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Midazolam B. Braun 1 mg/ml - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Midazolam B. Braun 1 mg/ml

1.    bezeichnung des arzneimittels

Midazolam B. Braun 1 mg/ml Injektions-/Infusionslösung

Midazolam B. Braun 5 mg/ml Injektions-/Infusionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 ml Lösung enthält

1 mg Midazolam

(als Midazolamhydrochlo­rid, 1,112 mg)

Jede 5-ml-Ampulle enthält

5 mg Midazolam

(als Midazolamhydrochlo­rid, 5,56 mg)

Jede 50-ml-Flasche enthält

50 mg Midazolam

(als Midazolamhydrochlo­rid, 55,6 mg)

Jede 100-ml-Flasche enthält

100 mg Midazolam

(als Midazolamhydrochlo­rid, 111,2 mg)

1 ml Lösung enthält

5 mg Midazolam

(als Midazolamhydrochlo­rid, 5,56 mg)

Jede 1-ml-Ampulle enthält

5 mg Midazolam

(als Midazolamhydrochlo­rid, 5,56 mg)

Jede 3-ml-Ampulle enthält 15 mg Midazolam

(als Midazolamhydrochlo­rid, 16,68 m g)

Jede 10-ml-Ampulle enthält 50 mg Midazolam

(als Midazolamhydrochlo­rid, 55,6 mg)

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung : Natrium 3,5 mg/ml Natrium 2,2 mg/ml

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Injektions-/Infusionslösung

Klare, farblose, wässrige Lösung pH: 2,9 bis 3,7

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

   Allgemeinanästhesie
   
   Allgemeinanästhesie
   

4.3    gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen Midazolam, Benzodiazepine oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

– Analgosedierung bei Patienten mit schwerem Atemversagen oder akuter Atemdepression.

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Midazolam darf nur von erfahrenen Ärzten in einer für die Überwachung und Unterstützung der Atem- und Herz-Kreislauf-Funktion vollständig ausgestatteten Einrichtung verabreicht werden, und von Personen, die besonders in der Erkennung und Behandlung von erwarteten Nebenwirkungen einschließlich respiratorischer und kardialer Reanimation geschult wurden.

Schwere kardiorespira­torische Nebenwirkungen wurden gemeldet, wie Atemdepression, Apnoe, Atemstillstand und/oder Herzstillstand. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten derartiger lebensbedrohlicher Ereignisse ist größer, wenn die Injektion zu schnell verabreicht wird und bei zu hohen Dosen (siehe Abschnitt 4.8).

Der Einsatz von Benzodiazepinen als Primärtherapie für psychotische Erkrankungen wird nicht empfohlen.

Besondere Vorsicht ist geboten bei der Anwendung als Analgosedierung bei Patienten mit beeinträchtigter Atemfunktion.

Kinder unter 6 Monaten sind besonders anfällig für eine Atemwegsobstruktion und Hypoventilation; deshalb sind eine Titration in kleinen Schritten bis zur Erreichung der klinischen Wirkung und eine sorgfältige Überwachung der Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung erforderlich.

Bei Anwendung von Midazolam zur Prämedikation muss der Patient nach Gabe des Arzneimittels entsprechend beobachtet werden, da die Empfindlichkeit einzelner Patienten unterschiedlich ist und Symptome einer Überdosierung auftreten können.

Besondere Vorsicht ist bei Anwendung von Midazolam bei Hochrisikopatienten geboten.

Erwachsene über 60 Jahre Chronisch kranke oder geschwächte Patienten, z. B.

– Patienten mit chronischer respiratorischer Insuffizienz,

– Patienten mit chronischem Nierenversagen,

– Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion (Benzodiazepine können bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion eine Enzephalopathie auslösen oder verstärken),

– Patienten mit eingeschränkter Herzfunktion,

– Kinder und Jugendliche, vor allem solche mit kardiovaskulärer Instabilität.

Diese Hochrisikopatienten benötigen niedrigere Dosen (siehe Abschnitt 4.2) und sind kontinuierlich auf Anzeichen von veränderten Vitalfunktionen zu überwachen.

Wie bei allen Substanzen mit zentralnervös dämpfenden und/oder muskelrelaxierenden Eigenschaften, ist besondere Sorgfalt erforderlich, wenn Midazolam bei Patienten mit Myasthenia gravis angewendet wird.

Toleranz

Bei Verwendung zur Langzeit-Sedierung auf Intensivstationen (ITS) wurde über ein Nachlassen der Wirksamkeit berichtet.

Abhängigkeit

Bei Verwendung zur Langzeit-Sedierung auf der ITS sollte berücksichtigt werden, dass es zu einer körperlichen Abhängigkeit von Midazolam kommen kann. Das Abhängigkeitsrisiko nimmt mit der Dosis und Dauer der Behandlung zu und ist bei Patienten mit Alkohol- und/oder Drogenmissbrauch in der Anamnese ebenfalls erhöht (siehe Abschnitt 4.8).

Entzugsersche­inungen

Bei längerer Behandlung mit Midazolam auf der ITS kann es zu einer körperlichen Abhängigkeit kommen. Aus diesem Grund geht der abrupte Abbruch der Behandlung mit Entzugsersche­inungen einher. Die folgenden Symptome können auftreten: Kopfschmerzen, Diarrhö, Muskelschmerzen, extreme Angstzustände, Spannungszustände, Unruhe, Verwirrtheit, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Stimmungsschwan­kungen, Halluzinationen und Krämpfe. In schweren Fällen können folgende Symptome auftreten: Depersonalisation, Taubheit und Kribbeln der Extremitäten, Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Lärm und Körperkontakt.

Da das Risiko für Entzugsersche­inungen nach abruptem Abbruch der Behandlung größer ist, wird empfohlen, die Dosis allmählich zu reduzieren.

Amnesie

Therapeutische Dosen können – mit steigendem Risiko bei höherer Dosis – eine anterograde Amnesie auslösen (häufig ist diese Wirkung erwünscht, z. B. vor und während chirurgischer Eingriffe und diagnostischer Verfahren), deren Dauer direkt mit der verabreichten Dosis korreliert.

Eine längere Amnesie kann zu Problemen bei ambulanten Patienten führen, die nach dem Eingriff entlassen werden.

Nach parenteraler Anwendung von Midazolam sollten die Patienten nur in Begleitung aus dem Krankenhaus oder der Arztpraxis entlassen werden.

Paradoxe Reaktionen

Im Zusammenhang mit Midazolam wurden paradoxe Reaktionen wie Unruhe, Agitiertheit, Reizbarkeit, unfreiwillige Bewegungen (einschließlich tonisch/klonischer Krämpfe und Muskeltremor), Hyperaktivität, Feindseligkeit, Wahn, Ärger, Aggressivität, Angstzustände, Albträume, Halluzinationen, Psychosen, unangemessenes Verhalten und andere Verhaltensstörun­gen, paroxysmale Erregung und Tätlichkeiten berichtet. Diese Reaktionen treten bei höherer Dosierung auf und/oder wenn die Injektion zu schnell verabreicht wird. Am häufigsten wurden diese Reaktionen bei Kindern und älteren Patienten berichtet. Bei Auftreten dieser Reaktionen sollte das Absetzen des Arzneimittels erwogen werden.

Schlafapnoe

Midazolam muss bei Patienten mit Schlafapnoe-Syndrom mit äußerster Vorsicht angewendet werden. Die Patienten müssen engmaschig überwacht werden.

Veränderte Elimination von Midazolam

Die Elimination von Midazolam kann bei Patienten unter Behandlung mit CYP3A4-hemmenden oder induzierenden Substanzen verändert sein, weshalb die Midazolamdosis gegebenenfalls entsprechend anzupassen ist (siehe Abschnitt 4.5).

Die Elimination von Midazolam kann ebenfalls bei Patienten mit Leberfunktion­sstörungen, niedrigem Herzminutenvolumen und bei Neugeborenen (siehe Abschnitt 5.2) verzögert sein.

Früh- und Neugeborene

Aufgrund eines erhöhten Apnoe-Risikos ist bei der Sedierung von Frühgeborenen und ehemals Frühgeborenen ohne Intubation äußerste Vorsicht geboten. Sorgfältige Überwachung der Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung ist erforderlich. Bei Neugeborenen ist eine schnelle Injektion zu vermeiden. Neugeborene haben eine verminderte und/oder unreife Organfunktion und sind auch anfällig für schwere und/oder längere atemdepressive Wirkungen von Midazolam auf die Atemfunktion. Bei Kindern mit kardiovaskulärer Instabilität wurden unerwünschte hämodynamische Wirkungen beobachtet; bei dieser Patientengruppe ist deshalb eine schnelle intravenöse Gabe zu vermeiden.

Kinder unter 6 Monaten

In dieser Altersgruppe ist Midazolam nur für die Sedierung auf der Intensivstation angezeigt. Kinder unter 6 Monaten sind besonders anfällig für Atemwegsobstruktion und Hypoventilation. Die Dosiserhöhung bis zur klinischen Wirkung muss daher in kleinen Schritten erfolgen, und es ist eine sorgfältige Überwachung von Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung erforderlich (siehe auch Abschnitt „Früh- und Neugeborene“ weiter oben).

Gleichzeitige Anwendung von Alkohol/zentral­nervös dämpfenden Arzneimitteln

Die gleichzeitige Anwendung von Midazolam mit Alkohol und/oder zentralnervös dämpfenden Arzneimitteln ist zu vermeiden. Eine solche gleichzeitige Anwendung kann die klinischen Wirkungen von Midazolam verstärken und möglicherweise zu schwerer Sedierung bis hin zu Koma oder Tod oder zu klinisch relevanter Atemdepression führen (siehe Abschnitt 4.5).

Alkohol- oder Drogenmissbrauch in der Anamnese

Midazolam ist wie andere Benzodiazepine bei Patienten mit Alkohol- oder Drogenmissbrauch in der Anamnese zu vermeiden.

Entlassungskri­terien

Nach der Anwendung von Midazolam sollten die Patienten nur auf Empfehlung des behandelnden Arztes und in Begleitung aus dem Krankenhaus oder der Arztpraxis entlassen werden. Es wird empfohlen, dass der Patient nach der Entlassung in Begleitung nach Hause zurückkehrt.

Besondere Warnhinweise/Vor­sichtsmaßnahmen hinsichtlich sonstiger Bestandteile

Dieses Arzneimittel enthält 17,63 mg Natrium pro 5-ml-Ampulle, entsprechend 0,88 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.

Dieses Arzneimittel enthält 176,33 mg Natrium pro 50-ml-Flasche, entsprechend 8,81 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.

Dieses Arzneimittel enthält 352,65 mg Natrium pro 100-ml-Flasche, entsprechend 17,63 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.

Die maximale Tagesdosis dieses Arzneimittels entspricht 69 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme.

Dieses Arzneimittel ist reich an Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natriumkontro­llierter (natriumarmer/kochsal­zarmer) Diät.

Dieses Arzneimittel enthält 2,19 mg Natrium pro 1-ml-Ampulle, entsprechend 0,11 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.

Dieses Arzneimittel enthält 6,58 mg Natrium pro 3-ml-Ampulle, entsprechend 0,33 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.

Dieses Arzneimittel enthält 21,94 mg Natrium pro 10-ml-Ampulle, entsprechend 1,01 % der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Midazolam wird durch Cytochrom-P450–3A4-Enzyme (CYP3A4 und CYP3A5) abgebaut. CYP3A-Inhibitoren und -Induktoren haben die Fähigkeit, die Plasmakonzentra­tionen von Midazolam und dadurch dessen Wirkungen zu erhöhen bzw. zu verringern, weshalb entsprechende Dosisanpassungen erforderlich sind.

Die pharmakokinetischen Wechselwirkungen mit CYP3A4-Inhibitoren oder -Induktoren sind bei oraler Anwendung von Midazolam im Vergleich zur intravenösen Anwendung stärker ausgeprägt, vor allem da CYP3A4 auch im oberen Magen-Darm-Trakt vorliegt. Der Grund dafür ist, dass beim oralen Applikationsweg sowohl die systemische Clearance als auch die Verfügbarkeit geändert werden, während beim parenteralen Applikationsweg nur eine Änderung in der systemischen Clearance zum Tragen kommt. Nach einer Einzeldosis von intravenös verabreichtem Midazolam werden die Auswirkungen einer Hemmung von CYP3A4 auf die klinische Maximalwirkung geringfügig sein, während die Wirkungsdauer verlängert werden kann. Nach einer längeren Verabreichung werden bei einer Hemmung von CYP3A4 allerdings sowohl das Ausmaß als auch die Dauer der Wirkung von Midazolam ansteigen.

Es liegen keine Studien zur Auswirkung einer CYP3A4-Modulierung auf die Pharmakokinetik von Midazolam nach rektaler und intramuskulärer Anwendung vor. Es ist zu erwarten, dass diese Wechselwirkungen bei rektaler Anwendung aufgrund der Umgehung des Magen-Darm-Trakts weniger ausgeprägt sein werden als bei oraler Anwendung, während sich die Auswirkungen einer CYP3A4-Modulierung bei einer intramuskulären Anwendung von denen bei intravenös verabreichtem Midazolam nur unwesentlich unterscheiden sollten.

Es wird daher empfohlen, die klinischen Wirkungen und Vitalparameter während der Anwendung von Midazolam sorgfältig zu überwachen, wobei zu berücksichtigen ist, dass sie nach gleichzeitiger Anwendung eines CYP3A4-Inhibitors ausgeprägter sein und länger anhalten können, auch wenn dieser nur einmal angewendet wird. Zu bedenken ist, dass die Anwendung von hohen Dosierungen oder Dauerinfusionen von Midazolam bei Patienten, die mit starken CYP3A4-Inhibitoren behandelt werden, zu lang andauernden hypnotischen Wirkungen, verzögerter Genesung und Atemdepression führen kann und daher Dosisanpassungen erforderlich sind.

Hinsichtlich der Induktion ist zu berücksichtigen, dass der Induktionsprozess mehrere Tage erfordert, bevor die maximale Wirkung erreicht wird, und dass es ebenso mehrere Tage dauert, bis die Wirkung abgeklungen ist. Im Gegensatz zur mehrtägigen Behandlung mit einem Induktor sind bei kurzfristiger Behandlung weniger deutliche Arzneimittelwechsel­wirkungen mit Midazolam zu erwarten. Bei starken Induktoren kann eine relevante Induktion aber auch nach einer kurzfristigen Behandlung nicht ausgeschlossen werden.

Von Midazolam ist nicht bekannt, dass es die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel verändert.

Tabelle 2: Wechselwirkungen zwischen Midazolam und Arzneimitteln, die CYP3A hemmen

Arzneimittel

Wechselwirkung mit intravenös verabreichtem Midazolama

Azol-Antimykotikab

Ketoconazol, Voriconazol

Ketoconazol und Voriconazol erhöhten die Plasmakonzentra­tionen von intravenös verabreichtem Midazolam um das 5-Fache bzw. das 3– bis 4-Fache, während die terminale Halbwertszeit um etwa das 3-Fache anstieg. Wird parenteral verabreichtes Midazolam gleichzeitig mit diesen starken CYP3A-Inhibitoren angewendet, sollte dies auf einer Intensivstation oder in einer ähnlichen Einrichtung erfolgen, in der sichergestellt ist, dass der Patient engmaschig überwacht und im Falle von Atemdepression und/oder verlängerter Sedierung entsprechend medizinisch behandelt wird. Zeitversetzte Dosierung und Dosisanpassung sind zu erwägen, vor allem, wenn mehr als eine Einzelgabe Midazolam intravenös verabreicht wird. Dieselbe Empfehlung kann auch für andere Azol-Antimykotika ausgesprochen werden, da erhöhte sedierende Wirkungen von intravenös verabreichtem Midazolam, wenn auch von geringerer Intensität, gemeldet werden.

Fluconazol, Itraconazol

Fluconazol und Itraconazol erhöhten beide die Plasmakonzentra­tionen von intravenös verabreichtem Midazolam um das 2– bis 3-Fache bei gleichzeitiger Verlängerung der terminalen Halbwertszeit um das 2,4-Fache (Itraconazol) bzw. 1,5-Fache (Fluconazol).

Posaconazol

Posaconazol erhöhte die Plasmakonzentra­tionen von intravenös verabreichtem Midazolam um etwa das 2-Fache.

Makrolid-Antibiotika

Erythromycin

Erythromycin führte zu einer Erhöhung der Plasmakonzentra­tionen von intravenös verabreichtem Midazolam um etwa das 1,6– bis 2-Fache bei gleichzeitiger Verlängerung der terminalen Halbwertszeit von Midazolam um das 1,5– bis 1,8-Fache.

Clarithromycin

Clarithromycin erhöhte die Plasmakonzentra­tionen von Midazolam um das bis zu 2,5-Fache bei gleichzeitiger Verlängerung der terminalen Halbwertszeit um das 1,5– bis 2-Fache.

Telithromycin,

Roxithromycin

Angaben aus der Erfahrung mit oral verabreichtem Midazolam Telithromycin erhöhte die Plasmaspiegel von oral verabreichtem Midazolam um das 6-Fache.

Es liegen keine Daten zur gleichzeitigen Anwendung von Roxithromycin mit intravenös verabreichtem Midazolam vor. Die geringe Wirkung auf die terminale Halbwertszeit von eingenommenen Midazolam-Tabletten, nämlich eine Verlängerung um 30 %, lässt jedoch vermuten, dass die Wirkungen von Roxithromycin auf intravenös verabreichtes Midazolam gering sind.

Intravenös verabreichte Anästhetika

Propofol

Intravenös verabreichtes Propofol erhöhte die AUC und Halbwertszeit von intravenös verabreichtem Midazolam um das 1,6-Fache.

Protease-Inhibitorenc

Saquinavir und andere HIV(humanes Immundefizienz-Virus)-Protease-Inhibitoren

Die gleichzeitige Anwendung von Protease-Inhibitoren kann zu einer deutlichen Erhöhung der Midazolam-Konzentration führen.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Ritonavir-geboostertem Lopinavir stiegen die Plasmakonzentra­tionen von intravenös verabreichtem Midazolam um das 5,4-Fache, bei gleichzeitig vergleichbarer Verlängerung der terminalen Halbwertszeit.

Wird parenteral verabreichtes Midazolam gleichzeitig mit HIV-Protease-Inhibitoren angewendet, sollten die obigen Hinweise für die Azol-Antimykotika Ketoconazol und Voriconazol befolgt werden.

HCV(Hepatitis-C-Virus)-Protease-Inhibitoren

Boceprevir und Telaprevir reduzieren die Midazolam-Clearance. Diese Wirkung führte zu einem Anstieg der AUC von Midazolam um das 3,4-Fache nach intravenöser Anwendung und verlängerte seine Eliminationshal­bwertszeit um das 4-Fache.

Calciumkanalbloc­ker

Diltiazem

Eine Einzelgabe Diltiazem bei Patienten, die einen Koronararteri­enbypass bekamen, erhöhte die Plasmakonzentra­tionen von intravenös verabreichtem Midazolam um etwa 25 % und die terminale Halbwertszeit war um 43 % verlängert. Dies war geringer als der Anstieg um das 4-Fache, der nach oral verabreichtem Midazolam beobachtet wurde.

Verapamil

Angaben aus der Erfahrung mit oral verabreichtem Midazolam Verapamil erhöhte die Plasmakonzentra­tionen von oral verabreichtem Midazolam um das 3-Fache. Die terminale Halbwertszeit von Midazolam wurde um 41 % verlängert.

Verschiedene Arzneimittel/Phy­topharmaka

Atorvastatin

Atorvastatin führte zu einer 1,4-fachen Erhöhung der

Plasmakonzentra­tionen von intravenös verabreichtem Midazolam im Vergleich zur Kontrollgruppe.

Fentanyl

Intravenös verabreichtes Fentanyl ist ein schwacher Inhibitor der Midazolam-Elimination: AUC und Halbwertszeit von intravenös verabreichtem Midazolam waren unter Fentanyl um das 1,5-Fache erhöht.

Nefazodon

Angaben aus der Erfahrung mit oral verabreichtem Midazolam Nefazodon erhöhte die Plasmakonzentra­tionen von oral verabreichtem Midazolam um das 4,6-Fache, bei einer Verlängerung seiner terminalen Halbwertszeit um das 1,6-Fache.

Aprepitant

Angaben aus der Erfahrung mit oral verabreichtem Midazolam Aprepitant erhöhte ab 80 mg/Tag dosisabhängig die

Plasmakonzentra­tionen von oral verabreichtem Midazolam um etwa das 3,3-Fache, bei einer Verlängerung der terminalen Halbwertszeit um etwa das 2-Fache.

Tyrosinkinase-Inhibitoren

Angaben aus der Erfahrung mit oral verabreichtem Midazolam Es wurde gezeigt, dass Tyrosinkinase-Inhibitoren in vitro (Imatinib, Lapatinib) oder in vivo (Idelalisib) starke Inhibitoren von CYP3A4 sind. Nach gleichzeitiger Anwendung von Idelalisib war die Exposition gegenüber oral verabreichtem Midazolam durchschnittlich um das 5,4-Fache erhöht.

NK1-Rezeptorantago­nisten

Angaben aus der Erfahrung mit oral verabreichtem Midazolam NK1-Rezeptorantago­nisten (Aprepitant, Netupitant, Casoprepitant) erhöhten dosisabhängig die Plasmakonzentra­tionen von oral verabreichtem Midazolam um etwa das 2,5– bis 3,5-Fache, bei einer Verlängerung der terminalen Halbwertszeit um etwa das 1,5– bis 2-Fache.

Andere

Angaben aus der Erfahrung mit oral verabreichtem Midazolam Für eine Reihe von Wirkstoffen oder pflanzlichen Arzneimitteln wurde eine schwache Wechselwirkung mit der Elimination von Midazolam und damit einhergehende Veränderungen der Exposition (< 2-fache Änderung der AUC) beobachtet (Everolimus, Ciclosporin, Simeprevir, Propiverin). Diese schwachen Wechselwirkungen sind nach intravenöser Anwendung vermutlich weiter reduziert.

a Für manche Wechselwirkungen sind zusätzliche Angaben aus der Erfahrung mit oral verabreichtem Midazolam angeführt. Wechselwirkungen mit CYP3A-Inhibitoren sind bei oral verabreichtem Midazolam stärker ausgeprägt als bei intravenös verabreichtem Midazolam. Midazolam B. Braun ist nicht zur oralen Anwendung angezeigt.

b Bei oraler Anwendung von Midazolam mit einem Azol-Antimykotikum (insbesondere Ketoconazol, Itraconazol oder Voriconazol) ist die Exposition gegenüber Midazolam erheblich größer als bei intravenöser Anwendung.

c Ausgehend von den Daten für andere CYP3A4-Inhibitoren wird erwartet, dass die Plasmakonzentra­tionen von Midazolam nach oraler Anwendung von Midazolam erheblich höher sind. Protease-Inhibitoren dürfen daher nicht gleichzeitig mit oral verabreichtem Midazolam angewendet werden.

Tabelle 3: Wechselwirkungen zwischen Midazolam und Arzneimitteln, die CYP3A induzieren

Arzneimittel

Wechselwirkung mit intravenös verabreichtem Midazolama

Rifampicin

Rifampicin senkte die Plasmakonzentra­tionen von intravenös verabreichtem Midazolam nach 7-tägiger Behandlung mit Rifampicin 600 mg/Tag um etwa 60 %. Die terminale Halbwertszeit nahm um etwa 50–60 % ab.

Angaben aus der Erfahrung mit oral verabreichtem Midazolam Rifampicin senkte die Plasmakonzentra­tionen von oral verabreichtem Midazolam bei gesunden Freiwilligen um 96 %; seine psychomotorischen Wirkungen waren fast vollständig verschwunden.

Carbamazepin, Phenytoin

Angaben aus der Erfahrung mit oral verabreichtem Midazolam Wiederholte Gaben von Carbamazepin oder Phenytoin führten zu einer Verringerung der Plasmakonzentra­tionen von oral verabreichtem Midazolam um bis zu 90 % und einer Verkürzung der terminalen Halbwertszeit um 60 %.

Mitotan, Enzalutamid

Angaben aus der Erfahrung mit oral verabreichtem Midazolam Die sehr starke CYP3A4-Induktion, die nach Anwendung von Mitotan oder Enzalutamid beobachtet wurde, führte zu einem beträchtlichen und lang andauernden Abfall der Midazolam-Spiegel bei Krebspatienten. Die AUC von oral verabreichtem Midazolam wurde auf 5 % bzw. 14 % der Normalwerte reduziert.

Ticagrelor

Ticagrelor ist ein schwacher CYP3A-Induktor und hat nur eine geringe Wirkung auf die Expositionen gegenüber intravenös verabreichtem Midazolam (-12 %) und 4-Hydroxymidazolam (-23 %).

Clobazam, Efavirenz

Angaben aus der Erfahrung mit oral verabreichtem Midazolam Clobazam und Efavirenz sind schwache Induktoren des MidazolamStof­fwechsels und senken die AUC der Ausgangsverbindung um etwa 30 %. Dies führt zu einer 4– bis 5-fachen Erhöhung des Verhältnisses vom aktiven Metaboliten (1'-Hydroxymidazolam) zur Ausgangsverbindung, aber die klinische Bedeutung hierfür ist unbekannt.

Vemurafenib

Angaben aus der Erfahrung mit oral verabreichtem Midazolam Vemurafenib moduliert CYP-Isozyme und hat eine leicht induzierende Wirkung auf CYP3A4: Wiederholte Dosisgaben führten zu einem mittleren Rückgang der Exposition gegenüber oral verabreichtem Midazolam um 39 % (bis zu 80 % in Einzelfällen).

Phytopharmaka und Nahrungsmittel

Johanniskraut

Johanniskraut senkte die Plasmakonzentra­tionen von Midazolam um etwa 20–40 % bei gleichzeitiger Verkürzung der terminalen Halbwertszeit um etwa 15–17 %. Je nach dem spezifischen Johanniskraut-Extrakt können sich die CYP3A4-induzierenden Wirkungen unterscheiden.

Quercetin

Angaben aus der Erfahrung mit oral verabreichtem Midazolam Sowohl Quercetin (auch Bestandteil von Ginkgo biloba) als auch Panax ginseng haben schwache enzyminduzierende Wirkungen und senkten die Exposition gegenüber oral verabreichtem Midazolam um etwa 20–30 %.

Akute Proteinverdrängung

Valproinsäure

Eine erhöhte Konzentration von freiem Midazolam wegen Verdrängung durch Valproinsäure aus Proteinbindun­gsstellen im Plasma kann nicht ausgeschlossen werden. Die klinische Bedeutung einer solchen Wechselwirkung ist unbekannt.

a Für manche Wechselwirkungen sind zusätzliche Angaben aus der Erfahrung mit oral verabreichtem Midazolam angeführt. Wechselwirkungen mit CYP3A-Induktoren sind bei oral verabreichtem Midazolam stärker ausgeprägt als bei intravenös verabreichtem Midazolam. Midazolam B. Braun ist nicht zur oralen Anwendung angezeigt.

Pharmakodynamische Arzneimittelwechsel­wirkungen

Die gleichzeitige Anwendung von Midazolam mit anderen Sedativa/Hypnotika und zentralnervös dämpfenden Arzneimitteln, einschließlich Alkohol, führt voraussichtlich zu einer verstärkten Sedierung sowie kardiorespira­torischer Depression.

Beispiele sind unter anderem Opiatderivate (bei Anwendung als Analgetikum, Antitussivum oder in der Entzugstherapie), Antipsychotika, andere Benzodiazepine (bei Anwendung als Anxiolytikum oder Hypnotikum), Barbiturate, Propofol, Ketamin, Etomidat, sedative Antidepressiva, ältere H1-Antihistaminika und zentral wirksame Antihypertensiva.

Alkohol kann die sedative Wirkung von Midazolam erheblich verstärken. Alkoholkonsum muss bei der Anwendung von Midazolam strikt vermieden werden.

Midazolam reduziert die minimale alveoläre Konzentration (MAC) von inhalativen Anästhetika.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Die Erkenntnislage für eine Beurteilung der Sicherheit einer Anwendung von Midazolam in der Schwangerschaft reicht momentan nicht aus. Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf teratogene Wirkungen schließen, Fetotoxizität wurde allerdings wie bei anderen Benzodiazepinen beobachtet.

Daten über exponierte Schwangerschaften liegen für die beiden ersten Schwangerschaf­tstrimester nicht vor. Es wird angenommen, dass mit der Anwendung von Benzodiazepinen im ersten Schwangerschaf­tstrimenon ein erhöhtes Risiko für angeborene Missbildungen assoziiert ist.

Berichten zufolge führte die Verabreichung hoher Dosen Midazolam im letzten Schwangerschaf­tstrimester, während der Wehen oder bei Verwendung zur Narkoseeinleitung bei Kaiserschnitten zu Nebenwirkungen bei Mutter oder Fetus (Aspirationsrisiko bei der Mutter, unregelmäßige fetale Herzfrequenz, Hypotonie, mangelhaftes Saugen, Hypothermie und Atemdepression beim Neugeborenen).

Außerdem haben Kinder von Müttern, die während des letzten Schwangerschaf­tsstadiums langfristig Benzodiazepine erhalten haben, möglicherweise eine physische Abhängigkeit entwickelt und tragen ein gewisses Risiko für die Entwicklung von Entzugsersche­inungen nach der Geburt.

Aus diesem Grund darf Midazolam während der Schwangerschaft bei eindeutiger Indikationsstellung angewendet werden, aber es empfiehlt sich, Midazolam bei Kaiserschnitten nicht anzuwenden.

Das Risiko für das Neugeborene muss bei der Verabreichung von Midazolam bei jeder Operation kurz vor dem Geburtstermin berücksichtigt werden.

Stillzeit

Midazolam tritt in geringen Mengen in die Muttermilch über. Stillende Mütter sollten angehalten werden, das Stillen während 24 Stunden nach Gabe von Midazolam zu unterbrechen.

Fertilität

Es liegen keine Daten vor.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Sedierung, Amnesie, beeinträchtige Aufmerksamkeit und Störungen der Muskelfunktion können die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen negativ beeinflussen.

Vor Behandlung mit Midazolam sollten Patienten darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie kein Fahrzeug lenken oder Maschinen bedienen dürfen, bevor sie sich nicht vollständig von der Narkose erholt haben. Der Arzt sollte entscheiden, wann diese Aktivitäten wieder aufgenommen werden können.

Es wird empfohlen, dass der Patient nach der Entlassung in Begleitung nach Hause zurückkehrt.

Wenn die Schlafdauer nicht ausreicht oder Alkohol konsumiert wird, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für eine beeinträchtigte Aufmerksamkeit.

4.8    nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen sind nach ihrer Häufigkeit gemäß folgender Konvention aufgelistet:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100, < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Die folgenden Nebenwirkungen wurden nach Injektion von Midazolam berichtet (Häufigkeit nicht bekannt, auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Erkrankungen des Immunsystems

Überempfindlichke­it, Angioödem, anaphylaktischer Schock

Psychiatrische Erkrankungen

Verwirrtheitszus­tand, Desorientierung, Gefühls- und Stimmungsstörungen, Veränderungen der Libido Agitiertheit*, Feindseligkeit*, Ärger*, Aggressivität*, Erregung* Physische Arzneimittelab­hängigkeit und Entzugssyndrom, Arzneimittelmis­sbrauch

Erkrankungen des Nervensystems

Sedierung (verlängert und postoperativ), verminderte Wachsamkeit, Somnolenz, Kopfschmerz, Schwindelgefühl, Ataxie, anterograde Amnesie, deren Dauer direkt mit der verabreichten Dosis korreliert. Eine anterograde Amnesie kann auch noch am Ende des Verfahrens vorhanden sein und in Einzelfällen wurde auch über eine länger dauernde Amnesie berichtet (siehe Abschnitt 4.4). Konvulsionen wurden häufiger bei Früh- und Neugeborenen berichtet. Medikamentenen­tzugskonvulsi­onen Unfreiwillige Bewegungen (einschließlich tonischer/klo­nischer Krämpfe und Muskeltremor),

Hyperaktivität

Herzerkrankungen

Herzstillstand, Bradykardie, Kounis-Syndrom**

Gefäßerkrankungen

Hypotonie, Vasodilatation, Thrombophlebitis, Thrombose

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Atemdepression, Apnoe, Atemstillstand, Dyspnoe, Laryngospasmus, Schluckauf

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Mundtrockenheit

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Ausschlag, Urtikaria, Juckreiz

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Ermüdung, Erythem und Schmerzen an der Injektionsstelle

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Stürze, Frakturen. Das Risiko für Stürze und Knochenfrakturen ist bei Patienten, die zeitgleich Sedativa einnehmen (einschließlich alkoholischer Getränke), sowie bei älteren Patienten erhöht.

Soziale Umstände

Tätlichkeiten

Diese paradoxen Arzneimittelwir­kungen wurden vor allem bei Kindern und älteren Personen berichtet (siehe Abschnitt 4.4).

* * insbesondere nach parenteraler Anwendung

Nierenfunktion­sstörung: Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktion­sstörung ist die Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen erhöht (siehe Abschnitt 4.2).

Abhängigkeit: Die Anwendung von Midazolam – auch in therapeutischen Dosen – kann zur Entstehung einer physischen Abhängigkeit führen. Nach längerer intravenöser Anwendung kann das – vor allem abrupte – Absetzen des Arzneimittels mit Entzugssymptomen einschließlich Entzugskonvulsionen einhergehen (siehe Abschnitt 4.4). Es wurden Fälle von Arzneimittelmis­sbrauch gemeldet.

Schwerwiegende kardiorespira­torische Nebenwirkungen sind aufgetreten. Die Wahrscheinlichkeit, dass lebensbedrohliche Vorfälle auftreten, ist höher bei Erwachsenen über 60 Jahre und bei Personen mit bereits vorhandener respiratorischer Insuffizienz oder eingeschränkter Herzfunktion, insbesondere dann, wenn die Injektion zu schnell gegeben oder eine hohe Dosis verabreicht wird (siehe Abschnitt 4.4).

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website:anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Symptome

Wie andere Benzodiazepine führt Midazolam häufig zu Benommenheit, Ataxie, Dysarthrie und Nystagmus. Eine Überdosierung mit Midazolam ist bei alleiniger Anwendung des Arzneimittels selten lebensbedrohlich, sie kann jedoch zu Areflexie, Hypotonie, kardiorespira­torische Depression, Apnoe sowie in seltenen Fällen zu Koma führen.

Tritt ein Koma auf, hält es normalerweise einige Stunden an. Die Wirkung kann, vor allem bei älteren Patienten, auch länger anhalten und klinisch signifikant sein. Die atemdepressiven Wirkungen von Benzodiazepinen können bei Patienten mit Atemwegserkran­kungen wesentlich stärker ausfallen.

Benzodiazepine verstärken die Wirkung anderer zentralnervös dämpfender Arzneimittel, einschließlich Alkohol.

Behandlung

In den meisten Fällen ist nur eine Überwachung der Vitalfunktionen erforderlich. Bei der Behandlung einer Überdosierung ist besondere Aufmerksamkeit auf die respiratorischen und kardiovaskulären Funktionen in der Intensivstation zu richten. Der Benzodiazepinan­tagonist Flumazenil ist in schweren Intoxikationsfällen mit Koma oder Atemdepression indiziert. Er verfügt über eine kurze Halbwertszeit, weshalb Patienten, denen Flumazenil verabreicht wird, nach Abklingen der Wirkungen überwacht werden müssen.

Vorsicht ist geboten bei Verwendung von Flumazenil bei Überdosierung mehrerer verschiedener Arzneimittel und bei Patienten mit Epilepsie, die bereits mit Benzodiazepinen behandelt werden.

Flumazenil darf nicht bei Patienten verwendet werden, die mit trizyklischen Antidepressiva oder epileptogenen Arzneimitteln behandelt werden, oder bei Patienten mit EKG-Anormalitäten (QRS-oder QT-Verlängerung).

5.  pharmakologische eigenschaften

5.1  pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Hypnotika und Sedativa – Benzodiazepin-Derivate, ATC-Code: N05CD08

Midazolam hat hypnotische und sedierende Wirkungen, die durch einen schnellen Eintritt und eine kurze Dauer gekennzeichnet sind. Außerdem hat es anxiolytische, antikonvulsive und muskelrelaxierende Effekte. Midazolam hemmt die psychomotorische Funktion nach Einzel- und/oder Mehrfachgabe, verursacht aber nur minimale hämodynamische Veränderungen.

Die zentralen Wirkungen von Benzodiazepinen beruhen auf Förderung der durch GABA vermittelten synaptischen Hemmung. Bei Anwesenheit von Benzodiazepinen wird die Affinität des GABA-Rezeptors für Neurotransmitter durch positive allosterische Modulation vergrößert. Dies führt zu einer verstärkten Wirkung des freigesetzten GABA auf den postsynaptischen transmembranen Chloridionenfluss.

Chemisch gesehen ist Midazolam ein Derivat der Imidazobenzodi­azepingruppe. Obwohl die freie Base eine lipophile Substanz mit geringer Löslichkeit in Wasser ist, ermöglicht der basische Stickstoff in Position 2 des Imidazobenzodi­azepinrings, dass der Wirkstoff von Midazolam mit Säuren wasserlösliche Salze bilden kann. Diese ergeben eine stabile und gut verträgliche Injektionslösung. Zusammen mit der raschen Metabolisierung ist dies der Grund für den schnellen Wirkungseintritt und die kurze Wirkungsdauer. Aufgrund seiner geringen Toxizität hat Midazolam ein breites therapeutisches Spektrum.

Nach intramuskulärer oder intravenöser Anwendung tritt eine kurz dauernde anterograde Amnesie auf (der Patient erinnert sich nicht an Ereignisse, die während der maximalen Wirkung der Substanz auftraten).

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

- nach intramuskulärer Injektion

Die Resorption von Midazolam aus dem Muskelgewebe erfolgt schnell und vollständig. Maximale Plasmakonzentra­tionen werden innerhalb von 30 Minuten erreicht. Die absolute Bioverfügbarkeit nach intramuskulärer Injektion liegt über 90 %.

- nach rektaler Verabreichung

Nach rektaler Verabreichung wird Midazolam schnell resorbiert. Maximale Plasmakonzentra­tionen werden nach etwa 30 Minuten erreicht. Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt etwa 50 %.

Verteilung

Nach intravenöser Injektion von Midazolam zeigt die Plasmakonzentra­tionskurve ein oder zwei ausgeprägte Verteilungsphasen.

Das Verteilungsvolumen im Gleichgewichtszus­tand beträgt 0,7 bis 1,2 l/kg.

96 bis 98 % von Midazolam sind an Plasmaproteine gebunden, wobei die Hauptfraktion an Albumin bindet.

Ein vernachlässigbarer Anteil von Midazolam tritt langsam in die zerebrospinale Flüssigkeit über.

Beim Menschen kommt es zu einem langsamen Übertritt von Midazolam in die Plazenta und den fetalen Kreislauf.

Kleine Mengen von Midazolam wurden in der Muttermilch gefunden.

Metabolismus

Midazolam wird nahezu vollständig durch Biotransformation eliminiert.

Die von der Leber extrahierte Fraktion wurde auf 30 bis 60 % geschätzt.

Midazolam wird durch die Cytochrom-P450-Isozyme CYP3A4 und CYP3A5 hydroxyliert und der wichtigste Metabolit im Urin und Plasma ist das Alpha-Hydroxymidazolam. Die Plasmakonzentration von Alpha-Hydroxymidazolam liegt bei 12 % der Konzentration der Muttersubstanz. AlphaHydroxymi­dazolam ist pharmakologisch aktiv, trägt aber nur geringfügig (ca. 10 %) zur intravenösen Wirkung von Midazolam bei.

Elimination

Bei jungen gesunden Probanden liegt die Eliminationshal­bwertszeit von Midazolam im Bereich von 1,5 bis 2,5 Stunden. Die Eliminationshal­bwertszeit des Metaboliten liegt unter 1 Stunde. Deswegen sinken die Konzentrationen von Ausgangsverbindung und Hauptmetaboliten nach der MidazolamGabe parallel ab.

Die Plasmaclearance von Midazolam liegt im Bereich von 300–500 ml/min.

Die Midazolam-Metaboliten werden hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden: 60–80 % der Dosis werden im Urin als glucuronidiertes Alpha-Hydroxymidazolam ausgeschieden.

Weniger als 1 % der Dosis wird im Urin als unverändertes Arzneimittel wiedergefunden.

Wenn Midazolam durch intravenöse Infusion verabreicht wird, unterscheidet sich die Eliminationskinetik nicht von der Kinetik nach Bolusinjektion. Die wiederholte Gabe von Midazolam induziert keine wirkstoffmeta­bolisierenden Enzyme.

Pharmakokinetik bei besonderen Patientengruppen

Ältere Patienten

Bei Erwachsenen über 60 Jahre kann die Eliminationshal­bwertszeit bis zum Vierfachen verlängert sein.

Kinder

Die rektale Resorptionsrate bei Kindern ist ähnlich wie bei Erwachsenen, die Bioverfügbarkeit ist jedoch niedriger (5–18 %). Die Eliminationshal­bwertszeit nach intravenöser und rektaler Anwendung ist bei Kindern im Alter von 3–10 Jahren (1–1,5 Stunden) kürzer verglichen mit Erwachsenen. Der Unterschied entspricht der erhöhten Stoffwechselcle­arance bei Kindern.

Neugeborene

Die Eliminationshal­bwertszeit bei Neugeborenen beträgt durchschnittlich 12 Stunden, vermutlich wegen der Leberunreife, außerdem ist die Clearance verringert (siehe Abschnitt 4.4). Bei Neugeborenen mit asphyxiebedingter Leber- und Niereninsuffizienz besteht aufgrund der wesentlich

verringerten und schwankenden Clearance ein Risiko unerwartet hoher Midazolam-Konzentrationen im Serum.

Übergewichtige Patienten

Die mittlere Halbwertszeit ist bei übergewichtigen länger als bei nicht übergewichtigen Patienten (5,9 vs. 2,3 Stunden). Dies ist bedingt durch eine Zunahme von etwa 50 % des für das gesamte Körpergewicht korrigierten Verteilungsvo­lumens. Die Clearance ist bei Über- und Normalgewichtigen vergleichbar.

Patienten mit Leberfunktion­sstörungen

Bei Zirrhosepatienten kann die Clearance vermindert und die Elimination länger sein als bei gesunden Probanden (siehe Abschnitt 4.4).

Patienten mit Nierenfunktion­sstörungen

Die Pharmakokinetik von freiem Midazolam ist bei Patienten mit schwerer Nierenfunktion­sstörung unverändert. Der pharmakologisch leicht aktive Hauptmetabolit von Midazolam, 1'-Hydroxymidazolam-Glucuronid, wird über die Nieren ausgeschieden und kumuliert bei Patienten mit schwerer Nierenfunktion­sstörung. Diese Akkumulation kann zu einer verlängerten Sedierung führen. Midazolam sollte deswegen mit Bedacht verabreicht und bis zur gewünschten Wirkung auftitriert werden (siehe Abschnitt 4.4).

Schwerstkranke Patienten

Die Eliminationshal­bwertszeit von Midazolam ist bei Schwerstkranken bis zum Sechsfachen verlängert.

Patienten mit Herzinsuffizienz

Die Eliminationshal­bwertszeit ist bei Patienten mit dekompensierter Herzinsuffizienz im Vergleich zu gesunden Personen verlängert (siehe Abschnitt 4.4).

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitsphar­makologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktions- und Entwicklungsto­xizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

Neonatalstudien an Mäusen deuten darauf hin, dass Midazolam im sich entwickelnden Maushirn eine apoptotische Neurodegeneration auslösen kann, vor allem in Kombination mit anderen Anästhetika. Diese Wirkungen wurden allerdings beim Menschen nicht untersucht und die an den Mäusen untersuchte Dosis war höher als die empfohlene Dosis von Midazolam bei Neugeborenen.

6.  pharmazeutische angaben

6.1   liste der sonstigen bestandteile

Natriumchlorid

Salzsäure 10 %

Wasser für Injektionszwecke

6.2    inkompatibilitäten

Midazolam B. Braun kann ggf. inkompatibel mit basischen parenteralen Präparaten sein, einschließlich Lösungen zur parenteralen Ernährung mit einem basischen pH-Wert.

Midazolam darf nicht mit Lösungen gemischt werden, die Bicarbonate oder andere basische Lösungen, Aminoglycoside, Amoxicillin, Aminophyllin, Phosphate oder Phenothiazine enthalten, da es sonst zur Ausfällung aufgrund chemischer Inkompatibilität kommen kann.

Dieses Arzneimittel darf nicht mit Dextranlösungen verdünnt werden.

Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

Es liegen Literaturberichte über Mischinkompati­bilitäten mit injizierbaren Präparaten vor, die folgende Wirkstoffe enthalten:

Aciclovir

Imipenem

Albumin

Mezlocillin-Natrium

Alteplase (Plasminogen-human-Aktivator)

Omeprazol-Natrium

Amoxicillin-Natrium

Phenobarbital-Natrium

Acetazolamid-Natrium

Phenytoin-Natrium

Bumetanid

Perphenazinenantat

Dexamethason-21-Dihydrogenphosphat

Kaliumcanrenoat

Diazepam

Ranitidinhydrochlo­rid

Dimenhydrinat

Hydrocortison-21-hydrogensuccinat, Natrium

Methotrexat-Dinatrium

Sulbactam-Natrium/Ampicillin-Natrium

Enoximon

Theophyllin

Flecainidacetat

Thiopental-Natrium

Fluorouracil

Trimethoprim/Sul­famethoxazol

Folsäure

Trometamol

Foscarnet-Natrium

Furosemid-Natrium

6.3  Dauer der Haltbarkeit

Ungeöffnet

Glasampullen: 3 Jahre

Polyethylenam­pullen: 2 Jahre

Polyethylenflas­chen: 3 Jahre

Glasampullen: 3 Jahre

Polyethylenam­pullen: 2 Jahre

Urokinase

Nach Anbruch des Behältnisses

Dieses Arzneimittel ist unmittelbar nach dem Öffnen des Behältnisses zu verwenden.

Nach Verdünnung

Die chemische und physikalische Aufbrauchstabilität beträgt nachweislich 24 Stunden bei Raumtemperatur und 3 Tage bei 5 °C.

Unter mikrobiologischen Gesichtspunkten sollten Verdünnungen sofort nach Herstellung verwendet werden. Bei nicht sofortiger Verwendung trägt der Anwender die Verantwortung für Lagerzeiten und -bedingungen vor Gebrauch, wobei eine Aufbewahrungsdauer von 24 Stunden bei 2 bis 8 °C nicht überschritten werden sollte, es sei denn, die Verdünnung hat unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen stattgefunden.

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern.

Behältnisse im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Aufbewahrungsbe­dingungen nach Anbruch und Verdünnung des Arzneimittels, siehe Abschnitt 6.3.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Das Arzneimittel ist erhältlich in

Ampullen aus farblosem Glas, Typ I

Inhalt: 5 ml, Packungsgrößen: Packungen zu 10 Ampullen

Transparenten Polyethylenampullen (Polyethylen niedriger Dichte, LDPE)

Inhalt: 5 ml, Packungsgrößen: Packungen zu 4, 10 oder 20 Ampullen

Transparenten Polyethylenflaschen (Polyethylen niedriger Dichte, LDPE)

Inhalt: 50 ml und 100 ml, Packungsgrößen: Packungen zu 10 Flaschen

Ampullen aus farblosem Glas, Typ I

Inhalt: 1 ml, Packungsgrößen: Packungen zu 10 Ampullen

Ampullen aus farblosem Glas, Typ I

Inhalt: 3 ml, Packungsgrößen: Packungen zu 10 Ampullen

Ampullen aus farblosem Glas, Typ I

Inhalt: 10 ml, Packungsgrößen: Packungen zu 5 oder 10 Ampullen

Transparenten Polyethylenampullen (Polyethylen niedriger Dichte, LDPE)

Inhalt: 10 ml, Packungsgrößen: Packungen zu 4, 10 oder 20 Ampullen

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

Das Arzneimittel ist in Einzeldosisbehältnis­sen erhältlich. Nicht verwendeter Inhalt geöffneter Behältnisse muss sofort entsorgt werden.

Midazolam B. Braun kann in

9 mg/ml (0,9%iger) Kochsalzlösung, 50 mg/ml (5%iger) Glucoselösung, Ringerlösung und Hartmannlösung

auf eine Konzentration von 15 mg Midazolam pro 100–1000 ml Infusionslösung verdünnt werden.

Vor dem Mischen mit anderen Lösungen ist die Kompatibilität zu überprüfen.

Darf nur verwendet werden, wenn die Lösung klar und farblos ist und das Behältnis und dessen Verschluss unbeschädigt sind.

7.    INHABER DER ZULASSUNG

B. Braun Melsungen AG

Carl-Braun-Straße 1

34212 Melsungen

Deutschland

Postanschrift

B. Braun Melsungen AG 34209 Melsungen

Deutschland

Telefon: +49–5661–71–0

Fax: +49–5661–71–4567

8.    zulassungsnummer(n)

50451.01.00

50451.00.00

9.    datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 01. Februar 2002

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 01. Februar 2012

10.    stand der information

August 2023

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: