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Sibnayal - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Sibnayal

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Sibnayal 8 mEq Retardgranulat

Sibnayal 24 mEq Retardgranulat

2. qualitative und quantitative zusammensetzung

Sibnayal 8 mEq Retardgranulat

Ein Beutel enthält 282 mg Kaliumcitrat und 527 mg Kaliumhydrogen­carbonat.

Dies entspricht 7,9 mEq Alkali (d. h. 2,6 mEq Citrat und 5,3 mEq Hydrogencarbonat) und 7,9 mEq Kalium (d. h. 308 mg Kalium).

Sibnayal 24 mEq Retardgranulat

Ein Beutel enthält 847 mg Kaliumcitrat und 1.582 mg Kaliumhydrogen­carbonat.

Dies entspricht 23,6 mEq Alkali (d. h. 7,8 mEq Citrat und 15,8 mEq Hydrogencarbonat) und 23,6 mEq Kalium (d. h. 924 mg Kalium).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. darreichungsform

Retardgranulat

Grün (Kaliumcitrat) und weiß (Kaliumhydrogen­carbonat), bikonvex, 2 mm Durchmesser.

4. klinische angaben4.1 anwendungsgebiete

Sibnayal ist angezeigt für die Behandlung der distalen renalen tubulären Azidose (dRTA) bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab einem Jahr.

4.2 dosierung und art der anwendung

Dosierung

Die Dosierung hängt von Alter und Gewicht ab.

Bei Beginn der alkalisierenden Therapie sollte die nachstehend aufgeführte tägliche Anfangsdosis für die entsprechende Altersgruppe angewendet und schrittweise titriert werden, um die optimale Dosis zu erzielen, die eine angemessene metabolische Kontrolle der Azidose auf Basis des Plasma-BicarbonatSpiegels ermöglicht.

– Erwachsene: Beginn der Behandlung mit 1 mEq/kg/Tag, mit maximaler Erhöhung/Senkung der Dosis um 0,5 mEq/kg/Tag bis zum Erreichen der optimalen Dosis

– Jugendliche ab 12 Jahren: Beginn der Behandlung mit 1 mEq/kg/Tag, mit maximaler Erhöhung/Senkung der Dosis um 1,0 mEq/kg/Tag bis zum Erreichen der optimalen Dosis

– Kinder im Alter von 4 bis einschließlich 11 Jahren: Beginn der Behandlung mit 2 mEq/kg/Tag, mit maximaler Erhöhung/Senkung der Dosis um 1,5 mEq/kg/Tag bis zum Erreichen der optimalen Dosis

– Kinder im Alter von 1 bis einschließlich 3 Jahren: Beginn der Behandlung mit 4 mEq/kg/Tag, mit maximaler Erhöhung/Senkung der Dosis um 1,5 mEq/kg/Tag bis zum Erreichen der optimalen Dosis

Bei Umstellung von einer anderen alkalisierenden Therapie auf Sibnayal sollte die Behandlung mit der Zieldosis eingeleitet werden, die in der vorherigen Therapie angewendet wurde (in mEq/kg/Tag), und gegebenenfalls wie oben beschrieben titriert werden.

Die Höchstdosis, unabhängig von der Altersgruppe, beträgt entweder 10 mEq/kg/Tag oder täglich insgesamt 336 mEq, je nachdem, welcher Wert der niedrigere ist.

Die tägliche Gesamtdosis sollte in zwei Gaben verabreicht werden. Bei jedem Patienten sollte die Dosierung, die der Zieldosis am nächsten liegt, durch eine Kombination von ganzen Beuteln der beiden verfügbaren Stärken festgelegt werden.

Bei Erbrechen innerhalb von zwei Stunden nach der Einnahme sollte der Patient eine weitere Dosis einnehmen.

Die Anwendung dieses Arzneimittels muss medizinisch überwacht werden.

Besondere Bevölkerungsgrup­pen

Ältere Menschen

Es ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Niereninsuffi­zienz

Sibnayal sollte nur bei Personen mit einer glomerulären Filtrationsrate (GFR) von

> 44 ml/min/1,73 m2 angewendet werden. Bei Personen mit einer GFR zwischen 45 bzw.

59 ml/min/1,73 m2 sollte Sibnayal nur angewendet werden, wenn davon ausgegangen wird, dass der potenzielle Nutzen gegenüber den potenziellen Risiken überwiegt (siehe Tabelle 1).

Tabelle 1: Dosierungsempfeh­lungen für Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion

GFR ml/min/1,73 m2

Behandlung von dRTA

45–59

Kaliumplasmaspiegel im Normalbereich:

Eine regelmäßige Überwachung der Nierenfunktion­sparameter und der Kaliumblutspiegel ist bei der Anfangsdosis sowie nach jeder Dosiserhöhung oder im Falle einer Abnahme der GFR erforderlich. Die Häufigkeit richtet sich dann nach dem Ermessen des Arztes, liegt jedoch bei mindestens zweimal pro Jahr (siehe Abschnitt 4.4).

Erhöhter Kaliumplasmas­piegel: Kontraindiziert

< 44

Kontraindiziert

Leberfunktion­sstörung

Bei Patienten mit Leberfunktion­sstörung besteht keine Notwendigkeit einer spezifischen täglichen Dosisanpassung.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Sibnayal bei Kindern unter einem Jahr ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Die tägliche Gesamtdosis wird zweimal täglich im Abstand von zwölf Stunden verabreicht.

Sibnayal ist oral mit einem großen Glas Wasser einzunehmen.

Falls erforderlich, kann die gesamte Dosis Granulat pro Einnahme in mehreren kleineren Teilmengen geschluckt werden, jedoch muss der Inhalt jedes Beutels vollständig eingenommen werden.

Die Dosen sollten vorzugsweise während der Mahlzeiten eingenommen werden.

Bei Patienten, die das Granulat nicht wie oben beschrieben schlucken können, kann das Granulat mit kleinen Mengen weicher Nahrung (z. B. Fruchtpüree, Joghurt) gemischt werden (ohne es zu zerdrücken). Die Mischung von Sibnayal mit weicher Nahrung muss sofort eingenommen werden und darf nicht aufbewahrt werden. Die Mischung sollte unzerkaut geschluckt werden. Es ist darauf zu achten, dass Sibnayal nicht im Mund zurückbleibt.

Das Granulat darf keinesfalls mit heißer Nahrung, heißer Flüssigkeit oder Alkohol gemischt, zerkaut oder zerkleinert werden, da dies die verzögerte Wirkstofffrei­setzung beeinträchtigen und zu einer plötzlichen Freisetzung einer größeren Menge alkalisierender Wirkstoffe führen kann, die die Wirksamkeit und Sicherheit des Produkts beeinträchtigen könnte (siehe Abschnitt 5.2).

Sibnayal-Granulat ist aufgrund des hohen Risikos einer Verstopfung der Sonden nicht für die Verabreichung über Ernährungssonden geeignet.

4.3 gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Niereninsuffizienz mit GFR < 44 ml/min/1,73m2.

Hyperkaliämie.

4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Hyperkaliämie und Kardiotoxizität

Sibnayal sollte bei Patienten, die aufgrund einer Erkrankung anfällig für eine Hyperkaliämie sind, wie Niereninsuffizienz oder Crush-Syndrom, mit Vorsicht angewendet werden, da ein weiterer Anstieg des Kaliumplasmas­piegels zu Herzstillstand führen kann. Bei Beginn der Behandlung sowie nach einer Dosiserhöhung oder im Falle einer Verschlechterung der vorbestehenden Erkrankung ist bei Risikopatienten eine engmaschige Überwachung des Kaliumplasmas­piegels erforderlich. Danach richtet sich die Häufigkeit der Überwachung nach dem Ermessen des Arztes, sie muss jedoch mindestens zweimal pro Jahr erfolgen.

Sibnayal sollte in Kombination mit anderen Arzneimitteln, die den Kaliumplasmaspiegel erhöhen oder zu Herzrhythmusstörun­gen führen können, mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.5).

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Sibnayal sollte bei Patienten mit Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts, wie Malabsorption, verzögerte Magenentleerung, Diarrhö, Nausea und Erbrechen, mit Vorsicht angewendet werden, da diese Erkrankungen die Wirksamkeit und Sicherheit beeinflussen könnten.

In solchen Fällen sollten die Blut-Bicarbonatspiegel regelmäßig überwacht und die Dosis so angepasst werden, dass sie im Normalbereich bleiben.

Die Matrix des Granulats findet sich im Stuhl wieder, was die Wirksamkeit oder Sicherheit von Sibnayal nicht beeinträchtigt.

Niereninsuffi­zienz

Sibnayal sollte nur bei Personen mit einer glomerulären Filtrationsrate (GFR) von

> 44 ml/min/1,73 m2 angewendet werden. Bei Personen mit GFR zwischen 45 und 59 ml/min/1,73 m2 sollte Sibnayal nur angewendet werden, wenn davon auszugehen ist, dass der potenzielle Nutzen gegenüber den potenziellen Risiken überwiegt. Bei diesen Patienten sollte die Dosierung unter regelmäßiger Überwachung des Bicarbonat- und des Kaliumplasmas­piegels angepasst werden (siehe Abschnitt 4.2). Besondere Vorsicht ist bei älteren Patienten geboten, deren Nierenfunktion möglicherweise herabgesetzt ist.

Kaliumgehalt

Sibnayal 8 mEq enthält 308 mg Kalium pro Beutel. Dies ist zu berücksichtigen, wenn der Patient eine reduzierte Nierenfunktion aufweist oder eine kaliumkontrollierte Diät einhält.

Sibnayal 24 mEq enthält 924 mg Kalium pro Beutel. Dies ist zu berücksichtigen, wenn der Patient eine reduzierte Nierenfunktion aufweist oder eine kaliumkontrollierte Diät einhält.

4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen

Es wurden keine Studien zu Wechselwirkungen durchgeführt.

Arzneimittel, die den Kaliumplasmaspiegel erhöhen oder Hyperkaliämie induzieren können

Die gleichzeitige Anwendung von Sibnayal mit Arzneimitteln, die den Kaliumspiegel erhöhen oder Hyperkaliämie induzieren können (z. B. ACE-Hemmer, kaliumsparende Diuretika, Kaliumergänzun­gsmittel, Salzersatzprodukte mit Kalium, Ciclosporin oder andere Arzneimittel wie Heparin-Natrium oder nichtsteroidale Entzündungshemmer), erfordert eine Überwachung des Kaliumplasmas­piegels (siehe Abschnitt 4.4).

Arzneimittel, die von Kaliumstörungen im Plasma beeinflusst werden

Wird Sibnayal mit Arzneimitteln verabreicht, die von Kaliumstörungen im Plasma beeinflusst werden (z. B. Digitalisglycoside, Kortikosteroide, Antiarrhythmika wie Chinidin, Amiodaron, Chlorpromazin, Cisaprid oder Sparfloxacin), wird aufgrund des potenziellen Risikos einer proarrhythmischen Wirkung eine regelmäßige Überwachung des Kaliumplasmas­piegels sowie des EKGs empfohlen.

Arzneimittel, die von einem erhöhten pH-Wert im Urin beeinflusst werden

Patienten mit dRTA haben aufgrund ihrer Protonensekre­tionsstörung einen alkalischen Urin. Dies kann die Ausscheidung des Arzneimittels über den Urin beeinflussen (wie z. B. eine erhöhte Elimination von Salicylaten, Tetrazyklinen und Barbituraten sowie eine verringerte Elimination von Chinidin) oder die Wirksamkeit von Methenamin herabsetzen. Da Sibnayal den pH-Wert im Urin geringfügig erhöhen kann, kann die Wechselwirkung von alkalischem Urin mit diesen Arzneimitteln verstärkt werden.

4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit

Schwangerschaft

Bisher liegen keine Daten zur Anwendung von Sibnayal bei Schwangeren vor. Tierstudien weisen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Wirkungen in Bezug auf eine Schwangerschaft, die embryonale/fötale Entwicklung, die Geburt oder postnatale Entwicklung hin (siehe Abschnitt 5.3). Sibnayal darf während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der erwartete Nutzen gegenüber den potenziellen Risiken überwiegt. Während der Schwangerschaft und in noch stärkerem Maße während der Entbindung ist bei dRTA-Patientinnen ein höheres Risiko mit einer potenziell schweren Azidose und Hypokaliämie als mit einer Alkali-Behandlung verbunden; dennoch könnte bei Frauen mit Problemschwan­gerschaften ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Hyperkaliämie bestehen, wenn die Kaliumaufnahme hoch ist.

Stillzeit

Kalium geht in die Muttermilch über; bei therapeutischen Dosen von Sibnayal sind jedoch keine Auswirkungen auf das gestillte Neugeborene/Kle­inkind zu erwarten.

Sibnayal kann während der Stillzeit angewendet werden.

Fertilität

Es ist nicht bekannt, dass Kaliumcitrat und Kaliumhydrogen­carbonat die Fertilität beeinträchtigen.

4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen

Sibnayal hat keinen oder einen vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8 nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Abdominalschmerzen (14 %, sehr häufig), Oberbauchschmerzen (8 %, häufig) und gastrointestinale Schmerzen (2 %, häufig).

Nausea (2 %, häufig) kann zu Beginn der Therapie auftreten.

Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen

Die Liste der Nebenwirkungen basiert auf den Erfahrungen aus klinischen Studien.

Die Angaben zur Häufigkeit von Nebenwirkungen sind folgendermaßen definiert: sehr häufig (>1/10); häufig (>1/100 bis <1/10); gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100); selten (>1/10.000 bis <1/1.000) und sehr selten (<1/10.000).

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts:

– Abdominalschmerzen: sehr häufig

– Oberbauchschmerzen, Diarrhö, Dyspepsie, Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts,

gastrointestinale Schmerzen, Nausea und Erbrechen: häufig

Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Gastrointestinale Schmerzen, Abdominalschmerzen und Oberbauchschmerzen waren im Allgemeinen leicht oder mittelschwer und klangen innerhalb von 24 Stunden wieder ab, ohne dass die Behandlung verändert oder beendet werden musste. Auch alle anderen gastrointestinalen Nebenwirkungen (Dyspepsie, Erbrechen, Diarrhö) waren von leichter oder mittelschwerer Intensität und klangen innerhalb von 1 bis 3 Tagen ohne Veränderung oder Unterbrechung der Behandlung ab.

Kinder und Jugendliche

In klinischen Studien waren die Zahlen zwar gering, aber das Sicherheitsprofil der behandelten Patienten war bei Erwachsenen (N = 16 gesunde Probanden und 7 dRTA-Patienten) und Kindern und Jugendlichen (N = 27, darunter 10 Jugendliche (12–17 Jahre einschließlich), 14 Kinder (4–11 Jahre einschließlich) und 3 Kleinkinder (6 Monate bis 3 Jahre) vergleichbar.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das inaufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.

4.9 überdosierung

Es liegen Berichte über eine abführende Wirkung nach oraler Überdosierung einzelner alkalisierender Salze vor.

Eine akute, massive Aufnahme von Kalium kann zu Hyperkaliämie führen, die wiederum Nausea, Erbrechen und Durchfall, in schweren Fällen auch Parästhesie, Muskelschwäche, geistige Verwirrtheit, elektrokardio­grafische Anomalien (hohe und symmetrische T-Wellen), Herzrhythmusstörun­gen, atrioventrikulären Block und Herzversagen verursacht. Hyperkaliämie ist bei Patienten mit zugrunde liegender Niereninsuffizienz besonders besorgniserregend.

Im Fall einer schweren Hyperkaliämie sollten die Patienten überwacht werden (zumeist Kaliumplasmaspiegel und EKG) und eine geeignete symptomatische und unterstützende Therapie in spezialisierten Einrichtungen eingeleitet werden, in denen Notfallbehandlungen durchgeführt werden, die zu einer raschen Elimination des Kaliums führen, wie Ionenaustauscher­harz, eine Kombination von Insulin-Dextrose oder ß2-Mimetika (Salbutamol) oder Hämodialyse.

5. pharmakologische eigenschaften5.1 pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Mineralstoffe, Kalium (verschiedene Salze in Kombination), ATC-Code: A12BA30.

Wirkmechanismus

Sibnayal ist ein Fixdosis-Kombinationspräpa­rat aus Kaliumcitrat und Kaliumhydrogen­carbonat (auch bekannt als Kaliumbicarbonat) in Form eines Retardgranulats.

Die pharmakologischen Eigenschaften hängen direkt mit der Fähigkeit von Kaliumcitrat und Kaliumhydrogen­carbonat zur Aufrechterhaltung eines ausgeglichenen Elektrolythaushalts zusammen. Beide wirken als alkalisierende Mittel und puffern die metabolische Azidose. Sibnayal liefert eine Kaliumquelle zur Behandlung von Hypokaliämie. Zudem wirkt Citrat auch als Calciumchelati­onsmittel.

Pharmakodynamische Wirkungen

In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontro­llierten, zweiphasigen, unvollständigen Crossover-Studie an gesunden Erwachsenen wurde gezeigt, dass Sibnayal bei Dosen von 1,0 bis 2,9 mEq/kg/Tag über 5 Tage den pH-Wert im Urin (Marker für die alkalisierende Wirkung bei gesunden Probanden) mit einer dosisproportionalen Wirkung im Vergleich zu Placebo erhöht. Die Wirkung wurde in allen bewerteten Dosen über 12 Stunden aufrechterhalten.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Sibnayal zur Behandlung von dRTA wurde in einer offenen, sequenziellen Multicenterstudie bewertet; diese umfasste 37 Patienten mit bestätigter dRTA-Diagnose (7 Erwachsene, 10 Jugendliche (12–17 Jahre), 15 Kinder (4–11 Jahre), 5 Kleinkinder (1–4 Jahre), die mit ihrem dem Behandlungsstandard (SoC) entsprechenden kurzwirkenden alkalisierenden Mitteln mit wiederholter täglicher Einnahme behandelt wurden. Die Patienten setzten ihre SoC-Behandlung über 5 Tage (n = 35) fort; danach erhielten sie zweimal täglich Sibnayal, zunächst titriert, um die optimale Dosis zu ermitteln (bis zu 30 Tage), und anschließend 5 Tage lang diese optimale Dosis (n = 32).

Bei Sibnayal zeigte der primäre Endpunkt, dass der Mittelwert (SD) des Plasma-Bicarbonatspiegels vor der Gabe (pre-dose level) über 3 Behandlungstage im Steady-State 23,1 (1,62) mmol/l betrug, wobei 90 % (26/29) der Patienten im 3-Tage-Mittel normale Bicarbonatspiegel erreichten. Diese Wirkung hielt im Allgemeinen während einer Behandlungsdauer von 24 Monaten an, wobei jedoch einige Schwankungen bei einer Ansprechrate von 56–92 % beobachtet wurden. Der mittlere gemessene Kaliumgehalt im Plasma betrug 4,0 (0,44) mmol/l, wobei 83 % (24/29) der Patienten Normwerte aufwiesen.

Mit SoC ergab sich ein mittlerer Plasma-Bicarbonatspiegel (SD) vor der Gabe (pre-dose level) über 3 Behandlungstage im Steady-State von 21,7 (3,06) mmol/l, wobei 45 % (13/29) der Patienten normale Werte erreichten. Der mittlere gemessene Kaliumgehalt im Plasma betrug 3,8 (0,44) mmol/l, wobei 82 % normale Werte aufwiesen.

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Sibnayal ist eine Retardgranulat-Formulierung für einen 12-stündigen Behandlungszeitraum nach Verabreichung.

Die pharmakokinetischen Merkmale von Citrat, Bicarbonat und Kalium basieren auf der Literatur.

Resorption

Orales Citrat wird bei einem pH-Wert zwischen 4,8 und 6,4 entlang des oberen Dünndarms (Duodenum, oberes Jejunum) resorbiert. Unter diesen Umständen erfolgt die intestinale Resorption von Citrat schnell und nahezu vollständig.

Orales Bicarbonat wird im gesamten Gastrointesti­naltrakt resorbiert. Bicarbonat neutralisiert die Magensäure unter Produktion von CO2, das über die Atemwege ausgeschieden wird. Nicht an dieser Reaktion beteiligtes Bicarbonat wird schnell von der Darmschleimhaut resorbiert.

Die Kaliumionen werden vollständig resorbiert, unabhängig von der konsumierten Menge. Der Großteil der Kaliumresorption erfolgt im Dünndarm, hauptsächlich durch passive Diffusion.

Verteilung und Biotransformation

Der Großteil des Citrats im Blut zirkuliert ungebunden und das verbleibende Citrat bildet Komplexe mit Kalzium, Kalium oder Natrium. Das Citration aus oralen Alkalicitraten wird in einem oxidativen Stoffwechselvorgang zu Kohlendioxid (CO2) oder Bicarbonat abgebaut. Folglich ist mit seiner Verstoffwechselung eine alkalisierende Wirkung assoziiert. Die Aufnahme von 36 mmol Citrat (d. h. 108 mEq) entspricht weniger als 2 % des täglichen Umsatzes von Citrat, das am Energiestoffwechsel im Körper beteiligt ist.

Das resorbierte Bicarbonat verteilt sich wie das endogene Bicarbonat in den intra- und extrazellulären Kompartimenten des Organismus. Bicarbonat wird nicht wirklich verstoffwechselt. Bicarbonat befindet sich jedoch im Gleichgewicht mit Wasserstoffionen und Kohlendioxid und reguliert durch seine Konzentration das Säure-Basen-Gleichgewicht.

Kalium wird aus extrazellulären Flüssigkeiten in die intrazelluläre Flüssigkeit aufgenommen und seine Verteilung zwischen Zellen wird streng kontrolliert, wobei nur 1,5–2,5 % des gesamten Körperkaliums in der Extrazellulärflüssig­keit enthalten sind. Ein großer Teil der Kaliumlast im Körper (98 %) befindet sich in Muskeln und Skelett, außerdem ist es in hohen Konzentrationen im Blut, im Zentralnervensystem sowie in Darm, Leber, Lunge und Haut vorhanden. Ein aktives Ionentranspor­tsystem erhält das Gefälle durch die Plasmamembran aufrecht.

Elimination

Citrat wird überwiegend über die Nieren ausgeschieden. In dreiwertiger Form wird es frei durch den renalen Glomerulus filtriert. Die Resorption von Alkalien aus der Nahrung erhöht die Citratausscheidung, indem es dessen Reabsorption auf mitochondrialer Ebene hemmt und dessen Sekretion durch das Nephron erhöht.

Bicarbonat stellt eine alkalische Belastung dar und regt daher eine vermehrte Harnausscheidung von Citrat an. Außerdem findet eine verstärkte Ausscheidung von Bicarbonat über den Urin statt.

Bicarbonat kann auch teilweise über die Atemwege (in Form von CO2) ausgeschieden werden. Kalium wird hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden (90 %). Der Rest wird über die Faeces ausgeschieden, kleine Mengen können zudem mit dem Schweiß ausgeschieden werden.

Besondere Patientengruppen

Die Pharmakokinetik des Kaliums kann bei Patienten mit Niereninsuffizienz, bei denen die glomeruläre Filtration des Kaliums weniger aktiv ist, bei Herzpatienten, die eine Anfälligkeit für Hyperkaliämie aufweisen, und bei Patienten, die an Störungen der Nebennierenrinde leiden, mit erhöhtem Risiko einer Hyperkaliämie verändert sein.

Die Pharmakokinetik von Citrat, Bicarbonat und/oder Kalium kann bei Patienten mit Störungen des Gastrointesti­naltrakts (z. B. Malabsorption, verzögerte Magenentleerung, ösophageale Dysphagie, Darmverschluss oder andere chronische Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts) verändert sein, was die Resorption beeinflussen könnte.

Bei Patienten mit Leberfunktion­sstörung, bei übergewichtigen oder fettleibigen Patienten geht man von einer unveränderten Pharmakokinetik au­s.

Wechselwirkungen mit Alkohol

Wenn Sibnayal in vitro mit Alkohol gemischt wird, beschleunigt sich die Auflösung des Granulats, sodass es zu einem Verlust der Retardwirkung kommen kann (siehe Abschnitt 4.2).

5.3 präklinische daten zur sicherheit

Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitsphar­makologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktions- und Entwicklungsto­xizität, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

6. pharmazeutische angaben6.1 liste der sonstigen bestandteile

Kerngranula

Hypromellose (E464)

Mikrokristalline Cellulose (E460(i))

Glyceroldibehenat (Ph.Eur.)

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich] (E470b)

Hochdisperses Siliciumdioxid

Schweres Magnesiumoxid (E530)

Beschichtung

Ethylcellulose (E462)

Chlorophyllin (E140 (ii))

Technisches Mittel (auf beschichtetem Granulat)

Talkum

6.2 inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 dauer der haltbarkeit

4 Jahre.

6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über 30 °C lagern.

6.5 art und inhalt des behältnisses

Beutel aus dreilagiger Folie (Polyethylente­rephthalat (Polyester)/A­luminium/Poly­ethylen niedriger Dichte), versiegelt für den einmaligen Gebrauch.

Sibnayal 8 mEq Retardgranulat

Packung mit 60 Beuteln.

Mehrfachpackungen mit 120 Beuteln (2 Packungen mit je 60 Beuteln).

Mehrfachpackungen mit 180 Beuteln (3 Packungen mit je 60 Beuteln).

Mehrfachpackungen mit 240 Beuteln (4 Packungen mit je 60 Beuteln).

Mehrfachpackungen mit 300 Beuteln (5 Packungen mit je 60 Beuteln).

Mehrfachpackungen mit 360 Beuteln (6 Packungen mit je 60 Beuteln).

Sibnayal 24 mEq Retardgranulat

Packung mit 60 Beuteln.

Mehrfachpackungen mit 120 Beuteln (2 Packungen mit je 60 Beuteln).

Mehrfachpackungen mit 180 Beuteln (3 Packungen mit je 60 Beuteln).

Mehrfachpackungen mit 240 Beuteln (4 Packungen mit je 60 Beuteln).

Mehrfachpackungen mit 300 Beuteln (5 Packungen mit je 60 Beuteln).

Mehrfachpackungen mit 360 Beuteln (6 Packungen mit je 60 Beuteln).

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.

6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Nach Öffnen des Beutels nicht verwendeten Inhalt entsorgen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

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7. inhaber der zulassung

ADVICENNE 22, rue de la Paix 75002 Paris Frankreich

8. zulassungsnummer(n)

Sibnayal 8 mEq Retardgranulat

EU/1/20/1517/001

EU/1/20/1517/002

EU/1/20/1517/003

EU/1/20/1517/004

EU/1/20/1517/005

EU/1/20/1517/006

Sibnayal 24 mEq Retardgranulat

EU/1/20/1517/007

EU/1/20/1517/008

EU/1/20/1517/009

EU/1/20/1517/010

EU/1/20/1517/011

EU/1/20/1517/012

9. datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: