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Paracetamol Accord 1000 mg Brausetabletten - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Paracetamol Accord 1000 mg Brausetabletten

FACHINFORMATION

1.    

Paracetamol Accord 1000 mg Brausetabletten

2.    

Jede Brausetablette enthält 1000 mg Paracetamol.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

Jede 1000-mg-Tablette enthält 435,42 mg Natrium und 100 mg Sorbitol (E420).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.    

Brausetablette.

Weiße bis gebrochen weiße, runde (Durchmesser 25,4 mm), flache, seitlich abgeschrägte, beidseitig glatte Tabletten mit Zitronengeruch.

4.    klinische angaben

4.1     

Symptomatische Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen und/oder Fieber.

Paracetamol Accord 1000 mg Brausetabletten werden bei erwachsenen Patienten ab 18 Jahren angewendet.

4.2     

Dosierung

Die übliche Dosis beträgt 1 Tablette je Einnahme alle 6 bis 8 Stunden. Falls notwendig, darf eine erneute Einnahme frühestens nach 4 Stunden erfolgen.

In der Regel ist eine maximale Dosis von 3 g Paracetamol, d. h. 3 Tabletten, täglich ausreichend.

Bei stärkeren Schmerzen kann die Dosis jedoch auf bis zu 4 g (4 Tabletten) täglich erhöht werden.

Zwischen zwei Einnahmen müssen mindestens 4 Stunden liegen.

Es darf nicht mehr als 1 Tablette (1 g) gleichzeitig eingenommen werden.

Eine regelmäßige Einnahme verhindert Schmerz- und Fieberschwankungen.

Falls die Schmerzen mehr als 5 Tage anhalten oder falls das Fieber mehr 3 Tage anhält, falls sich die Schmerzen oder das Fieber verschlimmern oder falls weitere Symptome auftreten, muss die klinische Situation neu bewertet werden.

Bei hohem (über 39 ºC) oder wiederkehrendem Fieber sollte Paracetamol nur auf ärztliche Anordnung eingenommen werden, da solche Zustände auf eine schwerwiegende Erkrankung hinweisen können, die eine medizinische Untersuchung und Behandlung erfordern.

Bei Halsschmerzen sollte dieses Arzneimittel nicht länger als zwei Tage hintereinander angewendet werden, ohne dass die klinische Situation beurteilt wird.

Maximale Tagesdosis

Die maximale tägliche Dosis von Paracetamol darf 4 g nicht überschreiten.

Paracetamol (Acetaminophen) ist in vielen Kombinationspräpa­raten enthalten. Dies muss berücksichtigt werden, damit die maximale Tagesdosis nicht überschritten wird und um das Risiko einer Überdosierung zu vermeiden (siehe Abschnitte 4.4 und 4.9).

Die maximale Tagesdosis für Erwachsene mit einem Körpergewicht von weniger als 50 kg beträgt 2 g/Tag.

Nierenfunktion­sstörung

Bei mittelschwerer bis schwerer Nierenfunktion­sstörung ist die Dosis zu reduzieren:

Glomeruläre

Filtrationsrate

Dosis

10–50 ml/min

500 mg alle 6 Stunden

< 10 ml/min

500 mg alle 8 Stunden

Paracetamol Accord 1000 mg Brausetabletten sind nicht für Patienten mit Nierenfunktion­sstörung geeignet, bei denen eine Dosisreduktion erforderlich ist. In diesem Fall sind andere, geeignetere Darreichungsfor­men/Dosierungsstärken zu verwenden.

Leberfunktion­sstörung

Bei Patienten mit Leberfunktion­sstörung sollte die Dosis verringert oder der Abstand zwischen den Einnahmen vergrößert werden. In folgenden Fällen darf die maximale Tagesdosis 2 g/Tag nicht überschreiten:

kompensierte chronische oder aktive Leberschädigung, insbesondere bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer hepatozellulärer Schädigung Gilbert-Syndrom (familiäre Hyperbilirubinämie) chronischer Alkoholismus chronische Mangelernährung (niedrige hepatische Glutathionreserven) Dehydratation

Bei Patienten mit schwerer Leberzellschädigung sind Paracetamol Accord 1000 mg Brausetabletten möglicherweise nicht geeignet. Es sollten andere, besser geeignete Darreichungsfor­men/Stärken verwendet werden.

Ältere Patienten

Normalerweise ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Kinder und Jugendliche

Paracetamol Accord 1000 mg Brausetabletten sollten nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden.

Art der Anwendung

Dieses Arzneimittel ist zum Einnehmen.

Lösen Sie die Tablette vollständig in einem Glas Wasser auf und trinken sie es erst, wenn sich keine Blasen mehr bilden.

4.3     

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, Propacetamolhy­drochlorid (Prodrug von Paracetamol) oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels.

Fructoseintoleranz

4.4     

Von einer längeren oder häufigen Anwendung wird abgeraten. Eine längere Anwendung ohne ärztliche Aufsicht kann gesundheitsschädlich s­ein.

Leberschädigung

Die gleichzeitige Einnahme mehrerer Tagesdosen kann die Leber schwer schädigen. Bewusstlosigkeit tritt dabei nicht immer auf. Es ist jedoch sofort ein Arzt zu konsultieren, da das Risiko einer irreversiblen Leberschädigung besteht (siehe Abschnitt 4.9). Vorsicht ist bei den folgenden Risikofaktoren geboten, die den Schwellenwert für Lebertoxizität senken können. In diesen Fällen ist eine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitt 4.2) und die maximale Tagesdosis darf bei diesen Patienten unter keinen Umständen überschritten werden. Bei folgenden Patienten muss eine Nutzen-Risiko-Abwägung vorgenommen und eine längere Behandlung vermieden werden: Anämie, Herz- oder Lungenerkrankungen akute Hepatitis schwere Nierenfunktion­sstörung schwere Leberfunktion­sstörung Gilbert-Syndrom (eine gelegentliche Anwendung ist akzeptabel, eine längere Einnahme höherer Dosen kann jedoch das Risiko für Nebenwirkungen erhöhen). Dehydratation chronische Mangelernährung, Anorexie, Bulimie oder Kachexie (niedrige hepatische

Glutathionreserven)

Glucose-6-Phosphatdehydro­genase-Mangel Bei Patienten, die regelmäßig Alkohol zu sich nehmen (3 oder mehr alkoholische

Getränke wie Bier, Wein oder Spirituosen täglich) kann die Anwendung von Paracetamol zu Leberschädigung führen.

Chronische Alkoholiker dürfen nicht mehr als 2 g Paracetamol täglich, verteilt auf

mehrere Dosen, einnehmen.

Die toxischen Effekte von Paracetamol können durch Einnahme einer einzelnen

Überdosis oder durch mehrere zu große Paracetamoldosen hervorgerufen werden.

Asthmapatienten

Asthmapatienten, die empfindlich gegen Acetylsalicylsäure sind, sollten überwacht werden, da bei Anwendung von Paracetamol bei diesen Patienten leichte bronchospastische Reaktionen (Kreuzreaktionen) berichtet wurden. Entsprechende Reaktionen traten nur bei einer geringen

Zahl dieser Patienten auf, waren jedoch manchmal schwerwiegend, insbesondere bei Einnahme hoher Dosen von Paracetamol. Die Anwendung kann das Risiko für die Entstehung von Asthma erhöhen.

Gleichzeitige Anwendung mit anderen Arzneimitteln

Bei Anwendung von Antikonvulsiva sollte eine Selbstmedikation mit Paracetamol nur zeitlich begrenzt erfolgen, da die gleichzeitige Anwendung beider Substanzen insbesondere bei hohen Paracetamoldosen die Hepatotoxizität verstärkt und die Bioverfügbarkeit von Paracetamol verringert. Die gleichzeitige Anwendung von mehr als einem paracetamolhaltigen Arzneimittel kann zu Intoxikation führen (siehe Abschnitt 4.9). Vorsicht ist geboten, wenn Paracetamol gleichzeitig mit Flucloxacillin verabreicht wird, da ein erhöhtes Risiko einer metabolischen Azidose mit vergrößerter Anionenlücke (high anion gap metabolic acidosis (HAGMA)) besteht, insbesondere bei Patienten mit schwerer Nierenfunktion­sstörung, Sepsis, Mangelernährung und anderen Ursachen für Glutathionmangel (z. B. chronischer Alkoholismus) sowie bei Patienten, die Paracetamol in maximalen Tagesdosen anwenden. Eine engmaschige Überwachung, einschließlich der Untersuchungen auf Pidolsäure (Synonym: „5-Oxoprolin“) im Urin, wird empfohlen.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

Dieses Arzneimittel enthält Sorbitol. Patienten mit hereditärer Fructoseintoleranz (HFI) dürfen dieses Arzneimittel nicht einnehmen. Dieses Arzneimittel enthält 435,42 mg Natrium pro Brausetablette, entsprechend 21,77% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme mit der Nahrung von 2 g.

Einfluss auf Laboruntersuchun­gen

Die Einnahme von Paracetamol kann die Harnsäurebestimmung im Blut mittels Phosphorwolfram­säure und die Blutzuckerbes­timmung mittels Glucose-Oxidase-Peroxidase beeinflussen.

4.5     

Paracetamol wird weitgehend über die Leber abgebaut. Infolgedessen kann es zu Wechselwirkungen mit Arzneimitteln kommen, die die gleichen Metabolisierun­gswege nutzen oder die auf solche Stoffwechselwege wirken und sie hemmen oder induzieren können. Einige der Metaboliten sind hepatotoxisch. Chronischer Alkoholkonsum oder die gleichzeitige Anwendung mit potenten Enzyminduktoren, Barbituraten, Carbamazepin, Phenytoin, (Rifampicin , bestimmten Antikonvulsiva , Isoniazid, Ethanol, Primidon und Johanniskraut (Hypericum perforatum ) etc.) können die Hepatotoxizität von Paracetamol durch eine vermehrte und schnellere Bildung toxischer Metaboliten erhöhen. Dies kann insbesondere bei hochdosierter Anwendung von Paracetamol zu hepatotoxischen Reaktionen führen. Deshalb ist bei gleichzeitiger Anwendung enzyminduzierender Substanzen Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 4.9).

- Ethanol: Potenzierung der Toxizität von Paracetamol aufgrund einer möglichen Induktion der hepatischen Produktion von hepatotoxischen Paracetamol-Derivaten.

- Orale Antikoagulanzien (Acenocoumarol, Warfarin ): mögliche Verstärkung der gerinnungshemmenden Wirkung durch Hemmung der Synthese von Gerinnungsfaktoren in der Leber. Aufgrund der geringen klinischen Relevanz dieser Wechselwirkung bei den meisten Patienten kann bei Patienten, die eine Behandlung mit Antikoagulanzien erhalten, eine alternative Schmerzbehandlung mit Salicylaten in Erwägung gezogen werden. Die Anwendung sollte in

möglichst geringer Dosierung und über einen möglichst kurzen Zeitraum erfolgen und die INR sollte regelmäßig überwacht werden.

- Antikonvulsiva (Phenytoin, Phenobarbital, Methylphenobar­bital, Primidon): Abnahme der Bioverfügbarkeit von Paracetamol und Verstärkung der Hepatoxizität durch Überdosierung aufgrund der Induktion des hepatischen Metabolismus.

- Isoniazid: Verringerte Paracetamol-Clearance mit möglicher Potenzierung seiner Wirkung und/oder Toxizität aufgrund der Hemmung seines hepatischen Metabolismus.

- Lamotrigin: Verringerte Bioverfügbarkeit von Lamotrigin mit möglicher Verringerung seiner Wirkung aufgrund der möglichen Induktion seines hepatischen Metabolismus.

- Metoclopramid und Domperidon : Erhöhte Resorption von Paracetamol im Dünndarm aufgrund der Wirkung dieser Arzneimittel auf die Magenentleerung.

- Probenecid: Beinahe Halbierung der Paracetamol-Clearance durch Hemmung der Bindung an Glucuronsäure. Bei gleichzeitiger Gabe von Probenicid kann die Paracetamol-Dosis halbiert werden.

- Propranolol: Erhöhung der Plasmakonzentration von Paracetamol aufgrund einer möglichen Inhibition seines hepatischen Metabolismus.

- Ionenaustauscher­harze (Cholestyramin): Verringerte Resorption von Paracetamol mit möglicher Hemmung seiner Wirkung aufgrund der Bindung im Darm.

- Flucloxacillin: Vorsicht ist geboten, wenn Flucloxacillin zusammen mit Paracetamol verabreicht wird, da ein erhöhtes Risiko für eine metabolische Azidose mit vergrößerter Anionenlücke (HAGMA) besteht. Dies gilt insbesondere für Patienten mit Risikofaktoren für einen Glutathionmangel wie schwerer Nierenfunktion­sstörung, Sepsis, Mangelernährung und chronischem Alkoholismus. Eine engmaschige Überwachung wird empfohlen, um das Auftreten von Ungleichgewichten des Säure-Basen-Haushaltes, insbesondere einer HAGMA, festzustellen. Es sollte auch ein Urintest im Hinblick auf 5-Oxoprolin erfolgen.

- Chloramphenicol: Paracetamol kann die Pharmakokinetik von Chloramphenicol beeinflussen. Bei gleichzeitiger Anwendung wird daher eine Überwachung der Plasmakonzentra­tionen von Chloramphenicol empfohlen.

- Salicylamid: verlängert möglicherweise die Eliminations-Halbwertszeit (t1/2) von Paracetamol.

- Zidovudin (AZT): Bei gleichzeitiger Anwendung von Paracetamol und AZT (Zidovudin) wird die Neigung zur Ausbildung einer Neutropenie verstärkt. Dieses Arzneimittel soll daher nur nach ärztlichem Anraten gleichzeitig mit AZT angewendet werden.

4.6      

Schwangerschaft

Umfangreiche Daten von Schwangeren weisen weder auf eine Fehlbildung verursachende noch auf eine fetale/neonatale Toxizität hin. Epidemiologische Studien zur Neuroentwicklung von Kindern, die im Uterus Paracetamol ausgesetzt waren, weisen keine eindeutigen Ergebnisse auf. Falls klinisch erforderlich, kann Paracetamol während der Schwangerschaft angewendet werden. Es sollte jedoch die geringste wirksame Dosis für den kürzest möglichen Zeitraum und mit der geringstmöglichen Häufigkeit angewendet werden.

Stillzeit

Wenngleich 1 bis 2 Stunden nach der Einnahme einer einzelnen Dosis von 650 mg in der Muttermilch maximale Konzentrationen von 10 bis 15 µg/ml (66,2 bis 99,3 µmol/l) gefunden wurden, wurden Paracetamol und seine Metaboliten nicht im Urin der Säuglinge nachgewiesen. Die Halbwertszeit in der Muttermilch liegt bei 1,35 bis 3,5 Stunden.

Paracetamol und seine Metaboliten gehen beim Menschen in die Muttermilch über, jedoch nicht in klinisch signifikanten Mengen. In der vorgeschriebenen Dosis eingenommen, sind keine negativen Auswirkungen auf gestillte Neugeborene/Säu­glinge bekannt.

Paracetamol darf während der Stillzeit angewendet werden, solange die empfohlene Dosis nicht überschritten wird. Eine längere Anwendung muss mit Vorsicht erfolgen.

Fertilität

Es sind keine nachteiligen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit bekannt, wenn Paracetamol Accord 1000 mg Brausetabletten korrekt wie vorgeschrieben eingenommen werden.

4.7     

Paracetamol Accord 1000 mg Brausetabletten haben keinen oder einen zu vernachlässigenden

Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8     

a. Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Die häufigsten während der Anwendung von Paracetamol berichteten Nebenwirkungen sind: Hepatotoxizität, Nierentoxizität, Blutbildverände­rungen, Hypoglykämie und allergische Dermatitis.

b.       tabellarische auflistung der nebenwirkungen

Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Systemorganklasse

Häufigkeit

Nebenwirkung

Gefäßerkrankungen

Selten

Hypotonie

Leber- und Gallenerkrankungen

Selten

Anstieg der Lebertransaminasen

Sehr selten

Hepatotoxizität (Gelbsucht)

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am

Verabreichungsort

Selten

Unwohlsein

Sehr selten

Überempfindlichke­itsreaktionen, die zwischen einem einfachen Ausschlag oder Urtikaria und anaphylaktischem Schock schwanken.

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten

Thrombozytopenie, Agranulozytose, Leukopenie, Neutropenie, hämolytische Anämie.

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörungen

Sehr selten

Hypoglykämie

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Sehr selten

Sterile Pyurie (trüber Urin), schädliche Auswirkungen auf die Niere

Erkankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Sehr selten

Schwerwiegende Hautreaktionen wurden berichtet

Auftretende Nebenwirkungen sind den Pharmakovigilan­zsystemen zu melden; falls erforderlich ist die Behandlung einzustellen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.

4.9     

Symptome:

Zu den Symptomen einer Überdosierung gehören Schwindel, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Gelbsucht, Bauchschmerzen und Nieren- und Leberversagen. Bei Einnahme einer Überdosis muss der Patient auch ohne signifikante Anzeichen oder Symptome rasch in einem Krankenhaus behandelt werden. Denn obwohl die Symptome sich als tödlich erweisen können, treten sie oft nicht unmittelbar nach der Einnahme, sondern erst ab dem dritten Tag auf. Der Tod kann als Folge einer Lebernekrose auftreten. Ebenso kann akutes Nierenversagen auftreten.

Eine Überdosierung von Paracetamol wird in vier Phasen eingeteilt, beginnend mit dem Zeitpunkt der Einnahme der Überdosis:

PHASE I (12–24 Stunden): Übelkeit, Erbrechen, übermäßiges Schwitzen und Anorexie PHASE II (24–48 Stunden): klinische Verbesserung, AST-, ALT-, Bilirubin- und Prothrombinspiegel beginnen zu steigen PHASE III (72–96 Stunden): maximale Hepatotoxizität; AST-Werte von 20.000 können auftreten PHASE IV (7–8 Tage): Erholung

Hepatotoxizität kann auftreten. Die minimale toxische Dosis beträgt 6 g bei Erwachsenen und mehr als 100 mg/kg bei Kindern. Dosen von mehr als 20–25 g sind potenziell tödlich. Zu den Symptomen der Hepatotoxizität zählen Übelkeit, Erbrechen, Anorexie, Unwohlsein, übermäßiges Schwitzen, Bauchschmerzen und Durchfall. Eine Hepatotoxizität manifestiert sich erst 48–72 Stunden nach der Einnahme. Wenn die eingenommene Dosis höher als 150 mg/kg war oder die eingenommene Menge nicht bestimmt werden kann, müssen die Serumkonzentra­tionen von Paracetamol 4 Stunden nach der Einnahme ermittelt werden. Im Falle von Hepatotoxizität muss ein Leberfunktionstest durchgeführt und alle 24 Stunden wiederholt werden. Ein Leberversagen kann zu Enzephalopathie, Koma und Tod führen.

Plasmakonzentra­tionen von Paracetamol über 300 µg/ml, die 4 Stunden nach der Einnahme gemessen wurden, waren bei 90% der Patienten mit Leberschäden assoziiert. Diese beginnen bei Paracetamol-Plasmakonzentra­tionen von mehr als 120 µg/ml 4 Stunden oder von mehr als 30 µg/ml 12 Stunden nach der Einnahme.

Eine chronische Einnahme von Dosen von mehr als 4 g/Tag kann zu einer vorübergehenden Hepatotoxizität führen. Es kann zu einer Tubulusnekrose der Niere und zur Schädigung des Myokards kommen.

Behandlung:

Notfallbehandlung

– Sofortige Hospitalisierung.

– Nach einer Überdosierung muss möglichst bald eine Blutprobe zur Bestimmung der Konzentration von Paracetamol entnommen werden, bevor mit der Behandlung begonnen wird.

– Schnelle Entfernung des eingenommenen Arzneimittels durch Magenspülung mit anschließender Gabe von Aktivkohle (Resorption) und Natriumsulphat (laxative Wirkung).

– Durch Dialyse können die Plasmakonzentra­tionen von Paracetamol verringert werden.

– Die Behandlung besteht in der intravenösen oder oralen Gabe des Gegenmittels N-

Acetylcystein (NAC) , möglichst vor der zehnten Stunde nach Einnahme. NAC kann auch nach 10 Stunden noch schützend wirken; in diesem Fall ist jedoch eine längere Behandlung erforderlich.

– Symptomatische Behandlung.

– Leberfunktionstests müssen zu Beginn der Behandlung durchgeführt und alle 24 Stunden wiederholt werden. Die Lebertransaminase-Werte kehren in den meisten Fällen innerhalb von ein bis zwei Wochen auf den Normalwert zurück und die Leberfunktion wird wieder voll hergestellt. In sehr seltenen Fällen kann jedoch eine Lebertransplan­tation erforderlich sein.

In allen Fällen muss eine Magenaspiration und -spülung durchgeführt werden, vorzugsweise innerhalb von 4 Stunden nach der Einnahme.

Es gibt ein spezifisches Gegenmittel für Paracetamolver­giftungen: N-Acetylcystein, das intravenös oder oral verabreicht werden kann.

Intravenös :

300 mg/kg N-Acetylcystein (entsprechend 1,5 ml/kg 20%ige wässrige Lösung, pH: 6,5) sollte i.v. über einen Zeitraum von 20 Stunden und 15 Minuten nach folgendem Behandlungsschema verabreicht werden:

Initialdosis: 150 mg/kg (entsprechend 0,75 ml/kg 20%ige wässrige N-Acetylcystein-Lösung, pH 6,5), langsam intravenös verabreicht, oder verdünnt in 200 ml 5%iger Dextroselösung, über 15 Minuten. Erhaltungsdosis

a. Zunächst 50 mg/kg (entsprechend 0,25 ml/kg 20%ige wässrige N-Acetylcystein-Lösung,

pH: 6,5) verabreicht in 500 ml 5%iger Dextroselösung als langsame Infusion über 4 Stunden.

b. Dann 100 mg/kg (entsprechend 0,50 ml/kg 20%ige wässrige N-Acetylcystein-Lösung,

pH: 6,5) verabreicht in 1000 ml 5%iger Dextroselösung als langsame Infusion über 16 Stunden.

Bei Kindern sollte das Volumen der 5%igen Dextrose-Infusionslösung nach Alter und Gewicht angepasst werden, um eine pulmonale Gefäßstauung zu vermeiden.

Das Gegenmittel ist am wirksamsten, wenn es innerhalb von 8 Stunden nach der Vergiftung verabreicht wird. Die Wirksamkeit lässt ab der achten Stunde allmählich nach und 15 Stunden nach der Vergiftung ist das Gegenmittel unwirksam.

Die Verabreichung von 20%iger wässriger N-Acetylcystein-Lösung kann unterbrochen werden, wenn eine Blutuntersuchung ergibt, dass die Konzentration von Paracetamol unter 200 µg/ml liegt.

Nebenwirkungen von N-Acetylcystein i.v. : sehr selten wurden Hautausschlag und Anaphylaxie beobachtet, meist 15 Minuten bis 1 Stunde nach Beginn der Infusion.

Oral:

Das Gegenmittel N-Acetylcystein muss innerhalb von 10 Stunden nach der Überdosis verabreicht werden.

Die empfohlene Dosierung des Gegenmittels bei Erwachsenen ist wie folgt:

Initialdosis von 140 mg/kg Körpergewicht 17 Dosen à 70 mg/kg Körpergewicht, im Abstand von 4 Stunden

Wegen des unangenehmen Geruchs und der reizenden oder sklerosierenden Eigenschaften von N-Acetylcystein sollte dieses vor der Einnahme mit einem Sprudelgetränk, Trauben- oder Orangensaft oder Wasser auf eine Konzentration von 5% verdünnt werden. Wenn die Dosis innerhalb von 1 Stunde nach der Verabreichung erbrochen wird, die Einnahme wiederholen.

Falls erforderlich kann das Gegenmittel (in Wasser verdünnt) mittels Zwölffingerdarm-Intubation verabreicht werden.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1     

Pharmakothera­peutische Gruppe: Andere Analgetika und Antipyretika, Anilide ATC-Code: N02BE01

Der Wirkstoff Paracetamol wirkt analgetisch und antipyretisch.

Der genaue Wirkmechanismus von Paracetamol ist unbekannt, man weiß jedoch, dass es auf das Zentralnervensystem und in geringerem Umfang auf peripherer Ebene durch Blockade der Erzeugung von Schmerzimpulsen wir­kt.

Es wird angenommen, dass Paracetamol die Schmerzschwelle erhöht, indem es die Prostaglandin­bildung durch Blockade der Cyclooxygenasen (insbesondere COX-3) im zentralen Nervensystem hemmt. Paracetamol hemmt jedoch die Cyclooxygenasen im peripheren Gewebe nicht signifikant.

Paracetamol stimuliert die Aktivität der absteigenden serotonergen Signalwege; dadurch wird die Übertragung von nozizeptiven Signalen aus dem peripheren Gewebe zum Rückenmark blockiert. Experimentelle Daten weisen darauf hin, dass die intraspinale Gabe von Antagonisten unterschiedlicher Subtypen serotonerger Rezeptoren den antinozizeptiven Effekt von Paracetamol aufheben kann.

Die antipyretische Wirkung steht mit der Hemmung der PGE1-Synthese im Hypothalamus im Zusammenhang, dem Organ, das für die physiologische Koordination des Thermoregulati­onsprozesses verantwortlich ist.

5.2     

Resorption

Die orale Bioverfügbarkeit von Paracetamol beträgt 75–85%. Es wird umfassend und schnell resorbiert; die maximalen Plasmakonzentra­tionen werden abhängig von der Darreichungsform nach 0,5 bis 2 Stunden erreicht.

Verteilung

Die Plasmaprotein­bindung beträgt 10%. Die Zeit bis zum Einsetzen der maximalen Wirkung beträgt 1 bis 3 Stunden, die Wirkungsdauer 3 bis 4 Stunden.

Biotransformation

Paracetamol wird mit linearer Kinetik durch einen First-Pass-Effekt in der Leber metabolisiert. Bei Dosen über 2 g verschwindet die Linearität jedoch. Paracetamol wird hauptsächlich über die Leber (90–95%) metabolisiert und überwiegend an Glucuronsäure und in geringerem Umfang an Schwefelsäure und Cystein gebunden über den Urin ausgeschieden; weniger als 5% werden unverändert ausgeschieden.

Höhere Dosen können die üblichen Mechanismen der hepatischen Metabolisierung sättigen, sodass infolge der Glutathion-Depletion alternative Stoffwechselwege genutzt werden, die hepatotoxische und möglicherweise nephrotoxische Metaboliten erzeugen.

Elimination

Die Eliminationshal­bwertszeit beträgt 1,5 bis 3 Stunden (steigend bei Überdosierung und bei Patienten mit Leberinsuffizienz, älteren Patienten und Kindern).

Physiopatholo­gische Variationen

Nierenfunktion­sstörung: bei schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 10 ml/min) erfolgt die Elimination von Paracetamol und seiner Metaboliten verzögert.

Leberfunktion­sstörung: Bei Patienten mit Leberversagen muss Paracetamol mit Vorsicht angewendet werden; im Falle einer aktiven Erkrankung, insbesondere Alkoholhepatitis, ist es kontraindiziert, da die Induktion von CYP 2E1 zu einer vermehrten Bildung des hepatotoxischen Metaboliten von Paracetamol führt.

Ältere Patienten: Die Bindungsfähigkeit ist nicht verändert. Es wurde ein Anstieg der Eliminationshal­bwertszeit von Paracetamol beobachtet.

5.3     

In therapeutischen Dosen hat Paracetamol keinen toxischen Effekt. Nur bei sehr hohen Dosierungen führt es zu zentrilobulären Lebernekrosen bei Menschen und Tieren. Bei sehr hohen Dosierungen verursacht Paracetamol bei Hunden und Katzen und sehr selten auch beim Menschen eine Methämoglobinämie und oxidative Hämolyse.

In tierexperimentellen Studien zur chronischen, subchronischen und akuten Toxizität an Ratten und Mäusen wurden gastrointestinale Läsionen, Veränderungen im Blutbild und degenerative Veränderungen im Leber- und Nierenparenchym, einschließlich Nekrosen, beobachtet. Diese Veränderungen werden einerseits dem Wirkmechanismus und andererseits dem Metabolismus von Paracetamol zugeschrieben. Beim Menschen scheinen die Metaboliten auch die toxischen Wirkungen und die entsprechenden Veränderungen der Organe zu bewirken. Bei längerer Anwendung (z. B. 1 Jahr) therapeutischer Dosen wurden zudem sehr seltene Fälle von reversibler chronischer aggressiver Hepatitis beschrieben. Bei subtoxischen Dosen können nach drei Wochen Behandlungsdauer Vergiftungser­scheinungen auftreten. Daher sollte Paracetamol nicht über längere Zeit oder in hohen Dosen eingenommen werden.

Weitere Studien deuteten nicht auf ein relevantes genotoxisches Risiko von Paracetamol in therapeutischen (d. h. nicht-toxischen) Dosierungen hin.

Langzeitstudien an Ratten und Mäusen ergaben bei nicht-hepatotoxischen Dosierungen von Paracetamol keine Hinweise auf Tumore.

6.    pharmazeutische angaben

6.1      liste der sonstigen bestandteile

Citronensäure

Sorbitol (Ph.Eur.)

Natriumhydrogen­carbonat

Povidon K25

Simeticon

Natriumcarbonat

Saccharin-Natrium (Ph.Eur.)

Macrogol 6000

Zitronen-Aroma, natürlich und naturidentisch, Powdarome Premium, Firmenich

(Aromazuberei­tungen, Aromastoffe, natürliche Aromastoffe, Maismaltodextrin, Akaziengummi, Alpha-Tocopherol)

6.2     

Nicht zutreffend.

6.3     

Folienstreifen: 2 Jahre

Tablettenröhrchen: 2 Jahre

Haltbarkeit der Tablettenröhrchen nach Anbruch:15 Tage nach dem ersten Öffnen

6.4     

Folienstreifen: Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich. Tablettenröhrchen: Tablettenröhrchen gut verschlossen halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

Aufbewahrungsbe­dingungen für das Tablettenröhrchen nach Anbruch:

Unter 25°C lagern.

6.5     

Perforierter Einzeldosis-Folienstreifen (Papier/PE/Alu­minum) mit 10 Tabletten pro Foliensteifen.

Eine Packung (Umkarton mit Packungsbeilage) enthält:

10 Tabletten (1 Folienstreifen x 10 Tabletten)

Weißes, opakes, manipulationssiche­res Polyethylen-Tablettenröhrchen mit integriertem

Trockenmittel (Kieselgel) mit 10 Tabletten pro Tablettenröhrchen.

Eine Packung (Umkarton mit Packungsbeilage) enthält:

10 Tabletten (1 Tablettenröhrchen x 10 Tabletten)

6.6

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7.    

Accord Healthcare B.V.

Winthontlaan 200

3526 KV Utrecht

Niederlande

8.    

2205687.00.00

9.    

21.04.2023

10.    

April 2024