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MILNAneuraX 25 mg Hartkapseln - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - MILNAneuraX 25 mg Hartkapseln

Fachinformation

1.   bezeichnung des arzneimittels

MILNAneuraX® 25 mg

Hartkapseln

MILNAneuraX® 50 mg

Hartkapseln

2.   qualitative und quantitative zusammensetzung

Milnaneurax® 25 mg

Eine Hartkapsel enthält 25 mg Milnacipranhy­drochlorid.

Milnaneurax® 50 mg

Eine Hartkapsel enthält 50 mg Milnacipranhy­drochlorid.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.   darreichungsform

Hartkapsel

Milnaneurax® 25 mg

Hartkapseln Größe 3 mit einem hellrosa Kapseloberteil und Kapselunterteil. Die Hartkapsel enthält ein weißes bis gelbliches Pulver.

Milnaneurax® 50 mg

Hartkapseln Größe 3 mit einem rötlich-braunen Kapseloberteil und einem hellrosa Kapselunterteil. Die Hartkapsel enthält ein weißes bis gelbliches Pulver.

4.   klinische angaben

4.1   anwendungsgebiete

Behandlung von Episoden einer Major Depression bei Erwachsenen

4.2   dosierung und art der anwendung

Dosierung

Die empfohlene Dosis beträgt 100 mg pro Tag, verteilt auf zwei Gaben von je 50 mg, einzunehmen vorzugsweise mit den Mahlzeiten.

Ältere Patienten:

Bei normaler Nierenfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).

Patienten mit Nierenfunktion­sstörung:

Eine Dosisanpassung ist erforderlich. In Abhängigkeit vom Grad der Nierenfunktion­sstörung wird eine Reduzierung der Dosis auf 50 mg oder 25 mg empfohlen (siehe Abschnitt 5.2).

Es werden die folgenden Dosisanpassungen empfohlen:

Kreatinin-Clearance (Clcr) (ml/min)

Dosierung / 24 h

Clcr ≥ 60

50 mg x 2

60 > Clcr ≥ 30

25 mg x 2

30 > Clcr ≥ 10

25 mg

Behandlungsdauer

Wie auch bei der Behandlung mit anderen Antidepressiva tritt die Wirkung von Milnacipran erst nach 1 bis 3 Wochen ein.

Patienten sollten über einen ausreichend langen Zeitraum, im Allgemeinen 6 Monate, behandelt werden, um Symptomfreiheit zu erreichen. Die Beendigung der Behandlung mit Milnacipran sollte ausschleichend erfolgen, um Absetzsymptome zu vermeiden.

Art der Anwendung

Milnaneurax® ist zum Einnehmen.

4.3    gegenanzeigen

Das Arzneimittel darf in den folgenden Fällen unter keinen Umständen angewendet werden:

– bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

– zusammen mit irreversiblen MAO-Hemmern (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5)

– während der Stillzeit

– bei unkontrollierter Hypertonie, schwerer oder instabiler koronarer Herzerkrankung, da diese Grunderkrankungen durch steigenden Blutdruck oder steigende Herzfrequenz beeinträchtigt werden können

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Besondere Warnhinweise

Suizid/Suizid­gedanken oder klinische Verschlechterung:

Depressive Erkrankungen sind mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogene Ereignisse) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis es zu einer signifikanten Linderung der Symptome kommt. Da diese nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn einer Behandlung ansteigen kann.

Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Anamnese oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder

-versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden. Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für Patienten unter 25 Jahren, die Antidepressiva einnahmen, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo.

Die Arzneimittelthe­rapie sollte mit einer engmaschigen Überwachung der Patienten, vor allem der Patienten mit hohem Suizidrisiko, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen einhergehen. Patienten (und deren Betreuer) sind auf die Notwendigkeit einer Überwachung hinsichtlich jeder klinischen Verschlechterung, des Auftretens von suizidalem Verhalten oder Suizidgedanken und ungewöhnlicher Verhaltensände­rungen hinzuweisen. Sie sollten unverzüglich medizinischen Rat einholen, wenn derartige Symptome auftreten.

Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren:

Milnacipran sollte nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. Suizidale Verhaltensweisen (Suizidversuch und Suizidgedanken) sowie Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, oppositionelles Verhalten und Wut) wurden in klinischen Studien häufiger bei mit Antidepressiva behandelten Kindern und Jugendlichen beobachtet als bei Kindern und Jugendlichen, die mit Placebo behandelt wurden. Sollte aufgrund klinischer Notwendigkeit dennoch die Entscheidung für eine Behandlung getroffen werden, ist der Patient im Hinblick auf das Auftreten suizidaler Symptome sorgfältig zu überwachen. Darüber hinaus fehlen Langzeitdaten zur Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Wachstum, Reifung sowie kognitive Entwicklung und Verhaltensentwic­klung.

Serotonin-Syndrom:

Wie auch bei anderen serotonergen Arzneimitteln kann es bei der Behandlung mit Milnacipran zu einem potenziell lebensbedrohlichen Serotonin-Syndrom kommen, insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung anderer Arzneimittel, die das serotonerge Neurotransmit­tersystem beeinflussen können (z. B. irreversible MAO-Hemmer (Iproniazid), selektive MAO-A-Hemmer (Linezolid, Moclobemid, Methylenblau), Johanniskraut [Hypericum perforatum], Pethidin, Tramadol, die meisten Antidepressiva (siehe Abschnitte 4.3 und 4.5).

Symptome des Serotonin-Syndroms sind:

– gastrointestinale Symptome (Diarrhoe)

– Veränderungen des psychiatrischen Status und Verhaltens (Agitiertheit, Verwirrtheit, Hypomanie)

– motorische Störungen (Tremor, Rigor, Myoklonus, Hyperreflexie und Ataxie)

– autonome Instabilität (labiler Blutdruck, Tachykardie, Schüttelfrost, Hyperthermie, möglicherweise Ko­ma)

Die Anwendung von Milnacipran zusammen mit Alpha- und Beta-Sympathomimetika (i. m. und i. v.) und selektiven MAO-A-Hemmern (z. B. Linezolid, Moclobemid und Methylenblau) wird nicht empfohlen.

Sexuelle Funktionsstörung

Selektive Serotonin-Wiederaufnahme­hemmer (SSRI)/Serotonin-Noradrenalin-

Wiederaufnahme­hemmer (SNRI) können Symptome einer sexuellen Funktionsstörung verursachen (siehe Abschnitt 4.8). Es wurden lang anhaltende sexuelle Funktionsstörungen berichtet, bei denen die Symptome trotz der Absetzung von SSRI/SNRI bestehen blieben.

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei Patienten, die zu Beginn der Behandlung unter Schlaflosigkeit oder Nervosität leiden, ist möglicherweise eine vorübergehende symptomatische Therapie erforderlich.

Entwickelt sich beim Patienten eine deutliche Manie, ist die Behandlung mit Milnacipran abzubrechen und in den meisten Fällen ein Antipsychotikum mit sedierender Wirkung zu verordnen.

Die Behandlung mit Milnacipran ist abzubrechen, wenn Patienten Ikterus oder sonstige Anzeichen einer Leberfunktion­sstörung entwickeln.

Die Behandlung mit Milnacipran darf erst dann fortgesetzt werden, wenn der Nachweis für eine andere Ursache erbracht wurde.

Obwohl es keine Hinweise auf eine Wechselwirkung mit Alkohol gibt, wird wie bei allen anderen Psychopharmaka vom Alkoholgenuss abgeraten.

Bei der Anwendung von Milnacipran zusammen mit Levomepromazin bei gesunden Probanden stieg die systemische Verfügbarkeit von Milnacipran um 20 %. Bei älteren Patienten oder Patienten mit Nierenfunktion­sbeeinträchti­gung ist bei gemeinsamer Anwendung der Arzneimittel mit einem höheren Anstieg zu rechnen.

Milnacipran ist in den folgenden Fällen mit Vorsicht zu verordnen:

– Patienten mit Niereninsuffizienz: Aufgrund einer längeren Eliminationshal­bwertzeit kann eine Verringerung der Dosis erforderlich sein (siehe Abschnitt 4.2).

– Patienten mit einer Störung der Harnentleerung in der Vorgeschichte, insbesondere Patienten mit Prostatahyper­trophie und anderen urogenitalen Störungen: Die noradrenerge Komponente des Wirkmechanismus von Milnacipran macht eine Kontrolle der Miktionsstörung erforderlich.

– Patienten mit Hypertonie oder Herzerkrankungen: Bei allen Patienten und insbesondere bei Patienten mit bekanntem kardiovaskulärem Risiko wird zu Beginn der Behandlung, nach Dosiserhöhungen und in regelmäßigen Abständen während der Behandlung mit Milnacipran eine Überwachung von Blutdruck und Herzfrequenz empfohlen. Bei anhaltend hohem Blutdruck oder erhöhter Herzfrequenz sollte ein Abbruch der Behandlung mit Milnacipran in Erwägung gezogen werden, wenn dies klinisch angezeigt ist.

– Patienten mit hohem intraokularem Druck oder Risiko für Engwinkelglaukom

– Patienten mit Epilepsie oder Patienten mit Epilepsie in der Vorgeschichte: Milnacipran sollte mit Vorsicht angewendet werden und die Behandlung ist abzubrechen, wenn der Patient einen Anfall erleidet.

Bei Patienten, die Serotonin-Wiederaufnahme­hemmer erhalten, sind Fälle von Hyponatriämie aufgetreten; dies ist wahrscheinlich auf das Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion zurückzuführen. Vorsicht ist bei älteren Patienten geboten, die Diuretika oder sonstige Arzneimittel einnehmen, von denen bekannt ist, dass sie zu Hyponatriämie führen, sowie bei Patienten mit Zirrhose oder Malnutrition.

In Verbindung mit der Anwendung von Serotonin-Wiederaufnahme­hemmern wurden Fälle von zum Teil schweren Hämorrhagien berichtet. Vorsicht ist geboten bei Patienten, die gleichzeitig Gerinnungshemmer einnehmen, Arzneimittel, die die Thrombozytenfun­ktion beeinflussen, z. B. NSAR und Acetylsalicylsäure, oder andere Arzneimittel, die das Blutungsrisiko erhöhen. Vorsicht ist auch bei Patienten mit Blutungsstörungen in der Vorgeschichte geboten.

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Milnacipran bei der Behandlung von Episoden einer Major Depression von Erwachsenen bei Tagesdosen über 100 mg ist nicht erwiesen. Bei Patienten,

bei denen mit einer Tagesdosis von 100 mg keine klinische Besserung eintritt, sollte die Behandlung beendet werden.

Beendigung der Behandlung:

Das mit der Anwendung von SSRI und SNRI verbundene Risiko von Absetzsymptomen kann von verschiedenen Faktoren abhängen, wie der Dauer der Therapie, der Dosierung und der Geschwindigkeit der Dosisverringerung.

Im Allgemeinen sind die Absetzsymptome leicht bis mäßig ausgeprägt, bei einigen Patienten sind jedoch auch starke Absetzsymptome möglich. Sie treten im Allgemeinen in den ersten Tagen nach Beendigung der Behandlung auf; aber es gibt sehr seltene Berichte über Absetzerscheinungen bei Patienten, die versehentlich die Einnahme einer Dosis vergessen haben. Im Allgemeinen sind diese Symptome selbstlimitierend und verschwinden innerhalb von zwei Wochen, wenn sie auch bei einigen Patienten zwei bis drei Monate oder noch länger anhalten können.

Deshalb wird bei längerer Einnahme empfohlen, die Behandlung mit Milnacipran nicht abrupt, sondern ausschleichend zu beenden (siehe Abschnitte 4.2 und 4.8).

Gleichzeitige Behandlung mit psychotropen Arzneimitteln:

Die gleichzeitige Behandlung mit einem Sedativum oder Anxiolytikum kann zu Beginn der Behandlung sinnvoll sein, um der Entwicklung oder Verschlimmerung von Angstzuständen entgegenzuwirken.

Anxiolytika schützen jedoch nicht unbedingt vor der Aufhebung der Antriebshemmung.

SSRI/SRNI können das Risiko einer postpartalen Hämorrhagie erhöhen (siehe Abschnitte 4.6 und 4.8).

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt.

Serotonin-Syndrom

Wie auch bei anderen serotonergen Arzneimitteln kann es bei der Behandlung mit Milnacipran zu einem potenziell lebensbedrohlichen Serotonin-Syndrom kommen, insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung anderer Arzneimittel, die das serotonerge Neurotransmit­tersystem beeinflussen können (z. B. irreversible MAO-Hemmer (Iproniazid), selektive MAO-A-Hemmer (Linezolid, Moclobemid, Methylenblau), Johanniskraut [Hypericum perforatum], Pethidin, Tramadol, die meisten Antidepressiva (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5).

Symptome des Serotonin-Syndroms sind:

– gastrointestinale Symptome (Diarrhoe)

– Veränderungen des psychiatrischen Status und Verhaltens (Agitiertheit, Verwirrtheit, Hypomanie)

– motorische Störungen (Tremor, Rigor, Myoklonus, Hyperreflexie und Ataxie)

– autonome Instabilität (labiler Blutdruck, Tachykardie, Schüttelfrost, Hyperthermie, möglicherweise Ko­ma)

Gleichzeitige Anwendung kontraindiziert

- Irreversible MAO-Hemmern (z. B. Iproniazid):

Risiko des Auftretens eines Serotonin-Syndroms.

Zwischen dem Ende der Behandlung mit einem MAO-Hemmer und dem Beginn der Behandlung mit Milnacipran sollten zwei Wochen liegen und zwischen dem Ende der Behandlung mit Milnacipran und dem Beginn der Behandlung mit einem MAO-Hemmer mindestens eine Woche.

Gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen

- Alpha- und Beta-Sympathomimetika (i. m. und i. v.):

Paroxystische Hypertonie mit möglichen Herzrhythmusstörun­gen (Hemmung der Wiederaufnahme des Sympathomimetikums in die sympathischen Nervenfasern).

- Selektive MAO-A-Hemmer (Linezolid, Moclobemid, Methylenblau):

Risiko des Auftretens eines Serotonin-Syndroms.

Wenn sich diese Kombination nicht vermeiden lässt, ist der Patient sehr sorgfältig zu überwachen. Diese Kombinationsbe­handlung sollte mit der niedrigsten empfohlenen Dosierung begonnen werden.

Kombinationen, die Vorsichtsmaßnahmen erfordern

- Adrenalin (Anwendung am Zahnfleisch und subkutane Anwendung):

Schwere Störung des ventrikulären Rhythmus durch Steigerung der kardialen Erregbarkeit. Die Dosierung ist bei Erwachsenen auf z. B. weniger als 0,1 mg Adrenalin in 10 Minuten oder 0,3 mg in einer Stunde zu begrenzen.

- Orale Antikoagulanzien, Arzneimittel, die Auswirkungen auf die Thrombozytenfun­ktion haben, z. B. NSAR und Acetylsalicylsäure oder andere Arzneimittel, die das Risiko von Blutungen erhöhen.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Bisher liegen keine hinreichenden Erfahrungen mit der Anwendung von Milnacipran bei Schwangeren vor.

Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf Schwangerschaft, fetale/neonatale Entwicklung, den Geburtsvorgang oder die postnatale Entwicklung (siehe Abschnitt 5.3).

Beobachtungsdaten weisen auf ein erhöhtes Risiko (weniger als das 2-fache) für eine postpartale Hämorrhagie infolge einer Exposition gegenüber SSRI/SNRI innerhalb des Monats vor der Geburt hin (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8).

Über Risiken für die Entwicklung des Neugeborenen nach Exposition gegenüber SerotoninWiede­raufnahmehemmern während der Schwangerschaft wurde berichtet. Dies wird entweder mit Absetzerscheinungen oder Serotonintoxizität in Zusammenhang gebracht: Tachypnoe, Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme, Tremor, Hypertonie oder Muskelhypotonie, Schlafstörungen, Übererregbarkeit und in eher seltenen Fällen lang andauerndes Schreien. All diese Erscheinungen treten in den ersten Lebenstagen des Säuglings auf, sind meist von kurzer Dauer und nicht schwerwiegend.

Als vorbeugende Maßnahme empfiehlt sich deshalb ein Verzicht auf die Einnahme von Milnacipran während der Schwangerschaft.

Stillzeit

Da geringe Mengen von Milnacipran in die Muttermilch übergehen, ist Stillen kontraindiziert.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Obgleich bei gesunden Erwachsenen keine Beeinträchtigung der kognitiven oder motorischen Funktionen festgestellt wurde, kann das Arzneimittel die für die Ausführung bestimmter gefährlicher Aufgaben (wie das Bedienen von Maschinen oder das Führen von Fahrzeugen) erforderlichen körperlichen und geistigen Funktionen beeinträchtigen.

4.8    nebenwirkungen

Die während der Behandlung depressiver Patienten mit Milnacipran beobachteten Nebenwirkungen treten zumeist während der ersten Woche oder in den ersten beiden Behandlungswochen auf und klingen später zusammen mit der Besserung der depressiven Episode ab.

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über Nebenwirkungen, für die ein kausaler Zusammenhang nicht ausgeschlossen werden kann, und die in dreizehn klinischen Studien einschließlich fünf placebokontro­llierter klinischer Studien mit depressiven Patienten (insgesamt 3.059 Patienten: 2.557 wurden mit Milnacipran behandelt und 502 erhielten ein Placebo) beobachtet wurden.

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen bei depressiven Patienten, die in den klinischen Studien mit Milnacipran behandelt wurden, waren Übelkeit und Kopfschmerzen.

Tabelle 1: Tabelle der Nebenwirkungen bei Depression

Geschätzte Häufigkeit

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Da keine der Nebenwirkungen mit der Häufigkeit „sehr selten“ auftrat, wurde die Spalte „sehr selten“ nicht in die Tabelle aufgenommen.

Sehr häufig

(> 10 %)

Häufig

(> 1 % bis < 10 %)

Gelegentlich (> 0,1 % bis < 1 %)

Selten

(> 0,01 % bis < 0,1 %)

Nicht bekannt

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Er

krankungen des Imm

unsystems

Ekchymose (1) (3) Hautblutungen oder

Schleimhautblu­tungen (1) (3)

Überempfindlichkeit

Anaphylaktischer Schock

Endokrine Erkrankungen

Inadäquate ADH-Sekretion

Stoffwechsel- und Ernährungsstörun­gen

Hyperlipidämie

Gewichtsabnahme

Hyponatriämie (1) (3)

Psychiatrische Erkrankungen

Agitiertheit Ängstlichkeit Depression Essstörungen Schlafstörungen suizidales Verhalten

Panikattacken Verwirrtheit Wahnvorstellungen Halluzinationen Manie verminderte Libido Alpträume Suizidgedanken

Realitätsverlust abnormes Denken Psychotische Störungen

Aggression

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen

Migräne Tremor Schwindel Empfindungsstörun­gen Schläfrigkeit

Gedächtnisstörungen Akathisie

Gleichgewichtsstörun­gen Geschmacksstörungen Synkope

Schlaganfall Dyskinesie Parkinsonismus Krampfanfälle

Serotonin

Syndrom (1) ()

Krampfanfälle (1) (2)

Augenerkrankungen

trockene Augen Augenschmerzen Mydriasis Akkommodation­sstörungen verschwommenes Sehen Sehstörungen

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Tinnitus

Schwindel

Herzerkrankungen

Tachykardie

Palpitationen

Herzrhythmusstörun­gen Schenkelblock Extrasystolen Myokardinfarkt

Angina Pectoris

Tako-Tsubo-

Kardiomyopathie

Gefäßerkrankungen

Hitzewallungen Hypertonie

Raynaud’sches Phänomen Hypotonie orthostatische Hypotonie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Husten

Dyspnoe trockene Nase Erkrankungen des Rachenraums

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Übelkeit

Verstopfung Diarrhoe Bauchschmerzen Dyspepsie Erbrechen Mundtrockenheit

Kolitis Gastritis gastrointestinale Motilitätsstörungen Bauchbeschwerden Bauchblähung gastroduodenale Geschwüre Hämorrhoiden Stomatitis

Leber- und Gallenerkrankungen

erhöhte Leberwerte

Hepatitis Leberzellschädi

gung

zytolytische

Hepatitis (1)

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Pruritus Hautausschlag Hyperhidrose

Urtikaria Dermatitis Dermatose

Lichtempfindlichke­itsreaktionen

Stevens–Johnson-

Syndrom

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Schmerzen der Skelettmuskulatur

Muskelrigidität

Myalgie

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Schwierigkeiten beim Harnlassen häufiges Harnlassen

abnorme Urinfärbung Harninkontinenz Harnverhalten

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Ejakulationsstörun­gen Erektionsstörung Hodenschmerzen

Ausbleiben der Regelblutung verstärkte Regelblutung Menstruationsstörun­gen intermenstruelle Uterusblutung Prostataerkrankung

Postpartale

Hämorrhagie

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Müdigkeit

Fieber Brustschmerz Schüttelfrost Unbehagen Unwohlsein

(1) Geschätzte Häufigkeit von Nebenwirkungen, die im Rahmen der Post-MarketingBeobachtung berichtet wurden; bei den placebokontro­llierten klinischen Studien wurden diese nicht beobachtet.

(2) Insbesondere bei Patienten mit Epilepsie in der Anamnese beobachtet.

(3) Siehe Abschnitt 4.4.

() Ein Serotonin-Syndrom kann auftreten, insbesondere bei Anwendung von Milnacipran zusammen mit anderen Arzneimitteln (siehe Abschnitt 4.5). Es ist gekennzeichnet durch mindestens drei Symptome einschließlich Veränderungen des psychiatrischen Zustands und Verhaltens (Erregung, Verwirrtheit, Angstgefühl, Agitiertheit, Delirium und Unruhe), motorische Dysfunktion (Tremor, Rigidität, Myoklonus, Hyperreflexie und Ataxie), Hypotonie oder Hypertonie und autonome Symptome wie Schwitzen, Fieber, Schüttelfrost und Diarrhoe.

( ) Dieses Ereignis wurde für die therapeutische Klasse der SSRI/SNRI berichtet (siehe Abschnitte 4.4 und 4.6).

Über Fälle suizidalen Verhaltens und suizidaler Gedanken wurde während der Behandlung mit Milnacipran und unmittelbar nach Beendigung der Behandlung berichtet (siehe Abschnitt 4.4).

Absetzsyndrom

Über einige Fälle von möglichen Absetzreaktionen wurde nach Beendigung der Behandlung mit Milnacipran berichtet.

Bei SSRI und SNRI sind die Absetzsymptome im Allgemeinen leicht bis mäßig stark ausgeprägt und selbstlimitierend; bei einigen Patienten können sie jedoch stärker sein und/oder länger andauern. Wenn die Behandlung mit Milnacipran nicht mehr erforderlich ist, wird deshalb eine ausschleichende Dosisreduktion empfohlen (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).

Weitere Nebenwirkungen aus Post-Marketing-Erfahrungen in der Indikation Depression (Häufigkeit nicht bekannt)

Einige andere Nebenwirkungen, die während der Post-Marketing-Beobachtung berichtet wurden und die mit der Erkrankung Depression in Zusammenhang gebracht werden:

– Aufhebung der psychomotorischen Inhibierung mit Suizidrisiko

– Stimmungsschwan­kungen mit manischen Episoden

– Reaktivierung von Wahnvorstellungen bei psychotischen Patienten

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer

Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3

D-53175 Bonn

Website:

anzuzeigen.

4.9 überdosierung

Es sind Fälle von Überdosierung beobachtet worden.

Bei hohen Dosen kann der emetische Effekt das Risiko einer Überdosierung deutlich begrenzen.

Bei einer Dosis von 200 mg wurden häufig die folgenden Symptome beobachtet (> 10 %): Übelkeit, übermäßiges Schwitzen und Verstopfung.

Bei als Monotherapie angewendeten Dosen zwischen 800 mg bis 1 g wurden hauptsächlich Erbrechen, Atembeschwerden (Apnoe-Anfälle) und Tachykardie beobachtet.

Nach Einnahme einer hohen Dosis (1,9 g bis 2,8 g) zusammen mit anderen Arzneimitteln (vorrangig Benzodiazepine) treten insbesondere die folgenden weiteren Symptome auf: Schläfrigkeit, Hyperkapnie und Bewusstseinsände­rungen.

Therapie einer Überdosierung

Es gibt kein spezifisches Antidot für Milnacipran.

Die Behandlung ist symptomatisch, sobald als möglich nach der Einnahme sollte eine Magenspülung vorgenommen und Aktivkohle verabreicht werden. Der Patient sollte mindestens 24 Stunden lang medizinisch überwacht werden.

5.   pharmakologische eigenschaften

5.1   pharmakodynamische eigenschaften

5.1 pharmakody­namische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antidepressiva, andere Antidepressiva

ATC-Code: N06AX17

Milnacipran ist ein dualer Wiederaufnahme­hemmer von Serotonin (5-HT) und Noradrenalin (NA).

Im Gegensatz zu vielen trizyklischen Antidepressiva hat Milnacipran keine Affinität zu α1-Adrenorezeptoren oder Histamin-H1-Rezeptoren.

Experimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf eine Affinität von Milnacipran zu cholinergen Rezeptoren (Muskarinrezep­toren).

Milnacipran hat auch keine Affinität zu Dopamin-D1– und -D2-, Benzodiazepin- und Opioidrezeptoren.

Für die Anwendung beim Menschen gilt Folgendes:

– Bei der therapeutischen Dosis liegen die beobachteten Plasmakonzentra­tionen bei Werten, die einer Hemmung der Noradrenalin- und Serotonin-Wiederaufnahme um 50 bis 90 % entsprechen.

– Die beobachteten pharmakologischen Wirkungen auf das gastrointestinale und urogenitale System scheinen mit einer Hemmung der Wiederaufnahme von Noradrenalin im Zusammenhang zu stehen und können eine antagonistische Wirkung auf Acetylcholin haben (indirekte anticholinerge Wirkung).

– Milnacipran bewirkt keine signifikanten klinischen Veränderungen bei der Repolarisation oder der kardialen Erregungsleitung.

– Milnacipran beeinträchtigt nicht kognitive Tests und hat nur eine geringe sedierende Wirkung.

– Bei depressiven Patienten verbessern sich die Schlafstörungen unter der Behandlung mit Milnacipran. Die Latenzzeiten beim Einschlafen werden ebenso wie die Häufigkeit des nächtlichen Aufwachens verringert. Die Latenzzeit bis zum Eintritt des REM-Schlafs erhöht sich. Die Gesamtschlafdauer wird länger.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Resorption

Nach oraler Gabe wird Milnacipran gut resorbiert. Die Bioverfügbarkeit beträgt etwa 85 %, und die gleichzeitige Nahrungsaufnahme hat keine Auswirkungen auf die Bioverfügbarkeit.

Die Plasmaspitzen­konzentration (Cmax) wird etwa zwei Stunden (Tmax) nach Einnahme erreicht. Cmax beträgt etwa 120 ng/ml nach einer einmaligen Gabe von 50 mg. Die Plasmakonzentra­tionen steigen proportional zur Dosis bis zu 200 mg pro Gabe.

Nach mehrmaliger Gabe wird die Steady-state-Konzentration innerhalb von zwei bis drei Tagen erreicht, wobei sich die Plasmakonzentration im Vergleich zur Einmalgabe von etwa 70 % auf 100 % erhöht (Cmax = 216 ng/ml). Die individuelle Variabilität ist gering.

Verteilung

Die Bindung an Plasmaproteine ist begrenzt (13 %) und nicht sättigbar.

Das Verteilungsvolumen von Milnacipran beträgt etwa 5 l/kg. Die Gesamtclearance beträgt etwa 40 l/h.

Renale und nichtrenale Clearance sind äquivalent.

Biotransformation

Der Metabolismus von Milnacipran beschränkt sich im Wesentlichen auf die Glucuronidierung. Es wurden sehr geringe Mengen an aktiven Metaboliten ohne klinische Relevanz nachgewiesen.

Elimination

Die Eliminationshal­bwertzeit beträgt etwa acht Stunden.

Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über den Urin (90 % der angewendeten Dosis) mit einer tubulären Sekretion des unveränderten Wirkstoffs.

Nach wiederholter Anwendung ist Milnacipran zwei bis drei Tage nach Beendigung der Behandlung vollständig ausgeschieden.

Besondere Patientengruppen

Patienten mit Leberfunktion­sstörung:

Störungen der Leberfunktion haben keine signifikanten Auswirkungen auf die pharmakokinetischen Parameter von Milnacipran.

Patienten mit Nierenfunktion­sstörung:

Die Ausscheidung von Milnacipran wird proportional zum Grad der Nierenfunktion­sstörung vermindert (siehe Abschnitt 4.2).

Patienten über 65 Jahre:

Die pharmakokinetischen Parameter von Milnacipran ändern sich mit dem Alter nicht wesentlich. Eine Dosisanpassung ist jedoch erforderlich, wenn die Nierenfunktion auf Werte reduziert ist, für die eine Dosisanpassung empfohlen wird (siehe Abschnitt 4.2).

5.3    präklinische daten zur sicherheit

5.3 präklinische daten zur sicherheit

Nach wiederholter Gabe scheint die Leber bei allen untersuchten Spezies das Zielorgan zu sein. Die ersten Wirkungen wurden bei hohen Dosen beobachtet, die etwa der zehnfachen therapeutischen Dosis beim Menschen entsprechen, und sie sind reversibel.

Milnacipran ist weder mutagen noch kanzerogen.

Die durchgeführten Studien haben keine Hinweise auf teratogene oder fetotoxische Wirkungen von Milnacipran ergeben.

6.

PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Kapselinhalt

Calciumhydrogen­phosphat

Croscarmellose-Natrium

Hochdisperses Siliciumdioxid

Magnesiumstearat (Ph. Eur.)

Talkum

Kapselhülle

Titandioxid (E 171)

Eisen(III)-oxid (E 172)

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E 172)

Gelatine

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3   dauer der haltbarkeit

3 Jahre

6.4   besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über 30 °C lagern!

6.5    art und inhalt des behältnisses

6.5 art und inhalt des behältnisses

Aluminium/PVC-Blisterpackungen oder Aluminium/PVC-PVDC-Blisterpackungen

Packungsgrößen:

20 , 50 und100 Hartkapseln

6. 6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

6. 6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.   inhaber der zulassung

neuraxpharm

Arzneimittel GmbH

Elisabeth-Selbert-Straße 23

40764 Langenfeld

Tel. 02173 / 1060 – 0

Fax 02173 / 1060 – 333

8.   zulassungsnummern

93716.00.00

93717.00.00

9.   datum der erteilung der zulassung

16.03.2016

10.  stand der information

10. stand der information

12/2020

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: