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Naltrexonhydrochlorid Accord 50 mg Filmtabletten - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Naltrexonhydrochlorid Accord 50 mg Filmtabletten

FACHINFORMATION

1.    bezeichnung des arzneimittels

Naltrexonhydrochlo­rid Accord 50 mg Filmtabletten

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

Jede Filmtablette enthält 50 mg Naltrexonhydrochlo­rid.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede Filmtablette enthält 192,85 mg Lactose.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Filmtablette

Gelbe, ovale, bikonvexe Filmtabletten mit einer Bruchkerbe auf der einen Seite und ohne Bruchkerbe auf der anderen Seite.

Die Tablette kann in zwei gleiche Dosen geteilt werden.

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

Zur Anwendung als zusätzliche Behandlung innerhalb eines umfassenden Therapieprogramms einschließlich psychologischer Begleitung für entwöhnte Patienten, die opioid- und alkoholabhängig waren, zur Unterstützung der Abstinenz (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).

4.2    dosierung und art der anwendung

Anwendung bei Erwachsenen

Die Behandlung mit Naltrexon muss von einem entsprechend qualifizierten Arzt eingeleitet und überwacht werden.

Die empfohlene Anfangsdosis von Naltrexonhydrochlo­rid für opioid-abhängige Patienten beträgt 25 mg (eine halbe Tablette), gefolgt von der üblichen Erhaltungsdosis von einer Tablette am Tag (= 50 mg Naltrexonhydrochlo­rid).

Eine ausgelassene Dosis kann jederzeit nachgeholt werden (1 Filmtablette pro Tag) bis zur nächsten regulären Einnahme.

Initial + MAH NL_ 03/2019

Naltrexon kann bei opioidabhängigen Personen zu lebensbedrohlichen Entzugssymptomen führen. Bei opioidabhängigen Patienten oder bei Patienten, bei denen der Gebrauch von Opioiden vermutet wird, muss zuerst ein Naloxon-Provokationstest durchgeführt werden (siehe Abschnitt 4.4), sofern nicht vor der Behandlung mit Naltrexon nachgewiesen werden kann, dass der Patient in den letzten 7 – 10 Tagen keine Opioide genommen hat (Urintest).

Es kann keine übliche Behandlungsdauer festgelegt werden, da Naltrexon eine begleitende Therapieform darstellt und der gesamte Genesungsprozess bei opioidabhängigen Patienten individuell verschieden ist. Eine Behandlungsdauer von mindestens 3 Monaten wird empfohlen, wobei unter Umständen auch eine Therapieverlänge­rung nötig sein kann.

Die empfohlene Dosis bei Alkoholabhängigkeit zur Unterstützung in der Abstinenz beträgt 50 mg pro Tag (1 Tablette). Eine höhere Dosis als 150 mg auch nur für einen einzigen Tag kann zu einem erhöhten Auftreten von Nebenwirkungen führen und wird daher nicht empfohlen.

Es kann keine übliche Behandlungsdauer festgelegt werden, da Naltrexonhydrochlo­rid eine begleitende Therapieform darstellt und der gesamte Genesungsprozess bei alkoholabhängigen Patienten individuell verschieden ist. Eine Behandlungsdauer von mindestens 3 Monaten wird empfohlen, wobei unter Umständen auch eine Therapieverlänge­rung nötig sein kann.

Um die Compliance zu verbessern, kann das Dosierungsschema wie folgt an eine dreimal wöchentliche Anwendung angepasst werden: Einnahme von 2 Tabletten (= 100 mg Naltrexonhydrochlo­rid) am Montag und Mittwoch und 3 Tabletten (= 150 mg Naltrexonhydrochlo­rid) am Freitag.

Anwendung bei Kindern und Jugendlichen

Naltrexon darf bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht angewendet werden, da klinische Daten für diese Altersgruppe fehlen. Eine sichere Anwendung bei Kindern ist nicht belegt.

Anwendung bei älteren Patienten

Es liegen nur unzureichende Daten über die Sicherheit und Wirksamkeit von Naltrexon in dieser Indikation bei älteren Patienten vor.

4.3    gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

– Schwere Nierenfunktion­sstörung

– Schwere Leberfunktion­sstörung

– Akute Hepatitis

– Opioidabhängige Patienten mit gegenwärtigem Opioidmissbrauch, weil es bei diesen zu akuten

Entzugssymptomen kommen kann

– Patienten mit positivem Screening-Test auf Opioide oder positiver Naloxon-Provokationstest

– Anwendung zusammen mit opioidabhängigen Arzneimitteln

Kombination mit Methadon (siehe Abschnitt 4.5).

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Gemäß den nationalen Richtlinien muss die Behandlung von einem Arzt, der in der Behandlung opioidabhängiger und alkoholabhängiger Patienten erfahren ist, eingeleitet und überwacht werden.

Während der Behandlung mit Naltrexon können hohe Opioiddosen lebensbedrohende Zustände durch Atem- und Kreislaufstörungen verursachen.

Sollte Naltrexon bei opioidabhängigen Patienten angewendet werden, können Entzugssymptome schnell auftreten: Die ersten Symptome können innerhalb von 5 Minuten auftreten, die letzten nach 48 Stunden. Die Behandlung von Entzugssymptomen ist symptomatisch.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Leberfunktion von Alkoholikern beeinträchtigt ist. Bei älteren adipösen alkoholabhängigen Patienten wurden nach erhöhten Naltrexon-Dosen (bis zu 300 mg/Tag) veränderte Leberfunktionstests beschrieben. Leberfunktionstests sollten sowohl vor als auch während der Behandlung durchgeführt werden. Spezielle Vorsicht ist bei Patienten erforderlich, deren Leberenzymwerte den Normalwert um das Dreifache überschreiten sowie bei Patienten mit Nierenfunktion­sstörungen.

Abnorme Leberfunktionstests wurden bei adipösen und älteren Patienten beobachtet, die Naltrexon einnahmen und keinen Medikamentenmis­sbrauch in der Anamnese hatten. Leberfunktionstests sollten sowohl vor als auch während der Behandlung durchgeführt werden.

Die Patienten müssen vor der begleitenden Anwendung von Opioiden (z. B. Opioide in Hustenmitteln, Opioide zur symptomatischen Behandlung von Erkältungen oder Opioide in Arzneimitteln gegen Diarrhoe etc.) während der Therapie mit Naltrexon gewarnt werden (siehe Abschnitt 4.3).

Eine Naltrexon-Behandlung darf erst begonnen werden, wenn das Opioid für einen ausreichenden Zeitraum (etwa 5 bis 7 Tage bei Heroin und mindestens 10 Tage bei Methadon) abgesetzt wurde.

Sollte ein Patient doch eine Therapie mit Opioiden benötigen, wie z. B. eine Opioidanalgesie oder Anästhesie in Notfallsituationen, kann die benötigte Dosis zur Erreichung des gewünschten therapeutischen Effektes höher als normal sein. In diesen Fällen sind auch Atemdepression und Kreislaufstörungen stärker und länger andauernd. Symptome, die durch Histaminfreisetzung bedingt sind (generalisiertes Erythem, Diaphorese, Juckreiz und andere Haut- und Schleimhauter­scheinungen), können ebenfalls leichter auftreten. Der Patient benötigt in diesen Situationen besondere Aufmerksamkeit und Überwachung.

Während der Behandlung mit Naltrexon sollten zur Behandlung von Schmerzzuständen ausschließlich nicht-opioidhaltige Schmerzmittel angewendet werden.

Patienten sollten davor gewarnt werden, durch Anwendung großer Opioiddosen die Blockade wieder aufzuheben, da es nach Beendigung der Naltrexonwirkung zu einer akuten Opioidüberdosierung kommen kann – mit möglicherweise tödlichem Ausgang.

Nach der Behandlung mit Naltrexon können Patienten empfindlicher auf die Anwendung opioidhaltiger Arzneimittel reagieren.

Bei opioidabhängigen Patienten oder bei Patienten, bei denen der Gebrauch von Opioiden vermutet wird, muss zuerst ein Naloxon-Provokationstest durchgeführt werden, sofern nicht vor der Behandlung mit Naltrexon nachgewiesen werden kann, dass der Patient in den letzten 7 – 10 Tagen keine Opioide genommen hat (Urintest).

Das durch Naloxon ausgelöste Entzugssyndrom ist von kürzerer Dauer als das Entzugssyndrom von Naltrexon.

Die empfohlene Vorgehensweise ist wie folgt:

Intravenöse Provokation

Intravenöse Anwendung von 0,2 mg Naloxon

Wenn nach 30 Sekunden keine Nebenwirkungen auftreten, können weitere 0,6 mg Naloxon i. v. gegeben werden.

Der Patient sollte dann während der folgenden 30 Minuten kontinuierlich überwacht werden, um jedes Anzeichen eines Entzugssymptoms sofort zu erkennen.

Wenn Entzugssymptome auftreten, darf die Naltrexon-Therapie nicht begonnen werden. Wenn das Testergebnis negativ ist, kann die Behandlung initiiert werden. Wenn noch Zweifel bestehen, dass der Patient tatsächlich opioidfrei ist, kann die Untersuchung mit einer Naloxondosis von 1,6 mg wiederholt werden. Wenn daraufhin keine Reaktion auftritt, kann die Behandlung mit 25 mg Naltrexonhydrochlo­rid begonnen werden.

Der Naloxonhydrochlorid-Provokationstest sollte weder bei Patienten mit klinisch bedeutsamen Entzugssymptomen noch bei Patienten mit positivem Urintest auf Opioide durchgeführt werden.

Naltrexon wird extensiv in der Leber metabolisiert und hauptsächlich mit dem Harn ausgeschieden. Deshalb ist insbesondere bei Patienten mit Leber- oder Nierenfunktion­sstörungen während der Therapie besondere Vorsicht geboten. Leberfunktionstests sollten sowohl vor als auch während der Behandlung durchgeführt werden.

Das erhöhte Suizidrisiko bei Drogenabhängigen mit oder ohne eine begleitende Depression wird durch die Einnahme von Naltrexonhydrochlo­rid Accord nicht gesenkt.

Lactose

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Naltrexonhydrochlo­rid Accord nicht einnehmen

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Derzeit liegen nur wenig klinische Erfahrungen und experimentelle Daten zur Wirkung von Naltrexon auf die Pharmakokinetik anderer Substanzen vor. Die gleichzeitige Behandlung mit Naltrexon und anderen Arzneimitteln sollte mit Vorsicht durchgeführt und überwacht werden. Es wurden keine Wechselwirkun­gsstudien durchgeführt.

In-vitro-Studien haben gezeigt, dass weder Naltrexon noch der Hauptmetabolit 6-beta-Naltrexol über die menschlichen CYP450-Enzyme metabolisiert wird. Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass die Pharmakokinetik von Naltrexon von Substanzen beeinflusst wird, die die Cytochrom-P450-Enzyme hemmen.

Die Anwendung der folgenden Arzneimittel zusammen mit Naltrexon wird nicht empfohlen : Opioidderivate (Analgetika, Antitussiva, Drogenersatzthe­rapie), zentral wirkende Antihypertonika (Alpha-Methyldopa).

Die gleichzeitige Anwendung von Naltrexon und opioid-haltigen Arzneimitteln sollte vermieden werden.

Methadon während der Substitutionsthe­rapie, da das Risiko für das Auftreten eines Enzugssyndroms besteht.

Die folgenden Arzneimittel können mit Vorsicht zusammen mit Naltrexon angewendet werden: Barbiturate, Benzodiazepine, Anxiolytika, die keine Benzodiazepine sind (z. B. Meprobamat), Hypnotika, sedative Antidepressiva (Amitryptilin, Doxepin, Mianserin, Trimipramin), sedative Antihistaminika H1, Neuroleptika (Droperidol).

Die Daten einer Sicherheits- und Verträglichke­itsstudie zeigten, dass bei gleichzeitiger Anwendung von Naltrexon und Acamprosat an unbehandelte alkoholabhängige Personen die Anwendung von Naltrexon den Acamprosatspiegel signifikant erhöhte. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln (z. B. Disulfiram, Amitryptilin, Doxepin, Lithium, Clozapin, Benzodiazepine) wurden nicht untersucht.

Bis jetzt wurden keine Wechselwirkungen zwischen Kokain und Naltrexonhydrochlo­rid beschrieben.

Zurzeit sind keine Interaktionen zwischen Naltrexon und Alkohol bekannt.

Es wurde über Fälle von Lethargie und Somnolenz nach gleichzeitiger Verabreichung von Naltrexon und Thioridazin berichtet.

Die gleichzeitige Anwendung mit opioidhaltigen Arzneimitteln ist kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Es gibt keine klinischen Daten über die Anwendung von Naltrexonhydrochlo­rid während der Schwangerschaft. Daten aus Tierstudien haben Reproduktionsto­xizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3.). Die Daten sind nicht ausreichend, um daraus eine klinische Relevanz abzuleiten. Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Daher sollte Naltrexon bei schwangeren Frauen nur dann angewendet werden, wenn laut Einschätzung des behandelnden Arztes der mögliche Nutzen das mögliche Risiko überwiegt.

Die Anwendung von Naltrexon bei schwangeren alkoholabhängigen Patienten unter Langzeit- oder Substitutionsthe­rapie mit Opiaten, oder bei opioidabhängigen Schwangeren birgt das Risiko eines akuten Entzugssyndroms mit möglicherweise schwerwiegenden Folgen für Mutter und Fötus (siehe Abschnitt 4.4.). Die Anwendung von Naltrexon muss unterbrochen werden, wenn Opiatanalgetika verschrieben werden (siehe Abschnitt 4.5).

Stillzeit

Es gibt keine klinischen Daten über die Anwendung von Naltrexonhydrochlo­rid während der Stillzeit. Es ist nicht bekannt, ob Naltrexon oder 6-β-Naltrexol in die Muttermilch abgegeben werden. Während der Behandlung wird das Stillen nicht empfohlen.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Naltrexon kann sich auf die körperlichen und psychischen Fähigkeiten, potentiell gefahrvolle Tätigkeiten wie das Führen von Kraftfahrzeugen oder die Bedienung von Maschinen auszuführen, auswirken.

4.8    nebenwirkungen

Die folgenden Nebenwirkungen sind nach Organklassen und Häufigkeit geordnet:

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100)

Selten (≥1/10.000 bis <1/1.000),

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Systemorganklasse gemäß MedDRA

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Gelegentlich

Herpes oralis

Tinea pedis

Erkrankungen des Blutes und des

Lymphsystems

Gelegentlich

Lymphadenopathie

Selten

Idiopathische thrombozytopenische Purpura

Stoffwechsel- und Ernährungsstörun­gen

Häufig

Appetitlosigkeit

Psychiatrische Erkrankungen

Sehr häufig

Nervosität

Angstzustände

Schlaflosigkeit

Häufig

Affektive Störungen

Niedergeschla­genheit

Reizbarkeit

Stimmungsschwan­kungen

Gelegentlich

Halluzination

Verwirrtheitszus­tände

Depression

Paranoia

Desorientierung

Albträume

Agitiertheit

Libidostörungen

Abnorme Träume

Selten

Suizidgedanken

Suizidversuch

Sehr selten

Euphorie

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig

Kopfschmerzen

Schlafstörungen

Unruhe

Häufig

Benommenheit

Schüttelfrost

Schwindel

Gelegentlich

Tremor

Schläfrigkeit

Selten

Sprachstörungen

Augenerkrankungen

Häufig

Vermehrte Tränensekretion

Gelegentlich

Verschwommenes Sehen Augenreizung

Photophobie

Schwellungen am Auge

Augenschmerzen

Augenbeschwerden durch

Überbeanspruchung

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Gelegentlich

Ohrenbeschwerden

Ohrenschmerzen

Tinnitus

Schwindel

Herzerkrankungen

Häufig

Tachykardie

Palpitationen

Abweichungen im EKG

Gefäßerkrankungen

Gelegentlich

Blutdruckschwan­kungen

Erröten

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig

Schmerzen in der Brust

Gelegentlich

Verstopfte Nase

Nasenbeschwerden

Rhinorrhoe

Niesen

Schmerzen im Mund- und Rachenraum

Vermehrtes Sputum

Sinusstörungen

Dyspnoe

Dysphonie

Husten

Gähnen

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Sehr häufig

Bauchschmerzen

Bauchkrämpfe

Übelkeit oder Brechreiz

Erbrechen

Häufig

Diarrhoe

Obstipation

Gelegentlich

Flatulenz

Hämorrhoiden

Ulkus

Mundtrockenheit

Leber- und Gallenerkrankungen

Gelegentlich

Leberstörungen

Erhöhte Bilirubinwerte im Blut

Hepatitis

Während der Behandlung kann es zu einem Ansteigen der Transaminasen kommen. Nach Absetzen von Naltrexon sinken die Transaminasewerte innerhalb einiger Wochen auf die ursprünglichen W­erte.

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellge­webes

Häufig

Hautausschlag

Gelegentlich

Seborrhoe

Pruritus

Akne

Alopezie

Sehr selten

Exanthem

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und

Knochenerkran­kungen:

Sehr häufig

Arthralgie

Myalgie

Gelegentlich

Leistenschmerzen

Sehr selten

Rhabdomyolyse

Erkrankungen der Nieren und Harnwege:

Häufig

Harnretention

Gelegentlich

Pollakisurie

Dysurie

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufig

Verzögerte Ejakulation

Erektionsstörungen

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr häufig

Schwäche

Asthenie

Häufig

Appetitmangel

Durst

Gesteigerte Energie

Schüttelfrost

Hyperhidrose

Gelegentlich

Gesteigerter Appetit

Gewichtsabnahme

Gewichtszunahme

Pyrexie

Schmerzen

Kältegefühl in den Extremitäten

Hitzegefühl

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit.

Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website:anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Symptome

– Es gibt nur wenig klinische Erfahrung mit Naltrexon-Überdosierungen.

– Bei Versuchen mit freiwilligen Probanden, die über sieben Tage 800 mg/Tag bekommen haben, gab es aber keine Hinweise auf Toxizität.

Behandlung

-    im falle einer überdosierung sollten die patienten intensivmedizinisch sorgfältig überwacht und symptomatisch behandelt werden.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Andere Mittel für das Nervensystem; Mittel zur Behandlung von Suchterkrankungen; Mittel zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit

ATC-Code: N07BB04

Naltrexon ist ein spezifischer Opioidantagonist mit nur geringfügiger agonistischer Aktivität. Es wirkt über stereospezifische kompetitive Hemmung an Rezeptoren, die hauptsächlich im zentralen und peripheren Nervensystem lokalisiert sind. Naltrexon bindet kompetitiv an diese Rezeptoren und blockiert damit den Zugang für exogen zugeführte Opioide.

Die Behandlung mit Naltrexon führt weder zu physischer noch zu psychischer Abhängigkeit. Auch eine Toleranzentwicklung für die opioidantagonis­tische Wirkung konnte nicht beobachtet werden.

Naltrexonhydrochlo­rid Accord reduzieren das Risiko eines Rückfalls und unterstützen die Abstinenz von Opioiden.

Die Therapie mit Naltrexonhydrochlo­rid Accord ist eine non-aversive Therapie und verursacht keine Reaktionen nach der Einnahme von Opioiden. Daher gibt es auch keine Disulfiram-ähnlichen Reaktionen.

Der Wirkungsmechanismus von Naltrexonhydochlo­rid bei Alkoholabhängigkeit ist nicht restlos geklärt. Eine Wechselwirkung mit dem endogenen Opioidsystem wird angenommen. Es besteht die Hypothese, dass Alkoholkonsum beim Menschen durch eine alkoholbedingte Stimulation des endogenen Opioidsystems verstärkend wirkt.

Die Therapie mit Naltrexon ist eine non-aversive Therapie und verursacht keine Reaktionen nach der Einnahme von Alkohol. Daher gibt es auch keine Disulfiram-ähnlichen Reaktionen.

Der Haupteffekt einer Behandlung mit Naltrexon scheint ein vermindertes Risiko für einen kompletten Rückfall mit unkontrolliertem Rauschtrinken nach der Einnahme einer geringen Menge Alkohol zu sein.

Das gibt dem Patienten die Möglichkeit, den sich gegenseitig verstärkenden Wirkmechanismen eines kompletten Rückfalls mit vollständigem Kontrollverlust zu entgehen. Naltrexon scheint ferner einen Effekt auf das grundlegende Verlangen („Craving“) nach Alkohol zu haben, da es bei vereinzelter Aufnahme begrenzter Mengen Alkohol der positiv verstärkenden Wirkung entgegenwirkt.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Nach oraler Anwendung wird Naltrexon im Gastrointesti­naltrakt schnell und fast vollständig resorbiert.

Biotransformation

Die Metabolisierung erfolgt über einen „First-pass“-Mechanismus in der Leber und die Plasmaspitzen­konzentration wird innerhalb einer Stunde erreicht.

Naltrexon wird in der Leber hauptsächlich zum aktiven Hauptmetaboliten 6-β-Naltrexol hydroxyliert und zu einem kleineren Teil zu 2-Hydroxy-3-methoxy-6-β-Naltrexol.

Die Plasmahalbwertszeit von Naltrexon beträgt ca. 4 Stunden, der durchschnittliche Blutspiegel liegt bei 8,55 mg/ml und die Plasmaprotein­bindung liegt bei 21 %. Die Plasmahalbwertszeit von 6-β-Naltrexol beträgt 13 Stunden.

Elimination

Das Arzneimittel wird hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden. Ungefähr 60 % der peroral verabreichten Menge wird als glucuronisiertes 6-β-Naltrexol- und Naltrexonglucuronid innerhalb von 48 Stunden ausgeschieden.

Bei Patienten mit Leberzirrhose wurde eine fünf- bis zehnfach höhere Plasmakonzentration von Naltrexon festgestellt.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Die präklinischen Daten – basierend auf konventionellen Studien zur Sicherheit, Pharmakologie, Toxizität bei wiederholter Anwendung, Genotoxizität und karzinogenen Potenzial – zeigen keine spezielle Gefährdung für den Menschen. Allerdings gibt es gewisse Hinweise auf Lebertoxizität bei steigender Dosierung, da reversible Zunahmen von Leberenzymen bei Patienten nach therapeutischen oder höheren Dosen gefunden wurden (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8).

Naltrexon (100 mg/kg, ca. das 140-fache der humantherapeu­tischen Dosis) verursachte einen signifikanten Anstieg an Scheinschwanger­schaften bei Ratten. Außerdem kam es zu einer Abnahme der Trächtigkeitsrate bei verpaarten weiblichen Ratten. Die Relevanz dieser Untersuchungen für die Fertilität des Menschen ist nicht bekannt.

Es wurde gezeigt, dass Naltrexon, in Dosierungen, die ungefähr dem 140-fachen der humantherapeu­tischen Dosis entsprechen, bei Ratten und Kaninchen einen embryotoxischen Effekt hat. Dieser Effekt wurde bei Ratten in einer Dosierung von 100 mg/kg Naltrexon vor und während der gesamten Trächtigkeit gezeigt und bei Kaninchen in einer Dosierung von 60 mg/kg während des Zeitraums der Organogenese.

6.    pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Tablettenkern

Lactose-Monohydrat

Mikrokristalline Cellulose

Crospovidon (Typ A)

Hochdisperses Siliciumdioxid

Magnesiumstearat (Ph.Eur.)

Filmüberzug

Hypromellose

Macrogol 400

Polysorbat 80

Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172)

Eisen(III)-oxid (E172)

Titandioxid (E171)

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    dauer der haltbarkeit

2 Jahre.

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Naltrexonhydrochlo­rid Accord ist in weiß-opaken PVC/PE/Aclar-Al-Blisterpackungen und Al-Al-Blisterpackungen mit 7, 14, 28, 30, 50 und 56 Tabletten erhältlich.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    inhaber der zulassung

Accord Healthcare B.V.

Winthontlaan 200

3526 KV Utrecht

Niederlande

8.    zulassungsnummer

95548.00.00

9.    datum der erteilung der zulassung / verlängerung der zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 25. Januar 2016

10.    stand der information

06/2024

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: