Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Vancomycin Enterocaps 250 mg
1. bezeichnung des arzneimittels
Vancomycin ENTEROCAPS® 250 mg, Hartkapseln
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
Jede Hartkapsel enthält 250 mg Vancomycin (als Hydrochlorid) entsprechend 250.000 I.E Vancomycin.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Hartkapseln
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Vancomycin Kapseln wird angewendet bei Patienten ab 12 Jahren für die Behandlung von Clostridium difficile- Infektionen (CDI) (siehe Abschnitte 4.2, 4.4 und 5.1).
Die offiziellen Richtlinien zum angemessenen Gebrauch von Antibiotika sollten berücksichtigt werden.
4.2 dosierung und art der anwendung
Dosierung:
Erwachsene und Jugendliche im Alter ab 12 Jahren
Die empfohlene Vancomycin-Dosis beträgt 125 mg alle 6 Stunden für 10 Tage beim ersten Auftreten einer nichtschweren CDI. Diese Dosis kann im Falle einer schweren oder komplizierten Erkrankung auf 500 mg alle 6 Stunden für 10 Tage erhöht werden. Die maximale Tagesdosis sollte 2 g nicht überschreiten.
Bei Patienten mit mehrfachen Rezidiven kann gegebenenfalls die aktuelle Episode von CDI mit Vancomycin 125 mg viermal täglich für 10 Tage, behandelt werden, gefolgt entweder von einer allmählichen Reduzierung der Dosis, d.h. bis zu einer Dosis von 125 mg pro Tag oder von Pulsregimen, d.h. 125–500 mg/Tag alle 2–3 Tage mindestens 3 Wochen lang.
Vancomycin ENTEROCAPS® 250 mg sind gemäß dem oben genannten Dosierschema einzunehmen. Für andere Dosierungen stehen darüber hinaus Vancomycin ENTEROCAPS®
125 mg und Vancomycin als Pulver (Trockensubstanz) zur Verfügung. Die Behandlungsdauer mit Vancomycin muss möglicherweise an den klinischen Verlauf einzelner Patienten angepasst werden. Wenn möglich sollte das Antibiotikum, welches vermutlich die CDI verursacht hat, abgesetzt werden. Es muss eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr sichergestellt werden.
Nach oraler Verabreichung bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen sollte die Serumkonzentration von Vancomycin überwacht werden (siehe Abschnitt 4.4).
Besondere Patientengruppen
Nierenfunktionsstörung
Aufgrund der sehr geringen systemischen Resorption ist eine Dosisanpassung wahrscheinlich nicht erforderlich, es sei denn, dass bei entzündlichen Darmerkrankungen oder einer Clostridium difficile -induzierten pseudomembranösen Kolitis eine erhebliche orale Resorption auftritt (siehe Abschnitt 4.4).
Pädiatrische Patienten
Vancomycin-Kapseln eignen sich nicht für die Behandlung von Kindern unter 12 Jahren oder für Jugendliche, die nicht in der Lage sind, die Kapseln zu schlucken. Bei Kindern unter 12 Jahren sollte eine altersgerechte Formulierung verwendet werden.
Art der Anwendung
Nur zur oralen Anwendung.
Die Kapsel muss ungeöffnet und mit viel Wasser eingenommen werden.
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Dieses Präparat dient nur zur oralen Anwendung und wird nicht systemisch absorbiert. Oral verabreichte Vancomycin-Kapseln sind für andere Arten von Infektionen nicht wirksam.
Die Resorption kann bei Patienten mit entzündlichen Erkrankungen der Darmschleimhaut oder einer
Clostridium difficile -induzierten pseudomembranösen Kolitis verstärkt sein. Bei diesen Patienten besteht das Risiko von Nebenwirkungen, insbesondere wenn eine gleichzeitige Nierenfunktionsstörung vorliegt. Je größer die Nierenfunktionsstörung ist, desto größer ist das Risiko von Nebenwirkungen, welche während oder nach einer parenteralen Verabreichung von Vancomycin auftreten können. Bei Patienten mit entzündlichen Erkrankungen der Darmschleimhaut sollte die Serum-Vancomycin-Konzentration kontrolliert werden.
Schwere arzneimittelinduzierte
Hautreaktionen (SCARs), einschließlich Stevens-Johnson Syndrom (SJS), toxischer epidermaler Nekrolyse (TEN), Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS) und akuter generalisierter exanthematischer Pustulose (AGEP), die lebensbedrohlich oder tödlich sein können, wurden im Zusammenhang mit der Behandlung mit Vancomycin berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Die meisten dieser Reaktionen traten innerhalb weniger Tage und bis zu acht Wochen nach Beginn der Behandlung mit Vancomycin auf.
Zum Zeitpunkt der Verschreibung sollten die Patienten auf Anzeichen und Symptome hingewiesen und
engmaschig auf Hautreaktionen
überwacht werden. Wenn Anzeichen und Symptome auftreten, die diese Reaktionen vermuten lassen, sollte Vancomycin sofort abgesetzt und eine alternative Behandlung in Betracht gezogen werden. Wenn der Patient bei Anwendung von Vancomycin eine schwere arzneimittelinduzierte
Hautreaktion entwickelt hat, darf die Behandlung mit Vancomvcin zu keinem Zeitpunkt wieder aufgenommen werden.
Bei der Behandlung von Patienten mit einer zugrunde liegenden Nierenfunktionsstörung oder Patienten, die eine gleichzeitige Therapie mit einem Aminoglykosid oder anderen nephrotoxischen Medikamenten erhalten, sollte die Nierenfunktion regelmäßig kontrolliert werden.
Regelmäßige Prüfungen der Hörfunktion können hilfreich sein, um das Risiko einer Ototoxizität bei Patienten mit bestehender Gehörschädigung oder einer begleitenden
Therapie mit einem ototoxischen Mittel wie z.B. Aminoglykoside zu minimieren.
Die Anwendung von Arzneimitteln zur Hemmung der Darmmotilität sollte vermieden und der Einsatz von Protonenpumpenhemmern überdacht werden.
Entwicklung Antibiotika-resistenter Bakterien
Die Langzeitbehandlung mit Vancomycin kann zu einer Überbesiedelung mit nicht empfindlichen Erregern führen. Eine sorgfältige Beobachtung des Patienten ist wichtig. Kommt es während der Therapie zu einer Superinfektion, sollten geeignete Maßnahmen erfolgen.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Achtung: Bei Patienten mit einer entzündlichen Darminfektion können auch nach Einnahme von Vancomycin klinisch bedeutsame Serumkonzentrationen auftreten, vor allem, wenn gleichzeitig eine Nierenfunktionseinschränkung besteht. Dann sind Wechselwirkungen wie nach intravenöser Infusion möglich. Bei gleichzeitiger Gabe anderer potenziell nephrotoxischer Medikamente sollte die Nierenfunktion überwacht werden. Werden gleichzeitig andere potenziell ototoxische Medikamente gegeben, kann eine Überwachung der Hörfunktion angebracht sein.
Eine gleichzeitige parenterale Gabe von Vancomycin und Narkosemitteln hat zu Erythem und Hautrötung (einer Histaminreaktion ähnlich) geführt.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Fertilität und Schwangerschaft Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt 5.3). Bisher liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Vancomycin bei Schwangeren vor.
Stillzeit
Vancomycin wird in die Muttermilch ausgeschieden. Beim Säugling kann es zu Störungen der Darmflora mit Durchfällen, Sprosspilzbesiedlung und möglicherweise auch zu einer Sensibilisierung kommen. Daher sollte es an stillende Mütter nur mit Vorsicht verabreicht werden. Es muss
eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Vancomycin ENTEROCAPS® 250 mg verzichtet werden soll. Dabei soll sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau berücksichtigt werden.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Vancomycin ENTEROCAPS® 250 mg haben keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 nebenwirkungen
4.8 nebenwirkungenZusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die Resorption von Vancomycin aus dem Magen-Darm-Trakt ist vernachlässigbar. Bei einer schweren Entzündung der Darmschleimhaut, insbesondere in Kombination mit Niereninsuffizienz, können jedoch Nebenwirkungen auftreten, welche für parenteral verabreichtes Vancomycin beschrieben wurden. Daher sind die unten erwähnten Nebenwirkungen und Häufigkeiten, die sich auf die parenterale Vancomycin-Verabreichung beziehen, miteinbezogen.
Schwere arzneimittelinduzierte Hautreaktionen (SCARs), einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxischer epidermaler Nekrolyse (TEN), Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS) und akuter generalisierter exanthematischer Pustulose (AGEP), wurden im Zusammenhang mit der Vancomycin-Behandlung berichtet (siehe Abschnitt 4.4).
Wenn Vancomycin parenteral verabreicht wird, sind die häufigsten Nebenwirkungen im Zusammenhang mit einer zu schnellen intravenösen Infusion von Vancomycin Phlebitis, pseudoallergische Reaktionen und Rötung des Oberkörpers („Red-Neck-Syndrom“).
Tabellarische Auflistung der Nebenwirkungen
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Die nachstehend aufgeführten Nebenwirkungen werden unter Verwendung der folgenden MedDRA-Konvention und
der Systemorganklassen-Datenbank definiert:
Sehr häufig (≥ 1/10), häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100), selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000), nicht bekannt (die Häufigkeit ist auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Systemorganklasse
Häufigkeit Nebenwirkung
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Selten Vorübergehende
Neutropenie, Agranulozytose, Eosinophilie, Thrombozytopenie, Panzytopenie
Erkrankungen des Immunsystems:
Selten
Überempfindlichkeits
-reaktionen, anaphylaktische Reaktionen
Erkrankungen des Ohrs und des
Labyrinths:
Gelegent- Vorübergehende
lich oder bleibende
Verschlechterung des
Hörvermögens
Selten
Schwindel, Tinnitus, Benommenheit
Herzerkrankungen:
Sehr selten Herzstillstand
Gefäßerkrankungen:
Häufig Blutdruckabfall
Selten Vaskulitis
Erkrankungen der Atemwege, des
Brustraums und des
Mediastinums:
Häufig Dyspnoe, Stridor
Erkrankungen des
Gastrointestinaltrakts:
Selten Übelkeit
Sehr selten Pseudomembranöse
Enterokolitis
Unbekannt Erbrechen, Diarrhö
Erkrankungen der Haut und des
Unterhautzellgewebes:
Häufig Rötung des
Oberkörpers („RedMan-Syndrom“), Exanthem und Schleimhautentzündung, Juckreiz, Nesselfieber
Sehr selten Exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom, lineare IgA-Dermatose, Toxische epidermale Nekrolyse (TEN)
Unbekannt Eosinophilie und systemische Symptome (DRESSSyndrom), AGEP (Akute generalisierte exanthematische Pustulose)
Häufig Nierenschädigung,
manifestiert vor allem durch erhöhte Serumkreatinin- und SerumharnstoffKonzentrationen
Selten
Unbekannt
Interstitielle Nephritis, akutes
Nierenversagen
Akute
Tubulusnekrose
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am
Verabreichungsort:
Häufig
Selten
Venenentzündung, Rötung von Oberkörper und Gesicht
Arzneimittelfieber, Schüttelfrost, Schmerzen in Brustund
Rückenmuskulatur
Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen
Vorübergehende Neutropenie tritt gewöhnlich eine Woche oder länger nach Beginn der intravenösen Therapie oder nach einer Gesamtdosis von mehr als 25 g ein.
Intravenöses Vancomycin sollte langsam infundiert werden. Während
oder kurz nach einer schnellen Infusion von Vancomycin können anaphylak-tische/anaphylaktoide Reaktionen einschließlich erschwertes Atmen (Keuchen) auftreten. Die Reaktionen klingen nach Absetzen der Infusion im Allgemeinen innerhalb von 20 Minuten bis zu 2 Stunden ab. Nekrose kann nach intramuskulärer Verabreichung auftreten.
Tinnitus, der möglicherweise einer Taubheit vorangeht, sollte als Indiz für einen Therapieabbruch angesehen werden.
Über Ototoxizität wurde hauptsächlich bei Patienten berichtet, die sehr hohe Dosen erhalten haben oder gleichzeitig mit anderen ototoxischen Arzneimitteln (wie beispielsweise Aminoglykoside) behandelt wurden oder bei denen eine eingeschränkte Nierenfunktion oder ein bereits beeinträchtigtes Hörvermögen vorlag.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3 D-53175 Bonn
Website:
anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Intoxikationen im strengen Sinne sind unbekannt. Bei bestimmten Risikokonstellationen (z.B. bei Darmentzündung, stark eingeschränkter Nierenfunktion) kann es zu hohen Serumkonzentrationen und ototoxischen und nephrotoxischen Effekten kommen.
– Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.
– Hohe Serumkonzentrationen können durch Hämodialyse unter Verwendung von Polysulfonmembranen wirksam reduziert werden, ebenso mit dem Verfahren der Hämofiltration oder Hämoperfusion mit Polysulfon-Harzen.
– Im Übrigen ist bei Überdosierung eine symptomatische Behandlung unter Aufrechterhaltung der Nierenfunktion erforderlich.
b) Notfallmaßnahmen
Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaxis):
Hier muss die Behandlung sofort abgebrochen werden und die üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen (z. B. Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) eingeleitet werden.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaftenPharmakotherapeutische Gruppe
Vancomycin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Glykopeptide.
ATC-Code : A07A A09
Wirkmechanismus
Vancomycin ist ein trizyklisches Glyko-peptid-Antibiotikum, das die Synthese der Zellwand in empfindlichen Bakterien durch hochaffine Bindung an das endständige D-Alanyl-D-Alanin von Vorläufereinheiten der Zellwand hemmt. Das Arzneimittel ist bakterizid für sich teilende Mikroorganismen. Sie beeinträchtigen darüber hinaus die Permeabilität der Bakterien-Zellmembran und die RNA-Synthese.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.
Resistenzmechanismen
Eine erworbene Resistenz gegen Gly-kopeptide tritt insbesondere bei Enterokokken auf und beruht auf dem Erwerb verschiedener Van -Genkomplexe, was zu einer Umwandlung der Zielstruktur D-Alanyl-D-Alanin in D-Alanyl-D-Laktat oder D-Alanyl-D-Serin führt, an welche Vancomycin nur schlecht bindet. In einigen Ländern werden vor allem bei Enterokokken zunehmend Resistenzen beobachtet; multiresistente Stämme von Enterococcus faecium sind besonders alarmierend.
Van -Gene wurden kaum in Staphylococcus aureus -Isolaten gefunden, in denen Veränderungen der Zellwandstruktur zu einer „mittelmäßigen“ Empfindlichkeit führen, die sehr häufig heterogen ist. Auch von Methicillinresistenten Staphylococcus aureus -Stämmen (MRSA) mit verminderter Empfindlichkeit für Vancomycin wurde-berichtet. Die reduzierte Empfindlichkeit oder Resistenz von Staphylokokken gegenüber Vancomycin ist noch nicht ausreichend verstanden. Verschiedene
genetische Elemente und mehrere Mutationen sind dazu erforderlich.
Es besteht keine Kreuzresistenz zwischen Vancomycin und anderen Antibiotika-Klassen. Von einer Kreuzresistenz mit anderen Glykopeptid-Antibiotika, wie z. B. Teicoplanin wurde berichtet. Eine sekundäre Resistenzentwicklung während der Therapie ist selten.
Empfindlichkeitsuntersuchung und Grenzwerte
Die Prävalenz der erreichten Resistenz gegenüber einzelnen Spezies kann geografisch und zeitlich variieren. Örtliche Informationen zu Resistenzen sind daher wünschenswert, insbesondere bei der Behandlung schwerer Infektionen. Erforderlichenfalls ist Expertenrat einzuholen, wenn die örtliche Prävalenz der Resistenz die Nützlichkeit des Wirkstoffs zumindest bei einigen Arten von Infektionen infrage stellt. Diese Information liefert nur annähernde Hinweise darauf, ob Mikroorganismen für Vancomycin empfindlich sind.
Die von EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) festgelegten Grenzwerte für die minimale Hemmkonzentration sind folgende:
Erreger | Empfindlich | Resistent |
Clostridium difficile1 | ≤ 2 mg/L | > 2 mg/L |
1 Die Grenzwerte basieren auf epidemiologischen Cut-off-Werten (ECOFFs), durch die Wildtyp-Populationen von weniger empfindlichen Populationen unterschieden werden. |
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen -lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Vancomycin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Vancomycin anzustreben.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
5.2 Pharmakokinetische EigenschaftenResorption
Vancomycin wird nach der oralen Verabreichung normalerweise nicht ins Blut aufgenommen. Allerdings kann die Resorption bei Patienten mit entzündlichen Erkrankungen der Darmschleimhaut oder mit Clostridium difficile -induzierter pseudomembranöser Kolitis verstärkt werden. Dies kann zu einer VancomycinAkkumulation bei Patienten mit gleichzeitiger Niereninsuffizienz führen.
Elimination
Eine orale Dosis wird fast ausschließlich über die Fäkalien ausgeschieden. Bei mehrfacher Dosierung von 250 mg alle 8 Stunden für 7 Dosen, betrugen die Fäkal-Konzentrationen von Vancomycin bei freiwilligen Probanden in der Mehrzahl der Proben 100 mg/kg. Es wurden keine Blutkonzentrationen nachgewiesen und die Auscheidung über den Urin hat 0,76% nicht überschritten.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
a) Akute Toxizität
Die LD 50 betrug (in mg/kg KG):
i.v. | i.p. | oral | |
Maus | 489 | > 5000 | |
Ratte | 319 | 2218 | |
Hund | 292 | ||
Meerschwein- | 737 |
chen
Ratten und Mäuse starben nach letalen Dosen unmittelbar nach Behandlung aufgrund toxischer Erscheinungen des Zentralnervensystems, Hunde mehrere Tage später an Nierenversagen.
b) Chronische Toxizität
Bei Ratten, die 35 Tage lang tägliche orale Dosen zwischen 375 und 3000 mg/kg KG erhielten, wurden ab 1500 mg/kg eine Retikulozytose und Lymphozytopenie, ab 750 mg/kg KG im Vergleich zur Kontrollgruppe verminderte Gewichte von Milz und Thymus beobachtet. In allen Dosisgruppen trat eine Reduktion von Gesamteiweiß, Glucose und Cholesterin im Serum und eine histologisch feststellbare Störung des Coecum-Mukosaepithels auf.
Intravenöse Dosen von 25 mg/kg bei Hunden und 50 mg/kg bei Affen sowie i.m. Verabreichung von 50 mg/kg an Katzen führten lediglich zu lokalen Reaktionen an der Injektionsstelle. Höhere Dosen ab 50 mg/kg i.v. beim Hund und 350 mg/kg i.p. bei der Ratte erwiesen sich als nephrotoxisch.
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial
Vancomycin wurde nur eingeschränkt bezüglich mutagener Wirkungen geprüft. Bisherige Tests zeigten
negative Ergebnisse. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potenzial liegen nicht vor.
d) Reproduktionstoxizität
In Teratogenitätsstudien wurden Ratten Dosierungen bis zu 200 mg/kg KG i.v. gegeben und Kaninchen bis zu 120 mg/kg KG. Dabei wurden keine teratogenen Effekte beobachtet. Tierstudien zur Anwendung in der Peri/Postnatalperiode und zu Auswirkungen auf die Fertilität liegen nicht vor.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Macrogol 6000, Gelatine, Titandioxid (E 171), Indigocarmin (E 132), Eisenoxid (E 172), Schellack, Propylenglykol, Kaliumhydroxid, konzentrierte
Ammoniaklösung.
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
2 Jahre.
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Nicht über 30 °C lagern. In der Originalpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 art und inhalt des behältnisses
Blisterpackung
OP mit 4 Hartkapseln
OP mit 10 Hartkapseln
OP mit 12 Hartkapseln
OP mit 28 Hartkapseln
OP mit 30 Hartkapseln
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung und sonstige hinweise zur handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. inhaber der zulassung
7. inhaber der zulassungEsteve Pharmaceuticals GmbH Hohenzollerndamm 150–151 14199 Berlin
phone +49 30 338427–0
Fatol Arzneimittel GmbH
Robert-Koch-Straße
66578 Schiffweiler phone +49 30 338427–0 fax +49 38351 308
8. zulassungsnummer
7422.01.00
9. datum der erteilung der zulassung / verlängerung der zulassung
14.03.1989 / 26.04.2005
10. stand der information
10. stand der informationNovember 2021