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Persönlichkeitsstörungen

Aktualisiert am: 22.02.2025

Übersicht

Eine Persönlichkeit­sstörung ist eine Art von psychischer Störung, bei der Sie ein starres und ungesundes Denk-, Funktions- und Verhaltensmuster haben. Eine Person mit einer Persönlichkeit­sstörung hat Schwierigkeiten, Situationen und Menschen wahrzunehmen und mit ihnen in Beziehung zu treten. Dies führt zu erheblichen Problemen und Einschränkungen in Beziehungen, sozialen Aktivitäten, bei der Arbeit und in der Schule.

In manchen Fällen merken Sie vielleicht gar nicht, dass Sie eine Persönlichkeit­sstörung haben, weil Ihnen Ihre Denk- und Verhaltensweisen ganz natürlich erscheinen. Und Sie geben vielleicht anderen die Schuld für die Herausforderungen, mit denen Sie konfrontiert sind.

Persönlichkeit­sstörungen beginnen in der Regel im Teenageralter oder im frühen Erwachsenenalter. Es gibt viele Arten von Persönlichkeit­sstörungen. Einige Arten können im mittleren Lebensalter weniger offensichtlich werden.

Symptome

Die Arten von Persönlichkeit­sstörungen werden auf der Grundlage ähnlicher Merkmale und Symptome in drei Gruppen eingeteilt. Viele Menschen mit einer Persönlichkeit­sstörung weisen auch Anzeichen und Symptome von mindestens einer weiteren Persönlichkeit­sstörung auf. Für die Diagnose einer Störung ist es nicht erforderlich, alle aufgeführten Anzeichen und Symptome zu zeigen.

Cluster A Persönlichke­itsstörungen

Cluster A-Persönlichkeit­sstörungen sind durch seltsames, exzentrisches Denken oder Verhalten gekennzeichnet. Dazu gehören die paranoide Persönlichkeit­sstörung, die schizoide Persönlichkeit­sstörung und die schizotypische Persönlichkeit­sstörung.

Paranoide Persönlichkeit­sstörung

  • Allgegenwärtiges Misstrauen und Verdacht gegenüber anderen und ihren Motiven
  • Unbegründeter Glaube, dass andere versuchen, Ihnen zu schaden oder Sie zu täuschen
  • Ungerechtfertigtes Misstrauen gegenüber der Loyalität oder Vertrauenswürdig­keit anderer
  • Zögern, sich anderen anzuvertrauen, weil Sie befürchten, dass andere die Informationen gegen Sie verwenden könnten
  • Wahrnehmung von unschuldigen Bemerkungen oder nicht bedrohlichen Situationen als persönliche Beleidigung oder Angriff
  • Wütende oder feindselige Reaktion auf empfundene Kränkungen oder Beleidigungen
  • Neigung zu Missgunst
  • Unbegründeter, wiederkehrender Verdacht, dass der Ehepartner oder Sexualpartner untreu ist

Schizoide Persönlichkeit­sstörung

  • Mangelndes Interesse an sozialen oder persönlichen Beziehungen, bevorzugtes Alleinsein
  • Begrenzte Bandbreite des emotionalen Ausdrucks
  • Unfähigkeit, Freude an den meisten Aktivitäten zu haben
  • Unfähigkeit, normale soziale Signale zu erkennen
  • Anschein von Kälte oder Gleichgültigkeit gegenüber anderen
  • Wenig oder kein Interesse an Sex mit einer anderen Person

Schizotypische Persönlichkeit­sstörung

  • Auffällige Kleidung, Denkweise, Überzeugungen, Sprache oder Verhalten
  • Seltsame Wahrnehmungser­fahrungen, wie z. B. eine Stimme, die Ihren Namen flüstert
  • Flache Emotionen oder unangemessene emotionale Reaktionen
  • Soziale Ängste und ein Mangel an oder Unbehagen mit engen Beziehungen
  • Gleichgültige, unangemessene oder misstrauische Reaktion auf andere
  • „Magisches Denken“ – der Glaube, dass man Menschen und Ereignisse durch seine Gedanken beeinflussen kann
  • Der Glaube, dass bestimmte zufällige Vorfälle oder Ereignisse versteckte Botschaften enthalten, die nur für Sie bestimmt sind

Cluster-B-Persönlichkeit­sstörungen

Cluster-B-Persönlichkeit­sstörungen sind durch dramatisches, übermäßig emotionales oder unberechenbares Denken oder Verhalten gekennzeichnet. Dazu gehören antisoziale Persönlichkeit­sstörung, Borderline-Persönlichkeit­sstörung, histrionische Persönlichkeit­sstörung und narzisstische Persönlichkeit­sstörung.

Antisoziale Persönlichkeit­sstörung

  • Missachtung der Bedürfnisse oder Gefühle anderer
  • Ständiges Lügen, Stehlen, Verwenden von Pseudonymen, Betrügen anderer
  • Wiederkehrende Probleme mit dem Gesetz
  • Wiederholte Verletzung der Rechte anderer
  • Aggressives, oft gewalttätiges Verhalten
  • Missachtung der Sicherheit von sich selbst oder anderen
  • Impulsives Verhalten
  • Konsequent unverantwortlich
  • Fehlende Reue für das Verhalten

Borderline-Persönlichkeit­sstörung

  • Impulsives und riskantes Verhalten, wie ungeschützter Sex, Glücksspiel oder Essanfälle
  • Instabiles oder zerbrechliches Selbstbild
  • Instabile und intensive Beziehungen
  • Stimmungsschwan­kungen, oft als Reaktion auf zwischenmenschlichen St­ress
  • Suizidales Verhalten oder Androhung von Selbstverletzungen
  • Starke Angst vor dem Alleinsein oder Verlassenwerden
  • Anhaltende Gefühle der Leere
  • Häufige, intensive Wutausbrüche
  • Stressbedingte Paranoia, die kommt und geht

Histrionische Persönlichkeit­sstörung

  • Ständig auf der Suche nach Aufmerksamkeit
  • Übermäßig emotional, dramatisch oder sexuell provokativ, um Aufmerksamkeit zu erregen
  • Spricht dramatisch mit starken Meinungen, aber wenig Fakten oder Details, um sie zu untermauern
  • Leicht von anderen zu beeinflussen
  • Oberflächliche, schnell wechselnde Emotionen
  • Übermäßige Sorge um das äußere Erscheinungsbild
  • denkt, dass die Beziehungen zu anderen enger sind, als sie tatsächlich sind

Narzisstische Persönlichkeit­sstörung

  • Der Glaube, etwas Besonderes zu sein und wichtiger zu sein als andere
  • Fantasien über Macht, Erfolg und Attraktivität
  • Unfähigkeit, die Bedürfnisse und Gefühle anderer zu erkennen
  • Übertreibung von Leistungen oder Talenten
  • Erwartung von ständigem Lob und Bewunderung
  • Arroganz
  • Unangemessene Erwartung von Gefälligkeiten und Vorteilen, die oft andere ausnutzen
  • Neid auf andere oder der Glaube, dass man von anderen beneidet wird

Cluster-C-Persönlichkeit­sstörungen

Cluster-C-Persönlichkeit­sstörungen sind durch ängstliches, furchtsames Denken oder Verhalten gekennzeichnet. Dazu gehören die vermeidende Persönlichkeit­sstörung, die abhängige Persönlichkeit­sstörung und die zwanghafte Persönlichkeit­sstörung.

Vermeidende Persönlichkeit­sstörung

  • Zu empfindlich gegenüber Kritik oder Ablehnung
  • Sich unzulänglich, minderwertig oder unattraktiv fühlen
  • Vermeidung von Arbeitstätigkeiten, die zwischenmenschlichen Kontakt erfordern
  • Sozial gehemmt, schüchtern und isoliert, vermeidet neue Aktivitäten oder Begegnungen mit Fremden
  • Extreme Schüchternheit in sozialen Situationen und persönlichen Beziehungen
  • Angst vor Missbilligung, Peinlichkeit oder Spott

Abhängige Persönlichkeit­sstörung

  • Übermäßige Abhängigkeit von anderen und das Gefühl, umsorgt werden zu müssen
  • Unterwürfiges oder anhängliches Verhalten gegenüber anderen
  • Angst, für sich selbst sorgen oder für sich selbst sorgen zu müssen, wenn man allein ist
  • Mangelndes Selbstvertrauen, übermäßiger Bedarf an Ratschlägen und Zusicherungen von anderen, um selbst kleine Entscheidungen zu treffen
  • Schwierigkeiten, Projekte allein zu beginnen oder durchzuführen, weil es Ihnen an Selbstvertrauen mangelt
  • Schwierigkeiten, anderen zu widersprechen, Angst vor Missbilligung
  • Duldung einer schlechten oder missbräuchlichen Behandlung, auch wenn andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen
  • Dringendes Bedürfnis, eine neue Beziehung zu beginnen, wenn eine enge Beziehung beendet wurde

Zwanghafte Persönlichkeit­sstörung

  • Beschäftigung mit Details, Ordnung und Regeln
  • Extremer Perfektionismus, der zu Funktionsstörungen und Stress führt, wenn die Perfektion nicht erreicht wird, wie z. B. das Gefühl, ein Projekt nicht beenden zu können, weil man seine eigenen strengen Standards nicht erfüllt
  • Der Wunsch, die Kontrolle über Menschen, Aufgaben und Situationen zu haben, und die Unfähigkeit, Aufgaben zu delegieren
  • Vernachlässigung von Freunden und angenehmen Aktivitäten aufgrund von übermäßigem Engagement für die Arbeit oder ein Projekt
  • Unfähigkeit, zerbrochene oder wertlose Gegenstände wegzuwerfen
  • Hartnäckig und störrisch
  • Unflexibel in Bezug auf Moral, Ethik oder Werte
  • Strenge, geizige Kontrolle über Budgetierung und Geldausgabe

Eine zwanghafte Persönlichkeit­sstörung ist nicht dasselbe wie eine zwanghafte Störung, eine Art von Angststörung.

Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten

Wenn Sie Anzeichen oder Symptome einer Persönlichkeit­sstörung bemerken, sollten Sie Ihren Arzt oder eine andere medizinische Fachkraft aufsuchen oder eine psychologische Beratung in Anspruch nehmen. Unbehandelt können Persönlichkeit­sstörungen erhebliche Probleme in Ihrem Leben verursachen, die sich ohne Behandlung verschlimmern können.

Verursacht

Die Persönlichkeit ist die Kombination aus Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen, die Sie einzigartig macht. Sie ist die Art und Weise, wie Sie die Außenwelt sehen, verstehen und mit ihr in Beziehung treten, und auch, wie Sie sich selbst sehen. Die Persönlichkeit bildet sich in der Kindheit heraus und wird durch das Zusammenspiel von:

  • Ihre Gene. Bestimmte Persönlichkeit­smerkmale können Ihnen von Ihren Eltern über die Gene vererbt werden. Diese Eigenschaften werden manchmal als Ihr Temperament bezeichnet.
  • Ihr Umfeld. Dazu gehören die Umgebung, in der Sie aufgewachsen sind, Ereignisse, die sich ereignet haben, und Beziehungen zu Familienmitgliedern und anderen.

Es wird angenommen, dass Persönlichkeit­sstörungen durch eine Kombination dieser genetischen und umweltbedingten Einflüsse verursacht werden. Ihre Gene können Sie anfällig für die Entwicklung einer Persönlichkeit­sstörung machen, und eine Lebenssituation kann die tatsächliche Entwicklung auslösen.

Risikofaktoren

Obwohl die genaue Ursache von Persönlichkeit­sstörungen nicht bekannt ist, scheinen bestimmte Faktoren das Risiko für die Entwicklung oder Auslösung von Persönlichkeit­sstörungen zu erhöhen:

  • Persönlichkeit­sstörungen oder andere psychische Erkrankungen in der Familiengeschichte
  • Missbräuchliches, instabiles oder chaotisches Familienleben in der Kindheit
  • Die Diagnose einer Verhaltensstörung in der Kindheit
  • Variationen in der Gehirnchemie und -struktur

Komplikationen

Persönlichkeit­sstörungen können das Leben sowohl der Betroffenen als auch derer, die sich um sie kümmern, erheblich beeinträchtigen. Persönlichkeit­sstörungen können Probleme in Beziehungen, bei der Arbeit oder in der Schule verursachen und zu sozialer Isolation oder Alkohol- und Drogenmissbrauch führen.

Diagnose

Wenn Ihr Arzt den Verdacht hat, dass Sie eine Persönlichkeit­sstörung haben, kann die Diagnose durch folgende Faktoren gestellt werden:

  • Körperliche Untersuchung. Der Arzt kann Sie körperlich untersuchen und Ihnen ausführliche Fragen zu Ihrem Gesundheitszustand stellen. In manchen Fällen können Ihre Symptome mit einem zugrunde liegenden körperlichen Problem zusammenhängen. Die Untersuchung kann auch Labortests und ein Screening auf Alkohol und Drogen umfassen.
  • Psychiatrische Beurteilung. Dazu gehört ein Gespräch über Ihre Gedanken, Gefühle und Ihr Verhalten und möglicherweise ein Fragebogen, um die Diagnose zu ermitteln. Mit Ihrem Einverständnis können auch Informationen von Familienmitgliedern oder anderen Personen hilfreich sein.
  • Diagnosekriterien im DSM-5: Ihr Arzt kann Ihre Symptome mit den Kriterien im Diagnostischen und Statistischen Handbuch Psychischer Störungen (DSM-5) vergleichen, das von der American Psychiatric Association veröffentlicht wir­d.

Diagnostische Kriterien

Für jede Persönlichkeit­sstörung gibt es eine Reihe von Diagnosekriterien. Nach dem DSM-5 umfasst die Diagnose einer Persönlichkeit­sstörung jedoch im Allgemeinen eine langfristige, ausgeprägte Abweichung von den kulturellen Erwartungen, die zu erheblichem Leid oder Beeinträchtigungen in mindestens zwei dieser Bereiche führt:

  • Die Art und Weise, wie Sie sich selbst, andere Menschen und Ereignisse wahrnehmen und interpretieren
  • Die Angemessenheit Ihrer emotionalen Reaktionen
  • Wie gut Sie im Umgang mit anderen Menschen und in Beziehungen funktionieren
  • Ob Sie Ihre Impulse kontrollieren können

Manchmal kann es schwierig sein, die Art der Persönlichkeit­sstörung zu bestimmen, da einige Persönlichkeit­sstörungen ähnliche Symptome aufweisen und mehr als eine Art vorhanden sein kann. Andere Störungen wie Depressionen, Angstzustände oder Drogenmissbrauch können die Diagnose zusätzlich erschweren. Es ist jedoch die Zeit und die Mühe wert, eine genaue Diagnose zu erhalten, damit Sie eine angemessene Behandlung bekommen.

Behandlung

Welche Behandlung für Sie am besten geeignet ist, hängt von Ihrer speziellen Persönlichkeit­sstörung, deren Schweregrad und Ihrer Lebenssituation ab. Oft ist ein Teamansatz erforderlich, um sicherzustellen, dass alle Ihre psychiatrischen, medizinischen und sozialen Bedürfnisse erfüllt werden. Da Persönlichkeit­sstörungen langwierig sind, kann sich die Behandlung über Monate oder Jahre hinziehen.

Zu Ihrem Behandlungsteam gehören möglicherweise Ihr Hausarzt oder ein anderer Primärversorger sowie ein:

  • Psychiater
  • Psychologe oder anderer Therapeut
  • Psychiatrische Krankenschwester
  • Apotheker
  • Sozialarbeiter

Wenn Sie leichte Symptome haben, die gut kontrollierbar sind, brauchen Sie möglicherweise nur Ihren Hausarzt, einen Psychiater oder einen anderen Therapeuten. Suchen Sie sich nach Möglichkeit einen Psychiater mit Erfahrung in der Behandlung von Persönlichkeit­sstörungen.

Die Psychotherapie, auch Gesprächstherapie genannt, ist die wichtigste Methode zur Behandlung von Persönlichkeit­sstörungen.

Psychotherapie

In einer Psychotherapie mit einer psychosozialen Fachkraft können Sie mehr über Ihre Erkrankung erfahren und über Ihre Stimmungen, Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen sprechen. Sie können lernen, mit Stress umzugehen und Ihre Störung zu bewältigen.

Psychotherapie kann in Einzelsitzungen, Gruppentherapien oder in Sitzungen mit der Familie oder sogar mit Freunden durchgeführt werden. Es gibt verschiedene Arten von Psychotherapie – Ihre psychosoziale Fachkraft kann bestimmen, welche für Sie am besten geeignet ist.

Möglicherweise erhalten Sie auch ein Training für soziale Kompetenzen. In diesem Training können Sie die gewonnenen Einsichten und Kenntnisse nutzen, um gesunde Wege zur Bewältigung Ihrer Symptome zu erlernen und Verhaltensweisen zu reduzieren, die Ihr Funktionieren und Ihre Beziehungen beeinträchtigen.

Die Familientherapie bietet Unterstützung und Aufklärung für Familien, die mit einem Familienmitglied mit einer Persönlichkeit­sstörung zu tun haben.

Medikamente

Es gibt keine von der Food and Drug Administration (FDA) speziell für die Behandlung von Persönlichkeit­sstörungen zugelassenen Medikamente. Es gibt jedoch mehrere Arten von Psychopharmaka, die bei verschiedenen Symptomen von Persönlichkeit­sstörungen helfen können.

  • Antidepressiva. Antidepressiva können sinnvoll sein, wenn Sie unter einer depressiven Stimmung, Wut, Impulsivität, Reizbarkeit oder Hoffnungslosigkeit leiden, die mit Persönlichkeit­sstörungen einhergehen können.
  • Stimmungsstabi­lisatoren. Wie ihr Name schon sagt, können Stimmungsstabi­lisatoren helfen, Stimmungsschwan­kungen auszugleichen oder Reizbarkeit, Impulsivität und Aggressivität zu verringern.
  • Antipsychotische Medikamente. Diese auch als Neuroleptika bezeichneten Medikamente können hilfreich sein, wenn Sie unter anderem den Bezug zur Realität verlieren (Psychose) oder in manchen Fällen Angst- oder Wutprobleme haben.
  • Anti-Angst-Medikamente. Sie können helfen, wenn Sie unter Angst, Unruhe oder Schlaflosigkeit leiden. In einigen Fällen können sie jedoch impulsives Verhalten verstärken, weshalb sie bei bestimmten Arten von Persönlichkeit­sstörungen vermieden werden.

Krankenhaus- und stationäre Behandlungspro­gramme

In manchen Fällen kann eine Persönlichkeit­sstörung so schwerwiegend sein, dass Sie zur psychiatrischen Behandlung in ein Krankenhaus eingewiesen werden müssen. Dies wird in der Regel nur dann empfohlen, wenn Sie nicht in der Lage sind, sich selbst zu versorgen, oder wenn die unmittelbare Gefahr besteht, dass Sie sich selbst oder jemand anderem Schaden zufügen.

Nachdem Sie sich im Krankenhaus stabilisiert haben, empfiehlt Ihr Arzt möglicherweise ein tagesklinisches Programm, ein stationäres Programm oder eine ambulante Behandlung.

Lebensstil und Hausmittel

Berücksichtigen Sie neben Ihrem professionellen Behandlungsplan auch diese Lebensstil- und Selbstpfleges­trategien:

  • Beteiligen Sie sich aktiv an Ihrer Behandlung. Dies kann Ihnen helfen, Ihre Persönlichkeit­sstörung in den Griff zu bekommen. Lassen Sie keine Therapiesitzungen ausfallen, auch wenn Sie keine Lust haben, hinzugehen. Denken Sie über Ihre Behandlungsziele nach und arbeiten Sie daran, sie zu erreichen.
  • Nehmen Sie Ihre Medikamente wie vorgeschrieben ein. Auch wenn es Ihnen gut geht, sollten Sie Ihre Medikamente nicht auslassen. Wenn Sie sie absetzen, können die Symptome wieder auftreten. Sie könnten auch Entzugsersche­inungen bekommen, wenn Sie ein Medikament zu plötzlich absetzen.
  • Informieren Sie sich über Ihre Erkrankung. Aufklärung über Ihre Erkrankung kann Sie stärken und Sie motivieren, Ihren Behandlungsplan einzuhalten.
  • Werden Sie aktiv. Körperliche Aktivität kann helfen, viele Symptome wie Depressionen, Stress und Angstzustände zu bewältigen. Bewegung kann auch der Wirkung einiger Psychopharmaka entgegenwirken, die zu einer Gewichtszunahme führen können. Gehen Sie spazieren, joggen, schwimmen, gärtnern oder machen Sie eine andere Form der körperlichen Betätigung, die Ihnen Spaß macht.
  • Vermeiden Sie Drogen und Alkohol. Alkohol und Straßendrogen können die Symptome einer Persönlichkeit­sstörung verschlimmern oder mit Medikamenten interagieren.
  • Lassen Sie sich regelmäßig medizinisch versorgen. Vernachlässigen Sie nicht die Kontrollunter­suchungen und lassen Sie die Besuche bei Ihrem Hausarzt nicht aus, vor allem, wenn Sie sich nicht wohl fühlen. Vielleicht haben Sie ein neues Gesundheitsproblem, das behandelt werden muss, oder Sie leiden unter den Nebenwirkungen von Medikamenten.

Bewältigung und Unterstützung

Bei einer Persönlichkeit­sstörung ist es schwierig, sich an Verhaltensweisen und Aktivitäten zu beteiligen, die Ihnen helfen könnten, sich besser zu fühlen. Fragen Sie Ihren Arzt oder Therapeuten, wie Sie Ihre Bewältigungsfähig­keiten verbessern können, und holen Sie sich die Unterstützung, die Sie brauchen.

Wenn Ihr geliebter Mensch eine Persönlichkeit­sstörung hat

Wenn Sie einen geliebten Menschen mit einer Persönlichkeit­sstörung haben, sollten Sie gemeinsam mit seinem psychischen Betreuer herausfinden, wie Sie ihn am besten unterstützen und ermutigen können.

Es kann auch von Vorteil sein, mit einer Fachkraft für psychische Gesundheit über die Probleme zu sprechen, die Sie erleben. Eine psychosoziale Fachkraft kann Ihnen auch dabei helfen, Grenzen zu setzen und Strategien zur Selbstfürsorge zu entwickeln, damit Sie Ihr Leben genießen und erfolgreich gestalten können.

Vorbereitung auf Ihren Termin

Da Persönlichkeit­sstörungen häufig eine spezielle Behandlung erfordern, kann Ihr Hausarzt Sie zur Beurteilung und Behandlung an einen Psychiater oder Psychologen überweisen. Ein Familienmitglied oder ein Freund kann Ihnen helfen, sich an etwas zu erinnern, das Sie vergessen oder übersehen haben.

Was Sie tun können

Bereiten Sie sich auf Ihren Termin vor, indem Sie eine Liste mit folgenden Punkten erstellen:

  • Ihre Symptome, auch solche, die nicht mit dem Grund für den Termin in Verbindung zu stehen scheinen
  • Wichtige persönliche Informationen, einschließlich größerer Belastungen oder jüngster Veränderungen im Leben
  • Alle Medikamente, einschließlich rezeptfreier Medikamente, Vitamine, pflanzliche Präparate oder andere Nahrungsergänzun­gsmittel, die Sie einnehmen, und die Dosierung
  • Fragen an Ihren Arzt

Zu den grundlegenden Fragen, die Sie Ihrem Arzt stellen sollten, gehören:

  • Welche Art von Persönlichkeit­sstörung könnte ich haben?
  • Wie behandeln Sie meine Art von Persönlichkeit­sstörung?
  • Kann eine Gesprächstherapie helfen?
  • Gibt es Medikamente, die helfen könnten?
  • Wie lange muss ich die Medikamente einnehmen?
  • Was sind die Hauptnebenwirkungen der von Ihnen empfohlenen Medikamente?
  • Wie lange wird die Behandlung dauern?
  • Was kann ich tun, um mir selbst zu helfen?
  • Gibt es Broschüren oder anderes gedrucktes Material, das ich erhalten kann?
  • Welche Websites empfehlen Sie zu besuchen?

Zögern Sie nicht, während Ihres Termins weitere Fragen zu stellen.

Was Sie von Ihrem Arzt erwarten können

Während Ihres Termins wird Ihnen Ihr Arzt oder die psychosoziale Fachkraft wahrscheinlich eine Reihe von Fragen zu Ihrer Stimmung, Ihren Gedanken, Ihrem Verhalten und Ihren Trieben stellen, z. B:

  • Welche Symptome sind Ihnen aufgefallen oder haben andere gesagt, dass sie sie bei Ihnen feststellen?
  • Wann haben Sie oder sie die ersten Symptome bemerkt?
  • Wie wird Ihr tägliches Leben durch Ihre Symptome beeinflusst?
  • Welche anderen Behandlungen haben Sie, wenn überhaupt, erhalten?
  • Was haben Sie selbst versucht, um sich besser zu fühlen oder Ihre Symptome zu kontrollieren?
  • Bei welchen Dingen fühlen Sie sich schlechter?
  • Haben sich Ihre Familienmitglieder oder Freunde über Ihre Stimmung oder Ihr Verhalten geäußert?
  • Hatte ein Verwandter eine psychische Erkrankung?
  • Was erhoffen Sie sich von der Behandlung?
  • Welche Medikamente, Vitamine, Kräuter oder Nahrungsergänzun­gsmittel nehmen Sie ein?

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