Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Visuplain 0,1 mg/ml Augentropfen, Lösung
1. bezeichnung des arzneimittels
Visuplain 0,1 mg/ml Augentropfen, Lösung
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
Ein ml Lösung enthält 0,1 mg Bimatoprost.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:
Ein ml Lösung enthält 0,2 mg Benzalkoniumchlorid.
Ein ml Lösung enthält 0,95 mg Phosphate.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Augentropfen, Lösung.
Klare, farblose wässrige Augentropfenlösung.
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Senkung des erhöhten Augeninnendrucks bei chronischem Offenwinkelglaukom und okulärer Hypertension bei Erwachsenen (als Monotherapie oder als Zusatztherapie zu einem BetaRezeptorenblocker).
4.2 dosierung und art der anwendung
Dosierung
Es wird empfohlen, einmal täglich abends einen Tropfen in das/die betroffene(n) Auge(n) einzutropfen. Die Anwendung sollte nicht häufiger als einmal täglich erfolgen, weil eine häufigere Anwendung die Augeninnendruck-senkende Wirkung vermindern kann.
Kinder und Jugendliche:
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Bimatoprost 0,1 mg/ml Augentropfen, Lösung bei Kindern im Alter von 0 bis 18 Jahren ist bisher noch nicht erwiesen.
Patienten mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion:
Bimatoprost 0,1 mg/ml Augentropfen, Lösung wurde bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder mäßig bis schwer eingeschränkter Leberfunktion nicht untersucht und sollte daher bei diesen Patienten nur mit Vorsicht eingesetzt werden. Bei Patienten mit anamnestisch bekannter leichter Leberinsuffizienz oder anormalen Alaninaminotransferase (ALT)-, Aspartataminotransferase (AST)-und/oder Bilirubin-Ausgangswerten hatten Bimatoprost 0,3 mg/ml Augentropfen, Lösung über 24 Monate keine Nebenwirkungen auf die Leberfunktion.
Art der Anwendung
Anwendung am Auge.
Wird mehr als ein topisches Augenarzneimittel angewendet, müssen die einzelnen Anwendungen mindestens 5 Minuten auseinander liegen.
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Augen
Patienten sollten vor Behandlungsbeginn über die Möglichkeit eines verstärkten Wimpernwachstums, einer Dunkelfärbung der Haut des Augenlids und einer verstärkten Irispigmentierung informiert werden, da diese Veränderungen während der Behandlung mit Bimatoprost 0,1 mg/ml Augentropfen, Lösung beobachtet wurden. Einige dieser Veränderungen können bleibend sein und – wenn nur ein Auge behandelt wird – ein unterschiedliches Aussehen der Augen zur Folge haben. Eine verstärkte Irispigmentierung ist wahrscheinlich bleibend. Die veränderte Pigmentierung wird durch einen erhöhten Melaningehalt in den Melanozyten und nicht durch eine Erhöhung der Melanozytenzahl verursacht. Die Langzeitwirkungen einer verstärkten Irispigmentierung sind nicht bekannt. Veränderungen der Irisfarbe aufgrund einer ophthalmischen Anwendung von Bimatoprost sind möglicherweise erst nach mehreren Monaten oder Jahren wahrnehmbar. Typischerweise erstreckt sich die braune Pigmentierung im Pupillenbereich konzentrisch in Richtung des Irisrandes und die gesamte Iris oder Teile davon werden bräunlicher. Weder Nävi noch Flecken der Iris scheinen von der Behandlung beeinflusst zu werden. Nach 12 Monaten betrug die Häufigkeit einer Hyperpigmentierung der Iris nach Anwendung von Bimatoprost 0,1 mg/ml Augentropfen, Lösung 0,5 %. Nach 12 Monaten betrug die Häufigkeit mit Bimatoprost 0,3 mg/ml Augentropfen, Lösung 1,5 % (siehe Abschnitt 4.8, Tabelle 2) und erhöhte sich nach 3-jähriger Behandlung nicht. Eine periorbitale Gewebepigmentierung wurde bei einigen Patienten als reversibel berichtet.
Nach Behandlung mit Bimatoprost 0,3 mg/ml Augentropfen, Lösung wurde gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100) über ein zystoides Makulaödem berichtet. Visuplain sollte daher nur mit Vorsicht bei Patienten mit bekannten Risikofaktoren für Makulaödem (z. B. aphake Patienten, pseudophake Patienten mit Ruptur des hinteren Kapselsacks) angewendet werden.
Bei Anwendung von Bimatoprost 0,3 mg/ml Augentropfen, Lösung gab es seltene Spontanberichte über eine Reaktivierung früher vorhandener Hornhautinfiltrate oder Augeninfektionen. Visuplain sollte bei Patienten mit einer Vorgeschichte erheblicher Virusinfektionen des Auges (z. B. Herpex simplex) oder Uveitis/Iritis mit Vorsicht angewendet werden.
Bimatoprost 0,1 mg/ml Augentropfen, Lösung wurde bei Patienten mit entzündlichen Augenerkrankungen, mit neovaskulärem und mit entzündlich bedingtem Winkelblockglaukom, mit kongenitalem Glaukom sowie mit Engwinkelglaukom nicht untersucht.
Haut
In Bereichen, in denen Visuplain wiederholt mit der Hautoberfläche in Kontakt kommt, besteht die Möglichkeit von Haarwachstum. Daher ist es wichtig, Visuplain nur anweisungsgemäß anzuwenden und zu vermeiden, dass Flüssigkeit über die Wange oder andere Hautbereiche läuft.
Atemwege
Bimatoprost 0,1 mg/ml Augentropfen, Lösung wurde nicht bei Patienten mit eingeschränkter Atemfunktion untersucht. Während die Informationen zu Patienten mit anamnestisch bekanntem Asthma oder COPD begrenzt sind, gab es nach der Markteinführung Berichte über eine Verschlechterung von Asthma, Dyspnoe oder COPD sowie Berichte über Asthma. Die Häufigkeit dieser Symptome ist nicht bekannt. Patienten mit COPD, Asthma oder einer durch andere Ursachen eingeschränkten Atemfunktion sollten mit Vorsicht behandelt werden.
Kardiovaskuläres System
Bimatoprost 0,1 mg/ml Augentropfen, Lösung wurde bei Patienten mit einem schwereren Herzblock über ersten Grades oder bei unkontrollierter kongestiver Herzinsuffizienz nicht untersucht. Es gab eine begrenzte Zahl an Spontanberichten über Bradykardie oder Hypotonie nach Anwendung von Bimatoprost 0,3 mg/ml Augentropfen, Lösung. Visuplain sollte bei Patienten mit Prädisposition für niedrige Herzfrequenz oder niedrigen Blutdruck mit Vorsicht angewendet werden.
Weitere Informationen
Studien zu Bimatoprost 0,3 mg/ml Augentropfen, Lösung bei Patienten mit Glaukom oder okulärer Hypertonie haben gezeigt, dass die häufigere Exposition des Auges gegenüber mehr als einer Bimatoprost-Dosis täglich die IOD-senkende Wirkung vermindern kann (siehe Abschnitt 4.5). Patienten, die Visuplain in Kombination mit anderen Prostaglandinanaloga verwenden, müssen auf Änderungen des Augeninnendrucks hin überwacht werden.
Visuplain 0,1 mg/ml enthält das Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid (200 ppm), das von weichen Kontaktlinsen absorbiert werden kann. Augenreizungen und Verfärbungen der weichen Kontaktlinsen können auch aufgrund der Anwesenheit von Benzalkoniumchlorid auftreten. Kontaktlinsen sind vor der Anwendung zu entfernen und frühestens 15 Minuten nach der Anwendung wieder einzusetzen.
Es liegen Berichte vor, dass Benzalkoniumchlorid Reizungen am Auge und trockene Augen hervorrufen und den Tränenfilm und die Hornhautoberfläche beeinträchtigen kann. Es sollte bei Patienten mit trockenen Augen und bei Patienten mit geschädigter Hornhaut mit Vorsicht angewendet werden.
Bei längerer Anwendung sollten die Patienten überwacht werden.
Es gab Berichte von bakterieller Keratitis bei Verwendung von Mehrdosenbehältnissen mit topischen Ophthalmika. Diese Behältnisse waren von Patienten, die in den meisten Fällen an einer gleichzeitig vorliegenden Augenerkrankung litten, versehentlich kontaminiert worden. Bei Patienten mit Riss des Epithels der Augenoberfläche besteht ein höheres Risiko für die Entstehung einer bakteriellen Keratitis.
Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass die Tropferspitze des Behältnisses nicht mit dem Auge oder dessen Umgebung in Berührung kommt, um eine Verletzung des Auges und eine Kontamination der Lösung zu vermeiden.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt.
Arzneimittelwechselwirkungen sind beim Menschen nicht zu erwarten, da die systemischen Konzentrationen von Bimatoprost nach der Anwendung von Bimatoprost 0,3 mg/ml Augentropfen, Lösung am Auge äußerst niedrig sind (weniger als 0,2 ng/ml). Bimatoprost wird durch mehrere Enzyme und Stoffwechselwege metabolisiert, und in präklinischen Studien wurden keine Wirkungen auf die Arzneistoff-metabolisierenden Enzyme in der Leber beobachtet.
In klinischen Studien fanden sich bei gleichzeitiger Anwendung von Bimatoprost 0,3 mg/ml Augentropfen, Lösung mit verschiedenen ophthalmologischen Beta-Rezeptorenblockern keine Anzeichen von Arzneimittelwechselwirkungen.
Die gleichzeitige Anwendung von Visuplain und anderen Glaukom-Therapeutika als topische BetaRezeptorenblocker wurde während der Behandlung mit Bimatoprost Augentropfen als Zusatztherapie nicht untersucht.
Bei Patienten mit Glaukom oder okulärer Hypertonie besteht die Gefahr, dass die IOD-senkende Wirkung von Prostaglandinanaloga (z. B. Visuplain) vermindert wird, wenn sie in Kombination mit anderen Prostaglandinanaloga verwendet werden (siehe Abschnitt 4.4).
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Anwendung von Bimatoprost bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben bei hohen maternal-toxischen Dosen eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).
Visuplain sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, es ist eindeutig notwendig.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Bimatoprost beim Menschen in die Muttermilch übergeht. Tierexperimentelle Studien haben gezeigt, dass Bimatoprost in die Muttermilch ausgeschieden wird. Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob die Behandlung mit Visuplain zu unterbrechen ist. Dabei soll sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau berücksichtigt werden.
Fertilität
Über die Auswirkungen von Bimatoprost auf die menschliche Fertilität liegen keine Daten vor.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Visuplain hat einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Falls es nach dem Eintropfen zu vorübergehend verschwommenem Sehen kommt, sollte wie auch bei anderen Augenarzneimitteln der Patient warten, bis er wieder klar sieht, bevor er am Straßenverkehr teilnimmt oder Maschinen bedient.
4.8 nebenwirkungen
In einer 12-monatigen klinischen Phase-III-Studie traten bei etwa 38 % der mit Bimatoprost 0,1 mg/ml Augentropfen, Lösung behandelten Patienten Nebenwirkungen auf. Die am häufigsten berichtete Nebenwirkung war Hyperämie der Bindehaut (meistens geringgradig bis leicht und von nichtentzündlicher Natur) bei 29 % der Patienten. Etwa 4 % der Patienten in der 12-monatigen Studie brachen die Behandlung wegen einer unerwünschten Reaktion ab.
Aus klinischen Prüfungen mit Bimatoprost 0,1 mg/ml Augentropfen, Lösung oder nach Markteinführung wurden folgende Nebenwirkungen berichtet. Diese betrafen meistens das Auge, waren mild ausgeprägt und in keinem Fall schwerwiegend.
In Tabelle 1 sind sehr häufige (≥ 1/10), häufige (≥ 1/100 bis < 1/10), gelegentliche (≥ 1/1.000 bis < 1/100); seltene (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr seltene (< 1/10.000) und nicht bekannte (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) Nebenwirkungen nach Systemorganklasse aufgeführt. Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Tabelle 1.
Systemorganklasse | Häufigkeit | Nebenwirkung |
Erkrankungen des Nervensystems | gelegentlich | Kopfschmerzen |
nicht bekannt | Schwindelgefühl | |
Augenerkrankungen | sehr häufig | Bindehauthyperämie |
häufig | Keratitis punctata, Augenreizung, Augenjucken, Wimpernwachstum, Augenschmerzen, Erythem des Augenlids, Augenlidpruritus | |
gelegentlich | Asthenopie, verschwommenes Sehen, Erkrankung der Bindehaut, Bindehautödem, Hyperpigmentation der Iris, Madarosis, Augenlidödem | |
nicht bekannt | Pigmentierung der Augenlider, Makulaödem, periorbitale und Lidveränderungen einschließlich Vertiefung der Augenlidfurche, trockenes Auge, Augenfluss, Augenödem, Fremdkörpergefühl im Auge, Tränensekretion verstärkt, Augenbeschwerden, Photophobie | |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinum | nicht bekannt | Asthma, Exazerbation des Asthmas, COPD-Exazerbation, Dyspnoe |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | gelegentlich | Übelkeit |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes | häufig | Hauthyperpigmentierung, Hypertrichose |
gelegentlich | Trockene Haut, Augenlidrandverkrustung, Pruritus | |
nicht bekannt | Hautverfärbung (periokulär) | |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | häufig | Irritation an der Instillationsstelle |
Erkrankungen des Immunsystems | nicht bekannt | Überempfindlichkeitsreaktion einschließlich Anzeichen und Symptome von Augenallergie und allergischer Dermatitis |
Gefäßerkrankungen | nicht bekannt | Hypertonie |
In klinischen Studien wurden mehr als 1.800 Patienten mit Bimatoprost 0,3 mg/ml behandelt. Die in den zusammengefassten Daten aus der Anwendung von Bimatoprost 0,3 mg/ml in Phase III als Monotherapeutikum und als Zusatztherapie am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren:
Wachstum der Augenwimpern bei bis zu 45 % im ersten Jahr, mit abnehmender Inzidenz neuer Berichte auf 7 % im 2. Jahr und 2 % im 3. Jahr, Hyperämie der Bindehaut (meistens mild und vermutlich von nichtentzündlicher Natur) bei bis zu 44 % im ersten Jahr, mit abnehmender Inzidenz neuer Berichte auf 13 % im 2. Jahr und 12 % im 3. Jahr, Augenjucken bei bis zu 14 % der Patienten im ersten Jahr, mit abnehmender Inzidenz neuer Berichte auf 3 % im 2. Jahr und 0 % im 3. Jahr. Weniger als 9 % der Patienten brachen die Behandlung im ersten Jahr wegen einer unerwünschten Reaktion ab und die Inzidenz zusätzlicher Studienabbrüche durch Patienten lag im 2. und 3. Jahr bei 3 %.In Tabelle 2 sind weitere Nebenwirkungen aufgeführt, die mit Bimatoprost 0,3 mg/ml berichtet wurden. Die Tabelle enthält auch Nebenwirkungen, die bei beiden Formulierungen, aber mit unterschiedlicher Häufigkeit aufgetreten sind. Diese betrafen meistens das Auge, waren mild bis moderat ausgeprägt und in keinem Fall schwerwiegend: Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.
Tabelle 2.
Systemorganklasse | Häufigkeit |
Erkrankungen des Nervensystems
häufig
Kopfschmerzen
gelegentlich
Schwindelgefühl
Augenerkrankungen
sehr häufig
Augenjucken, Wimpernwachstum
häufig
Hornhauterosion, Augenbrennen, allergische Konjunktivitis, Blepharitis, Verschlechterung der Sehschärfe, Asthenopie, Bindehautödem, Fremdkörpergefühl, Trockenheit der Augen, Augenschmerzen, Photophobie, tränende Augen, Augenfluss, Sehstörung/verschwommenes Sehen, verstärkte Irispigmentierung;
Hyperpigmentierung der Wimpern
gelegentlich
Netzhautblutung, Uveitis, zystisches Makulaödem, Iritis, Blepharospasmus, Augenlidretraktion, periorbitales Erythem
Gefäßerkrankungen
häufig
Hypertonie
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
gelegentlich
Hirsutismus
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am
Verabreichungsort
gelegentlich
Asthenie
Untersuchungen
häufig
Leberfunktionstest anomal
Berichtete Nebenwirkungen phosphathaltiger Augentropfen:
In sehr seltenen Fällen wurden bei einigen Patienten mit stark geschädigter Hornhaut im Zusammenhang mit der Anwendung von phosphathaltigen Augentropfen Fälle von Kalkablagerungen in der Hornhaut berichtet.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet, dies ist bei Anwendung am Auge auch nicht zu erwarten.
Im Fall einer Überdosierung sollte symptomatisch und durch unterstützende Maßnahmen behandelt werden. Falls Visuplain versehentlich eingenommen wurde, könnte die folgende Information hilfreich sein: Bei zweiwöchiger oraler Verabreichung an Ratten und Mäusen hatten Dosen von bis zu 100 mg/kg/Tag keinerlei toxische Wirkungen. Diese Dosis, ausgedrückt in mg/m2, ist um das mindestens 210-Fache höher als die Dosis, die bei versehentlicher Einnahme des Inhalts einer Flasche Bimatoprost 0,1 mg/ml Augentropfen, Lösung durch ein Kind mit 10 kg Körpergewicht erreicht wird.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Ophthalmologika, Prostaglandin-Analoga, ATC-Code: S01EE03.
Wirkmechanismus
Der Mechanismus, über den Bimatoprost beim Menschen eine Senkung des Augeninnendrucks bewirkt, ist eine Verstärkung des Kammerwasserabflusses über das Trabekelwerk sowie eine Erhöhung des uveoskleralen Abflusses. Die Senkung des Augeninnendrucks beginnt ungefähr vier Stunden nach der ersten Anwendung und erreicht nach ungefähr 8 – 12 Stunden eine maximale Wirkung. Die Wirkung hält mindestens über 24 Stunden an.
Bimatoprost ist eine Substanz mit potenter Augeninnendruck-senkender Wirkung. Es ist ein synthetisches Prostamid, das zwar eine strukturelle Ähnlichkeit zu Prostaglandin F2α (PGF2α) aufweist, jedoch nicht über die bekannten Prostaglandinrezeptoren wirkt. Bimatoprost ahmt selektiv die Wirkungen von vor kurzem entdeckten körpereigenen Substanzen, sogenannten Prostamiden, nach. Die Struktur des Prostamidrezeptors wurde jedoch noch nicht identifiziert.
Während einer 12-monatigen pivotalen Studie bei Erwachsenen mit Bimatoprost 0,1 mg/ml Augentropfen unterschieden sich die mittleren Tages-IOD-Werte, die bei jedem Besuch während des 12-monatigen Studienzeitraums gemessen wurden, im Tagesverlauf um nicht mehr als 1,1 mmHg und lagen nie über 17,7 mmHg.
0,1 mg/ml Augentropfen enthalten BAK in einer Konzentration von 200 ppm.
Es liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Bimatoprost bei Patienten mit Offenwinkelglaukom mit Pseudoexfoliations- und Pigmentglaukom sowie mit chronischem Winkelblockglaukom mit offener Iridotomie vor.
Klinisch relevante Wirkungen auf die Herzfrequenz und den Blutdruck wurden in den klinischen Prüfungen nicht festgestellt.
Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Bimatoprost bei Kindern im Alter von 0 bis unter 18 Jahren ist bisher noch nicht erwiesen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Bimatoprost penetriert in vitro gut durch die menschliche Cornea und Sklera. Bei der Anwendung am Auge bei Erwachsenen ist die systemische Belastung durch Bimatoprost sehr gering, wobei eine Wirkstoffakkumulation ausbleibt. Nach einmal täglicher Gabe von je einem Tropfen Bimatoprost 0,3 mg/ml in beide Augen über einen Zeitraum von zwei Wochen wurden innerhalb von 10 Minuten nach der Verabreichung die Plasmaspitzenspiegel erreicht, innerhalb von 1,5 Stunden nach der Anwendung sank die Konzentration im Blut unter die Nachweisgrenze (0,025 ng/ml). Die Durchschnittswerte von Cmax und AUC0–24 h waren an Tag 7 und Tag 14 ähnlich (0,08 ng/ml bzw. 0,09 ngh/ml). Dies lässt darauf schließen, dass sich in der ersten Woche der Anwendung am Auge ein Gleichgewichtszustand der Bimatoprost-Konzentration eingestellt hatte.Verteilung
Die Verteilung von Bimatoprost ins Körpergewebe ist moderat, das systemische Verteilungsvolumen beim Menschen beträgt im Gleichgewichtszustand 0,67 l/kg. Im menschlichen Blut wird Bimatoprost vor allem im Plasma gefunden. Die Plasmaproteinbindung von Bimatoprost liegt bei ca. 88 %.
Biotransformation
Bimatoprost ist der hauptsächlich zirkulierende Bestandteil im Blut, sobald es nach der okulären Verabreichung den systemischen Kreislauf erreicht. Die Metabolisierung von Bimatoprost erfolgt danach durch Oxidation, N-Deethylierung und Glucuronidierung zu einer Vielzahl unterschiedlicher Metaboliten.
Elimination
Bimatoprost wird vorwiegend renal ausgeschieden. Bei gesunden Probanden wurden bis zu 67 % einer intravenös angewendeten Dosis über den Urin und 25 % der Dosis über die Fäzes ausgeschieden. Die nach intravenöser Gabe bestimmte Eliminationshalbwertszeit betrug ca. 45 Minuten; die Gesamt-Clearance aus dem Blut 1,5 1/h/kg.
Charakteristika bei älteren Patienten
Nach zweimal täglicher Applikation von Bimatoprost 0,3 mg/ml Augentropfen, Lösung lag die mittlere AUC0–24 h bei älteren Patienten (≥ 65 Jahre) mit 0,0634 ngh/ml signifikant höher als bei jungen gesunden Erwachsenen mit 0,0218 ngh/ml. Diese Beobachtung ist jedoch klinisch nicht relevant, weil bei Älteren ebenso wie bei Jüngeren die systemische Exposition nach Anwendung am Auge sehr gering war. Es fanden sich keine Anzeichen einer Akkumulation von Bimatoprost im Blut, und das Sicherheitsprofil war bei älteren und jüngeren Patienten ähnlich.5.3 präklinische daten zur sicherheit
Präklinische Effekte wurden nur nach Expositionen beobachtet, die ausreichend über der maximalen humantherapeutischen Exposition lagen. Die Relevanz für den Menschen wird als gering bewertet.
Bei Affen wurden nach täglicher, okulärer Anwendung von Bimatoprost-Konzentrationen ≥ 0,3 mg/ml über ein Jahr eine Zunahme der Irispigmentierung, sowie durch einen prominenten Sulcus oben und/oder unten und einen erweiterten Lidspalt des behandelten Auges gekennzeichnete, reversible, dosisabhängige periokuläre Veränderungen beobachtet. Es scheint, dass die verstärkte Irispigmentierung durch eine erhöhte Stimulation der Melaninproduktion in den Melanozyten, und nicht durch eine Erhöhung der Melanozytenzahl verursacht wurde. Es wurden keine Funktionsbeeinträchtigungen oder mikroskopischen Veränderungen im Zusammenhang mit den periokulären Effekten beobachtet, und der den periokulären Veränderungen zugrunde liegende Mechanismus ist nicht bekannt.
Bimatoprost erwies sich in einer Reihe von Untersuchungen in vitro und in vivo als weder mutagen noch kanzerogen.
Bei Ratten, die bis zu 0,6 mg/kg/Tag Bimatoprost (mindestens das 103-Fache der zu erwartenden Exposition beim Menschen) erhielten, fanden sich keine Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Fertilität. In Studien zur Embryonal- und Fetalentwicklung bei Mäusen und Ratten wurden unter Dosierungen, die mindestens das 860-Fache bzw. das 1700-Fache der humantherapeutischen Dosis betrugen, zwar Aborte, aber keine Entwicklungsstörungen beobachtet. Diese Dosierungen führten zu einer systemischen Exposition, die mindestens um das 33-Fache bzw. 97-Fache höher lag, als die zu erwartende Exposition beim Menschen. In peri-/postnatalen Studien bei Ratten führten bei ≥ 0,3 mg/kg/Tag (mindestens das 41-Fache der zu erwartenden Exposition beim Menschen) toxische Wirkungen bei den weiblichen Tieren zu verkürzter Gestationszeit, Fetustod, und vermindertem Körpergewicht der Jungtiere. Neurologisch bedingte Verhaltensänderungen wurden bei den Jungtieren nicht beobachtet.
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Benzalkoniumchlorid
Dinatriumhydrogenphosphat 7 H2O
Citronensäure-Monohydrat
Natriumchlorid
Salzsäure (zur pH-Wert Einstellung)
Natriumhydroxid (zur pH-Wert Einstellung)
Wasser für Injektionszwecke
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
21 Monate.
Nach dem ersten Öffnen der Flasche: innerhalb von 28 Tagen zu verbrauchen. Nicht über 25 °C lagern.
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Nach dem ersten Öffnen der Flasche:
Für Lagerungsbedingungen nach dem ersten Öffnen des Arzneimittels, siehe Abschnitt 6.3.
6.5 art und inhalt des behältnisses
Weiße LDPE-Flasche mit LDPE-Tropfeinsatz mit und HDPE-Schraubdeckel mit Originalitätsring. Jede Flasche hat ein Füllvolumen von 3 ml.
Folgende Packungsgrößen sind erhältlich: Kartons mit 1 oder 3 Flaschen mit 3 ml Lösung.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung
Keine besonderen Anforderungen für die Beseitigung.
7. inhaber der zulassung
VISUfarma S.p.A.
Via Alberto Cadlolo 21
00136 Rom
Italien
8. zulassungsnummer
7000662.00.00
9. datum der erteilung der zulassung
19.05.2022