Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Oxycodon-HCl AbZ 5 mg Retardtabletten
1. bezeichnung des arzneimittels
Oxycodon-HCl AbZ 5 mg Retardtabletten
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
Jede Retardtablette enthält 5 mg Oxycodonhydrochlorid entsprechend 4,5 mg Oxycodon.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung
Jede Retardtablette enthält maximal 15 mg Saccharose.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Retardtablette
Weiße bis cremefarbene, runde, biconvexe Tablette mit einem Durchmesser von 5,2 mm
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Starke Schmerzen, die nur mit Opioid-Analgetika angemessen behandelt werden können
Oxycodon-HCl AbZ wird angewendet bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren.
4.2 dosierung und art der anwendung
Dosierung
Die Dosierung hängt von der Schmerzintensität und dem individuellen Ansprechen des Patienten auf die Behandlung ab.
Für Dosierungen, die mit diesem Arzneimittel nicht realisierbar/praktizierbar sind, stehen andere Stärken und Arzneimittel zur Verfügung.
Im Allgemeinen gelten die folgenden Dosierungsempfehlungen:
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren
Anfangsdosis
Im Allgemeinen ist die Anfangsdosis bei Opioid-naiven Patienten oder Patienten mit starken Schmerzen, die nicht durch schwächere Opioide kontrolliert werden können, 12-stündlich 10 mg Oxycodonhydrochlorid. Für manche Patienten kann unter Umständen eine Anfangsdosis von 5 mg vorteilhaft sein, um die Inzidenz von Nebenwirkungen zu reduzieren.
Patienten, die bereits Opioide erhalten haben, können die Behandlung unter Berücksichtigung ihrer Opioid-Therapie-Erfahrungen bereits mit höheren Dosierungen beginnen.
Aufgrund individueller Unterschiede in der Empfindlichkeit gegenüber verschiedenen Opioiden sollten Patienten, die von einem anderen Opioid umgestellt werden, Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten mit einer Einleitungsdosis beginnen, die 50–75 % der errechneten Oxycodondosis entspricht.
Umstellung von Morphium auf Oxycodon
Die Variabilität zwischen den Patienten erfordert, dass jeder Patient sorgfältig auf die für ihn geeignete Dosis eingestellt wird. Zu Beginn der Umstellung kann eine Dosis empfehlenswert sein, die niedriger als das Dosis-Äquivalent ist. Patienten, die vor der Oxycodontherapie orales Morphin erhalten haben, sollten ihre tägliche Dosis auf der Grundlage des folgenden Verhältnisses erhalten: 10 mg orales Oxycodon entspricht 20 mg oralem Morphium.
Dosisanpassung
Manche Patienten, die Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten entsprechend einem fixen Dosisregime einnehmen, benötigen ein schnell freisetzendes Analgetikum als Bedarfsmedikation zur Beherrschung von Durchbruchschmerzen. Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten sind für die Behandlung akuter Schmerzzustände und/oder von Durchbruchschmerzen nicht indiziert. Eine Einzeldosis der Bedarfsmedikation sollte 1/4 der Tagesdosis von Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten entsprechen und kann alle 6 Stunden verabreicht werden. Wird die Bedarfsmedikation häufiger als zweimal am Tag angewendet, ist dies ein Anzeichen dafür, dass die Dosis von Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten erhöht werden muss. Dosisanpassungen sollten nicht häufiger als einmal alle 1 – 2 Tage erfolgen, bis eine stabile Einstellung mit 2-mal täglichen Gaben erreicht wird.
Nach einer Dosiserhöhung von 10 mg auf 20 mg alle 12 Stunden sollten weitere Dosiserhöhungen in Schritten von etwa % der Tagesdosis erfolgen. Das Ziel ist eine patientenspezifische Dosierung, die bei 2-mal täglicher Gabe eine adäquate Analgesie mit tolerablen Nebenwirkungen und minimaler Bedarfsmedikation solange ermöglicht, wie die Schmerztherapie benötigt wird.
Obwohl die gleichmäßige Gabe (gleiche Dosis morgens und abends) nach einem festen Zeitschema (alle 12 Stunden) für die Mehrzahl der Patienten angemessen ist, kann es für einige Patienten von Vorteil sein, die Dosen ungleich zu verteilen.
Im Allgemeinen sollte die geringste analgetisch wirksame Dosis ausgewählt werden. Bei der Behandlung von Nicht-Tumorschmerzen sind 40 mg im Allgemeinen eine ausreichende Tagesdosis; höhere Dosierungen können aber erforderlich sein. Patienten mit Tumorschmerzen benötigen im Allgemeinen Dosierungen von 80 mg bis 120 mg, die in Einzelfällen bis zu 400 mg gesteigert werden können. Falls noch höhere Dosierungen erforderlich sind, sollte die Dosis individuell ermittelt werden, wobei die Wirksamkeit gegen ein tolerierbares Maß an Nebenwirkungen abgewogen werden muss.
Behandlungsziele und Beendigung der Behandlung
Vor Beginn der Behandlung mit Oxycodon-HCl AbZ sollte eine Behandlungsstrategie, wie z. B. die Behandlungsdauer und die Behandlungsziele sowie ein Plan für das Behandlungsende gemeinsam mit dem Patienten und in Übereinstimmung mit den Leitlinien zum Schmerzmanagement vereinbart werden. Während der Behandlung sollte ein häufiger Kontakt zwischen Arzt und Patient stattfinden, um die Notwendigkeit einer fortgesetzten Behandlung zu beurteilen, die Beendigung der Behandlung in Erwägung zu ziehen und die Dosis bei Bedarf anzupassen. Wenn ein Patient die Behandlung mit Oxycodon nicht mehr benötigt, kann es ratsam sein, die Dosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten von Entzugserscheinungen zu vermeiden. Bei fehlender adäquater Schmerzkontrolle sollte die Möglichkeit einer Hyperalgesie, einer Toleranz und einer Progression der zugrundeliegenden Erkrankung in Erwägung gezogen werden (siehe Abschnitt 4.4).
Dauer der Behandlung
Oxycodon darf nicht länger als nötig eingenommen werden.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten ohne klinisch manifester Leber- und/oder Nierenfunktionsstörung ist in der Regel keine Dosisanpassung erforderlich.
Eingeschränkte Nieren- oder Leberfunktion
Bei diesen Patienten sollte die Behandlung konservativ eingeleitet werden. Die für Erwachsene empfohlene Anfangsdosis sollte um 50 % reduziert werden (zum Beispiel eine tägliche Gesamtdosis von 10 mg oral bei Opioid-naiven Patienten), und bei allen Patienten sollte die Dosis entsprechend der klinischen Situation individuell titriert werden, bis eine ausreichende Schmerzkontrolle erzielt ist.
Andere Risikopatienten
Opioid-naive Risikopatienten, z. B. Patienten mit geringem Körpergewicht oder verlangsamtem Arzneimittelstoffwechsel, sollten initial die Hälfte der für Erwachsene empfohlenen Dosis erhalten. Aus diesem Grund kann auch die niedrigste, in dieser Fachinformation angegebene Dosis (10 mg) für diese Patienten als Anfangsdosis ungeeignet sein.
Die Dosistitration sollte stets der individuellen klinischen Situation angepasst werden.
Kinder und Jugendliche
Oxycodon-HCl AbZ wird nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren aufgrund nicht ausreichender Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Oxycodon-HCl AbZ sollte in der ermittelten Dosierung 2-mal täglich nach einem festen Zeitplan eingenommen werden.
Die Retardtabletten können zu einer Mahlzeit oder unabhängig davon mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Oxycodon-HCl AbZ dürfen nicht zerkaut, geteilt oder zerkleinert werden, sondern müssen als Ganzes geschluckt werden.
Oxycodon-HCl AbZ sollten nicht mit alkoholischen Getränken angewendet werden.
4.3 gegenanzeigen
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
– Schwere Atemdepression mit Hypoxie und/oder Hyperkapnie.
– Schwere chronisch-obstruktive Lungenerkrankung.
– Cor pulmonale.
– Schweres Asthma bronchiale.
– Paralytischer Ileus.
– Akutes Abdomen, verzögerte Magenentleerung.
Oxycodon darf nicht in Situationen angewendet werden, in denen Opioide kontraindiziert sind.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Es ist Vorsicht geboten bei der Verabreichung von Oxycodon bei Patienten:
– mit einer schweren Beeinträchtigung der Lungenfunktion,
– mit Schlafapnoe-Syndrom,
– mit gleichzeitiger Anwendung von anderen zentraldämpfend wirkenden Arzneimitteln (siehe unten und Abschnitt 4.5),
– unter Therapie mit Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmer, siehe unten und
Abschnitt 4.5),
– mit Zeichen einer Opioidgebrauchsstörung (siehe unten),
– mit Opioid-Toleranz, physischer Abhängigkeit und Entzugserscheinungen (siehe unten),
– bei geschwächten älteren Patienten,
– mit Kopfverletzungen, Hirnverletzungen (intrakranielle Läsionen) oder erhöhtem Hirndruck, Bewusstseinsstörungen unklaren Ursprungs,
– mit Hypotonie,
– mit Hypovolämie,
– mit Epilepsie oder Prädisposition zu Krampfanfällen,
– mit Pankreatitis,
– mit obstruktiven und entzündlichen Darmerkrankungen,
– mit einer Beeinträchtigung der Leberfunktion,
– mit einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion,
– mit Myxödem,
– mit Hypothyreose,
– mit Morbus Addison (Nebenniereninsuffizienz),
– mit Prostatahypertrophie,
– mit Alkoholismus,
– mit toxisch bedingter Psychose,
– mit Delirium tremens,
– mit Obstipation,
– mit Gallenwegserkrankungen.
Bei Auftreten von oder Verdacht auf paralytischen Ileus sollte Oxycodon unverzüglich abgesetzt werden.
Beeinträchtigung der Lungenfunktion
Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefährdung einer Opioid-Überdosierung.
Schlafbedingte Atmungsstörungen
Opioide können zu schlafbedingten Atmungsstörungen einschließlich zentraler Schlafapnoe (ZSA) und schlafbedingter Hypoxämie führen. Die Anwendung von Opioiden erhöht das ZSA-Risiko dosisabhängig. Bei Patienten mit ZSA sollte eine Senkung der Opioid-Gesamtdosis in Erwägung gezogen werden.
Risiken einer gleichzeitigen Anwendung von sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepine oder verwandte Arzneimittel
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden einschließlich Oxycodonhydrochlorid und sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepine oder verwandte Arzneimittel kann zu Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken ist die gleichzeitige Verschreibung mit diesen sedierenden Arzneimitteln nur bei den Patienten angebracht, für die es keine alternativen Behandlungsmöglichkeiten gibt. Wenn dennoch eine gleichzeitige Verschreibung von Oxycodon-HCl AbZ zusammen mit Sedativa für notwendig erachtet wird, sollte die niedrigste wirksame Dosis verwendet werden und die Behandlungsdauer sollte so kurz wie möglich sein.
Die Patienten sollten engmaschig auf Anzeichen und Symptome von Atemdepression und Sedierung überwacht werden. In diesem Zusammenhang wird dringend empfohlen, Patienten und ihre Bezugspersonen über diese Symptome zu informieren (siehe Abschnitt 4.5).
MAO-Hemmer
Oxycodon muss mit Vorsicht bei Patienten verabreicht werden, die MAO-Hemmer einnehmen oder die innerhalb der letzten zwei Wochen MAO-Hemmer erhalten haben (siehe Abschnitt 4.5).
Opioidgebrauchsstörung (Missbrauch und Abhängigkeit)
Bei wiederholter Anwendung von Opioiden wie Oxycodon können sich eine Toleranz und/oder eine psychische Abhängigkeit entwickeln.
Die wiederholte Anwendung von Oxycodon-HCl AbZ kann zu einer Opioidgebrauchsstörung führen. Eine höhere Dosis und längere Dauer der Opioidbehandlung kann das Risiko erhöhen, eine Opioidgebrauchsstörung zu entwickeln. Missbrauch oder absichtliche Falschanwendung von Oxycodon-HCl AbZ kann Überdosierung und/oder Tod zur Folge haben. Das Risiko für die Entwicklung einer Opioidgebrauchsstörung ist erhöht bei Patienten mit Substanzgebrauchsstörungen (einschließlich Alkoholgebrauchsstörung) in der persönlichen oder familiären (Eltern oder
Geschwister) Vorgeschichte, bei Rauchern oder bei Patienten mit anderen psychischen Erkrankungen (z. B. Major Depression, Angststörungen und Persönlichkeitsstörungen) in der Anamnese.
Vor Beginn der Behandlung mit Oxycodon-HCl AbZ und während der Behandlung sollten die Behandlungsziele und ein Plan für die Beendigung der Behandlung mit dem Patienten vereinbart werden (siehe Abschnitt 4.2). Vor und während der Behandlung sollte der Patient auch über die Risiken und Anzeichen einer Opioidgebrauchsstörung aufgeklärt werden. Den Patienten sollte geraten werden, sich bei Auftreten dieser Anzeichen mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen.
Die Patienten müssen auf Anzeichen eines Suchtverhaltens (drug-seeking behaviour) überwacht werden (z. B. zu frühes Nachfragen nach Folgerezepten). Hierzu gehört auch die Überprüfung der gleichzeitigen Anwendung von Opioiden und psychoaktiven Arzneimitteln (wie Benzodiazepinen). Bei Patienten mit Anzeichen und Symptomen einer Opioidgebrauchsstörung sollte die Konsultation eines Suchtspezialisten in Betracht gezogen werden.
Toleranzentwicklung, physische Abhängigkeit und Entzugserscheinungen
Bei chronischer Anwendung kann sich beim Patienten eine Toleranz gegenüber dem Arzneimittel entwickeln, sodass zur Schmerzkontrolle immer höhere Dosen erforderlich werden. Bei Langzeitanwendung des Produkts kann es zu einer physischen Abhängigkeit kommen, und ein abruptes Absetzen kann ein Entzugssyndrom hervorrufen. Wenn ein Patient eine Therapie mit Oxycodon nicht mehr benötigt, kann ein langsames Ausschleichen der Dosis zur Vermeidung von Entzugssymptomen ratsam sein. Entzugssymptome können Gähnen, Mydriasis, Tränenfluss, Rhinorrhoe, Tremor, Hyperhidrose, Ängstlichkeit, Unruhe, Krämpfe, Schlaflosigkeit oder Myalgie umfassen.
Chronische, nicht-maligne Schmerzen
Opioide sind weder Mittel der ersten Wahl bei chronischen, nicht mit Krebs in Verbindung stehenden Schmerzen, noch werden sie als einzige Behandlung empfohlen. Opioide sollten als Teil eines umfassenden Behandlungsprogramms eingesetzt werden, das andere Medikamente und Behandlungsmodalitäten einschließt. Patienten mit chronischen, nicht mit Krebs in Verbindung stehenden Schmerzen sollten auf Abhängigkeitsentwicklung und Missbrauch überwacht werden.
Alkohol
Bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol und Oxycodon können vermehrt Nebenwirkungen von Oxycodon auftreten. Die gleichzeitige Einnahme sollte vermieden werden.
Missbrauch
Eine missbräuchliche parenterale/intravenöse Injektion von Tablettenbestandteilen kann zu lokalen Gewebsnekrosen und Lungengranulomen führen oder andere schwerwiegende, potentiell lebensbedrohliche Komplikationen verursachen.
Potentiell tödliche Oxycodondosis
Die Retardtabletten müssen als Ganzes geschluckt und dürfen nicht zerbrochen, zerkaut oder zermörsert werden. Die Verabreichung zerbrochener, zerkauter oder zermörserter Tabletten mit kontrollierter Freisetzung von Oxycodon führt zu einer beschleunigten Freisetzung und Resorption einer potenziell letalen Dosis von Oxycodon (siehe Abschnitt 4.9).
Hyperalgesie
In sehr seltenen Fällen kann eine Hyperalgesie auftreten, die auf eine weitere Erhöhung der Oxycodondosis nicht anspricht, insbesondere bei hohen Dosen. Eine Reduktion der Oxycodondosis oder eine Umstellung auf ein anderes Opioid kann erforderlich sein.
Operationen
Die Gabe von Oxycodon wird präoperativ und während der ersten 12–24 Stunden postoperativ nicht empfohlen. In Abhängigkeit von Art und Umfang des chirurgischen Eingriffs, dem gewählten Anästhesieverfahren, der sonstigen Begleitmedikation sowie vom individuellen Zustand des Patienten
ist der Zeitpunkt des postoperativen Einsatzes von Oxycodon-HCl AbZ nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko im Einzelfall festzulegen.
Wie alle Opioidpräparate sollten Oxycodonprodukte nach Bauchoperationen mit Vorsicht angewendet werden, da Opioide bekanntlich die Darmmotilität beeinträchtigen. Eine Anwendung sollte erst erfolgen, nachdem sich der Arzt von einer normalen Darmfunktion des Patienten überzeugt hat.
Endokrines System
Opioide wie Oxycodonhydrochlorid können die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren- oder -Gonaden-Achsen beeinflussen. Zu den möglichen Veränderungen zählen ein Anstieg des Prolaktin im Serum und eine Abnahme von Kortisol und Testosteron im Plasma. Auf Grundlage dieser Hormonveränderungen können sich klinische Symptome manifestieren.
Leber- und Gallenerkrankungen
Oxycodon kann Funktionsstörungen und Spasmen des Sphinkter Oddi verursachen, wodurch sich der intrabiliäre Druck erhöht und das Risiko für biliäre Störungen und Pankreatitis steigt. Daher muss Oxycodon bei Patienten mit Pankreatitis und Erkrankungen der Gallenwege mit Vorsicht angewendet werden.
Doping
Die Anwendung von Oxycodon-HCl AbZ kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die Anwendung von Oxycodon-HCl AbZ als Dopingmittel kann ein Gesundheitsrisiko darstellen.
Kinder und Jugendliche
Oxycodon-HCl AbZ wird für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren, aufgrund nicht ausreichender Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit, nicht empfohlen.
Sonstige Bestandteile
Dieses Arzneimittel enthält Saccharose. Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Oxycodon-HCl AbZ nicht einnehmen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden zusammen mit sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepine oder verwandte Arzneimittel erhöht das Risiko von Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod aufgrund einer additiven ZNS-dämpfenden Wirkung. Die Dosis und Dauer der gleichzeitigen Anwendung sollten begrenzt werden (siehe Abschnitt 4.4).
Zu den Arzneimitteln, die das Zentralnervensystem (ZNS)dämpfen, zählen unter anderem: Andere Opioide, Gabapentinoide wie z. B. Pregabalin, Anxiolytika Hypnotika und Sedativa (einschließlich Benzodiazepine), Antipsychotika, Antidepressiva, Phenothiazine und Alkohol.
Alkohol kann die pharmakodynamischen Wirkungen von Oxycodon verstärken, eine gemeinsame Anwendung sollte daher vermieden werden.
Es ist bekannt, dass MAO-Hemmer mit Narkoanalgetika interagieren. MAO-Hemmer induzieren eine zentralnervöse Erregung oder Dämpfung mit hyper- oder hypotensiver Entgleisung (siehe Abschnitt 4.4). Oxycodon sollte bei Patienten, die MAO-Hemmer erhalten oder während der vergangenen zwei Wochen erhalten haben, vorsichtig angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).
Die gleichzeitige Gabe von Oxycodon und Arzneimitteln mit serotonerger Wirkung, wie z. B. selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder Serotonin-Noradrenalin-
Wiederaufnahmehemmer (SNRI), kann ein Serotonin-Syndrom verursachen. Die Symptome eines Serotonin-Syndroms können unter anderem Veränderungen des Gemütszustands (z. B. Agitiertheit, Halluzinationen, Koma), autonome Instabilität (z. B. Tachykardie, labiler Blutdruck, Hyperthermie), neuromuskuläre Störungen (z. B. Hyperreflexie, Koordinationsmangel, Rigidität) und/oder den Gastrointestinaltrakt betreffende Symptome (z. B. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö) verursachen. Oxycodon sollte bei Patienten, die diese Arzneimittel einnehmen, mit Vorsicht angewendet und die Dosierung möglicherweise reduziert werden.
Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung (z. B. Antipsychotika, trizyklische Antidepressiva, Antihistaminika, Antiemetika, Muskelrelaxantien, Arzneimittel bei Morbus Parkinson) können anticholinerge Nebenwirkungen von Oxycodon verstärken wie z. B. Verstopfung, Mundtrockenheit oder Störungen beim Wasserlassen.
Oxycodon wird vorwiegend über CYP3A4 metabolisiert, unter Mitwirkung von CYP2D6. Die Aktivität dieser Stoffwechselwege kann durch verschiedene gleichzeitig angewendete Arzneimittel oder Nahrungsbestandteile gehemmt oder induziert werden. Die folgenden Absätze erläutern diese Wechselwirkungen ausführlicher.
CYP3A4-Inhibitoren wie Makrolidantibiotika (z. B. Clarithromycin, Erythromycin und Telithromycin), Azol-Antimykotika (z. B. Ketoconazol, Voriconazol, Itraconazol und Posaconazol), Proteaseinhibitoren (z. B. Boceprevir, Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir und Saquinavir), Cimetidin und Grapefruitsaft können zu einer reduzierten Clearance von Oxycodon und einer daraus folgenden Erhöhung der Plasmakonzentration von Oxycodon führen. Die Oxycodon-Dosis muss daher gegebenenfalls entsprechend angepasst werden.
Einige spezifische Beispiele werden im Folgenden genannt:
Itraconazol, ein potenter CYP3A4-Inhibitor, führte nach oraler Gabe in einer Dosis von 200 mg über fünf Tage zu einer Erhöhung der AUC von oralem Oxycodon. Im Mittel war die AUC um etwa das 2,4-Fache erhöht (Spanne 1,5–3,4). Voriconazol, ein CYP3A4-Inhibitor, führte nach Gabe in einer Dosis von 200 mg zweimal täglich über vier Tage (die ersten beiden Dosen betrugen 400 mg) zu einer Erhöhung der AUC von oralem Oxycodon. Im Mittel war die AUC um etwa das 3,6-Fache erhöht (Spanne 2,7–5,6). Telithromycin, ein CYP3A4-Inhibitor, führte nach oraler Gabe in einer Dosis von 800 mg über vier Tage zu einer Erhöhung der AUC von oralem Oxycodon. Im Mittel war die AUC um etwa das 1,8-Fache erhöht (Spanne 1,3–2,3). Grapefruitsaft, ein CYP3A4-Inhibitor, führte in einer Menge von 200 ml dreimal täglich überfünf Tage zu einer Erhöhung der AUC von oralem Oxycodon. Im Mittel war die AUC um etwa das 1,7-Fache erhöht (Spanne 1,1–2,1).
CYP3A4-Induktoren wie Rifampicin, Carbamazepin, Phenytoin und Johanniskraut können die Metabolisierung von Oxycodon induzieren und so eine verstärkte Clearance von Oxycodon bewirken. Dies kann zu einer Reduktion der Plasmakonzentration von Oxycodon führen. Die Oxycodon-Dosis muss daher gegebenenfalls entsprechend angepasst werden.
Einige spezifische Beispiele werden im Folgenden genannt:
Johanniskraut, ein CYP3A4-Induktor, führte nach Gabe in einer Dosis von 300 mg dreimaltäglich über fünfzehn Tage zu einer Verminderung der AUC von oralem Oxycodon. Im Mittel war die AUC um etwa 50 % erniedrigt (Spanne 37–57 %).
Rifampicin, ein CYP3A4-Induktor, führte nach Gabe in einer Dosis von 600 mg einmal täglich über sieben Tage zu einer Verminderung der AUC von oralem Oxycodon. Im Mittel war die AUC um etwa 86 % erniedrigt.Arzneimittel, die die CYP2D6-Aktivität hemmen, wie Paroxetin und Chinidin, können zu einer verminderten Clearance von Oxycodon führen, was mit einem Anstieg der Plasmakonzentration von Oxycodon einhergehen kann.
Der Einfluss anderer relevanter Isoenzyminhibitoren auf die Metabolisierung von Oxycodon ist nicht bekannt. Mögliche Wechselwirkungen sollten berücksichtigt werden.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Oxycodon und Antikoagulantien vom Kumarin-Typ wurden klinisch relevante Abweichungen der International Normalized Ratio (INR) in beide Richtungen beobachtet.
Es wurden keine Studien zum Einfluss von Oxycodon auf den Stoffwechsel von Arzneimitteln durchgeführt, die über das CYP-System metabolisiert werden.
Kinder und Jugendliche
Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Die Anwendung dieses Arzneimittels sollte bei schwangeren oder stillenden Patientinnen so weit wie möglich vermieden werden.
Schwangerschaft
Bisher liegen nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Oxycodon bei Schwangeren vor. Neugeborene von Frauen, die während der letzten 3 bis 4 Wochen vor der Entbindung Opioide erhalten haben, sollten im Hinblick auf eine Atemdepression überwacht werden. Bei Neugeborenen von Müttern, die eine Behandlung mit Oxycodon erhalten, können Entzugssymptome auftreten.
Stillzeit
Oxycodon kann in die Muttermilch übergehen und beim gestillten Kind eine Sedierung und Atemdepression herbeiführen. Oxycodon sollte daher nicht bei stillenden Frauen angewendet werden.
Fertilität
Zum Einfluss von Oxycodon auf die Fertilität beim Menschen liegen keine Daten vor. Studien an Ratten haben keine Auswirkungen auf die Fertilität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Oxycodon kann Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben. Dies ist insbesondere zu Beginn einer Therapie mit Oxycodon, nach Dosiserhöhung oder Präparatewechsel sowie beim Zusammenwirken von Oxycodon mit anderen ZNS-dämpfenden Substanzen zu erwarten.
Bei einer stabilen Therapie ist ein generelles Fahrverbot nicht zwingend erforderlich. Der behandelnde Arzt sollte im Einzelfall entscheiden, ob der Patient aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen darf.
4.8 nebenwirkungen
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Aufgrund seiner pharmakologischen Eigenschaften kann Oxycodon Atemdepression, Miosis, Krämpfe der Bronchialmuskeln und Krämpfe der glatten Muskulatur hervorrufen sowie den Hustenreflex dämpfen.
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Übelkeit (vor allem zu Beginn der Therapie) und Obstipation.
Eine Atemdepression ist die bedeutsamste Gefährdung einer Opioid-Überdosierung und tritt am ehesten bei älteren oder geschwächten Patienten auf. Bei dafür anfälligen Patienten können Opioide schwere Blutdruckabfälle hervorrufen.
Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen sind nachstehend nach Systemorganklasse und Häufigkeit aufgeführt.
Systemorga nklasse | Sehr häufig (> 1/10) | Häufig (> 1/100, < 1/10) | Gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100) | Selten (> 1/10.00 0, < 1/1.000) | Sehr selten (< 1/1 0.000) | Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) |
Infektionen und parasitäre Erkrankung en | Herpes Simplex | |||||
Erkrankung en des Blutes und des Lymphsyste ms | Lymphade nopathie | |||||
Erkrankung en des Immunsyste ms | Überempfindlichk eitsreaktionen | Anaphylaktisch e Reaktionen, anaphylaktoide Reaktionen | ||||
Endokrine Erkrankung en | Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion | |||||
Stoffwechse l- und Ernährungss törungen | Appetitabnahme bis zum Appetitverlust | Dehydratation | Appetitstei gerung | |||
Psychiatrisc he Erkrankung en | Angstzustände, Verwirrtheitszust ände, Depressionen, verminderte Aktivität, Unruhe, psychomotorisch e Hyperaktivität, Nervosität, Schlaflosigkeit, Denkstörungen | Agitiertheit, Affektlabilität, euphorische Stimmung, Wahrnehmungsst örungen (z. B. Halluzinationen, Derealisation), verminderte Libido, Arzneimittelabhä ngigkeit (siehe Abschnitt 4.4) | Aggressionen | |||
Erkrankung en des Nervensyste ms | Somnole nz, Sedierun g, Schwinde lgefühl, Kopfsch merzen | Tremor, Lethargie | Amnesie, Konvulsionen (insbesondere bei Personen mit Epilepsie oder Prädisposition zu Krampfanfällen), Konzentrationsstö rungen, Migräne, | Hyperalgesie |
erhöhter Muskeltonus, unwillkürliche Muskelkontraktio nen, Hypoästhesie, Koordinationsstör ungen, Sprechstörungen, Synkope, Parästhesien, Geschmacksstöru ngen | ||||||
Augenerkra nkungen | Sehstörungen, Miosis, Störung der Tränensekretion | |||||
Erkrankung en des Ohrs und des Labyrinths | Hyperakusis, Hörstörungen, Vertigo | |||||
Herzerkrank ungen | Tachykardie, Palpitationen (als Symptom eines Entzugssyndroms ) | |||||
Gefäßerkran kungen | Vasodilatation | Erniedrigt er Blutdruck, Orthostase syndrom | ||||
Erkrankung en der Atemwege, des Brustraums und Mediastinu ms | Dyspnoe, Bronchospasmus | Atemdepression, Dysphonie, Husten, Pharyngitis, Rhinitis | Zentrales SchlafapnoeSyndrom | |||
Erkrankung en des Gastrointest inaltrakts | Obstipati on, Erbreche n, Übelkeit | Abdominalschme rzen, Diarrhoe, Mundtrockenheit, Schluckauf, Dyspepsie | Mundulzerationen , Gingivitis, Stomatitis, Dysphagie, Flatulenz, Aufstoßen, Ileus | Meläna, Zahnerkra nkungen, Zahnfleisc hbluten | Karies | |
Leber- und Gallenerkra nkungen | Erhöhung leberspezifischer Enzyme | Cholestase, Gallenkolik, Funktionsstörung des Sphinkter Oddi | ||||
Erkrankung en der Haut und des Unterhautze llgewebes | Pruritus | Hautreaktionen/H autausschlag, in seltenen Fällen gesteigerte Lichtempfindlich keit, in Einzelfällen exfoliative Dermatitis, Hyperhidrosis | Trockene Haut | Urtikaria |
Erkrankung en der Nieren und Harnwege | Dysurie, Harndrang | Harnretention | Hämaturie | |||
Erkrankung en der Geschlechts organe und der Brustdrüse | Erektionsstörunge n, Hypogonadismus | Amenorrhoe | ||||
Allgemeine Erkrankung en und Beschwerde n am Verabreichu ngsort | Asthenie, Ermüdung | Schüttelfrost, Arzneimittelentzu gssyndrom, Schmerzen (z. B. Brustkorbschmerz en), Unwohlsein, Ödeme, periphere Ödeme, Toleranzentwickl ung, Durst | Gewichtsz u- oder -abnahme, Cellulitis | Arzneimittelent zugssyndrom bei Neugeborenen | ||
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikatio nen | Verletzungen durch Unfälle |
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Arzneimittelabhängigkeit
Die wiederholte Anwendung von Oxycodon-HCl AbZ kann, selbst in therapeutischen Dosen, zu einer Arzneimittelabhängigkeit führen. Das Risiko für eine Arzneimittelabhängigkeit kann je nach individuellen Risikofaktoren des Patienten, Dosierung und Dauer der Opioidbehandlung variieren (siehe Abschnitt 4.4).
Kinder und Jugendliche
Häufigkeit, Art und Schweregrad von Nebenwirkungen bei Patienten unter 12 Jahren werden voraussichtlich nicht von denen bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren abweichen.
Für Neugeborene von Müttern, die Oxycodon erhalten, siehe Abschnitt 4.6.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website:anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Symptome
Miosis, Atemdepression, Somnolenz, verminderter Skelettmuskeltonus, Blutdruckabfall und toxische Leukenzephalopathie wurde bei Überdosierung von Oxycodon beobachtet. In schweren Fällen kann es zu Kreislaufkollaps, Stupor, Koma, Bradykardie und nicht-kardiogenem Lungenödem, kommen; der Missbrauch von hohen Dosen stark wirksamer Opioide wie Oxycodon kann tödlich verlaufen.
Therapie
Das Hauptaugenmerk ist auf die Sicherung der Atemwege des Patienten und die Einleitung einer assistierten oder kontrollierten Beatmung zu richten.
Im Fall einer Überdosierung kann die intravenöse Gabe eines Opioid-Antagonisten (z. B. 0,4 – 2 mg Naloxon intravenös) angezeigt sein. Abhängig von der klinischen Situation müssen Einzeldosen im Abstand von 2 bis 3 Minuten wiederholt werden. Eine intravenöse Infusion von 2 mg Naloxon in 500 ml isotonischer Kochsalzlösung oder 5 %-iger Glucoselösung (entsprechend 0,004 mg Naloxon/ml) ist möglich. Die Infusionsgeschwindigkeit sollte auf die zuvor verabreichten Bolusinjektionen und das Ansprechen des Patienten abgestimmt werden.
Eine Magenspülung kann erwogen werden. Auch die Gabe von Aktivkohle (50 g bei Erwachsenen, 10–15 g bei Kindern) ist in Betracht zu ziehen, wenn innerhalb von einer Stunde eine große Menge eingenommen wurde; Voraussetzung hierfür ist eine adäquate Sicherung der Atemwege. Es gibt gute Gründe für die Annahme, dass bei Ingestion von Retardpräparaten auch eine verzögerte Applikation von Aktivkohle von Nutzen sein kann; einen Beweis für diese Annahme gibt es allerdings nicht.
Um die Magen-Darm-Passage zu beschleunigen, kann ein geeignetes Laxans (z. B. eine Lösung auf PEG-Basis) hilfreich sein.
Unterstützende Maßnahmen (künstliche Beatmung, Sauerstoffzufuhr, Gabe von Vasopressoren und Infusionsbehandlung) sollten bei Bedarf im Rahmen der Behandlung eines begleitenden Kreislaufschocks angewendet werden. Bei einem Herzstillstand oder Herzrhythmusstörungen können eine Herzdruckmassage oder eine Defibrillation angezeigt sein. Bei Bedarf assistierte Beatmung und Stabilisierung des Wasser- und Elektrolythaushaltes.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika; Opioide; natürliche Opiumalkaloide ATC-Code: N02AA05
Wirkmechanismus
Oxycodon weist eine Affinität zu kappa-, my- und delta-Opioidrezeptoren in Gehirn und Rückenmark auf. Es wirkt an diesen Rezeptoren als Opioid-Agonist ohne antagonistische Wirkung. Die therapeutische Wirkung ist vorwiegend analgetisch und sedierend. Im Vergleich zu schnell freisetzendem Oxycodon, allein oder in Kombination, bewirken die Retardtabletten eine Schmerzlinderung über einen längeren Zeitraum, ohne dass es zu einer erhöhten Inzidenz von Nebenwirkungen kommt.
Endokrines System Siehe Abschnitt 4.4.
Gastrointestinaltrakt
Opioide können zu Krämpfen des Sphinkter Oddi führen.
Kinder und Jugendliche
Insgesamt wurden Daten zur Sicherheit mit oralem Oxycodon in 9 klinischen, pharmakokinetischen und pharmakodynamischen Studien mit insgesamt 629 Säuglingen und Kindern (im Alter von 2 Monaten bis 17 Jahren) erzielt, die zeigen, dass orales Oxycodon von pädiatrischen Patienten gut vertragen wird, und das mit nur geringen Nebenwirkungen, hauptsächlich im Magen-Darm-Trakt und Nervensystem. Die positiven Daten zur Sicherheit mit oralem Oxycodon wurden durch 9 mit bukkal, intramuskulär und intravenös angewendetem Oxycodon durchgeführte Studien mit insgesamt 1.860 Säuglingen und Kindern bestätigt, die nur leichte Nebenwirkungen hatten, die vergleichbar mit denen bei der Anwendung von oralem Oxycodon waren.
Die parenterale Dosis von Oxycodon für Säuglinge und Kinder, die in klinischen Studien verabreicht wurde, lag im Bereich von 0,025 mg/kg bis 0,1 mg/kg; 0,1 mg/kg ist die am häufigsten angewendete Dosierung gefolgt von 0,05 mg/kg. Die i. v. Dosis von Oxycodon lag im Bereich von 0,025 mg/kg bis 0,1 mg/kg; 0,1 mg/kg ist die am häufigsten angewendete Dosierung gefolgt von 0,05 mg/kg. Die i. m. Dosis von Oxycodon lag im Bereich von 0,02 mg/kg bis 0,1 mg/kg. Die Dosis von oral verabreichtem Oxycodon lag im Bereich von 0,1 mg/kg (Initialdosis) bis 1,24 mg/kg/Tag. Die bukkal verabreichte Dosis von Oxycodon betrug 0,1 mg/kg.
Insgesamt scheinen die Nebenwirkungen in diesen Studien von Oxycodon bei Säuglingen und Kindern in Übereinstimmung mit dem bekannten Sicherheitsprofil von Oxycodon in den zahlreichen mit Erwachsenen durchgeführten klinischen Studien zu sein. Keine neuen oder unerwarteten Nebenwirkungen wurden in diesen Studien identifiziert. Alle berichteten unerwünschten Ereignisse waren konsistent mit dem bekannten Sicherheitsprofil sowohl von Oxycodon als auch von anderen vergleichbaren starken Opioiden. Allerdings wird Oxycodon bei Kindern unter 12 Jahren aufgrund nicht ausreichender Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit nicht empfohlen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Die relative Bioverfügbarkeit von Oxycodon-HCl AbZ Retardtabletten ist mit derjenigen von schnell freisetzendem Oxycodon vergleichbar, wobei nach Einnahme der Retardtabletten maximale Plasmakonzentrationen nach ca. 3 Stunden erreicht werden (gegenüber
1 bis 1,5 Stunden bei Einnahme der schnell freisetzenden Präparation). Plasmaspitzenkonzentrationen und Fluktuationen der Oxycodon-Konzentration sind bei den Retardtabletten und den schnell freisetzenden Formulierungen vergleichbar, wenn gleiche Tagesdosen in 12– bzw. 6-stündigen Abständen gegeben werden. Die absolute Bioverfügbarkeit von Oxycodon beträgt ca. zwei Drittel gemessen an derjenigen bei parenteraler Gabe.
Nach der Einnahme einer fettreichen Mahlzeit können die Plasmaspitzenkonzentrationen im Vergleich zur Dosierung im Nüchternzustand erhöht sein.
Die Tabletten dürfen nicht zerkleinert oder gekaut werden, da dies zu einer schnelleren Freisetzung von Oxycodon aufgrund der Störung der Retardeigenschaften der Tabletten führt.
Verteilung
Unter Steady-state -Bedingungen betragen das Verteilungsvolumen von Oxycodon 2,6 l/kg, die Plasmaeiweißbindung 38–45 %, die Eliminationshalbwertszeit 4 bis 6 Stunden und die Plasmaclearance 0,8 l/min. Die Eliminationshalbwertszeit von Oxycodon aus den Retardtabletten beträgt unter Steady-state -Bedingungen, die im Mittel nach einem Tag erreicht werden, 4 bis 5 Stunden.
Biotransformation
Oxycodon wird im Darm und in der Leber über das Cytochrom-P450-System (CYP3A4 und CYP2D6) zu Noroxycodon, Oxymorphon und Noroxymorphon verstoffwechselt, die anschließend glukuronidiert werden. Es wird angenommen, dass keiner dieser Metaboliten wesentlich zur schmerzstillenden Wirkung von Oxycodon beiträgt. In-vitro -Studien deuten darauf hin, dass Cimetidin in therapeutischen Dosen die Bildung von Noroxycodon wahrscheinlich nicht nennenswert beeinflusst. Chinidin vermindert beim Menschen die Bildung von Oxymorphon, wobei die pharmakodynamischen Eigenschaften von Oxycodon hiervon weitgehend unbeeinflusst bleiben. Der Beitrag der Metaboliten zum pharmakodynamischen Gesamteffekt ist unbedeutend.
Elimination
Oxycodon und seine Metaboliten werden über den Urin und die Faeces ausgeschieden. Oxycodon passiert die Plazentaschranke und lässt sich in der Muttermilch nachweisen.
Linearität/Nicht-Linearität
Im 5 – 80 mg-Dosisbereich der retardierten Oxycodontabletten wurde Linearität der Plasmakonzentration bezüglich Absorptionsrate und -ausmaß gezeigt.
Frauen
Frauen haben unter Berücksichtigung des jeweiligen Körpergewichts im Durchschnitt eine um 25 % höhere Plasmakonzentration als Männer.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Reproduktions- und Entwicklungstoxikologie
Oxycodon hatte bei männlichen und weiblichen Ratten in Dosierungen von bis zu 8 mg/kg/Tag keinen Effekt auf die Fertilität oder die frühe embryonale Entwicklung. Ebenso induzierte Oxycodon in Dosierungen von bis zu 8 mg/kg/Tag bei Ratten und von bis zu 125 mg/kg/Tag bei Kaninchen keine Fehlbildungen. Dosisbedingte Erhöhungen der Entwicklungsvariationen (erhöhte Inzidenz von zusätzlichen (27) präsakralen Wirbeln und zusätzlichen Rippenpaaren) wurden bei Kaninchen beobachtet, wenn die Daten für einzelne Föten analysiert wurden. Wenn jedoch dieselben Daten wurfbezogen anstatt zu einzelnen Föten analysiert wurden, gab es keinen dosisbedingten Anstieg der Entwicklungsvariationen, obwohl die Häufigkeit zusätzlicher präsakraler Wirbel in der 125 mg/kg/Tag-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant höher blieb. Da dieser Dosierungsbereich mit schweren pharmakotoxischen Effekten bei schwangeren Tieren verbunden war, können die fetalen Befunde eine sekundäre Folge einer schweren mütterlichen Toxizität gewesen sein.
In einer prä- und postnatalen Entwicklungsstudie bei Ratten wurden das mütterliche Körpergewicht und die Parameter der Nahrungsaufnahme für Dosierungen höher als 2 mg/kg/Tag im Vergleich zur Kontrollgruppe reduziert. Die Körpergewichte waren in der F1-Generation von mütterlichen Ratten der 6 mg/kg/Tag-Dosisgruppe niedriger. Es gab keine Auswirkungen auf physische, reflexologische oder sensorische Entwicklungsparameter oder auf Verhaltens- und Reproduktionskennzahlen bei den F1-Jungtieren (der NOEL der F1-Jungtiere betrug 2 mg/kg/Tag basierend auf Körpergewichtseffekten, die bei 6 mg/kg/Tag beobachtet wurden). Es gab bei keiner Studien-Dosis Auswirkungen auf die F2-Generation.
Genotoxizität
Die Ergebnisse von In-vitro – und In-vivo -Studien deuten darauf hin, dass das genotoxische Risiko von Oxycodon für den Menschen minimal ist oder bei den systemischen Oxycodon-Konzentrationen, die therapeutisch erreicht werden, nicht vorhanden ist. Oxycodon war in einem bakteriellen Mutagenitätstest oder in einem In-vivo Micronucleus-Test in der Maus nicht genotoxisch. Oxycodon produzierte eine positive Reaktion im In-vitro Maus-Lymphomtest bei metabolischer Rattenleber-S9-Aktivierung bei Dosierungen von mehr als 25 μg/ml. Zwei In-vitro Chromosomenaberrationstests mit menschlichen Lymphozyten wurden durchgeführt. Im ersten Test war Oxycodon ohne Stoffwechselaktivierung negativ, aber mit S9-Stoffwechselaktivierung zum 24-Stunden-Zeitpunkt positiv, aber nicht 48 Stunden nach Exposition. Im zweiten Assay zeigte Oxycodon bei keiner Konzentration und zu keinem Zeitpunkt Klastogenizität, weder mit noch ohne metabolische Aktivierung.
Kanzerogenität
Die Kanzerogenität wurde in einer 2-jährigen Studie mit oraler Sondenapplikation an Sprague-Dawley-Ratten untersucht. Oxycodon erhöhte die Tumorinzidenz bei männlichen und weiblichen Ratten in Dosen bis zu 6 mg/kg/Tag nicht. Die Dosen wurden durch Opioid-bedingte pharmakologische Wirkungen von Oxycodon begrenzt.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Tablettenkern:
Zucker-Stärke-Pellets (Saccharose, Maisstärke)
Hypromellose
Talkum
Ethylcellulose
Hyprolose
Propylenglycol
Carmellose-Natrium (Ph.Eur.)
Mikrokristalline Cellulose
Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]
Hochdisperses Siliciumdioxid
Filmüberzug:
Poly(vinylalkohol)
Macrogol 3350
Talkum
Titandioxid (E171)
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
3 Jahre
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 art und inhalt des behältnisses
Kindergesicherte PVC/PE/PVDC-Aluminium-Blisterpackungen bestehend aus einer weiß opaken laminierten PVC/PE/PVDC-Folie und einer Aluminiumfolie.
HDPE Flaschen mit kindergesichertem PP-Schraubdeckel.
Packungsgrößen:
20, 25, 28, 30, 50, 56, 98, 100 Retardtabletten in Blisterpackungen.
100, 250 Retardtabletten in HDPE Flaschen.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. inhaber der zulassung
AbZ-Pharma GmbH
Graf-Arco-Str. 3
89079 Ulm
8. zulassungsnummer(n)
82776.00.00
9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung: 29. September 2011
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 09. Dezember 2013
10. stand der information
März 2024