Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Sevelamerhydrochlorid Waymade 800 mg Filmtabletten
1. bezeichnung des arzneimittels
Sevelamerhydrochlorid Waymade 800 mg Filmtabletten
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
Jede Tablette enthält 800 mg Sevelamerhydrochlorid.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung :
Dieses Arzneimittel enthält 96 mg Sorbitol pro Tablette.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Filmtablette (Tablette).
Weiße bis gebrochen weiße, ovale Filmtablette mit Abmessungen von ca. 19,10 × 9,80 mm und der Prägung „800“ auf einer Seite und „SH“ auf der anderen Seite.
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Sevelamerhydrochlorid ist indiziert zur Behandlung von Hyperphosphatämie bei erwachsenen Patienten, die eine Hämodialyse oder eine Peritonealdialyse erhalten. Sevelamerhydrochlorid sollte im Rahmen einer Mehrfachtherapie verwendet werden, die Kalziumzusätze, 1,25-Dihydroxyvitamin D3 oder ein Analogon desselben zur Kontrolle der Entwicklung von renal bedingter Knochenerkrankung enthalten könnte.
4.2 dosierung und art der anwendung
Dosierung
Anfangsdosis
Die empfohlene Anfangsdosis für Sevelamerhydrochlorid ist 2,4 g oder 4,8 g pro Tag in Abhängigkeit vom klinischen Bedarf und dem Serumphosphatspiegel. Sevelamerhydrochlori muss drei Mal täglich mit den Mahlzeiten eingenommen werden.
| Serumphosphatspiegel bei Patienten, die keine Phosphatbinder einnehmen | Anfangsdosis Sevelamerhydrochlorid Waymade 800 mg Tabletten |
| 1,76–2,42 mmol/l (5,5–7,5 mg/dl) | 1 Tablette, dreimal täglich |
| > 2,42 mmol/l (> 7,5 mg/dl) | 2 Tabletten, dreimal täglich |
Patienten, die bereits mit Phosphatbindern behandelt wurden, sollten auf Sevelamerhydrochlorid auf entsprechender Grammbasis eingestellt werden und der Serumphosphatspiegel muss überwacht werden, um die optimale tägliche Dosis zu gewährleisten.
Titration und Erhaltungsdosis
Der Serumphosphatspiegel sollte eng überwacht und die Sevelamerhydrochlorid-Dosis mit 0,8 g dreimal täglich (2,4 g/Tag) schrittweise titriert werden – wobei auf eine Absenkung des Serumphosphats auf 1,76 mmol/l (5,5 mg/dl) oder darunter abgezielt wird. Der Serumphosphatspiegel sollte bis zum Erreichen eines stabilen Wertes alle zwei bis drei Wochen und danach in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden.
Die Dosis kann zwischen 1 und 5 Tabletten à 800 mg pro Mahlzeit variieren. Die durchschnittliche tatsächliche Tagesdosis in der chronischen Phase einer einjährigen klinischen Studie betrug 7 g Sevelamer.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit dieses Arzneimittels bei Patienten unter 18 Jahren ist nicht erwiesen.
Niereninsuffizienz
Die Sicherheit und Wirksamkeit dieses Arzneimittels ist bei Prädialysepatienten nicht erwiesen.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Die Patienten sollten Sevelamerhydrochlorid mit den Mahlzeiten einnehmen und ihren vorgeschriebenen Ernährungsplan einhalten. Die Tabletten müssen ganz geschluckt werden. Sie dürfen vor der Einnahme nicht zerdrückt, zerkaut oder in Teile gebrochen werden.
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Sevelamer oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile Hypophosphatämie Darmobstruktion
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Sevelamerhydrochlorid wurde noch nicht untersucht bei Patienten mit:
Schluckstörungen, aktiver entzündlicher Darmerkrankung, gastrointestinalen Motilitätsstörungen, einschließlich unbehandelter oder schwerer Gastroparese, Divertikulose, Retention des Mageninhalts und abnormem oder unregelmäßigem Stuhlgang, großen Magen-Darm-Operationen in der Anamnese.Deshalb sollte die Anwendung von Sevelamerhydrochlorid bei Patienten mit diesen Erkrankungen nur mit besonderer Vorsicht erfolgen.
Darmobstruktion und Ileus/Subileus
In sehr seltenen Fällen wurden bei Patienten im Verlauf einer Behandlung mit Sevelamerhydrochlorid Darmobstruktion und Ileus/Subileus beobachtet. Obstipation kann als Symptom vorausgehen. Patienten mit Obstipation sollten während der Behandlung mit Sevelamerhydrochlorid sorgfältig überwacht werden. Kommt es bei Patienten zu schwerer Obstipation oder anderen schweren gastrointestinalen Symptomen, sollte eine erneute Abwägung der Behandlung mit Sevelamerhydrochlorid erfolgen.
Fettlösliche Vitamine
Je nach Nahrungsaufnahme und der Art des terminalen Nierenversagens können Dialysepatienten
niedrige Vitamin-A-, -D-, -E- und -K-Werte entwickeln. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass in der aufgenommenen Nahrung enthaltene fettlösliche Vitamine durch Sevelamerhydrochlorid gebunden werden.
Daher sollten bei Patienten, die diese Vitamine nicht einnehmen, die Vitamin-A-, -D- und -E-Werte gemessen und der Vitamin-K-Status durch Messung der Thromboplastinzeit festgestellt werden.
Wenn nötig, sollten die Vitamine ergänzt werden. Eine zusätzliche Überwachung der Vitamin- und Folsäurewerte ist bei Patienten unter Peritonealdialyse empfehlenswert, weil in der klinischen Studie bei diesen Patienten keine Vitamin-A-, -D-, -E- und -K-Werte gemessen wurden.
Folatmangel
Die derzeit vorliegenden Daten reichen nicht aus, um bei langfristiger Behandlung mit Sevelamerhydrochlorid einen möglichen Folatmangel auszuschließen.
Hypokalzämie/Hyperkalzämie
Patienten mit Niereninsuffizienz können eine Hypokalzämie oder Hyperkalzämie entwickeln. Sevelamerhydrochlorid enthält kein Kalzium. Der Serumkalziumspiegel sollte, wie bei der Nachsorge von Dialysepatienten üblich, kontrolliert werden. Bei Hypokalzämie sollte ergänzend ein Kalziumpräparat gegeben werden.
Metabolische Azidose
Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz sind prädisponiert, eine metabolische Azidose zu entwickeln. Bei der Umstellung von anderen Phosphatbindern auf Sevelamer wurde in mehreren Studien eine Verschlimmerung der Azidose berichtet. In diesen Studien wurden bei den mit Sevelamer behandelten Patienten niedrigere Bicarbonatspiegel beobachtet als bei Patienten, die mit Bindern auf Kalziumbasis behandelt worden waren. Deshalb wird eine engmaschigere Überwachung des Serumbicarbonatspiegels empfohlen.
Peritonitis
Bei Dialysepatienten bestehen je nach Dialyseverfahren bestimmte Infektionsrisiken. Bei Patienten unter Peritonealdialyse (PD) ist Peritonitis eine bekannte Komplikation. In einer klinischen Studie mit Sevelamerhydrochlorid wurden mehrere Fälle von Peritonitis berichtet. Patienten unter Peritonealdialyse sollten deshalb engmaschig überwacht werden, um zu gewährleisten, dass angemessene aseptische Techniken zuverlässig angewendet und Anzeichen und Symptome einer Peritonitis sofort erkannt und behandelt werden.
Schlucken und Schluckbeschwerden
Gelegentlich wurde über Beschwerden beim Schlucken der Sevelamerhydrochlorid -Tabletten berichtet. Dabei handelte es sich in vielen dieser Fälle um Patienten mit zusätzlichen Erkrankungen, wie Schluckbeschwerden oder Erkrankungen der Speiseröhre. Deshalb ist bei der Anwendung von Sevelamerhydrochlorid bei Patienten mit Schluckbeschwerden besondere Vorsicht geboten.
Hypothyreose
Bei Patienten mit Hypothyreose, die gleichzeitig Sevelamerhydrochlorid und Levothyroxin erhalten, wird eine engmaschigere Überwachung empfohlen (siehe Abschnitt 4.5).
Langfristige, chronische Behandlung
Da bisher keine Daten zur chronischen Anwendung von Sevelamer über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr vorliegen, kann eine potenzielle Resorption und Akkumulation von Sevelamer im Verlauf einer langfristigen, chronischen Behandlung nicht völlig ausgeschlossen werden (siehe Abschnitt 5.2).
Hyperparathyreoidismus
Sevelamerhydrochlorid allein ist nicht für die Behandlung von Hyperparathyreoidismus indiziert. Sevelamerhydrochlorid sollte bei Patienten mit sekundärem Hyperparathyreoidismus im Rahmen einer Mehrfachtherapie verwendet werden, die zur Senkung des intakten Parathormon-(iPTH-)Spiegels Kalziumzusätze, 1,25-Dihydroxyvitamin D3 oder ein Analogon desselben enthalten könnte.
Serumchlorid
Während der Behandlung mit Sevelamerhydrochlorid kann es zu einer Erhöhung des Serumchloridspiegels kommen, da im Darmlumen Chlorid gegen Phosphat ausgetauscht werden kann. Obwohl während der klinischen Studien keine klinisch signifikante Erhöhung des Serumchloridspiegels festgestellt wurde, sollte der Serumchloridspiegel, wie bei der Nachsorge von Dialysepatienten üblich, kontrolliert werden. Ein Gramm Sevelamerhydrochlorid enthält ungefähr 180 mg (5,1 mEq) Chlorid.
Entzündliche gastrointestinale Erkrankungen
In der Literatur wurden Fälle von schwerwiegenden entzündlichen Erkrankungen verschiedener Abschnitte des Gastrointestinaltrakts in Verbindung mit Sevelamerkristallen berichtet (einschließlich schwerwiegender Komplikationen wie Blutung, Perforation, Ulzeration, Nekrose, Kolitis und Raumforderung im Kolon/Zäkum) (siehe Abschnitt 4.8). Entzündliche Erkrankungen können nach dem Absetzen von Sevelamer abklingen. Kommt es bei Patienten zu schweren gastrointestinalen Symptomen, sollte eine erneute Abwägung der Behandlung mit Sevelamerhydrochlorid erfolgen.
Warnhinweise zu sonstigen Bestandteilen in der Formulierung
Sevelamerhydrochlorid Tabletten enthalten Sorbitol. Patienten mit hereditären Fructose-Intoleranz (HFI) dürfen dieses Arzneimittel nicht einnehmen/erhalten.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Dialyse
Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen bei Dialysepatienten durchgeführt.
Ciprofloxacin
In Wechselwirkungsstudien an Probanden verringerte Sevelamerhydrochlorid die Bioverfügbarkeit von Ciprofloxacin um ca. 50 %, wenn das Arzneimittel in einer Einzeldosisstudie zusammen mit Sevelamerhydrochlorid gegeben wurde. Aus diesem Grund sollte Sevelamerhydrochlorid nicht gleichzeitig mit Ciprofloxacin eingenommen werden.
Antiarrhythmika und Antiepileptika
Patienten, die Antiarrhythmika zur Behandlung von Arrhythmien und Antiepileptika zur Behandlung von epileptischen Anfällen einnehmen, wurden von der Teilnahme an klinischen Studien ausgeschlossen. Vorsicht ist geboten, wenn Sevelamerhydrochlorid Patienten verschrieben wird, die auch derartige Arzneimittel einnehmen.
Levothyroxin
Aus den Erfahrungen nach der Markteinführung wurden bei Patienten, die gleichzeitig Sevelamerhydrochlorid und Levothyroxin erhielten, in sehr seltenen Fällen erhöhte Thyroidea-stimulierendes–Hormon-(TSH-)Spiegel berichtet. Bei Patienten, die beide Arzneimittel einnehmen, wird daher eine engmaschigere Überwachung des TSH-Spiegels empfohlen.
Ciclosporin, Mycophenolatmofetil und Tacrolimus bei transplantierten Patienten
Bei Transplantationspatienten wurden reduzierte Ciclosporin-, Mycophenolatmofetil- und Tacrolimuswerte ohne klinische Folgeerscheinungen (z. B. Transplantatabstoßung) beobachtet, wenn diese Arzneimittel zusammen mit Sevelamerhydrochlorid gegeben wurden. Die Möglichkeit einer Wechselwirkung kann nicht ausgeschlossen werden. Eine engmaschige Überwachung der
Konzentration von Mycophenolatmofetil, Ciclosporin und Tacrolimus im Blut sollte im Verlauf der Anwendung der Kombination und nach deren Absetzen in Erwägung gezogen werden.
Digoxin, Warfarin, Enalapril oder Metoprolol
In Wechselwirkungsstudien an Probanden zeigte Sevelamerhydrochlorid keinen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit von Digoxin, Warfarin, Enalapril oder Metoprolol.
Protonenpumpeninhibitoren
Aus den Erfahrungen nach der Markteinführung wurden sehr seltene Fälle von erhöhten Phosphatspiegeln bei Patienten berichtet, die Protonenpumpeninhibitoren zusammen mit Sevelamerhydrochlorid genommen haben.
Bioverfügbarkeit
Sevelamerhydrochlorid wird nicht resorbiert und kann die Bioverfügbarkeit anderer Arzneimittel beeinflussen. In Fällen, in denen bei der Gabe eines Arzneimittels eine Reduktion der Bioverfügbarkeit eine klinisch signifikante Wirkung auf die Sicherheit oder Wirksamkeit haben könnte, sollte dieses Arzneimittel mindestens eine Stunde vor bzw. drei Stunden nach Sevelamerhydrochlorid gegeben oder eine Überwachung der Blutspiegel durch den behandelnden Arzt erwogen werden.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Schwangerschaft
Die Sicherheit von Sevelamerhydrochlorid bei schwangeren Frauen ist nicht erwiesen. In Tierversuchen ergaben sich keine Hinweise auf von Sevelamer verursachte embryofötale Toxizität. Sevelamerhydrochlorid sollte Schwangeren nur dann gegeben werden, wenn dies unbedingt erforderlich ist und sowohl für die Mutter als auch für den Fetus eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Analyse durchgeführt wurde (siehe Abschnitt 5.3).
Stillzeit
Die Sicherheit von Sevelamerhydrochlorid wurde bei stillenden Frauen nicht erwiesen. Sevelamerhydrochlorid darf stillenden Frauen nur gegeben werden, wenn dies unbedingt erforderlich ist und zuvor eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Analyse sowohl für die Mutter als auch für den Säugling durchgeführt wurde (siehe Abschnitt 5.3).
Fertilität
Über die Auswirkungen von Sevelamer auf die menschliche Fertilität liegen keine Daten vor. Basierend auf einem Vergleich der relativen Körperoberfläche haben tierexperimentelle Studien gezeigt, dass Sevelamer die Fertilität bei männlichen und weiblichen Ratten nach Expositionen, die als Äquivalentdosis beim Menschen der doppelten maximalen Dosis bei klinischen Studien von 13 g/Tag entsprechen, nicht beeinträchtigt.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von
Sevelamer hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 nebenwirkungen
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die häufigsten Nebenwirkungen (≥ 5 % der Patienten) lassen sich alle in die Systemorganklasse der Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts einordnen.
Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen
Es wurden Parallel-Design-Studien an 244 Hämodialysepatienten mit einer Behandlungsdauer von bis zu 54 Wochen und 97 Peritonealdialysepatienten mit einer Behandlungsdauer von 12 Wochen durchgeführt.
Nebenwirkungen aus diesen Studien (299 Patienten), aus unkontrollierten klinischen Studien (384 Patienten) und Spontanberichte aus Erfahrungen nach der Markteinführung werden in der nachfolgenden Tabelle nach ihrer Häufigkeit aufgeführt. Die Häufigkeit der Berichte wird wie folgt klassifiziert: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100, < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100), selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
| MedDRA-Systemorganklassen | Sehr häufig | Häufig | Gelegentlich | Sehr selten | Nicht bekannt |
| Erkrankungen des Immunsystems | Überempfindlichkeit* | ||||
| Stoffwechsel-und Ernährungsstörungen | Azidose, erhöhte Serumchloridspiegel | ||||
| Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Übelkeit, Erbrechen | Diarrhö, Dyspepsie, Flatulenz, Schmerzen im Oberbauch, Obstipation | Abdominalschmerz, Darmobstruktion, Ileus/Subileus, Divertikulitis, Darm-perforation1, Gastrointestinalbl utung*1, intestinale Ulzeration*1, gastrointestinale Nekrose*1, Kolitis*1, Raumforderung im Intestinum*1 | ||
| Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Pruritus, Ausschlag |
Untersuchung Intestinale
en Kristallablage-
rung1
Erfahrungen nach der Markteinführung
1 Siehe Warnhinweis bezüglich entzündlicher gastrointestinaler Erkrankungen in Abschnitt 4.4.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Sevelamerhydrochlorid wurde Probanden in Dosierungen von bis zu 14 g/Tag, entsprechend siebzehn 800-mg-Tabletten, über einen Zeitraum von acht Tagen gegeben, ohne dass Nebenwirkungen festgestellt wurden.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel zur Behandlung der Hyperkaliämie und Hyperphosphatämie, ATC-Code: V03A E02.
Sevelamerhydrochlorid enthält Sevelamer, ein nicht resorbierbares, phosphatbindendes Poly(allylaminhydrochlorid)polymer, das weder Metall noch Kalzium enthält. Sevelamer enthält zahlreiche Aminogruppen, die jeweils durch ein Kohlenstoffatom vom Polymergerüst getrennt sind. Diese Amine werden teilweise im Darm protoniert und interagieren mit Phosphatmolekülen durch Ionen- und Wasserstoffbrückenbindung. Über die Bindung von Phosphat im Magen-Darm-Trakt reduziert Sevelamer den Serumphosphatspiegel.
In klinischen Studien erwies sich Sevelamer als wirksam zur Senkung des Serumphosphatspiegels bei Patienten, die eine Hämodialyse oder eine Peritonealdialyse erhalten.
Sevelamer senkt die Inzidenz hyperkalzämischer Episoden im Vergleich zu Patienten, die nur kalziumbasierte Phosphatbinder erhalten. Aller Wahrscheinlichkeit nach geschieht dies, weil das Präparat selbst kein Kalzium enthält. Die Wirkungen auf Phosphat und Kalzium wurden während des gesamten Verlaufs einer Studie mit einjähriger Verlaufskontrolle nachweislich aufrechterhalten.
In In-vitro- und In-vivo -Tierversuchen wurde nachgewiesen, dass Sevelamer Gallensäuren bindet. Die Gallensäurebindung durch Ionenaustauschharze ist ein anerkanntes Verfahren zur Senkung des Cholesterinspiegels im Blut. In klinischen Studien sanken die mittleren Werte für Gesamtcholesterin und LDL-Cholesterin um 15–31 %. Diese Wirkung wurde nach zwei Wochen beobachtet und wird durch Langzeitbehandlung aufrechterhalten. Triglyzeride, HDL-Cholesterin und Albumin blieben unverändert.
In klinischen Studien mit Hämodialysepatienten zeigte Sevelamer allein keine durchgängige und klinisch signifikante Wirkung auf das intakte Parathormon (iPTH) im Serum. In einer 12-wöchigen Studie mit Peritonealdialysepatienten wurde allerdings eine ähnliche Reduktion des iPTH-Wertes beobachtet wie bei Patienten, die Calciumacetat erhielten.
Sevelamerhydrochlorid sollte bei Patienten mit sekundärem Hyperparathyreoidismus im Rahmen einer Mehrfachtherapie verwendet werden, die zur Senkung des intakten Parathormon-(iPTH-)Spiegels Kalziumzusätze, 1,25-Dihydroxyvitamin D3 oder ein Analogon desselben enthalten könnte.
In einer einjährigen klinischen Studie zeigte Sevelamerhydrochlorid im Vergleich zu Calciumcarbonat keine unerwünschten Wirkungen auf den Knochenumsatz oder die Knochenmineralisierung.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Sevelamerhydrochlorid wird gemäß einer pharmakokinetischen Studie mit einer Einmaldosis von Probanden nicht aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Bei Patienten mit Nierenversagen wurden noch keine pharmakokinetischen Untersuchungen durchgeführt (siehe Abschnitt 4.4).
5.3 präklinische daten zur sicherheit
In präklinischen Untersuchungen an Ratten und Hunden senkte Sevelamerhydrochlorid ab einer Dosierung, die dem Zehnfachen der maximalen Humandosis entspricht, die Resorption der fettlöslichen Vitamine D, E und K sowie von Folsäure.
In einer Studie an Ratten, in der Sevelamer in einer Dosierung angewendet wurde, die dem 15–30-Fachen der menschlichen Dosierung entspricht, wurde ein Anstieg der Serumkupferwerte festgestellt. Dies wurde weder in einer Studie an Hunden noch in klinischen Prüfungen bestätigt. Derzeit liegen keine offiziellen Kanzerogenitätsdaten vor. In-vitro- und In-vivo -Studien deuten jedoch darauf hin, dass Sevelamerhydrochlorid kein genotoxisches Potenzial hat. Das Arzneimittel wird auch nicht im Gastrointestinaltrakt resorbiert.
In Reproduktionsstudien wurden für die untersuchten Dosen (bis zu 1 g/kg/Tag bei Kaninchen und bis zu 4,5 g/kg/Tag bei Ratten) keine Anzeichen dafür festgestellt, dass Sevelamer zu Embryoletalität, Fötotoxizität oder Teratogenität führt. In den Föten weiblicher Ratten, denen die 8–20-fache Dosis der maximalen Humandosis von 200 mg/kg verabreicht worden war, wurden an verschiedenen Stellen Defizite in der Skelettknochenbildung festgestellt. Dabei könnte es sich bei diesen hohen Dosen um Sekundäreffekte einer Verarmung an Vitamin D und/oder Vitamin K handeln.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Tablettenkern :
Sorbitol (Ph.Eur.)
Hypromellose (15. cps)
Crospovidon Typ B
Hochdisperses Siliciumdioxid
Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]
Filmüberzug:
Opadry Weiß 20F580006 mit:
Hypromellose (E 464)
Hyprolose
Macrogol 6000 (E 1521)
Titandioxid (E 171)
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
4 Jahre.
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind bezüglich der Temperatur keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Die Flasche fest verschlossen halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 art und inhalt des behältnisses
Die HDPE-Flaschen enthalten Kieselgel Trockenmittel und sind mit einem kindergesicherten Verschluss aus Polypropylen und einem Induktionssiegel verschlossen.
Packungsgrößen:
1 Flasche mit 30 Filmtabletten
1 Flasche mit 100 Filmtabletten
1 Flasche mit 180 Filmtabletten
Bündelpackungen mit 180 Filmtabletten (6 Flaschen mit 30 Tabletten)
Bündelpackungen mit 360 Filmtabletten (2 Flaschen mit 180 Tabletten)
Bündelpackungen mit 540 Filmtabletten (3 Flaschen mit 180 Tabletten)
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. inhaber der zulassung
Waymade B.V.
Herikerbergweg 88
1101CM, Amsterdam
Niederlande
8. zulassungsnummer
2202883.00.00
9. datum der erteilung der zulassung
10/2019