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Milnacipran Holsten 50 mg Hartkapseln - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Milnacipran Holsten 50 mg Hartkapseln

FACHINFORMATION

1.    bezeichnung des arzneimittels

Milnacipran Holsten 25 mg Hartkapseln

Milnacipran Holsten 50 mg Hartkapseln

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

Milnacipran Holsten 25 mg Hartkapseln

Jede Hartkapsel enthält 25 mg Milnacipranhy­drochlorid (entsprechend 21,77 mg Milnacipran).

Milnacipran Holsten 50 mg Hartkapseln

Jede Hartkapsel enthält 50 mg Milnacipranhy­drochlorid (entsprechend 43,55 mg Milnacipran).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Hartkapsel

Milnacipran Holsten 25 mg Hartkapseln

Karamellfarbene opake Hartkapsel der Größe 4, mit weißem bis nahezu weißem Pulver.

Milnacipran Holsten 50 mg Hartkapseln

Hartkapsel der Größe 3 mit rotem Kapselunterteil und opak karamellfarbenem Kapseloberteil mit weißem bis nahezu weißem Pulver.

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

Behandlung von depressiven Episoden („Major Depression“) bei Erwachsenen.

4.2    dosierung und art der anwendung

Dosierung

Die empfohlene Dosis beträgt 100 mg täglich, verteilt auf zwei Gaben zu 50 mg morgens und abends, am besten mit den Mahlzeiten einzunehmen.

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Milnacipran bei der Behandlung von Episoden einer Major Depression von Erwachsenen bei Tagesdosen über 100 mg ist nicht erwiesen. Bei Patienten, bei denen mit einer Tagesdosis von 100 mg keine klinische Besserung eintritt, sollte die Behandlung beendet werden.

Besondere Patientengruppen

Ältere Patienten

Eine Dosierungsanpassung ist nicht erforderlich, sofern die Nierenfunktion normal ist (siehe Abschnitt 5.2)

Patienten mit Nierenfunktion­sstörung

Eine Dosisanpassung ist erforderlich. Es wird empfohlen, die Dosis auf 50 mg oder 25 mg zu reduzieren, je nach Einschränkung der Nierenfunktion (siehe Abschnitt 5.2).

Es werden die folgenden Dosisanpassungen empfohlen:

Kreatinin-Clearance (Clcr) (ml/min)

Dosis / 24 Stunden

ClCr ≥ 60

2 × 50 mg

60 > ClCr ≥ 30

2 × 25 mg

30 > ClCr ≥ 10

1 × 25 mg

Kinder und Jugendliche

Eine Anwendung von Milnacipran wird bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht empfohlen.

Behandlungsdauer

Die Therapie mit einem Antidepressivum ist symptomatisch.

Wie bei allen Antidepressiva zeigt sich auch bei Milnacipran die Wirksamkeit erst nach 1 bis 3 Wochen.

Die Behandlung einer Episode soll über mehrere Monate (in der Regel etwa 6 Monate) durchgeführt werden, um einen Rückfall zu vermeiden.

Milnacipran sollte ausschleichend abgesetzt werden.

Psychotrope Begleitmedika­tionen

Zu Beginn der Behandlung kann die zusätzliche Gabe von Sedativa oder Anxiolytika hilfreich sein, um einem Auftreten oder einer Verstärkung von Angstzuständen vorzubeugen. Anxiolytika schützen jedoch nicht unbedingt vor Suizidversuchen.

4.3    gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

– gleichzeitige Anwendung mit irreversiblen MAO-Hemmern (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5)

– Stillzeit

– unkontrollierte Hypertonie, schwere oder instabile koronare Herzerkrankung, da diese Grunderkrankungen durch eine Erhöhung des Blutdrucks oder der Herzfrequenz beeinträchtigt werden können

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Suizid/Suizid­gedanken oder klinische Verschlechterung :

Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.

Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder -versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.

Die Arzneimittelthe­rapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensände­rungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.

Sexuelle Funktionsstörung

Selektive Serotonin-Wiederaufnahme­hemmer (SSRI)/Serotonin-Noradrenalin-

Wiederaufnahme­hemmer (SNRI) können Symptome einer sexuellen Funktionsstörung verursachen (siehe Abschnitt 4.8). Es wurden lang anhaltende sexuelle Funktionsstörungen berichtet, bei denen die Symptome trotz der Absetzung von SSRI/SNRI bestehen blieben.

Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren:

Milnacipran sollte nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden.

Suizidale Verhaltensweisen (Suizidversuch und Suizidgedanken) sowie Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, oppositionelles Verhalten und Wut) wurden in klinischen Studien häufiger bei mit Antidepressiva behandelten Kindern und Jugendlichen beobachtet als bei Kindern und Jugendlichen, die mit Placebo behandelt wurden. Sollte aufgrund klinischer Notwendigkeit dennoch die Entscheidung für eine Behandlung getroffen werden, ist der Patient im Hinblick auf das Auftreten suizidaler Symptome sorgfältig zu überwachen.

Darüber hinaus fehlen Langzeitdaten zur Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Wachstum, Reifung sowie kognitive Entwicklung und Verhaltensentwic­klung.

Serotonin-Syndrom :

So wie bei anderen serotonergen Medikamenten auch, kann es während der Milnacipran-Behandlung zum Auftreten eines potenziell lebensbedrohlichen Serotonin-Syndroms kommen, insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme weiterer Arzneimittel, die das serotonerge Neurotransmit­tersystem beeinflussen (z. B. irreversible MAO-Hemmer (z.B. Iproniazid), reversible MAO- Hemmer (z.B. Linezolid, Methylenblau), selektive, reversible, MAO-A Hemmer (z.B. Moclobemid), Johanniskraut [Hypericum perforatum], Opioide wie Pethidin, Tramadol, Buprenorphin oder die meisten Antidepressiva (siehe Abschnitte 4.3 und 4.5).

Symptome eines Serotonin-Syndroms können beinhalten:

gastrointestinale Symptome (Durchfall) Änderungen des psychiatrischen Status und Verhaltens (Erregung, Verwirrung, Hypomanie) motorische Dysfunktion (Tremor, Rigor, Myoklonus, Hyperreflexie und Ataxie) autonome Instabilität (labiler Blutdruck, Tachykardie, Schüttelfrost, Hyperthermie, möglicherweise Ko­ma)

Die Anwendung von Milnacipran zusammen mit Alpha- und Beta-Sympathomimetika (i. m. und i. v.), reversiblen MAO Hemmern (z. B. Linezolid und Methylenblau) und selektiven, reversiblen MAO-A Hemmer (z.B. Moclobemid) wird nicht empfohlen.

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Schlaflosigkeit oder Nervosität zu Beginn der Behandlung können eine vorübergehende symptomatische Behandlung erforderlich machen.

Im Falle des Umschlags in eine Manie soll die Behandlung mit Milnacipran abgebrochen und meist ein sedierendes Neuroleptikum verschrieben werden.

Bei Auftreten eines Ikterus oder anderen Anzeichen einer Leberfunktion­sstörung sollte die Therapie mit Milnacipran abgebrochen werden. Die Behandlung mit Milnacipran sollte nur dann fortgesetzt werden, falls eine andere Ursache für die Leberfunktion­sstörung gefunden wurde.

Obwohl bislang keinerlei Wechselwirkungen mit Alkohol beobachtet wurden, wird, wie bei jedem psychotropen Arzneimittel, vom Alkoholgenuss abgeraten.

Bei gesunden Probanden zeigte sich ein 20%iger Anstieg der systemischen Verfügbarkeit von Milnacipran bei Kombination mit Levomepromazin. Bei älteren oder niereninsuffi­zienten Patienten ist unter dieser Kombination ein noch höherer Anstieg zu vermuten.

Milnacipran ist in folgenden Fällen mit Vorsicht zu verordnen:

bei Patienten mit Niereninsuffizienz: Die Dosierung muss gegebenenfalls aufgrund einer verlängerten Eliminationshal­bwertzeit verringert werden (siehe Abschnitt 4.2); bei Patienten mit einer Störung der Harnentleerung in der Vorgeschichte, insbesondere bei Patienten mit Prostatahyper­trophie und anderen urogenitalen Störungen: Wegen des noradrenergen Teils des Wirkmechanismus von Milnacipran ist es notwendig, die Miktionsstörungen zu beobachten; bei Patienten mit Bluthochdruck oder Herzerkrankungen: Zu Beginn der Behandlung, nach Dosissteigerungen sowie in regelmäßigen Abständen während der Behandlung mit Milnacipran wird für alle Patienten, besonders bei bekanntem kardiovaskulärem Risiko, ein Blutdruck- und Herzfrequenzmo­nitoring empfohlen. Bei anhaltendem Bluthochdruck oder anhaltender erhöhter Herzfrequenz sollte die Behandlung mit Milnacipran abgebrochen werden, wenn dies klinisch angezeigt ist. bei Patienten mit hohem intraokularem Druck oder mit dem Risiko für ein Engwinkelglaukom; bei Patienten mit Epilepsie oder Patienten mit Epilepsie in der Vorgeschichte: Milnacipran sollte mit Vorsicht angewendet werden. Beim Auftreten von Anfällen soll die Behandlung abgebrochen werden.

Unter der Therapie mit Serotonin-Wiederaufnahme­hemmern traten, wahrscheinlich aufgrund des Syndroms der inadäquaten ADH-Sekretion, Fälle von Hyponatriämie auf. Vorsicht ist geboten bei älteren Patienten, die Diuretika oder sonstige Arzneimittel einnehmen, von denen bekannt ist, dass sie eine Hyponatriämie verursachen, bei Patienten mit Zirrhose oder bei Mangelernährung.

Unter der Therapie mit Serotonin-Wiederaufnahme­hemmern wurden teilweise schwerwiegende Fälle von Hämorrhagien beobachtet. Vorsicht ist geboten bei Patienten, die gleichzeitig mit oralen Antikoagulantien, mit Arzneimittenl, die die Thrombozytenfun­ktion beeinflussen, z. B. nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und Acetylsalicylsäure, oder andere Arzneimittel, die das Blutungsrisiko erhöhen können, behandelt werden. Vorsicht ist auch geboten bei Patienten mit Blutungsanomalien in der Vorgeschichte.

Sicherheit und Wirksamkeit von Dosierungen über 100 mg Milnacipran pro Tag zur Behandlung von depressiven Episoden bei Erwachsenen sind nicht ausreichend untersucht worden. Bei Patienten, die mit 100 mg/Tag keine klinische Verbesserung erfahren, sollte die Behandlung abgebrochen werden.

SSRI/SRNI können das Risiko einer postpartalen Hämorrhagie erhöhen (siehe Abschnitte 4.6 und 4.8).

Abbruch der Behandlung:

Das Risiko für Entzugsersche­inungen bei SSRI und SNRI kann von verschiedenen Faktoren wie der Dauer der Therapie, der Dosierung oder der Geschwindigkeit der Dosisreduktion abhängen.

Im Allgemeinen sind die Entzugssymptome schwach bis moderat, bei manchen Patienten kann es aber auch zu starken Entzugssymptomen kommen. Diese treten üblicherweise in den ersten Tagen der Entzugstherapie auf. Es gibt nur wenigeBerichte über Entzugsscheinungen bei Patienten, die versehentlich die Einnahme einer Dosis vergessen haben. Im Allgemeinen sind die Entzugssymptome selbstlimitierend und innerhalb von zwei Wochen verschwunden, bei einzelnen Patienten können sie jedoch länger andauern (2–3 Monate oder länger).

Es wird daher empfohlen, die Einnahme von Milnacipran nicht abrupt zu beenden, sondern das Medikament Schritt für Schritt auszuschleichen, besonders bei langjährigen Patienten (siehe auch Abschnitte 4.2 und 4.8).

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Interaktionsstudien sind nur bei Erwachsenen durchgeführt worden.

* Serotonin-Syndrom:

So wie bei anderen serotonergen Medikamenten auch, kann es während der Milnacipran-Behandlung zum Auftreten eines potentiell lebensbedrohlichen Serotonin-Syndroms kommen, insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme weiterer Medikamente, die das serotonerge Neurotransmit­tersystem beeinflussen (z.B. irreversible MAO-Hemmer (Iproniazid), selektive MAO-A-Hemmer (Linezolid, Moclobemid, Methylenblau), Johanniskraut (Hypericum perforatum), Opioide wie Pethidin, Tramadol, Buprenorphin oder die meisten Antidepressiva (siehe auch Abschnitte 4.3 und 4.4).

Symptome eines Serotonin-Syndroms können beinhalten:

gastrointestinale Symptome (Durchfall), Änderungen des psychiatrischen Status und Verhaltens (Erregung, Verwirrung, Hypomanie), motorische Dysfunktion (Tremor, Rigor, Myoklonus, Hyperreflexie, Ataxie), autonome Instabilität (labiler Blutdruck, Tachykardie, Schüttelfrost, Hyperthermie, ev. Koma).

Kontraindizierte Kombinationen

Irreversible MAO-Hemmer (z. B. Iproniazid):

Gefahr des Auftretens eines Serotonin-Syndroms* (siehe oben).

Zwischen der Beendigung der Behandlung mit einem MAO-Hemmer und dem Beginn der Behandlung mit Milnacipran ist ein Zeitraum von zwei Wochen einzuhalten, zwischen der Beendigung der Behandlung mit Milnacipran und dem Beginn der Behandlung mit einem MAO-Hemmer ein Zeitraum von mindestens einer Woche.

Nicht zu empfehlende Kombinationen

Alpha- und Beta-Sympathomimetika (i. m. und i. v.):

Paroxysmale Hypertonie mit möglichen Herzrhythmusstörun­gen (Hemmung der Wiederaufnahme von Sympathomimetika in die sympathischen Nervenfasern).

Reversible MAO-Hemmer (z.B. Linezolid Methylenblau) und selektive, reversible MAO-A

Hemmer (z.B. Moclobemid):

Gefahr des Auftretens eines Serotonin-Syndroms* (siehe oben).

Kann diese Kombination nicht vermieden werden, ist sehr strenge klinische Überwachung erforderlich. Beginn der Kombination mit der niedrigsten empfohlenen Dosierung.

Bei Einhaltung von Vorsichtsmaßnahmen mögliche Kombinationen

Adrenalin (gingivale und subkutane Anwendung):

Schwere Störung des ventrikulären Rhythmus durch Steigerung der kardialen Erregbarkeit. Begrenzung der Dosis, zum Beispiel auf weniger als 0,1 mg Adrenalin in 10 Minuten oder 0,3 mg in einer Stunde beim erwachsenen Patienten.

Orale Antikoagulanzien, Arzneimittel, die Auswirkungen auf die Thrombozytenfun­ktion haben, z.

B. NSAR und Acetylsalicylsäure oder andere Arzneimittel, die das Blutungsrisiko erhöhen.

Opioide: Milnacipran sollte mit Vorsicht angewandt werden wenn es zusammen mit Opioiden wie Buprenorphin angewendet wird, da das Risiko eines Serotonin-Syndroms, einer potentiell lebensbedrohlichen Erkrankung, erhöht ist (siehe Abschnitt.44.)

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen derzeit keine aussagekräftigen Daten über den Gebrauch von Milnacipran in der Schwangerschaf­t vor.

In Tierversuchen wurde Reproduktionsto­xizität nachgewiesen (siehe Abschnitt 5.3).

Es wird über ein erhöhtes Risiko Neugeborene berichtet nach Behandlung mit SerotoninWiede­raufnahmehemmern während der Schwangerschaft. Dieses wird entweder mit

Entzugsersche­inungen oder Serotonintoxizität in Zusammenhang gebracht: Tachypnoe, Schwierigkeiten bei der Fütterung, Tremor, Hypertonie oder Muskelhypotonie, Schlafstörungen, Übererregbarkeit oder selten lang anhaltendes Schreien.

All diese Symptome treten in den ersten Lebenstagen auf und sind meist von kurzer Dauer und nicht schwerwiegend.

Daher wird von der Verwendung von Milnacipran während der Schwangerschaft bzw. bei Frauen in gebärfähigem Alter, die keine kontrazeptiven Maßnahmen anwenden, abgeraten.

Beobachtungsdaten weisen auf ein erhöhtes Risiko (weniger als das 2-fache) für eine postpartale Hämorrhagie infolge einer Exposition gegenüber SSRI/SNRI innerhalb des Monats vor der Geburt hin (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8).

Stillzeit

Da Milnacipran geringfügig in die Muttermilch übergeht, ist Stillen kontraindiziert.

Fertilität

Milnacipran beeinflusst die Fertilität von Ratten und führt zu einer Embryo-Sterblichkeit ohne Sicherheitsbereich (siehe Abschnitt 5.3). Es liegen keine Daten zum Einfluss von Milnacipran auf die humane Fertilität vor.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Obwohl keine Beeinträchtigung der kognitiven und der psychomotorischen Funktionen bei gesunden Versuchspersonen festgestellt wurde, kann im Einzelfall das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtig­t wird.

4.8    nebenwirkungen

Die bei der Behandlung mit Milnacipran beobachteten Nebenwirkungen treten besonders während der ersten Woche oder den ersten beiden Wochen auf und klingen später gleichzeitig mit der Verbesserung der depressiven Episode ab.

Die folgende Tabelle listet Nebenwirkungen, aus 13 klinischen Studien auf, davon 5 placebokontro­llierte Studien mit depressiven Patienten (mit insgesamt 3.059 Patienten, davon 2.557 unter Milnacipran behandelt und 502 unter Placebo), für die ein kausaler Zusammenhang nicht ausgeschlossen wur­de.

Die häufigsten unerwünschten Arzneimittelwir­kungen bei Patienten, die mit Milnacipran im Rahmen von klinischen Studien behandelt wurden, waren Übelkeit und Kopfschmerzen.

Tabelle der Nebenwirkungen

Geschätzte Häufigkeit:

Sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100), selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Da keine der Nebenwirkungen mit der Häufigkeit „sehr selten“ auftrat, wurde die Spalte „sehr selten“ nicht in die Tabelle aufgenommen.

Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Selten

Nicht bekannt

Erkrankungen des Blutes und des Lym

phsystems

Ekchymose(1) (3)

Haut- und

Schleimhaut-

Blutungen(1) (3)

Erkrankungen des

Immunsystems

Hypersensibilität

Anaphylaktischer Schock

Endokrine Erkrankungen

Inadäquate Sekretion von antidiuretischem Hormon

Stoffwechsel- und Ernährungsstörun­gen

Hyperlipidämie verringertes Gewicht

Hyponatriämie (1) (3)

Psychiatrische Er

krankungen

Agitiertheit

Angst

Depression Essstörungen Schlafstörungen Suizidales Verhalten

Panikattacken Verwirrter Zustand Wahnvorstellungen Halluzinationen Ma­nie

Verringerte Libido

Alpträume

Suizidgedanken

Realitätsverlust abnormes Denken Psychotische Störungen

Aggression

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen

Migräne

Tremor

Benommenheit

Empfindungsstörung en

Somnolenz

Gedächtnisstörungen

Akathisie

Gleichgewichtsstörun­ge n

Geschmacksstörungen

Synkope

Schlaganfall Dyskinesie Parkinsonismus Krampfanfälle

Serotonin-Syndrom (1)(*)

Krampfanfälle (1)(2)

Augenerkrankungen

trockene Augen Augenschmerzen Erweitere Pupillen Akkommodation­sstörun g

verschwommenes Sehen Sehstörungen

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Tinnitus

Schwindel

Herzerkrankungen

Tachykardie

Palpitationen

Arrhythmie Schenkelblock Extrasystolen Myokardinfarkt

Angina Pectoris

Tako-Tsubo-

Kardiomyopathie

Gefäßerkrankungen

Hitzewallungen Hypertonie

Raynaud-Syndrom (Orthostatische) Hypotonie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraumes und des Mediastinums

Husten

Dyspnoe

Trockenheit der Nase Schluckbeschwerden

Erkrankungen des Gastointestinal­trakts

Übelkeit

Obstipation Diarröe Abdominelle Schmerzen Dyspepsie Erbrechen Mundtrockenheit

Colitis Gastritis Gastrointestinale Mobilitätsstörungen Abdominelle Beschwerden aufgeblähter Bauch Gastroduodenale Ulzera Hämorrhoiden Stomatitis

Leber- und Gallenerkrankungen

Erhöhte Leberenzyme

Hepatitis Hepatozelluläre Verletzungen

Zytolytische

Hepatitis (1)

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Juckreiz

Auschlag Hyperhidrose

Urtikaria

Dermatitis

Dermatose

Photosensitivitätsr eaktionen

Stevens-Johnson-

Syndrom

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Schmerzen der Skelettmuskulatur

Muskelrigidität

Myalgie

Erkrankung der Nieren und Harnwege

Dysurie Pollakisurie

Verfärbung des Harns Harninkontinenz Harnverhalt

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Ejakulationsstörun­ge n

Erektile Dysfunktion Hodenschmerzen

Amenorrhoe

Menorrhagie

Menstruationsstörun­gen

Metrorrhagie

Funktionsstörung der Prostata

postpartale Hämorrhagie#

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Ermüdung

Pyrexie Brustschmerzen Schüttelfrost Unbehagen Krankheitsgefühl

Es sind Fälle von suizidalem Verhalten und Suizidgedanken während der Milnacipran-Therapie oder kurz nach Abbruch der Behandlung berichtet worden (siehe Abschnitt 4.4).

Absetzsymptome

In einigen wenigen Fällen sind potentielle Entzugssymptome nach dem Absetzen von Milnacipran berichtet worden. Im Allgemeinen sind die Symptome bei SSRIs und SNRIs schwach bis moderat und selbstlimitierend, bei manchen Patienten können aber auch stärkere Entzugssymptome auftreten und länger andauern. Es wird daher empfohlen, bei Beendigung der Behandlung das Medikament Schritt für Schritt auszuschleichen (siehe auch Abschnitte 4.2 und 4.4).

Weitere Nebenwirkungen aus Post-Marketing-Erfahrungen in der Indikation Depression (Häufigkeit nicht bekannt)

Weitere Nebenwirkungen, die im Rahmen der Post-Marketing-Erfahrungen berichtet wurden und die mit der Erkrankung Depression in Zusammenhang gebracht werden:

Aufhebung der psychomotorischen Inhibierung mit suizidalem Risiko Stimmungsverände­rungen, manische Episoden Reaktivierung von Wahnvorstellungen bei psychotischen Patienten Paroxysmale Angstsymptome (mit psychostimulanten Antidepressiva)
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Es wurden unter Milnacipran einige Fälle von Überdosierung beobachtet.

Bei hohen Dosen kann der einsetzende Brechreiz die Gefahr der Überdosierung wesentlich verringern. Bei einer Dosis von 200 mg wurden häufig (> 10 %) beobachtet: Übelkeit, übermäßiges Schwitzen und Verstopfung.

Bei Dosen von 800 mg bis 1 g in Monotherapie mit Milnacipran wurden als wesentliche Symptome beobachtet: Erbrechen, Atembeschwerden (Apnoe-Anfälle) und Tachykardie.

Bei massiven Dosen (1,9 g bis 2,8 g) in Verbindung mit anderen Arzneimitteln (insbesondere Benzodiazepinen) kommen folgende Symptome dazu: Schläfrigkeit, Hyperkapnie und Bewusstseinsstörun­gen.

Behandlung bei Überdosierung

Es gibt kein spezifisches Antidot für Milnacipran.

Die Behandlung erfolgt symptomatisch mit einer Magenspülung und Aktivkohle und sollte möglichst rasch nach oraler Aufnahme des Arzneimittels erfolgen. Die medizinische Überwachung muss über mindestens 24 Stunden aufrecht erhalten werden.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Psychoanaleptika; Antidepressiva, andere Antidepressiva ATC-Code: N06AX17

Milnacipran ist ein Hemmstoff sowohl für die Wiederaufnahme von Serotonin (5-HT), als auch von Noradrenalin (NA).

Im Gegensatz zu den meisten trizyklischen Antidepressiva hat Milnacipran keine Affinität zu α1-adrenergen oder histaminergen H1-Rezeptoren.

Rezeptorbindun­gsstudien haben gezeigt, dass Milnacipran keine signifikante Affinität zu cholinergen (muscarinischen) Rezeptoren aufweist.

Weiterhin hat Milnacipran auch keine Affinität zu dopaminergen D1– und D2-Rezeptoren oder Benzodiazepin- und Opiatrezeptoren.

Beim Menschen gilt:

Bei therapeutischen Dosen liegen die beobachteten Plasmakonzentra­tionen konstant bei Werten, die einer Hemmung der Noradrenalin- und Serotonin-Wiederaufnahme um 50 bis 90% entsprechen. Die im Gastrointestinal- und Urogenitalsystem beobachteten pharmakologischen Wirkungen scheinen mit der Hemmung der Wiederaufnahme von Noradrenalin in Zusammenhang zu stehen, das eine antagonistische Wirkung auf Acetylcholin ausüben kann (indirekte anticholinerge Wirkung); Milnacipran verursacht keine klinisch signifikante Änderung der kardialen Repolarisation oder Überleitung. Es verändert die kognitiven Funktionen nicht und hat nur eine geringe sedierende Wirkung; Die Schlafstörungen von depressiven Patienten verbessern sich unter der Behandlung mit Milnacipran. Die Latenzzeiten beim Einschlafen werden ebenso wie die Häufigkeit des nächtlichen Erwachens verringert, und die Latenzzeit bis zum Eintreten des paradoxen Schlafs wird erhöht. Die Gesamtschlafdauer wird erhöht.

Die Wirksamkeit von Milnacipran war mit jener von SSRIs und trizyklischen Antidepressiva vergleichbar und erwies sich als geringer als jene von Clomipramin.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Milnacipran wird nach oraler Einnahme gut resorbiert. Die Bioverfügbarkeit beträgt ca. 85%.

Sie wird durch die Nahrungsaufnahme nicht beeinträchtigt.

Die Plasmaspitzen­konzentration (Cmax) wird etwa 2 Stunden (Tmax) nach oraler Einnahme erreicht.

Sie beträgt ca. 120 ng/ml nach einer einmaligen Gabe von 50 mg. Die Konzentrationen steigen proportional zur Dosis bis zu 200 mg pro Gabe.

Nach mehrmaliger Gabe wird ein Steady-state nach 2 bis 3 Tagen mit einem Anstieg der Konzentrationen in der Größenordnung von 70% bis 100% gegenüber der Einmalgabe erreicht (Cmax = 216 ng/ml). Die interindividuelle Streuung ist gering.

Verteilung

Die Plasmaprotein­bindung ist gering (13%) und nicht sättigbar.

Das Verteilungsvolumen von Milnacipran beträgt etwa 5 l/kg mit einer Gesamtclearance von ca. 40 l/h.

Renale und nichtrenale Clearance sind äquivalent.

Biotransformation

Der Metabolismus von Milnacipran beschränkt sich im Wesentlichen auf eine Glucuronsäure-Konjugation.

Sehr geringe Konzentrationen aktiver Metaboliten ohne klinische Relevanz wurden nachgewiesen.

Elimination

Die Plasmahalbwertszeit beträgt etwa 8 Stunden.

Die Ausscheidung erfolgt im Wesentlichen über die Niere (90% der eingenommenen Dosis) mit einer tubulären Sekretion des unveränderten Wirkstoffs.

Nach wiederholter Gabe ist Milnacipran zwei bis drei Tage nach Beendigung der Behandlung vollständig ausgeschieden.

Besondere Patientengruppen

Patienten mit Leberinsuffizienz

Eine Leberinsuffizienz verursacht keine signifikante Änderung der pharmakokinetischen Eigenschaften von Milnacipran.

Patienten mit Niereninsuffizienz

Bei Niereninsuffizienz wird die Ausscheidung von Milnacipran proportional zum Grad der Beeinträchtigung der Nierenfunktion verzögert (siehe Abschnitt 4.2).

Patienten über 65 Jahren

Die pharmakokinetischen Parameter von Milnacipran ändern sich beim älteren Patienten nicht signifikant. Es empfiehlt sich jedoch, die physiologischen Veränderungen der Nierenfunktion zu berücksichtigen (siehe Abschnitt 4.2)

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Die Hauptzielorgane sind die Leber, wahrscheinlich aufgrund eines adaptiven Mechanismus, sowie das Nervensystem. Milnacipran ist weder mutagen noch krebserregend. Milnacipran beeinflusst die Fertilität von Ratten und führt zu einer Embryo-Sterblichkeit ohne Sicherheitsbereich. Die Untersuchungser­gebnisse geben keinen Hinweisauf ein teratogenes Potential von Milnacipran. Die Anwendung von Milnacipran bei Ratten während des letzten Drittels der Trächtigkeit bzw. während der Stillzeit ergab Anzeichen von Toxizität bei den weiblichen Tieren sowie Auswirkungen auf Überleben, Wachstum und Entwicklung der Jungtiere. Bei Dosierungen, die zu einer geringeren Zunahme des Körpergewichts führten, kam es zu Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähig­keit der Jungtiere (gestörte Fertilität bei weiblichen Tieren).

Aus den prä- und postnatalen Entwicklungsstudien konnte kein Sicherheitsbereich (keine therapeutische Breite) für die Anwendung beim Menschen abgeleitet werden.

Bei stillenden Ratten konnte beobachtet werden, dass Milnacipran und/oder seine Metaboliten in die Muttermilch übergehen.

6.    pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Kapselinhalt

Calciumhydrogen­phosphat-Dihydrat

Carmellose-Calcium

Povidon K 30

Hochdisperses Siliciumdioxid

Talkum

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]

Kapselhülle

Gelatine

Eisen(III)-oxid (E172)

Titandioxid (E171)

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172)

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    dauer der haltbarkeit

3 Jahre

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über 30°C lagern.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Al//PVC/PVDC Blisterpackungen.

Packungsgrößen:

20, 50 und 100 Hartkapseln

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    inhaber der zulassung

Holsten Pharma GmbH

Hahnstraße 31–35

60528 Frankfurt am Main

Deutschland

8.    zulassungsnummern

98823.00.00

98824.00.00

9.    datum der erteilung der zulassung

14.01.2019

10.    stand der information

August 2022

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: