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Naproxen Accord 250 mg Tabletten - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Naproxen Accord 250 mg Tabletten

FACHINFORMATION

1.    bezeichnung des arzneimittels

Naproxen Accord 250 mg Tabletten

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

Jede Tablette enthält 250 mg Naproxen.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Jede Tablette enthält 68 mg Lactose (als Monohydrat).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Tablette

Weiße bis gebrochen weiße, runde, flache, unbeschichtete Tablette mit abgeschrägten Kanten und der Prägung „AP“ auf der einen Seite und einer Bruchkerbe auf der anderen Seite mit einem Durchmesser von etwa 10 mm.

Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

4.    klinische angaben

4.1     anwendungsgebiete

Erwachsene:

Symptomatische Behandlung von

– Schmerz und Entzündung bei

rheumatoider Arthritis, Spondylitis ankylosans und Reizzuständen bei Arthrosen und Spondylarthrosen akuten Gichtanfällen akute muskuloskelettale Erkrankungen

– Schmerzen bei primärer Dysmenorrhoe

Kinder und Jugendliche:

Symptomatische Behandlung von juveniler rheumatoider Arthritis bei Kindern ab 6 Jahren (> 25 kg) und Jugendlichen

4.2    dosierung und art der anwendung

Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten zur Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet wird (siehe Abschnitt 4.4).

Erwachsene

Der empfohlene Tagesdosisbereich liegt zwischen 500 mg und 1000 mg Naproxen. Die Dosierung sollte dem Krankheitsbild individuell angepasst werden. Eine Einzeldosis von 1000 mg Naproxen sollte nicht überschritten werden.

Symptomatische Behandlung von Schmerz und Entzündung bei rheumatoider Arthritis, Spondylitis ankylosans, Reizzuständen bei Arthrosen und Spondylarthrosen sowie akute muskuloskelettale Erkrankungen

Die übliche tägliche Dosis beträgt 500 – 750 mg Naproxen. Bei Behandlungsbeginn, bei akuten Reizphasen und bei Wechsel von einem anderen hochdosierten NSAR auf Naproxen Accord wird eine Dosis von täglich 750 mg Naproxen empfohlen, aufgeteilt auf zwei Einzelgaben pro Tag (500 mg Naproxen morgens und 250 mg Naproxen abends oder umgekehrt) oder als Einzeldosis (entweder morgens oder abends).

In Einzelfällen kann die Tagesdosis auf 1000 mg Naproxen erhöht werden.

Die Erhaltungsdosis beträgt 500 mg Naproxen pro Tag, die aufgeteilt auf zwei Einzelgaben (250 mg Naproxen morgens und 250 mg Naproxen abends) oder als Einzeldosis (entweder morgens oder abends) eingenommen werden kann.

In den folgenden Fällen wird in der akuten Phase eine Anfangsdosis von 750 mg oder 1 g täglich empfohlen:

– Bei starken nächtlichen Schmerzen oder morgendlicher Steifigkeit

– Beim Wechsel von einem anderen hochdosierten Antirheumatikum zu Naproxen Accord

– Bei Arthrose, wenn Schmerz das vorherrschende Symptom ist

Symptomatische Behandlung von Schmerz und Entzündung bei akuten Gichtanfällen

Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 750 mg und 500 mg nach 8 Stunden, gefolgt von 250 mg alle 8 Stunden bis zum Abklingen der Beschwerden. (In diesem Fall ist das einmalige Überschreiten der Tageshöchstdosis von 1000 mg gerechtfertigt.)

Symptomatische Behandlung von Schmerz bei primärer Dysmenorrhoe

Es kann eine Anfangsdosis von 500 mg eingenommen werden, gefolgt von 250 mg alle 6 bis 8 Stunden, falls erforderlich. Eine Tagesdosis von 1250 mg sollte nicht überschritten werden.

Kinder und Jugendliche

Bei juveniler idiopathischer Arthritis:

10 mg/kg/Tag in 2 Teildosen im Abstand von 12 Stunden. Die Tagesdosis bei Jugendlichen sollte 1000 mg nicht überschreiten.

Naproxen Accord 250 mg ist zur Anwendung bei Kindern ab 6 Jahren mit einem Körpergewicht ab 25 kg und Jugendlichen bestimmt.

Naproxen Accord 250 mg ist nicht zur Anwendung bei Kindern unter 6 Jahren oder mit einem Körpergewicht von weniger als 25 kg bestimmt.

Naproxen Accord ist bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht zur Anwendung in anderen Anwendungsgebieten als der juvenilen idiopathischen Arthritis bestimmt.

Dauer der Anwendung

Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.

Bei rheumatischen Erkrankungen kann die Einnahme von Naproxen Accord über einen längeren Zeitraum erforderlich sein.

Bei primärer Dysmenorrhoe richtet sich die Behandlungsdauer nach dem jeweiligen Beschwerdebild. Die Behandlung mit Naproxen Accord sollte jedoch wenige Tage nicht überschreiten.

Besondere Patientengruppen

Ältere Patienten

Älteren Patienten haben ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Folgen von Nebenwirkungen. Wenn ein NSAR als notwendig erachtet wird, sollte die niedrigste wirksame Dosis über den kürzest möglichen Zeitraum angewendet werden. Der Patient sollte während der NSAR-Behandlung regelmäßig hinsichtlich gastrointestinaler Blutungen überwacht werden. Ältere Patienten benötigen eine besonders sorgfältige medizinische Überwachung: Eine Überdosierung infolge einer reduzierten Elimination und eines erhöhten Anteils an freiem – nicht an Plasmaprotein gebundenem – Wirkstoff, ist zu erwarten (siehe Abschnitt 4.4).

Eingeschränkte Leberfunktion:

Bei Patienten mit Lebererkrankungen und Hypoproteinämie besteht infolge eines erhöhten Anteils an freiem – nicht an Plasmaproteine gebundenem – Wirkstoff ebenfalls das Risiko einer NaproxenÜberdo­sierung. Diese Patienten sollten die niedrigste noch wirksame Dosis erhalten und überwacht werden. Naproxen ist bei Patienten mit schwerer Leberfunktion­sstörung kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).

Eingeschränkte Nierenfunktion:

Bei Patienten mit Nierenfunktion­sstörung und einer Kreatinin-Clearance von mehr als 30 ml pro Minute ist eine Dosisverringerung zu erwägen, um die Anreicherung von Metaboliten zu vermeiden. Naproxen ist bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von weniger als 30 ml pro Minute kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).

Die Behandlung sollte in regelmäßigen Abständen überprüft werden und sie sollte abgebrochen werden, wenn sich kein Erfolg einstellt oder eine Unverträglichkeit auftritt.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Naproxen Accord ist mit einem Glas Wasser, vorzugsweise zu oder nach einer Mahlzeit, einzunehmen.

4.3     gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Bekannte Reaktionen von Bronchospasmus, Asthma, Angioödem, Hautreaktionen oder akute Rhinitis nach der Einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR)

Bestehende oder in der Vergangenheit wiederholt aufgetretene peptische Ulzera oder Hämorrhagien (mindestens zwei unterschiedliche Episoden nachgewiesener Ulzeration oder Blutung)

Gastrointestinale Blutungen oder Perforation in der Anamnese im Zusammenhang mit einer vorherigen Therapie mit NSAR.

Schwere Nieren- oder Leberfunktion­sstörungen oder schwere Herzinsuffizienz

Naproxen ist im letzten Drittel der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.6).

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten zur Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet wird (siehe Abschnitt 4.2 und gastrointestinale und kardiovaskuläre Risiken weiter unten).

Bei länger dauernder Anwendung von Naproxen Accord ist eine regelmäßige Kontrolle des Blutbildes sowie der Leberwerte und der Nierenfunktion erforderlich.

Bei älteren und/oder geschwächten Patienten kommt es unter NSAR-Therapie häufiger zu unerwünschten Wirkungen, vor allem zu gastrointestinalen Blutungen und Perforationen, auch mit letalem Ausgang. Daher wird eine länger dauernde Anwendung von NSAR bei diesen Patienten nicht empfohlen. Falls eine länger dauernde Anwendung erforderlich sind die Patienten regelmäßig zu überwachen.

Die antipyretische und entzündungshemmende Wirkung von Naproxen kann Fieber senken und Entzündungen reduzieren, wodurch deren Nutzen als diagnostische Anzeichen vermindert wird.

Ein Bronchospasmus kann bei Patienten ausgelöst werden, die an Bronchialasthma oder allergischen Erkrankungen leiden oder in der Vergangenheit daran gelitten haben.

Wie auch bei anderen nichtsteroidalen Antirheumatika können einzelne oder mehrere Leberfunktionswerte erhöht sein. Die auffälligen Leberwerte sind dabei möglicherweise eher auf eine Überempfindlichkeit als auf Toxizität zurückzuführen. Wie bei anderen nichtsteroidalen Antirheumatika wurden auch bei diesem Arzneimittel schwere hepatische Reaktionen einschließlich Ikterus und Hepatitis (letzte in manchen Fällen mit tödlichem Ausgang) berichtet. Auch Kreuzreaktionen wurden berichtet.

Naproxen verringert die Thrombozytenag­gregation und verlängert die Blutungszeit. Diese Wirkung muss bei der Bestimmung der Blutungszeiten berücksichtigt werden.

Obwohl in Stoffwechselstudien keine Natriumretention beobachtet wurde, kann es sein, dass Patienten mit instabiler oder beeinträchtigter Herzfunktion bei der Einnahme von Naproxen Accord einem größeren Risiko ausgesetzt sind.

Gastrointestinalen Blutungen, Ulzera und Perforationen

Gastrointestinale Blutungen, Ulzera und Perforationen, auch mit letalem Ausgang, wurden unter allen NSAR berichtet. Sie traten mit oder ohne vorherige Warnsymptome oder schwerwiegende gastrointestinale Ereignisse in der Anamnese zu jedem Zeitpunkt der Behandlung auf.

Das Risiko gastrointestinaler Blutung, Ulzeration oder Perforation ist höher mit steigender NSAR-Dosis, bei Patienten mit Ulzera in der Anamnese, insbesondere mit den Komplikationen Blutung oder Perforation (siehe Abschnitt 4.3), und bei älteren Patienten. Diese Patienten sollten die Behandlung mit der niedrigsten verfügbaren Dosis beginnen. Für diese Patienten sowie für Patienten, die eine begleitende Behandlung mit niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS) oder anderen Arzneimitteln, die das gastrointestinale Risiko erhöhen können, benötigen (siehe Abschnitt 4.5), sollte eine Kombinationsbe­handlung mit protektiven Arzneimitteln (z. B. Misoprostol oder Protonenpumpen­hemmer) in Betracht gezogen werden.

Patienten mit einer Anamnese gastrointestinaler Toxizität, insbesondere in höherem Alter, sollten jegliche ungewöhnlichen Symptome im Bauchraum (vor allem gastrointestinale Blutungen) insbesondere am Anfang der Behandlung melden.

Vorsicht ist angeraten, wenn die Patienten gleichzeitig Arzneimittel erhalten, die das Risiko für Ulzera oder Blutungen erhöhen können, wie z. B. orale Kortikosteroide, Antikoagulanzien wie Warfarin, selektive Serotonin-Wiederaufnahme­hemmer oder Thrombozytenag­gregationshem­mer wie Acetylsalicylsäure (siehe Abschnitt 4.5).

Wenn es bei Patienten unter Naproxen zu gastrointestinalen Blutungen oder Ulzera kommt, ist die Behandlung abzusetzen.

NSAR sollten bei Patienten mit einer gastrointestinalen Erkrankung in der Anamnese (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) nur mit Vorsicht angewendet werden, da sich ihr Zustand verschlechtern kann (siehe Abschnitt 4.8).

Renale Wirkungen

Im Zusammenhang mit der Anwendung von Naproxen wurden Fälle von beeinträchtigter Nierenfunktion, Nierenversagen, akuter interstitieller Nephritis, Hämaturie, Proteinurie, Nierenpapillen­nekrose und gelegentlich von nephrotischem Syndrom berichtet.

Naproxen kann Tests auf 17-ketogene Steroide und 5-Hydroxyindoles­sigsäure im Urin beeinträchtigen. Eine temporäre Unterbrechung der Behandlung 48 Stunden vor der Probenentnahme wird empfohlen.

Nierenversagen durch Verminderung der Prostaglandin­bildung

Die Anwendung eines NSAR kann dosisabhängig zu einer verminderten Bildung von Prostaglandinen führen und Nierenversagen auslösen. Das größte Risiko für eine derartige Reaktion tragen Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion, Herzinsuffizienz, Leberfunktion­sstörung, Patienten, die Diuretika, ACE-Hemmer oder Angiotensin-II-Rezeptorblocker einnehmen und ältere Patienten. Bei diesen Patienten muss die Nierenfunktion überwacht werden (siehe auch Abschnitt 4.3).

Anwendung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Da Naproxen zu einem großen Anteil (95 %) über glomeruläre Filtration mit dem Harn ausgeschieden wird, sollte es bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (bei einer Kreatinin-Clearance von über 30 ml pro Minute) mit großer Vorsicht angewendet werden. Darüber hinaus ist die Überwachung des Serumkreatinins und/oder der Kreatinin-Clearance bei diesen Patienten angezeigt und die Patienten sollten ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Naproxen darf bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von weniger als 30 ml pro Minute nicht angewendet werden.

Aufgrund der hohen Plasmaeiweißbindung führt eine Hämodialyse nicht zur Verringerung der Plasmakonzentration von Naproxen.

Bei bestimmten Patienten, insbesondere solchen mit verminderter Nierendurchblutung, beispielsweise infolge einer Verminderung des extrazellulären Flüssigkeitsvo­lumens, einer Leberzirrhose, Natriumretention, dekompensierter Herzinsuffizienz und vorbestehenden Nierenerkrankungen, sollte die Nierenfunktion vor und während der Behandlung mit Naproxen überwacht werden. In diese Kategorie können auch ältere Patienten, bei denen eine eingeschränkte Nierenfunktion zu erwarten ist, sowie Patienten, die Diuretika erhalten, fallen. Um eine mögliche übermäßige Anreicherung der Metaboliten von Naproxen bei diesen Patienten zu vermeiden, ist eine Verringerung der täglichen Dosis in Erwägung zu ziehen.

Anwendung bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Eine chronische alkoholbedingte Lebererkrankung und vermutlich auch andere Formen der Leberzirrhose verringern die Gesamtplasmakon­zentration von Naproxen, die Plasmakonzentration von ungebundenem Naproxen hingegen ist erhöht. Es ist unklar, welche Bedeutung dies für die Dosierung von Naproxen hat, es ist jedoch ratsam, die niedrigste wirksame Dosis anzuwenden.

Hämatologische Wirkungen

Patienten mit Gerinnungsstörungen oder Patienten, die Arzneimittel erhalten, die sich auf die Hämostase auswirken, sind bei Anwendung von Naproxen-haltigen Arzneimitteln sorgfältig zu überwachen.

Für Patienten mit hohem Blutungsrisiko oder solche, die eine Therapie zur vollständigen Gerinnungshemmung erhalten (z. B. mit Dicumarol-Derivaten), besteht bei gleichzeitiger Einnahme Naproxen-haltiger Arzneimittel möglicherweise ein erhöhtes Blutungsrisiko.

Anaphylaktische (anaphylaktoide) Reaktionen

Überempfindlichke­itsreaktionen können bei anfälligen Personen auftreten. Anaphylaktische (anaphylaktoide) Reaktionen können bei Patienten sowohl mit als auch ohne anamnestisch bekannter Überempfindlichkeit oder früherer Exposition gegenüber Acetylsalicylsäure, anderen nichtsteroidalen Antirheumatika oder Naproxen-haltigen Arzneimitteln auftreten. Sie können auch bei Patienten mit Angioödem, bronchospastischen Reaktionen (z. B. Asthma), Rhinitis oder Nasenpolypen in der Vorgeschichte auftreten.

Anaphylaktoide Reaktionen, wie Anaphylaxie, können zum Tod führen.

Kortikosteroide

Falls die Gabe von Kortikosteroiden während der Behandlung reduziert oder ausgesetzt werden soll, ist die Kortikosteroiddosis langsam zu verringern. Die Patienten müssen zudem engmaschig auf Nebenwirkungen, einschließlich Nebennierenin­suffizienz und einer Verschlimmerung der Arthritissymptome, überwacht werden.

Wirkungen auf die Augen

Studien haben keine Veränderungen an den Augen ergeben, die auf die Anwendung von Naproxen zurückzuführen waren. In seltenen Fällen wurde bei Patienten, die mit NSAR, einschließlich Naproxen, behandelt wurden, über Nebenwirkungen am Auge wie Papillitis, retrobulbäre Optikusneuritis und Papillenödem berichtet, obwohl ein kausaler Zusammenhang nicht nachgewiesen werden konnte. Deshalb sollten Patienten, bei denen während der Behandlung mit Naproxen Sehstörungen auftreten, augenärztlich untersucht werden.

Kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Wirkungen

Eine angemessene Überwachung und Beratung von Patienten mit Hypertonie und/oder leichter bis mittelschwerer dekompensierter Herzinsuffizienz in der Anamnese sind erforderlich, da Flüssigkeitse­inlagerungen und Ödeme in Verbindung mit NSAR-Therapie berichtet wurden.

Klinische Studien und epidemiologische Daten legen nahe, dass die Anwendung von Coxiben und manchen NSAR (insbesondere bei einer hohen Dosis und bei Langzeitbehandlung) möglicherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko von arteriellen thrombotischen Ereignissen (zum Beispiel Herzinfarkt oder Schlaganfall) verbunden ist. Obwohl Daten darauf hinweisen, dass die Anwendung von Naproxen (1000 mg täglich) möglicherweise mit einem niedrigeren Risiko verbunden ist, ist ein gewisses derartiges Risiko nicht auszuschließen.

Patienten mit unkontrolliertem Bluthochdruck, dekompensierter Herzinsuffizienz, bestehender ischämischer Herzerkrankung, peripherer arterieller Verschlusskrankheit und/oder zerebrovaskulärer Erkrankung sollten mit Naproxen nur nach sorgfältiger Abwägung behandelt werden. Vergleichbare Abwägungen sollten auch vor Initiierung einer längerdauernden Behandlung von Patienten mit Risikofaktoren für kardiovaskuläre Ereignisse (z. B. Hochdruck, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, Rauchen) gemacht werden.

SLE und Mischkollagenose

Bei Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) und Mischkollagenosen kann ein erhöhtes Risiko für eine aseptische Meningitis bestehen (siehe Abschnitt 4.8).

Hautreaktionen

Unter NSAR-Therapie wurde sehr selten über schwerwiegende Hautreaktionen, einige mit letalem Ausgang, einschließlich exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Das höchste Risiko für derartige Reaktionen scheint zu Beginn der Therapie zu bestehen, da diese Reaktionen in der Mehrzahl der Fälle im ersten Behandlungsmonat auftraten. Beim ersten Anzeichen von Hautausschlägen, Schleimhautläsionen oder sonstigen Anzeichen einer Überempfindlichke­itsreaktion sollte Naproxen Accord abgesetzt werden.

In Ausnahmefällen kann es zu schweren Hautinfektionen und Weichteilkompli­kationen während einer Varizelleninfektion kommen. Bis jetzt konnte die Beteiligung von NSAR an einer Verschlimmerung dieser Infektionen nicht ausgeschlossen werden. Es wird daher empfohlen, bei Vorliegen einer Varizelleninfektion die Anwendung von Naproxen zu vermeiden.

Gleichzeitige Anwendungen mit anderen NSAR

Die Kombination von Naproxen-haltigen Arzneimitteln mit anderen NSAR, einschließlich selektiven Cyclooxygenase 2-Hemmern, sollte vermieden werden, da ein kumulatives Risiko schwerwiegender NSAR-bedingter Nebenwirkungen besteht.

Schmerzlinderung und Grunderkrankung

Schmerzmittel können möglicherweise Warnzeichen einer Grunderkrankung maskieren. Dies sollte bei Infektionskran­kheiten berücksichtigt werden.

Lactose

Naproxen Accord enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Naproxen Accord nicht einnehmen.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Kombinationen, die nicht empfohlen werden:

Kombination von Naproxen mit

Mögliche Nebenwirkungen

Andere NSAR einschließlich

Salicylate und COX-2 Hemmer

Erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen, insbesondere gastrointestinale Blutungen (Kombination wird nicht empfohlen, siehe Abschnitt 4.4).

Acetylsalicylsäure

Klinische pharmakodynamische Daten deuten darauf hin, dass eine gleichzeitige Anwendung von Naproxen, die über einen Tag hinausgeht, die Wirkung von niedrigdosierter Acetylsalicylsäure auf die Thrombozytenag­gregation verhindern kann. Diese Hemmung kann bis zu mehrere Tage nach Beendigung der Einnahme von Naproxen anhalten. Die klinische Relevanz dieser Wechselwirkung ist nicht bekannt.

Kortikosteroide

Erhöhtes Risiko für gastrointestinale Ulzeration oder Blutungen (Kombination wird nicht empfohlen).

Thrombozytenag­gregationshem­mer

erhöhtes Risiko für gastrointestinale Blutungen (Kombination wird nicht empfohlen).

Antikoagulanzien

NSAR können die Wirkung von Antikoagulanzien verstärken – erhöhtes Blutungsrisiko ist möglich (ggf. Überwachung des Blutgerinnungstatus empfohlen)

Lithium

Anstieg des Lithium-Blutspiegels (Überwachung und ggf. Dosisanpassung empfohlen)

Tacrolimus

Nierenversagen (Kombination ist zu vermeiden)

Alkohol

Erhöhtes Risiko für Auftreten oder Verschlimmerung von gastrointestinalen Blutungen (Kombination ist zu vermeiden)

Mifepriston

Die gleichzeitige Anwendung von Naproxen und Mifepriston sollte vermieden werden, da das theoretische Risiko besteht, dass Prostaglandin-Synthetase-Hemmer die Wirksamkeit von Mifepriston verringern können.

Kombinationen, bei denen Vorsicht geboten ist:

Kombination von Naproxen mit

Mögliche Nebenwirkungen

Herzglykoside

Erhöhung der Herzglykosid-Blutspiegel (entsprechende Kontrolle und ggf. Dosisanpassung empfohlen)

Chinolon-Antibiotika

Krampfanfälle wurden berichtet (sehr selten)

Sulfonamide

Einfluß auf Plasmaspiegel von Naproxen

Zidovudin

Erhöhtes Risiko für Hämatotoxizität infolge erhöhter Zidovudin-Blutspiegel

Phenytoin

Mögliche Erhöhung des Phenytoin-Blutspiegels (entsprechende Kontrolle und ggf. Dosisanpassung empfohlen)

selektiven Serotonin

Wiederaufnahme­hemmern (SSRI)

Erhöhtes Risiko für gastrointestinale Blutungen

Probenecid

Sulfinpyrazon

Verzögerte Ausscheidung von Naproxen (Dosisreduktion von Naproxen und besondere Überwachung empfohlen)

Triamteren

Nierenversagen

Diuretika

Verminderung von deren blutdrucksenkender Wirkung, erhöhtes Risiko von Nierenschäden (Kontrolle des Blutdrucks und der Nierenfunktion empfohlen, ausreichende Flüssigkeitszufuhr sicherstellen)

Kaliumsparende Diuretika

Wirkung kann verstärkt werden (Kontrolle des Kaliumspiegels empfohlen)

Antihypertensiva

Abschwächung der blutdrucksenkenden Wirkung (Kontrolle des Blutdrucks empfohlen)

ACE-Hemmern oder Angiotensin-II-Rezeptorblockern

Erhöhtes Risiko einer Nephrotoxizität infolge der Hemmung der Cyclooxygenase (akutes Nierenversagen ist möglich, insbesondere bei älteren und dehydrierten Patienten) und erhöhtes Risiko einer Hyperkaliämie (Überwachung der Nierenfunktion und des Kaliumspiegels empfohlen, und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sicherstellen)

Methotrexat

Die Anwendung von Naproxen innerhalb von 24 Stunden vor oder nach der Behandlung mit Methotrexat kann zu einem Anstieg des Methotrexat-Blutspiegels führen und in der Folge die Toxizität von Methotrexat erhöhen (entweder sollte diese Kombination vermieden werden oder das Blutbild sowie Leber- und Nierenfunktion sollten sehr genau überwacht werden)

Cyclosporin

Erhöhtes Risiko für gastrointestinale Schädigungen, Nephrotoxizität (Kombination vermeiden oder Naproxen in niedrigerer Dosis anwenden; Überwachung der Nierenfunktion empfohlen)

Orale Antidiabetika

Blutzuckerschwan­kungen sind möglich (häufigere Blutzuckerkontrolle empfohlen)

Antazida

Verringerte Resorption von Naproxen

Kinder und Jugendliche

Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen wurden vorwiegend an Erwachsenen durchgeführt. Es gibt vereinzelte Hinweise darauf, dass vergleichbare Wechselwirkungen bei Kindern wahrscheinlich sin­d.

4.6     fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Die Hemmung der Prostaglandin­synthese kann die Schwangerschaft und/oder die embryo-fetale Entwicklung negativ beeinflussen. Daten aus epidemiologischen Studien weisen auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten sowie kardiale Missbildungen und Gastroschisis nach der Anwendung eines Prostaglandin­synthesehemmers in der Frühschwangerschaft hin. Es wird angenommen, dass das Risiko mit der Dosis und der Dauer der Therapie steigt.

Bei Tieren wurde nachgewiesen, dass die Gabe eines Prostaglandin­synthesehemmers zu erhöhtem prä- und post-implantärem Verlust und zu embryo-fetaler Letalität führt. Weiterhin wurden erhöhte lnzidenzen verschiedener Missbildungen, einschließlich kardiovaskulärer Missbildungen, bei Tieren berichtet, die während der Phase der Organogenese einen Prostaglandin­synthesehemmer erhielten.

Ab der 20. Schwanger­schaftswoche kann die Anwendung von Naproxen Accord ein durch eine fötale Nierenfunktion­sstörung ausgelöstes Oligohydramnion verursachen. Dies kann kurz nach Beginn der Behandlung auftreten und ist in der Regel nach Absetzen der Behandlung reversibel. Zusätzlich wurden Fälle berichtet, bei denen nach der Behandlung im zweiten Schwangerschaf­tstrimenon eine Verengung des Ductus arteriosus auftrat, wobei sich diese in den meisten Fällen nach dem Absetzen der Behandlung zurückgebildet hat. Daher sollte Naproxen während des ersten und zweiten Schwangerschaf­tstrimesters nur angewendet werden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Falls Naproxen von einer Frau angewendet wird, die versucht, schwanger zu werden, oder wenn es während des ersten oder zweiten Schwangerschaf­tstrimesters angewendet wird, sollte die Dosis so gering wie möglich und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich gehalten werden. Nach einer mehrtägigen Einnahme von Naproxen Accord ab der 20. Schwanger­schaftswoche sollte eine pränatale Überwachung hinsichtlich eines Oligohydramnions und einer Verengung des Ductus arteriosus in Betracht gezogen werden. Naproxen Accord sollte abgesetzt werden, wenn ein Oligohydramnion oder eine Verengung des Ductus arteriosus festgestellt wird.

Während des dritten Schwangerschaf­tstrimenons können alle Prostaglandin­synthesehemmer

den Fetus folgenden Risiken aussetzen:

kardiopulmonale Toxizität (vorzeitige Verengung/vor­zeitiger Verschluss des Ductus arteriosus und pulmonale Hypertonie); Nierenfunktion­sstörung (siehe oben);

die Mutter und das Neugeborene am Ende der Schwangerschaft folgenden Risiken aussetzen:

mögliche Verlängerung der Blutungszeit, ein thrombozytenag­gregationshem­mender Effekt, der selbst bei sehr geringen Dosen auftreten kann; Hemmung der Uteruskontrak­tionen, die zu verzögerten Wehen oder einem verlängerten Geburtsvorgang führen kann.

Daher ist Naproxen Accord im dritten Schwangerschaf­tstrimenon kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.3 und 5.3).

Naproxen sollte wegen möglicher Rückbildungsver­zögerung des Uterus und Verstärkung der postpartalen Blutung nicht im Wochenbett angewendet werden.

Stillzeit

Naproxen geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Eine Anwendung von Naproxen Accord während der Stillzeit sollte vorsichtshalber vermieden werden.

Fertilität

Die Anwendung von Naproxen kann die weibliche Fertilität beeinträchtigen und wird für Frauen, die versuchen, schwanger zu werden, nicht empfohlen. Für Frauen, die Probleme haben, schwanger zu werden oder bei denen eine Untersuchung wegen Infertilität durchgeführt wird, sollte das Absetzen von Naproxen in Betracht gezogen werden.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von

Bei manchen Patienten treten bei Anwendung von Naproxen Accord Benommenheit, Schwindel, Vertigo, Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Sehstörungen oder Depression auf. Wenn Patienten diese oder ähnliche Nebenwirkungen bemerken, sollten sie kein Fahrzeug führen und keine Maschinen bedienen.

4.8    nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen sind hauptsächlich auf die pharmakologische Wirkung von Naproxen auf die Prostaglandin­synthese zurückzuführen. Gastrointestinale Nebenwirkungen wie Dyspepsie, abdominale Schmerzen und Übelkeit sind die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen.

Die Nebenwirkungen sind entsprechend der MedDRA-Systemorganklasse und der Häufigkeit zusammengefasst. Es werden folgenden Häufigkeitska­tegorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1000, < 1/100), Selten (≥ 1/10 000, <1/1000).

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Selten

Thrombozytopenie, Granulozytopenie Leukopenie, aplastische und hämolytische Anämie, Agranulozytose

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörungen

Selten

Hyperkaliämie

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich

Schwierigkeiten beim Einschlafen Konzentration­sschwierigkei­ten

Selten

Kognitive Störungen, Depression, Alpträume, Angst, Myalgie

Erkrankungen des Nervensystems

Selten

Aspetische Meningitis

Augenerkrankungen

Häufig

Sehstörungen

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Häufig

Tinnitus

Gelegentlich

Hörstörung

Gefäßerkrankungen

Häufig

Flüssigkeitsre­tention, Palpitationen, Ödem

Selten

Vaskulitis, Herzinsuffizienz, Hypertonie, Lungenödem

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich

Asthma, Dyspnoe

Selten

eosinophile Pneumonitis

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Häufig

Dyspepsie, Abdominalschmerz, Übelkeit, Diarrhö, Obstipation, Sodbrennen, Stomatitis

Gelegentlich

gastrointestinale Blutung,

Magengeschwüre, ulzerative Stomatitis, Gastritis

Selten

Kolitis, Perforation, Erbrechen, Meläna, Ösophagitis, Pankreatitis, Hämatemesis, Flatulenz, Verschlimmerung einer Colitis ulcerosa, Verschlimmerung eines Morbus Crohn

Leber- und

Gallenerkrankungen

Gelegentlich

Anormale Leberfunktion

Selten

Toxische Hepatitis (in Einzelfällen mit tödlichem Verlauf)

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich

Anormale Nierenfunktion

Selten

Hämaturie

Erkankungen der Haut und des Unterhautgewebes

Häufig

Exanthem, Hauterosion

Gelegentlich

Urtikaria, Photosensitivität einschließlich Pseudoporphyrie

Selten

Schwere mukokutane Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom, Angioödem, Erythema multiforme, toxische epidermale Nekrolyse

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am

Verabreichungsort

Häufig

Benommenheit, Schwindel, Kopfschmerzen, Durst, Schwitzen

Gelegentlich

Haarausfall, Fieber

Selten

Anaphylaxie, Krampfanfälle, Muskelschwäche

Bei Anzeichen von Pseudoporphyrie sollte die Behandlung abgebrochen und der Patient beobachtet werden. Für nichtsteroidale Antirheumatika wurden gelegentlich erhöhte Leberfunktionswerte berichtet.

In Ausnahmefällen kann es zu einem Auftreten von schweren Hautinfektionen und Weichteilkompli­kationen während einer Varizelleninfektion kommen.

Obwohl in Stoffwechselstudien keine Natriumretention beobachtet wurde, kann es sein, dass Patienten mit instabiler oder beeinträchtigter Herzfunktion bei der Einnahme von Naproxen Accord einem größeren Risiko ausgesetzt sind.

Naproxen hemmt die Thrombozytenag­gregation und verlängert die Blutungszeit.

Gastroduodenale Ulzera, Perforation oder gastrointestinale Blutungen können tödlich sein, insbesondere bei älteren Patienten (siehe Abschnitt 4.4).

Klinische Studien und epidemiologische Daten legen nahe, dass die Anwendung einiger NSAR (insbesondere in hohen Dosen und bei Langzeitbehandlung) möglicherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko von arteriellen thrombotischen Ereignissen (zum Beispiel Herzinfarkt oder Schlaganfall) verbunden ist (siehe Abschnitt 4.4).

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.

4.9     überdosierung

Symptome:

Symptome einer Überdosierung können zentralnervöse Störungen mit Kopfschmerzen, Sodbrennen, Schwindel oder Benommenheit und epigastrische Schmerzen und abdominale Beschwerden, Dyspepsie, Erbrechen und vorübergehende Veränderung der Leberfunktion einschließen.

Atemdepression und Koma können nach Einnahme von NSAR auftreten, sind aber selten.

In einem Fall kam es bei Überdosierung von Naproxen aufgrund von Hypothrombinämie zu einer vorübergehenden Verlängerung der Prothrombinzeit, möglicherweise durch selektive Hemmung der Synthese von Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren.

Bei einigen Patienten traten Krampfanfälle auf, es war jedoch unklar, ob diese durch die NaproxenBehandlung verursacht waren. Gastrointestinale Blutungen können ebenfalls auftreten. Es ist auch nicht bekannt, welche Dosis des Wirkstoffs lebensbedrohlich wäre.

Therapiemaßnah­men:

Es sollte eine symptomatische Therapie erfolgen. Ein spezifisches Antidot existiert nicht. Innerhalb von einer Stunde nach Einnahme einer potenziell toxischen Dosis sollte die Gabe von Aktivkohle erwogen werden. Alternativ sollte bei Erwachsenen innerhalb einer Stunde nach Einnahme einer potenziell lebensbedrohlichen Überdosis eine Magenspülung erwogen werden.

Eine gute Harnausscheidung sollte unterstützt werden.

Die Nieren- und Leberfunktion ist engmaschig zu überwachen.

Nach Einnahme potenziell toxischer Mengen sind die Patienten mindestens für vier Stunden zu beobachten.

Häufige oder anhaltende Krampfanfälle sollten durch intravenöse Gabe von Diazepam behandelt werden.

Abhängig vom klinischen Zustand des Patienten können weitere Maßnahmen angezeigt sein.

Aufgrund der hohen Plasmaprotein­bindung führt eine Hämodialyse nicht zur Verringerung der Plasmakonzentration von Naproxen. Bei Patienten mit Nierenversagen, die Naproxen eingenommen haben, kann trotzdem eine Hämodialyse angezeigt sein.

5.

PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1     pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Nichtsteroidale Antiphlogistika und Antirheumatika;

Propionsäure-Derivate.

ATC-Code: M01AE02

Naproxen ist ein nichtsteroidales Antirheumatikum/An­tiphlogistikum (NSAR), das sich über die Prostaglandin­synthesehemmung in den üblichen tierexperimentellen Entzündungsmodellen als wirksam erwiesen hat. Beim Menschen reduziert Naproxen entzündlich bedingte Schmerzen, Schwellungen und Fieber.

Naproxen hemmt (wie andere NSAR) die Prostaglandin­synthese. Wie bei anderen NSAR ist der genaue Wirkmechanismus der Entzündungshemmung jedoch nicht bekannt.

5.2     Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Die Resorption aus dem Magen-Darm-Trakt nach oraler Anwendung ist praktisch vollständig und erfolgt ziemlich schnell. Nach oraler Anwendung werden die maximalen Plasmaspiegel in Abhängigkeit von der Nahrungsaufnahme innerhalb von 2 bis 4 Stunden erreicht. Naproxen liegt im Blut hauptsächlich in unveränderter Form und in hohem Maß an Plasmaproteine gebunden vor. Das Fließgleichgewicht wird innerhalb von 3 Tagen nach Beginn der Therapie mit einer zweimal täglichen Dosis erreicht.

Verteilung

Die Plasmaprotein­bindung von Naproxen liegt bei normaler Dosierung bei über 99 %.

Eine chronische alkoholbedingte Lebererkrankung verringert die Gesamtplasmakon­zentration von Naproxen, die Plasmakonzentration von ungebundenem Naproxen ist jedoch erhöht. Bei älteren Patienten ist die Plasmakonzentration von ungebundenem Naproxen erhöht, die Gesamtkonzentration im Plasma ist jedoch unverändert.

Biotransformation

30% von Naproxen werden in der Leber in 6-O-Desmethyl-Naproxen umgewandelt.

Elimination

Mit steigender Dosis erfolgt die Ausscheidung über den Urin schneller als aufgrund linearer Prozesse zu erwarten wäre. Die Plasmahalbwertszeit beträgt etwa 11 – 15 Stunden. Etwa 95 % der eingenommenen Dosis werden über die glomeruläre Filtration mit dem Urin ausgeschieden, hauptsächlich als Naproxen, 6-O-Desmethylnaproxen oder in konjugierter Form dieser Stoffe.

Pharmakokinetik bei besonderen Patientengruppen

Eingeschränkte Nierenfunktion:

Da Naproxen, seine Metaboliten und Konjugate in erster Linie über die Niere ausgeschieden werden, besteht die Möglichkeit, dass sich Naproxen-Metaboliten bei Niereninsuffizienz anreichern. Die Ausscheidung von Naproxen ist bei Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Nierenfunktion vermindert. Naproxen-haltige Arzneimittel werden für die Anwendung bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer und schwerer Beeinträchtigung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) nicht empfohlen.

Kinder und Jugendliche

Das pharmakokinetische Profil von Naproxen ist bei Kindern im Alter von 5 bis 16 Jahren ähnlich dem bei Erwachsenen, auch wenn die Clearance bei ihnen in der Regel höher ist.

Pharmakokinetische Studien zu Naproxen wurden bei Kindern unter 5 Jahren nicht durchgeführt.

5.3     präklinische daten zur sicherheit

Karzinogenität

Naproxen wurde Sprague-Dawley-Ratten 24 Monate lang in Dosen von 8, 16 und 24 mg/kg/Tag über das Futter verabreicht. Naproxen war bei Ratten nicht karzinogen.

Mutagenität

In Tests mit Salmonella typhimurium (5 Zelllinien), Saccharomyces cerevisiae (1 Zelllinie) und Lymphomzellen der Maus wurde keine Mutagenität festgestellt.

Fertilität

Bei oraler Gabe in Dosen von 30 mg/kg/Tag (Männchen) und 20 mg/kg/Tag (Weibchen) hatte Naproxen keine Auswirkungen auf die Fertilität von Ratten.

Teratogenität

Bei oraler Gabe in Dosen von 20 mg/kg/Tag während der Organogenese war Naproxen nicht teratogen.

Perinatale/pos­tnatale Studien zur Reproduktion

Die orale Gabe von Naproxen in Dosen von 2, 10 und 20 mg/kg/Tag an trächtige Ratten im dritten Trimester der Trächtigkeit führte zu Störungen des Geburtsvorgangs. Dies ist eine bekannte Wirkung dieser Substanzklasse und wurde bei trächtigen Ratten auch mit Acetylsalicylsäure und Indometacin beobachtet.

6.    pharmazeutische angaben

6.1     liste der sonstigen bestandteile

Lactose-Monohydrat

Maisstärke

Povidon K30

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]

6.2     inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3     dauer der haltbarkeit

3 Jahre

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind bezüglich der Temperatur keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5     art und inhalt des behältnisses

Durchsichtige PVC//Al-Blisterpackungen mit 20, 30, 50, 60 oder 100 Tabletten.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Keine besonderen Anforderungen für die Beseitigung.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    inhaber der zulassung

Accord Healthcare B.V. Winthontlaan 200 3526 KV UTRECHT Niederlande

8.    zulassungsnummer

7002479.00.00

9.

DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG

28.06.2024

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: