine Behandlung mit Verapamil zu einer bestehenden Therapie mit HMG-CoA-Reduktase-Hemmern (z. B. Simvastatin, Atorvastatin oder Lovastatin) hinzugefügt, sollte an eine Reduktion der Statin-Dosis gedacht werden, wobei gegen die Serum-Cholesterin-Konzentration zurück zu titrieren ist.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Verapamil und Simvastatin in höheren Dosen ist das Risiko einer Myopathie/Rhabdomyolyse erhöht. Die Simvastatindosis sollte entsprechend angepasst werden (siehe Produktinformation des Herstellers; siehe auch Abschnitt 4.4).
Fluvastatin, Pravastatin und Rosuvastatin werden nicht über das Cytochrom-P450-Isoenzym 3A4 metabolisiert. Eine Wechselwirkung mit Verapamil ist weniger wahrscheinlich.
Verstärkung des antihypertensiven Effekts mit dem Risiko eines übermäßigen Blutdruckabfalls.
Gegenseitige Verstärkung der kardiovaskulären Wirkungen (höhergradige AV-Blockierung, höhergradige Senkung der Herzfrequenz, Auftreten einer Herzinsuffizienz, verstärkte Blutdrucksenkung).
Die gleichzeitige intravenöse Applikation von Betarezeptorenblockern darf bei Patienten während der Behandlung mit intravenösen Verapamil nicht erfolgen (Ausnahme Intensivmedizin; siehe auch Abschnitt 4.3). Die gleichzeitige Anwendung intravenösen Verapamils und antiadrenerger Wirkstoffe kann zu einer übermäßigen Blutdrucksenkung führen. Insbesondere bei Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen wie z. B. schwerer Kardiomyopathie, kongestiver Herzinsuffizienz oder kürzlich erlittenem Herzinfarkt stieg bei gleichzeitiger Verabreichung intravenöser Betablocker oder Disopyramid zusammen mit intravenösem Verapamil das Risiko für diese Nebenwirkungen an , da beide Substanzklassen die Myokardkontraktilität und AV-Überleitung unterdrücken (siehe auch Abschnitt 4.8).
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Verapamil ist plazentagängig. Die Plasmakonzentration im Nabelvenenblut beträgt 20 – 92 % der Plasmakonzentration des mütterlichen Blutes. Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen mit seiner Anwendung während der Schwangerschaft vor. Daten über eine begrenzte Anzahl von oral behandelten Schwangeren lassen jedoch nicht auf teratogene Wirkungen schließen. Tierexperimentelle Studien haben Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).
Daher soll Verapamil im ersten und zweiten Trimenon der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Eine Einnahme im dritten Trimenon der Schwangerschaft darf nur bei zwingender Indikation, unter Berücksichtigung des Risikos für Mutter und Kind, erfolgen.
Verapamil geht in die Muttermilch über (Milchkonzentration ca. 23 % der mütterlichen Plasmakonzentration). Begrenzte Humandaten nach oraler Einnahme haben gezeigt, dass der Säugling nur eine geringe Wirkstoffmenge aufnimmt (0,1 bis 1 % der mütterlichen Dosis) und daher die Einnahme mit dem Stillen möglicherweise vereinbar ist.
Ein Risiko für das Neugeborene/den Säugling kann nicht ausgeschlossen werden. Wegen der Gefahr schwerwiegender Nebenwirkungen beim Säugling sollte Verapamil während der Stillzeit jedoch nur dann verwendet werden, wenn dies für das Wohlergehen der Mutter unbedingt notwendig ist.
Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Verapamil in Einzelfällen Hyperprolaktinämie und Galaktorrhoe verursachen kann.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Die Behandlung mit Verapamil bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen soweit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol. Es kann möglicherweise den Blutspiegel von Alkohol erhöhen und seine Elimination verlangsamen, wodurch die Alkohol-Effekte verstärkt werden können.
4.8 nebenwirkungen
4.8 nebenwirkungenDie Meldungen der nachfolgend genannten Nebenwirkungen stammen aus klinischen Studien, Erfahrungen nach Markteinführung oder klinischen Studien der Phase IV; sie werden nach Systemorganklasse sortiert.
Die Häufigkeitsangaben sind wie folgt definiert:
Sehr häufig: kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen
Häufig: kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen
Gelegentlich: kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen
Selten: kann bis zu 1 von 1000 Behandelten betreffen
Sehr selten: kann bis zu 1 von 10000 Behandelten betreffen
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Die am häufigsten gemeldeten Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen, Schwindel- bzw. Benommenheitsgefühl, gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Verstopfung, abdominale Beschwerden), außerdem Bradykardie, Tachykardie, Palpitationen, Hypotonie, Flush, periphere Ödeme sowie Müdigkeit.
MedDRA-Systemorganklasse | häufig | gelegentlich | selten | sehr selten | nicht bekannt |
Erkrankungen des Immunsystems | Überempfindlichkei t | ||||
Erkrankungen des Nervensystems | Schwindel- bzw. Benommenheitsgef ühl, Kopfschmerzen, Neuropathie | Parästhesie, Tremor | Extrapyramidale Symptome, Paralyse (Tetraparese)1, Krämpfe | ||
Stoffwechsel – und Ernährungsstörungen | Verminderung der Glukosetoleranz | Hyperkaliämie | |||
Psychiatrische Erkrankungen | Nervosität | Somnolenz | |||
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths | Tinnitus | Vertigo | |||
Herzerkrankungen | Bradykardie, Entstehung einer Herzinsuffizienz bzw. Verschlimmerung einer vorbestehenden Herzinsuffizienz, übermäßiger Blutdruckabfall und/oder orthostatische Regulationsstörung en | Palpitationen, Tachykardie | AV-Block (I., II., III. Grades), Herzinsuffizienz, Sinusstillstand, Sinusbradykardie, Asystolie | ||
Gefäßerkrankungen | Flush, Hypotonie | ||||
Erkrankungen der Atemwege , des Brustraums und Mediastinums | Bronchospasmus, Dyspnoe | ||||
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes | Verstopfung, Übelkeit | Abdominale Schmerzen | Erbrechen | Abdominale Beschwerden, Gingivahyperplasie, Ileus | |
Leber – und Gallenerkrankungen | Wahrscheinlich allergisch bedingte Hepatitis mit reversibler Erhöhung der leberspezifischen Enzyme | ||||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Erythromelalgie | Hyperhidrose | Photodermatitis | Angioödem, Stevens-Johnson- Syndrom, Erythema multiforme, Alopezie, Juckreiz, Pruritus, Purpura, makulopapulöse Exantheme, Urtikaria | |
Skelettmuskulatur -, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | Verschlimmerung einer Myasthenia gravis , eines | Arthralgie, Muskelschwäche, Myalgie |
MedDRA-Systemorganklasse | häufig | gelegentlich | selten | sehr selten | nicht bekannt |
Lambert-EatonSyndroms und einer fortgeschrittenen DuchenneMuskeldystrophie | |||||
Erkrankungen der Niere und Harnwege | Niereninsuffizienz | ||||
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | Erektile Dysfunktion, Galaktorrhoe, Gynäkomastie | ||||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Periphere Ödeme | Müdigkeit | |||
Untersuchungen | Prolaktinwerte im Blut erhöht |
1Es gab einen einzelnen Postmarketing-Bericht über Paralyse (Tetraparese) in Verbindung mit der gemeinsamen Anwendung von Verapamil und Colchicin. Dies könnte dadurch verursacht worden sein, dass Colchicin infolge der Hemmung von CYP3A4 und P-gp durch Verapamil die Blut-Hirn-Schranke passiert hat (siehe auch Abschnitt 4.5).
Bei Patienten mit Herzschrittmacher kann eine Erhöhung der Pacing- und Sensingschwelle unter Verapamil nicht ausgeschlossen werden.
Bei Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen wie z. B. schwerer Kardiomyopathie, kongestiver Herzinsuffizienz oder kürzlich erlittenem Herzinfarkt stieg bei gleichzeitiger Verabreichung intravenöser Betablocker oder Disopyramid zusammen mit intravenösem Verapamil das Risiko schwerwiegende Nebenwirkungen an, da beide Substanzklassen eine kardiodepressive Wirkung haben (siehe auch Abschnitt 4.5).
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3
D-53175 Bonn
Website:
anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Die Intoxikationssymptome nach Vergiftungen mit Verapamil verlaufen in Abhängigkeit von der zugeführten Menge, dem Zeitpunkt der Entgiftungsmaßnahmen und der kontraktilen Funktionsfähigkeit des Myokards (Altersabhängigkeit).
Folgende Symptome werden bei einer schweren Vergiftung beobachtet:
Schwerer Blutdruckabfall, Herzinsuffizienz, bradykarde oder tachykarde Herzrhythmusstörungen (z. B. junktionaler Rhythmus mit AV-Dissoziation und höhergradigem AV-Block), die zum Herz-Kreislauf-Schock und Herzstillstand führen können.
Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Hyperglykämie, Hypokaliämie, metabolische Azidose, Hypoxie, akutes Atemnotsyndrom, kardiogener Schock mit Lungenödem, Beeinträchtigung der Nierenfunktion und Konvulsionen. Über Todesfälle wurde gelegentlich berichtet.
Therapeutisch stehen die Giftelimination und die Wiederherstellung stabiler Herz-KreislaufVerhältnisse im Vordergrund.
Die Therapiemaßnahmen richten sich nach Zeitpunkt und Art der Verabreichung sowie nach Art und Schwere der Vergiftungssymptome.
Bei Vergiftungen mit größeren Mengen von Retardpräparaten ist zu beachten, dass eine Wirkstofffreisetzung und Resorption im Darm noch länger als 48 Stunden nach der Einnahme erfolgen kann.
Eine Magenspülung ist nach oraler Intoxikation mit Verapamil anzuraten, auch noch später als 12 Stunden nach der Einnahme, falls keine Magen-Darm-Motilität (Darmgeräusche) nachweisbar ist. Bei Verdacht auf Vergiftung mit Retardpräparaten sind umfangreiche Eliminationsmaßnahmen indiziert, wie induziertes Erbrechen, Absaugen von Magen- und Dünndarminhalt unter endoskopischer Kontrolle, Darmspülung, Abführen, hohe Einläufe.
Eine Hämodialyse ist wegen fehlender Dialysierbarkeit von Verapamil nicht sinnvoll, eine Hämofiltration und evtl. eine Plasmapherese (hohe Plasmaeiweißbindung der CalciumAntagonisten) wird jedoch empfohlen.
Übliche intensivmedizinische Wiederbelebungsmaßnahmen, wie extrathorakale Herzmassage, Beatmung, Defibrillation bzw. Schrittmachertherapie.
Beseitigung von kardiodepressorischen Effekten, von Hypotonie und Bradykardie.
Bradykarde Herzrhythmusstörungen werden symptomatisch mit Atropin und/oder BetaSympathomimetika (Isoprenalin, Orciprenalin) behandelt, bei bedrohlichen bradykarden Herzrhythmusstörungen ist eine temporäre Schrittmachertherapie erforderlich. Eine Asystolie sollte mit den üblichen Methoden behandelt werden, einschließlich betaadrenerger Stimulation (Isoprenalin).
Als spezifisches Antidot gilt Calcium, z. B. 10 bis 20 ml einer 10 %igen Calciumgluconatlösung intravenös (2,25 bis 4,5 mmol), erforderlichenfalls wiederholt oder als Dauertropfinfusion (z. B. 5 mmol/Stunde).
Die Hypotonie, als Folge von kardiogenem Schock und arterieller Vasodilatation, wird mit Dopamin (bis 25 µg je kg Körpergewicht je Minute), Dobutamin (bis 15 µg je kg Körpergewicht je Minute), Epinephrin bzw. Norepinephrin behandelt. Die Dosierung dieser Medikamente orientiert sich allein an der erzielten Wirkung. Der Serum-Calcium-Spiegel sollte hochnormal bis leicht erhöht gehalten werden. In der Frühphase wird aufgrund der arteriellen Vasodilatation zusätzlich Flüssigkeit substituiert (Ringer- oder
Natriumchloridlösung).
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaftenPharmakotherapeutische Gruppe: Selektive Calciumkanalblocker mit vorwiegender Herzwirkung, Phenylalkylaminderivate
ATC-Code: C08DA01
Verapamil gehört zu der Gruppe der Calciumantagonisten. Diese Substanzen haben eine hemmende Wirkung auf den Calciumeinstrom durch Muskelzellmembranen.
Es wirkt auch als Calciumantagonist an der glatten Muskulatur, insbesondere im Bereich der Gefäße und des Magen-Darm-Traktes. Der Effekt auf die glatte Gefäßmuskulatur äußert sich in einer Vasodilatation.
Verapamil hat als Calciumantagonist auch einen deutlichen Effekt auf das Myokard. Die Wirkung auf den AV-Knoten äußert sich in einer Verlängerung der Überleitungszeit. Im Bereich des Arbeitsmyokards kann es zu einem negativ inotropen Effekt kommen.
Beim Menschen verursacht es infolge der Vasodilatation eine Abnahme des totalen peripheren Widerstandes. Es kommt zu keiner reflektorischen Zunahme des Herzminutenvolumens. Dementsprechend sinkt der Blutdruck.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
5.2 Pharmakokinetische EigenschaftenVerapamil ist ein Racemat aus gleichen Anteilen des R- und des S-Enantiomers. Verapamil wird weitgehend verstoffwechselt. Norverapamil ist einer von 12 Metaboliten, die im Urin detektiert werden können; es hat 10 bis 20 % der pharmakologischen Aktivität von Verapamil und macht 6 % des ausgeschiedenen Wirkstoffes aus.
Die Steady-State-Plasmakonzentrationen von Norverapamil und Verapamil sind vergleichbar. Nach mehrmals täglicher Gabe wird der Steady State nach drei bis vier Tagen erreicht.
Resorption
Nach oraler Gabe werden mehr als 90 % des Verapamils schnell aus dem Dünndarm resorbiert. Die mittlere systemische Verfügbarkeit der unveränderten Substanz nach einer Einzelgabe von nicht retardiertem Verapamil beträgt 22 %, bei retardiertem Verapamil sind es etwa 32 %; der Grund ist ein ausgeprägter hepatischer First-pass-Effekt.
Die Bioverfügbarkeit bei wiederholter Gabe ist etwa zwei Mal höher. Nach Gabe von nicht retardiertem Verapamil werden die maximalen Plasmaspiegel nach ein bis zwei Stunden erreicht, nach Gabe von retardiertem Verapamil nach vier bis fünf Stunden. Die maximalen Plasmakonzentrationen von Norverapamil werden nach einer Stunde (nicht retardiert) bzw. nach fünf Stunden (retardiert) erreicht.
Die Einnahme mit einer Mahlzeit hat keine Auswirkungen auf die Bioverfügbarkeit von Verapamil.
Verteilung
Verapamil wird in den Körpergeweben weitgehend verteilt, das Verteilungsvolumen beträgt beim Gesunden 1,8 bis 6,8 l/kg. Es wird zu 90 % an Plasmaproteine gebunden.
Biotransformation
Verapamil wird extensiv verstoffwechselt. In vitro Studien zeigen, dass es durch die Cytochrom-P450-Isoenzyme CYP3A4, CYP1A2, CYP2C8, CYP2C9 und CYP2C18 verstoffwechselt wird. Bei gesunden Männern wird oral aufgenommenes Verapamil weitgehend in der Leber metabolisiert; 12 Metabolite wurden identifiziert, die meisten allerdings nur in Spuren. Der größte Teil der Metabolite besteht aus verschiedenen N- und Odealkylierten Abbauprodukten von Verapamil. Von diesen hat nur das Norverapamil eine nennenswerte pharmakologische Wirkung (etwa 20 % von derjenigen der Muttersubstanz); dies wurde in einer Studie an Hunden beobachtet.
Für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen sind nur begrenzte Daten zur Pharmakokinetik verfügbar. Nach intravenöser Gabe betrug die mittlere Halbwertzeit 9,17 Stunden, die durchschnittliche Clearance betrug 30 l/h, während sie bei einem 70 kg schweren Erwachsenen 70 l/h beträgt. Die Plasmakonzentrationen im Steady State nach oraler Gabe scheinen bei Kindern niedriger zu sein als bei Erwachsenen.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
In Embryotoxizitätststudien, die nicht nach heutigem Standard durchgeführt wurden, traten bei Ratten und Kaninchen bis zur höchsten geprüften Dosierung (360 mg/m2 bzw. 180 mg/m2) keine teratogenen Effekte auf. Bei der Ratte traten in der höchsten Dosis, die dem im humantherapeutischen Dosisbereich von 300 mg/m2 entspricht, maternale Toxizität (reduzierte Futteraufnahme und Körpergewichtszunahme) und Embryotoxizität in Form von einer erhöhten Embryoletalität und Wachstumsretardierungen auf. Da beim Kaninchen die geprüfte höchste Dosis weit unterhalb der humantherapeutischen Dosis lag, ist die Relevanz der Studie unklar.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Gereinigtes Wasser; Hypromellose; Macrogol 400; Macrogol 6000; Magnesiumstearat (Ph.Eur.); mikrokristalline Cellulose; Montanglycolwachs; Natriumalginat; Povidon (K-Wert 30); Talkum; Titandioxid (E171).
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
2 Jahre
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren. Nicht über 25 °C lagern.
6.5 art und inhalt des behältnisses
20 Retardtabletten
50 Retardtabletten
100 Retardtabletten
40 Retardtabletten
160 (4 × 40) Retardtabletten
200 (5 × 40) Retardtabletten
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung keine besonderen anforderungen.
7. inhaber der zulassung
Viatris Healthcare GmbH
Lütticher Straße 5
53842 Troisdorf
8. zulassungsnummer
6899934.00.00
9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der
Datum der Erteilung der Zulassung:10. Mai 1999
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung:01. März 2010
10. stand der information
10. stand der informationApril 2022