Info Patient Hauptmenü öffnen

Tenormin 50 mg - Zusammengefasste Informationen

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Tenormin 50 mg

Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SmPC)

1.    bezeichnung des arzneimittels

Tenormin® 50 mg, Filmtabletten

2.    qualitative und quantitative zusammensetzung

1 Filmtablette enthält 50 mg Atenolol.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    darreichungsform

Filmtabletten

Tenormin 50 mg sind weiße, runde Filmtabletten mit der Prägung „50“ auf der einen und einer Bruchkerbe auf der anderen Seite.

4.    klinische angaben

4.1    anwendungsgebiete

Funktionelle Herz-Kreislauf-Beschwerden (hyperkinetisches Herzsyndrom, hypertone Regulationsstörun­gen)

Chronische stabile Angina pectoris oder instabile Angina pectoris (falls gleichzeitig Tachykardie oder Hypertonie bestehen)

Supraventrikuläre Arrhythmien

– zusätzliche therapeutische Maßnahme bei Sinustachykardie aufgrund von Thyreotoxikose

– paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie

– Vorhofflimmern und Vorhofflattern (bei ungenügendem Ansprechen auf hoch dosierte Therapie mit herzwirksamen Glykosiden)

Ventrikuläre Arrhythmien, wie

– ventrikuläre Extrasystolen, sofern die Extrasystolen durch erhöhte Sympathikusak­tivität

hervorgerufen werden (körperliche Belastung, Induktionsphase der Anästhesie, Halothananästhesie und Verabreichung exogener Sympathomimetika)

– ventrikuläre Tachykardien und Kammerflimmern (nur prophylaktisch, besonders wenn die

ventrikulären Arrhythmien durch erhöhte Sympathikusak­tivität hervorgerufen werden)

Arterielle Hypertonie

4.2    dosierung und art der anwendung

Die Dosierung sollte individuell – vor allem nach dem Behandlungserfolg – festgelegt werden. Es gelten folgende Richtdosen:

Funktionelle Herz-Kreislauf-Beschwerden (hyperkinetisches Herzsyndrom, hypertone Regulationsstörun­gen)

1-mal täglich 25 mg Atenolol (entsprechend ½ Filmtablette Tenormin 50 mg)

Chronische stabile Angina pectoris oder instabile Angina pectoris

1-mal täglich 50 mg – 100 mg Atenolol (entsprechend 1 – 2 Filmtabletten Tenormin 50 mg). Eine weitere Erhöhung der Dosis wird wahrscheinlich keine Zunahme der Wirksamkeit bedingen.

Bluthochdruck

Beginn der Behandlung mit 1-mal täglich 50 mg Atenolol (entsprechend 1 Filmtablette Tenormin 50 mg). Falls erforderlich, kann die Tagesdosis nach einer Woche auf 100 mg Atenolol (entsprechend 2 Filmtabletten Tenormin 50 mg) gesteigert werden. Die vollständige Wirkungsentfaltung ist nach ein bis zwei Wochen erreicht. Eine weitere Blutdrucksenkung kann durch Kombination von Tenormin mit anderen antihypertensiven Arzneimitteln erreicht werden.

Supraventrikuläre und ventrikuläre Arrhythmien

1 – 2-mal täglich 50 mg bzw. 1-mal 100 mg Atenolol (entsprechend 1 – 2 Filmtabletten Tenormin 50 mg bzw. 1-mal 2 Filmtabletten Tenormin 50 mg).

Nierenfunktion­sstörungen

Da Tenormin über die Nieren ausgeschieden wird, ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion die Atenololdosis der renalen Clearance anzupassen:

Bei Reduktion der Kreatinin-Clearance auf Werte von 10 – 30 ml/min (Serumkreatinin > 1,2 und < 5 mg/dl) ist eine Dosisreduktion auf die Hälfte, bei Werten < 10 ml/min (Serumkreatinin > 5 mg/dl) auf ein Viertel der Standarddosis zu empfehlen.

Ältere Patienten

Eine Reduzierung der Dosis kann in Betracht gezogen werden, besonders bei Patienten mit Nierenfunktion­sstörungen.

Kinder

Es gibt keine Erfahrung mit der Anwendung von Tenormin bei Kindern, daher sollte Tenormin nicht bei Kindern angewendet werden.

Die Filmtabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit vor den Mahlzeiten einzunehmen. Soll die Behandlung mit Tenormin Filmtabletten nach längerer Anwendung unterbrochen oder abgesetzt werden, soll dies, da abruptes Absetzen zur Herzischämie mit Exazerbation einer Angina pectoris oder zu einem Herzinfarkt oder zur Exazerbation einer Hypertonie führen kann, grundsätzlich langsam ausschleichend erfolgen.

4.3    gegenanzeigen

Diese Arzneimittel dürfen nicht angewendet werden bei

– manifester Herzinsuffizienz,

– Schock,

– AV-Block II. oder III. Grades,

– Sinusknotensyndrom (sick sinus syndrome),

– sinuatrialem Block,

– Bradykardie (Ruhepuls kleiner als 50 Schläge pro Minute vor Behandlungsbeginn),

– Hypotonie (systolisch kleiner als 90 mmHg),

– Azidose,

– bronchialer Hyperreagibilität (z. B. bei Asthma bronchiale),

– Spätstadien peripherer Durchblutungsstörun­gen,

– gleichzeitiger Gabe von Monoaminooxidase (MAO)-Hemmstoffen (Ausnahme MAO-B-Hemmstoffe),

– Überempfindlichkeit gegen Atenolol oder andere Betarezeptoren­blocker oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile von Tenormin.

Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazemtyp oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Atenolol behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme: Intensivmedizin).

4.4    besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung

Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei

– AV-Block I. Grades,

– Diabetikern mit stark schwankenden Blutzuckerwerten (wegen möglicher schwerer hypoglykämischer Zustände; die hypoglykämische Tachykardie kann modifiziert werden),

– längerem strengem Fasten und schwerer körperlicher Belastung (wegen möglicher schwerer

hypoglykämischer Zustände),

– Patienten mit einem Phäochromozytom (Nebennierenmar­ktumor; vorherige Therapie mit Alpharezeptoren­blockern erforderlich),

– Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (s. 4.2).

Die Verordnung von Betarezeptoren­blockern sollte nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen bei Patienten mit einer Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese und bei Patienten mit Prinzmetal-Angina, da vermehrt z. T. verstärkte Angina-pectoris-Anfälle auftreten können.

Betarezeptoren­blocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Deshalb ist eine strenge Indikationsstellung bei Patienten mit schweren Überempfindlichke­itsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisi­erungstherapie geboten (Vorsicht, überschießende anaphylaktische Reaktionen).

Leichtere periphere Durchblutungsstörun­gen können durch die Anwendung von Betarezeptoren­blockern verschlimmert werden.

Betarezeptoren­blocker können die Anzeichen einer Thyreotoxikose maskieren.

Die Herzfrequenz wird durch die Anwendung von Betarezeptoren­blockern reduziert. In dem seltenen Fall, dass ein Patient klinische Symptome entwickelt, die auf einer langsamen Herzfrequenz beruhen, kann die Dosis reduziert werden.

Betarezeptoren­blocker sollten nicht abrupt abgesetzt werden, wenn der Patient an einer ischämischen Herzerkrankung leidet.

Der Atemwegwiderstand kann bei Asthmatikern durch Betarezeptoren­blocker erhöht werden. Die Anwendung sollte daher mit Vorsicht erfolgen. Wenn eine Erhöhung des Atemwegwiderstandes auftritt, sollte Tenormin abgesetzt und eine bronchodilatative Therapie (z. B. mit Salbutamol) verabreicht werden.

Die Anwendung von Tenormin Filmtabletten kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.

Tenormin Filmtabletten enthalten weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d. h. sie sind nahezu „natriumfrei“.

4.5

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Folgende Wechselwirkungen sind beschrieben worden bei gleichzeitiger Anwendung von Tenormin und

– Antihypertensiva, Diuretika, Vasodilatatoren, trizyklischen Antidepressiva, Barbituraten, Phenothiazinen: Verstärkung des blutdrucksenkenden Effektes von Tenormin

– Antiarrhythmika: Verstärkung der kardiodepressiven Wirkungen von Tenormin

– Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazemtyp: Hypotonie, Bradykardie oder andere Herzrhythmusstörun­gen und Herzversagen (sorgfältige Überwachung der Patienten). Diese Calciumantagonisten dürfen frühestens 48 Stunden nach dem Absetzen von Tenormin verabreicht werden.

– Klasse-I-Antiarrhythmika (z. B. Disopyramid) und Amiodaron: die Wirkung auf die

atrioventrikuläre Überleitungszeit kann potenziert und eine negativ inotrope Wirkung kann induziert werden.

– Calciumantagonisten vom Nifedipintyp: verstärkte Blutdrucksenkung und in Einzelfällen Ausbildung einer Herzinsuffizienz bei Patienten mit latenter Herzleistungsschwäche möglich

– herzwirksamen Glykosiden, Reserpin, Alpha-Methyldopa, Guanfacin, Clonidin: Bradykardie, Verzögerung der Erregungsleitung am Herzen.

– Nach abruptem Absetzen von Clonidin bei gleichzeitiger Anwendung von Tenormin kann der Blutdruck überschießend ansteigen. Clonidin darf daher erst abgesetzt werden, wenn einige Tage zuvor die Verabreichung von Tenormin beendet wurde. Anschließend kann Clonidin

stufenweise (siehe Fachinformation Clonidin) abgesetzt werden. Die Behandlung mit Tenormin erst mehrere Tage nach dem Absetzen von Clonidin beginnen.

– oralen Antidiabetika, Insulin: Verstärkung des blutzuckersenkenden Effektes durch Tenormin. Warnzeichen einer Hypoglykämie, insbesondere Tachykardie und Tremor, sind verschleiert oder abgemildert. Daher sind regelmäßige Blutzuckerkon­trollen erforderlich.

– Norepinephrin, Epinephrin: können dem blutdrucksenkenden Effekt des Betarezeptoren­blockers entgegenwirken, übermäßiger Blutdruckanstieg möglich

– Indometacin, Ibuprofen: blutdrucksenkende Wirkung von Tenormin kann vermindert werden

– Narkotika, Anästhetika: verstärkter Blutdruckabfall, Addition der negativ inotropen Wirkung (Information des Anästhesisten über die Therapie mit Tenormin: Das Anästhetikum der Wahl sollte so wenig negativ inotrop wie möglich sein. Die gleichzeitige Anwendung von Betarezeptoren­blockern und Anästhetika kann die reflektorische Tachykardie abschwächen und das Risiko der Hypotonie erhöhen. Anästhetika mit einer depressiven Wirkung auf das Herz sollten vermieden werden.)

– peripheren Muskelrelaxanzien (z. B. Suxamethonium­halogenid, Tubocurarin): Verstärkung und Verlängerung der muskelrelaxierenden Wirkung durch Tenormin (Information des Anästhesisten über die Therapie mit Tenormin).

4.6 Schwanger­schaft und Stillzeit

Tenormin darf in der Schwangerschaft nur unter strenger Abwägung des Nutzen-RisikoVerhältnisses angewendet werden, insbesondere im ersten und zweiten Trimenon. Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist während der Stillzeit erforderlich.

Atenolol passiert die Plazenta und erreicht im Nabelschnurblut etwa gleiche Konzentrationen wie im maternalen Blut. Zu einer Anwendung von Atenolol im ersten Trimenon der Schwangerschaft liegen keine Erfahrungen vor, mögliche fetale Schädigungen können nicht ausgeschlossen werden. Tierexperimentelle Untersuchungen erbrachten keine Hinweise auf teratogene Effekte von Atenolol, es wurden jedoch embryotoxische Wirkungen beobachtet (siehe 5.3).

Tenormin wurde unter enger ärztlicher Überwachung im Zuge einer antihypertensiven Behandlung im dritten Trimenon angewendet. Dabei wurde die Therapie einer gering- bis mittelgradigen Hypertonie mit intrauteriner Wachstumshemmung in Verbindung gebracht.

Bei einer Behandlung in der Nähe des Geburtstermins besteht die Möglichkeit des Auftretens von Bradykardie, Hypoglykämie und Atemdepression (neonatale Asphyxie) beim Neugeborenen;

ebenso sind Fälle von Betablockade beschrieben worden. Aus diesem Grund sollte Atenolol 24 –

48 Stunden vor der Entbindung abgesetzt werden.

Betablocker reduzieren im Allgemeinen die Plazentaperfusion. Dies wurde mit Wachstumsverzöge­rung, intrauterinem Tod, Fehlgeburt und frühzeitigen Wehen in Zusammenhang gebracht.

Atenolol akkumuliert in der Muttermilch und erreicht dort ein Mehrfaches der maternalen Serumkonzentration. Obwohl die mit der Milch aufgenommene Wirkstoffmenge wahrscheinlich keine Gefahr für das Kind darstellt, sollten Säuglinge auf Anzeichen für eine Betablockade untersucht werden.

Für Neugeborene von Müttern, die zur Geburt oder während der Stillzeit mit Tenormin behandelt wurden, kann ein erhöhtes Risiko einer Hypoglykämie und einer Bradykardie bestehen. Tenormin sollte nur mit Vorsicht während der Schwangerschaft oder bei stillenden Frauen angewendet werden.

4.7    auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen die behandlung mit diesen arzneimitteln bedarf der regelmäßigen ärztlichen kontrolle.

Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8    nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt: sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100), selten (≥ 1/10

000 bis < 1/1000), sehr selten (< 1/10 000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Herzerkrankungen:

Häufig: Bradykardie.

Selten: Verstärkung einer Herzinsuffizienz, atrioventrikuläre Überleitungsstörun­gen.

Gefäßerkrankun­gen:

Häufig: Kältegefühl an den Extremitäten.

Selten: Hypotonie mit Orthostase oder Synkope, Verstärkung der Beschwerden bei Patienten mit peripheren Durchblutungsstörun­gen oder mit Verkrampfung der Fingerschlagadern (RaynaudSyndrom)

Erkrankungen des Nervensystems:

Selten: Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Parästhesien.

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich: Schlafstörungen der Art, wie sie auch bei anderen Betarezeptoren­blockern beobachtet werden.

Selten: Stimmungsschwan­kungen, Alpträume, Verwirrtheit, Psychosen und Halluzinationen.

Nicht bekannt: Depression.

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts:

Häufig: Magen-Darm-Beschwerden.

Selten: Mundtrockenheit.

Untersuchungen

Gelegentlich: erhöhte Transaminasen­spiegel.

Sehr selten: Ein Anstieg der antinukleären Antikörper wurde beobachtet, die klinische Relevanz ist jedoch unklar.

Leber- und Gallenerkrankun­gen:

Selten: Leberschäden, einschließlich intrahepatischer Cholestase.

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:

Selten: Purpura, Thrombozytopenie.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes:

Selten: Haarausfall, psoriasiforme Exantheme, Verschlechterung einer Psoriasis vulgaris, Hautausschläge.

Augenerkrankun­gen:

Selten: Trockene Augen, Sehstörungen.

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse:

Selten: Potenzstörungen.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:

Selten: Atemnot infolge einer möglichen Erhöhung des Atemwegswider­standes bei Patienten mit

Neigung zu bronchospastischen Reaktionen (insbesondere bei obstruktiven Atemwegerkran­kungen).

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort: Häufig: Müdigkeit.

Das Absetzen des Medikaments sollte in Erwägung gezogen werden, wenn sich nach klinischer Einschätzung eine der oben genannten Nebenwirkungen negativ auf das Wohlbefinden des Patienten auswirkt.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.

4.9    überdosierung

Symptome

Das klinische Bild ist in Abhängigkeit vom Ausmaß der Intoxikation im Wesentlichen von kardiovaskulären und zentralnervösen Symptomen geprägt. Überdosierung kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie bis zum Herzstillstand, Herzinsuffizienz und kardiogenem Schock führen. Zusätzlich können Atembeschwerden, Bronchospasmen, Erbrechen, Bewusstseinsstörun­gen, gelegentlich auch generalisierte Krampfanfälle auftreten.

Maßnahmen

Bei Überdosierung oder bedrohlichem Abfall der Herzfrequenz und/oder des Blutdrucks muss die Behandlung mit Tenormin abgebrochen werden.

Unter intensivmedizi­nischen Bedingungen müssen die vitalen Parameter überwacht und gegebenenfalls korrigiert werden. Allgemeine Maßnahmen sollten Magenspülung, Verabreichung von Aktivkohle und eines Abführmittels beinhalten, um die Resorption zu vermindern. Bei Schock und Hypotonie können Plasma oder andere geeignete Infusionen verabreicht werden.

Eine schwere Bradykardie kann wie folgt behandelt werden:

Atropin: 0,5 – 2,0 mg intravenös als Bolus

Glucagon: initial 1 – 10 mg intravenös, anschließend 2 – 2,5 mg pro Stunde als Dauerinfusion

Bei unzureichendem Effekt können Sympathomimetika (Dopamin, Dobutamin, Isoprenalin, Orciprenalin und Epinephrin) in Abhängigkeit vom Körpergewicht und Effekt verabreicht werden. Dobutamin (intravenöse Infusion mit 2,5 – 10 µg/kg/min) kann aufgrund seiner positiv inotropen Wirkung auch bei Hypotonie und Herzinsuffizienz eingesetzt werden.

Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmacher­therapie durchgeführt werden.

Bei Bronchospasmus können Beta-2-Sympathomimetika als Aerosol (bei ungenügender Wirkung auch intravenös) oder Aminophyllin i.v. gegeben werden.

Bei generalisierten Krampfanfällen empfiehlt sich die langsame intravenöse Gabe von Diazepam. Atenolol ist dialysierbar.

5.    pharmakologische eigenschaften

5.1    pharmakodynamische eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Betarezeptoren­blocker

ATC-Code: C07AB03

Atenolol ist ein hydrophiler Betarezeptoren­blocker mit relativer Beta-1-Selektivität („Kardioselek­tivität“), ohne intrinsische sympathomimetische Aktivität (ISA) und ohne membranstabili­sierende Wirkung. Die Beta-1-Selektivität nimmt mit steigender Dosis ab.

Die Substanz senkt in Abhängigkeit von der Höhe des Sympathikotonus die Frequenz und die Kontraktionskraft des Herzens (negativ inotrope Wirkung), die AV-Überleitungsges­chwindigkeit und

die Plasma-Renin-Aktivität. Atenolol kann durch Hemmung von Beta-2-Rezeptoren eine Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur bewirken.

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Nach oraler Applikation wird Atenolol zu ca. 50 % aus dem Gastrointesti­naltrakt resorbiert. Da Atenolol keinem First-pass-Metabolismus unterliegt, beträgt die systemische Verfügbarkeit ebenfalls ca. 50 %. Maximale Plasmaspiegel werden nach 2 – 4 Stunden erreicht. Die Plasmaprotein­bindung liegt bei ca. 3 %; das relative Verteilungsvolumen beträgt 0,7 l/kg. Atenolol überwindet aufgrund seiner geringen Lipidlöslichkeit nur in geringem Umfang die Blut-HirnSchranke.

Atenolol wird in sehr geringem Maße metabolisiert. Es entstehen keine aktiven Metaboliten mit klinischer Relevanz.

Etwa 90 % des systemisch verfügbaren Atenolols werden innerhalb 48 Stunden unverändert über die Nieren eliminiert. Die Eliminationshal­bwertszeit von Atenolol beträgt bei normaler Nierenfunktion 6 – 10 Stunden. Bei terminaler Niereninsuffizienz kann die Eliminationshal­bwertszeit auf bis zu 140 Stunden ansteigen.

Mittlere Blutspiegel im Vergleich zu einer oralen wässrigen Lösung in einem Konzentrations-ZeitDiagramm:

□ Atenolol 100 mg O orale wässrige Lösung

Eine im Jahr 1980 durchgeführte Bioverfügbarke­itsuntersuchung an 12 Probanden ergab im Vergleich zu einer wässrigen Lösung:

Atenolol 100 mg

Wässrige Lösung

maximale Blutkonzentration (Cmax)

0,65 ± 0,06 Pg ml-1

0,51 ± 0,05

Zeitpunkt der maximalen Blutkonzentration (tmax)

2,83 ± 0,39 h

2,83 ± 0,30

Fläche unter der Konzentrations-ZeitKurve (AUC)

6,10 ± 0,29 µg ml-1 h

4,96 ± 0,22

5.3    präklinische daten zur sicherheit

a) Akute Toxizit ä t

Siehe 4.9

b) Chronische Toxizit ä t

Bei Ratten und Hunden, die Atenolol in verschiedenen Dosierungen über längere Zeit (3 – 12 Monate) erhielten, zeigten sich keine signifikanten biochemischen, morphologischen oder hämatologischen Veränderungen. Eine Gewichtszunahme des Herzens und der Milz wurden unter sehr hohen Dosen festgestellt.

c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

Atenolol wurde keiner ausführlichen Mutagenitätsprüfung unterzogen. Bisherige In-vitro- und In-vivo-Tests verliefen klar negativ.

In Langzeitunter­suchungen an Ratten und Mäusen ergaben sich keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Atenolol.

d) Reproduktionsto­xizit ä t

Das embryotoxische Potenzial von Atenolol wurde an zwei Tierarten (Ratte und Kaninchen) untersucht. Fruchtresorptionen traten bei Dosen auf, die unterhalb des maternaltoxischen Bereiches lagen. Missbildungen wurden nicht beobachtet. Eine nachteilige Wirkung auf die Fertilität wurde nicht festgestellt.

6.    pharmazeutische angaben

6.1    liste der sonstigen bestandteile

Schweres basisches Magnesiumcarbonat, Maisstärke, Natriumdodecyl­sulfat, Gelatine, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Hypromellose, Glycerol, Titandioxid

6.2    inkompatibilitäten

Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.

6.3    dauer der haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.

Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.

6.4    besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.

6.5    art und inhalt des behältnisses

Filmtabletten in Blistern

Packungsgrößen:

100 Filmtabletten [N 3]

6.6    besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7.    inhaber der zulassung

Atnahs Pharma Netherlands B.V.

Kopenhagener Türme

Ørestads Boulevard 108, 5.tv

2300 Kopenhagen S. Dänemark

8.    zulassungsnummer

Zul.-Nr.: 8859.00.00

9.    datum der erteilung der zulassung/verlängerung der zulassung

02.07.1987/29­.11.2005

Das Medikament ist im ATC-Baum enthalten: