Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - TestoGalen 3-Monats-Depot 1000 mg/4 ml Injektionslösung
1. bezeichnung des arzneimittels
TestoGalen 3-Monats-Depot 1000mg/4 ml Injektionslösung
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
Jeder ml Injektionslösung enthält 250 mg Testosteronundecanoat entsprechend 157,9 mg Testosteron.
Jede Ampulle/ Durchstechflasche mit 4 ml Injektionslösung enthält 1000 mg
Testosteronundecanoat entsprechend 631,5 mg Testosteron.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
2000 mg Benzylbenzoat pro Ampulle /Fläschchen.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Injektionslösung
Schwach gelbe bis gelbe ölige Lösung.
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Testosteronersatztherapie bei männlichem Hypogonadismus, wenn der
Testosteronmangel klinisch und labormedizinisch bestätigt wurde (siehe Abschnitt 4.4).
4.2 dosierung und art der anwendung
Der Inhalt einer Ampulle/Durchstechflasche TestoGalen (entsprechend 1000 mg Testosteronundecanoat) wird im Abstand von 10 bis 14 Wochen injiziert. Injektionen mit dieser Häufigkeit können ausreichende Testosteronspiegel aufrechterhalten und führen nicht zur Kumulation.
Beginn der Therapie
Vor Beginn und während der Einleitung der Therapie sind die Testosteron-Serumspiegel zu bestimmen. In Abhängigkeit von der Höhe der Testosteron-Serumspiegel und den klinischen Symptomen kann das erste Intervall für die Injektion im Vergleich zu dem für die Erhaltungstherapie empfohlenen Intervall von 10 bis 14 Wochen auf minimal 6 Wochen reduziert werden. Mit einer solchen Aufsättigungsdosis können schneller ausreichende Steady-State-Testosteronspiegel erreicht werden.
Erhaltungstherapie und Individualisierung der Therapie
Das Injektionsintervall sollte innerhalb des empfohlenen Bereichs von 10 bis 14 Wochen bleiben. Während der Erhaltungstherapie ist eine sorgfältige Kontrolle der TestosteronSerumspiegel erforderlich. Es ist ratsam, die Testosteron-Serumspiegel regelmäßig zu messen.
Die Bestimmungen sollten am Ende eines jeden Injektionsintervalls unter Berücksichtigung klinischer Symptome durchgeführt werden. Diese TestosteronSerumspiegel sollten im unteren Drittel des Normbereichs liegen. Serumspiegel unterhalb des Normbereichs würden anzeigen, dass das Injektionsintervall verkürzt werden muss. Bei zu hohen Serumspiegeln kann eine Verlängerung des Injektionsintervalls in Betracht gezogen werden.
Kinder und Jugendliche
TestoGalen ist nicht für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen indiziert und wurde bei Männern unter 18 Jahren nicht klinisch untersucht (siehe Abschnitt 4.4).
Ältere Patienten
Begrenzte Daten deuten darauf hin, dass eine Dosisanpassung bei älteren Patienten nicht notwendig ist (siehe Abschnitt 4.4).
Patienten mit Leberfunktionsstörungen
Es wurden keine formalen Studien bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen durchgeführt. Die Anwendung von TestoGalen ist bei Männern mit früheren oder bestehenden Lebertumoren kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Patienten mit Nierenfunktionsstörungen
Es wurden keine formalen Studien bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen durchgeführt.
Zur intramuskulären Anwendung.
Die Injektion muss sehr langsam (über 2 Minuten) erfolgen. TestoGalen ist nur zur intramuskulären Injektion bestimmt. Es ist darauf zu achten, dass TestoGalen unter Einhaltung der für intramuskuläre Injektionen üblichen Vorsichtsmaßnahmen tief in den Gesäßmuskel injiziert wird.
Dabei muss besonders darauf geachtet werden, dass intravasale Injektionen vermieden werden (siehe Abschnitt 4.4 unter „Anwendung“). Die intramuskuläre Injektion muss
unmittelbar nach dem Öffnen der Ampulle/Durchstechflasche erfolgen (Hinweise zur Ampulle siehe Abschnitt 6.6 Anleitung zum sicheren Öffnen der Ampulle).
4.3 gegenanzeigen
Die Anwendung von TestoGalen ist kontraindiziert bei Männern mit
– androgenabhängigem Karzinom der Prostata oder der männlichen Brustdrüse
– früheren oder bestehenden Lebertumoren
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genanntensonstigen Bestandteile.
Die Anwendung von TestoGalen bei Frauen ist kontraindiziert.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Die Anwendung von TestoGalen bei Kindern und Jugendlichen wird nicht empfohlen.
TestoGalen darf nur bei einem nachgewiesenen (hyper- oder hypogonadotropen) Hypogonadismus und nach vorherigem Ausschluss anderer Ursachen, die der Symptomatik zugrunde liegen können, angewendet werden. Der Testosteronmangel muss eindeutig durch klinische Symptome (Rückbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale, Veränderung der Körperzusammensetzung, Asthenie, Abnahme der Libido, erektile Dysfunktion usw.) nachgewiesen und durch zwei voneinander unabhängige Bestimmungen des Testosterons im Blut bestätigt werden.
Ältere Patienten
Es liegen nur wenige Erfahrungen zur Sicherheit und Wirksamkeit mit der Anwendung von TestoGalen bei Patienten über 65 Jahren vor. Bisher gibt es keinen Konsens über altersspezifische Testosteron-Referenzwerte. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die Testosteron-Serumspiegel physiologischen mit zunehmendem Alter absinken.
Medizinische Untersuchung und Laboruntersuchungen
Medizinische Untersuchungen
Vor Beginn der Therapie mit Testosteron müssen sich alle Patienten einer gründlichen ärztlichen Untersuchung unterziehen, um das Risiko eines vorbestehenden Prostatakarzinoms auszuschließen. Bei mit Testosteron behandelten Patienten müssen sorgfältige und regelmäßige Kontrolluntersuchungen der Prostata und der Brust mit den gegenwärtig etablierten Methoden (digitale rektale Untersuchung und Überprüfung des PSA- Serumspiegels) mindestens einmal jährlich durchgeführt werden, bei älteren Patienten und bei Risikopatienten (mit bestimmten klinisch oder familiär bedingten Risikofaktoren) zweimal pro Jahr. Nationale Richtlinien zur Überwachung der Sicherheit unter Testosteronersatztherapie müssen berücksichtigt werden.
Laboruntersuchungen
Der Testosteronspiegel ist vor Beginn und während der Behandlung regelmäßig zu bestimmen. Der Arzt sollte die Dosis auf den einzelnen Patienten individuell anpassen, um die Aufrechterhaltung eugonadaler Testosteronspiegel sicherzustellen.
Bei Patienten, die eine Langzeit-Androgentherapie erhalten, sollen auch die folgenden Laborparameter regelmäßig überprüft werden: Hämoglobin und Hämatokrit, Leberfunktionstests und Lipidprofil (siehe Abschnitt 4.8).
Aufgrund der Variabilität von Laborwerten sollten alle Testosteronmessungen im selben Labor durchgeführt werden.
Tumoren
Androgene können die Entwicklung eines subklinischen Prostatakrebses und einer benignen Prostatahyperplasie beschleunigen.
TestoGalen sollte bei Krebspatienten, bei denen aufgrund von Knochenmetastasen ein Risiko für eine Hyperkalzämie (und eine damit verbundene Hyperkalzurie) besteht, nur mit Vorsicht angewandt werden. Es wird empfohlen, bei diesen Patienten regelmäßig den Kalziumspiegel im Serum zu kontrollieren.
Es wurden Fälle von benignen und malignen Lebertumoren bei Anwendern von hormonellen Substanzen wie z.B. androgenen Verbindungen berichtet. Wenn bei Männern, die TestoGalen anwenden starke Oberbauchbeschwerden, eine Lebervergrößerung oder Anzeichen einer intraabdominellen Blutung auftreten, sollte ein Lebertumor in die differentialdiagnostischen Überlegungen einbezogen werden.
Herz-, Leber- oder Niereninsuffizienz
Bei Patienten, die an einer schweren Herz-, Leber- oder Niereninsuffizienz oder einer ischämischen Herzerkrankung leiden, kann die Therapie mit Testosteron ernsthafte Komplikationen verursachen, charakterisiert durch Ödeme, die mit oder ohne kongestive Herzinsuffizienz einhergehen können. In diesem Fall muss die Therapie sofort abgebrochen werden.
Leber- oder Niereninsuffizienz
Studien zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit dieses Arzneimittels bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion wurden nicht durchgeführt. Daher darf eine Testosteronersatztherapie bei diesen Patienten nur mit Vorsicht erfolgen.
Herzinsuffizienz
Vorsicht ist geboten bei Patienten, die zu Ödemen neigen, z.B. im Falle einer schwerer kardialen, hepatischen oder renalen Insuffizienz oder einer ischämichen Herzerkrankung, da die Behandlung mit Androgenen zu einer erhöhten Retention von Natrium und Wasser führen kann. Im Falle ernsthafter Komplikationen, die durch Ödeme mit oder ohne kongestive Herzinsuffizienz charakterisiert sind, muss die Therapie sofort abgebrochen werden (siehe Abschnitt 4.8).
Testosteron kann einen Anstieg des Blutdrucks bewirken. TestoGalen sollte daher bei Männern mit arterieller Hypertonie mit Vorsicht angewandt werden.
Blutgerinnungsstörungen
Grundsätzlich müssen die für Patienten mit erworbenen oder angeborenen Blutungsstörungen geltenden Einschränkungen bei der Anwendung intramuskulärer Injektionen stets beachtet werden.
Es wurde berichtet, dass Testosteron und seine Derivate die Wirkung von Cumarin abgeleiteter oraler Antikoagulanzien steigern (siehe Abschnitt 4.5).
Bei der Anwendung von Testosteron bei Patienten mit Thrombophilie oder Risikofaktoren für venöse Thromboembolien (VTE) ist Vorsicht geboten, da bei dieser Patientengruppe in Studien und Berichten nach der Markteinführung Fälle von
Thrombosen (z.B. tiefe Venenthrombose, pulmonale Embolie, okulare Thrombose) unter der Therapie mit Testosteron berichtet wurden. Bei thrombophilen Patienten wurden auch VTE-Fälle unter einer Antikoagulationsbehandlung berichtet, weshalb die Fortsetzung der Testosteronbehandlung nach dem ersten thrombotischen Ereignis sorgfältig abgewogen werden sollte. Im Falle einer Fortsetzung der Behandlung sollten weitere Maßnahmen ergriffen werden, um das individuelle VTE-Risiko zu minimieren.
Andere Erkrankungen
TestoGalen sollte bei Patienten mit Epilepsie oder Migräne nur mit Vorsicht angewandt werden, da sich diese Erkrankungen verschlimmern können.
Bei Androgen-behandelten Patienten, die nach der Testosteronersatztherapie normale Testosteron-Plasmaspiegel erreichen, kann es zu einer verbesserten Insulinempfindlichkeit kommen. Daher könnte es erforderlich sein die Dosierung von Antidiabetika zu reduzieren.
Bestimmte klinische Symptome, wie Reizbarkeit, Nervosität, Gewichtszunahme, langanhaltende oder häufige Erektionen, können auf eine übermäßige Androgenexposition hinweisen und erfordern eine Dosisanpassung.
Eine vorbestehende Schlafapnoe kann sich verstärken.
Die Anwendung von TestoGalen kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Die gesundheitlichen Folgen der Anwendung von TestoGalen als Dopingmittel können nicht abgesehen werden, schwerwiegende Gesundheitsgefährdungen sind nicht auszuschließen (siehe Abschnitt 4.8).
Androgene, wie in TestoGalen enthalten, sind nicht dazu geeignet, bei gesunden Personen die Muskelentwicklung zu fördern oder die körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern.
TestoGalen sollte auf Dauer abgesetzt werden, wenn die Symptome einer übermäßigen Androgenexpostition persistieren oder während der Therapie in dem empfohlenen Dosierungsregime wieder auftreten.
Medikamentenmissbrauch und Abhängigkeit
Testosteron wurde missbräuchlich eingesetzt. Typischerweise in höheren Dosen als die für die zugelassene(n) Indikation(en) empfohlenen Dosen und in Kombination mit anderen anabolen androgenen Steroiden. Der Missbrauch von Testosteron und anderen anabolen androgenen Steroiden kann zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen, darunter kardiovaskuläre (mit in einigen Fällen tödlichen Folgen), hepatische und/oder psychiatrische Ereignisse. Ein Testosteronmissbrauch kann zu Abhängigkeits- und Entzugssymptomen führen, wenn die Dosis erheblich reduziert oder die Anwendung abrupt eingestellt wird. Der Missbrauch von Testosteron und anderen anabolen androgenen Steroiden birgt ernsthafte Gesundheitsrisiken und von einem Missbrauch ist abzuraten.
Anwendung
Wie alle öligen Lösungen muss TestoGalen exakt intramuskulär und sehr langsam (über 2 Minuten) injiziert werden. Eine pulmonale Mikroembolie mit öligen Lösungen kann in seltenen Fällen zu Anzeichen und Symptomen wie Husten, Dyspnoe, Unwohlsein, Hyperhydrose, Schmerzen in der Brust, Schwindel, Parästhesie oder Synkope führen. Diese Reaktionen können während oder unmittelbar nach der Injektion auftreten und sind reversibel. Der Patient muss deshalb während und unmittelbar nach jeder Injektion beobachtet werden, damit mögliche Anzeichen und Symptome einer öligen pulmonalen
Mikroembolie rechtzeitig erkannt werden können. Die Behandlung erfolgt gewöhnlich mit unterstützenden Maßnahmen, z.B. durch zusätzliche Sauerstoffgabe.
Es wurden Verdachtsfälle von anaphylaktischen Reaktionen nach der Injektion von TestoGalen berichtet.
Information zu sonstigen Bestandteilen:
Dieses Arzneimittel enthält 2000 mg Benzylbenzoat in jeder 4 ml Ampulle / Durchstechflasche, entsprechend 500 mg/ml.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Orale Antikoagulanzien
Es wurde berichtet, dass Testosteron und seine Derivate die Wirkung von Cumarin abgeleiteter oraler Antikoagulanzien steigern. Bei Patienten, die orale Antikoagulanzien erhalten, ist daher eine engmaschige Überwachung erforderlich, insbesondere zu Beginn und am Ende der Androgen- Therapie. Eine häufigere Überprüfung von Prothrombinzeit und häufigere INR-Bestimmungen werden empfohlen.
Andere Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Gabe von Testosteron mit ACTH oder Kortikosteroiden kann die Ödembildung fördern. Daher sind diese Wirkstoffe, insbesondere bei Patienten mit Herzoder Lebererkrankungen oder bei Patienten, die zu Ödemen neigen, mit Vorsicht anzuwenden.
Beeinflussung von Laboruntersuchungen: Androgene können die Spiegel des thyroxinbindenden Globulins herabsetzen und somit zu verringerten Gesamt-T4-Serumspiegel und einer erhöhten T3– und T4-Harzaufnahme führen. Die Spiegel der freien Schilddrüsenhormone bleiben jedoch unverändert. Es gibt keine klinischen Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktion.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Fertilität
Die Testosteronersatztherapie kann die Spermatogenese reversibel unterdrücken (siehe
Abschnitte 4.8 und 5.3).
Schwangerschaft und Stillzeit
TestoGalen ist bei Frauen nicht indiziert und darf bei schwangeren oder stillenden Frauen nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
TestoGalen hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 nebenwirkungen
<1/10), gelegentlich (≥1/1.000, <1/100) und selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000). die nebenwirkungen wurden in 6 klinischen studien (n=422) dokumentiert und mindestens als „möglicherweise hervorgerufen durch testogalen“ eingestuft.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Bei Überdosierung sind außer dem Absetzen des Arzneimittels oder einer Reduzierung der Dosis keine speziellen therapeutischen Maßnahmen erforderlich.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Androgene, 3-Oxoandrosten(4)-Derivate, ATC-Code: G03BA03
Testosteronundecanoat ist ein Ester des natürlich vorkommenden Androgens Testosteron. Die Wirkform Testosteron wird durch Abspaltung der Seitenkette gebildet.
Testosteron ist das wichtigste männliche Androgen, das hauptsächlich in den Hoden und in einem geringen Umfang in der Nebennierenrinde gebildet wird.
Testosteron ist für die Ausbildung der männlichen Geschlechtsmerkmale während der fetalen, frühkindlichen und pubertären Entwicklung verantwortlich und erhält danach den maskulinen Phänotyp und die androgenabhängigen Funktionen (z. B. Spermatogenese, akzessorische Geschlechtsdrüsen) aufrecht. Darüber hinaus übt es weitere Funktionen aus, beispielsweise in Haut, Muskeln, Skelett, Nieren, Leber, Knochenmark und ZNS.
In Abhängigkeit vom Zielorgan zeigt Testosteron hauptsächlich ein androgenes (z. B. Prostata, Samenbläschen, Epididymis) oder proteinanaboles Wirkungsspektrum (Muskeln, Knochen, Hämatopoese, Nieren, Leber).
In einigen Organen wirkt Testosteron nach peripherer Umwandlung von Testosteron zu Estradiol. Dieses wird dann von den Estrogenrezeptoren des Zellkerns in der Zielzelle gebunden, wie z. B. in den Hypophysen-, Fett-, Gehirn- und Knochenzellen sowie in den Leydig-Zellen des Hodens.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
TestoGalen ist ein Depotpräparat mit Testosteronundecanoat. Es wird intramuskulär verabreicht, wodurch der First-Pass-Effekt umgangen wird. Nach intramuskulärer Injektion der öligen Lösung wird Testosteronundecanoat allmählich aus dem Depot freigesetzt und von Serumesterasen nahezu vollständig in Testosteron und Undecansäure gespalten. Einen Tag nach der Anwendung kann ein Anstieg der TestosteronSerumspiegel über die Basalwerte gemessen werden.
Steady-State-Bedingungen
Bei hypogonadalen Männern wurde nach der ersten i.m. Injektion von 1000 mg Testosteronundecanoat ein mittlerer Cmax-Wert von 38 nmol/l (11 ng/ml) nach 7 Tagen erreicht. Die zweite Injektion erfolgte 6 Wochen nach der ersten; danach wurden maximale Testosteronwerte von ca. 50 nmol/l (15 ng/ml) erreicht. Bei den drei darauf folgenden Injektionen wurde ein gleich bleibendes Dosierungsintervall von 10 Wochen eingehalten. Der Steady-State wurde zwischen der dritten und fünften Injektion erreicht. Die mittleren Cmax- und Cmin-Testosteronwerte unter Steady-State-Bedingungen betrugen ca. 37 nmol/l (11 ng/ml) bzw. 16 nmol/l (5 ng/ml). Die mediane intra- und interindividuelle Variabilität (Variationskoeffizient, Angabe in %) der Cmin-Werte betrug 22 % (Variationsbreite: 9–28 %) bzw. 34 % (Variationsbreite: 25–48 %).
Verteilung
Im Serum von Männern sind ca. 98 % des zirkulierenden Testosterons an sexualbindendes Globulin (SHBG) und Albumin gebunden. Nur der ungebundene Testosteronanteil gilt als biologisch wirksam. Nach intravenöser Infusion von Testosteron bei älteren Männern betrug die Eliminationshalbwertszeit etwa eine Stunde und das scheinbare Verteilungsvolumen ca. 1,0 l/kg.
Biotransformation
Testosteronundecanoats wird nach Spaltung des Esters als Testosteron auf dem gleichen Weg wie endogen gebildetes Testosteron metabolisiert und ausgeschieden. Die Undecansäure wird durch β-Oxidation auf dem gleichen Weg wie andere aliphatische Carbonsäuren metabolisiert. Die aktiven Hauptmetaboliten von Testosteron sind Estradiol und Dihydrotestosteron.
Elimination
Testosteron unterliegt einer extensiven hepatischen und extrahepatischen Metabolisierung. Nach Gabe von radioaktiv markiertem Testosteron erscheinen ca. 90 % der Radioaktivität im Urin als Glukuron- und Schwefelsäurekonjugate und 6 % nach Durchlaufen des enterohepatischen Kreislaufs in den Fäzes. Die renal ausgeschiedenen Produkte enthalten Androsteron und Etiocholanolon. Nach i.m. Verabreichung dieser Depotformulierung beträgt die Halbwertszeit der Freisetzungsrate 90 ± 40 Tage.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
Toxizitätsstudien ergaben keine anderen Wirkungen, als jene, die auf der Basis des hormonellen Profils von TestoGalen erklärt werden können.
Testosteron erwies sich in vitro im Reverse-Mutations-Test (Ames-Test) und im Hamsterovarzellen-Test als nicht mutagen. In tierexperimentellen Studien wurde ein Zusammenhang zwischen der Androgenbehandlung und der Entwicklung bestimmter Krebsarten gefunden. Experimentelle Daten bei Ratten zeigten nach Behandlung mit Testosteron eine erhöhte Inzidenz von Prostatakarzinomen.
Es ist bekannt, dass Sexualhormone die Entwicklung bestimmter, durch bekannte Kanzerogene hervorgerufene Tumore fördern. Die klinische Relevanz dieser Beobachtung ist nicht bekannt.
Fertilitätsstudien mit Nagetieren und Primaten zeigten, dass die Therapie mit Testosteron die Fertilität dosisabhängig durch Unterdrücken der Spermatogenese vermindern kann.
Studien zur Umweltrisikobewertung haben gezeigt, dass Testosteronundecanoat ein Risiko für Wasserorganismen darstellen kann.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Benzylbenzoat
Raffiniertes Rizinusöl
6.2 inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 dauer der haltbarkeit
2 Jahre.
Das Arzneimittel muss unmittelbar nach dem Öffnen angewendet werden.
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
6.5 art und inhalt des behältnisses
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung
7. inhaber der zulassung
GALENpharma GmbH
Wittland 13
24109 Kiel
Deutschland
8. zulassungsnummer(n)
7012202.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG
10. Juni 2024