Info Patient Hauptmenü öffnen

Sevelamercarbonat HEXAL 800 mg Filmtabletten - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Sevelamercarbonat HEXAL 800 mg Filmtabletten

FACHINFORMATION

1.   bezeichnung des arzneimittels

Sevelamercarbonat HEXAL 800 mg Filmtabletten

2.   qualitative und quantitative zusammensetzung

Jede Filmtablette enthält 800 mg Sevelamercarbonat.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Jede Filmtablette enthält 271,94 mg Lactose.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3.   darreichungsform

Filmtablette

Ovale, weiße bis cremefarbene Filmtabletten (20 mm x 7 mm) ohne Kerbe. Die Tabletten enthalten die Prägung „SVL“ auf einer Seite.

4.   klinische angaben

4.1   anwendungsgebiete

Sevelamercarbonat HEXAL ist indiziert zur Behandlung von Hyperphosphatämie bei erwachsenen Patienten, die eine Hämodialyse oder eine Peritonealdialyse erhalten.

Sevelamercarbonat HEXAL ist ebenfalls angezeigt zur Behandlung von Hyperphosphatämie bei nicht hämodialytisch behandelten erwachsenen Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und Serumphosphat­spiegeln von ≥ 1,78 mmol/l.

Sevelamercarbonat HEXAL sollte im Rahmen einer mehrteiligen Therapie verwendet werden, die Calciumzusätze und 1,25-Dihydroxyvitamin D3 oder eines seiner Analoga zur Kontrolle der Entwicklung von renal bedingter Knochenerkrankung enthalten könnte.

4.2    dosierung und art der anwendung

Anfangsdosis

Die empfohlene Anfangsdosis Sevelamercarbonat beträgt entsprechend nachfolgender Tabelle in Abhängigkeit vom klinischen Bedarf und dem Serumphosphat­spiegel 2,4 g oder 4,8 g pro Tag. Sevelamercarbonat HEXAL muss 3-mal täglich mit den Mahlzeiten eingenommen werden.

Serumphosphat­spiegel des Patienten

Tägliche Sevelamercarbonat-Gesamtdosis, einzunehmen über 3 Mahlzeiten pro Tag

1,78–2,42 mmol/l (5,5–7,5 mg/dl)

2,4 g*

> 2,42 mmol/l (> 7,5 mg/dl)

4,8 g

mit anschließender Titration, siehe Abschnitt „Titration und Erhaltungsdosis“

Patienten, die bereits mit Phosphatbindern (Sevelamerhydrochlo­rid oder calciumbasiert) behandelt wurden, sollte Sevelamercarbonat HEXAL grammweise gegeben werden. Zur Gewährleistung einer optimalen täglichen Dosis sollte der Serumphosphor­spiegel engmaschig überwacht werden.

Titration und Erhaltungsdosis

Der Serumphosphat­spiegel muss überwacht und die Sevelamercarbonat-Dosis mit 0,8 g 3-mal täglich (2,4 g/Tag) alle 24 Wochen schrittweise titriert werden, bis ein akzeptabler Serumphosphat­spiegel erzielt wird. Danach muss der Serumphosphat­spiegel regelmäßig überwacht werden.

Patienten, die Sevelamercarbonat HEXAL einnehmen, sollten ihren vorgeschriebenen Ernährungsplan einhalten.

In der klinischen Praxis findet eine kontinuierliche Behandlung auf Grundlage des Bedarfs zur Kontrolle des Serumphosphat­spiegels statt; es wird davon ausgegangen, dass die tägliche Dosis durchschnittlich ca. 6 g pro Tag beträgt.

Spezielle Populationen

Ältere Patienten

Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Eingeschränkte Leberfunktion

Es wurden keine Studien mit Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion durchgeführt.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Sevelamercarbonat HEXAL bei Kindern unter 6 Jahren oder bei Kindern mit einer KOF unter 0,75 m2 sind nicht erwiesen. Es stehen keine Daten zur Verfügung.

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Sevelamercarbonat HEXAL bei Kindern über 6 Jahren oder bei Kindern mit einer KOF über 0,75 m2 sind erwiesen. Die derzeit verfügbaren Daten werden in Abschnitt 5.1 beschrieben.

Bei Kindern und Jugendlichen sollte eine Suspension zum Einnehmen angewendet werden, da in dieser Population Tabletten als Darreichungsform nicht geeignet sind.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Die Tabletten sollten ganz geschluckt und vor der Einnahme nicht zerdrückt, zerkaut oder in Teile zerbrochen werden. Sevelamercarbonat HEXAL muss mit einer Mahlzeit und darf nicht auf leeren Magen eingenommen werden.

4.3    gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile Hypophosphatämie Darmobstruktion

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Sevelamercarbonat HEXAL bei nicht hämodialytisch behandelten Erwachsenen mit chronischer Niereninsuffizienz, die einen Serumphosphatwert < 1,78 mmol/l aufweisen, sind nicht erwiesen.

Deshalb wird Sevelamercarbonat HEXAL zur Anwendung bei diesen Patienten zurzeit nicht empfohlen.

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Sevelamercarbonat HEXAL sind bei Patienten mit den folgenden Erkrankungen nicht erwiesen:

Dysphagie Schluckstörungen schwerwiegende gastrointestinale Motilitätsstörun­gen, einschließlich unbehandelter oder schwerer Gastroparese, Retention des Mageninhalts und abnormen oder unregelmäßigen Stuhlgangs aktive entzündliche Darmerkrankung große Magen-Darm-Trakt-Operationen

Die Behandlung dieser Patienten mit Sevelamercarbonat HEXAL sollte erst nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung eingeleitet werden. Wenn die Therapie eingeleitet wird, sollten Patienten, die an diesen Erkrankungen leiden, überwacht werden. Kommt es bei Patienten zu schwerer Obstipation oder anderen schweren gastrointestinalen Symptomen, sollte eine erneute Abwägung der Behandlung mit Sevelamercarbonat HEXAL erfolgen

Darmobstruktion und Ileus/Subileus

In sehr seltenen Fällen wurden bei Patienten im Verlauf einer Behandlung mit Sevelamerhydrochlo­rid (Kapseln/Tablet­ten), das den gleichen wirksamen Bestandteil wie Sevelamercarbonat enthält, Darmobstruktion und Ileus/Subileus beobachtet. Obstipation kann als Symptom vorausgehen. Patienten mit Obstipation sollten während der Behandlung mit Sevelamercarbonat HEXAL sorgfältig überwacht werden. Kommt es bei Patienten zu schwerer

Obstipation oder anderen schweren gastrointestinalen Symptomen, sollte eine erneute Abwägung der Behandlung mit Sevelamercarbonat HEXAL erfolgen.

Fettlösliche Vitamine und Folatmangel

Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz können, abhängig von Diätplan und Schweregrad der Erkrankung, niedrige Spiegel der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K auftreten. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass mit der Nahrung aufgenommene fettlösliche Vitamine durch Sevelamercarbonat HEXAL gebunden werden. Bei Patienten, die keine Vitaminergänzun­gsmittel einnehmen, jedoch Sevelamer bekommen, sollte eine regelmäßige Bestimmung der Serum-Vitamin-A-, -D-, -E- und -K-Spiegel erfolgen. Es wird empfohlen, je nach Bedarf Vitaminergänzun­gsmittel zu geben. Es wird empfohlen, nicht dialytisch behandelten Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz Vitamin-D-Ergänzungsmittel zu geben (täglich ca. 400 IE natives Vitamin D). Dies kann als Teil eines Multivitaminpräpa­rates zusätzlich zur Sevelamercarbonat HEXAL-Dosis, jedoch zeitlich voneinander getrennt gegeben werden. Bei Patienten unter Peritonealdialyse wird eine zusätzliche Überwachung der fettlöslichen Vitamine und von Folsäure empfohlen, da bei diesen Patienten die Vitamin-A-, -D-, -E- und -K-Spiegel nicht in einer klinischen Studie bestimmt wurden.

Die derzeit vorliegenden Daten reichen nicht aus, um bei langfristiger Behandlung mit Sevelamercarbonat HEXAL einen möglichen Folatmangel auszuschließen. Bei Patienten, die keine zusätzliche Folsäure, sondern nur Sevelamer einnehmen, sollte der Folatspiegel regelmäßig überprüft werden.

Hypokalzämie/Hyperkalzämie

Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz können eine Hypokalzämie oder Hyperkalzämie entwickeln. Sevelamercarbonat HEXAL enthält kein Calcium. Aus diesem Grund sollte der Serumcalciumspiegel regelmäßig überwacht und bei Bedarf ergänzend ein Calciumpräparat gegeben werden.

Metabolische Azidose

Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sind prädisponiert, eine metabolische Azidose zu entwickeln. Im Rahmen der guten klinischen Praxis wird daher die Überwachung des Serumbicarbonat­spiegels empfohlen.

Peritonitis

Bei Dialysepatienten bestehen je nach Dialyseverfahren bestimmte Infektionsrisiken. Bei Patienten unter Peritonealdialyse ist Peritonitis eine bekannte Komplikation. In einer klinischen Studie mit Sevelamerhydrochlo­rid wurden in der Sevelamer-Gruppe mehr Fälle von Peritonitis berichtet als in der Kontrollgruppe. Patienten unter Peritonealdialyse sollten engmaschig überwacht werden, um zu gewährleisten, dass angemessene aseptische Techniken angewendet und Anzeichen und Symptome einer Peritonitis sofort erkannt und behandelt werden.

Schlucken und Schluckbeschwerden

Gelegentlich wurde über Beschwerden beim Schlucken von Sevelamercarbonat HEXAL-Tabletten berichtet. Dabei handelte es sich in vielen dieser Fälle um Patienten mit zusätzlichen Erkrankungen, zu denen auch Schluckbeschwerden oder Erkrankungen der Speiseröhre gehören. Patienten mit zusätzlichen Erkrankungen sollten sorgfältig bezüglich einer ausreichenden Fähigkeit zu schlucken überwacht werden. Bei solchen Patienten sollte die Einnahme von Sevelamer-Pulver in Erwägung gezogen werden.

Hypothyreose

Bei Patienten mit Hypothyreose, die gleichzeitig Sevelamercarbonat und Levothyroxin erhalten, wird eine engmaschigere Überwachung empfohlen (siehe Abschnitt 4.5).

Hyperparathyreoidismus

Sevelamercarbonat HEXAL ist nicht für die Behandlung von Hyperparathyre­oidismus indiziert. Sevelamercarbonat HEXAL sollte bei Patienten mit sekundärem Hyperparathyre­oidismus im Rahmen einer Mehrfachtherapie verwendet werden, die zur Senkung des intakten Parathormon (iPTH)-Spiegels Calciumpräparate und 1,25-Dihydroxyvitamin D3 oder eines seiner Analoga enthalten könnte.

Entzündliche gastrointestinale Erkrankungen

Es wurden Fälle von schwerwiegenden entzündlichen Erkrankungen verschiedener Abschnitte des Gastrointesti­naltrakts in Verbindung mit Sevelamerkristallen berichtet (einschließlich schwerwiegender Komplikationen wie Blutung, Perforation, Ulzeration, Nekrose, Kolitis und Raumforderung im Kolon/Zäkum) (siehe Abschnitt 4.8). Entzündliche Erkrankungen können nach dem Absetzen von Sevelamer abklingen. Kommt es bei Patienten zu schweren gastrointestinalen Symptomen, sollte eine erneute Abwägung der Behandlung mit Sevelamercarbonat HEXAL erfolgen.

Sevelamercarbonat HEXAL enthält Lactose

Sevelamercarbonat HEXAL enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, vollständigem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

4.5    wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen bei Dialysepatienten durchgeführt.

Ciprofloxacin

In Wechselwirkun­gsstudien an Probanden verringerte Sevelamerhydrochlo­rid, das den gleichen wirksamen Bestandteil wie Sevelamercarbonat HEXAL enthält, die Bioverfügbarkeit von Ciprofloxacin um ca. 50 %, als das Arzneimittel in einer Einzeldosisstudie zusammen mit Sevelamerhydrochlo­rid gegeben wurde. Aus diesem Grund sollte Sevelamercarbonat HEXAL nicht gleichzeitig mit Ciprofloxacin eingenommen werden.

Ciclosporin, Mycophenolatmofetil und Tacrolimus bei transplantierten Patienten

Bei Transplantati­onspatienten wurden reduzierte Ciclosporin-, Mycophenolatmofetil- und Tacrolimuswerte ohne klinische Folgeerscheinungen (z. B. Transplantatab­stoßung) beobachtet, wenn diese Arzneimittel zusammen mit Sevelamerhydrochlo­rid gegeben wurden. Die Möglichkeit einer Wechselwirkung kann nicht ausgeschlossen werden. Eine engmaschige Überwachung der Konzentration von Ciclosporin, Mycophenolatmofetil und Tacrolimus im Blut sollte im Verlauf der Anwendung der Kombination und nach deren Absetzen in Erwägung gezogen werden.

Levothyroxin

Bei Patienten, die gleichzeitig mit Sevelamerhydrochlo­rid, das den gleichen wirksamen Bestandteil wie Sevelamercarbonat enthält, und Levothyroxin therapiert wurden, wurden sehr selten Fälle von Hypothyreose berichtet. Es wird daher empfohlen, den TSH (Thyroidea-stimulierendes Hormon)-Spiegel bei Patienten, die Sevelamercarbonat und Levothyroxin erhalten, engmaschiger zu überwachen.

Antiarrhythmika und Antiepileptika

Patienten, die Antiarrhythmika zur Behandlung von Arrhythmien und Antiepileptika zur Behandlung von epileptischen Anfällen einnehmen, wurden von der Teilnahme an klinischen Studien ausgeschlossen. Daher kann eine mögliche Verringerung der Absorption nicht ausgeschlossen werden. Das Antiarrhythmika sollte mindestens 1 Stunde vor oder 3 Stunden nach Sevelamercarbonat HEXAL eingenommen werden, wobei eine Blutüberwachung in Betracht gezogen werden kann.

Digoxin, Warfarin, Enalapril oder Metoprolol

In Wechselwirkun­gsstudien an Probanden zeigte Sevelamerhydrochlo­rid, das den gleichen wirksamen Bestandteil wie Sevelamercarbonat enthält, keinen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit von Digoxin, Warfarin, Enalapril oder Metoprolol.

Protonenpumpeninhibitoren

Aus den Erfahrungen nach Markteinführung wurden sehr selten Fälle von erhöhten Phosphatspiegeln bei Patienten berichtet, die Protonenpumpe­ninhibitoren zusammen mit Sevelamercarbonat eingenommen haben. Bei der Verschreibung von Protonenpumpe­ninhibitoren an Patienten, die gleichzeitig mit Sevelamercarbonat HEXAL behandelt werden, ist Vorsicht geboten. Der Phosphat-Serumspiegel sollte überwacht und die Dosierung von Sevelamercarbonat HEXAL entsprechend angepasst werden.

Bioverfügbarkeit

Sevelamercarbonat HEXAL wird nicht resorbiert und kann die Bioverfügbarkeit anderer Arzneimittel beeinflussen. In Fällen, in denen bei der Gabe eines Arzneimittels eine Reduktion der Bioverfügbarkeit eine klinisch signifikante Wirkung auf die Sicherheit oder Wirksamkeit haben könnte, sollte dieses Arzneimittel mindestens eine Stunde vor bzw. drei Stunden nach Sevelamercarbonat HEXAL gegeben oder eine Überwachung der Blutspiegel durch den behandelnden Arzt erwogen werden.

4.6    fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Es liegen keine oder eine begrenzte Anzahl von Daten über die Anwendung von Sevelamer bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben einen gewissen Grad an Reproduktionsto­xizität gezeigt, wenn Ratten Sevelamer in hohen Dosen gegeben wurde (siehe Abschnitt 5.3). Darüber hinaus wurde nachgewiesen, dass die Resorption mehrerer

Vitamine, einschließlich Folsäure, durch Sevelamer gesenkt wurde (siehe Abschnitte 4.4 und 5.3). Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Sevelamercarbonat HEXAL sollte Schwangeren nur dann gegeben werden, wenn dies unbedingt erforderlich ist und sowohl für die Mutter als auch für den Fetus eine sorgfältige Risiko-NutzenAnalyse durchgeführt wurde.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Sevelamer/Meta­boliten in die Muttermilch ausgeschieden werden. Die Tatsache, dass Sevelamer nicht resorbierbar ist, deutet darauf hin, dass eine Ausscheidung von Sevelamer in die Muttermilch unwahrscheinlich ist. Für die Entscheidung, ob weiter gestillt werden kann oder das Stillen zu unterbrechen ist bzw. die Therapie mit Sevelamercarbonat HEXAL fortgesetzt oder ausgesetzt werden sollte, müssen der Nutzen des Stillens für das Kind sowie der Nutzen der Sevelamercarbonat HEXAL-Behandlung für die Frau gegeneinander abgewogen werden.

Fertilität

Über die Auswirkungen von Sevelamer auf die menschliche Fertilität liegen keine Daten vor. Basierend auf einem Vergleich der relativen KOF haben tierexperimentelle Studien gezeigt, dass Sevelamer die Fertilität bei männlichen und weiblichen Ratten nach Expositionen, die bezogen auf eine Äquivalentdosis beim Menschen dem Doppelten der maximalen Dosis bei klinischen Studien von 13 g/Tag entsprechen, nicht beeinträchtigt.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Sevelamer hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8    nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen (≥ 5 % der Patienten) lassen sich alle in die Systemorganklasse der Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts einordnen. Die meisten dieser Nebenwirkungen waren von leichtem bis mäßigem Schweregrad.

Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen

Die Sicherheit von Sevelamer (entweder als Carbonat oder als Hydrochlorid) wurde in zahlreichen klinischen Prüfungen mit Beteiligung von insgesamt 969 Hämodialy­sepatienten und einer Behandlungsdauer zwischen 4 und 50 Wochen (724 mit Sevelamerhydrochlo­rid und 245 mit Sevelamercarbonat behandelte Patienten), 97 Peritoneal­dialysepatien­ten mit einer Behandlungsdauer von 12 Wochen (alle mit Sevelamerhydrochlo­rid behandelt) und 128 Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, die nicht hämodialytisch behandelt wurden, und einer Behandlungsdauer zwischen 8 und 12 Wochen (79 mit Sevelamerhydrochlo­rid und 49 mit Sevelamercarbonat behandelte Patienten) untersucht.

Nebenwirkungen, die während der Durchführung von klinischen Prüfungen auftraten oder aus Spontanberichten von Erfahrungen nach Markteinführung stammen, werden in der nachfolgenden Tabelle nach ihrer Häufigkeit aufgeführt.

Die Häufigkeit der Berichte wird wie folgt klassifiziert:

Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten

Sehr selten

Nicht bekannt

(≥ 1/10)

(≥ 1/100 bis < 1/10)

(≥ 1/1.000 bis < 1/100)

(≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

(< 1/10.000)

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

MedDRA-Systemorganklassen

Sehr häufig

Häufig

Sehr selten

Nicht bekannt

Erkrankungen des Immunsystems

Überempfindlichke­it*

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Oberbauch, Obstipation

Diarrhö, Dyspepsie, Flatulenz, Abdominalschmerzen

Darmobstruktion, Ileus/Subileus, Darmperforation1, Gastrointesti-nalblutung*1, intestinale Ulzerati-on*1, gastrointestinale Nekrose*1, Kolitis*1, Raumforderung im Intestinum*1

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Pruritus, Ausschlag

Untersuchungen

intestinale Kristallablage­rung1

Erfahrungen nach Markteinführung

1 siehe Warnhinweis bezüglich entzündlicher gastrointestinaler Erkrankungen in Abschnitt 4.4

Kinder und Jugendliche

Im Allgemeinen ist das Sicherheitsprofil einer Anwendung bei Kindern und Jugendlichen (im Alter von 6 – 18 Jahren) vergleichbar mit dem Sicherheitsprofil bei Erwachsenen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3

D-53175 Bonn

Website:

anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Sevelamerhydrochlo­rid, das den gleichen wirksamen Bestandteil wie Sevelamercarbonat enthält, wurde Probanden in Dosierungen von bis zu 14 g/Tag über einen Zeitraum von 8 Tagen gegeben, ohne dass Nebenwirkungen festgestellt wurden. Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz lag die untersuchte durchschnittliche tägliche Maximaldosis bei 14,4 g Sevelamercarbonat, das als Einzeldosis pro Tag gegeben wurde.

Die bei einer Überdosierung beobachteten Symptome ähneln den in Abschnitt 4.8 aufgeführten Nebenwirkungen, darunter hauptsächlich Verstopfung und andere bekannte Magen-Darm-Erkrankungen.

Es sollte eine geeignete symptomatische Behandlung durchgeführt werden.

5.   pharmakologische eigenschaften

5.1   pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Alle übrigen therapeutischen Mittel, Mittel zur Behandlung der Hyperkaliämie und Hyperphosphatämie.

ATC-Code: V03AE02

Wirkmechanismus

Sevelamercarbonat HEXAL enthält Sevelamer, ein nicht resorbierbares, phosphatbindendes, vernetztes Polymer, das weder Metalle noch Calcium enthält. Sevelamer enthält zahlreiche Aminogruppen, die jeweils durch ein Kohlenstoffatom vom Polymergerüst getrennt sind und im Magen protoniert werden. Diese protonierten Amine binden negativ geladene Ionen, wie z. B. im Darm befindliches Phosphat aus der Nahrung.

Pharmakodynamische Wirkungen

Über die Bindung von Phosphat im Magen-Darm-Trakt und die Senkung der Resorption reduziert Sevelamer den Serumphosphat­spiegel. Während der Gabe von Phosphatbindern ist immer eine regelmäßige Überwachung des Serumphosphat­spiegels erforderlich.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

In 2 randomisierten klinischen Cross-over-Studien konnte gezeigt werden, dass Sevelamercarbonat sowohl in Tablettenals auch in Pulverformulierung bei 3-mal täglicher Gabe therapeutisch äquivalent zu Sevelamerhydrochlo­rid und damit als wirksam bei der Kontrolle des Serumphosphors bei chronischer Nierenerkrankung in der Hämodialyse ist.

In der ersten Studie konnte gezeigt werden, dass bei 79 Hämodialyse­patienten, die über zwei randomisierte 8-wöchige Behandlungsperioden (die mittleren zeitgewichteten Serumphosphatwerte lagen für Sevelamercarbonat wie für Sevelamerhydrochlo­rid bei 1,5 ± 0,3 mmol/l) behandelt wurden, die Wirkung von 3-mal täglich Sevelamercarbonat-Tabletten der Wirkung von 3-mal täglich Sevelamerhydrochlo­rid-Tabletten entsprach. In der zweiten Studie wurde nachgewiesen, dass bei 31 Hämodialyse­patienten mit Hyperphosphatämie (definiert als Serumphosphatwerte von ≥ 1,78 mmol/l), die über zwei randomisierte 4-wöchige Behandlungsperioden (die mittleren zeitgewichteten Serumphosphatwerte lagen für Sevelamercarbonat in Pulverform bei 1,6 ± 0,5 mmol/l und für Sevelamerhydrochlo­rid in Tablettenform bei 1,7 ± 0,4 mmol/l) behandelt wurden, die Wirkung von 3-mal täglich Sevelamercarbonat in Pulverform der Wirkung von 3-mal täglich Sevelamerhydrochlo­rid in Tablettenform entsprach.

In den klinischen Studien mit Hämodialysepa­tienten zeigte Sevelamer allein keine durchgängige und klinisch signifikante Wirkung auf das intakte Parathormon (iPTH) im Serum. In einer 12-wöchigen Studie mit Peritonealdia­lysepatienten wurde allerdings eine ähnliche Reduktion der iPTH-Werte beobachtet wie bei Patienten, die Calciumacetat erhielten. Sevelamercarbonat HEXAL sollte bei Patienten mit sekundärem Hyperparathyre­oidismus im Rahmen einer mehrteiligen Therapie verwendet werden, die zur Senkung des intakten Parathormon-Spiegels Calciumzusätze und 1,25-Dihydroxyvitamin D3 oder eines seiner Analoga enthalten könnte.

In In-vitro- und In-vivo- Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass Sevelamer Gallensäuren bindet. Die Gallensäurebindung durch Ionenaustauscher­harze ist ein anerkanntes Verfahren zur Senkung des Cholesterinspiegels im Blut. In klinischen Prüfungen mit Sevelamer sanken sowohl der mittlere Gesamtcholeste­rinspiegel als auch LDL-Cholesterin um 15–39 %. Die Reduktion der Cholesterinwerte wurde nach einer 2-wöchigen Behandlung beobachtet und wird durch Langzeitbehandlung aufrechterhalten. Die Werte von Triglyceriden, HDL-Cholesterin und Albumin zeigten keine Veränderungen nach der Behandlung mit Sevelamer.

Da Gallensäuren durch Sevelamer gebunden werden, kann Sevelamer möglicherweise die Resorption von fettlöslichen Vitaminen wie A, D, E und K beeinflussen.

Sevelamer enthält kein Calcium und senkt die Inzidenz hyperkalzämischer Episoden im Vergleich zu Patienten, die nur calciumbasierte Phosphatbinder erhalten. Die Wirkungen auf Phosphat und Calcium wurden während des gesamten Verlaufs einer Studie mit einjähriger Verlaufskontrolle nachweislich aufrechterhalten. Diese Informationen stammen aus Studien, in denen Sevelamerhydrochlo­rid verwendet wurde.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Sevelamercarbonat bei hyperphosphatämis­chen Kindern und Jugendlichen mit chronischer Niereninsuffizienz (CNI) wurden in einer Multi-Center-Studie mit 2-wöchiger randomisierter placebokontro­llierter Phase unter gleichbleibender Dosis (fixed dose period [FDP]), gefolgt von einer 6-monatigen einarmigen Open-label -Phase unter Dosiseinstellung (dose titration period [DTP]) untersucht. Insgesamt 101 Patienten (im Alter von 6 bis 18 Jahren mit einer KOF im Bereich von 0,8 m2 bis 2,4 m2) wurden innerhalb der Studie randomisiert. In der 2-wöchigen FDP erhielten 49 Patienten Sevelamercarbonat und 51 Patienten Placebo. Danach erhielten während der 26-wöchigen DTP alle Patienten Sevelamercarbonat. Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt, d. h. eine Reduktion der Serumphosphat­spiegel durch Sevelamercarbonat um eine mittlere Differenz (nach KQ-Methode) von –0,90 mg/dl gegenüber Placebo, sowie die sekundären Wirksamkeitsen­dpunkte. Bei Kindern und Jugendlichen mit sekundärer Hyperphosphatämie infolge einer CNI führte Sevelamercarbonat in der 2-wöchigen FDP zu einer signifikanten Reduktion der Serumphosphat­spiegel gegenüber Placebo. Der Behandlungserfolg wurde bei Kindern und Jugendlichen aufrechterhalten, die in der 6-monatigen Open-label -DTP Sevelamercarbonat erhielten. 27 % der Kinder und Jugendlichen erreichten die in ihrem Alter angemessenen Serumphosphat­spiegel am Behandlungsende. Die entsprechenden Werte betrugen 23 % bzw. 15 % in der jeweiligen Subgruppe der Patienten unter Hämo- bzw. Peritonealdialyse. Der Behandlungserfolg während der 2-wöchigen FDP wurde nicht durch die KOF beeinflusst; im Gegensatz hierzu wurde bei Kindern und Jugendlichen, auf die das Einschlusskriterium eines Phosphatspiegels < 7,0 mg/dl zutraf, kein Ansprechen auf die Behandlung beobachtet. Die meisten Nebenwirkungen, die mit Sevelamercarbonat in Zusammenhang standen oder bei denen ein Zusammenhang als möglich betrachtet wurde, betrafen den Gastrointesti­naltrakt. Während der Studie wurden in Zusammenhang mit der Anwendung von Sevelamercarbonat keine neuen Risiken oder sicherheitsbe­zogenen Signale identifiziert.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Mit Sevelamercarbonat wurden keine pharmakokinetischen Studien durchgeführt. Sevelamerhydrochlo­rid, das den gleichen wirksamen Bestandteil wie Sevelamercarbonat enthält, wird nicht aus dem Gastrointesti­naltrakt resorbiert. Dies wurde durch eine Resorptionsstudie an Probanden bestätigt.

In einer klinischen Studie über ein Jahr gab es keine Anzeichen für eine Akkumulation von Sevelamer. Die mögliche Resorption und Akkumulation von Sevelamer während einer chronischen Langzeitbehandlung (über ein Jahr) kann jedoch nicht völlig ausgeschlossen werden.

5.3    präklinische daten zur sicherheit

Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitsphar­makologie, Toxizität bei wiederholter Gabe und Genotoxizität lassen die präklinischen Daten von Sevelamer keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

Karzinogenitätsstu­dien wurden mit oraler Gabe von Sevelamerhydrochlo­rid an Mäusen (Dosen bis zu 9 g/kg/Tag) und Ratten (0,3, 1 oder 3 g/kg/Tag) durchgeführt. In der hochdosierten Gruppe (entsprechend dem Doppelten einer menschlichen Äquivalentdosis von 14,4 g als maximaler Dosis in klinischen Prüfungen) wurde bei männlichen Ratten eine erhöhte Inzidenz eines Übergangsepit­helpapilloms der Harnblase beobachtet. An Mäusen wurde keine erhöhte Tumorhäufigkeit festgestellt (bei dem 3-Fachen einer menschlichen Äquivalentdosis als Maximaldosis in klinischen Prüfungen).

In einem zytogenetischen In-vitro -Test an Säugetierzellen mit metabolischer Aktivierung führte Sevelamerhydrochlo­rid zu einem statistisch signifikanten Anstieg der Anzahl der strukturellen Chromosomenabe­rrationen. Im Ames-Test zur Identifizierung bakterieller Mutationen erwies sich Sevelamerhydrochlo­rid als nicht mutagen.

In Ratten und Hunden senkte Sevelamer die Resorption der fettlöslichen Vitamine D, E und K (Koagulationsfak­toren) sowie von Folsäure.

Bei Feten weiblicher Ratten, die mittel- und hochdosiertes Sevelamer (bei einer niedrigeren menschlichen Äquivalentdosis als der Maximaldosis von 14,4 g in klinischen Prüfungen) erhielten, wurden an mehreren Stellen skeletale Ossifikationsde­fizite festgestellt. Dabei kann es sich um Sekundäreffekte aufgrund Vitamin-D-Mangels handeln.

Bei trächtigen Kaninchen, die während der Organogenese orale Dosen von Sevelamerhydrochlo­rid per Sonde erhielten, trat in der hochdosierten Gruppe (entsprechend dem Doppelten einer menschlichen Äquivalentdosis als Maximaldosis in klinischen Prüfungen) eine Steigerung der Frühresorption auf.

In einer Fütterungsstudie, in der weibliche Ratten ab 14 Tagen vor der Paarung bis zur Trächtigkeit und Männchen für 28 Tage vor der Paarung behandelt wurden, wurde keine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit männlicher oder weiblicher Ratten durch Sevelamerhydrochlo­rid festgestellt. In dieser Studie lag die höchste Dosis bei 4,5 g/kg/Tag (entsprechend dem Doppelten einer menschlichen Äquivalentdosis von 13 g/Tag als Maximaldosis in klinischen Prüfungen, ausgehend von einem Vergleich der relativen KOF).

6.   pharmazeutische angaben

6.1   liste der sonstigen bestandteile

Lactose-Monohydrat hochdisperses Siliciumdioxid Zinkstearat (Ph.Eur.)

Filmüberzug:

Hypromellose (E 464) Essigsäureester von Monoglyceriden

6.2    inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    dauer der haltbarkeit

2 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Keine besonderen Aufbewahrungsbe­dingungen.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

HDPE-Flaschen mit Verschlusskappe aus Polypropylen mit 30, 60, 180, 200 oder 210 Tabletten pro Flasche (mit oder ohne Umkarton).

Bündelpackung mit 2 Flaschen mit 30, 60, 180, 200 oder 210 Tabletten pro Flasche (2 Flaschen in einem Umkarton).

Bündelpackung mit 3 Flaschen mit 30, 60, 180, 200 oder 210 Tabletten pro Flasche (3 Flaschen in einem Umkarton).

Nur für Flaschen mit Trockenmittel: Die HDPE Flaschen enthalten ein Trockenmittel.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung keine besonderen anforderungen.

7.   inhaber der zulassung

Hexal AG

Industriestraße 25

83607 Holzkirchen

Telefon: (08024) 908–0

Telefax: (08024) 908–1290

E-Mail:

8.   zulassungsnummer

88859.00.00

9.   datum der erteilung der zulassung/datum der verlängerung der zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung:

5. Juni 2014

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung:

10. Mai 2019

10.  stand der information

August 2020

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: