Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Codein - 1 A Pharma 16 mg/ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung
1. bezeichnung des arzneimittels
Codein – 1 A Pharma 16 mg/ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung
2. qualitative und quantitative zusammensetzung
1 ml Lösung enthält 21,7 mg Codeinphosphat-Hemihydrat (entsprechend 16 mg Codein).
1 g Lösung (= 35 Tropfen) enthält 23 mg Codeinphosphat-Hemihydrat.
1 Tropfen enthält 0,484 mg Codein.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
Dieses Arzneimittel enthält 978 mg Alkohol (Ethanol) pro 90 Tropfen, entsprechend 380 mg/1 g Lösung (38 % w/w).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. darreichungsform
Tropfen zum Einnehmen, Lösung
Klare, schwach gelbe Flüssigkeit mit einem Geruch nach Pfefferminz und Eukalyptus.
4. klinische angaben
4.1 anwendungsgebiete
Symptomatische Therapie von Reizhusten (unproduktiver, trockener Husten) für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre.
4.2 dosierung und art der anwendung
Codein sollte in der niedrigsten wirksamen Dosis für die kürzestmögliche Zeit angewendet werden. Diese Dosis kann bis zu 4-mal täglich in Abständen von nicht weniger als 6 Stunden eingenommen werden. Die maximale Tagesdosis von Codein sollte 176 mg nicht überschreiten.
Bei Reizhusten ist die Dosierung je nach Ausprägung von Hustenfrequenz und -stärke dem Krankheitsbild innerhalb der vorgegebenen Dosierungsgrenzen entsprechend anzupassen.
Kinder unter 12 Jahren
Codein ist bei Kindern unter 12 Jahren kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Jugendliche im Alter von 12–18 Jahren
Die Anwendung von Codein wird bei Jugendlichen im Alter von 12–18 Jahren mit eingeschränkter Atemfunktion nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).
Jugendliche ab 12 Jahre und Erwachsene
Jugendliche ab 12 Jahre und Erwachsene nehmen 2–4-mal täglich 30–90 Tropfen (entsprechend 15–44 mg Codein) in einem mindestens 6-stündigen Abstand (maximal 176 mg täglich) oder entsprechend ärztlicher Anweisung ein. Die Dosierung bezieht sich auf das Körpergewicht (0,5–1 mg/kg). Sollte die Anzahl der einzunehmenden Tropfen zu hoch sein, so stehen für diese Patientengruppe andere Darreichungsformen mit einem höheren Wirkstoffgehalt zur Verfügung.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz und bei Dialysepatienten ist die Elimination von Codein verlangsamt, sodass das Dosierungsintervall verlängert werden muss.
Die Tropfen können pur, auf Zucker oder mit etwas heißem Wasser oder Tee eingenommen werden. Die Einnahme sollte bevorzugt zur Nacht erfolgen, um durch intermittierende Anwendung die Wirksamkeit zu erhalten.
Die Dauer der Anwendung ist abhängig vom Verlauf der Erkrankung. Bei Persistieren des Hustens über einen Zeitraum von 2 Wochen hinaus muss eine weitere diagnostische Abklärung erfolgen.
4.3 gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile Ateminsuffizienz, Atemdepression Leberversagen Kinder unter 12 Jahren aufgrund eines erhöhten Risikos des Auftretens von schwerwiegenden und lebensbedrohlichen Nebenwirkungen Frauen während der Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6) Patienten, für die bekannt ist, dass sie vom CYP2D6-Phänotyp ultraschnelle Metabolisierer sind Verdacht auf Missbrauch von Opioiden komatöse Patienten, tiefe Bewusstlosigkeit Patienten mit erhöhtem Hirndruck oder Kopfverletzungen akuter Asthmaanfall Pneumonie nahende Geburt, drohende Frühgeburt Patienten mit einem erhöhten Risiko eines Darmverschlusses Kinder und Jugendliche (0–18 Jahre) unmittelbar nach Tonsillektomie und/oder Adenektomie zur Behandlung von obstruktiver Schlafapnoe, da ein erhöhtes Risiko schwerwiegender und lebensbedrohlicher Nebenwirkungen besteht Patienten mit Bronchialasthma oder anderen Atemwegserkrankungen, die mit einer ausgeprägten Überempfindlichkeit der Atemwege einhergehen; die Inhalation von Codein – 1 A Pharma kann zu Atemnot führen oder einen Asthmaanfall auslösen
4.4 besondere warnhinweise und vorsichtsmaßnahmen für die anwendung
Codein – 1 A Pharma sollte nur unter strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewendet werden bei Patienten, die
an Bewusstseinsstörungen leiden. an Störungen des Atemzentrums und der Atemfunktion leiden. Asthma haben oder in der Vergangenheit hatten. eine eingeschränkte Nierenfunktion haben oder an Nierenversagen leiden. gleichzeitig MAO-Hemmer anwenden. an einer chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankung leiden. schwanger sind. abhängig von Opioiden sind. an Gallenblasenspasmen leiden. an Krampferkrankungen leiden. älter sind. an produktivem Husten mit erheblicher Schleimproduktion leiden, da es zu einem gefährlichen Sekretstau kommen kann.Bei Hypotonie und gleichzeitig bestehender Hypovolämie sollte Codein – 1 A Pharma nicht in höheren Dosen eingesetzt werden.
Chronischer Husten kann ein Frühsymptom eines Asthma bronchiale sein, daher ist Codein – 1 A Pharma zur Dämpfung dieses Hustens – insbesondere bei Kindern – nicht indiziert.
Codein besitzt ein primäres Abhängigkeitspotenzial. Bei längerem und hochdosiertem Gebrauch entwickeln sich Toleranz sowie physische und psychische Abhängigkeit. Es besteht eine Kreuztoleranz zu anderen Opioiden.
Bei vorbestehender Opiatabhängigkeit (auch solche in Remission) ist mit schnellen Rückfällen zu rechnen. Codein wird von Heroinabhängigen als Ersatzstoff betrachtet. Auch Abhängige von Alkohol und Sedativa neigen zu Missbrauch und Abhängigkeit von Codein.
Codeinhaltige Arzneimittel dürfen nur nach ärztlicher Verschreibung und unter ständiger ärztlicher Kontrolle eingenommen werden. Eine Weitergabe der für den persönlichen Gebrauch verschriebenen Arzneimittel an Dritte ist nicht zu verantworten.
Die Behandlung von Patienten nach einer Cholezystektomie sollte mit Vorsicht erfolgen. Infolge der Kontraktion des Sphincter Oddi können herzinfarktähnliche Symptome sowie eine Symptomverstärkung bei bestehender Pankreatitis auftreten.
CYP2D6-Metabolismus
Codein wird durch das Leberenzym CYP2D6 zu Morphin, seinem aktiven Metaboliten, umgewandelt. Wenn bei einem Patienten ein Mangel an diesem Enzym besteht oder er dieses gar nicht besitzt, wird eine adäquate therapeutische Wirkung nicht erreicht werden. Es wird geschätzt, dass bis zu 7 % der kaukasischen Bevölkerung diesen Mangel aufweisen. Wenn der Patient jedoch ein extensiver oder ultraschneller Metabolisierer ist, besteht ein erhöhtes Risiko, dass er selbst bei üblicherweise verschriebenen Dosen die Nebenwirkungen einer Opioid-Vergiftung entwickelt. Diese Patienten wandeln Codein sehr rasch zu Morphin um, was höhere als die zu erwartenden Morphin-Plasmaspiegel zur Folge hat. Daher sollte zu Beginn der Behandlung die individuelle Reaktion des Patienten auf das Medikament kontrolliert werden, um eventuelle relative Überdosierungen schnell erkennen zu können. Dies gilt insbesondere für ältere Patienten, bei eingeschränkter Nierenfunktion und bei Atemfunktionsstörungen (Gefahr des Lungenödems).
Allgemeine Symptome einer Opioid-Vergiftung umfassen Verwirrtheit, Somnolenz, flache Atmung, enge Pupillen, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung und Appetitlosigkeit. In schweren Fällen können auch die Symptome einer Kreislaufund Atemdepression auftreten, was lebensbedrohlich und in sehr seltenen Fällen tödlich sein kann.
Schätzungen für die Prävalenz von ultraschnellen Metabolisierern in unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen sind im Folgenden zusammengefasst:
Bevölkerungsgruppe | Prävalenz |
Afrikaner/Äthiopier | 29 % |
Afroamerikaner | 3,4–6,5 % |
Asiaten | 1,2–2 % |
Kaukasier | 3,6–6,5 % |
Griechen | 6,0 % |
Ungarn | 1,9 % |
Nordeuropäer | 1–2 % |
Die gleichzeitige Anwendung von Codein – 1 A Pharma und sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder verwandten Arzneimitteln kann zu Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken ist die gleichzeitige Verschreibung mit diesen sedierenden Arzneimitteln nur bei den Patienten angebracht, für die es keine alternativen Behandlungsmöglichkeiten gibt. Wenn dennoch eine gleichzeitige Verschreibung von Codein – 1 A Pharma zusammen mit Sedativa für notwendig erachtet wird, sollte die niedrigste wirksame Dosis verwendet werden und die Behandlungsdauer sollte so kurz wie möglich sein.
Die Patienten sollten engmaschig auf Anzeichen und Symptome von Atemdepression und Sedierung überwacht werden. In diesem Zusammenhang wird dringend empfohlen, Patienten und ihre Bezugspersonen über diese Symptome zu informieren (siehe Abschnitt 4.5).
Codein wird nicht empfohlen zur Anwendung bei Jugendlichen ab 12 Jahre, deren Atemfunktion möglicherweise beeinträchtigt ist, einschließlich z. B. durch neuromuskuläre Störungen, schwere Herz- oder Atemwegserkrankungen, Infektionen der oberen Atemwege oder Lungeninfektionen, Polytraumen oder umfangreiche operative Eingriffe. Diese Faktoren können die Symptome einer Morphin-Vergiftung verschlimmern.
Die Menge in 90 Tropfen dieses Arzneimittels entspricht etwa 25 ml Bier oder 10 ml Wein.
Eine Dosis von 90 Tropfen dieses Arzneimittels, angewendet bei einem Erwachsenen mit einem Körpergewicht von 70 kg, würde einer Exposition von 14 mg Ethanol pro kg Körpergewicht entsprechen, was zu einem Anstieg der Blutalkoholkonzentration von ungefähr 2,3 mg/100 ml führen kann. Zum Vergleich: Bei einem Erwachsenen, der ein Glas Wein oder 500 ml Bier trinkt, beträgt die Blutalkoholkonzentration wahrscheinlich ungefähr 50 mg/100 ml.
Die Anwendung zusammen mit Arzneimitteln, die z. B. Propylenglycol oder Ethanol enthalten, kann zur Akkumulation von Ethanol führen und Nebenwirkungen verursachen, insbesondere bei kleinen Kindern mit niedriger oder unreifer Stoffwechselkapazität.
Ein gesundheitliches Risiko besteht u. a. bei Schwangeren, Stillenden und Alkoholkranken.
Bei entsprechend sensibilisierten Patienten können durch Pfefferminzöl und Eucalyptusöl, raffiniert Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließlich Atemnot) ausgelöst werden.
Codein – 1 A Pharma enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro ml, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 wechselwirkungen mit anderen arzneimitteln und sonstige wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Einnahme von Codein – 1 A Pharma und anderen zentraldämpfend wirksamen Arzneimitteln wie Sedativa, Anxiolytika, Hypnotika oder Psychopharmaka (Phenothiazine, wie z. B. Chlorpromazin, Thioridazin, Perphenazin) sowie sedierenden Antihistaminika (wie z. B. Promethazin, Meclozin) und Antihypertonika kann die sedierende und atemdepressive Wirkung verstärkt werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden zusammen mit sedierenden Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder verwandten Arzneimitteln erhöht das Risiko von Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod aufgrund einer additiven ZNS-dämpfenden Wirkung. Die Dosis und Dauer der gleichzeitigen Anwendung sollten begrenzt werden (siehe Abschnitt 4.4).
Die Einnahme von Alkohol ist bei Behandlung mit Codein – 1 A Pharma zu vermeiden, da sich die psychomotorische Leistungsfähigkeit wesentlich vermindert (überadditive Wirkung der Einzelkomponenten; Verstärkung der sedierenden und blutdrucksenkenden Wirkung) und die atemhemmende Wirkung verstärkt werden kann.
Unter trizyklischen Antidepressiva (Imipramin, Amitriptylin) sowie Opipramol kann eine codeinbedingte Atemdepression verstärkt werden.
Codein kann auch die Wirkung von Metoclopramid und Domperidon auf den Magen-Darm-Trakt antagonisieren.
Bei gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmern, wie z. B. Tranylcypromin, Selegilin oder Linezolid, kann es zu einer Verstärkung der zentralnervösen Wirkungen (einschließlich Hypertonie oder Hypotonie) und anderen Nebenwirkungen in nicht vorhersehbarem Ausmaß kommen. Codein – 1 A Pharma darf daher erst 2 Wochen nach dem Ende einer Therapie mit MAO-Hemmern angewendet werden.
Die Wirkung von Schmerzmitteln wird verstärkt. Bei gleichzeitiger Anwendung mit partiellen Opioidagonisten/ -antagonisten, wie z. B. Buprenorphin und Pentacozin, ist eine Wirkungsabschwächung von Codein – 1 A Pharma möglich.
Obwohl dies bisher für Codein – 1 A Pharma nicht beschrieben wurde, kann es bei längerem und hochdosiertem Gebrauch von Codein zusammen mit Paracetamol zu einem Hörverlust kommen.
Cimetidin und andere Arzneimittel, die den Leberstoffwechsel beeinflussen, können die Wirkung von Codein –1 A Pharma verstärken (erhöhte Plasmakonzentration). Unter Morphin-Behandlung wurde eine Hemmung des Morphin-Abbaus mit konsekutiv erhöhten Plasmakonzentrationen beobachtet. Für Codein ist eine solche Wechselwirkung nicht auszuschließen.
Codein wird durch das Leberenzym CYP2D6 zu seinem aktiven Metaboliten Morphin umgewandelt. Bei gleichzeitiger Gabe von Codein und potenten CYP2D6-Inhibitoren (Chinidin, Fluoxetin, Paroxetin oder Sertralin) kann die antitussive Wirkung von Codein inhibiert werden.
Die Alkoholmenge in diesem Arzneimittel kann die Wirkungen anderer Arzneimittel verändern.
4.6 fertilität, schwangerschaft und stillzeit
Beim Menschen wurde eine Assoziation zwischen Missbildungen des Respirationstrakts und der Anwendung von Codein in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft festgestellt. Hinweise auf andere Missbildungen liegen auch aus epidemiologischen Studien mit Narkoanalgetika, einschließlich Codein, vor. Codein – 1 A Pharma darf daher während der Schwangerschaft, insbesondere während der ersten 3 Monate, nur nach strenger Indikationsstellung und sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
Codein sollte mit Vorsicht in den letzten 3 Monaten der Schwangerschaft angewendet werden, da möglicherweise ein Zusammenhang zwischen der Anwendung von Codein und akuten Kaiserschnitten oder Blutungen nach der Geburt besteht.
Bei nahender Geburt oder drohender Frühgeburt ist eine Anwendung von Codein – 1 A Pharma kontraindiziert, da der enthaltene Wirkstoff Codein die Plazentaschranke passiert und beim Neugeborenen zu Atemdepression führen kann.
Wenn Symptome einer Opioid-Toxizität bei Mutter oder Neugeborenem auftreten, muss die Anwendung aller codeinhaltigen Arzneimittel beendet werden; alternativ sollten Nicht-Opioidanalgetika verordnet werden. Bei schweren Fällen einer Opioid-Toxizität sollte die Verabreichung von Naloxon in Betracht gezogen werden, um die Auswirkungen umzukehren (siehe Abschnitt 4.9).
Bei längerfristiger Einnahme von Codein kann sich eine Opioid-Abhängigkeit des Fetus entwickeln. Berichte über Entzugserscheinungen beim Neugeborenen nach wiederholter Anwendung von Codein im letzten Drittel der Schwangerschaft liegen vor.
Codein darf während der Stillzeit nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).
Bei normalen therapeutischen Dosen können Codein und sein aktiver Metabolit in der Muttermilch in sehr geringen Konzentrationen vorhanden sein und es ist unwahrscheinlich, dass der gestillte Säugling nachteilig beeinflusst wird. Dennoch können bei Frauen, die ultraschnelle Metabolisierer (ultra-rapid metabolizer ) vom CYP2D6-Phänotyp sind, höhere Konzentrationen des aktiven Metaboliten Morphin in der Muttermilch vorkommen und in sehr seltenen Fällen kann dies zu Symptomen einer Opioid-Vergiftung beim Säugling bis hin zum Tod führen.
Es liegen keine Untersuchungen zur Fertilität mit Codein – 1 A Pharma vor.
4.7 auswirkungen auf die verkehrstüchtigkeit und die fähigkeit zum bedienen von maschinen
Codein kann zu Benommenheit, Schwindel und Übelkeit führen. Codein – 1 A Pharma kann das Reaktionsvermögen auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, das Bedienen von Maschinen sowie das Ausüben gefahrvoller Tätigkeiten beeinträchtigt werden.
4.8 nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Nicht bekannt: Halluzinationen, Dysphorie, Euphorie, Stimmungsschwankungen, Unruhe, Verwirrtheit
Häufig: leichte Kopfschmerzen, leichte Schläfrigkeit
Gelegentlich: Schlafstörungen
Nicht bekannt: Schwindelgefühl, Krampfanfälle, Abhängigkeit, Toleranzerscheinung, Unwohlsein
Nicht bekannt: Pupillenverengung, Sehstörungen
Gelegentlich: Ohrgeräusche
Nicht bekannt: Herzklopfen, Bradykardie, Tachykardie
Nicht bekannt: orthostatische Hypotonie, Hypothermie, Gesichtsrötung
Gelegentlich: Kurzatmigkeit
Nicht bekannt: Atemdepression
Sehr häufig: Übelkeit, unter Umständen bis zum Erbrechen (insbesondere zu Therapiebeginn); Obstipation Gelegentlich: Mundtrockenheit
Nicht bekannt: Abdominalschmerzen, akute Pankreatitis
Nicht bekannt: Gallenkolik
Gelegentlich: Pruritus, urtikarielles Exanthem
Selten: schwere allergische Reaktionen einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom
Nicht bekannt: Schwitzen, Ausschlag
Nicht bekannt: Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Harnleiterkolik, Harnverhalt
Sehr selten: Gewichtszunahme
Die regelmäßige und längerfristige Einnahme von Codein führt zu Abhängigkeit und Toleranzerscheinungen. Nach Absetzen können Symptome der Unruhe und Reizbarkeit auftreten. Diese können durch längerfristige Einnahme von Schmerzmitteln verstärkt werden.
Bei höheren Dosen oder bei besonders empfindlichen Patienten können dosisabhängig die visuomotorische Koordination und die Sehleistung verschlechtert sein. Ebenfalls können Atemdepression und Euphorie auftreten.
Codein kann, insbesondere bei Einzeldosen über 60 mg, den Muskeltonus der glatten Muskulatur erhöhen.
Bei hohen therapeutischen Dosen und bei Intoxikationen können Synkopen und Blutdruckabfall auftreten; bei Patienten mit vorbestehenden Lungenfunktionsstörungen muss mit dem Auftreten von Lungenödemen gerechnet werden.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3
D-53175 Bonn
Website:
anzuzeigen.
4.9 überdosierung
Es ist immer an eine Mehrfachintoxikation (z. B. in suizidaler Absicht) zu denken. Die Auswirkungen einer Überdosierung werden durch die gleichzeitige Einnahme von Alkohol und zentraldämpfenden Arzneimittel verstärkt.
Die Anwendung größerer Mengen dieses Arzneimittels kann insbesondere bei Kindern zusätzlich zu einer Alkoholvergiftung führen; in diesem Fall besteht Lebensgefahr. Bei Einnahme des gesamten Flascheninhaltes von 30 ml werden etwa 10,8 g Alkohol aufgenommen.
Das Charakteristische einer Überdosierung mit Codein sind eine Depression des Zentralnervensystems sowie eine extreme Atemdepression. Die Symptome gleichen weitgehend denen einer akuten Morphinvergiftung.
Weiterhin können extreme Somnolenz bis zu Stupor und Koma sowie Miosis, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Harn- und Stuhlverhalt, mitunter auch Bradykardie, Tachykardie und Blutdruckabfall auftreten. Zyanose, Hypoxie, kalte Haut, Skelettmuskel-Tonus-Verlust und Areflexie kommen vor. Gelegentlich treten, vor allem bei Kindern, Krämpfe auf.
Als Antidot stehen Opiatantagonisten (z. B. Naloxonhydrochlorid) zur Verfügung. Nach deren Verabreichung sind eine engmaschige Überwachung (für mindestens 4 Stunden) und bei ernsthaft vergifteten Patienten eine wiederholte Gabe in hoher Dosierung notwendig, da die Wirkdauer der Opiatantagonisten kürzer als die des Codeins ist, sodass mit einem erneuten Auftreten der Ateminsuffizienz gerechnet werden muss.
Symptomatische und supportive Therapie einschließlich Sicherung der Atemwege sowie Überwachung der Vitalfunktionen und ggf. entsprechende intensivmedizinische Maßnahmen, bis diese stabil sind. Aktivkohle kann in Betracht gezogen werden, wenn Erwachsene mehr als 350 mg oder Kinder mehr als 2,5 mg/kg innerhalb 1 Stunde eingenommen haben.
Eine Beobachtung über 24 Stunden wird empfohlen.
5. pharmakologische eigenschaften
5.1 pharmakodynamische eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antitussiva, exkl. Kombinationen mit Expektoranzien, Opium-Alkaloide und Derivate
ATC-Code: R05DA04
Codein ist ein Phenanthren-Alkaloid mit opiatagonistischen Eigenschaften, das früher aus Schlafmohn gewonnen wurde. Es wirkt dosisabhängig zentral analgetisch und antitussiv. Die Wirkungen werden zum Teil über die Bindung an
supraspinale Opiatrezeptoren (µ-Rezeptoren) vermittelt, wobei Codein eine außergewöhnlich niedrige Affinität zu den Opiatrezeptoren besitzt. Ein Teil der Wirkungen wird über den Metaboliten Morphin vermittelt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Codein wird nach oraler Gabe rasch resorbiert, wobei die maximale Plasmakonzentration nach etwa 1 Stunde erreicht wird.
Codein wird vorrangig in der Leber bei großen interindividuellen Unterschieden metabolisiert. Hauptmetaboliten im Plasma sind Morphin, Norcodein sowie die Morphin- und Codeinkonjugate, wobei die Konjugatkonzentrationen wesentlich höher als die der Ausgangssubstanzen liegen.
Die Ausscheidung erfolgt im Wesentlichen renal in Form der Morphin- und Codeinkonjugate; etwa 10 % Codein werden unverändert renal ausgeschieden. Die Codein-Eliminationshalbwertszeit liegt bei gesunden Erwachsenen bei 3–5 Stunden, bei bestehender Niereninsuffizienz verlängert sie sich auf 9–18 Stunden; auch im Alter ist die Elimination von Codein verlangsamt.
Codein durchdringt die Plazentaschranke und geht in den fetalen Kreislauf über. In der Muttermilch werden nach hohen Codeindosen pharmakologisch relevante Konzentrationen erreicht.
5.3 präklinische daten zur sicherheit
In-vitro – und In-vivo -Untersuchungen mit Codein ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potenzial.
Langzeitstudien an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Codein.
Tierexperimentelle Studien haben ein teratogenes Potenzial von Codein gezeigt. Dies gilt bei Dosierungen deutlich über den therapeutischen Dosierungen beim Menschen (in etwa das 25–207-Fache der maximalen oralen Tagesdosis beim Menschen [2,9 mg/kg KG, basierend auf einem 70 kg schweren Menschen]).
6. pharmazeutische angaben
6.1 liste der sonstigen bestandteile
Ethanol 96 % Eucalyptusöl, raffiniert Pfefferminzöl Saccharin-Natrium gereinigtes Wasser
6.2 inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 dauer der haltbarkeit
2 Jahre
Hinweis auf Haltbarkeit nach Anbruch
Nach dem ersten Öffnen nicht länger als 6 Monate haltbar.
6.4 besondere vorsichtsmaßnahmen für die aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 art und inhalt des behältnisses
Braunglasflasche der Klasse III, Tropfeinsatz aus Polyethylen niedriger Dichte und Druckschraubverschluss aus Polypropylen (kindergesicherter Verschluss).
Packungsgrößen:
15 ml und 30 ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 besondere vorsichtsmaßnahmen für die beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. inhaber der zulassung
1 A Pharma GmbH
Industriestraße 18
83607 Holzkirchen
Telefon: (08024) 908–3030
E-Mail:
8. zulassungsnummer
6243027.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG
10. März 2003
10. stand der information
August 2024