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Lanitop - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Lanitop

Lanitop®

1.    bezeichnung des arzneimittels

Lanitop® 0,1 mg Tabletten

Wirkstoff: Metildigoxin

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

1 Tablette enthält 0,1 mg Metildigoxin ½ CH3COCH3.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Enthält Lactose.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Tablette

weiße, runde Tabletten mit einseitiger Bruchkerbe und einseitigem Aufdruck „LANI TOP“

Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.

4.    klinische angaben

– Manifeste chronische Herzinsuffizienz (aufgrund systolischer Dysfunktion)

– Tachyarrhythmia absoluta bei

Vorhofflimmer­n/Vorhofflattern

– Paroxysmales Vorhofflim-

mern/Vorhofflattern

4.2    dosierung und art der anwendung

Dosierung

Wegen der geringen therapeutischen Breite von Metildigoxin ist eine sorgfältig überwachte Einstellung auf die individuelle therapeutische Dosis notwendig.

Die Höhe der individuellen Dosierung hängt vom Glykosidbedarf sowie von der Eliminationsges­chwindigkeit ab. Therapeutisch erwünschte Metildig-oxinkonzentrationen im Serum liegen in der Regel zwischen 0,8 und 2,0 ng/ml.

Die Dosierung sollte individuell – vor allem nach dem Behandlungserfolg festgelegt werden; sie orientiert sich bei Erwachsenen an der so genannten Vollwirkdosis (= Körperbestand in mg) von 0,8 – 1,2 mg Metildigoxin und der Erhaltungsdosis, die durch die Abklingquote (Verlust der klinischen Wirkung pro Tag) von 20 % bestimmt

wird und bei 0,15 – 0,2 mg Metildig-oxin/Tag liegt.

Patienten mit einigen besonderen Krankheitsbildern müssen mit reduzierter Glykosiddosierung und unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung behandelt werden (siehe auch entsprechende Hinweise im Abschnitt 4.3 „Gegenanzeigen“).

Eine regelmäßige Kontrolle des klinischen Bildes bei gleichzeitigem Monitoring der Serumkonzentra­tionen ist zu empfehlen.

Einleitung einer Therapie durch

– langsame Aufsättigung über ca. 10 Tage:

Bei niedrigerem Glykosidbedarf 1-mal täglich ½ bis 1 Tablette Lanitop (entsprechend 0,05 bis 0,1 mg Metil-digoxin/Tag).

Bei höherem Glykosidbedarf

1-mal täglich 2 bis 3 Tabletten Lanitop (entsprechend 0,2 bis 0,3 mg Metildi-goxin/Tag).

– mittelschnelle Aufsättigung über 3

Tage:

Bei höherem Glykosidbedarf 2-mal täglich 2 Tabletten Lani-top(entsprechend 0,4 mg Metildigo-xin/Tag).

– schnelle Aufsättigung über 2 (bis 4)

Tage:

3-mal täglich 2 Tabletten Lanitop (entsprechend 0,6 mg Metildig-oxin/Tag).

Erhaltungsdosis

– Patienten bis 65 Jahre ohne Einschränkung der Nierenfunktion:

Bei niedrigerem Glykosidbedarf 1-mal täglich ½ bis 1 Tablette Lanitop (entsprechend 0,05 bis 0,1 mg Metil-digoxin/Tag).

Bei höherem Glykosidbedarf 1-mal täglich 2 bis 3 Tabletten Lanitop (entsprechend 0,2 bis 0,3 mg Metildi-goxin/Tag).

Lanitop kann bei Leberinsuffizienz in üblicher Dosierung verabreicht werden.

Dosierung bei Niereninsuffizienz und bei älteren Patienten:

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sowie bei älteren Patienten (älter als 65 Jahre) ist die Metil-digoxindosis der renalen Clearance anzupassen.

Kreatinin – Clearance (ml/min) = (140 – Alter) x Gewicht (kg)

72 x Serumkreatinin (mg/100 ml)

Zur Berechnung der Kreatinin-Clearance bei Frauen wird der anhand der Formel nach Cockroft und Gault ermittelte Wert mit dem Faktor 0,85 multipliziert.

Es gelten folgende Richtlinien zur Dosisreduktion für Metildigoxin bei Niereninsuffizienz:

Kreatinin-Clearance

Dosiswahl

> 100 ml/min

normale

Erhaltungsdosis

50 – 100 ml/min

1/2 normale Erhaltungsdosis

20 – 50 ml/min

1/2 – 1/3 normale Erhaltungsdosis

< 20 ml/min

1/3 normale Erhaltungsdosis

Hinweis:

Bei älteren Patienten kann es auch ohne nachweisbare Zeichen einer Niereninsuffizienz zu einer Verminderung der Glykosidaussche­idung kommen. Die Kreatininkonzen­tration im Serum muss dabei nicht erhöht sein. Es sollte daher bei älteren Patienten auch bei normalen Serumkreatinin­werten an eine reduzierte Glykosidaussche­idung gedacht und die Dosis gegebenenfalls angepasst werden.

Kinder und Jugendliche

Bei Kindern wird Metildigoxin nach Körpergewicht dosiert. Eine Schnelldigita­lisierung ist besonders bei Säuglingen mit der Gefahr von Intoxikationser­scheinungen verbunden und sollte daher nur in Notfällen durchgeführt werden.

Da bei Früh- und Neugeborenen die erforderlichen Metildigoxindosen stark schwanken können, sind besonders

hier Metildigoxinspi­egelbestimmun­gen zu empfehlen.

Art der Anwendung

Bereits mit Herzglykosiden vorbehandelte Patienten sollten bei Umstellung auf Metildigoxin besonders engmaschig kontrolliert werden.

Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.

Die Digitalisbedürftig­keit des Patienten sollte bei Langzeittherapie durch kontrollierte Auslassversuche überprüft werden.

Tabletten sollten vorzugsweise nach einer Mahlzeit mit Flüssigkeit eingenommen werden.

Es ist unbedingt darauf zu achten, dass diese Medikamente regelmäßig in der vom Arzt verordneten Menge eingenommen werden.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Lanitop und Antacida sollte Lanitop mindestens 2 Stunden vor dem Antacidum eingenommen werden.

Überwachung der Serumspiegel

Metildigoxin-Serumkonzentra­tionen können wie folgt umgerechnet werden:

ng/ml x 1,26 entspricht nmol/l

Metildigoxin-Serumspiegel können mittels Radioimmunoassay bestimmt werden. Die Blutentnahme sollte 6 Stunden oder mehr nach der letzten Lanitop-Dosis erfolgen. Im Konzentration­sbereich von 0,8 ng/ml (1,01 nmol/l) bis 2,0 ng/ml (2,52 nmol/l) kann für die meisten erwachsenen Patienten ein therapeutischer Nutzen bei geringem Nebenwirkungsrisiko erwartet werden. Oberhalb dieses Bereichs werden die Nebenwirkungen aufgrund der Metildigoxinto­xizität häufiger, und oberhalb von 3,0 ng/ml (3,77 nmol/l) ist eine Metildigoxintoxizi-tät wahrscheinlich.

Andere Glykoside, Spironolacton und dessen Metaboliten sowie die Metaboliten von Metildigoxin und Digoxin können mit den Radioimmunoassays interferieren. Daher sollten Messwerte, die mit dem klinischen Zustand des Patienten nicht im Einklang stehen, mit Vorsicht interpretiert werden.

Sonstige Hinweise:

Für die Entscheidung über eine eventuelle Dosiserhöhung kann die Bestimmung der Serum-Metildigoxin-Konzentration hilfreich sein. Allerdings sollte bedacht werden, dass der Assay

auch auf andere Glykoside anspricht und somit falsch-positive Messergebnisse liefern kann.

4.3    gegenanzeigen

Lanitop darf nicht angewendet werden bei:

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere herzwirksame Glykoside oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

– Verdacht auf Digitalisinto­xikation

– Kammertachykardie oder Kammerflimmern

– AV-Block II. oder III. Grades, pathologischer Sinusknotenfunktion (ausgenommen bei Schrittmacher­Therapie)

– akzessorischen atrioventrikulären Leitungsbahnen (z.B. WPW-

Syndrom) oder Verdacht auf solche

– Hypokaliämie

– Hyperkalzämie, Hypomagnesiämie

– hypertropher Kardiomyopathie mit Obstruktion

– thorakalem Aortenaneurysma

– gleichzeitiger intravenöser Gabe von Kalziumsalzen (siehe auch Abschnitt 4.5 „Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen“).

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:

– Bradykardie infolge von Erre-gungsbildungs- und/oder -leitungsstörungen, AV-Block I. Grades

– Hyperkaliämie, da vermehrt Erre-gungsbildungs- und -leitungsstörungen auftreten können

– älteren Patienten oder wenn anzunehmen ist, dass die renale Clearance von Metildigoxin vermindert ist (siehe auch Abschnitt 4.2 „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“.)

– Schilddrüsener­krankungen (Bei

einer Hypothyreose sollten Aufsät-tigungs- und Erhaltungsdosis verringert werden. Bei einer Hyperthyreose kann eine Dosiserhöhung erforderlich sein.)

– Malabsorption oder nach operativen Eingriffen im Gastrointesti­naltrakt, wenn Lanitop oral verabreicht wird (hierbei können höhere Lanitop-Dosen erforderlich sein)

– einer geplanten elektrischen Kardioversion. Lanitop soll 24 Stunden vor einer geplanten Kardioversion nicht verabreicht werden. Das Risiko, gefährliche Arrhythmien durch die Kardioversion auszulösen, ist bei vorliegender Digita-

listoxizität stark erhöht und ist ebenfalls von der Kardioversion­senergie abhängig. In Notfällen, wie z.B. bei Defibrillation, soll die geringste noch wirksame Energie angewendet werden. Eine Defibrillation ist ungeeignet bei von Herzglykosiden hervorgerufenen Arrhythmien.

– akutem Myokardinfarkt (Patienten mit akutem Myokardinfarkt sind häufig hypokaliämisch und/oder neigen zu Herzrhythmusstörun­gen)

– akuter Myokarditis, Cor pulmonale oder Hypoxämie infolge schwerer Atemwegserkrankung, da eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Digitalis-Glykosiden besteht

– Patienten, die in den vorangegangenen 2 Wochen Herzglykoside erhalten haben. Hier kann eine verringerte Aufsättigungsdo­sierung nötig sein.

Hinweise:

Es bestehen erhebliche interindividuelle Unterschiede der Glykosidempfin­dlichkeit.

Eine erhöhte Glykosidempfin­dlichkeit besteht z.B. bei Patienten höheren Lebensalters, Hypothyreose, Hypoxie, Myokarditis, akutem Myokardinfarkt, Störungen des Säure-, Basen- und Elektrolythau­shaltes. Entsprechende Patienten bzw. Krankheitsbilder sollten mit reduzierter Glykosiddosierung behandelt und sorgfältig überwacht werden.

Eine Metildigoxinto­xizität kann sich durch das Auftreten von Arrhythmien äußern, von denen einige solchen Arrhythmien ähneln können, für die das Arzneimittel therapeutisch angezeigt sein könnte. Z.B. ist besondere Vorsicht erforderlich bei Vorhoftachykardie mit wechselndem AV-Block, da der Rhythmus klinisch einem Vorhofflimmern entspricht.

Für die Beurteilung, ob ein unerwünschtes Ereignis auf Metildigoxin zurückzuführen ist, sollten der klinische Zustand des Patienten zusammen mit den Serumkaliumspiegeln sowie der Nieren- und Schilddrüsenfun­ktion als wichtigste Faktoren herangezogen werden.

Bei Kaliummangel wird das Myokard für Metildigoxin sensibilisiert, obwohl die Metildigoxin-Serumkonzentration im therapeutischen Bereich liegen kann. Ein Kaliummangel kann z.B. auftreten durch Dialyse, Absaugen von Magen-Darm-Sekret, Unterernährung, Durchfall, längeres Erbrechen sowie bei hohem Alter oder bei langfristig bestehender Herzinsuffizienz (z.B. infolge Diuretikatherapie).

Im Allgemeinen sollten schnelle Änderungen der Serumkaliumkon­zentration oder anderer Elektrolyte (z.B. Magnesium, Kalzium) vermieden werden.

Eine Nierenfunktion­sstörung ist der häufigste Grund für die Auslösung einer Digitalisinto­xikation.

Metildigoxin kann ST-T-Verände-rungen im EKG verursachen, ohne dass gleichzeitig eine Myokardischämie vorliegt.

Kontrollen der Serumelektrolyte sowie der Nierenfunktion sollten in regelmä-

ßigen Abständen (in Abhängigkeit vom klinischen Zustand) erfolgen.

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-GalactoseMalab­sorption sollten diese Arzneimittel nicht anwenden.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Wechselwirkungen können resultieren aus einer Beeinflussung der renalen Ausscheidung, der Bindung an Körpergewebe, der Plasmaprotein­bindung, der Verteilung, der Resorptionska­pazität des Darmes und der Empfindlichkeit gegenüber Metildigoxin. Als Vorsichtsmaßnahme sollte bei jeglicher zusätzlichen Therapie die Möglichkeit einer Interaktion berücksichtigt werden. Im Zweifelsfall sollten die Metildigoxin-Serumspiegel überprüft werden.

Eine Übersicht von Wechselwirkungen geben die nachstehenden Tabellen.

Wirkungsverstärkung

Kalzium (darf nicht i.v. injiziert werden)

Verstärkung der Glykosidtoxizität

Arzneimittel, die die Elektrolyt-Homöostase beeinflussen, wie z.B. Diuretika, Laxanzien (Abusus), Benzylpenicillin, Amphotericin B, Carbenoxolon, Kortikosteroide, ACTH, Salicylate, Lithiumsalze

Verstärkung der Glykosidtoxizität durch medikamentös bedingte Hypokaliämie bzw. Hypomagnesiämie

Kalziumantagonisten (z.B. Verapamil, Diltiazem, Felodipin), Captopril, Spironolacton, Itraconazol, Chinin, Atropin, Antiarrhythmika (Chinidin, Amiodaron, Flecainid, Propafenon), Indometacin, Alprazolam, Prazosin, Antibiotika (z.B. Tetracycline, Makrolidantibiotika [z.B. Clarithromycin, Erythromycin, Roxithromycin, Telithromycin], Gentamicin, Trimethoprim), Atorvastatin, Ciclosporin

Erhöhung der Metildigoxin-Serumkonzentration

β-Blocker

Verstärkung der bradykardisierenden Wirkung

Suxamethonium­chlorid, Reserpin, trizyklische

Antidepressiva, Sympathomimetika, Phospho

diesterasehemmer (z.B. Theophyllin)

Begünstigung von Herzrhythmusstörun­gen

Diphenoxylat

Erhöhung der Metildigoxinre­sorption durch

Verminderung der Darmmotilität

Kaliumspiegeler­höhende Arzneimittel (Spironolacton, Kaliumcanrenoat, Amilorid, Triamteren, Kaliumsalze)

Verminderung der positiv inotropen Wirkung von Metildigoxin und Begünstigung von Herzrhythmusstörun­gen

Aktivkohle, Colestyramin, Colestipol, Antazida, Kaolin-Pektin, einige Füll- oder Quell-Laxanzien

Verminderung der Glykosidresorption durch Bindung – daher Lanitop zwei Stunden vorher einnehmen – bzw. Unterbrechung des entero-hepatischen Kreislaufs

Neomycin, PAS, Rifampicin, Zytostatika, Sulfasalazin, Metoclopramid, Adrenalin, Salbutamol, Phenytoin, Penicillamin

Erniedrigung der Metildigoxin-Serumkonzentration

Die Plasmakonzentration von Lanitop kann durch die gleichzeitige Einnahme von Johanniskraut-Präparaten erniedrigt werden. Eine sorgfältige Überwachung des Patienten, insbesondere zu Beginn und nach Absetzen der Johanniskraut-Einnahme, sowie eine entsprechende Dosisanpassung von Lanitop werden empfohlen.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft ist die Patientin besonders sorgfältig zu überwachen, und es ist auf eine individuelle, bedarfsgerechte Dosierung zu achten. Bisherige Erfahrungen mit Digitalisglykosiden in therapeutischen Dosierungen haben keine Hinweise auf eine Schädigung des Embryos

oder des Fötus ergeben. Während der letzten Wochen der Schwangerschaft kann der Glykosidbedarf ansteigen. Nach der Geburt ist dagegen häufig eine Dosisreduzierung angezeigt. Nach Digitalisvergiftung der Mutter wurde auch beim Fötus über Vergiftungser­scheinungen berichtet.

Stillzeit

Metildigoxin wird in die Muttermilch abgegeben. Die vom Säugling aufge-

nommene Menge ist jedoch gering, sodass das Stillen möglich ist. Nachteilige Effekte auf den Säugling wurden bislang nicht beobachtet (siehe auch Punkt 5.3 e „Reproduktion­stoxizität“ und Abschnitt 5.2 „Pharmakokinetische Eigenschaften“).

Fertilität

Es liegen keine klinischen Daten zur Wirkung von Metildigoxin auf die Fertilität beim Menschen vor.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird nicht beeinträchtigt.

4.8    nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10) Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100) Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000) Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Herzerkrankungen

Grundsätzlich ist jede Form von Herzrhythmusstörun­gen unter der Therapie mit Lanitop möglich. Gewöhnlich werden als erstes Anzeichen vorzeitige Kammerkontraktionen beobachtet, denen oftmals eine Bigeminie oder sogar Trigeminie folgt. Vorhoftachykardien, die normalerweise eine Indikation für Metildigoxin darstellen, können bei exzessiver Dosierung auftreten. Insbesondere Vorhoftachykardien mit AV-Block verschiedenen Grades sind charakteristisch, wobei die Herzfrequenz nicht notwendigerweise hoch sein muss.

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Häufig auftretende gastrointestinale Nebenwirkungen sind Appetitlosigkeit, Übelkeit (das Auftreten von Übelkeit sollte als frühes Zeichen einer übermäßig hohen Dosierung angesehen werden) und Erbrechen, seltener treten Durchfälle und abdominelle Beschwerden (z.B. Bauchschmerzen) auf. In Einzelfällen wurde ein Mesenterialinfarkt beschrieben.

Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich treten Kopfschmerzen auf. In Einzelfällen wurden Aphasien beschrieben.

Augenerkrankungen

Auch bereits im Bereich therapeutischer Dosierungen kann es zu einer Veränderung des Farbsehens (Grün-/Gelb-Bereich) kommen.

Endokrine Erkrankungen

In seltenen Fällen kann es nach Gabe von Lanitop zu einer Gynäkomastie kommen.

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Selten kommt es zu Muskelschwäche.

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

In seltenen Fällen kann eine Thrombozytopenie auftreten.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Selten kommt es zu allergischen Reaktionen (z.B. urtikariellen oder scharlachartigen Hautausschlägen mit ausgeprägter Eosinophilie, Erythem) oder Lupus erythematodes.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Schwäche, Unwohlsein, gelegentlich Müdigkeit

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich Schlaflosigkeit. Selten psychische Veränderungen (z.B. Albträume, Agitiertheit, Verwirrtheit) sowie Depressionen, Halluzinationen und Psychosen. Es wird auch über Apathie berichtet.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3 D-53175 Bonn

Website:

anzuzeigen.

4.9    überdosierung

a ) symptome einer überdosierung

Bei Überdosierung können, individuell verschieden, die allgemein von Digitalisglykosiden bekannten kardialen, gastrointestinalen und zentralnervösen Nebenwirkungen auftreten. Eine typische Reihenfolge des Auftretens der Symptome gibt es nicht. Extrakardiale

und kardiale Symptome können gleichzeitig oder nacheinander vorkommen, wobei die kardialen Zeichen einer Digitalisinto­xikation weitaus ernster zu bewerten sind.

Glykosidintoxi­kationen mit letalem Ausgang sind in der Regel Folgen von kardiotoxischen Wirkungen der Glykoside.

Bei digitalisierten Patienten ist das Auftreten einer Herzrhythmusstörung stets als digitalisbedingt aufzufassen, solange nicht durch einen Auslassversuch oder eine Serumspiegelbes­timmung das Gegenteil erwiesen ist.

Nach einer akuten Überdosierung kann eine Hyperkaliämie auftreten, wogegen eine Hypokaliämie häufig mit chronischer Überdosierung assoziiert ist. Die toxischen Wirkungen können bis zu 12 Stunden nach einer akuten Überdosierung zunehmen.

b ) therapiemaßnahmen bei überdosierung

Bei Überdosierung muss die Behandlung mit Lanitop sofort abgebrochen werden. Die Reihenfolge und Art der therapeutischen Maßnahmen richten sich nach dem Schweregrad der Intoxikation:

Bei nur leichter Metildigoxinin­toxikati-on reichen Absetzen von Lanitop und sorgfältige Überwachung des Patienten aus. Bedingungen, die zu einer Verminderung der Digitalistoleranz führen, sind zu vermeiden bzw. zu korrigieren (z.B. Störungen im Elektrolyt- und/oder Säure-Basen-Haushalt).

Bedrohliche digitalisinduzierte Herzrhythmusstörun­gen

Diese Patienten sollten unter EKGMonitoring intensivmedizinisch betreut werden. Kalium- und Metildigoxinse-rumkonzentration sollten engmaschig kontrolliert werden.

In Abhängigkeit von der klinischen Situation können folgende Maßnahmen ergriffen werden bei:

– Hypokaliämie

Anheben des Serumkaliumspiegels auf hochnormale Werte (Kontraindikation: retrograde AV-Blockierungen bei nicht vorhandener Schrittmacher-Therapie)

– komplexen ventrikulären Arrhythmien:

Verabreichung von Phenytoin 250 mg i.v. über 10 Minuten, dann Therapie per os fortsetzen oder Lidocain 100 mg i.v. als Bolus, dann Infusion von 2 mg/min

– bradykarden Herzrhythmusstörun­gen:

Verabreichung von Parasympatholytika (z.B. Atropin, Ipratropium-bromid), gegebenenfalls ist eine passagere transvenöse Schrittmachersonde angezeigt.

Ein eventuell vorhandenes Magnesiumdefizit ist auszugleichen.

Lebensbedrohliche Intoxikationen:

Bei Einnahme extrem hoher Dosen erfolgen Maßnahmen der primären Giftelimination:

Magenspülung, wenn die Einnahme nicht lange zurückliegt, anschließend Aktivkohle, Colestyramin oder Colestipol.

Therapie der Wahl einer schweren Digitalisinto­xikation ist die Behandlung mit spezifischem Digoxinantikörper­fragment (Digitalis-Antidot), das freies Glykosid zu unwirksamen AntikörperGlykosid-Komplexen im Extrazellularraum bindet und über die Nieren ausscheidet.

Die Serum- bzw. Plasmaspiegel­messung kann durch Antidotgabe – je nach Bestimmungsmethode – vorübergehend sehr hohe Werte anzeigen.

Im Rahmen schwerer Intoxikationen treten initial häufig bedrohliche Hyperkaliämien auf; zur Therapie dieser Hyperkaliämien ist die intravenöse Infusion hochprozentiger Glukose und Insulin indiziert.

Forcierte Diurese, Peritoneal- und Hämodialyse haben sich als unwirksam zur Metildigoxine­limination erwiesen.

Vor allem durch die selektive Hämoperfusion mit trägergebundenen Digoxinantikörpern, aber in geringem Umfang auch durch die Hämoperfusion mit beschichteter Aktivkohle oder Plasmapherese kann der Körperbe-

stand von Metildigoxin vermindert werden.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

5.1 pharmakody­namische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe:

Herzwirksames Glykosid, Digitalis lanata

ATC-Code: C01AA08

Metildigoxin ist ein mittellang wirkendes Glykosid (Cardenolid). Der kardiale Effekt des Metildigoxins ist gekennzeichnet dur­ch:

1. eine positiv inotrope Wirkung (gesteigerte Kontraktionskraft und -geschwindigkeit bei verzögerter Relaxationszeit)

2. eine negativ chronotrope Wirkung (Abnahme der Schlagfrequenz)

3. eine negativ dromotrope Wirkung (Verzögerung der Erregungsleitun­g) und

4. eine positiv bathmotrope Wirkung (gesteigerte Erregbarkeit, besonders im Bereich der Kammermuskulatur).

Die Wirkungsdauer wird aufgrund pharmakodynamischer Parameter mit 6 Tagen angegeben.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Nach oraler Applikation wird Metildi-goxin nahezu vollständig resorbiert.

Die Plasmaprotein­bindung von Metil-digoxin liegt bei 20 % bis 30 %. Das Verteilungsvolumen beträgt etwa 920 l.

Metildigoxin wird in der Leber teilweise zu Digoxin demethyliert, im Harn sind unverändertes Metildigoxin und Digoxin nachweisbar. Die partielle Deme-

thylierung von Metildigoxin zu Digoxin ist ohne praktische Bedeutung, da beide Glykoside am Herzen gleich wirksam sind.

Metildigoxin wird überwiegend (ca. 60 %) über die Niere eliminiert. Störungen der Nierenfunktion verzögern die Elimination von Metildigoxin.

Die tägliche Abklingquote beträgt 20 %.

Die Plasmahalbwertszeit des Metildi-goxins beträgt ca. 48 Stunden und ist bei Nierenfunktion­sstörungen verlängert. Die mittlere Wirkungsdauer beträgt 6 Tage.

Therapeutisch relevante Plasmaspiegel liegen zwischen 0,8 und 2,0 ng/ml, bei Spiegeln über 3,0 ng/ml muss mit Intoxikationen gerechnet werden. Nebenwirkungen können jedoch bereits im therapeutischen Bereich auftreten.

Eine Dialyse eliminiert Metildigoxin nur geringfügig, da nur ein geringer Anteil frei im Plasma vorliegt.

Plazentapassage:

Untersuchungen für das erste und zweite Trimenon liegen nicht vor, es gibt jedoch Anhaltspunkte für den Anstieg der Plazentapassage von Digitalisglykosiden im Verlauf der Schwangerschaft.

Übergang in die Muttermilch:

Die Konzentrationen von Metildigoxin in der Milch entsprechen denen im mütterlichen Plasma. Nachteilige Effekte für den Säugling wurden nicht beobachtet.

Bioverfügbarkeit:

Eine im Jahr 1993 durchgeführte Studie an 20 Probanden zur Bestimmung der absoluten Bioverfügbarkeit von Lanitop, Tabletten, nach Applikation einer Gesamtdosis von 0,6 mg Metildigoxin, ergab folgende pharmakokinetischen Kenngrößen:

Lanitop, Tabletten (Dosis 0,6 mg)

Lanitop, Ampullen, Injektionslösung (Dosis 0,6 mg)

maximale Plasmakonzentration

6,1 ± 1,7

9,0 ± 2,0

(ng/ml)

Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration (h)

0,6 ± 0,2

1,0 ± 0,1

Fläche unter der Konzentrations

Zeit-Kurve (ng x h/ml)

46,9 ± 11,8

59,5 ± 11,4

Angabe der Werte als Mittelwert und Standardabweichung

5.3    präklinische daten zur sicherheit

a) Akute Toxizität

Siehe Abschnitt 4.9 „Überdosierung“.

b) Chronische Toxizität

Aufgrund erheblicher Speziesun-terschiede im pharmakokinetischen Verhalten (Gewebeverteilung, Metabolismus) ist eine Übertragbarkeit tierexperimenteller toxischer Daten auf den Menschen ohne Bedeutung. Bei chronischer Gabe treten dieselben kardialen und extrakardialen Nebenwirkungen wie beim Menschen auf (siehe Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen“).

c) Mutagenes Potenzial

Metildigoxin zeigte im Ames-Test kein mutagenes Potenzial.

d) Tumorerzeugendes Potenzial

In einer Untersuchung an Mäusen ergaben sich keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Metildigoxin.

e) Reproduktionsto­xizität

In Untersuchungen mit Metildigoxin an Ratten und Kaninchen zeigten sich keine Hinweise auf teratogene Eigenschaften.

Es ist nicht bekannt, ob Metildigo-xin die Fertilität beeinflusst.

6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7.    inhaber der zulassung

Esteve Pharmaceuticals GmbH

Hohenzollerndamm 150–151

14199 Berlin

phone +49 30 338427–0

e-mail

8.    zulassungsnummer(n)

6618272.00.00

9.    datum der erteilung der zulassung / verlängerung der zulassung

05.01.1971 / 09.03.2004

10.    stand der information

02/2023

11. Verkaufsab­grenzung

Verschreibungspflichtig

6.    pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Mikrokristalline Cellulose, LactoseMonohydrat, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Carboxymethylstärke

Natrium (Typ A) (Ph.Eur.), Povidon (K 30), hochdisperses Siliciumdioxid.

6.2    inkompatibilitäten

Keine bekannt.

6.3    dauer der haltbarkeit

3 Jahre

Die Lösung ist nach Anbruch 3 Monate haltbar.

Die Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.